MB-Sammlung- ab 2009

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P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 42

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2009

NR. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Weil sie Stalins geplante kommunistische Weltrevolution mitverhindert und damit den Frieden in Europa gesichert haben, zudem schon 1950 auf Rache und Vergeltung verzichteten sowie für die Schaffung eines geeinten Europas eingetreten sind:

Friedensnobelpreis für die deutschen

Heimatvertriebenen ?

Anton Ellmer

„Seit Jahren geht mir eine Überlegung durch den Kopf: Warum sollten die (deutschen) Vertriebenen nicht mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden? Hätten sich die Millionen Vertriebenen nach 1945 ähnlich wie die Palästinenser verhalten, hätten wir heute keinen Frieden in Europa.“ Mit dieser, in Fachkreisen getätigten Feststellung hat Dr. Andreas Maislinger, Gründer des „Österreichischen Gedenkdienstes“, eine Tatsache ausgesprochen, die bisher in der Weltöffentlichkeit so nicht wahrgenommen wurde, aber durch die Verleihung des Friedensnobelpreises ihre hoch verdiente Anerkennung finden würde.

Mit diesem Beitrag wollen wir daher das Bemühen, dieses ehrenwerte Vorhaben erfolgreich zu realisieren, einleiten und es zum Teil der öffentlichen Diskussion machen. Bekanntlich war es gegen Kriegsende die Absicht Stalins, die deutschen Heimatvertriebenen auf engstem Raum zusammenzupferchen, in der Hoffnung, dass sie dadurch als sozialen Sprengsatz zum weiteren Ausgangspunkt für die von ihm geplante kommunistische Weltrevolution werden könnten. Aber anders als in Palästina gab es nicht nur keine Radikalisierung der Vertriebenen, sondern das Gegenteil war der Fall: Mit ihrem bewegten Bekenntnis zu den europäischen Werten haben sie von Beginn weg an der großen Vision von der Einheit und Freiheit Europas gebaut und in ihrer „Magna Charta“ (1950) haben sie sich der Geschichte gegenüber u.a. mit folgenden Kernaussagen festgelegt:

1. Wir Heimatvertriebene verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluss ist uns heilig … 2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. 3. Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau Deutschlands und Europas. Fortsetzung auf Seite 5


EINLADUNG Gemäß § 18 der Satzungen der „Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“ wird die

ordentliche Generalversammlung für

Samstag, dem 25. April 2009, um 14.00 Uhr Volkshaus in Marchtrenk, Goethestraße 7

im

ausgeschrieben und Sie als Mitglied mit Ihren Familienangehörigen und/oder Freunden dazu herzlichst eingeladen.

Tagesordnung: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

Eröffnung und Begrüßung Feststellung der Beschlussfähigkeit Verlesung und Genehmigung der Tagesordnung Totengedenken Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung Tätigkeitsbericht des Landesobmannes Bericht des Landeskassiers Statutenänderung Bericht der Rechnungsprüfer mit Antrag auf Entlastung des Kassiers und des Landesvorstandes Grußadressen Ansprache Prof. Dr. Wildmann Neuwahl Arbeitsprogramm 2009 bis 2011 Allfälliges Schlussworte des Landesobmannes

Wir bitten um Teilnahme an der Generalversammlung, mit welcher Sie auch Ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich bekunden. Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

Anton Ellmer Landesobmann

Hinweise: gemäß § 9, Absatz (4) sind Anträge mindestens drei Tage vor dem Termin der GV beim Vorstand einzureichen und gemäß § 9, Absatz (5) können gültige Beschlüsse nur zur Tagesordnung gefasst werden.

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EINLADUNG zur Generalversammlung

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, auf der vorhergehenden Seite finden Sie die Einladung zu unserer Generalversammlung am 25. April 2009 im Volkshaus in Marchtrenk, zu welcher wir nicht nur herzlich einladen, sondern wir ersuchen Sie, mit Ihren Angehörigen / Freunden auch tatsächlich daran teilzunehmen, denn mit Ihrem Besuch der Generalversammlung bekunden die Landsleute im Allgemeinen und natürlich die Mitglieder mit ihren Angehörigen und Freunden im Besonderen, ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft. Auch Ihre Nachkommen führen Sie mit der Verbundenheit zu unserer Gemeinschaft ein Stück näher an unsere Vergangenheit, an unsere Vorfahren, ja an das schwere Schicksal unserer Volksgruppe. Gerade die jetzige Generation im mittleren Lebensalter hat doch noch ihre Großeltern gut gekannt, ja ist von ihnen wahrscheinlich „großgezogen“ worden und daher mit ihnen verbunden. Opa und Oma haben ihnen doch sehr, sehr viel an „Rüstzeug“ für ihr Leben mitgegeben. Diese Verbundenheit sollten unsere Nachkommen nicht so nach dem Motto „was interessiert mich die Vergangenheit“, ohne richtig nachzudenken, wem sie das Leben und den heutigen Standard zu danken haben, „über Bord werfen“. Sie können und sollen stolz darauf sein, Nachkommen von Donauschwaben zu sein; Nachkommen von einer Volksgruppe, welche durch ihre Charaktereigenschaften und durch ihre Leistungen weltweit geachtet wird. Darüber hinaus gibt es kaum eine Familie innerhalb unserer Volksgruppe, welche nicht ein oder mehrere Familienangehörige durch die ganzen Kriegswirren verloren hat. Ihnen sollten wir in Ehren gedenken, dazu sind wir wohl auch moralisch verpflichtet – auch, oder gerade unsere Nachkommen. Kommen Sie daher mit Ihrer Familie, um unseren Zusammenhalt zu dokumentieren; vielleicht ergibt sich auch eine Gelegenheit zu einem „Plauscherl“ mit Bekannten, welche man nur selten trifft. Mit Sicherheit werden Sie aber die eine oder andere Neuigkeit erfahren und einen hochinteressanten Vortrag unseres Historikers Prof. Dr. Wildmann hören. Wie viele unserer Landsleute ja mittlerweile wissen, hat das Volkshaus auch ein gut geführtes Restaurant, welches hervorragende Speisen und Getränke anbietet. Alles unter einem Dach, bei guter Atmosphäre und angenehmem Ambiente. Es bietet sich also unseren Mitgliedern und Freunden die Möglichkeit, einen Familienausflug zu unternehmen und diesen mit dem Besuch der Generalversammlung zu verbinden. Auch genügend Parkplätze sind vorhanden, so dass kein größerer Anmarschweg zurückzulegen sein wird. Ortsfremde finden das Volkshaus durch die gute Beschilderung relativ einfach. Wir rechnen daher fest mit Ihrem Besuch und ersuchen die „mobilen“ Mitglieder bzw. Landsleute, Fahrgemeinschaften zu bilden und ältere Frauen und Männer mitzunehmen.

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1939 geboren – 1945 in Tito-„Kinderheime“ verschleppt – der Vater erschossen – die Mutter verhungert – von den Geschwister getrennt – durch das Rote Kreuz gefunden, traf er 1951 in Wels ein – und konnte kein Wort mehr deutsch.

Franz König meisterte das Schicksal nach einer unvorstellbaren Kindheit von Anton Ellmer Das mittlerweile im 11. Lebensjahr stehende ehemalige „Tito-Kinderheim-Kind“ Franz konnte endlich seine eigene Zukunft neu träumen – und Franz hat seinen Weg gemacht; alleine – ohne finanzielle Unterstützung von Österreich oder Deutschland.

Es gibt wohl kaum eine donauschwäbische Familie, welche kein Opfer durch die Tito-Partisanen zu beklagen hat. Es gibt aber Familien, von denen über zehn Familienmitglieder erschossen, erschlagen oder verhungert in die Massengräber geworfen wurden. Eine Familie davon ist die Familie König aus Filipowa, welche von 1944 bis 1948 16 unschuldige Personen verlor. Über das jahrelange Bemühen unseres Kollegen Konsulent Martin König, das Grab seines zuerst misshandelten, dann erschossenen Vaters zu finden, haben wir 2007 in unserem Mitteilungsblatt in Nr. 2 berichtet. Sein Bruder Franz war also bereits mit sechs Jahren Vollweise, nachdem ihr Vater in Sombor erschossen wurde und die Mutter in Gakowa verhungert war. Die vier kleinen Geschwister von Martin wurden 1946 getrennt und in verschiedene serbische „Tito-Kinderheime“ verschleppt. So wurde die Familienbande zerschlagen und die deutsche Sprache wurde den Kindern unter Strafe verboten. Die zwei älteren der Geschwister, Martin und seine Schwester Maria, sind 1947 aus dem Lager Gakowa geflohen und letztendlich 1949 in Lambach/OÖ angekommen. Von hier aus haben die beiden dann alles versucht, ihre jüngeren Geschwister ausfindig zu machen. Durch das Internationale Rote Kreuz ist das schließlich gelungen und nach über fünf Jahren sahen sich die Geschwister am 17. April 1951 am Bahnhof Wels erstmals wieder. Die Überraschung war aber insofern groß, weil die angekommenen Geschwister konnten kein Wort mehr deutsch – die beiden älteren, Maria und Martin konnten kein Wort serbisch, sodass sie einen Dolmetscher zu Hilfe holen mussten. In Lambach wartete auf die Kinder eine neue Sprache, eine neue Kultur, aber auch die lang ersehnte Freiheit und Geborgenheit.

Sein Lebensweg in der Freiheit ab 1953: Gesellenbrief für Tischler, Praxis in Österreich, Deutschland, Schweden und Dänemark; 1966 Heirat mit Iris; 1967 schulische Weiterbildung: Fachhochschule Dipl.-Ing. (FH); Tätigkeiten als Techniker in Deutschland, Schweiz und Österreich; 1973 und 1975 Geburt seiner Kinder Bettina und Andreas; ab 1977 Lehramtsprüfungen für Berufs-, Fachund Ingenieur-Schulen; Tätigkeiten als Lehrer 1983 als ARGE-Leiter Fachbuchautor für Holzberufe – 7 Bände – bis heute 370.000 Stück verkauft; 1994 – ARGE-Projektleiter und Autor eines Tischler-Schulungskonzeptes für Indonesien und Thailand; 2001 ging er als Dipl.-Ing (FH), Ing (HTL), BOL und als Schulrat in Pension und erfüllt sich seinen letzten Traum als Entwicklungshelfer in Peru, Ecuador und Rumänien – denn sein großes Anliegen ist es, Vollwaisen und Straßenkinder zu helfen, sich selbst zu entwickeln. Ein wahrlich großartiger, leidgeprüfter Donauschwabe, dessen Lebensziel lautet: Sei immer der Beste, was immer du bist.

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Fortsetzung – Titelseite:

geschürt und keiner weiteren Gewaltanwendung das Wort geredet. Und das, obwohl sie Opfer eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte geworden sind. Die (deutschen) Heimatvertriebenen sind mit ihrem Verhalten zu den wichtigen Botschaftern der Europäischen Idee geworden und gehören somit zu den wahren Pionieren auf dem Weg zu einem geeinten Europa.

Die erste und wichtigste Klarstellung war für sie demnach die Festschreibung ihres Grundgesetzes als unumgängliche Voraussetzung für die Herbeiführung eines freien und geeinten Europa. Das die Heimatvertriebenen bereits im Jahre 1950, in Zeiten schwerer Not und dem Schrecken von Krieg und Vertreibung noch vor Augen, ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichtet haben, zeugt von einer ungemein menschlichen Größe. Auch haben sie keinen Hass

Das langjährige Mitglied des Europäischen Parlaments KR Ing. Dr. Paul Rübig versichert:

Das Europäische Parlament wird in der Causa „Friedensnobelpreis für die Heimatvertriebenen“aktiv Durch die unqualifizierten Äußerungen und die unangebrachten Einmischungen polnischer Politiker im Zusammenhang mit dem geplanten „Zentrum gegen Vertreibung“, ist in und um Berlin eine Diskussionen entstanden, welche vielfach einen bitteren Beigeschmack hat und daher der Sache nicht förderlich ist. Weil mit einer öffentlichen Diskussion über das Vorhaben „Friedensnobelpreis für die (deutschen) Heimatvertriebenen“ sicherlich auch der Aufbau eines positiven europäischen Verständnisses für die Anliegen der Heimatvertriebenen verbunden sein wird, hat Landesobmann Ellmer über Vermittlung und Empfehlung von Landeshauptmann Dr. Pühringer Kontakt zu dem langjährigen EU-Abgeordneten Dr. Rübig aufgenommen und ihn um seine Unterstützung gebeten.

KR Dr. Rübig (links) und LO Ing. Ellmer

Dr. Rübig, als Welser mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen ohnehin besten vertraut, steht diesem Vorhaben absolut positiv gegenüber und hat seine volle Unterstützung zugesagt. Nach einem ausführlichen Gespräch versicherte er Landesobmann Ellmer, dass er sich mit dem Präsident des Europäischen Parlaments Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering in Verbindung setzen wird und dass das Europäische Parlament zur weiteren Verfolgung dieses berechtigten und daher begrüßenswerten Vorhabens umgehend aktiv werden wird.

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AU S T R A L I E N :

Sepp Wünschl wurde 80 Aufstellen von Fertighäusern in Australien gesucht wurden, bewarb er sich nebst einigen hundert anderen Interessenten. Die Auswahl der Bewerber traf der Personalchef der Firma: Es war der spätere Landesobmann der Donauschwaben Anton Tiefenbach, dem er auch seine Aufnahme verdankt. So kamen Sepp, der aus Deutsch Elemer stammt, und sein Freund Franz Obrecht aus Ruma mit weiteren 240 Baufachleuten, darunter zahlreiche Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen, nach West Australien. Über unsere damalige Heimatzeitung „Neuland“ lernte er seine spätere Frau Gerti, eine „Neusatzerin“ kennen. Am 11. September 1954 wurde geheiratet und heute ist er stolzer Vater von drei Kindern und Opa von sieben Enkelkindern. Nach einer erfolgreichen Berufslaufbahn in Australien, die er als Tischler/Zimmermann begann, als Bauunternehmer fortsetzte und schließlich als Baumeister beendete, genießt er nun seine Pension. Er ist nach wie vor ein begeisterter Donauschwabe, besucht des öfteren Europa und seine Landsleute in Deutschland und Österreich, vor allem aber führt ihn sein Weg stets auch an die beiden Massengräber in Rudolfsgnad, wo so viele tausende unschuldige Menschen verhungerten oder an Seuche starben – darunter auch seine Eltern und seine Oma. Sepp Wünschl hat sich sehr um finanzielle Unterstützung zur Errichtung und Erhaltung der dortigen Gedenkstätte bemüht und ist vor allem Lorenz Baron und dem Verein „Gedenkstätte Rudolfsgnad“ für deren uneigennützigen Aktivitäten von Herzen dankbar.

Der Jubilar Sepp Wünschl (rechts) und sein Freund aus Ruma, Franz Obrecht

Eines unserer australischen Mitglieder, unser Landsmann Sepp Wünschl, feierte am 18. August 2008 mit seiner großen Familie und seinen Freunden die Vollendung seines 80. Lebensjahres. Der mittlerweile 80-jährige Seppi war mit seinen Eltern und seiner Großmutter in Rudolfsgnad im Lager. Schon nach wenigen Wochen verhungerten seine Großmutter und seine Mutter, so dass sie bereits im ersten Massengrab, noch hinter dem Friedhof, „begraben“ wurden. Sein Vater starb/verhungerte etwas später und wurde daher schon in einem Massengrab auf der Teletschka „verscharrt“. Sepp Wünschl kam nach seiner Flucht aus dem Vernichtungslager Rudolfsgnad 1947 nach Oberösterreich. Als 1952 in einer Anzeige in den OÖ-Nachrichten Arbeiter zum

Gedicht:

„Von der alten zur neuen Heimat“ Das Leben gerettet durch Flucht ! – Österreich Und Deutschland waren Länder, die sorgten sogleich Sich darum, dass Flüchtenden Bleibe man bot. – Nach Ende des Krieges wich langsam die Not. Die Schwaben – man nennt sie die Volksdeutschen nun – Von „schaffe“ und „baue“ geprägt ist ihr Tun. Horst Herzog 6


Einladung zu der Gedenkveranstaltung

E R I N N E R U N G STA G der Heimatvertriebenen in Oberösterreich am

Samstag,

13. Juni 2009 im Großen Haus Linzer Landestheaters

dem

des

FESTPROGRAMM Einlass: Moderator: Begrüßung und Festrede: Orchester: Grußworte: Film/Multimedia:

13.00 Uhr

Beginn:

13.30 Uhr

Einführung Landeshymne Einleitung – Orchester Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer („Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ von F. Smetana) der Vertreter der Landsmannschaften und sonstigen Offiziellen Mix aus Ausschnitten von Zeitzeugeninterviews, historischem Hintergrund und ein Bekenntnis zur neuen Heimat OÖ

PAUSE: (20 min) Festvortrag: Schauspiel: Empfang/Buffet:

„Kulturland Sudetenland“ (Univ.-Prof. Dr. R. Heimisch, Salzburg) „Der Ackermann aus Böhmen“ (Johannes von Saaz) für alle Gäste in den Redoutensälen

Hinweis der Landesleitung:

Hinweis der Landesleitung: Liebe Landsleute, liebe Freunde der Donauschwaben, wie Sie von der würdigen Veranstaltung des Vorjahres in Marchtrenk wissen, wird das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Kulturverein der Heimatvertriebenen ab 2008 jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni eine Gedenkveranstaltung unter der Bezeichnung „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ durchführen, wobei die Ausrichtung der Veranstaltung alternierend von den Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen und der Siebenbürger Sachsen erfolgt. Die Veranstaltung in diesem Jahr wird von der Landsmannschaft unserer Sudetendeutschen Kollegen organisiert und ausgerichtet, daher liegt naturgemäß auch der Schwerpunkt bei den Themen in den böhmisch/mährischen Ländern. Nachdem sich Linz 2009 als Kulturhauptstadt Europas präsentiert, wollen wir, die Oö-Verbände der heimatvertriebenen Volksdeutschen, einen würdigen Beitrag in diesem Rahmen leisten. Zum Buffet/Empfang in den Redoutensälen nach der Festveranstaltung sind alle Gäste eingeladen. Hier ergeben sich ideale Gelegenheiten zu Gesprächen mit Freunden. Sie sind also zu dieser Veranstaltung herzlichst eingeladen. 7


Mitteilungen der Landesleitung Kulturnachrichten aus Braunau Unser nimmermüdes „Muster-Donauschwaben-Ehepaar“ Sepp und Evi Frach, die mit der Errichtung der Heimatstube und der Organisation von zahlreichen, teils länderübergreifenden Veranstaltungen die Stadt Braunau schon vielfach kulturell sehr bereichert haben, sind auch heuer wieder sehr aktiv und haben für den Monat Mai und Juni 2009, zwei weitere donauschwäbische Veranstaltungen organisiert.

1. Filmvorführung:

Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben Stadttheater Braunau am Inn Donnerstag, 14. Mai 2009 Eröffnung um 19.00 Uhr Freitag, 15. Mai und Samstag, 16. Mai – jeweils um 15.00 Uhr.

Ort: wann? Zeit: weitere Vorführungen:

2. Ausstellung:

Donauschwäbische Passion von Viktor Stürmer, Text von Nikolaus Engelmann „Galerie am Fischerbrunnen“ (Hofinger Passage) Stadtplatz 18, Braunau am Inn Donnerstag, 28. Mai bis Sonntag, 21. Juni 2009 Die Ausstellung ist täglich von 9.00 bis 22.00 Uhr zugänglich

wo? wann? Zeit:

Ein frohes Osterfest

Wenn man einen unsere Volksgruppe betreffenden kritischen Leserbrief in einer Tageszeitung findet, dann ist er sehr oft von unserem Mitglied Frau Edeltraud Dornstädter aus Traun. Als Dank und Anerkennung für ihre Mühe, aber auch für ihren Mut, und nicht zuletzt als Anregung für unsere übrigen Mitglieder, ruhig auch gelegentlich einmal zur Feder zu greifen, bringen wir einen ihrer letzten Leserbriefe, welchen sie am 7. 2. 2009 an die „Kronen-Zeitung“ geschrieben hat:

wünscht die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich allen Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus Politik, Verwaltung und Kirchen

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Neue Oberösterreich-Chronik und die Evi ist dabei … Seiten auch den längsten Artikel gewidmet hat … (im Trauner Verlag erschienen und kostet Euro 19,00)

Wenn es darum geht, für die Donauschwaben eine Lanze zu brechen oder in irgendeiner Form für sie einzutreten, dann ist unsere unermüdliche Evi Frach immer und überall nicht nur dabei, sondern sie ist immer an vorderster Front zu finden. Diesbezüglich lässt sie auch keine Gelegenheit aus.

Sie hört aber auch alles was die Donauschwaben betrifft, und sie sieht auch alles. So war es auch hier: 99 % von uns haben die Aufforderung des Landeshauptmannes entweder übersehen oder sich gedacht: „Nichts für mich“. Nicht die Evi. Sie hat in der im Herbst 2008 erschienenen Aufforderung, selbsterlebte Geschichten zu erzählen, sofort die Möglichkeit erkannt, einen Bericht zu schreiben – uzw. stellvertretend für zahllose Menschen, welche das gleiche oder ähnliche Schicksal wie sie erlitten, aber nicht niedergeschrieben haben.

Egal ob per Feder, oder, was noch besser geht, im Gespräch (bei uns hat mr gsat: „sie hat a guts Mundwerk“). Und sie hat dabei auch immer unschlagbare Argumente: pro Donauschwaben natürlich, denn dagegen gibt es einfach nichts. Gegenargumente werden sachlich, hart bis hartnäckig, aber stets fair, entkräftet, denn im Donauschwäbischen ist sie absolut „sattelfest“. Da macht ihr keiner etwas vor. Bis heute hat es auch noch kein Mensch erlebt, dass ihr die Argumente ausgehen, so umfangreich ist ihr diesbezügliches Reservoir.

Es wurde ein wahrheitsgetreuer Artikel, der dazu beitragen soll, dass die Geschichte der Heimatvertriebenen nicht vergessen wird und der gleichzeitig auch den Dank für unsere Aufnahme im schönen Oberösterreich zum Ausdruck bringt. Danke, liebe Evi.

Symbolisch, dass man ihr in der nun erschienenen 372 Seiten starken Chronik mit drei

Mitteilung des Kassiers Erlagscheine Danke an alle, welche ihren Mitgliedsbeitrag für 2009 bzw. eine Spende bereits überwiesen haben. Leider haben zahlreiche Mitglieder keinen Erlagschein in ihrem Mitteilungsblatt vorgefunden, weil aus unerklärlichen Gründen keiner dabei war. Bitte das zu entschuldigen. Einfachheitshalber legen wir daher diesmal jedem Exemplar einen Zahlschein bei. Wer also den Mitgliedsbeitrag schon eingezahlt bzw. eine Spende überwiesen hat, möge ihn als gegenstandslos betrachten. Für Überweisungen aus dem Ausland die erforderlichen ergänzenden Daten: IBAN: AT 55 20320 10000-017286 BIC: ASPKAT2L

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Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien Unsere Landsmannschaft als erfolgreiche „Brückenbauer“:

Sandor Egeresi, der Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina besuchte unseren Landeshauptmann

stattet. Zu diesem Treffen hat der Herr Landeshauptmann auch unseren Landesobmann Ellmer beigezogen. Bei dieser Gelegenheit wurde der neue Parlamentspräsident deutlich auf die nach wie vor offenen Probleme, welche die Donauschwaben bedrücken, hingewiesen.

In unserem Mitteilungsblatt Nr. 2 des Vorjahres berichteten wir ausführlich über die Tätigkeiten unserer Landsmannschaft als Brückenbauer zwischen unserer alten und unserer neuen Heimat. Seit Anfang 2002 haben wir die Bemühungen des damaligen Vize-Präsidenten des Parlamentes der Autonomen Provinz Vojvodina, Sandor Egeresi, mit Oberösterreich in politische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zu treten, erfolgreich unterstützt. Dabei ist uns die politische Spitze des Landes mit Frau Präsidentin Angela Orthner einerseits und Landeshauptmann Dr. Pühringer andererseits sehr entgegen gekommen, wodurch es inzwischen auch zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gekommen ist, welche durch kontinuierliche gegenseitige Besuche und vertrauensvolle Gespräche untermauert und gefestigt wird.

Dabei verwies LO Ellmer auf die Vorreiterrolle des Parlamentes der Vojvodina, indem schon vor 6 Jahren die „Resolution über das Nichtanerkennen der kollektiven Schuld“ beschlossen, aber von Belgrad nicht zur Kenntnis genommen wurde. Auch das Einsetzen einer Wahrheitsfindungskommission war ein ganz wesentliches Zeichen Richtung Normalisierung. Belgrad bremst aber offensichtlich auf der ganzen Linie oder kündigt nur an, denn bereits im Mai 2007 wurde vom Belgrader Ministerium für Finanzen dem serbischen Parlament (Skupstina) der Entwurf eines neuen Restitutionsgesetzes mit dem Datum 6. Mai 2007 zur Behandlung und Verabschiedung überreicht. Nach damaligen Berichten sollte das Gesetz im 2. Quartal 2007 bereits wirksam werden – geschehen ist

Im Bemühen, die Zusammenarbeit der beiden Länder u.a. durch Teilnahme an Ausstellungen auf diversen Messen auszuweiten, hat Präsident Egeresi am 24. Februar 2009 Landeshauptmann Dr. Pühringer einen Besuch abge10


was Egeresi unter Hinweis auf diesbezügliche aktuelle Aktivitäten seines Parlamentes auch fest zusicherte.

aber bis heute nichts. Auch bei den auf Basis der AVNOJ-Beschlüssen beruhenden Gesetzen macht man in Serbien keine ernsthaften Anstalten, diese endlich außer Kraft zu setzen. LH Dr. Pühringer machte Präsident Egeresi darauf aufmerksam, dass derlei UnrechtsGesetze aber in einem vereinten Europa einfach keine Berechtigung haben. In seiner Funktion als Parlamentspräsident hat Herr Egeresi nun einen noch bedeutenderen Einfluss auf die Regierung und das Parlament in Belgrad, weshalb ihn sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch Landesobmann Ellmer sehr eindringlich ersuchten, sich mit der ganzen Kraft seines Amtes im Sinne der Lösung der offenen Probleme einzusetzen,

Weder in der Entschädigungsfrage (Restitution) noch in der Frage der Rehabilitation gibt es neue Erkenntnisse. Wie dem obenstehenden Artikel zu entnehmen ist, erwarten wir durch die Wahl unseres Freundes Sandor Egeresi zum Präsidenten der Autonomen Provinz Vojvodina mehr Druck auf das Parlament und die Regierung in Belgrad, als es bisher der Fall war. Denn, obwohl das Parlament in Neusatz mehrmals vielversprechende Aktionen setzte, fanden diese in Belgrad kein Gehör.

