Mitteilungsblatt Nr.1-2012

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Der Kulturreferent unserer Landsmannschaft, Herr Dr. Fraunhoffer, hat nach seiner medizinischen Karriere als Arzt und Primar im Krankenhaus Wels beschlossen, in der Pension einer auch für ihn bis dahin ungewöhnlichen Tätigkeit nachzugehen. Er ist als Kunstsammler in der ganzen Welt herumgereist um die Werke des donauschwäbischen Malers Stefan Jäger zu fotografieren und zu katalogisieren. Ich habe die Chance bekommen, ihm dazu einige Fragen zu stellen. Was können Sie zu Stefan Jäger sagen, wie kam es dazu, dass Sie sich um dies angenommen haben und wo hat Sie die Suche hingeführt? Die Werke Jägers sind Identitätsstiftungsbilder, die Kultur so wie sie gewesen ist in gemalten Handlungen festhält und in meiner Jugend sind mir diese Bilder ziemlich egal gewesen. Ich kannte Stefan Jäger, weil er genauso wie ich ein Hatzfelder war, nur um einiges älter. Wir nannten ihn immer scherzhaft den „Jägerbatschi“. Nach dem Krieg begann ich mich erst für Stefan Jäger und seine Werke zu interessieren. Anfangs nur durch Kalenderbilder und Werke die ich als Fotos gemacht habe oder auch mit anderen Hatzfeldern getauscht habe. 1992 ging ich in Pension und da habe ich den Entschluss gefasst eine große Sammlung von Fotos seiner Werke anzulegen. Ich begann die Bilder zuerst im Verwandten- und Bekanntenkreis zu fotografieren, bis mich die Leute, weil sie mein Hobby kannten immer weiterreichten. Einen großen Fund hatte ich in Bad Griesbach (Niederbayern) und dann war das Potenzial in der näheren Umgebung und in Österreich erschöpft und ich beschloss auch im Ausland danach zu suchen. Ich reiste nach Amerika, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Serbien und nach Hatzfeld (rumänisch „Jimbola“, heutiges Rumänien). Die Personen die ich weltweit durch die Bilder getroffen habe, waren alle ehemalige Hatzfelder. Welche Schwierigkeiten haben Sie beim Sammeln gehabt? Ja, Schwierigkeiten gab es. In Kikinda (Serbien) und auch in Temeschwar (Rumänien), also im Banat. Und zwar bestanden die Probleme beim Fotografieren der Bilder. In Kikinda und Temeschwar wollte ich Bilder fotografieren,

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was mir anfangs nicht genehmigt wurde. Ins Banater Museum nach Temeschwar musste ich sogar ein Jahr später ein zweites Mal fahren. Was war Ihre Motivation, Ihr Antrieb? Das war zum einen das Interesse am Thema, zweitens weil sich das Ganze schrittweise gesteigert hat und drittens sicherlich auch weil ich Stefan Jäger gekannt habe. Er ist die Person, die die Hatzfelder verbindet. Haben Sie auch Gleichgesinnte getroffen, die ebenfalls ein so aufwändiges und genauso ehrwürdiges Hobby betrieben? Es hat schon Interessierte von Jäger-Bildern gegeben, aber nicht so Aktive. Meist haben sie eher eine Unterstützerfunktion für mich eingenommen. Welches Bild gefällt Ihnen am besten von allen? Das „Einwanderungsbild“, das drei-geteilt ist. Links die Wanderung, in der Mitte die Rast und rechts die Ankunft. Das heute bekannte Bild ist allerdings eine geänderte Version, weil das Ursprungsbild von Jäger nicht die Leute in den Trachten zur Einwanderungszeit, sondern zu Jägers Zeit zeigte. Er änderte dies und die zweite, die bekannte Version zeigt die Originaltrachten. Die Bilder von Jäger sind auch bei den jetzigen Völkern, die im Banat leben sehr beliebt. Wie viele Bilder haben Sie gefunden und fotografiert? Es sind ungefähr 1 965 Bilder von Jäger, die ich fotografiert und digitalisiert habe.

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