Kroatien Am 11. und 12. Februar weilte Landeshauptmann Dr. Pühringer mit einer Wirtschaftsdelegation in Kroatien bei Ministerpräsident Dr. Ivo Sanader. Im Zuge der Vorbereitungen zu diesem Treffen teilte LH Pühringer unserem Landesobmann Ellmer mit, dass er bei dieser Gelegenheit gerne auch die Anliegen der Donauschwaben vorbringen und vertreten werde. Neben den entsprechenden allgemeinen Informationen in Hinblick auf den (Still-)Stand bei der so groß angekündigten Entschädigung und den nach wie vor nicht außer Kraft gesetzten auf AVNOJBeschlüssen beruhenden Gesetzen, übergab LO Ellmer ein von Dr. Wildmann, Konsulent Feldtänzer und ihm unterzeichnetes Schreiben an den kroatischen Ministerpräsidenten Sanader. Nachstehend die Presseaussendung der Landes-Korrespondenz:

Landeshauptmann Pühringer setzte sich beim kroatischen Regierungschef Sanader für die Anliegen der oö. Donauschwaben ein „Unrecht verjährt nicht!“ mit diesen Worten trat Landeshauptmann Josef Pühringer beim kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader in Zagreb für die berechtigten Anliegen der Donauschwaben ein. Der Landeshauptmann übergab dem Ministerpräsidenten eine Petition der 110.000 oberösterreichischen Nachfahren jener deutschsprachigen Bürger, die zwischen 1945 und 1948 durch die Kommunisten aus dem ehemaligen Jugoslawien vertrieben und enteignet wurden. In dieser Petition wurde die Aufhebung der auf den AVNOJ-Dekreten beruhenden und die Donauschwaben diskriminierenden Gesetze sowie eine Lösung der Entschädigungsfrage gefordert. „Die Donauschwaben, die nach dem 2. Weltkrieg nach OÖ gekommen sind, haben unser Land mit ihrem Fleiß und ihrer Tatkraft mit aufgebaut. Oberösterreich

versteht sich daher auch als ihre Stimme nach außen“, so der Landeshauptmann bei der Pressekonferenz vor kroatischen Medienvertretern. 11


Rumänien Hinsichtlich Restitution Rumänien sind uns bis dato keine Neuigkeiten bekannt. Ohne Kommentar sei aber eine Mitteilung aus der Banater Post vom 20. Januar 2009 wiedergegeben: „27 Personen aus Izvin, Temeswar und Basosch drohten, sich vor der Temescher Präfektur selbst in Brand zu setzen. Es handelt sich dabei um Leute, deren Anträge auf Rückerstattung gemäß Gesetz Nr. 1/2000 genehmigt wurden, ohne dass ihnen bisher der von den Eltern bzw. Großeltern vererbte Boden in Izvin auch tatsächlich rückerstattet wurde. Dies berichtete Ziua de Vest. Nachdem sie acht Jahre lang von der Temescher Präfektur und dem Rekascher Bürgermeister vertröstet wurden, fordern die Betroffenen nun auch Schadensersatz für die verstrichene Zeit.“

Pfarrer Adam Berenz Widerstand gegen nationalsozialistische Einflüsse unter den Donauschwaben Jugoslawiens gekürzter Beitrag von Josef Lenz Das Lebensbild Adam Berenz ist aus dem Buch „Weitblick eines Donauschwaben“ von Pfarrer Michael Merkl entnommen. Es soll aus Anlass seines 110. Geburtsund 40. Todestages an ihn erinnern. Auch unsere Nachkommen, die jüngere Generation, möge von dieser Epoche des Widerstandes erfahren. Pfarrer Adam Berenz wurde am 19. September 1898 in Apatin (Batschka) geboren. Sein Vater Adam war Korbflechter. Das Gymnasium absolvierte er bei den Jesuiten-Patres in Kalocsa und anschließend sein Theologiestudium am Erzbischöflichen Lyzeum daselbst. Als Kaplan wirkte er vorübergehend in Batschka Palanka und Bukin. Im September 1922 kam er als Administrator nach Wekerledorf. Später kam er als Kaplan nach Kupusina, Stanischitsch und Apatin. 1932 wirkte er als Kaplan in Kernei, dann wieder in Apatin, wo er gleichzeitig Vikar der Herz-JesuKirche war. 1933 wurde er zum Kaplan an der Hauptkirche in Apatin und zum Pfarrvikar der neuen Herz-Jesu-Kirche in Apatin ernannt. Das Vikariat leitete er bis zum 1. Mai 1944. Dann übernahm er als Administrator die Hauptpfarrei Apatins. Drei Wochen später wurde Adam Berenz verhaftet und kehrte nie wieder nach Apatin zurück.

Gendarmen. Im Gefängnis saßen auch die Männer Peter Hauk aus Apatin, Josef Kandler aus Tschonoplja, Paul Stelzer aus Kernei, Franz Müller aus Sentiwan, die ebenfalls von der Gestapo verhaftet worden waren. Nach Intervention durch Erzbischof Grösz bei Innenminister Jaross gab dieser die strenge Anweisung, Herrn Berenz dem Kalocsaer Erzbischof zu übergeben, was am 23. Mai erfolgte. Adam Berenz wurde 1957 zum Domprediger in Kalocsa ernannt. Zusammen mit Abtpfarrer Dr. Egerth trat er in den Franziskanerorden ein. Über sein Leben nach dem Krieg ist leider wenig bekannt. Nach Apatin kam er nie mehr. Adam Berenz starb einsam am 21. Oktober 1968. Er ist mit Dr. Egerts in einer Gruft in Kalocsa begraben.

Anmerkung: Was will das Buch von Pfarrer Merkl? Er schrieb u.a.: „Es will ein Stück Heimatgeschichte der Donauschwaben in den Jahren 1935 – 1944 aufweisen, das für eine Haltung und für eine Tatsache Zeugnis gibt, die nicht geleugnet werden kann! Es will über die lautere und ehrliche Absicht von Pfarrer Adam Berenz berichten, von einem aufrichtigen Donauschwaben, der mannhaft bis zum Tag seiner Verhaftung durch die Gestapo den Nationalsozialismus im Wochenblatt ‚Die Donau‘ kämpfte, und so die donauschwäbische Widerstandsbewegung dokumentiert. Es erhebt auch Einspruch gegen die These einer Kollektivschuld, die man uns Donauschwaben insgesamt zu unterstellen sucht. Nichts ist unrichtiger als das“. Aus dem Nachlass von Pfarrer M. Merkl sind noch mehrer Bücher „Weitblick eines Donauschwaben“ vorhanden, die man bei Interesse kostenlos bei Herrn Lenz, Tel.-Nr. 06542 / 73621, beziehen kann.

Verhaftung durch die Gestapo. Adam Berenz wurde verhaftet, weil er der verantwortliche Schriftleiter des katholischen Wochenblattes „Die Donau“ war, in dessen Spalten er fast ein Jahrzehnt hindurch einen unnachgiebigen Abwehrkampf gegen das nationalsozialistische Neuheidentum und gegen das überhebliche, unsinnige Gebaren der Nationalsozialisten geführt hatte. Er stand Jahre hindurch im Mittelpunkt eines maßlosen, manchmal mit recht unsauberen Mitteln geführten Kampfes. Diese Verhaftung in Apatin erfolgte durch einen Gestapo-Mann in Begleitung eines ungarischen 12


AUSSAGEN VON DER FILMEMACHERIN BECKERMANN IM CLUB 2:

„Es ist unrichtig, die Hunger- und Sterbelager in Ex-Jugoslawien (1945 bis 1948) als Vernichtungslager zu bezeichnen“ von Anton Ellmer Man muss schon manchmal staunen, was sich Menschen alles anmaßen. Sie wissen alles – und sie wissen natürlich alles besser. Denn nur ihre Meinung zählt – nicht aber das Wissen um eine Sache. So auch der Diskussionsleiter Michael Köhlmeier und Ruth Beckermann.

Weil längst auch schon serbische Historiker die Wahrheit kennen und darüber auch schreiben, habe ich den international anerkannten serbischen Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic um seinen Standpunkt gebeten.

In einer Diskussion im Club 2 – einer Fernsehsendung des ORF – stellt Beckermann die Heimatvertriebenen nicht nur indirekt ins „rechte Eck“, sondern sie findet auch, dass die Bezeichnung „Vernichtungslager“ unrichtig sei.

„Sehr geehrter Herr Landesobmann,

Hier seine Antwort: natürlich waren Titos Lager Rudolfsgnad, Jarek, Gakowa, Molidorf und Kruschiewl Vernichtungslager! Allein in den Massengräbern in und am Rande Rudolfsgnads (am Dorffriedhof und auf der anderthalb km entfernten Anhöhe Teletschka) liegen insgesamt nicht ganz 12.000 an Hunger, Kälte und Seuchen zwischen November 1945 und März 1948 gestorbenen arbeitsunfähigen Donauschwaben! Man hatte nämlich mit wenigen Ausnahmen sämtliche in der Vovjvodina verbleibenden Donauschwaben aus ihren Häusern vertrieben, in der Absicht, sie nach Österreich und Deutschland abzuschieben. Da die Alliierten damit nicht einverstanden waren, wusste man nicht, wohin mit den Internierten. Vor allem empfand das brutale Tito-Regime, das auch gegenüber derjenigen innerhalb der slawischen Bevölkerung, die gegen das Sowjetisierungsprojekt Titos waren, brutal verfuhr, die internierten arbeitsunfähigen Schwaben als Belastung und ließ sie an Hunger, Kälte und Seuchen sterben. In Rudolfsgnad beispielsweise gab das Regime den Internierten 3,5 Jahre kein Salz, was ein Arzt der Tito-Generation vor einigen Monaten dadurch rechtfertigte, das man das Salz in der Sprengstoffherstellung nötig habe! So was Irrsinniges und Zynisches findet man selten! Und schließlich war der Krieg am 8. Mai 1945 zu Ende! Die Webseite unserer Gesellschaft hat die deutsche Version des Buches von Nenad Stefanovic Ein Volk an der Donau in elektronischer Form! Vor allem der Bericht des Jakob Sohl-Daxer und Lorenz Barons führen den Umfang und die Grausamkeit der stillen Liquidierung von Kindern und Greisen vor die Augen. Schlagen Sie der Frau Beckermann vor, sich bei der Humanitären Hilfe Donaschwaben Robert Lahrs in Eggenfelden ein Exemplar der dritten deutschen Auflage des bewussten Buches kommen zu lassen.“ Nachdem ich über Nachfrage auf der Suche nach Ruth Beckermann die Mail-Adresse >office@ruthbecker mann.com< erhalten habe, habe ich die Anfrage an diese Adresse gerichtet, ob sie die betreffende Person sei, habe aber keine Antwort bekommen. Dabei gehe ich von der Annahme aus, dass sie nicht feige ist, denn in der Diskussion hat sie dem nichterschienenen Altpräsidenten des Nationalrates, Dr. Khol, vorgeworfen, dass er zu feige sei, an der Diskussion teilzunehmen. Diesen Artikel habe ich daher in einem an obige MailAdresse gerichteten Schreiben beigefügt.

Weiters gab sie noch nicht klar zuordenbare zynische, mit abfälliger Gestik geäußerten Fragmente wie etwa: „ …nicht wirklich zu Österreich bekennen …“ – „ …das Volk über den Staat stellen …“ von sich, auf welche ich ob deren beabsichtigten Polemik gar nicht näher eingehe. Was ich allerdings sehr gern möchte, wäre in einen persönlichen Kontakt mit Frau Beckermann zu kommen … – einfach nur um sie und Herrn Köhlmeier sachlich zu informieren, was ein Vernichtungslager ist. – Entsetzlich! Der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften „VLÖ“ hat beides am 5. 2. 2009 in einer Aussendung entschieden zurückgewiesen und es als „Skandal der Sonderklasse“ bezeichnet, wenn Ruth Beckermann versucht, den Tod von Zehntausenden Donauschwaben in den Vernichtungslagern Titos für ihre Rechtsextremismus-Vorwürfe zu instrumentieren und sie als politische Beleidigung allen Opfern gegenüber bezeichnet. Für mich, der diese menschenverachtende Tatsache der absichtlichen „Vernichtung“ unschuldiger Frauen, Kindern und alter Menschen durch das Tito-Regime u.a. durch tagelangen totalen Entzug jeglicher Nahrung und monatelangem Vorenthalt der Mindestnahrung erlebt und glücklicherweise überlebt habe, ist das eine infame Aussage, die auf das Schärfste zu verurteilen ist. Allein in unserem Lager in Rudolfsgnad sind von etwa Mitte Dezember 1945 bis zum 12. Februar 1946 mehr als 3.000 Menschen buchstäblich verhungert. Innerhalb von nur etwa zwei Monaten. Man muss sich das einmal vorstellen !!! Bis zur „Auflösung“ dieser Art von Lager kamen noch weitere rund 9.000 Menschen elend zu Tode – in Friedenszeiten, wohlgemerkt. – Also das war sehr wohl eine „gezielte Vernichtung“ – daher kann man diese Art von Konzentrationslager doch gar nicht anders bezeichnen als eben „Vernichtungslager“. Auch wenn Köhlmeier meint, man könne ja „definieren, was ein Vernichtungslager“ ist. Ja, Herr Köhlmeier, das kann man, und mit den „Konzentrationslagern“ der Tito-Partisanen haben sie gleich ein wahrlich zu verachtendes Beispiel zur Hand um zu einer Definition zu kommen.

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In memoriam Oskar Feldtänzer

Am 27. März 2009 verstarb im AKH Linz unerwartet unser Landsmann Konsulent Oskar Feldtänzer. Er war seit 1950 Mitglied unserer Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und seit 1955 im Landesausschuss unser Kultur- und Pressereferent. Dass er erst eine Woche vor seinem Herztod diese seine Funktion zurückgelegt hat, war wohl schon eine Vorahnung. Oskar Feldtänzer wurde am 10. August 1922 in India/Jugoslawien als Sohn des Landwirtund Kaufmann-Ehepaares Michael und Maria Feldtänzer geboren. Er besuchte die Volksschule in India und hierauf das Gymnasium in Neu-Werbaß. Die Reifeprüfung legte er am Gymnasium in Syrmisch Karlowitz/Sremski Karlovci ab. Er begann mit dem Studium der Agronomie an der Hochschule in Hohenheim bei Stuttgart, trat dann bald seinen Militärdienst im II. Weltkrieg bei der Waffen-SS-Division „Nord“ an, die meiste Zeit an der nordkarelischen Front. Von 1945 bis 1947 befand er sich in französischer Kriegsgefangenschaft. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft verschlug es ihn nach Österreich, wo er sich in Ansfelden niederließ und sich hier ein Eigenheim schaffen konnte. 1954 heiratete er die Böhmerwäldlerin Maria Proksch, die

allzu früh und unerwartet am 17. 11. 2000 verstarb. Der Ehe entsprossen fünf Kinder: Erich, Walter, Doris, Hans und Gisela. Auch erfreut er sich der Enkel Lisa und Felix. Ein schwerer Schicksalsschlag traf ihn 1999 mit dem plötzlichen Tod seines Sohnes Walter. In Linz war Oskar zunächst Hilfsarbeiter, dann wurde er 1947 Angestellter der VOESTALPINE LINZ, infolge seiner Sprachkenntnisse und seiner Tüchtigkeit brachte er es bis zum Prokuristen. 1982 trat er in den Ruhestand. Feldtänzer machte sich besonders durch seine wissenschaftliche Forschung über die Zeit der Ansiedlung der Donauschwaben im pannonischen Becken bekannt und verdient. Er war im Österreich der Gegenwart der beste Kenner der Ansiedlungsgeschichte. Das bezeugen sein 1990 erschienenes, 500 Seiten starkes historisches Buch „Josef II. und die donauschwäbische Ansiedlung. Dokumentation der Kolonisation im Batscherland 1780 – 1787“, und der Band I der „Donauschwäbischen Geschichte. Das Jahrhundert der Ansiedlung 1689 – 1805“, 2006 erschienen und 550 Seiten stark. Die beiden Bücher bilden den Schwerpunkt seines wissenschaftlichen Lebenswerks. Er zählt aber auch zu den besten Kennern der Geschichte der Donau-


schwaben Jugoslawiens der Zwischenkriegszeit. Seine Darstellung dieser Zeit wird in Band III „Donauschwäbische Geschichte“ in diesem Jahr erscheinen. Hinzu kommen die vielen Beiträge im „Indiaer Rundbrief“ und anderen donauschwäbischen Zeitschriften. Feldtänzer war auch stets als Übersetzer serbischer Texte (und lateinischer Dokumente) für seine Landsleute verfügbar. Er erstellte die deutsche Übersetzung des Buches von Nenad Stefanovic: „Ein Volk an der Donau“ und sorgte 1999 für dessen Drucklegung. Es enthält u.a. seinen ausführlichen Lebenslauf und ist in der Vojvodina der Gegenwart ein Bestseller. Schließlich war er wohl der einzige, der die Dokumente und Unterlagen der Geschichte der Donauschwaben Oberösterreichs systematisch gesammelt hat – ein längst notwendiges Unternehmen der Archivierung, das ihm spätere Generationen danken werden. Seine Auszeichnungen sind zahlreich: Goldene Verdienstmedaille der Republik Österreich, Silberne Verdienstmedaille des Landes OÖ., Goldene Verdienstmedaille und Ehrenring der Landsmannschaft der Donauschwaben Oberösterreichs sowie Konsulent für Wissenschaft der OÖ. Landesregierung. Zu Beginn der 1980er Jahre übernahm er die Betreuung des Geburtshauses des weltbekannten Musikers und Komponisten Anton Bruckner in Ansfelden. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit dankte ihm die Stadtgemeinde

Unser lieber und guter Freund Oskar, der über ein halbes Jahrhundert im Interesse und zum Wohle unserer donauschwäbischen Landsleute gewirkt hat, wurde am 3. April 2009 in der Pfarrkirche Ansfelden, in der er ebenfalls jahrelang mitwirkte, verabschiedet. Sein langjähriger Wegbegleiter bei der Erarbeitung der donauschwäbischen Geschichte, Prof. Dr. Georg Wildmann, hielt einen würdigen Nachruf. Wir werden ihm in Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewahren. Anton Ellmer Landesobmann

mit der Verleihung der Kulturehrennadel in Gold. Würdigt man die Lebensleistung Oskar Feldtänzers sachgerecht, dann wird einem bewusst, warum er zu den geistigen Spitzenmännern der Donauschwaben der Kriegsund Nachkriegsgeneration länderübergreifend zu zählen ist, vergleichbar etwa mit Hans Diplich, Wilhelm Kronfuss, Konrad Scheierling, Josef V. Senz, A. K. Gauß, Anton Scherer, Valentin Oberkersch, Josef Haltmayer, Nikolaus Engelmann und Hans W. Hockl.

Oskar Feldtänzer war nicht zuletzt, wenn man seine freundschaftlichen Beziehungen zu einer Reihe von serbischen Persönlichkeiten der alten Heimat in Betracht zieht, ein „Brückenbauer“. Er zeigte eine große Offenheit für das Gespräch mit aufgeschlossenen, vornehmlich serbischen Partnern. Als unser Übersetzer, archivalischer Sammler und wohl bester Kenner unserer Geschichte der Donauschwaben ist Oskar für uns als Landsmannschaft schlicht unersetzlich. In seinem Fleiß, seiner Verlässlichkeit, seinem strengen wissenschaftlichen Ethos als Fachmann und in seiner Hilfsbereitschaft ohne Grenzen, nicht zuletzt in seiner Gelassenheit in Schicksalsschlägen wird er uns Vorbild bleiben. Wir schulden ihm großen Dank und wissen, was es heißt, ihn zum Freund gehabt zu haben. Seinen Kindern, die auf ihren Vater stolz sein können, gilt unser Mitgefühl. Dr. Georg Wildmann


Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic und sein Einsatz für die Völkerverständigung von Konsulent Oskar Feldtänzer † tigen Personen und Institutionen, waren es vornehmlich Gedenkveranstaltungen an den Massengräbern in Rudolfsgnad und parallel dazu für die mehr als 2.000 Opfer von serbischen Geiseln und Zivilpersonen des Massakers durch die deutsche Wehrmacht in Kragujevac im Oktober 1941 am Mahnmal dieser Stadt, worüber auch das deutsche Fernsehen berichtete.

Es gibt im serbischen Volk keine Persönlichkeit, die soviel für die Wiederherstellung der guten Beziehungen zwischen den ehemaligen Jugoslawiendeutschen, ja dem Gesamtdeutschtum, und dem serbischen Volk beigetragen haben wie der emeritierte Professor der Belgrader Universität Dr. Zoran Ziletic. Seine außergewöhnlich gründlichen Kenntnisse der deutschen Sprache, Literatur, Kultur und Geschichte, haben ihn für ein solches Unterfangen in hervorragender Weise befähigt.

Noch bevor der ehemalige Lagerhäftling des Todeslagers von Rudolfsgnad, Lorenz Baron, seine segensreiche Tätigkeit für die Errichtung von Mahnmalen für die an die etwa 12.000 donauschwäbischen Opfer von Rudolfsgnad, die dort in Massengräbern außerhalb des katholischen Friedhofs und dem Gelände der „Teletschka“ verscharrt wurden, entfalten konnte, hat Professor Ziletic als Präsident der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit die Initiative ergriffen um mit großen Hinweistafeln das Gelände auf dem Friedhof, wo die ersten Massengräber ausgehoben wurden, zu markieren, um es so vor eventuellen Schändungen abzusichern.

Dass sich Deutsche und Serben im Ersten und Zweiten Weltkrieg als Feinde gegenüberstanden und einander viel Leid zugefügt haben, hat ihn tief erschüttert und seine Entschlossenheit beflügelt, das ganze Gewicht seiner Persönlichkeit, sein Wissen und Können für eine Versöhnung der beiden Völker in die Wagschale zu werfen. Dass ein solches Werk die vorbehaltlose beidseitige Anerkennung der geschichtlichen Wahrheit voraussetzt, hat er klar erkannt. So schrieb er im Vorwort zum Buch „Ein Volk an der Donau“ das als erste öffentliche Publikation in Serbien von Nenad Stefanovic unter Mitwirkung donauschwäbischer Autoren den Völkermord an der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien offen und objektiv darstellt: „Wenn man das alles liest, die Gespräche mit Franz Hutterer, Friedrich Binder, Anton Scherer, Oskar Feldtänzer und den anderen Gesprächspartnern, dann stellt sich unweigerlich die Frage, was sich da mit uns ereignet hat 1944 – 1948, als wir damit einverstanden waren, dass nicht nur ein ganzes Volk vernichtet, sondern dass über diese Vernichtung mehr als ein halbes Jahrhundert geschwiegen wird“.

Da in den letzten beiden Jahren mehrere Förderer der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit ausgefallen sind und unter den etwa einhundertundfünfzig Vertretungen von deutschen Firmen in Belgrad keine neuen Sponsoren gefunden werden konnten, befürchtete Dr. Ziletic in einer Mitteilung, dass die Betriebskosten der Gesellschaft nicht mehr aufgebracht werden können und dass die Auflösung der Gesellschaft die Folge wäre. Weil aber eine Auflösung der Gesellschaft mit einem katastrophalen ideellen Schaden für die Volksgruppe der Donauschaden verbunden gewesen wäre, hat das Land Oberösterreich der „Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit“ eine Subvention für die nächsten zwei Jahre zugesichert.

Um der Wahrheit eine Gasse zu bahnen bedurfte es auch einer organisatorischen Voraussetzung. Daher forcierte Ziletic die Gründung der „Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit“ in Belgrad und war auch zeitweise deren Präsident. Neben der Herausgabe und Verbreitung von einschlägiger Literatur und deren Verteilung an für die öffentliche Meinungsbildung in Serbien wich-

Die Landesleitung unserer Landsmannschaft dankt dem Land Oberösterreich für das Verständnis und das Entgegenkommen sehr herzlich. 16


Anmerkung:

TUGENDEN der Donauschwaben

Am Donnerstag, dem 26. Februar 2009 verstarb die Tochter von Herrn Dr. Zoran Ziletic, Bojana Ziletic, kurz vor Erreichung ihres 41. Lebensjahres im Allgemeinen Krankenhaus in Linz an den Folgen einer langen schweren Krankheit. Während seines mehrtägigen Aufenthaltes in Linz wurde Prof. Dr. Ziletic von den Vertretern der Landesleitung, Dr. Wildmann und LO Ellmer und deren Gattinnen betreut.

Die Pflichten der Landsleute sind einfach und leicht verständlich: • Ein jeder Donauschwabe trägt die Tugenden von Ehre, Pflicht, Fleiß, • vernünftiger Sparsamkeit, Anpassungsfähigkeit und verständlicher • Bescheidenheit in Stolz und Würde. • Er bemüht sich, den Geist der Zusammengehörigkeit zu hegen und ihm • Ausdruck zu verleihen. • Er bleibt ein Donauschwaben wie man ihn seit 300 Jahren kennt …

Die Landsmannschaft der Donauschwaben übermittelt auch auf diesem Wege dem vom Schicksal schwergeprüften Herrn Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic ihre innigste Anteilnahme an seinem schweren Verlust aus.

Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 i m E I N K AU F S Z E N T R U M N I E D E R N H A RT an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Sonntag, 24. Mai 2009,

um

15.00 Uhr

Die Andacht wird von unserem Landsmann aus Filipowa Prof. Dr. Georg Wildmann gehalten. Unser Landsmann Bruno Walter wird die Feier wieder musikalisch umrahmen. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Im letzten Jahr waren wieder sehr viele Landsleute und Freunde bei der einfachen, aber sehr eindrucksvollen Andacht anwesend und haben sich dabei für eine jährliche Wiederholung ausgesprochen.

Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. AC H T U N G !

Bei Schlechtwetter findet die Maiandacht in der Kirche statt. Wendelin Wesinger 17


Ausstellung im Leopold Museum Wien Unsere Mitglieder Silvia de Carvalho-Ellmer und ihr Gatte Dr. Karl Heinz, die u.a. auch als staatlich geprüfte Fremdenführer in Wien arbeiten, haben die HammerstielAusstellung „Winterreise“ besucht und den nachfolgenden Bericht verfasst, damit auch jene unserer Landsleute, welche keine Gelegenheit haben diese Ausstellung zu besuchen, eine authentische Aussage von der Arbeit des Künstlers haben. (Die Redaktion)

Robert Hammerstiel „Winterreise“ Zeichnungen und Druckgrafik von Silvia de Carvalho-Ellmer und Dr. Karl Heinz Seele des Heranwachsenden und machen die Grundmotivation seines künstlerischen Schaffens erst verständlich. „Man schöpft das ganze Leben aus der Kindheit“ – dieses selbst formulierte Motto bestimmt das gesamte Werk Hammerstiels, denn die künstlerische Betätigung dient und diente ihm als Mittel der Aufarbeitung und Bewältigung des Erlebten, als ein Weg zur „Entladung“ wie er es selber auszudrücken pflegt. Seit 1960 widmet sich Hammerstiel den traumatischen Erlebnissen seiner Kindheit und zeichnet in düsteren Grautönen mit schemenhaften, gesichtslosen Personen oft großformatige Szenen aus dem Lageralltag („Totentanz“, „Abendliche Selektion“).

Im zweiten Untergeschoss des Leopold-Museums im Wiener Museumsquartier haben die Besucher noch bis 27. April Gelegenheit, eine nicht alltägliche Ausstellung zu besuchen und auf sich wirken zu lassen. Ohne sich noch viel mit den Hintergründen der ausgestellten Werke befasst zu haben, spürt man die sehr persönliche Note des Künstlers, die aus seinen Zeichnungen strömt. Robert Hammerstiel ist Angehöriger der Volksgruppe der Donauschwaben und wurde am 18. Februar 1933 im Banater Vrsac/Werschetz (Serbien) geboren. Er war zwar der Sohn eines Bäckermeisters, trotzdem wurde ihm die Neigung zur Kunst gleichsam in die Wiege gelegt, betätigte sich sein Vater neben seinem erlernten Gewerbe auch als Ikonenmaler. Zwischen 1944 und 1947 war Hammerstiel zusammen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in einem Vernichtungslager in Rudolfsgnad/Banat, wo er die gesamte Grausamkeit und Brutalität dieser Einrichtung am eigenen Leibe erfahren musste. 1947 gelang ihm die Flucht über Ungarn nach Österreich, wo sich die Familie bei Ternitz niederließ. Neben der schweren Arbeit als Eisengießer zeigte sich immer mehr die künstlerische Neigung Hammerstiels, welcher zwischen 1956 und 1966 in Wien bei namhaften Professoren studierte. Die nur schwer in Worte zu fassenden, schrecklichen Erlebnisse hinterließen tiefe Wunden in der

Hammerstiel verfolgt mit seinem Schaffen zwei Ziele: einerseits möchte er durch sein Werk die historischen Begebenheiten und verübten Verbrechen vor dem Vergessen schützen, andererseits aber auch das „verlorene Paradies“ seiner Heimat zurückerlangen. Seine Geburtsstadt Werschetz dient ihm auch sehr oft als Quelle der Inspiration („Die Seele einer Stadt“). Eine Seelenverwandtschaft entdeckte der Künstler mit seinem Lieblingskomponisten Franz Schubert, dem er mehrere Zyklen widmete. Wie Schubert sieht er sich als Getriebener, als ein zur ewigen Wanderschaft Gezwungener. Der aus 24 Einzeldrucken bestehende Zyklus „Winterreise“, welcher den 18


eine ungemein starke Abstraktion und Vereinfachung des Dargestellten auf das Wesentliche aus.

Titel für die Ausstellung gab und einen bedeutenden Teil derselben ausmacht, ist eine bildliche Darstellung des Schubert’schen Liederzyklus. So, wie der Protagonist der Vorlage, musste auch Hammerstiel eine Winterreise während seiner Lagerzeit erleben. Zusammen mit seinem Freund Misi gelang es ihm im Winter 1945 aus dem Lager zu entkommen und von umliegenden Bewohnern Brot zu erbitten, das sie ins Lager zurück brachten, um es ihren entkräfteten Müttern zu geben. Dieses Erlebnis hat Hammerstiel ebenfalls in einem 24-teiligen kleinformatigen Grafik-Zyklus mit dem Titel „Meine Winterreise“ verewigt.

Hammerstiel, welcher in den vergangenen Jahren zahlreiche Ehrungen und Preise für sich verbuchen konnte – so wurde ihm 1985 der Berufstitel eines Professors verliehen und 1998 wurde er mit dem Goldenen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet – pflegt einen intensiven Kontakt zu seiner Heimatstadt Werschetz. Bei aller Anstrengung, das Geschehene nicht dem Vergessen preiszugeben, steht bei Hammerstiel jedoch stets das Gemeinsame im Vordergrund. Seiner eigenen Einschätzung nach gehört er keiner Nation an, sondern trägt vielmehr alle Nationen seiner alten Heimat in sich, was sich nicht zuletzt auch in seinen Sprachkenntnissen – er spricht neben deutsch auch serbisch und ungarisch – wiederspiegelt.

Eine einschneidende Zäsur in seiner künstlerischen Ausdrucksweise stellte ein Besuch in den Vereinigten Staaten von Amerika und die Beschäftigung mit der amerikanischen Kunst dar. Hammerstiel gelang es, über die Vermittlung der Werke des Pop-Art die Farben für sich neu zu erschließen und als starkes Ausdrucksmittel zu verwenden. Die Werke dieser sich seit 1988 entfaltenden Schaffensperiode zeichnen sich nunmehr durch eine sehr intensive Farbigkeit, andererseits aber auch durch

Wie sehr ihm das Gemeinsame am Herzen liegt, zeigt der Umstand, dass er die meisten seiner Zeichnungen doppelt signiert hat – nämlich mit lateinischen und kyrillischen Buchstaben!

Die Ausstellung im Leopold Museum, Museumsplatz 1, 1070 Wien dauert bis 27. April 2009 und ist täglich außer Dienstag von 10 bis 18 Uhr bzw. Donnerstag bis 21 Uhr zu besuchen.

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Unsere Vorfahren siedelten innerhalb des habsburgischen Kaiserreiches von A nach B und vollbrachten eine der größten Kulturleistungen Europas

Die Serben kamen seinerzeit als Flüchtlinge in das Kaiserreich und nicht unsere Vorfahren siedelten in Serbien Ein Streitgespräch unseres Landsmannes Nikolaus Klein mit seinem Nachbarn Um 1660 waren der größte Teil der Grenzer Serben.

Unlängst hatte ich im Freundeskreis unserer Landsleute mit einem mir gut bekannten Landsmann eine erregte Debatte über das Verhalten unserer Landsleute im Banat, der Batschka und Syrmien, während der Zeit von 1941 bis 1944. Damals hatten wir Donauschwaben durch den verlorenen Krieg Jugoslawiens bekanntlich eine beachtliche Freiheit in unserem Gehaben den Serben gegenüber. Mein Freund behauptete, wir hätten uns dem serbischen Volk gegenüber unkorrekt verhalten, indem wir bei feierlichen Anlässen aufmarschiert sind und lauthals deutsche Lieder gesungen und uns dadurch unkorrekt verhalten haben. Im Land der Serben, wie er sagte.

Nachdem die Truppen des Kaisers 1689 Montenegro und Serbien aufgeben mussten, flüchtete Patriarch Arsenius III., der sich mit 5.000 Kriegern den kaiserlichen Truppen angeschlossen und gegen die Türken gekämpft hatte, mit 30.000 serbischen Familien vor der Rache der Türken. Kaiser Leopold I. bewilligte die Einwanderung der geflüchteten Serben auf habsburgisches Gebiet nach Syrmien, Slawonien und in die Batschka und am 21. August 1690 erließ er ein Diplom, das die Privilegien der Serben in den Aufnahmegebieten bestätigte. Auf gut deutsch heißt das: Die Serben kamen durchwegs als Flüchtlinge in das Kaiserreich der Habsburger – und sie wurden nicht nur gut aufgenommen, sondern sogar mit Privilegien ausgestattet.

Wenn mein Freund nur einen Teil der „Donauschwäbischen Geschichtsbücher“ von unseren Historikern wie Josef Beer, Christian L. Brückner, Oskar Feldtänzer, Josef V. Lenz, Dr. Valentin Oberkersch, Dr. Anton Scherer oder Dr. Georg Wildmann, um nur einige zu nennen, gelesen hätte, würde er sicherlich keine solche Äußerung von sich geben, denn den einschlägigen Geschichtsbüchern kann man entnehmen, das Serbien im Norden nämlich seit jeher an der Save endete.

Es ist also nicht so, wie manche serbische Politiker in die Welt hinaus posaunten, dass wir Donauschwaben in ihr Land kamen, ja sogar, dass wir ihnen „ihr Land“ weggenommen haben. Vielmehr siedelten unsere Vorfahren auf Wunsch des Kaisers von Beginn, so um 1690 bis zum Abschluss um 1800 immer und ausschließlich auf dem Gebiet innerhalb des habsburgischen Kaiserreiches. Ziel der Besiedelung des von den Türken zerstörten Landes war es, einerseits das verödete Land urbar zu machen und andererseits sollte die Besiedlung ein Bollwerk gegen die Türkengefahr sein, um dadurch das Abendland vor der totalen Islamisierung zu bewahren.

Der Save-Fluss bildete die Grenze. Weiters: das serbische Heer wurde im Juni 1389 in der Schlacht im Kosovo Polje am Amselfeld von den Osmanen vernichtend geschlagen und Serbien war dann rund 500 Jahre lang unter türkischer Herrschaft. Das Leben der Serben war in der Türkenzeit hart und beschwerlich. Es wurden ihnen schwere öffentliche Lasten und Steuern aufgebürdet und sie wurden zu Zwangsarbeiten bei der Erhaltung von Befestigungsanlagen gezwungen. Viele Serben waren daher bestrebt, dem türkischen Joch zu entkommen und flohen im Laufe der Jahrhunderte über die Save in Richtung Norden in das habsburgische Kaiserreich. Dort fanden sie Sicherheit und bekamen alle Rechte, die auch die Einheimischen hatten.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurden das Banat, die Batschka, Slawonien und Syrmien dem südslawischen Staatenbund Kroatien, Slawonien und Serbien – aus welchen Gründen auch immer – einverleibt. Von 1941 bis 1944 gehörte Syrmien zu Kroatien; die Batschka kam zu Ungarn und das Banat kam unter deutsche Militärherrschaft. Es waren also in der rund 300-jährigen Geschichte unserer Volksgruppe nur 23 Jahre, in denen die Donauschwaben unter der politischen Herrschaft der Serben standen.

Zunächst kam in den Jahren 1535 und 1538 eine beträchtliche Anzahl von Serben in das kaiserliche Österreich, wobei diese sich verpflichten mussten, die Grenze zu verteidigen. 20


So sieht die Wahrheit also aus, liebe Landsleute! Alle Serben, die heute im Banat, der Batschka und Syrmien leben, sind zum größten Teil Nachkommen ihrer Ahnen, die vor den Türken in das Kaiserreich flüchteten und dort Schutz bekamen. Oder sie kamen nach 1945 in unsere alte Heimat, während an unserer Volksgruppe ein Völkermord begangen wurde.

von der damaligen Regierung um das verlassene Land Kosovo. Die Grenze zu Albanien war sperrangelweit offen.

Das ganze Gebiet der Donauschwaben nördlich der Save und Donau war für die armen Südserben ein echtes Eldorado. Zu Zehntausenden strömten die Serben aus den ärmlichen Gegenden Jugoslawiens in unsere verlassene Heimat, da gab es alles, was das Herz begehrte und zwar ganz umsonst. Da gab es schöne, saubere Häuser mit Möbeln, Geräten, volle Keller und Speisekammern und fruchtbares Ackerland; man brauchte nur zuzugreifen.

Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1990 – wie damals Milosevic in die Welt hinaus posaunte: „Überall, wo Serben wohnen, ist Serbien!“

Die Albaner waren aber noch ärmer, als die Kosovo-Bewohner – was lag also näher, als dass sich die Albaner im Kosovo ansiedelten und fleißig Kinder zeugten, sodass der Kosovo heute mit 95 % Albaner und nur mit 5 % Serben bewohnt ist.

Nicht auszudenken, wenn alle Politiker dieser Welt sinngemäß so denken würden. Das alles ist in den Geschichtsbüchern, die bei meinem Freund im Keller liegen, nachzulesen. Wenn er ab und zu darin nachgelesen hätte, würde er mit Sicherheit nie so unrichtige Äußerungen von sich geben.

Das Gebiet im und um Kosovo war schon immer eine der ärmsten Gegenden, so machten sich ein Großteil der Bewohner auf den Weg ins gelobte Land nördlich der Save und der Donau, wo es alles umsonst gab. In der Euphorie des Sieges kümmerte sich niemand

Wie sagte doch einst unser ehemaliger Bundeskanzler Bruno Kreisky: „Lernen Sie Geschichte, bevor Sie …“ Viele Grüße, Euer Landsmann Nikolaus Klein, Pasching/Langholzfeld

Die GESCHICHTE eines kleinen Donauschwaben-Mädchens Dipl.-Ing. Jovica Stevic

Die Geschichte kommt von der leiblichen Schwester der verstorbenen Helga. Frau Anna, geb. Isemann, verehelichte Quitter, die jetzt 80 Jahre ist, meldete sich überraschend. Sie lebt in der Gegend von Stuttgart in Deutschland. Mann weg und er endete wie ihr Vater. Das Baby starb im Lager „Svilara“ und wurde im Garten des Lagers neben dem heutigen Spielplatz des Fußball-Klubs „Radnicki“ begraben. Die zweite Schwester Anna wurde im Jahre 1928 geboren. Die dritte Schwester Terezija wurde im Jahre 1933 geboren und Helga, die jüngste, im Jahre 1943.

In einer dunklen und kalten Nacht im Jahr 1945 fielen die Partisanen in das Haus der Schwaben in Zemun ein. Sie kamen auch in das Haus der Familie Isemann in Zemun/Semlin. Sechs Partisanen banden den Vater von Helga Isemann fest und führten ihn weg. Man sah ihn nie wieder. Das Golgahta der übriggebliebenen Familie Isemann setzte sich anfangs 1946 weiter. Die Partisanen kamen in der Nacht in ihr Haus. Sie trieben die Familie aus dem Haus und weckten dabei die kleine Helga, die im Bett schlief. Die älteren Schwestern hatten nur Zeit, Helga in eine Decke einzuwickeln. Vier leibliche Schwestern wurden zusammen mit der Mutter, die im Jahre 1903 geboren wurde, aus dem Haus weggeführt. Die älteste Schwester, Eva, die im Jahre 1926 geboren wurde, hatte ein kleines Baby. Die Partisanen führten ihren

Zusammen mit drei Schwestern und der Mutter setzte sie sich auf den Weg ins Lager „Svilara“ in Mitrovica, es sollte ihre letzte Reise sein. Helga Isemann starb im Lager „Svilara“ in Mitrovica am 26. Mai 1946. Sie starb von der Bauchkrankheit. Die Kinder bekamen Viehfutter aus Mais mit Wasser vermischt zu Essen. Die Krankheit verbeitete sich und die Kranken hatten Blut im Stuhlgang, aber es gab keine Medikamente und keine Ärzte. Ein unschuldiges 21


Angehörigen der deutschen Minderheit, ums Leben kamen.

Kind, die kleine Helga Isemann, endete tragisch ihr Leben im Lager „Svilara“. Die Mutter und die Schwestern baten den Mann, der die Verstorbenen in dem gemeinsamen Grab auf dem katholischen Friedhof beerdigte, eine Flasche mit dem Namen neben dem Körper zu stellen. Auf diese Weise wussten sie genau, wo Helga begraben wurde.

Ansprache von Frau Anemari Purecic – Samstag 20. 9. 2008 – Friedhof – Sehr geehrte Gäste Das schreckliche Schicksal eines deutschen Mädchens, der 3-jährigen Helga Isemann und ihrer Familie, aus dem heutigen Srem (früher Syrmien), ist ein tragisches Beispiel einer Zeit, in der die historischen Umstände den „kleinen“ Leuten großes Leid zugefügt haben. Die Würde des einzelnen Menschen, egal welcher Nation, welcher Überzeugung oder welcher Religion darf nicht verletzt werden. Und damals wurde sie mit Füßen getreten. Es ist unannehmbar, wenn das Schlimmste die Kinder trifft, die ganz sicher den schuldlosen Teil der Menschheit repräsentieren. Das Leben eines Kindes ist so wertvoll, das es als heilig angesehen werden muss und um jeden Preis geschützt werden sollte. Kein politisches Bestreben oder Verfolgen, egal welchen Zieles, darf auf Kosten eines Kindes geschehen. Möge Helga’s kleines Monument uns zur ständigen Erinnerung dafür werden, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, egal wie sich die Geschichte entwickelt. Jeder von uns sollte dazu beitragen, dass sich so etwas nie und niemehr wiederholt. Bei all den tragischen Dingen gibt es, Gott sei Dank, auch noch Erfreuliches zu sagen: Es gibt Menschen, denen, ohne betroffen zu sein, das tragische Schicksal der vielen Menschen die unschuldig umgekommen sind, das Herz berührt, so wie Jovica Stevic. Er hat das Grab der kleinen Helga entdeckt, und wir sind ihm dankbar für alles, was er daraufhin getan hat.

Die überlebenden Mitglieder der Familie Isemann siedelten nach der Befreiung nach Deutschland aus. Dort ließen sie ein Denkmal bauen, das sie nach Mitrovica anfangs 1960 brachten. Sie ließen dort auf dem katholischen Friedhof ein kleines Denkmal aufstellen. Die deutsche Familie von Josip Schme aus Ruma half ihnen beim Ausbau und der Pflege des Denkmals. Als am 20. September 2008 in Mitrovica das große Kreuz-Denkmal, das allen verunglückten Donauschwaben gewidmet ist, enthüllt wurde, enthüllte man auch ein kleines Denkmal von einem kleinen Kind. Dieses Denkmal widmet man allen unschuldigen schwäbischen Kindern, die in Jugoslawien in unglaublichem Terror der kommunistischen Regierung über die

DI Jovica Stevic fand das Grab …

Helga und allen unschuldig Getöteten ewige Ruhe.

… errichtete eine neue Grabstätte nahe dem Gedenkkreuz

… und pflegt es stellvertretend für die tausenden Donauschwabenkinder in den Massengräbern

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Die Banater Donauschwaben trauern um die verstorbene

Kulturschaffende Dipl. jur. MARIA BENAK geboren am 20. August 1951, gestorben am 13. Februar 2009 in Groß-Betschkerek-Zrenjanin, Banat, Serbien sierte Frau Benak mehr als zehn deutschsprachige Literaturabende, drei deutsch-katholische Weihnachtsmessen, eine deutsche Kinder-Weihnachtsfeier und drei Faschingsveranstaltungen. Und noch im Juni 2008 – obwohl schon von der Krankheit geschwächt – organisierte Frau Benak eine dreiteilige Kulturveranstaltung im Betschkereker Volksmuseum: Einführend sprach Nadezda Radovic über den donauschwäbischen Leidensweg. Danach erfolgte die Eröffnung der Gemälde-Ausstellung „Donauschwäbische Passion“ mit der persönlichen Oeuvre-Einführung des anwesenden Prof. Hammerstiel. Ein Gala-Konzert mit Werken deutscher Klassik/ Romantik schloss am Abend den Kulturtag ab.

Bis zum Oktober 1944 zählten die donauschwäbischen Ahnen Maria Benaks zu den bekanntesten Familien im mittleren Banat. Im Bewusstsein ihrer Abstammung gehörte Frau Benak zu den Ersten, die sich bereits vor der Jahrtausendwende beim geistig-politischen Wandel des zerfallenden Jugoslawien für die Rehabilitierung der Minderheiten eingesetzt hatten. Ihre publizistischen Aussagen beinhalteten stets Hinweise auf die kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen der Donauschwaben im Ansiedlungsgebiet ab dem 17. Jahrhundert sowie auf die Ausgrenzung und Benachteiligung der im multiethnischen Siedlungsgebiet der Vojvodina noch lebenden Deutschen. Gegen den Widerstand des politisch-gesellschaftlichen Establishments gelang es Frau Benak dennoch, wiederholt auf die tabuisierten Genozid-Verbrechen am donauschwäbischen Volksstamm hinzuweisen.

Die bereits Anfang 2007 erkannte, unaufhaltsam fortschreitende Erkrankung zwang Frau Maria Benak zum Aufhören. Mit einer Weihnachtsmesse in deutscher Sprache, ausgestrahlt am 28. Dezember 2008 vom Radio „Zrenjanin“ verabschiedete sich Frau Benak von ihren Donauschwaben.

Frau Maria Benaks ideenreiches und zielgerichtetes Wirken wurde von keiner „offiziellen“ Seite unterstützt – selbst die heutigen Vertreter der „Deutschen Nationalen Minderheiten“ in der Vojvodina entzogen sich jeder unterstützenden Zusammenarbeit. Dennoch war ihr energisches Ehren-Wirken außerordentlich erfolgreich: Ab dem Jahre 2000 emittierte Frau Benak im privaten Radio „Fedra“ und ab 2008 im städtischen Radio „Zrenjanin“ (Betschkerek) an mehr als 150 Sonntagen die 45-minütige „Banater Deutsche Sendung“. In der gleichen Zeit gründete Frau Maria Benak das „Deutsche Kulturzentrum BANAT“. Im Rahmen dieses Vereins organi-

Stellvertretend für alle befreundeten Donauschwaben, die mit mir Frau Maria Benaks selbstlosen Einsatz für unseren donauschwäbischen Volksstamm ab Januar 2008 unterstützten, neige ich in aufrichtiger Trauer mein Haupt vor der vorbildlichen Persönlichkeit unserer Banater Landsmännin. Dr. Peter Binzberger im Namen der Banater Landsleute des Förderkreises „Deutsches Kulturzentrum BANAT“ – in Betschkerek

Kondolenz für Dipl.-Juristin Maria Benak von Ehrenobmann Bgm. a.D. OSR Hans Holz In Ergänzung zum persönlich gehaltenen Nachruf zum Tod von Dipl.-Juristin Maria Benak durch Dr. Binzberger ist es für mich ein aufrichtiges Bedürfnis, der allzu früh Verstorbenen in dankbarer Würdigung und Anerkennung ihrer Bemühungen im Sinne der Landmannschaft zu danken.

Sie vermittelte den Besuch von Delegationen aus Oberösterreich beim Präsidenten der Stadtverwaltung Zrenjanin, die Begegnung mit Vertretern der Wirtschaft und mit den Medien. So geschehen im Mai 2004 mit einer Abordnung von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft aus dem Bezirk Schärding. 23


janin einen wirtschaftlichen und lebensbezogenen Aufwärtstrend verzeichnen, sind die ländlichen Gemeinden – einst der Stolz unserer schwäbischen Bauern und Handwerker – in der Entwicklung stehen geblieben.

2005 folgte ein Besuch einer Abordnung von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft des o.ö. Landtags mit Frau Vizepräsidentin Weichsler und Abgeordneten der politischen Fraktionen. Dank ihrer guten Beziehung wurden wir überall hochoffiziell empfangen, freundlichst begrüßt und gastfreundlich bewirtet. Die Gäste bekamen jeweils den Eindruck, dass die Vertreter der Stadt Zrenjanin den Kontakt zu Oberösterreich zielbewusst suchen, um Anregungen zur Verbesserung ihres Lebensstandards schrittweise zu erreichen. Während die Städte Novi Sad und Zren-

Im Gegenteil: Jedes Dorfbild vermittelt ein bedrückendes Erlebnis. Die einst sehr gepflegten deutschen Dörfer verfallen zusehends. Mit meinem Dank verbinde ich auch meine aufrichtige Anteilnahme zum unersetzlichen Verlust dem Gatten, der Tochter und den betagten Eltern. Sie möge in Frieden ruhen.

Bild v.r.n.l.: Dipl.-Juristin Maria Benak, in der Stadtverwaltung Zrenjanin (bis 1945 Groß Betschkerek); Dipl.-Dolmetscher Diniku Vojin; Ehrenobmann Altbgm. Hans Holz; Vizepräsident Borislav Gadjanski; Milan Radanovic, Vorstand der Wirtschaftskammer; Szedo Pajic, Vertreter der privaten Wirtschaftstreibenden; Komm.-Rat Karl Pilstl, Handelshaus Raab; Karl Freund, Abgeordneter zum Nationalrat; Ökon.-Rat Fritz Wieshammer, langjähriger Obmann und Funktionär der Molkereigenossenschaft; Wirkl. Hofrat Dr. Alfred Kimberger, Bezirkshauptmann a.D.; Komm.-Rat Johann Scheuringer, Seniorchef und Begründer der Fa. JOSKO-Fenster und Türen

Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Luise Panger † Luise Panger, geborene Röhrich, wurde am 30. August 1940 in Neudorf bei Vinkovci als zweite Tochter der Ehegatten Josef und Katharina Röhrich (geborene Hupbauer) geboren und verstarb am 21. November 2008 plötzlich und unerwartet in ihrem Haus in Ohlsdorf. Um sie trauern ihr Gatte Herbert, die Kinder Jutta, Christoph und Susanne, die Enkelkinder Patrick, Paul und Thomas, Schwester Philippine mit Familie sowie die Verwandtschaft in Österreich und Deutschland.

Barbara Leml † Barbara Leml, die Mutter unseres langjährigen Mitgliedes Frau Anna Winkler wurde am 18. August 1920 in Bezdan/Ex-Jug. geboren, und verstarb am 20. November 2008 in Braunau. Um sie trauern ihre Töchter Anna Winkler und Barbara Ibinger, Schwiegersohn Dr. Karl Ibinger, die Enkel Dipl.-Betr.-W Bettina Sighart und Mag. Michael Winkler, die Urenkel Tobias und Daniel Sighart und die Verwandten.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Michael Lung † Michael Lung, geboren am 22. Juni 1927 in Rudolfsgnad verstarb überraschend am 7. Februar 2009 in Linz. Nach seiner Kindheit wurde er schon als Jugendlicher zum deutschen Reichs-Arbeitsdienst eingezogen, sodass er nach Kriegsende in Deutschland landete, von wo er 1947 nach Österreich zu seinen Eltern in Linz kam. Dort lernte er auch seine spätere Frau „Ritzi“ (Maria) kennen. 1950 wurde geheiratet und nach der Geburt der ersten Tochter wanderte er 1955 mit seiner Familie in die USA aus – doch die Sehnsucht nach dem schönen Österreich war zu groß, so dass die inzwischen auf zwei Töchter angewachsene Familie 1962 wieder nach Oberösterreich zurückkehrte. In der VÖEST fand er einen schönen und sicheren Arbeitsplatz, wo er dann auch bis zu seiner Pensionierung beschäftigt war. Mit dem Verlust der älteren Tochter, Helene, traf im Februar 2002 die Familie ein entsetzlicher Schicksalsschlag und wie wenn der liebe Gott zeigen wollte, dass das Leben für uns Menschen ein Kommen und Gehen ist, schenkte die Tochter der Verstorbenen noch im gleichen Jahr der Familie das erste Urenkelkind. Sein Landsmann und Landesobmann unserer Landsmannschaft, Anton Ellmer, hielt einen ehrenden Nachruf. Um ihn trauern seine Gattin Maria, die Tochter Hilda mit Viktor, die Enkel Daniel (für den er ein ‚ganz besonderer Opa‘ war), Carola, David und Jürgen, Urenkel Vanessa sowie die Verwandten und seine zahlreichen Freunde.

Anna Gauder † Anna Gauder, geborene Mandl, erlebte ihre Kindheit und ihre Jugendzeit in Hodschak, Batschka, bevor sie durch die bekannten Kriegswirren nach Österreich kam. Hier lebte sie mit ihrer Familie in Eferding in Oberösterreich, wo sie am 14. Jänner 2009 unerwartet im 82. Lebensjahr verstorben ist. Um sie trauern Franz und Maria, Ernst und Irene, Manfred und Gertraud – Söhne und Schwiegertöchter, Michael und Daniela, Bernhard, Elisabeth, Alexandra und Johannes, Magdalena und Johannes sowie die Verwandtschaft.

Franz Kathrein † Franz Kathrein, geboren am 22. Juni 1922 in Ex-Jug., verstarb am 15. Dezember 2008 im 87. Lebensjahr. Herr Kathrein war ein über 40 Jahre-Mitglied unserer Landsmannschaft und dadurch eng mit unserer Volksgruppe verbunden. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Klaus Kathrein und Inge, Christine und Franz Avbelj, Helga und Peter Mittendorfer, Ingrid Kathrein und Alfred, Juro Krupicer und Ludmilla, Anneliese und Rupert Holzschuster, seine Enkelkinder Martina, Thomas und Petra, Sarah, Philip, Marco, Lisa, Tanja, Markus, Daniel, Angelika und Eike, Daniel, Markus, Loretta und Heinz sowie Martin und die Urenkel Patricia, Larissa, Jacqueline, Anja, Pius und die Verwandtschaft.

Elisabeth Egerer † Elisabeth Egerer, geboren am 23. Mai 1917 in Klein Betschkerek/Rumänien, wohnhaft in Wels, Ungarnstraße 19. Nachdem ihre Kräfte zu Ende waren verstarb sie am 5. Dezember 2008. Um sie trauert die Verwandtschaft.

Magdalena Kepp † Magdalena Kepp geboren am 1. Februar 1923 in Backi Brestovac verstarb nach einem erfüllten, von liebevoller Sorge um ihre Familie getragenem Leben, am 14. Dezember 2008 im 86. Lebensjahr, plötzlich und für uns überraschend. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in Lambach, wo sie seit 1956 mit der Familie lebte. In tiefer Trauer um Frau Magdalena Kepp: Sohn Gerhard und Ingrid Kepp, Tochter Rosina und Guido Weißberg, mit Kindern, Enkeln und Urenkeln.

Peter Lehmann † Peter Lehmann, geboren am 17. Oktober 1919 in Rudolfsgnad, gestorben am 12. März 2009, besuchte in seinem Geburtsort die Volks- und in der über der Theiß liegenden Nachbargemeinde Titel die Bürgerschule. Er war einer jener zahlreichen jungen Männern, welche sowohl die serbische als auch kurz danach die deutsche Uniform trugen und in den Krieg musste. 1945 geriet er in Gefangenschaft, während der er bis 1950 im Kupferbergwerk Bor (Serbien) arbeiten musste. Nach Österreich gekommen, gleicht sein Weg dem der meisten unserer tüchtigen Landsleute: ein schönes Haus (in Oftering, Bezirk Linz-Land), eine Familie und ein fürsorglicher Familienvater. Um ihn trauern seine Töchter Maria, Hilda und Ingrid, die Enkelkinder Peter, Ulrike, Markus und Michael sowie die Verwandtschaft.

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Herzliche Einladung zur Teilnahme an der am 12. Juli 2009 stattfindenden

Wallfahrt nach Altötting „50 Jahre Gelöbnisfahrten der Donauschwaben“ Programm:

9.30 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen 9.45 Uhr: Wort des Laien von Dipl.-Ing. J. Weissbarth, Vorsitzender des St. Gerhardswerkes. 10.00 Uhr: Pontifikalgottesdienst in der Basilika mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. 13.30 Uhr: Marien-Lieder-Singen in der Basilika 14.00 Uhr: Marienandacht mit Msgr. EGR Andreas Straub aus Bayreuth, Visitator der Donauschwaben

Information zum Glaubensprogramm am Samstag, dem 11. Juli 2009: 15.00 Uhr: Eröffnungsgottesdienst in der Stiftskirche 19.00 Uhr: Vorabendmesse mit anschließender Lichterprozession

Gemeinschaftsreise am Sonntag, dem 12. Juli 2009 mit unserer Landsmannschaft: Fahrpreis wie bisher Euro 15,– Zusteigemöglichkeiten bei rechtzeitiger Anmeldung an: Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 oder Ing. Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 50 931 6.15 6.30 6.45 7.00

Uhr: Uhr: Uhr: Uhr:

von der Kirche Leonding-Doppl Langholzfelderhof Marchtrenk, Holland-Blumen Wels, Ecke Römer-/Puchbergstraße

Fotonachweis: Deckert, König, Frach, Klein, Lenz, Land OÖ/Kraml, Holz, Stevic, Wünschl Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Eindrucksvoller Teilnahme-Rückblick unserer Landsmannschaft bei den Gelöbniswallfahrten der letzten Jahre

Unsere Vertreter 1997, angeführt von Fahnenträger LO-Stv. Josef Frach, dem langjährigen Kassier Ernst Milla (li.) und Kassier-Stv. Hans Himmelsbach (re.), hinter ihm seine Gattin Klara Himmelsbach

Bei herrlichem Wetter waren etwa 800 Personen gekommen

Die Kreuze erinnern an die grauenhaften Verbrechen in den Vernichtungslagern

2007 waren die hübschen Mädchen aus Maria-Radna ein weiterer Blickfang

Die Hohe Geistlichkeit vor der Basilika – in der Mitte der Hauptzelebrant Erzbischof Dr. Zollitsch

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LANDESOBMANN ELLMER BESUCHT UNSEREN GÖNNER:

Herrn Alois Kinder in seiner Firma, Optimo-Schlafsysteme in Braunau Sowohl über das Unternehmen als auch über die Person unseres großen Gönners, Herrn Alois Kinder haben wir den Anlässen entsprechend schon mehrfach berichtet. Um ihm für seine Großzügigkeit zu danken, aber auch um ihm seine persönliche Reverenz zu erweisen, besuchte ihn LO Ellmer in seiner Firma. Der durch ihre Qualitätsprodukte bekannten Firma Optimo-Schlafsysteme, auf dessen Produkte, in erster Linie Betteinsätze und MatratHerr Kinder zen, wir schlafen. mit seiner „rechten Herr Kinder führte LO Hand“ – seiner im Betrieb beschäfEllmer und seinen Stelltigten Tochter vertreter Kons. Frach Brigitte und durch den ganzen Betrieb LO Ellmer und erläuterte jede Einzelheit äußerst fachmännisch, was ihm sehr leicht fiel – arbeitet er doch sogar als oberster Chef bei Not am Mann noch persönlich in der Produktion mit. Dadurch ist auch im Laufe der Jahre eine derartig persönliche Verbundenheit zwischen ihm und seinen Mitarbeitern entstanden, wie es wohl nur ganz, ganz selten der Fall ist, was nicht zuletzt auf die bewundernswerte Menschlichkeit des Herrn Kinder zurückzuführen ist. Die Firma hat derzeit 30.000 m2 verbaute Fläche in mehreren Hallen und verfügt wegen der optimalen Kundenbetreuung über eigene 17 Spezial-LKW’s.

Optimo-Schlafsysteme ist in Österreich der größte Produzent von Betteinsätzen und Matratzen und der einzige Betteinsatzerzeuger mit Produktionsstandort Österreich. Die Firma steht für qualitativ hochwertige Produkte und hat mit der Marke Austroflex als hochwertiges Schlafsystem in Österreich die Marktführerschaft übernomHerr Kinder men. erklärt die hervorragenden Produziert werden Eigenschaften Betteinsätze, Matrateines speziellen Schlafsystems zen (Schaum, Kaltschaum, Latex, Federkern, Taschenfederkern, Luftbett), Kissen und Bettgestelle etc. – alles in Braunau. Derzeit produzieren 240 Mitarbeiter rund 130.000 Matratzen und 300.000 Betteinsätze pro Jahr. Diese finden zu 50 Prozent in Österreich ihre Abnehmer. Weitere 50 Prozent gehen in den Export. Erzielt wird ein Umsatz von 38,5 Millionen Euro/Jahr. Landesobmann Ellmer gratulierte dem tüchtigen Landsmann zu dieser großartigen Leistung. Mit der Bitte, der Landsmannschaft auch weiterhin wohlwollend gegenüber zu stehen, dankte er im Namen der Landesleitung Herrn Kinder sehr herzlich für seine Großzügigkeit und wünschte ihm weiterhin viel persönlichen und beruflichen Erfolg.

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 42

SEPTEMBER, OKTOBER, NOVEMBER, DEZEMBER 2009

NR. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2009 65 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich 1944 – 2009 Nach dem Ersten Weltkrieg wurde unsere Gemeinschaft, die eigentlich gerade erst im Begriff war zu einer Volksgruppe zu mutieren, in drei Teile zerrissen; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als solche brutal liquidiert – exakt vor 65 Jahren begann die Passion der Donauschwaben. Während die (in Jug.) „Daheimgebliebenen“ unter den Tito-Partisanen einem so schrecklichen Schicksal entgegen gingen, für welches die deutsche Sprache keine Worte hat, trafen Ende Oktober 1944 die ersten Flüchtende mit ihren Pferdewägen in Oberösterreich ein, wo zahlreiche davon eine neue Heimat fanden. Nachstehende Bilder zeigen die Kolonnen auf der Straße und beim Eintreffen in Mauerkirchen – links unten. Anton Ellmer

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Landesobmann

Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

OSTR Dr. Georg Wildmann Landesobmann-Stellvertreter


Prof. Dr. Wildmann von Bundespräsident Fischer für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich von Anton Ellmer Für sein Lebenswerk wurde unser bekannter und geschätzter Historiker OSTR Prof. Dr. Georg Wildmann von Bundespräsident Dr. Fischer mit dem

Einzelheiten über die Person Dr. Georg Wildmann finden Sie u.a. in unseren Mitteilungsblättern Nr. 1/2008, Nr. 2/2008 und Nr. 1/2004.

Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde am 17. November 2009 in einer würdigen Feierstunde im Steinernen Saal des Landhauses von Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht. In seiner Laudatio hob der Herr Landeshauptmann ganz besonders hervor, dass Dr. Wildmann durch seine Arbeiten sowohl im philosophisch-theologischen als auch im Bereich der donauschwäbischen Geschichte sowie der donauschwäbischen Heimat- und Volksforschung national wie international große Wertschätzung erfahren habe, sodass er bereits heute als bedeutender Historiker gilt. Seine umfassenden Veröffentlichungen belegen seine überragenden Leistungen. Derzeit arbeitet Dr. Wildmann an der „Donauschwäbischen Geschichte“ an Band III 1918 – 1948 und an Band IV 1945 – Gegenwart. Band III (etwa 800 Seiten mit äußerst exakt recherchierten Fakten) wird er in den nächsten Tagen zum Druck weitergeben.

Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht Prof. Dr. Georg Wildmann das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich

Seine bisherigen Anerkennungen:

Prinz-Eugen-Medaille des Schwabenvereins Wien 1987, Ehrennadel der Filipowaer Ortsgemeinschaft 1989, Donauschwäbischer Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 1989, Verdienstkreuz 1. Kl. des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1989, Kulturpreis „Gemeinschaft aller Donauschwaben“ 1993 (später: „Lenau-Preis“), Konsulent für Wissenschaft der oö. Landesregierung 1998, Kulturmedaille in Silber der Stadt Wels 2000, Verdienstmedaille in Gold des Verbandes der Donauschwaben in Oberösterreich 2000, Goldenes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich 2008, Ehrenmitglied und Überreichung des Ehrenringes in Gold der Landsmannschaft der Dovorne v. l.: Sohn Markus, Gattin Erika, Dr. Wildmann, LH Dr. Pühringer, nauschwaben in Oberösterreich LH a.D. Dr. Ratzenböck, Dr. Fraunhoffer; dahinter: Herr und Frau Stadler, 2008. Bruder Richard Wildmann mit Gattin und LO Ellmer mit Gattin Helga 2


65 Jahre Donauschwaben in der neuen Heimat

HERZLICHEN DANK, Oberösterreich von Anton Ellmer Spätsommer, Herbst, Vor-Weihnachtszeit 1944 – wie schrecklich sind doch die Erinnerungen an diesen für unsere Volksgruppe wohl dunkelsten Zeitabschnitt.

Arbeit bei den Bauern aufgefordert – und die einheimische Bevölkerung wurde darauf hingewiesen, dass die „Brüder …“ freundlich aufgenommen werden – sagen wir „sollen“.

Durch das vorausgegangene, schicksalsentscheidende JA oder NEIN zur Flucht gab es bekanntlich zwei grundsätzlich verschiedene Folgen dieser Entscheidung.

Dann kam aber das Kriegsende mit einem noch nie da gewesenen Chaos: Die Großstädte und die Industrie waren zerbombt, die Männer gefallen oder in Kriegsgefangenschaft, kaum etwas zum Essen war da – aber plötzlich waren mehr als eine Million Fremde (und nicht nur deutsche Flüchtlinge) in diesem kleinen Land, das noch dazu in vier Zonen geteilt und von fremden Mächten „regiert“ wurde und selbst dringend Hilfe nötig hatte. Was kann man da erwarten ? Und so gab es je nach der Position der Betroffenen naturgemäß divergierende Vorstellungen bzw. Wünsche.

Jene knapp 200.000 Menschen, die sich für das „Daheimbleiben“ entschieden hatten, gingen einem noch schwereren, einem bis dahin nicht einmal für „menschen-möglich“ gehaltenen qual- und leidvollerem Schicksal entgegen; ja Zigtausende gingen buchstäblich einem grauenhaften Tode entgegen. Diesen schicksalsschweren Zeit-Abschnitt wollen wir aber hier außer Betracht lassen, weil wir, damit meine ich jene Landsleute, die in Oberösterreich sesshaft geworden sind, unserer Neuen Heimat heute unsere Reverenz erweisen –, einen herzlichen DANK sagen – und daher auch kurz auf die damals hierzulande herrschenden Umstände eingehen wollen.

Die einheimische Bevölkerung wollte selbstverständlich schnellstens alle wieder los werden – also nur weg mit ihnen. In Anbetracht der herrschenden Situation die normalste und auch selbstverständlichste Reaktion. Wer hätte anders gehandelt ?

Bei Betrachtung der Bilder auf Seite 1 kann man schon erahnen, dass jener fast gleich große Teil unserer Landsleute, der sich für die Flucht ins Ungewisse entschieden hatte, wohl während der Flucht, also in den ersten Monaten bis zum Kriegsende, ihre gefährlichste und schwerste Zeit erlebt haben.

Die deutschen Flüchtlinge aus dem damaligen Jugoslawien wussten zu diesem Zeitpunkt aber schon, das eine Rückkehr (fast) gleichbedeutend mit dem Tod ist, oder, dass „bestenfalls“ eine Verschleppung nach Russland auf

Jene davon, welche organisiert und auf direktem Wege nach Oberösterreich kamen, trafen mit ihren Pferdewägen im Oktober/November 1944 hier ein. In einem DIN A5formatigen Sonderdruck wurden sie vom „Gauleiter“ willkommen geheißen, die wehrfähigen unter ihnen wurden daran erinnert, dass sie dringend beim Militär benötigt werden und sich schnellstens dem Heer anschließen müssen, die restlichen Personen wurden zur

Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landesobmann Ellmer vor einem Original-Fluchtwagen

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sie warten würde. Sie, die ja bis zu Kriegsbeginn keine Probleme mit den Serben hatten und die ja keinen Krieg geführt, geschweige begonnen haben, sollten die „Zeche“ bezahlen, obwohl doch der Krieg und damit die Probleme vom „Großdeutschen Reich“ in ihr beschauliches Dasein gebracht wurden.

Arbeitserlaubnis bekamen und Arbeit fanden, bewährten sich hervorragend und man stellte fest, die Donauschwaben haben zwar nichts Materielles mitgebracht, aber ihre Arbeitskraft und ihr unbeugsamer Arbeitswille sind eigentlich sehr willkommen – verantwortungsvolle Politiker erkannten und förderten das und – man begann sich gegenseitig zu verstehen und zu tolerieren. Kurz gesagt, trotz der entsetzlichsten Varianten, die in (Wien) bezug auf die Frage „Was machen wir mit ihnen ?“ im Gespräch waren.

Jetzt – und fallweise hört man das von den „Gutmenschen“ auch heute noch – waren sie plötzlich die „Nazis“, obwohl die meisten von ihnen bei Ausbruch des Krieges weder mit diesem Wort, geschweige mit deren Ideologie kaum etwas anfangen konnten. Dabei ist schon richtig, dass auch die donauschwäbischen Männer beim deutschen Militär waren; aber man beachte:

Wir durften letztlich in Österreich bleiben! Das hat vielen von unseren Landsleuten das Leben gerettet, ohne dass das allen, die vor den Russen flüchten konnten, bewusst ist. Denn, wären diese armen Flüchtlinge nämlich damals nach Jugoslawien zurückgewiesen worden, wäre ihnen das gleiche Schicksal widerfahren wie jenen, die unter die Partisanen-Herrschaft gerieten. Nämlich: Tito-Vernichtungslager mit vorprogrammierter Unmenschlichkeit, wo letztlich jede dritte Person auf schreckliche Weise zu Tode kam. Die Freiheit war damals noch wichtiger als Brot und Arbeit. Es ist so, auch wenn es nicht jedermann verständlich erscheinen mag.

Die deutschen Männer im damaligen Königreich Jugoslawien, die bei Kriegsbeginn als dessen Staatsbürger zum jugoslawischen Militär eingezogen wurden, kämpften gemäß ihrem geleisteten Eid gegen Deutschland. Viele von ihnen kamen in deutsche Gefangenschaft – aber nach ihrer Entlassung wurden sie in deutsche Uniformen gesteckt, mussten einen anderen Eid leisten und wurden unter deutschem Befehl gegen die Partisanen eingesetzt.

„Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“ sagte unser Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer einmal in seiner Festansprache. Dankbarkeit gilt bekanntlich seit der Antike als die eigentliche menschliche Haltung und Tugend schlechthin.

Mit Blick auf die Zukunft herrschte zwischen 1945 und etwa 1950 auch in Oberösterreich eine große Ungewissheit, was auch zahlreiche Heimatvertriebene zum Auswandern veranlasste. Jene Landsleute hingegen, welche eine

Oskar Sommerfeld: „Begrüßung der ankommenden Flüchtlinge“

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Wir Donauschwaben und unsere Nachkommen tragen diese Dankbarkeit im Herzen und wir als einstmalige Vertriebene und daher heimatlose Flüchtlinge, haben wahrhaft viele Gründe DANKE zu sagen. Manches, was damals von existentieller Bedeutung war, scheint heute kaum mehr verständlich, weil wir heute in einer anderen Zeit leben in der sich Vieles naturgemäß ganz anders darstellt. Aber gerade in diesen so genannten „guten Zeiten“ ist es angebracht, sich zurückzuerinnern, nachzudenken und die damals so wesentlichen Dinge nicht einfach zu ignorieren, wenngleich wir durch-


aus auch selbstbewusst feststellen können, dass wir uns in vorbildlicher Weise und mit ganzer Kraft erfolgreich am Wiederaufbau Österreichs beteiligt und neben Fleiß und Bescheidenheit nicht zuletzt auch Toleranz und Integrationsfähigkeit bewiesen haben. Dass unsere Leistungen bis heute allgemein geschätzt und anerkannt werden, bestätigt unser Herr Landeshauptmann nicht nur durch Worte bei jedem gebotenen Anlass, sondern mit der Einführung eines offiziellen „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ und zahlreichen anderen Aktivitäten und Aussagen hat er als oberster Repräsentant des Landes wiederholte Male dokumentiert, dass wir nicht nur wegen der gemeinsamen Geschichte längst ein Teil Oberösterreichs sind.

LO Ellmer dankt LH Dr. Pühringer

Land mit seinen freundlichen Menschen leben zu dürfen. Wir nehmen daher die 65. Wiederkehr dieses für unsere Volksgruppe wohl dunkelsten Zeitabschnittes zum Anlass, um der Bevölkerung Oberösterreichs, den Repräsentanten von Land, Wirtschaft, Kirchen und Gemeinden unseren Dank zu übermitteln.

Trotz damals kaum vorhandener Zukunftsperspektiven und den hier nur kurz angedeuteten Schwierigkeiten, haben letztlich rund 55.000 unserer Landsleute hier Aufnahme gefunden und sind heute glücklich, mit ihren Nachkommen (schätzungsweise 110.000 bis 120.000) als österreichische Bürger in diesem schönen

Wir wollen von ganzem Herzen allen Menschen danken, welche die Sesshaftwerdung unserer Landsleute ermöglicht bzw. erleichtert haben.

I Frau Petronella Baron wurde Frau Petronella Baron, geborene Tißje, aus Rudolfsgnad, feierte am 24. September 2009 in Kirchheim/T. bei bester Gesundheit – vom Gehen abgesehen – im Kreise ihrer Angehörigen ihren 95. Geburtstag.

95 =

zeugen sind ihm für sein Bemühen um die Errichtung und Erhaltung der Gedenkstätte in Rudolfsgnad dankbar.

Herzlichste Gratulation und weiterhin beste Gesundheit. Das Bild zeigt Frau Baron mit ihrem tüchtigen Sohn Lorenz, einem „Muster-Donauschwob“, dem unsere Volksgruppe über sein Leben hinaus zu unendlichem Dank verpflichtet ist. Lorenz ist ein unermüdlicher Vorkämpfer der ersten Stunde. Seine zahlreichen dokumentierten Berichte werden noch in Jahrhunderten Zeugnis von den grausamen Vorgängen in den Tito-Vernichtungslagern geben, und nicht nur wir noch lebende Zeit5


Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien:

Unser Freund Sandor Egeresi, der neue Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina, macht Druck von Anton Ellmer Als Sandor Egeresi, Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina – am 24. Februar dieses Jahres Oberösterreich besuchte, haben Landeshauptmann Dr. Pühringer und unser Landesobmann Ellmer mit ihm auch die nach wie vor offenen Probleme mit unserer alten Heimat besprochen. In Bezug auf die auf den AVNOJ-Beschlüssen beruhenden Gesetzen machte LH Dr. Pühringer Präsident Egeresi darauf aufmerksam, dass derlei Unrechts-Gesetze in einem vereinten Europa einfach keine Berechtigung haben.

2009 zu entnehmen ist, hat Präsident Egeresi in einer Wissenschaftlichen Konferenz in Sremska Kamenica über Versöhnung in der Region klare Aussagen getroffen und ebenso klare Forderungen an sein Land (Serbien) gestellt, welche vor allem eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit und die Aufhebung der Kollektivschuld beinhalten.

Unter Hinweis auf seine nunmehrige Funktion als Parlamentspräsident und dem dadurch noch bedeutenderen Einfluss auf die Regierung und das Parlament in Belgrad, ersuchten ihn sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch LO Ellmer sehr eindringlich, sich mit der ganzen Kraft seines neuen Amtes im Sinne der Lösung der offenen Probleme einzusetzen, was Präsident Egeresi unter Verweis auf diesbezügliche aktuelle Aktivitäten seines Parlamentes auch zusicherte. Wie den beiden nachfolgenden Artikeln der serbischen Zeitung Dnevnik vom 27. Oktober

Sandor Egeresi mit LH Dr. Josef Pühringer

Wahrheit und Gerechtigkeit sind keine Gegensätze zum Frieden Wissenschaftliche Konferenz über Versöhnung in der Region aus: Dnevnik – Tagespost – 27. Oktober 2009 – Novi Sad, übersetzt von Alois Epner, Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Der Vorsitzende der Volksvertretung der Vojvodina Sandor Egeresi ließ verlauten, dass das Regionale Parlament eine regionale Initiative verwirklichen will, die eine historische Versöhnung in der Region zum Ziel hat. Egeresi sagte bei dieser wissenschaftlichen Konferenz, die unter dem Namen: „Nationen, Länder und Diaspora auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien“ in Sremska Kamenica stattfand, dass diese Initiative einer Wiederherstellung des Konsens der regionalen, europäischen Partnerschaft dient und sie soll eine Deklaration der Versöhnung beinhalten. 6


Nach seinen Worten soll diese Deklaration eine machtvolle symbolische Botschaft sein, dass die politischen Zusammenschlüsse auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien endgültig als vergangen betrachtet werden müssen, da sie ja voller Misstrauen und Konflikte waren und dass diese Deklarationen eine gemeinsam Politik des Vertrauens und der Achtung der Identität aller nationaler Gemeinschaften, die in diesem Gebiet leben, bestärken soll und dass sie feststellt, dass die Grundlagen europäischer Werte beachtet werden. Egeresi führte weiters an, dass im Werdegang zu dieser Initiative noch erwähnt werden muss, dass diese vom regionalen Parlament der Vojvodina unter der Schirmherrschaft des Serbischen Parlamentes ins Leben gerufen wurde. – Die Haltung der Regierung zur Vergangenheit ist von wesentlicher Bedeutung für ihre Gegenwart und ihre Zukunft. Die Politik der Erinnerung hilft uns, aus Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, zu lernen – sagte der Vorsitzende des Parlamentes der Vojvodina und fügte noch hinzu, dass eine Konfrontation mit der Vergangenheit vor allem wegen der jungen Generation notwendig ist, wegen unserer Kinder. – Denn sie sind zu spät geboren um unmittelbar daraus lernen zu können und doch so rechtzeitig, dass sie in den Matrikeln von ethnische Nationalitäten oder „Täuschung“ unterscheiden könnten. Die Generation der Väter fürchtet die Wahrheit und hüllt sich in Schweigen – die Kinder aber hören von den Untaten der Eltern und sprechen darüber. Darum ist es wichtig, aus dem Sagenhaften auszusteigen und zu begreifen, dass eine Konfrontation mit der Vergangenheit ein langwieriger, schmerzhafter, mehrere Generationen umfassender Prozess ist. Wahrheit und Gerechtigkeit dürfen nicht als Gegensätze des Friedens und als Gegensätze zur Beharrlichkeit im Voranschreiten erlebt werden. Die zweiwöchige wissenschaftliche Konferenz „Nationen, Länder und Diaspora auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien“ organisiert das Zentrum für Geschichte, Demokratie und Versöhnung aus Novi Sad unter Mithilfe des Instituts für historische Gerechtigkeit und Versöhnung in Den Haag. An der Konferenz nahmen Historiker, Politiker und Soziologen aus Serbien, Kroatien, Bosnien/ Herzegowina und aus Holland teil.

Es gibt keine kollektive Schuld Der Vorsitzende des Regionalen Parlamentes erinnerte daran, dass das Parlament der Autonomen Republik der Vojvodina bereits 2003 eine Resolution über die „Ablehnung kollektiver Schuld“ verabschiedet habe und erklärte, dass auf demselben Wege die Botschaft, dass eine Kollektivierung der individuellen Schuld einen Zweig manipulierter Ereignisse zum Zweck der Tagespolitik darstellt. „Wir bestätigen unseren Einsatz für eine volle Rehabilitation aller Vertriebenen, aller unschuldig Verklagten und aller, die Unrecht während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erlitten haben. Die Opfer haben das Recht auf Würde, Wahrheit und auf Gerechtigkeit.“ sagte Egeresi.

Fotonachweis: E. Widmann MA, H. Weinzierl, OÖ-Land/Kraml, Dr. K. Heinz, A. Lehmann, E. Frach, Dr. P. Fraunhoffer, H. Himmelsbach, DI H. Supritz, J. Sauer, Dr. Wassertheurer, Dornstätter, DI St. Barth, VLÖ, N-Linz; DOD-Berlin, Lauer, OSR Epner, H. Fellner, Fotostudio-Marchtrenk, M. Sterz Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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BLIC, die Tageszeitung in Serbien berichtet:

Bis Ende des Jahres das Gesetz über die Restitution (Wiedergutmachung, Entschädigung) übersetzt von Stefan Barth – Autor: J. Aleksic/ 24. 9. 2009 Das Finanzministerium hat beschlossen bis zum Ende des Jahres der Regierung einen Vorschlag über das Gesetz zur Restitution zuzustellen, sagte gestern der Staatssekretär Slobodan Ilic und betonte, dass er in den nächsten Monaten den endgültigen Lösungsvorschlag vorbereiten wird.

– Serbien hat die Europäische Konvention der Menschenrechte unterschrieben und hat deshalb die Verpflichtung die Frage der Restitution zu klären – sagte Cuk. Ihre Erfahrungen und Empfehlungen auf dem Gebiet der Restitution erläuterten gestern die Vertreter Deutschlands, Ungarns, Lettlands, Kroatiens und Rumäniens.

– Wir werden die Erfahrungen der Europäischen Länder nutzen um zu sehen, ob für Serbien das kombinierte Modell der sächlichen und monetären Entschädigung oder nur die monetäre Entschädigung angemessen ist. Falls man sich für das zweite Verfahren entscheidet, so wird der Staat sehr wahrscheinlich Schuldscheine herausgeben – sagte Ilic am runden Tisch „Restitution – europäische Erfahrungen und Empfehlung für Serbien“, der mit Unterstützung des Europarates veranstaltet wurde.

Slobodan Ilic sagte, dass die Verabschiedung des Gesetzes keine Bedingung für den Antrag zur Mitgliedschaft in der EU sei, dass es aber eine der Bedingungen für den Eintritt in die EU sei, wenn es dazu kommt. Ilic betonte, dass bisher 76.000 Anträge für die Rückgabe des Vermögens gestellt wurden.

Protest der Erben Mehr als 100 Mitglieder des Netzes für die Restitution protestierten vor dem Gebäude des Föderationspalastes in dem der Runde Tisch tagte.

Ilic konnte nicht präzisieren wie hoch die Budget-Belastung bei der Emission von staatlichen Wertpapieren sein würde. – Fürs alte Devisensparen werden aus dem Budget zwischen 250 bis 300 Millionen Euro abgezweigt. Das ist ungefähr die Belastung, die das Budget für diesen Zweck vertragen könnte – sagte Ilic.

– Wir sind mit der Tatsache unzufrieden, dass der Staat Schuldscheine ausgeben will. Das Rating unseres Landes ist schlecht und kann kein Garant sein – sagte den Journalisten ein Protestteilnehmer.

In diesem Moment gibt es im Fond für die Restitution rund 53 Millionen Euro. Der Vorschlag für ein Restitutionsgesetz ist notwendig, damit der Staat seine Verpflichtungen erfüllen kann.

Nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Evidentierung des Vermögens, das zurückverlangt wurde, hat die Steuerverwaltung für das Vermögen, das der Gegenstand der Entstaatlichung sein soll, eine ungefähre Schätzung gemacht. Nach der Schätzung beträgt der Wert des Vermögens minimal 102 Milliarden Euro und maximal 220 Milliarden Euro.

– Das Gesetz darf zugleich zu keinen Ungerechtigkeiten führen und muss im Einklang mit den ökonomischen Möglichkeiten des Staates sein, die jedoch bescheiden sind – sagte Ilic.

Erklärung: Rating ist die Einstufung der Zahlungsfähigkeit eines internationalen Schuldners.

Ilic fügte hinzu, dass Serbien eine moralische, aber auch gegenüber der Europäischen Union eine Verpflichtung hat, dieses Problem endgültig zu lösen. Nada Cuk, die Stellvertreterin des speziellen Vertreters des Generalsekretärs des Europarates in Serbien, hob hervor, dass die Frage der Restitution auch vom Standpunkt der Menschenrechte wichtig sei. 8


Serbische Restitution und die Donauschwaben Unkenntnis oder absichtliche ideologische Volksverdummung ? von Hans Supritz Je näher ein möglicher Beitritt Serbiens zur Europäischen Union rückt, umso häufiger und intensiver wird in den dortigen Medien über die Rückgabe bzw. die Entschädigung für das vom Tito-Regime enteignete Vermögen gestritten. Ganz heftige Reaktionen und Kommentare gibt es immer dann in den Medien, wenn es darum geht, ob und wie die kollektiv enteigneten Donauschwaben in ein Restitutionsgesetzes eingeschlossen werden sollen. Obwohl die Donauschwaben nur selten den direkten Anlass für diese heftigen Reaktionen geben – es sind vielmehr die eigenen, serbischen Medien, die den chauvinistischen Anti-Donauschwaben das Forum bieten – bleibt die Tatsache bestehen, dass wir Donauschwaben einen festen und unverrückbaren Standpunkt in dieser Frage haben. Dieser Standpunkt ist, dass es für gleiches erlittenes Unrecht keine Ungleichbehandlung geben darf, auch nicht in der Restitutionsfrage. Dies wäre gegen die internationale und insbesondere auch gegen die Rechtsauffassung der Europäischen Union. Willkürliche, kollektive Entrechtung Enteignung sowie gewaltsame Vertreibungen sind nach internationalem Recht Verbrechen gegen die Menschheit, die nicht verjähren und auch rückwirkend verfolgt werden können. Würden die Donauschwaben als Opfer solcher Menschenrechtsverletzungen in einem Restitutionsgesetz benachteiligt, so käme dieses Gesetz einer Bestätigung der völkerrechtswidrigen AVNOJBeschlüsse gleich. Die AVNOJ-Beschlüsse waren ja die Auslöser für die Menschheitsverbrechen an den Donauschwaben. Man kann also nicht permanent fordern, dass diese für den Exodus der Donauschwaben verantwortlichen Beschlüsse zu annullieren sind, dann aber zulassen, das Ursachen und Wirkung je nach politischer Windrichtung getrennt behandelt werden. Die Rehabilitierung der kollektiv bestraften Donauschwaben kann nicht partiell erfolgen, sondern muss sich darauf beziehen, welches Unrecht in der Summe den Donauschwaben durch die Tito-Kommunisten zugefügt wurde. Ob jemand von seinem Individualrecht Gebrauch machen wird, nach Verabschiedung des serbischen Restitutionsgesetzes, eine Entschädigung für das vom jugoslawischen Tito-Staat geraubte Vermögen zu fordern, ist eine private Angelegenheit.

Niemand bei den Donauschwaben denkt aber auch nur im Entferntesten daran, als Folge einer Geltendmachung eigener, rechtlich fundierter Ansprüche, anderen ein Unrecht anzutun. Wichtig ist aber, dass nach dem Gleichheitsprinzip die rechtlichen Voraussetzungen für eine mögliche Antragsstellung zur Entschädigung geschaffen werden und das ist keine private Sache, sondern eine Angelegenheit demokratischer Staaten. Diese haben nämlich grundsätzlich dafür zu sorgen, dass ihre Bürger die ihnen zustehenden Rechte wahrnehmen können. Die Bundesrepublik Deutschland steht also, wie alle demokratischen Staaten in denen entrechtete und enteignete Donauschwaben nach ihrer Vertreibung leben, in der Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass die Wiedergutmachung gleichen Unrechts, unabhängig von ethnischen oder anderen Gesichtspunkten, ein einheitlicher Maßstab angelegt wird. Dieses Gleichheitsprinzip wird aber von einem großen Teil der serbischen Gesellschaft den Donauschwaben grundsätzlich nicht zugestanden und erst recht nicht, wenn es um die Entschädigungsfrage geht. Hier werden dann plötzlich die Donauschwaben durchweg als „Nemci“ (Deutsche) bezeichnet und nicht wie sonst als „Podunavske Svabe“, „Folksdeitseri“ (Donauschwaben, Volksdeutsche) usw. Das hat einen tieferen Hintergrund, den man aus den Argumenten entnehmen kann, die in den serbischen Medien gegen eine Gleichbehandlung, mit z. B. den serbischen Alteigentümern, ins Feld geführt werden. Die Donauschwaben aus dem ehemaligen Jugoslawien, die zum Zeitpunkt ihrer gewaltsamen Enteignung aller ihrer Habe, jugoslawische Staatsbürger waren, werden, wie gesagt, als „Nemci“, (Deutsche) bezeichnet, um sie so in der serbischen Öffentlichkeit den damaligen Bürgern des Dritten Reiches gleichsetzen zu können. So kann man sie dann kollektiv haftbar machen für die als Folge des 2. Weltkriegs an Deutschland zu stellenden Forderungen von Kriegsentschädigung und Reparationen, die als Gegenansprüche aufgebaut werden, wenn es um die Entschädigung der Donauschwaben geht. Damit muss endlich aufgeräumt werden! Jeder der mit diesem Thema konfrontiert wird, kann dazu beitragen! Die Donauschwaben waren zu keinem Zeitpunkt Staatsbürger des Dritten Reiches. 9


Kroatien: Zur Entwicklung in der Angelegenheit „Entschädigung – Restitution“ gibt es in Kroatien im Moment weder Anzeichen, geschweige klare Aussagen, die man dem betreffenden Personenkreis als seriöse Information weitergeben könnte. Wir müssen daher die Entwicklung – die es offensichtlich gibt – abwarten und werden im nächsten Mitteilungsblatt, welches Mitte April 2010 erscheinen wird, ausführlich – und hoffentlich positiv – berichten.

Rumänien:

Neues Rehabilitations- und Wiedergutmachungsgesetz für Opfer kommunistischer Verfolgungen von Dr. Peter Fraunhoffer Das rumänische Parlament hat ein neues Rehabilitations- und Wiedergutmachungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz 221/2009 wurde am 11. Juni im Staatsanzeiger veröffentlicht. Es betrifft Personen mit Verurteilungen mit politischem Charakter oder mit administrativen Maßnahmen mit politischem Charakter (z. B. Auferlegung eines Zwangsaufenthaltes, Internierung in Zwangskolonien, BaraganDeportation), die zwischen dem 6. März 1945 und dem 22. Oktober 1989 verkündet bzw. ergriffen wurden. Betroffene Personen können binnen drei Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes auf Gewährung einer Entschädigung sowohl für den erlittenen moralischen als auch den erlittenen materiellen Schaden beantragen. Sollte die betroffene Person verstorben sein, so steht dieses Recht dem Ehegatten/Gattin oder den Nachkommen bis einschließlich des zweiten Gliedes zu.

Personen, die in kommunistischer Zeit aus politischen Gründen verurteilt bzw. unter administrativen Maßnahmen politischen Charakters zu leiden hatten, können bei Gericht die Feststellung des politischen Charakters ihrer Verurteilung bzw. der gegen sie zur Anwendung gelangten Verwaltungsmaßnahme beantragen. Zuständig ist das Kreisgericht, in dessen Amtsbereich sich der Wohnsitz der klagenden Person befindet. Beklagte Partei ist der Staat. Das Gesetz gilt nicht nur für rumänische Staatsbürger, sondern auch für ehemalige rumänische Staatsbürger, die in der kommunistischen Zeit in Rumänien aus politischen Gründen verfolgt wurden bzw. unter den Maßnahmen der kommunistischen Justiz und der Behörden zu leiden hatten. Im Gesetz fehlt der Hinweis, an welches Gericht sich eine Person zu richten hat, die ihren Wohnsitz im Ausland hat. Da muss wohl auf eine Novelle gewartet werden.

2-sprachige Straßenkarten für Rumänien Der HÖFER-Verlag in Deutschland bietet seit kurzem folgende neue 2-sprachige Straßenkarte: RO 801 RUMÄNIEN, Nördliches Banat und Arader Land; M 1 : 200.000, 2-sprachig bis ins Detail, mit separatem Ortsnamenverzeichnis, mehrsprachigdeutsch, Innenstadtplan von Temeschburg – mit Lupe. ISBN: 3-931103-80-4

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Auf der Suche nach meinen Wurzeln Eine Reise in die Heimat meiner Eltern von Silvia de Carvalho-Ellmer

von Heft 2/2009 Fortsetzung und Schluss

Nun kam ich also bereits zum zweiten Mal an den Ort, an dem mein Vater und Tausende unserer Landleute so viel Schreckliches und großes Elend erleiden mussten. Nach kurzem Suchen fanden wir das Haus Nr. 5 tatsächlich und wurden bereits von der ganzen Familie Jocic – Radoslav, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn – erwartet. Bei Kaffee und Kuchen plauderten wir ein wenig und lernten uns kennen – die Konversation fand auf Russisch und Serbisch statt – bevor Radoslav und die Töchter mit uns auf die Teletschka fuhren. Als wir die kerzengerade Straße zu dem Massengrab hinausfuhren, sagte mein Mann: „Hier ist Dein Vater mit dem Pferdewagen rausgefahren“ und ich musste ständig daran denken, wie mein Vater – selbst noch ein Kind – hier jahrelang mithelfen musste, tote Kinder und alte Menschen ins Massengrab zu karren. An der Gedenkstätte angekommen, legten wir die Blumen nieder und gedachten der vielen tausend unschuldigen Toten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.

sehr gut gestalteten und sehr berührenden Ausstellung. Ich war sehr bewegt und konnte oft die Tränen nicht zurückhalten, was in diesen Tagen in der Heimat meiner Eltern ziemlich oft der Fall war. Es tut mir übrigens sehr leid, dass diese wunderbare Ausstellung in Österreich nicht gezeigt wird. Mit dem Museumsbesuch war unsere Zeit in Neusatz zu Ende. Bevor wir die Stadt verließen, gingen wir nochmals auf den Markt und kauften bei einer alten Zigeunerin Blumen, da wir beschlossen hatten, nochmals in Rudolfsgnad vorbeizufahren, um die ein wenig verwahrloste Gedenkstätte von Unkraut zu befreien und Rudolfsgnad auch einmal bei Sonnenschein zu sehen. Auch suchte ich bei dieser Gelegenheit das Elternhaus meines Vaters, das leider jedoch nicht mehr stand. Nach Durchführung der Arbeiten und einer Gedenkminute fuhren wir noch ca. eine halbe Stunde bis zum Geburts- und Heimatort meiner geliebten, leider viel zu früh verstorbenen Mutter, nach Sigmundfeld. Dieses Dörfchen war eine Überraschung für uns, weil es viel gepflegter und schöner war, als Rudolfsgnad.

Anschließend fuhren wir noch auf den Friedhof in Rudolfsgnad, wo sich auch eine kleine Gedenkstätte und eine leider geschlossene Kapelle befindet. Der Friedhof war in seiner Gesamtheit sehr verwahrlost aber der deutsche Teil war derart zugewachsen, dass man nicht einmal einen Schritt hinein setzen konnte. Ich war sehr aufgewühlt, weil ich immer an die Geschehnisse in Rudolfsgnad vor sechzig Jahren denken musste. Nach diesen deprimierenden Besuchen lud uns die Familie Jocic noch zum Fischessen in ein Restaurant am Donauufer in Titel ein. Wir aßen gut und unterhielten uns sehr nett in unserem Sprachmix, trotzdem habe ich mir vorgenommen, vor meinem nächsten Besuch in der Vojvodina serbisch zu lernen, da das Gespräch auf die Dauer doch sehr anstrengend und mühsam war. Am nächsten Tag hatten wir mit einer Fremdenführerin eine professionelle Stadtbesichtigung in Neusatz und Peterwardein bevor wir dann ins Vojvodina-Museum gingen, um uns die Ausstellung „Daheim an der Donau – Zusammenleben der Serben und Deutschen in der Vojvodina“ anzusehen. Über zwei Stunden verbrachten wir in der, unserer Meinung nach,

Silvia bei der Stele auf dem Massengrab im Friedhof (ca. 3.000 Tote)

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sprach sehr gut deutsch, trotzdem konnte er aber noch besser ungarisch. Mit dem Besuch in Betschkerek war unsere Reise in die Vojvodina auch schon wieder zu Ende und wir ließen unseren Besuch in Serbien mit einem dreitägigen Aufenthalt in Belgrad bei unserem Freund Zarko, einem Historiker, der uns auf sehr interessante Weise die Geschichte Serbiens näherbrachte, ausklingen. In Belgrad trafen wir auch den exzellent deutsch sprechenden Professor Zoran Ziletic, der sich schon seit langem mit der leidvollen Geschichte der Donauschwaben beschäftigt. Für mich war die Reise in die Heimat meiner Eltern interessant, berührend, traurig und aufwühlend zugleich. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt, die uns viel Interessantes erzählt haben und ich habe festgestellt, dass ich mit meiner Vielsprachigkeit, die in der Heimat meiner Eltern seit Jahrhunderten Tradition hat, ein echtes Kind der Vojvodina bin!

Auch dort gingen wir auf den Friedhof und hier war das Erlebnis noch drastischer für uns. Neben dem intakten und sehr frequentierten serbischen Friedhof lag der völlig verwahrloste deutsche Friedhof. Wir bahnten uns einen Weg durch das fast meterhohe Gestrüpp, aus dem oft nur da und dort einige Kreuzspitzen der Grabsteine hervorlugten, stapften auf den zerfallenen Gräbern herum und ich fand viele mit der Aufschrift „Springer“, die sicher entfernten Vorfahren von mir als letzte Ruhestätte dienten, da meine Mutter Evi ja eine geborene Springer war. Nach unserem Besuch in Sigmundfeld fuhren wir in die nur 8 km entfernte Stadt Betschkerek, wo auch mein Vater einige Zeit lebte und in die Schule ging. In dem sehr hübschen, kleinen Städtchen trafen wir am Abend Herrn Ing. Erwin Buchecker vom deutschen Verein in Betschkerek. Der sehr freundliche und energiegeladene Herr Buchecker machte mit uns einen Stadtspaziergang, mit dem Ziel, die ehemalige Schule meines Vaters zu finden. Er erzählte uns sehr viel vom Leben in seiner Heimatstadt, in der er sich sehr wohlfühlt. Auch Herr Buchecker

Lesungen in Betschej und Temerin

Öffentlichkeitsarbeit für die Opfer im Lager Jarek in Fortsetzungen

ein Bericht von Stefan Barth Ziel der Reise nach Serbien vom 4. bis 21. September 2009 war auch diesmal Aufklärungsarbeit über die Ereignisse in Jugoslawien nach Ende des Zweiten Weltkrieges und über die zivilen Opfer der deutschen Bevölkerung in vielen, von den neuen kommunistischen Machthabern, errichteten Lagern zu leisten. Der unmittelbare Anlass war der Streit und Tauziehen über den Standort einer Gedenkstätte für die Lageropfer in Jarek. Die Donauschwaben möchten die Gedenkstätte auf dem örtlichen orthodoxen Friedhof errichten und nicht auf dem ursprünglich vorgeschlagenen Ort, der früher zur Herstellung von Lehmziegeln diente, in dessen Vertiefungen sich Regenwasser sammelte, Schilf wuchs, Unrat und Alteisen gelagert wurde, schwer zugänglich ist und für die Infrastruktur (Straße, Parkplätze, Wasserleitung) viel finanzielle Mittel benötigt werden. Außerdem kann heute noch keiner sagen wie dieses Gelände später urbanistisch genutzt werden soll. Bei

der Abstimmung im Gemeinderat über den Standort der Gedenkstätte wurde die Ungarische Koalition, die mit unserem Vorschlag einverstanden war, von den Radikalen und Demokraten überstimmt. Die ungarische Tageszeitung Magyar Szó berichtete in einem Interview mit dem Temeriner Bürgermeister András Gusztony darüber. Die Kolonisten, die jetzt in Jarek leben, sind nach der Auflösung des Lagers im April 1946 gekommen und hatten mit dem Lager nichts zu tun. Den einzigen Vorwurf den man der örtlichen Verwaltung machen kann ist, dass sie die Zerstörung des deutschen Friedhofes und der Massengräber nicht verhindert haben. Auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof stehen jetzt Wohnhäuser. Es wurden zwei Lesungen zum Buch „Ein Junge aus der Nachbarschaft“ von Stefan Barth, als Lebensbericht eines Donauschwaben, der als Kind im Lager Jarek war, durchgeführt. 12


Die Lesung in Betschej fand am 8. September 2009 im Lesesaal der örtlichen Bibliothek statt. Im Vorgespräch, das in einer herzlichen Atmosphäre stattfand, nahmen teil: die ehemalige ungarische Parlamentsabgeordnete und Frauenrechtlerin Juliana Teleki, die Bibliothekarin Maria, die Journalistin und Lektorin der serbischen Ausgabe Nadezda Radovic, der Historiker Prof. Dr. Ranko Koncar und ich als Autor. Dieselben Personen waren auch auf dem Podium, wobei die Bibliothekarin die Gesprächsleitung hatte. Das Publikum im Saal bestand aus Ungarn und Serben. Die erste Stuhlreihe blieb leer, in der zweiten Stuhlreihe saß ein gut genährtes Ehepaar. Die Frau lümmelte sich mit dem rechten Ellbogen auf einen Stuhl hinter ihr und sah herausfordernd zum Podium. Ihr Mann saß halb liegend auf dem Stuhl und wechselte zwischendurch seine Körperposition indem er sich mit beiden Armen auf den Vorderstuhl lümmelte. Als ich anfing zu sprechen unterbrach mich der Mann mit den Worten: „Warum habt ihr uns am 6. April 1941 überfallen ?“ Ich antwortete ihm: „Ich hab sie nicht überfallen, da ich zu jener Zeit 4 Jahre alt war und in Futok, also in Jugoslawien, lebte.“ Als ich mit meinen Ausführungen fortfuhr viel mir die Frau zwischendurch ins Wort. Ich ließ sie ausreden und fuhr dann fort. Schließlich fragte ich sie, ob sie ein Koreferat zur Lesung halten wolle. Sie lehnte ab. „Warum habt ihr uns bombardiert ?“ fiel sie mir ins Wort. „Das war eine deutsche Beteiligung im Rahmen der NATO“, antwortete ich. Eigentlich wollte ich ihr sagen: „Das müssen sie mit den Kroaten, den Muslimen in Bosnien und Albanern im Kosovo diskutieren und nicht mit mir.“ Ich hielt mich aber zurück. Als ich von den vielen Gedenkstätten des Naziterrors in Deutschland sprach und von der Aktion Sühnezeichen und von echter Reue der Deutschen, als sie über die Verbrechen des Naziterrors erfahren haben, berichtete, sagte die Frau: „Jetzt könnt ihr wieder bereuen!“ Damit meinte sie die Luftschläge der NATO 1999 im Kosovo und in Großstädten Serbiens. Prof. Koncar beruhigte die Lage indem er leise sprach und so die Aufmerksamkeit auf sich zog. Er sprach davon, dass es keine kollektive Schuld gibt, dass das deutsche Volk nicht kollektiv verurteilt werden kann. Schuldig sind Täter, die zur Verantwortung gezogen werden müssen. Er ging auf die humanitäre Hilfe ein, die ich während der kriegerischen Ausein-

andersetzung und Bombardements für das Klinik Zentrum in Novi Sad, für das Heim für behinderte Kinder und Jugendliche, das Rote Kreuz Vojvodina und für das Novisader humanitäre Zentrum (NSHC) geleistet habe. Frau Radovic sprach von den vielen unschuldigen zivilen Opfern zum Ende des Krieges und erwähnte dabei auch die Massaker von Bleiburg, wo die jugoslawische Volksbefreiungsarmee eine Reihe von Kriegsverbrechen an kroatischen und slowenischen Truppen begangen hat. Frau Teleki saß mit am Podium, sagte aber nur einleitend einige Sätze und schwieg während der Vorträge. Ich führte das Schweigen auf ihre schwachen Serbischkenntnisse zurück, weil ich vorher gehört habe, dass sie sonst im Kampf um Frauenrechte sehr aktiv ist und sich wehren kann. Am Schluss der Lesung kamen Besucher zum Podium, begrüßten uns und kauften Bücher. Der Bibliothekarin war die Gesprächsleitung zeitweilig entglitten, weil sie, wie sie später sagte, von den zwei offensichtlichen Schülern des Demagogen Sesel überrumpelt wurde. Sie schrieb am nächsten Tag einen Brief per E-Mail an Frau Radovic, den ich für beachtenswert halte, weil er unsere Bemühungen in ein anderes Licht stellt: „Liebe Nadezda, entschuldigen Sie, ich komm nicht umhin meine Gefühle mit Ihnen zu teilen. Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zudrücken und konnte noch nicht zu mir kommen. Was geschieht in den Köpfen der Menschen, die nicht aus ihrem Rahmen treten können ? Sie leben hartnäckig ausschließlich, nur mit ihrer Wahrheit, in der Vergangenheit und von der Vergangenheit, eingelullt in ihre Mythen. Die Mehrheit des Publikums war unangenehm berührt. Wo bleibt unsere Seele (wenn wir sie überhaupt haben). Also, der klügere soll nachgeben, damit er nicht umkommt ? Wie lange noch sollen Opfer die Schuldigen sein und die Last der Schuld tragen ? Ich habe mir so gewünscht, dass sich Stefan wohl fühlt in unserer Mitte, als wäre er zu Hause, was er ja auch einigermaßen ist. Jeder von uns trägt in sich einen Schmerz aus der nahen oder entfernten Vergangenheit. Ist es so schwer den Schmerz anderer, so wie seinen eigenen zu spüren ? Während ich das Buch las war er mir nahe, wie ein Verwandter. Nicht nur wegen der Leiden, die er durchgemacht und überwunden hatte, sondern auch die Art und Weise wie er seine Wunden geheilt und 13


ausgeheilt hat. Er war doch auch ein Kind, als das Übel über ihn hereinbrach. Trotzdem hat er seine Leid geplagte Seele nicht irgendwo unterwegs verloren und ist nachtragend geworden, sondern hat sorgfältig und geduldig einen Menschen aus sich geformt, der sich an das Böse erinnert, aber nicht mit Bösem, sondern mit Humanität, geistiger und intellektueller Größe erwidert. Er merkt und erinnert sich an jene Menschen, die ihnen die Hand der Rettung in der Not in kritischen Augenblicken gereicht haben. Bis auf den heutigen Tag erhält und pflegt er die Beziehungen zu seinen Schulfreunden und Freunden aus dieser schweren Zeit und spricht die Sprachen, die er in seiner ersten Heimat gelernt hatte. Nach dem gestrigen Ereignis, das ich gar nicht benennen kann, fühle ich mich, wie nach einer Niederlage, niedergeschlagen. Ich gebe zu, dass ich überrumpelt war. Ich blieb ohne Worte und Reaktion. Ich finde mich in Situationen wie „der Angriff ist die beste Verteidigung“ nicht zurecht. In diesem Falle ein Angriff auf einen Menschen, der ein Opfer war und die Abwehr von einem Menschen, der auch heute noch ein Opfer fremder Schuld ist. Es ist traurig, dass wir weder die Lust, noch Geduld und das Gehör haben aufeinander zu hören. Ich habe mir eine schöne, angenehme Geselligkeit vorgestellt und gewünscht, schmerzliche und angenehme Erinnerungen hervorzurufen, die früheren Ereignisse aus heutiger Sicht zu betrachten und zu analysieren, so wie es die Geschichtswissenschaften aus der Distanz mehrerer Jahrzehnte sehen und wie es die einzelnen Menschen aus ihrer Lebenserfahrung betrachten. Es war eine Gelegenheit, dass die Menschen etwas von unserem hässlichen Teil unserer Vergangenheit erfahren oder vielleicht lernen, der hauptsächlich von der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde (und noch immer geheim gehalten wird). Ich freue mich, dass ich Sie und Stefan kennen gelernt habe. Prof. Koncar kenne ich von früher. Ich freue mich über Menschen, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Wir sind zwar nicht in der Nachbarschaft, aber verwandte Seelen können einander nahe sein, auch wenn sie räumlich entfernt sind. Viele Grüße Maria“

Auszug aus dem Betschejer Magazin, mit der Überschrift:

Ein Junge aus der Nachbarschaft Das Buch vorstellend beschrieb der Autor (geboren 1937 in Futog) seine Kindheit, die er an der Donau verbracht hat, als einen schönen Lebensabschnitt, bis man ihn mit seiner Familie in das Lager getrieben hatte. Aus der Erinnerung an diese dramatischen Augenblicke schreibt er in seinem Buch, aus dem ein Abschnitt vorgelesen wurde, der genug einprägsam war, um den Schmerz und die Leiden aller, die dieses Schicksal getroffen hatte, zu spüren. Indem sie über das Buch sprach, sagte Nadezda Radovic: „Stefan Barth ist ein Mensch, der keinen Hass in sich trägt und der nach Menschen sucht, die ihm und seiner Familie in jenen schrecklichen Jahren etwas Gutes taten. Er ist ein Mensch der Versöhnung, der diese gute Fackel, die wir alle brauchen, trägt. Es gibt die Wahrheit jener, die um ihre Vision der Freiheit gekämpft haben, es gibt die Wahrheit der Menschen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges besiegt waren. Solange die Schuld nicht individualisiert wird, solange der Schuldige nicht zur Verantwortung gezogen wird, solange schwebt ein Schatten über dem ganzen Volk. Wir konnten aus der deutschen Geschichte viel lernen. Ich bin überzeugt, wenn wir diese Geschichtsdiskussion rechtzeitig eröffnet hätten, so hätten die Ereignisse der neunziger Jahre nicht stattgefunden. Wir haben gelernt was die kollektive Schuld bedeutet und wie schwer man aus dieser kollektiven Schuld wieder herauskommt. Die ganze Geschichte der kollektiven Schuld erlebt das serbische Volk, leider, jetzt. Ich denke, dass wir aus dieser Geschichte nur herauskommen können, indem wir uns und unsere Geschichte überprüfen und einige andere Fundamente setzen auf der wir die Zukunft aufbauen. Der Streit mit anderen führt zu nichts. In Backi Jarak ist man auch nach 60 Jahren nicht gewillt zu erlauben einen Richtplatz zu kennzeichnen. Das muss man überall tun, wo solche Plätze vorhanden sind.“ Über das Buch sprach auch der Historiker Ranko Koncar, der sich mit der Geschichte des 20sten Jahrhunderts befasst. Er sagte, dass es für die Geschichtsforschung notwendig ist auch diese Art von Literatur zu begleiten, weil sie hilft die Leiden der Völker in Kriegszeiten zu begreifen, in denen die Zivilopfer die größten Opfer sind und die die Frage stellen: „Warum ist das mit uns geschehen ?“

Über die Lesung in Betschej wurde in zwei serbischen Zeitungen berichtet, ohne näher auf die zwei Störenfriede einzugehen.

Fortsetzung folgt 14


Unser tüchtiges Funktionärs-Ehepaar Himmelsbach feierte das

= „Diamantene Hochzeitsjubiläum“ I Unser tüchtiger und in tüchtigen Kinder, ihre jeder Beziehung verlässvier Enkel- und drei Urlicher Funktionär Hans enkelkinder. Himmelsbach und seine Auch die Gratulation liebe Frau Klara feierten unseres Landeshauptam 17. Oktober 2009 mannes, nebst einer Ehim Alhartingerhof in renurkunde und einer Leonding, im Kreise Ehrengabe, haben dem ihrer Familie, das schöJubelpaar viel Freude ne, aber seltene Fest der bereitet. „Diamantenen HochHans und Klara sind zeit“. aber auch zwei stolze Hans wurde am 31. Okund begeisterte Donautober 1926 in Putinci, Hans und Klara Himmelsbach schwaben und stehen Syrmien geboren, Klara, heute … daher unserer Landsgeb. Egreder, erblickte mannschaft und somit am 17. November 1931 unseren Landsleuten in Waschka, Slawonien, immer zur Verfügung, das Licht der Welt. wenn sie gebraucht Hans lernte noch „dawerden – und sie werheim“ Kaufmann, wurden laufend gebraucht. de aber 1944 zum MiliSei es wenn Trachtentär eingezogen und paare auftreten sollen, geriet nach einer schwewenn Kuchen gebacken ren Verwundung in werden soll, und, amerikanische Kriegsgeund … Darüberhinaus fangenschaft. 1946 arbeitet Hans schon fast wurde er entlassen und 20 Jahre lang in der landete schließlich in Landesleitung mit. Linz. Hier lernte er So war er in den 1990er auch seine spätere Frau Jahren maßgeblich an Klara kennen, die mit der Erfassung der entihrer Familie 1944 geeigneten Vermögen flüchtet war und nach beteiligt. Auch aktuell kurzem Aufenthalt in hält er noch jeden 1. St. Florian ebenfalls in und 3. Samstag im MoLinz landete. nat die Sprechstunden im Büro der LandsAm 27. Oktober 1949 mannschaft in Wels ab. wurde in der „Don … und vor 65 Jahren Bosco Kirche“ in Linz, Frankstraße geheiratet. Nach dem Hausbau zog die Familie 1954 Lieber Hans, liebe Klara, die Landesin ihr schmuckes Heim in Langholzfeld/ leitung der Landsmannschaft der DonauPasching. schwaben in OÖ dankt Euch von ganzem Herzen für Euren unermüdlichen Einsatz Hans war 37 Jahre in der VÖEST beschäftigt im Sinne unserer Volksgruppe und graund war sowohl bei seinen Arbeitskollegen als tuliert Euch zu Eurem „DIAMANTENEN auch bei seinen Vorgesetzten ob seiner Tüchtigkeit und seiner Bescheidenheit sehr geHOCHZEITSJUBILÄUM“ und wünscht schätzt und sehr beliebt. Klara arbeitete 40 Euch alles erdenklich Gute für die Zukunft Jahre lang als Stepperin in einer Schuhfabrik. – bleibt gesund, denn wir brauchen Euch Viel Freude machen Hans und Klara ihre zwei noch lange. 15


T O T E N G E D E N K E N der Heimatvertriebenen in Oberösterreich A)

Vor dem Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“

Wie jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober trafen sich auch heuer wieder Landsleute, aller im Kulturverein der Heimatvertriebenen zusammengeschlossenen Landsmannschaften, vor dem Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“, um der unzähligen unschuldigen Toten, welche vielfach durch Mord, Hunger, Kälte und Seuchen qualvoll starben, zu gedenken. Fritz Teutsch konnte auch diesmal mehrere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begrüßen. In Vertretung des Bürgermeisters unserer Patenstadt Wels, Dr. Peter Koits, war Frau Stadträtin Silvia Huber und in Vertretung von Frau Vizebgm. Anna Eisenrauch war Herr Stadtrat Dr. Peter Csar erschienen. Wie jedes Jahr nahm auch heuer unser Freund Altbürgermeister KommR Karl Bregartner an der stillen Feier teil. Auch die Gemeinderäte Dir. Walter Zaunmüller, Mag. Bernhard Humer und KommR Willibald Baumgartner sowie unsere Freunde der Welser Brauchtumsvereinigungen mit ihren Vereinsfahnen erwiesen unseren Toten die Ehre des Gedenkens. Dr. Günter Kottek, Obmann-Stv. der SLÖ, der nach einem besinnlichen Gedicht von Frau Waldtraut Teutsch die Ansprache hielt, ging zunächst auf die intoleranten Worte jener Außenstehenden ein, die uns nicht gut gesinnt sind und führte dann u.a. aus: „…die Ehrung der Toten und das Gedenken an unsere alte Heimat ist ein Teil unserer Kultur, auch wenn dies in der heutigen Zeit nicht mehr so gehalten und vor allem hierzulande von gewissen Kreisen in den Schmutz gezogen wird.“ So wollen wir heute der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken. Der Millionen Soldaten, die im 20. Jhdt. in den beiden Weltkriegen gefallen, ihren Verwundungen erlegen, in Gefangenschaft gestorben oder seither vermisst sind; der Millionen Männer, Frauen und Kinder aller Völker, die durch Kriegshandlungen ihr Leben verloren. Wir gedenken aber auch aller anderen Landsleute, die bei und nach Flucht und Vertreibung aus ihrer angestammten Heimat in ihren neuen Heimatländern ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Und wir gedenken vor allem jener Verstorbenen, die seit unserer letzten Zusammenkunft hier vor einem Jahr in die ewige Heimat abberufen worden sind. …die Vielen (Toten), das sind immer auch die vielen Einzelnen. Hinter jedem Toten stehen dann ebenso viele einzelne Mütter und Väter, Frauen und Kinder, Bräute oder Freunde. Was sie alle empfunden haben oder noch empfinden, wird zu millionenfachem Schmerz, zu tiefer Trauer und unermesslichem Leid ! Unseren Toten wollen wir zurufen: „Es war schön, Dich gekannt zu haben, wir werden Dich nie vergessen! Denn wirklich tot sind nur die Vergessenen, Ihr aber werdet in unseren Herzen weiterleben!“ ALLEN UNSREN TOTEN GEHÖRT DIESER AUGENBLICK ! Die musikalische Umrahmung der besinnlichen Feierstunde besorgte der Posaunenchor der Evangelischen Kirche. Während den Klängen „Ich hatt’ einen Kameraden“ legten die Funktionäre Hans Himmelsbach und Martin Hoog einen Kranz vor dem Denkmal nieder.

Die Fahnen und Trachtenträger

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Im Stadtfriedhof St. Martin

B)

Die Donauschwäbische Trachtengruppe Pasching hat vor 25 Jahren die Durchführung der jährlichen TOTENGEDENKFEIER der Landsmannschaften übernommen. Die diesjährige Feier fand am 1. November 2009 bei der 1969 für die Heimatvertriebenen am Gräberfeld errichteten Gedenkstätte im Stadtfriedhof Linz - St. Martin statt. Bei der Feier haben mitgewirkt: 1. 2. 3. 4. 5.

Choral: Allerseelengedanken: Choral: Andacht: Ansprache:

6. 7. 8. 9.

Allerseelengedanken: Andacht: Ich hatt’ einen Kameraden: Kranzniederlegung

Stadtkapelle Traun Frau Cäcilia KLEIN Stadtkapelle Traun Pfarrer Mag. Gerhard GRAGER Konsulent Dr. Fritz FRANK Ehrenobmann der Siebenbürger Sachsen in OÖ Frau Cäcilia KLEIN Ksr Pfarrer Herbert KRETSCHMER Stadtkapelle Traun der Landsmannschaften

Unter den zahlreichen Teilnehmern konnte u.a auch die Vertriebenensprecherin der FPÖ, Abgeordnete zum Nationalrat und Landesobfrau der Buchenlanddeutschen Anneliese Kitzmüller, Gemeinderat Weixelbaumer in Vertretung des Linzer Bürgermeisters Dr. Dobusch, sowie die Landesobmänner der einzelnen Landsmannschaften begrüßt werden. Donauschwäbische Trachtengruppe Pasching Kränze der einzelnen Landsmannschaften

C)

Waldkranz in der Krypta in Braunau

Bei der diesjährigen Totengedenkfeier in Braunau wurde an den Toten-Gedenktafeln der HOG Neu Slankamen und aller Donauschwaben in der Braunauer Krypta ein Waldkranz für die gefallenen Soldaten sowie für die in den jugoslawischen Vernichtungslagern und die durch die Russlandverschleppung ums Leben gekommenen Donauschwaben niedergelegt.

Waldkranz in der Krypta

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Mitteilungen der Landesleitung Die Landesleitung gewinnt einen wichtigen neuen Mitarbeiter Herr Alois Epner, wohnhaft in war dann bis Kriegsende 1945 in 5272 Treubach in Oberösterreich, Sachsen, fuhr unglücklicherweise ist zwar schon längere Zeit Mitglied zurück „in die Heimat“ wo er sofort unserer Landsmannschaft und als in den Lagern Krusevlje und später „alter Langholzfeldner“ ein guter Gakovo interniert wurde. Im März Bekannter von mehreren Funktionä1947 ist er über Ungarn nach Österren unserer Landesleitung, aber erst reich geflüchtet Von 1947– 1950 jetzt haben wir durch einige von war er in Waldneukirchen in der ihm übersetzte Zeitungsartikel Landwirtschaft tätig. Von 1950 bis erkannt, dass er die serbische Spra1956 war er als Bäcker-Lehrling und che perfekt beherrscht. Das war -Geselle in Steyr und Traun tätig. Alois Epner natürlich Grund genug, mit ihm 1956 –1961 Aufbaumittelschule in sofort Kontakt aufzunehmen und ihn zur Horn, Nö. – Matura. 1961 – 1964 AbsolvieMitarbeit einzuladen. Nach einem persönlichen rung in der Diözesanen Lehrerbildungsanstalt Gespräch mit unserem Landesobmann Ellmer in Linz. 1964 –1992 als Lehrer und Volksüber Details der in Betracht gezogenen Zuschuldirektor an mehreren Orten tätig, davon sammenarbeit, erklärte sich Herr Epner bereit, von 1970 bis 1992 in Treubach, wo er 1992 Übersetzungen aus ihm elektronisch zugemit dem Titel Oberschulrat in den Ruhestand schickte Zeitungsartikel vorzunehmen. Mehr ging. oder weniger darauf soll sich auch „sein EinDie Landesleitung freut sich auf eine gute satz“ beschränken. Zusammenarbeit mit Herrn OSR Epner Alois Epner wurde 1931 in Ceric bei Vinkovci und dankt ihm schon im Voraus für seine geboren, im Oktober 1944 ist er geflüchtet, Bereitschaft zur Mitarbeit sehr herzlich.

Mitteilung der Donauschwäbischen Kulturstiftung per E-Mail zu erreichen und zwar unter kulturstiftung@donauschwaben.net. Die neue Postfach-Adresse lautet: Donauschwäbische Kulturstiftung, Postfach 83 02 06, 81702 München. Die Veränderungen sind eine Folge der Neuwahlen vom Juli, als der langjährige Vorsitzende Hans Sonnleitner aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Zum Nachfolger wurde der 37-jährige Werner Harasym gewählt. Gleich geblieben ist die Bankverbindung: Postbank München, BLZ 700 100 80, Postgirokonto-Nr. 342892-801.

Seit Ende September verfügt die Donauschwäbische Kulturstiftung mit Sitz in München über eine aktualisierte Seite im Internet. Mindestens ein Mal im Monat wird unter „Aktuelles“ ein neuer Beitrag eingespeist. Im Oktober ist ein Interview mit Hannes Fellner aus Wels zu lesen. Der 48-Jährige war im Sommer 1.700 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs, um im Banat auf den Spuren seiner Vorfahren zu wandeln. Abzurufen – natürlich kostenfrei – ist die Seite unter www.kulturstiftung.donauschwaben.net/. Außerdem ist die DKS nun erstmals auch

Donauschwaben Heimatkalender 2010 Der von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung herausgegebene Heimatkalender 2010 ist bereits bei uns eingetroffen und zu beziehen. Der Preis beträgt wie bisher Euro 9,80 plus evtl. Versandkosten. Zu bestellen oder persönliche Abholung (während der Zeit der Sprechstunden) bei: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, 4600 Wels, Maria Theresienstr. 33 Tel. 072 42/45 278 bzw. bei LO Ellmer unter 072 43/50 931 oder bei unseren Funktionären. 18


Die Landesleitung sagt herzlichst

DANKE einen Erlagschein bei und bitten, recht bald davon Gebrauch zu machen, damit er nicht verloren geht; sollte dies aber doch einmal der Fall sein, hier die Bankverbindung der Landsmannschaft, die Sie jederzeit auch ohne Erlagschein benützen können:

Die Landesleitung sagt allen Mitgliedern und Gönnern für die Begleichung des Mitgliedsbeitrages und für die großzügigen Spenden ein herzliches DANKE. Und zwar unabhängig davon, wie hoch der überwiesene Betrag war, denn erstens ist jeder Euro willkommen und zweitens kann ein kleiner Betrag für einen Menschen mit einem niederen Einkommen sogar ein gewisses Opfer bedeuten. Wir haben jede einzelne Einzahlung dankbar zur Kenntnis genommen und versichern Ihnen, dass wir uns bemühen, die Einnahmen sorgfältig und sparsam zu verwalten und dass jeder Ausgabe das Bestreben zugrunde liegt, unsere Volksgruppe positiv im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten und sie darüber hinaus in der Geschichte nachhaltig zu dokumentieren, damit wir nicht ein zweites Mal, nämlich aus der Geschichte, vertrieben werden. Wie alljährlich legen wir auch dieser Ausgabe, als der letzten Nummer des Jahres, wieder

> Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto-Nr. 10000 017 286 Für Auslandsüberweisungen unsere Code: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000-017 286 < Wir bitten Sie auch, Ihren Namen und Adresse (wenigstens die Postleitzahl, oder den Wohnort) anzugeben, damit wir den Beitrag zuordnen können. Weiters würden wir uns gerne bei einem Spender von 400,– Euro bedanken, aber es ist nur der Name „MAYR“ auf dem Erlagschein vermerkt. Anton Ellmer, Landesobmann Hans Mayer, Landeskassier

Ein Vorstandsmitglied unserer Landsmannschaft als erfolgreicher Kommunalpolitiker

Paul Mahr, Vizebürgermeister der Stadt Marchtrenk Tätigkeit mit dem klaren Ziel: ArIn unserem Mitteilungsblatt Nr. 2 im beiten zum Wohle der Menschen der Jahre 2005 haben wir unser damals Stadt. neues Ausschussmitglied der Landsmannschaft Paul Mahr vorgestellt Bei ihm stehen nicht persönliche und dabei erwähnt, dass er seit Interessen, sondern jener der MenOktober 2004 Jugend-Stadtrat in schen und der Stadt Marchtrenk im Marchtrenk ist – und das mit ganzem Vordergrund – und hier wieder eben Herzen, denn die Jugendarbeit ist für jene der Jugend. Sicherlich eine der ihn Hobby und Berufung, der er schwierigsten, wohl aber auch eine auch einen Großteil seiner Freizeit der wichtigsten und verantwortungswidmet. In den abgelaufenen fünf vollsten Aufgaben für einen KomPaul Mahr Jahren hat unser Paul seine ihm munalpolitiker. damals übertragene Verantwortung in hervorAm 5. November 2009 feierte Paul die Vollragender Weise bewältigt und sich sowohl bei endung seines 46. Lebensjahres – und nur der Bevölkerung als auch bei den politischen einige Tage später wurde er vom Gemeinderat Mitbewerbern Respekt und Anerkennung einstimmig zum Vizebürgermeister der Stadt erworben – uzw. nicht nur in der eigenen Marchtrenk gewählt. Gemeinde, sondern auch im Bezirk Wels-Land Die Landesleitung gratuliert ihrem Vorund darüber hinaus. Besonders dankbar sind standskollegen Paul sehr herzlich zu seiner natürlich die Eltern der Jugendlichen und, – was Wahl zum Vizebürgermeister – die auch als das Wichtigste ist: Die Jugendlichen selbst sind große Ehre für unsere Landsmannschaft es, sie folgen seinen Ideen sowie Aktivtäten mit angesehen werden darf – und dankt ihm für Begeisterung. seinen selbstlosen, unermüdlichen Einsatz für die Anliegen unserer Volksgruppe. Dieser Erfolg ist Paul Mahr aber bei Gott nicht Weiterhin viel Erfolg, lieber Paul. in den Schoß gefallen, wie man so zu sagen Die Landesleitung pflegt, er ist vielmehr eine logische Folge seiner 19


Unsere hompage nimmt Format an – eine kurze Information unserer „Jugend“

Die Basis unserer hompage Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Donauschwaben Wir sind ein junges motiviertes Team, gewachsen inmitten einer starken Zeitzeugengeneration. Gemeinsam wollen wir mit aktiver Kommunikation über die Plattform Internet der Geschichte der Donauschwaben eine Stimme verleihen. Mit unserem Auftritt über dieses Medium nutzen wir die Chance, mit einer modernen und zeitgemäßen Homepage mit Unterstützung unserer anerkannten Historiker die Geschichte der Donauschwaben unseren künftigen Besuchern nahe zu bringen. Vom Volksschüler bis zum Studenten soll jeder die gewünschten Informationen finden. Mit Freude und Stolz werden wir viele unserer Landsleute vorstellen, die auf den verschiedensten Gebieten erheblich zum Aufbau unseres wunderschönen Landes beigetragen haben. Viele Firmen wurden gegründet und so wurde zahlreichen Menschen zu Arbeitsplätzen verholfen, was wiederum zu einem erheblichen Motor in der Entwicklung des Fortschrittes unserer neuen Heimat wurde. Auch über unsere Künstler – Maler, Dichter,

Komponisten, Schauspieler usw. – wollen wir berichten und so mancher wird erstaunt sein, wo sich überall donauschwäbische Wurzeln finden. Mittels Tondokumenten möchten wir in Interviews mit unserer Erlebnisgeneration die verschiedenfärbige Tönung der Dialekte unserer deutschen Muttersprache nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die kulinarische Seite, die „Donauschwäbische Küche“ mit Informationen und Rezepten vieler Köstlichkeiten wird selbstverständlich auch ihren Platz finden. Wir fühlen uns unseren Vorfahren verpflichtet, ihre und somit auch unsere Geschichte in die Welt hinauszutragen. Kurz gesagt, mit der Homepage möchten wir eine breite Publikumswirkung erreichen, die Interessenten jeder Altersgruppe anspricht und vor allen Dingen informiert. Das Hier und Jetzt der aktiven Landesgruppe u. a. mit all ihren Aktivitäten der Öffentlichkeit zu präsentieren ist auch eine grundlegende Zielsetzung der Homepage.

SUCHANZEIGE

H AT Z F E L D

Ein Landsmann aus Hatzfeld kam als Kind mit der Familie auf der Flucht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch St. Georg an der Bega. Die Familie war für kurze Zeit bei einer Metzgerfamilie untergebracht. Der Name der Familie ist ihm nicht mehr bekannt, aber er erinnert sich, dass es das zweite oder dritte Haus nach der Brücke von Hatzfeld aus kommend war. Wer kann darüber Auskunft geben wie diese Familie hieß und ob es noch Nachkommen gibt. Antwort bitte an:

Josef JERGER, genaue Adresse siehe untenstehend:

KONTAKTSUCHE Der neu für die Gemeinde Kudritz im Südbanat zuständige kath. Priester Mihai Gergel sucht Kontakt zu ehemaligen deutschen Bewohnern des Ortes oder aus der Umgebung. Pfarrer Gergel betreut auch die wenigen Katholiken der Nachbargemeinden. Wer Kontakt aufnehmen möchte, möge sich bitte an: Josef JERGER, Anebosstraße 7, D-67065 Ludwigshafen Tel. 0621 575876, E-Mail: jerger.josef@t-online.de wenden. 20


Immer mehr Nachkommen übernehmen die Mitgliedschaft der verstorbenen Eltern oder Großeltern von Anton Ellmer Wenn sich mir nach dem Ableben eines Mitgliedes unserer Landsmannschaft Gelegenheit zu einer Beileidsbezeugung bot, habe ich den Hinterbliebenen u.a. auch sinngemäß geschrieben: „… schön wäre es, wenn Sie die Vergangenheit Ihrer Vorfahren in Ehren halten und an Vaterstelle die Mitgliedschaft weiter führen würden. 12 Euro/Jahr sind ja kein nennenswerter Betrag, aber Sie würden dadurch mithelfen, unsere diversen moralischen Verpflichtungen unseren Vorfahren gegenüber zu erfüllen. Um deren Ehre hochzuhalten müssen wir uns bemühen, einerseits die Wahrheit über die Vergangenheit unserer Vorfahren zu dokumentieren bzw. wach zu halten, und andererseits trachten, dass das Schicksal unserer Volksgruppe in die Schulbücher kommt, damit auch unsere Nachkommen wissen, wer sie sind und woher sie stammen. Wir können, ja wir müssen doch stolz sein, einer Volksgruppe wie die der tüchtigen Donauschwaben anzugehören – und genau das müssen wir auch unseren Enkel- und Urenkelkindern vermitteln. Neben den nach wie vor ungelösten Problemen mit unseren Vertreiberstaaten (Vermögen, Verleumdung in deren Schulbüchern, falsche Schuldzuweisungen, Morde an unschuldi-

gen Menschen, und, und …) ist gerade das aber unsere Aufgabe – die Aufgabe der Landsmannschaft. Mit Ihrer Mitgliedschaft helfen Sie uns, diesen Auftrag auch zu erfüllen …“ Als eines der letzten Beispiele sei stellvertretend der jüngste Sohn unseres verstorbenen Mitgliedes Jakob Gonglach erwähnt, der – als ich im das schrieb – sofort bereit war, die Mitgliedschaft an Stelle des Vaters zu übernehmen. Dazu hat er uns ein Bild geschickt, welches seinen Vater fünf Tage vor seinem Ableben zeigt. Dahinter seine drei Söhne: Adam links (wohnt in Krenglbach), Franz Mitte (wohnt in Kapstadt RSA) und der jüngste, Richard, in Steinbach am Attersee.

Jakob Gonglach mit seinen drei Söhnen

Museum der Heimatvertriebenen in Vöcklabruck Das Museum der Heimatvertriebenen in Vöcklabruck, Salzburger Straße 8, ladet zum

Tag der offenen Tür am 27. März 2010 von 14.00 bis 18.00 Uhr sehr herzlich ein. Ab 15.00 Uhr wird Frau Bakan – geborene Noll aus Brestovac – die im Winter 1944/45 nach Russland zur Zwangsarbeit verschleppt wurde, aus ihren Aufzeichnungen von dieser für die betroffenen jungen Frauen entsetzlichen Zeit, lesen.

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Aufruf zur Erfassung der donauschwäbischen Mundarten von Josef Jerger Ein wertvolles Kulturgut geht verloren – unsere donauschwäbische Mundart.

Was jetzt zu tun ist: Zur Erforschung und Erhaltung einer Mundart benutzen die Fachleute schon seit langem die so genannten Wenkersätze (Näheres dazu unter www.Wenkersätze im Internet). Diese 40 Sätze, dazu noch 200 einzelne Wörter aus dem Hochdeutschen in die eigene Mundart übertragen, bilden für den Sprachwissenschaftler die Grundlage zur Aufarbeitung und Einordnung einer Mundart in den Deutschen Sprach- und Wortatlas. Dazu genügt aber nicht nur die schriftliche Übersetzung, das gesprochene Wort ist wichtig! Es leben nur noch wenige Personen, die ihren Heimatdialekt unverfälscht sprechen können. Doch gerade an diese müssen wir uns mit der Bitte wenden mitzuhelfen, dass der ursprüngliche Dorfdialekt auf Tonträger (Kassettenrekorder) aufgenommen wird. Zusätzlich zu den Wenkersätzen und den 200 Wörtern können gerne auch noch originale Sprüche und kurze Schilderungen von typischen Bräuchen gesprochen werden.

Wie wir alle wissen, hatte jede Ortschaft im Siedlungsgebiet der Donauschwaben einen eigenen Dialekt, zumindest eine eigene Art zu reden und sich auszudrücken. Genau wie an bestimmten Merkmalen bei der traditionellen Kleidung konnte man auch an der Sprache, „wenn a Schwob nar korz amol sei Maul ufgmacht hot“ – leicht erkennen, aus welchem Dorf er kam. Generell unterschieden sich zum Beispiel die Dialekte der katholischen von den evangelischen Gemeinden, was sich durch ihre Ansiedlung erklärt. Dieser sprachliche Reichtum, das kostbare Erbe, mit dem sich noch unsere Eltern und die Generationen davor identifizieren konnten, ist praktisch kaum mehr vorhanden. Es wird bald für immer verloren sein, wenn nicht jetzt, in letzter Minute noch eine gemeinsame Rettungsaktion unternommen wird.

Was bisher geschah:

Aufruf an die HOG-Vorstände:

Man hängt den Donauschwaben gerne an, dass sie lesefaul, jedoch kann niemand behaupten, dass sie schreibfaul sind. Die Dichter und Heimatschriftsteller aus dem Donauraum haben gerne ihre Bücher, die oftmals von Heimwehgefühlen diktiert waren, in ihrer Mundart veröffentlicht, bedauerlicherweise meist in kleiner Stückzahl. In vorbildlicher Weise haben viele Heimatortsgemeinschaften (HOGs) ihre Heimatbücher mit Mundartgeschichten und Wörterverzeichnissen herausgebracht, die wahre Schatztruhen sind. Es seien hier nur einige angeführt: Ein Buch über die Filipowaer Mundart, das Milititscher Wörterbuch, „Unsr Mottrsproch“ in Futoker Mundart; die Auswahl ist sicher viel größer. Doch das geschriebene Wort allein genügt für eine Gesamtdokumentation nicht, abgesehen davon, das es schier unmöglich ist, einen gesprochenen Dialekt korrekt zu Papier zu bringen; er muss vielmehr zu hören sein. Mundartgeschichten, mit Tonband aufgenommen, sind von vielen Landsleuten schon gemacht worden und an den Instituten in Tübingen und Freiburg haben professionelle Sprachforscher, wie Dr. Gehl (aus dem Banat), Dr. Schwob (Apatin) und Dr. Mandl (Hodschag) ihre Forschungsergebnisse schon längst deponiert. Was noch fehlt: Dieses Material müsste jetzt ergänzt werden, damit es als Gesamtes angesehen, dokumentiert und wissenschaftlich dargestellt werden kann.

Innerhalb der LM hat sich der Bulkeser Landsmann Karl Weber und einige Mitarbeiter mit Nachdruck der Aufgabe angenommen, die Erfassung unserer Mundarten durchzuführen: An alle HOGs wird jetzt das Arbeitsblatt mit den Wenkersätzen und der Liste mit den 200 Wörtern verschickt und um baldige Rückmeldung gebeten, wenn man an der Aktion teilnehmen kann. Mit Rat und Hilfe stehen zur Verfügung: Karl Weber, Tel.: 06237 / 2863 und Franz Flock, Tel.: 07304 / 6109 Auskunft und Rückmeldungen: Josef Jerger, Anebosstraße 7, 67065 Ludwigshafen, Tel.: 0621 / 575876, Fax: 0621 / 5297822, E-Mail: jerger.josef@t-online.de Wer Landsleute kennt, die noch die heimatliche Mundart beherrschen und meint diese sollten bei der Erfassung mitwirken, soll dies bitte Herrn Josef Jerger, Anschrift siehe oben, mit vollständiger Anschrift und Tel.-Nr. so bald als nur möglich mitteilen. Liebe Landsleute, bitte tragen Sie dazu bei, dass unsere vielfältigen heimatlichen Mundarten erfasst und damit nicht ganz vergessen werden. Die Zeit eilt, denn es ist bereits mehr als „5 nach 12“. 22


Grabstein in Traun erinnert an schmerzhafte Verluste

Ermordet von den Tito-Partisanen von Anton Ellmer mobile Werbung des Betreibers eines Nachtlokals und eines „Cafe - Bistro“ mit dem Namen und dem Konterfei dieses Mörders auf diese abscheuliche Art an ihre von seinen Partisanen in den Vernichtungslagern qualvoll ermordeten Familienangehörigen erinnert werden. Diese Gefühllosigkeit des Betreibers ist jedenfalls eine grobe Beleidigung und eine Provokation unserer Volksgruppe und darüber hinaus eine Zumutung für uns Heimatvertriebene, die ja jeder Rache abgeschworen haben. Da es Frau Dornstätter schon immer ein Bedürfnis gewesen ist, für ihre von den TitoPartisanen grausam ermordeten Großeltern eine Gedenkstätte zu errichten, hat sie dies nunmehr verwirklicht.

Unser sehr aktives Mitglied Frau Edeltraud Dornstätter, Traun, schmerzt es stets sehr, wenn sie feststellen muss, dass die breite Öffentlichkeit das schwere Schicksal unserer Volksgruppe nach wie vor nicht kennt und daher auch die Massenmorde Titos nicht zur Kenntnis nimmt. Ja noch schlimmer: Dass bei uns die Verehrer dieses Massenmörders quasi „Narrenfreiheit“ genießen. Dabei hat er – wie ja heute von seinen eigenen Landsleuten längst nachgewiesen wurde – hunderttausende Menschen seines eigenen Volkes und ein Drittel der unter die Partisanenherrschaft gekommenen Donauschwaben oft bestialisch zu Tode gebracht. Frau Dornstätter und zahlreichen anderen Frauen aus dem Zentralraum bricht daher jedesmal fast das Herz, wenn sie durch die

Anmerkung er Landesleitung: Nachdem wir – Gott sei Dank dafür – in einem Rechtsstaat leben, gibt es derzeit keine Rechtsmittel gegen dieses geschmacklose Verhalten, denn Tito wurde (bisher) nicht als Mörder verurteilt. Unter ausführlichem Hinweis auf die Massenmorde Titos haben wir daher in persönlichen Gesprächen und auf schriftlichem Wege bisher an die Vernunft und den Charakter des Lokal-Betreibers appelliert und in Gegenwart des Bürgermeisters der Stadt Traun auch die Zusicherung von ihm erhalten, dass er das Konterfei des Mörders entfernen wird. Leider zeigt er auch diesbezüglich keinen Charakter, denn bisher hat er es nach wie vor nicht entfernt. Um nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, sammeln wir seit längerem Berichte aus vorwiegend serbischen Quellen, welche Partisanen-Morde seiner eigenen Landsleute auf Befehl oder/und mit Duldung Titos geschehen sind und werden zur gegebenen Zeit weitere Aktivitäten einleiten, um zu versuchen, diesen Skandal zu beenden. Auf alle Fälle auf ordentlichem und rechtlichem Wege. Frau Dornstätter errichtete für ihre von den Tito-Partisanen ermordeten Großeltern im Friedhof Traun einen Gedenkstein

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Johann Brenner † Unser langjähriges und überaus treues und aktives Mitglied Hans wurde am 24. März 1939 in Apatin, im seinerzeitigen Jugoslawien geboren. Nach dem üblichen Schicksal unserer Volksgruppe landete er im Lager Haid, wo er auch die Schule besuchte und das Handwerk des Tischlers erlernte. Hans war ein tüchtiger Handwerker, weshalb er auch die Meisterprüfung ablegte und in den folgenden Jahren als selbstständiger Tischlermeister sehr erfolgreich war. Hans war seit 45 Jahren Mitglied der Landsmannschaft und besuchte praktisch alle Veranstaltungen. Bei einer schönen Reise mit seiner lieben Anna in Südtirol versagte am 2. Oktober 2009 sein Herz und er verstarb im Krankenhaus Bozen. Um ihn trauern seine Gattin Anna, seine Kinder Christine, Anita und Roland, seine Schwiegerkinder Hans, Ewald und Margit, seine Enkel Fabio, Carina, Mona, Jasmin, Eva-Maria und David sowie seine Schwester Elisabeth und die zahlreichen Freunde.

Wilhelmine Hummel † Frau Wilhelmine Hummel, geborene Wawrschin, verstarb am 25. Februar 2009 nach langer, schwerer Krankheit im 69. Lebensjahr. Geboren 1940 in Ex-Jugoslawien kam sie 1946 nach Österreich, wo sie 1958 Nikolaus Hummel, der aus Sackelhausen, Rumänien, stammt, heiratete. Beide schufen sich in Leonding/Doppl ein Einfamilienhaus und bekamen drei Kinder. Um sie trauern: Gatte Nikolaus, die drei Kinder Kurt, Karin, Margot und Schwiegersohn Siegi, die Enkelkinder Cornelia, Astrid, Oliver und Dominic sowie das Urenkel Eleonore.

Rosina Riesz † geborene Benzinger erblickte am 1. November 1917 das Licht der Welt. Sie lebte mit ihrer Familie in Seewalchen am Attersee und war rund 30 Jahre lang Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich. Am 16. September 2009 ist sie nach langer, schwerer Krankheit im 92. Lebensjahr gestorben. Um sie trauern Tochter Monika mit Schwiegersohn Erich; die Enkel Karin und Bernhard, Eva-Maria und Harald; die Urenkel Christina, Tamina; Manuel und die Verwandten.

Franz Schmich † geboren am 25. Mai 1922 in Gragujevac, lebte mit seiner Familie in Wels, Oberhart, Rilkestraße 23 und war seit dem 1. Jänner 1966 Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und mit seinen Landsleuten sehr verbunden. Er verstarb am Sonntag, dem 12. November 2009 nach langem, schweren Leiden im 88. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Gattin Anna Maria, seine Tochter Hilde und Schwiegersohn Hubert sowie seine Enkel und Urenkel Roland und Birgit mit Daniel; Peter und Claudia mit Sarah und Marcel; Sonja und Sigfried mit Philip.

Maria Schmidt † geborene Külmer erblickte am 21. Juli 1931 in Sidski Banovci das Licht der Welt. Nach einer sorglosen Kindheit erlebte sie wie alle unsere Landsleute die Flucht mit Pferd und Wagen nach Österreich. In Wr. Neustadt wurden ihnen die Pferde abgenommen und sie fuhren per Bahn weiter nach Vöcklabruck, wo sie im sogenannten „Flugolager“ ihre Bleibe fanden. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann Gottfried Schmidt kennen, den sie auch 1958 heiratete. 1961 kam ihr Sohn Wolfgang zur Welt, der aus der Ehe mit Johanna Rudinger den Eltern zwei Söhne schenkte. Am 17. August 2008 verstarb ihr Mann, am 21. August 2009 folgte sie ihm nach. Um sie trauern Sohn Wolfgang, Schwiegertochter Johanna, die Enkel Florian und Felix sowie Bruder Wilhelm und Schwägerin Gertraud.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Ferdinand Schmidt † wurde am 8. Dezember 1916 in Hatzfeld, rum. Banat, der Eltern Peter und Katharina Schmidt geboren. 1938 musste er zum Militärdienst in Rumänien (Kavallerie). Während des Krieges Flucht der Eltern aus Rumänien nach Österreich. Er selbst war bis 1950 in russischer Gefangenschaft (im Kaukasus). Ab 1950 Mithilfe beim Aufbau einer neuen Schuhfabrik, zunächst in Grieskirchen und dann in Linz – daraus wurde die bekannte „Lentia Schuhfabrik“, in der mehr als 320 MitarbeiterInnen beschäftigt waren. 2004 feierte er mit seiner Frau und seiner großen Familie die „Goldene Hochzeit“ und am 8. Dezember 2006 seinen 90. Geburtstag. Wir haben in unserem Mitteilungsblatt Nr. 1 / 2007 berichtet. Am 1. Juli 2009 verstarb er im 93. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Frau Ingeburg, die beiden Söhne Peter und Michael, die Schwiegertöchter Maria und Andrea sowie die Enkelkinder Heidrun, Wolfram, Gudrun, Sigrun, Mathias und Marlene.

Theresia Spisic † Frau Theresia Spisic, geborene Lehrmayer, verstarb am 19. April 2009 nach schweren letzten Jahren im 90. Lebensjahr. In den letzten 10 Jahren ihres Lebens war sie pflegebedürftig und wurde während dieser Zeit von ihrer Tochter Magdalene (Angerer) liebevoll gepflegt. Geboren wurde sie am 2. Juli 2009 in Jarmina, Bezirk Vinkovci, 1944 flüchtete sie mit ihrer Familie nach Österreich und lebte bis zu ihrem Tode in Krenglbach bei Wels. Um sie trauern ihre Tochter Leni, die Familien Angerer und Spisic sowie die Verwandten.

Maria Vogl † wurde am 25. August 1921 als Tochter von Katharina und Karl Braun in Backi Brestovac, ehem. Jug., geboren. Ihr Bruder Karl wurde 1925 geboren. Im August 1941 heiratete sie Josef Vogl, der ebenfalls aus Brestovac stammte. Im Juni 1942 kam ihre Tochter Hannelore zur Welt. Mit Kriegsbeginn hatte die Familie das übliche Schicksal unserer Landsleute: Der Gatte musste zum Militär, Frau Vogl flüchtete mit ihrer Tochter und ihren Eltern nach Österreich, wo man zuerst in Traisen landete, dann aber letztlich in Unterstetten bei Grieskirchen eine neue Heimat fand. 1950 kam ihr Gatte Josef aus der Gefangenschaft nach. Frau Vogl arbeitete im Schloss Tollet bei Grieskirchen, wo auch ihr Vater als Verwalter einen verantwortungsvollen Posten bekam, während ihr Mann bei der Straßenmeisterei arbeitete. 1954 gebar sie ihren Sohn Günther. Das Ziel war ein eigenes Haus – und 1966 war es dann soweit. Gemeinsam mit den Eltern und den beiden Kindern übersiedelte man ins neue Haus nach Grieskirchen. Im Mai 1984 starb ihr Gatte, während sie bis zu Beginn 2009 weiter in ihrem Haus lebte. Die letzten Monate verbrachte sie im Altersheim, wo sie am 9. September 2009 nach schwerer Krankheit verstarb. Um sie trauern ihre Kinder Hannelore und Günther sowie die Enkelkinder Peter, Martina und Wolfgang.

Katharina Wenzelhuemer † verstarb am 13. Februar 2009 nach langer schwerer und mit großer Geduld ertragener Krankheit im 84. Lebensjahr nach einem erfüllten Leben. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Hermann, Toni und Reinhold, Leonard und Silvia, Heinz und Regina sowie Veronika und Josef; seine Enkelkinder Harald, Petra, Karin; Martin Andrea; Vera, Elke Peter; Eva, Andreas; Valentin, Johanna, Sebastian und Miriam; seine Urenkel Viktoria, Emilia, Magdalena, Theresa, Sarah und Fabian.

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Neuntes VLÖ-Volksgruppensymposium in Neusatz in der Vojvodina Euroregionen als Möglichkeit zum kulturellen Überleben (Auszug) von Dr. Peter Wassertheurer – Neusatz, am 26. September 2009 Neusatz/Novi Sad in der Vojvodina in Serbien war der Veranstaltungsort des 9. Volksgruppensymposiums der deutschen Volksgruppen in Ostmittel- und Südosteuropa. Es fand vom 24. bis 27. September 2009 statt. Veranstalter war der „Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs“ (VLÖ) im Wiener Haus der Heimat, dem der „Deutsche Verein Donau Neusatz“ unter dem Vorsitz von Andreas Bürgermayer vorort zur Seite stand. Zu den Gästen des Symposiums zählten Nicole Maier als Vertreterin des österreichischen Außenministeriums, Norbert Kapeller, Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und parlamentarischer Vertriebenensprecher der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), und Otto Klambauer von der österreichischen Tageszeitung Kurier. Der erste Abend verlief auf Einladung von Sandor Egeresi im Parlament der Autonomen Provinz Vojvodina in Neusatz. Parlamentspräsident Egeresi wurde vom stv. Präsidenten Martin Zloh vertreten. Zloh, selbst Angehöriger der kroatischen Volksgruppe in der Vojvodina, würdigte in seiner Ansprache die Leistung der Donauschwaben in der Geschichte dieses Landes. Alexander May, ebenso Heimatvertriebener aus diesem Raum und Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, erinnerte den serbischen Staat an seine moralische Pflicht, das Unrecht der Vertreibung der Donauschwaben anzuerkennen. Kapeller unterstrich die Bedeutung des Dialogs zwischen allen am Schicksal der Donauschwaben beteiligten Gruppen und bekräftigte die Verantwortung Österreichs für die deutschen altösterreichischen Minderheiten. Das Symposium selbst widmete sich den Euroregionen und versuchte unter dem Titel „Euroregionalismus und die Europäische Union: Chancen für Volksgruppen und Minderheiten in Europa ?“ folgenden Fragenkomplex zu beantworten: Welchen Euroregionen gehören die ehemaligen Siedlungsgebiete der Heimatvertriebenen an ? Und welche Möglichkeiten bieten die Euroregionen den deutschen Volksgruppen in Südost- und Ostmitteleuropa ? In den Referaten wurde dann immer wieder auf die Möglichkeit von Projektför-

derungen der EU, deren Voraussetzungen und ihre transnationale Zielsetzungen hingewiesen. Es fand ein sehr fruchtbarer Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen allen Teilnehmern statt. So konnten etwa die Banater Berglanddeutschen, die bereits an EU-Projekten teilnahmen, über ihre Erfahrungen berichten. Die Vertreter der deutschen Volksgruppen kamen diesmal aus acht Ländern. Neben den Gastgebern waren Vertreter von den deutschen Minderheiten aus Schlesien, Polen, der Ukraine, Ungarn, Tschechien, Rumänien, Kroatien und Slowenien nach Neusatz gekommen. Am Ende des zweiten Tages wurde von allen Teilnehmern eine gemeinsame Erklärung (vgl. Neusatzer Erklärung) verabschiedet und dem VLÖ mit der Bitte um Weiterleitung an den österreichischen Außenminister, Dr. Michael Spindelegger, überreicht. Bei der Stadtführung durch das Zentrum von Neusatz konnten wertvolle Eindrücke aus der reichen Geschichte dieser Stadt gewonnen werden. Besichtigt wurden auch die Kirche Maria Schnee und die Festung Peterwardein, wo unter dem Zepter der Habsburger, zwischen 1692 bis 1780, die größte Festung Europas entstand. Am letzten Tag stand ein Besuch der donauschwäbischen Gedenkstätte am Friedhof von Gakovo (www.vloe.at) auf dem Programm. Nach den einführenden Worten von Rudolf Reimann gedachte man in einem gemeinsamen Vater unser der über 8.000 Opfer. Das Vernichtungslager in Gakovo bestand vom 12. März 1945 bis Januar 1948. Das Symposium wurde aus Mitteln des österreichischen Außenministeriums, der Landesregierungen Kärnten, Ober- und Niederösterreich und im Auftrag der Stiftung der deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus dem Sudeten-, Karpaten- und Donauraum durchgeführt. Neusatzer Erklärung vom 26. September 2009 Die Teilnehmer des 9. Symposiums des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), das vom 24. bis 27. 26


September 2009 in Neusatz/Novi Sad in der Republik Serbien tagte, stellten fest, dass viele Vertreter der deutschen Minderheiten, vor allem aus dem Raum der ehemaligen Donaumonarchie, aus geschichtlichen, kulturellen und nicht zuletzt aus menschlichen Gründen einen verstärkten Kontakt zur Republik Österreich suchen. Sie richten daher an das Ministerium für Internationale und Europäische Angelegenheiten das Ersuchen, an der Arbeit dieser Minderheiten vermehrt Anteil zu nehmen und sie im Sinne der europäischen Grundwerte zu unterstützen.

Die aufmerksamen Delegierten

Festakt im österreichischen Parlament anlässlich:

60 Jahre Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft 1949 – 2009

„Ein herzliches Dankeschön an Österreich“ von Dr. Peter Wassertheurer Es war der 13. August 1949, als im zerbombten Hotel Europa in Salzburg die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft (DAG) gegründet worden war. Der erste Vorsitzende der DAG war Hans Schreckreis. Ihm folgte im Dezember 1950 Valentin Reimann nach. In den Satzungen von 1952 wurde als wichtigste Aufgabe „die Vertretung der in Österreich lebenden Donauschwaben gegenüber allen staatlichen und internationalen Behörden (…) in allen rechtlichen, kulturellen, konfessionellen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen“ festgeschrieben. Es galt, die wirtschaftliche Lage der Donauschwaben zu verbessern und den Integrationsprozess zu begleiten. Die Donauschwaben galten im Nachkriegs-Österreich als „Staatenlose“, nachdem ihnen die jugoslawische Staatsbürgerschaft auf Grundlage der AVNOJ-Bestimmungen entzogen worden war. Eine generelle Regelung der Staatsbürgerschaft erfolgte für die Heimatvertriebenen aber erst mit dem „Optionsgesetz“ von 1954. Die Eingliederung in die österreichische Gesellschaft verlief in Etappen und wurde von vielen Hindernissen begleitet. Die österreichische Bundesregierung verlangte zunächst ihre „Repatriierung“ nach Deutschland, ehe man zu Beginn der 1950er die Auswanderung der Donauschwaben tatkräftig unterstützte. Bleiben dürfen sollten nur jene, auf deren Arbeitskraft man nicht verzichten

konnte. Die Heimatvertriebenen ersetzten vielfach die NS-Zwangsarbeiter und waren in den ersten Jahren vor allem in arbeitsintensiven Bereichen wie der Landwirtschaft und dem Baugewerbe tätig. Am 16. Oktober 2009 war das österreichische Parlament Ort eines feierlichen Festaktes zum 60-jährigen Bestandsjubiläum der DAG. Eingeladen dazu hatten die Klubs aller Parlamentsparteien. Der Feierstunde wohnten 180 Personen teil, die zum großen Teil das Schicksal der Vertreibung und die Anfänge der Zweiten Republik Österreich persönlich erlebt hatten. In einer einführenden Fotoschau wurde die Integration der Donauschwaben in Österreich nach 1945 vorgestellt. Es sollte nämlich bis 1952 dauern, ehe man im österreichischen Parlament die ersten gesetzlichen Maßnahmen zur Gleichstellung der Heimatvertriebenen gegenüber der einheimischen Bevölkerung verabschiedete. Der Gleichstellungsprozess umfasste einen Zeitrahmen von mindestens zehn Jahren (1945 – 1955) und konnte erst mit dem Staatsvertrag als abgeschlossen bezeichnet werden. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer würdigte in ihrer Grußbotschaft den Beitrag, den die Donauschwaben „zum Wiederaufbau des damals in Trümmern liegenden Österreich“ geleistet hatten. Auch Fritz Neuge27


Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender der DAG, listete dann die Namen jener donauschwäbischen Persönlichkeiten auf, die 1945 vor ihre Landsleute getreten waren, um ihnen in der Öffentlichkeit eine Stimme zu geben. Reimann erinnerte daran, dass die Republik Österreich vieles von dem, was die Heimatvertriebenen anfangs aus der Hand dieses Landes erhalten hatten, zurückbekam. Österreich hat, so Reimann in seiner Schlussfolgerung, von den Donauschwaben profitiert. In einem übersichtlichen Vergleich schilderte Reimann, wie heute in den Staaten Ostmittel- und Südosteuropas mit dem Schicksal der Vertreibung umgegangen wird. Während Ungarn eine Entschädigung an die Vertriebenen leistete und die deutschen Volksgruppen in Kroatien oder Serbien anerkannt sind, halten Länder wie Tschechien oder die Slowakei an ihren Enteignungsdekreten fest und grenzen die Vertriebenen von jeder Entschädigung aus. In Slowenien findet die deutsche Volksgruppe bis heute keine Anerkennung als autochthone Volksgruppe. „Die Bereinigung dieser Ungerechtigkeiten wird unsere Arbeit in Zukunft bestimmen“, meinte Reimann abschließend.

Blick in den vollbesetzten Saal

bauer anerkannte als zweiter Nationalratspräsident diese Arbeit und sprach der DAG schriftlich seinen Dank für deren „Vertretung der österreichischen Donauschwaben in allen Angelegenheiten auf internationaler Ebene“ aus. Martin Graf, der als dritter Nationalratspräsident die Gäste persönlich begrüßte, machte auf die Umstände der Nachkriegszeit aufmerksam, die eine Eingliederung von Hunderttausenden von Heimatvertriebenen schwierig gemacht hatten. Dass die Integration von über 360.000 Heimatvertriebenen dennoch gelang, darf nach Graf als österreichische Erfolgsgeschichte bezeichnet werden und soll heute anderen Gruppen als positives Beispiel vor Augen gehalten werden. Graf kritisierte dann im zweiten Teil seiner Rede, dass historische Altlasten wie Benesch-Dekrete oder AVNOJ-Gesetze im Raum der Europäischen Union (EU) leider bis heute zu wenig Beachtung finden konnten. Für Graf gehört die Beseitigung dieser menschenverachtenden Dekrete und Gesetze zu den dringlichsten Aufgaben der österreichischen und der europäischen Diplomatie.

Im Anschluss wurde das Lied Österreich, deine Donauschwaben im Parlament uraufgeführt. Der Text stammt von Peter Wassertheurer, die Vertonung lag in den vertrauten Händen von Alexander Blechinger. Das Schlusswort richtete Bernhard Krastl, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, an das Publikum und übermittelte Grüße von den Donauschwaben aus Deutschland, den USA, Kanada, Brasilien, Australien und jenen Ländern Europas, wo es heute noch in Ungarn, Kroatien und Serbien Nachkommen der Donauschwaben gibt.

Das Unrecht der kollektiven Vertreibung wurde anschließend in den Beiträgen der parlamentarischen Vertriebenensprecher angeschnitten. Diese Funktion wird derzeit von den Nationalratsabgeordneten Marianne Hagenhofer (SPÖ), Norbert Kapeller (ÖVP), Anneliese Kitzmüller (FPÖ), Rainer Widmann (BZÖ) sowie Wolfgang Pirklhuber (Grüne) ausgeübt. Schon in naher Zukunft wird von den Vertriebenensprechern ein eigener parlamentarischer Arbeitskreis eingerichtet. Dieser Arbeitskreis soll den Dialog mit Abgeordneten aus den Parlamenten der ehemaligen „Vertreiberstaaten“ vorantreiben und lösungsorientiert arbeiten.

Über die DAG im Haus der Heimat, Steingasse 25, 1030 Wien, Tel. 01/ 718 59 05 oder 01/ 718 59 58 ist auch die Festschrift „60 Jahre DAG in Österreich“ erhältlich.

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Herta Müller, eine Donauschwäbin aus Nitzkydorf, rumän. Banat, erhielt den

Nobelpreis für Literatur „Sehr geehrte Frau Müller,

wurde und Gespräche mit Betroffenen, vor allem mit dem Schriftsteller Oskar Pastior, sind die Grundlage für diesen Roman. Was Sie hier sagen, war in der kommunistischen Zeit tabu und hat im Westen wenig Interesse erweckt oder entsprechende Äußerungen wurden als unglaubwürdig abgetan. Das Wort einer Nobelpreis-Trägerin zählt aber und wird öfter gelesen.

im Namen der Donauschwaben in Oberösterreich erlauben wir uns, Ihnen zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur unsere besten Glückwünsche auszusprechen. Wir wissen, dass Ihre Bücher nicht immer einfach zu verstehen sind und dass manche Ihrer Äußerungen, speziell in Ihrem Buch ‚NiederunHerta Müller gen‘, bei Ihren Landsleuten WiderSie haben mit diesem Buch dem spruch ausgelöst hat. unschuldigen Leiden Ihrer Mutter, Ihrer Ihr Roman ‚Atemschaukel‘ wird viele Ihrer Landsleute und den vielen Toten ein glaubwürKritiker in den eigenen Reihen versöhnen. diges Denkmal gesetzt. Das Schicksal Ihrer Mutter, die wie zigtausende Wir wünschen Ihnen weiterhin erfolgreiches Deutsche aus Rumänien, im Jänner 1945 in die Schaffen bei guter Gesundheit.“ Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt

Für die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich: Dr. Peter Fraunhoffer e.h. Kulturreferent

Kons. Ing. Anton Ellmer e.h. Landesobmann

Anmerkung der Landesleitung: Die führende oberösterreichische Tageszeitung, die „Oberösterreichische Nachrichten“ zitiert in ihrer Ausgabe vom 10. Oktober 2009 aus der liberalen rumänischen Tageszeitung „Gandul“ vom 9. 10. 2009: „…Herta Müller könnte ein Beispiel für die rumänische Gesellschaft sein. Ein Zeichen, dass wir bei der Suche nach der Wahrheit nicht resignieren sollten, auf das Gedächtnis nicht verzichten dürfen, und das von der Klärung der Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft abhängt.“ Wenn diese Feststellung auch in den Köpfen der Politikern in den ehemaligen kommunistischen Ländern ankommt und verantwortungsvoll aufgenommen wird, dann ist dieses Buch nicht nur eine „niveauvolle literarische Wiedergutmachung“ an ihren Landsleuten („DOD“ in Nr. 102009), über welche sie in ihren vorausgegangenen Büchern vollkommen zu Unrecht zutiefst abfällig geschrieben hat, sondern dann könnte es durchaus auch der Anstoß auf der Suche nach der Wahrheit sein – im Sinne des Friedens und der Völkerverständigung hoffen und wünschen wir es.

Aufruf des Vereins Gedenkstätten Rudolfsgnad Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad (VGR) hat im Zusammenwirken mit seinem serbischen Schwesterverein auf dem Rudolfsgnader Friedhof und „draußen“ auf der Teletschka würdige Stätten des Gedenkens an unsere Toten aus der Lagerzeit errichtet. An beiden Standorten werden die Mahnmale von Stelen flankiert, an denen Familien und Ortsgemeinschaften Tafeln zum Gedenken an ihre im „Rudolfer Lager“ umgekommenen Angehörigen anbringen können. Die Tafeln sind einheitlich gestaltet, der Text der Inschrift kann individuell formuliert werden – er sollte nur frei von Schuldzuweisungen sein. Vor allem auf der neuen Gedenkstätte beim Massengrab auf dem Rudolfsgnader Friedhof, aber auch auf der Teletschka ist noch reichlich Platz für weitere individuelle Gedenktafeln. Die Bestellung der Tafeln und die Abrechnung der Kosten erfolgt ausschließlich über den VGR. Der Preis der Tafeln variiert je nach Länge der Inschrift; hinzu kommen 100 Euro Fixkosten, davon 30 Euro als Anteil für die Errichtung der Stele, 70 Euro je zur Hälfte als 29


Spende für den VGR und seinen Bruderverein in Knicanin zur Deckung der Ausgaben für den laufenden Unterhalt der Gedenkstätten. Liebe Landsleute, der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad möchte hiermit einmal mehr auf die Möglichkeit hinweisen, weitere familienbezogene Gedenktafeln an den Orten des Grauens und der Mahnung zum Frieden anbringen zu lassen. Solche Tafeln sind individuelle und dauerhafte Zeichen dafür, dass all jene, die im Lager umgekommen sind, gerade auch von ihren Hinterbliebenen und Nachkommen nicht vergessen werden. gez. Lorenz Baron 1. Vorsitzender des VGR

Hinweis der Landesleitung: Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590 in Österreich: in Deutschland: Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777

Eine typische Donauschwaben-Mutter der Kriegs- und Nachkriegszeit

I Lissi Sauer in Ravensburg feierte den 90er = (braven) Buben galt – und dem TilUnsere Landsmännin Elisabeth gen der für den Hauskauf aufgeSauer, geborene Wambach, ernommenen Kredite. blickte am 8. November 1919 in Rudolfsgnad das Licht der Welt. Erfahren in harter Arbeit, „schufteten“ Mutter und Tochter nun Tag Kaum richtig verheiratet, musste ihr und Nacht (natürlich an mehreren geliebter Mann Jakob schon zum Arbeitsplätzen…), sorgten für die Militär. Während sie mit ihrem 1942 Ausbildung ihrer zwei Buben und geborenen „kleinen Hansi“ in das sparten schon für deren Zukunft. Tito-Vernichtungslager in ihrem Die zwei angehenden jungen MänGeburtsort kam, geriet ihr Mann in Lissi Sauer ner wurden streng nach alter schwäserbische Gefangenschaft. Diesen 90 Jahre bischer Tradition und Tugend zu grauenhaften Abschnitt haben alle absoluter Sparsamkeit erzogen – es war daher drei gut überstanden, sodass die kleine Familie selbstverständlich, dass sie ihren Verdienst stets nach Auflösung der Lager 1948 wieder zuamauf „Heller und Pfennig“ den beiden Frauen mentraf, worauf eine kurze Phase des Glücks anvertrauten, denn keine Sparkasse der Welt folgte: 1949 wurde der zweite Sohn, Jakob, hätte ihr Geld besser verwalten (und echt vergeboren und 1952 konnte man endlich, mehren) können. Wenn der älteste Samstag gemeinsam mit ihren Eltern, nach Deutschland ausreisen. Nach Sesshaftwerdung in Weissenau/ „groß“ ausging, bekam er etwa fünf Mark und Ravensburg, hat man das Wichtigste, was man den eindringlichen Hinweis: „Sauf dich aber jo mitgebracht hat, ausgepackt: Die Arbeitskraft net (nicht) an…“ und den unbeugsamen Arbeitswillen, denn da Inzwischen ist 1984 auch ihre Mutter gestorwaren ja zwei Kinder und schließlich wollte ben, ihre beiden tüchtigen „Buben“, Hans und man ja später ein eigenes Haus erwerben. Jakob, die ihrer Mutter ewig dankbar sind, sind Das vollkommene Glück währte aber nicht längst (gut) verheiratet und haben ihrer Mutter allzu lange, denn bereits im Dezember 1953 inzwischen fünf Enkel- und zwei Urenkelverstarb ihr Vater. Einige Jahre später erkrankte kinder geschenkt, die ihrer Oma- bzw. Ur-Oma ihr Mann, der trotz allen ärztlichen Bemühunviel Freude machen. gen und aufopfernder Fürsorge 1960 ebenfalls starb. Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Plötzlich standen die zwei Frauen mit den beigratuliert Frau Sauer herzlichst zum den Kindern und einem „Berg Schulden“ allein Geburtstag und wünscht alles erdenklich im Leben, sodass ihre ganze Aufmerksamkeit Gute für die Zukunft. der Erziehung der beiden heranwachsenden 30


Verzweifeltes ehemaliges donauschwäbisches Adoptivkind sucht nach seinem eigenen Ich und nach seinen leiblichen Eltern von Anton Ellmer

Vorbemerkung des Landesobmannes:

Ein in der Schweiz lebendes Mitglied unserer Landsmannschaft ist verzweifelt, weil es bis heute seine eigene Identität nicht kennt. Diese mittlerweile im 62. Lebensjahre stehende Dame übersetzt zwar schon längere Zeit für mich aus dem Serbischen ins Deutsche, aber erst vor einigen Monaten hat sie mir auf meine Frage, ob sie auf unsere in M 3/2008 erschienene Suchmeldung irgendwelche Informationen erhalten habe, mitgeteilt, dass sie selbst das gesuchte Kind, bzw. die betreffende Person sei. Nachdem Sie mir schriftlich ihr unmenschliches Schicksal geschildert hatte, war für mich als leidgeprüftem Kenner der damaligen Tito-Partisanen-Zeit klar, dass wir alle zusammenhelfen und auch wirklich alles Mögliche tun müssen, um diesem „seinerzeit verschleppten Kind“, dem eigentlich das Leben gestohlen wurde, zu „seinem Ich“ zu verhelfen. Jeder von uns sollte daher den tieferstehenden „Schicksalsbericht“, den diese verzweifelte Frau hauptsächlich aus ihren Kindheits-Erinnerungen geschrieben hat, lesen und nachdenken, ob er dazu irgendeinen Hinweis geben kann, denn wir müssen alles daran setzen, dieses unmenschliche Schicksal aufzuklären.

Liebe Landsleute!

Geburts- und Wohnort, seine Lebensdaten. Gibt es oder hat jemand eine Liste, auf der alle Offiziere der Prinz Eugen verzeichnet sind, vielleicht sogar mit ihrem entsprechenden Schicksal. Außerdem kann ich mich noch an folgendes Detail erinnern: Es war im Jahre 1960, vermutlich im Sommer, zumindest war schönes Wetter. Da tauchte an unserem Gartentor eine große blonde Frau mit einer kleinen brünetten Begleiterin auf. Meine Adoptiv-Mutter rief mich und die blonde Frau hat mich ganz genau gemustert. Nach etwa zehn, zwanzig Minuten fragte meine Adoptiv-Mutter, ob ich jetzt wieder gehen könne. Mir blieb in Erinnerung, dass die Frau groß war, blaue Augen hatte und ein bisschen längeres blondes Haar. Sie sagte kein Wort. Meine Adoptiv-Mutter sprach nur mit der brünetten Frau. Wir wohnten damals in der Straße Gocka 1 in 3610 Vrnjacka Banja, meine Adoptiv-Mutter heißt Olga Stefanovic. Möglicherweise handelte es sich um eine Donauschwäbin, die auf der Suche nach ihrer Tochter war. Weiß also jemand von einer Person, die um 1960 in Vrnjacka Banja/Serbien ihre Tochter gesucht hat ?

Laut amtlichen Angaben wurde ich am 24. August 1948 in Vrnjacka Banja/Serbien geboren. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Meine Adoptivmutter sagte mir einmal, mein richtiger Name wäre Hellen/ Helen oder Jelena Herrmann gewesen. Meine Eltern wollten – was mir erzählt wurde – im Oktober 1948 mit dem Auto über das Gebirge Goc, zu dessen Füßen der Ort Vrnjacka Banja liegt, in den Kosovo fliehen. Am Stadtausgang hatten sie jedoch eine Panne. Es sammelten sich dort Leute an; auch die Polizei wurde gerufen. Herr Dusan Stefanovic, mein späterer Stiefvater (seine Mutter war auch Donauschwäbin, verheiratet mit einem Serben), war gerade in der Nähe zu Besuch. Als die Menschenmenge und die Polizei anrückten übergaben mich ihm meine Eltern. Was danach mit meinen Eltern passiert ist, weiß ich nicht. Es kann sein, dass sie beide für tot erklärt wurden. Zumindest habe ich gehört, dass man die deutschen Offiziere jahrelang gefangen gehalten und die Person nach Deutschland als tot gemeldet haben soll. Ich habe auch einmal einen Hinweis bekommen, dass mein Vater – ob meine Mutter dabei war, weiß ich nicht – im Kloster Zica inhaftiert wurde und er 1965/66 mit muslimischer Hilfe fliehen konnte.

Jeder, auch noch so kleine Hinweis, könnte für mich sehr wertvoll sein. Wer also etwas zur Suche oder Aufklärung hinsichtlich meiner Eltern beitragen kann, der möchte sich doch bitte an meine E-Mail-Adresse d.sulejman@hispeed.ch wenden. Wer über kein Internet verfügt, der kann mich auch direkt erreichen unter:

Mein Vater war Offizier in der Prinz Eugen und heißt Peter Herrmann, meine Mutter angeblich Marie oder Maria. Leider weiß ich nicht, aus welchem Ort meine Eltern stammen. Ebenfalls unbekannt sind mir deren Geburts- und Sterbedatum. Im Internet bin ich nun auf einen Obersturmbannführer Herrmann, Werbungsbeauftragter für Mobilisierung in die Prinz Eugen, gestoßen, sein Kommandant war Berger. Ob es sich hier um meinen Vater handelt, kann ich nicht sagen. Deshalb würde ich gerne mehr über diesen Obersturmbannführer wissen: seinen Vornamen, seinen

Dusanka Sulejmanovski-Stefanovic, Haldenstraße 30, 5415 Nussbaumen, Schweiz, Tel.: 0041/ 76 366 34 06 Ich danke im Voraus von ganzem Herzen für Ihre Bemühungen. Mit landsmannschaftlichen Grüßen Dusanka Sulejmanovski-Stefanovic 31


INFORMATIVES über die

Österr.-Habsburgische Militärgrenze und Rudolfsgnad im Spiegel der Zeiten von Dr. Wenzel Schmidt

von Heft 2/2009 Fortsetzung und Schluss

Zum besseren Verständnis, einiges über die Österr.-Habsburgische Militärgrenze: Ihre Begründung war im höchsten Maße epochal und hatte einen einzigen Zweck: Die Abschirmung des Habsburger Kaiserreiches und letztlich des Abendlandes gegen den konsequenten und eminent gefährlichen Ansturm der Türken. die Grenze und somit auch ihr Eigentum zu verteidigen. Die zugewiesene Landfläche betrug 20 Joch Ackerland und fünf Joch Wiesen, drei Jahre steuerfrei.

Neben ihrer politisch-militärischen Aufgabe war sie auch ein „cordon sanitaire“. Durch ihre hermetische Abriegelung begegnete man der drohenden Gefahr einer Seucheneinschleppung. DIE MILITÄRGRENZE erstreckte sich von der Adria bis Siebenbürgen und umfasste 17 Regimenter. Von Dalmatien ausgehend: Karlstädter (Karlovac) I. Likaner II. Otocaner III. Oguliner IV. Sluiner (Slunj) gegr. 1538 – 1737 Warasdiner (Varazdin) V. Kreuzer VI. St. Georger gegr. 1538 – 1702 Slawonische VII. Broder VIII. Gradiskaner IX. Peterwardeiner gegr. 1702 Banaler (Bosnien) X. Erstes Banal XI. Zweites Banal gegr, 1538 – 1737 Banater XII. Deutsch Banater 1761 – 1872 XIII. Walachisch-Illyrisch 1764 – 1872 (serbisch) XIV. Erstes Szekler XV. Zweites Szekler XVI. Erstes Wallachisches XVII. Zweites Wallachisches Gründung 1770 – 1780 Tschaikisten-Bataillon Zwischen Donau und Theiß Kommando: Titel

Kaiser Karl V. bestimmte den Krainer Landesverweser Rauber von Plankenstein zum Kriegshauptmann. Mit diesem Schritt war der Grundstein für die „Kroatische Militärgrenze“ gelegt. 1535 traten nicht weniger als 600 Familien mit insgesamt 3.000 Mitglieder aus dem osmanischen Gebiet in das Herzogtum Krain über. Ungefähr um dieselbe Zeit – 1538 – tauchte in Oberslawonien eine beträchtliche Anzahl serbischer Flüchtlinge auf, die man unter den gleichen Bedingungen ansiedelte. König Ferdinand I. stattete sie mit einem bedeutsamen Privilegium aus: steuerfrei – was nur dem Adel und der Kirche zustand – und das Recht auf Türkenbeute. Die Mehrzahl der „Uskoken“, wie man die Flüchtlinge nannte, waren Serben, orthodoxen Glaubens. Für sie galt sogleich freie Religionsausübung, womit es gelang eine große Anzahl äußerst kriegerischer Männer zur Verteidigung der Grenze zu veranlassen. Die Grenzer, oder „GRANICARI“ wie sie sich inzwischen selbstbewusst nannten, gewannen immer mehr an Bedeutung. Im Verlaufe des 16. und 17. Jahrhunderts wurden sie nur im „Kleinen Krieg“ an der türkischen Grenze eingesetzt. Sie verteidigten ihr Lehen und somit auch gleichzeitig das Reich und Europa. Sie unternahmen auch Streifzüge im Feindesland, kehrten mit der gemachten Beute zurück. Zu Hause lebten sie in der „ZSDRUGA“, der Großfamilie, in welcher der Hausvater – STARSINA – oder auch GOSPODAR genannt, die Aufsicht führt und für die wirtschaftlichen Belange zuständig ist. Eine große Last trugen die Frauen: Zutragen von Munition, Anfertigung von Monturen, Küchendienst usw. Die noch nicht wehrfähigen Söhne bewirtschafteten ihren Boden, betrieben Ackerbau und Viehzucht. Sie hatten ihren eigenen Popen (Geistlicher) und eigene Schulen. Die allgemeine Schulpflicht wurde zu einem Zeitpunkt eingeführt, wo diese noch nicht in allen Reichsteilen selbstverständlich war. Inzwischen hat man ihr „Lehen“ auf 24 Joch erhöht und auch dafür gesorgt, dass die aus dem Kriegsdienst ausgeschiedenen und alten Grenzer eine entsprechende Unterstützung bekamen.

Unmittelbar nach der ersten Türkenbelagerung Wiens gab es Überlegungen, die Südgrenze des Reiches wirkungsvoll zu verteidigen. Der Hofkriegsrat bestimmte den ersten General-Kapitän der Südgrenze Innerösterreichs. Sitz war die Hauptstadt des Herzogtums Krain – LAIBACH. Flüchtlingen aus dem Osmanenreich wurden entlang der Krainer Grenze öde und verwüstete Landstriche angewiesen, die sie roden und urbar machen mussten. Sie bauten darauf ihre Häuser und als Gegenleistung mussten sie sich verpflichten 32


DIE BANATER GRENZE

Wortlaut der Entschließung des Kaisers: „Ich bewillige die Ansiedlung der Gemeinden Deutsch-Etschka und Sigmundfeld auf dem Perlaßer Ried im Deutsch Banater Grenzregimente unter den in diesem Vertrag erörterten Bedingungen und gestatte, dass die sich hierbei konstituierende Grenzgemeinde den Namen Rudolfsgnad annehme. Schönbrunn, am 8. Dezember 1865 Franz Josef m.p.“

1739 fasste man beim Hofkriegsrat den Plan, eine BANATER GRENZE einzurichten. Serbische Flüchtlinge bildeten die sogenannte „BANATER MILIZ“, die, wie sich aber bald herausstellte, nicht zu disziplinieren waren. Leere Staatskassen und Kriege – der siebenjährige Krieg – ließen erst 1761 in MARIA THERESIA den Plan reifen, invalide Soldaten, die noch Dienst machen konnten, anzusiedeln. Nach einigermaßen diensttauglichen Männern wurde in den Invalidenhäusern in Pest, Prag, Pettau und Wien geworben. In den Kasernen von Pantschowa und Weißkirchen fanden sie vorerst Unterkunft.

Als Bedingungen galten die Entlassung aus dem ungarischen Provinzialverband, die Verpflichtung zum Dammbau aus eigener Kraft und auf eigene Kosten, die Bezahlung von 20 Gulden je Katastraljoch und Errichtung einer Schule, einer Kirche und eines Pfarrhauses. Für das Dorf standen 6.000 Katastraljoch zur Verfügung. Volljährige hatten einen Anspruch auf 18 Joch, Minderjährige auf die Hälfte. Alles andere denn großzügig. Ein ganzer Hausplatz war hingegen nicht klein bemessen, er betrug ein Joch. Erster Dorfrichter wurde Heinrich Kirchner, der sich durch seine Bemühungen um die Dorfgründung, große Anerkennung erwarb. Ihm zur Seite stand sein Freund Ferdinand Löschardt, Katechet und Direktor der Realschule in Groß-Kikinda. Neben dem Dorfrichter hatte die Militär-Grenzgemeinde Rudolfsgnad auch einen k.u.k. Oberleutnant als Stationskommandanten, jedoch nur bis zur Auflösung der Militärgrenze 1872. Das Gründungsfest fand am Ostersonntag, den 2. April 1866 statt. In der zukünftigen Dorfmitte, auf dem Platz, der für die Errichtung der Kirche vorgesehen war, wurde ein großes Holzkreuz aufgerichtet und in die für das Kreuz ausgehobene Grube die Gründungsurkunde versenkt. Am Nachmittag fand ein Volksfest statt, das nach Aussage der Teilnehmer ein „sollenes“ war. Es spielte die Militärkapelle des Tschaikisten-Bataillons aus Titel. Die Tschaikisten waren so eine Art Flusspolizei – Maria Theresia nannte sie Wassersoldaten – welche die Flüsse Theiß und Donau in diesem Bereich kontrollierten, Schmuggler aufspüren sollten und auch das Einsickern des Feindes oder eventueller Spione hintanhalten mussten. Sie bekamen in Titel zu diesem Zweck etwa 6.000 Katastraljoch vom ungarischen Staat und waren in die Militärgrenze integriert. Die Gründung Rudolfsgnads ist vollzogen. Alles was nun folgt, all die Anfangsschwierigkeiten, die Überschwemmungen und der ungebrochene Wille zum Wiederaufbau – einfach alles was die „Rudolfer Riedwölfe“ ausmacht, verdient ein eigenes Kapitel.

Zwar gab es genügend ungerodetes Land, aber es saßen noch zerstreut serbische Familien an der Grenze. Weigerten sich diese in den Militärdienst zu treten, wurden sie weiter nördlich angesiedelt, um Neusiedlern Platz zu machen. Die meisten Serben entschlossen sich für den Kriegsdienst, so dass letztendlich kleinere Flächen für die „INVALIDEN-SIEDLER“ abgegeben werden konnten. Die Vermischung der Bevölkerung wurde bewusst vom Hofkriegsrat betrieben. Man erwartete sich eine kulturelle Bereicherung durch das deutsche Element. Auf verschiedenen Gebieten ist es auch gelungen, in erster Linie, was den Ackerbau betrifft. Zu einer Vermischung unter den Nationen ist es, bis auf wenige Ausnahmen, nicht gekommen.

Schließlich stand „DAS 12. DEUTSCHBANATER GRENZREGIMENT“ Und mit diesem müssen wir uns jetzt beschäftigen, weil dessen Oberkommando bei den Rudolfern keine gute Nachrede hatte. Es verfügte über 111.345 Katastraljoch Riedfelder. Diese reichten in unserem Fall von Pantschowa bis Perles und Titel. In Perles war eine Kompanie stationiert. Ungerecht behandelte Bauern aus Etschka und Sigmundfeld (sie hatten kein Urbarium, waren keine Eigentümer ihres Grund und Bodens, sondern Kontraktualisten = Pächter bei Großgrundbesitzern für 30 Jahre), sahen in dem Riedland gegenüber von Titel an der Theiß und gegenüber von Slankamen an der Donau, wertvolles Ackerland, das man mit einer Eindämmung vor Überschwemmungen schützen könnte. Zur Zeit diente es als Weideland für die benachbarten serbischen Bauern in Perles, Centa, Orlovat, Idvor, Farkasdin, Opovo und Baranda. Um Überlassung eines kleinen Teils dieser riesigen Fläche, entlang der Begamündung in die Theiß und entlang der Theiß bis zur Mündung in die Donau, suchte man beim Kriegsministerium an. Unzählige Bittgesuche werden abgelehnt, auch das erste Gesuch an den Kaiser wird abschlägig beantwortet. Das zweite, ein Jahr später im April 1865, fand die Gnade des Kaisers.

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Ulm per Bus – Pardan per Fahrrad (Banat – 1.700 km) Auf Einladung der Landesleitung besuchten am 19. September unsere Landesausschussmitglieder mit Ihren Partnern die Ausstellung „Daheim an der Donau“ im Zentralmuseum der Donauschwaben in Ulm. Diese Gelegenheit wurde gleichzeitig dazu benützt, um den neuen Vorsitzenden der Donauschwäbischen Kulturstiftung (DKS) München, Werner Harasym, kennen zu lernen. In unserer Mannschaft war auch unser „Neues – Junges – Ausschussmitglied“ Hannes Fellner mit von der Partie. Von der großartigen Leistung unseres „Radfahrers Hannes“ brachte die führende lokale Zeitung, die „Oberösterreichische Nachrichten“ einen vielbeachteten Bericht, hatte er doch diese rund 1.700 km per Rad in die Heimat seiner Eltern – in das Banat, zurückgelegt. Während über die wirklich sehenswerte Ausstellung unser Mitglied Dr. Karl Heinz schon im vorausgegangenen Mitteilungsblatt (M 02/08, Seite 11) berichtete – und dem nichts hinzu zu fügen ist – nahm Werner Harasym diese Gelegenheit wahr und verfasste zur Information unserer Landsleute folgenden gekürzten Bericht über unseren „Radfahrer Hannes“: Anton Ellmer

„DAS

ZAHLT DER BÜRGERMEISTER“ – Mit dem Rad auf der Suche nach den Wurzeln – Gespräch über eine ungewöhnliche Reise Hannes Fellner (48) absolvierte im Juli 2009 in dreizehn Tagen 1.700 Kilometer mit dem Fahrrad. Ausgangspunkt war seine jetzige Heimat Wels in Oberösterreich, Zielpunkt Pardan, ein kleiner Ort im Banat in der Vojvodina, direkt an der Grenze zu Rumänien: Heimat seiner donauschwäbischen Mutter und Großeltern.

Lagerflucht einer anderen Person. Wahrscheinlich war meine Mutter in Stefansfeld und in St. Georg wo auch sehr viele andere Pardaner gewesen sind. 1947 kam sie dann ins Lager Gakowa an die ungarische Grenze. Die Frau, die meiner Großmutter am Vorabend ihrer Erschießung versprochen hatte, dass sie „auf die Lisl schaue“, hat sie auf der Flucht nach Österreich mitgenommen. Im Juli 1947 sind sie ins Burgenland gekommen. Von dort sind sie dann nach Kärnten, wo sie mein Großvater, der nach der Kriegsgefangenschaft in Oberösterreich geblieben ist, abgeholt haben. DKS: Was waren nun Ihre Erlebnisse während der Radrundfahrt ? Fellner: Auf dem Weg nach Pardan habe ich immer wieder dort noch lebende Donauschwaben getroffen. Schon in Ungarn, wo ich übrigens schon vor Budapest auf ein Schwabenball-Hinweisschild gestoßen bin und immer wieder auf Tafeln mit Erklärungen über die Geschichte der Donauschwaben. Aber auch in Serbien. Diese Donauschwaben haben mir dann auf Deutsch weitergeholfen. Ich war ja mit Schlafsack und Iso-Matte unterwegs und habe im Kukuruz (Mais) mein Lager aufgeschlagen. In Pardan habe ich mich dann mit zwei Serben unterhalten. Der eine war als Gastarbeiter in Deutschland, der andere war viele Jahre in der Schweiz. Die waren sehr interessiert am Thema Vertreibung und den Vertriebenen. Man hat gemerkt, dass es ihnen ein Anliegen ist, mit den Vertriebenen in Kontakt zu geraten. Die haben mich zu einer älteren Frau geführt, ehe ich bei einem

DKS: 1.700 Kilometer mit dem Fahrrad zu bestreiten für eine Reise in die Vojvodina – das ist etwas ziemlich Ungewöhnliches. Was hat den Anstoß dafür gegeben ? Fellner: Ich bin im Februar mit dem Künstler Robert Hammerstiel in Kontakt getreten, nachdem ich im Leopold-Museum in Wien seine Bilder gesehen und anschließend sein Buch gelesen habe. Er war selbst mit zwölf Jahren in Molidorf im Lager gewesen und hat sehr bildhaft und einfühlsam seine Erinnerungen niedergeschrieben. Ich habe dann mit meinem Vater Kontakt zu ihm aufgenommen und er hat uns tatsächlich zu sich eingeladen. Hammerstiel war es dann auch, der mich bestärkt und ermutigt hat, in die Vojvodina zu fahren. Um ein Gefühl für die Landschaft und die Natur zu bekommen und weil ich gerne Sport treibe, habe ich mich entschlossen, mit dem Rad zu fahren. Hinzu bin ich auf den Spuren der Ahnen an der Donau entlang, zurück den Fluchtweg meiner Mutter aus dem Lager Gakowa (Batschka) der ungarisch-kroatischen Grenze entlang ins Burgenland nach Oberösterreich. DKS: Die Mutter ist Jahrgang 1935 gewesen. Hat sie etwas von ihrer Heimat oder Lagerzeit erzählt ? Fellner: Gar nicht. Wenn wir auf dieses Thema gekommen sind, hat sie nur ein paar Sätze gesagt und dann war die Sache erledigt. Man hat gemerkt, dass sie nicht darüber sprechen will. Damals wusste ich auch gar nicht, nach was ich genau fragen sollte. Erst jetzt nach der Reise könnte ich gezielt fragen. Auf Grund der Reise habe ich Kontakt zu einer Frau bekommen, die mit meiner Mutter geflüchtet ist. Trotzdem weiß ich nicht genau, in welchem Lager meine Mutter gewesen ist. Meine Urgroßeltern sind in Molidorf verhungert, meine Oma wurde 1946 in Kikinda erschossen, offenbar als Vergeltung für eine

Hannes Fellner mit seinem Schlaflager an der Donau südlich von Budapest

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Mutter und Großmutter von Hannes Fellner 1944 in Pardan

Hannes Fellner und seine Helfer vor dem Lokal „Pardanj“ – „Das zahlt der Bürgermeister“

Herrn – einem 83-jährigen Serben – gelandet bin, der deutsch konnte und der im Nachbarhaus meiner Großeltern lebt. Er ist bei einem deutschen Schneider in die Lehre gegangen. Und so bin ich schließlich vor dem Haus meiner Großeltern und Mutter gestanden. Ich konnte allerdings nicht rein, weil der Besitzer verstorben ist und die Nachkommen es verkaufen wollen. Vom Zaun aus und in der Einfahrt habe ich aber ein paar Bilder machen können. Wenn ich an diesen Moment zurückdenke, dann ist das ein gutes Gefühl. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, als ich dort war. Der Schneider hat noch meine Hose geflickt, die mir unterwegs kaputt gegangen ist und dann wurde ich in die Gaststätte eingeladen. Die haben mich nichts zahlen lassen und immer gesagt: „DAS ZAHLT DER BÜRGERMEISTER.“ Obwohl es dort – glaube ich – gar keinen Bürgermeister gibt. Irgendjemand hat das also bezahlt.

DKS: Sie hatten vor der Reise keinerlei Kontakt zur Landsmannschaft oder anderen Einrichtungen der Donauschwaben ? Fellner: Nein, eben nicht. Meine Mutter hat ja einen Oberösterreicher geheiratet und in dieser Hinsicht nichts unternommen. Nur einmal war ich bei einem Treffen der Pardaner gewesen, aber das ist schon länger her. Ich bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich mehr über meine Wurzeln wissen möchte, schließlich beeinflusst das mein Leben. Man trägt das ja in sich. Ich wollte Klarheit haben und bin entsetzt darüber, was da alles passiert ist. (Anmerkung der DKS: In Band 4, der von uns herausgegebenen Dokumentation „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“, München/Sindelfingen 1994, sind auf den Seiten 307– 314 namentlich 558 Tote – von 1.530 Einwohnern – aufgeführt. Von den 1.166 Zivilpersonen, die ab Oktober 1944 dem Tito-Regime ausgeliefert waren, sind 433 Tote namentlich genannt.) Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Die Verbindung zur Landsmannschaft in Oberösterreich ist dadurch entstanden, als über meine Reise ein Artikel bei uns in der Regionalzeitung erschienen ist. Daraufhin hat sich die Landsmannschaft bei mir gemeldet. So stehe ich nun mit ihnen in Verbindung und werde bei dem Aufbau einer neuen Internetseite mitwirken. DKS: Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Reise ? Fellner: Ich habe festgestellt, dass gerade hier in Oberösterreich zwar viele Donauschwaben leben, aber das Wissen über ihr Schicksal kaum bekannt ist. Ich will aufklären und mithelfen, das Wissen zu vermitteln. Außerdem habe ich jetzt viel Verständnis für die Donauschwaben, weil ich weiß, was die mitgemacht haben.

DKS: Eine weitere Station war Rudolfsgnad. Ein Ort, der bis zur Internierung der deutschen Bevölkerung 3.200 Einwohner hatte. Dieser Ort wurde von Oktober 1945 bis März 1948 zum größten Lager für die Deutschen in Jugoslawien mit bis zu 20.500 Gefangenen und rund 11.000 Toten umfunktioniert und gilt als „Vernichtungslager für Alte, Kranke, Kinder und Frauen mit Kleinkindern“ (siehe das von der DKS herausgegebene Taschenbuch „Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948“. Die Stationen eines Völkermords. München. 4. Auflage 2006. S. 153). Fellner: Zuerst war ich auf der Suche nach der Gedenkkapelle, die mit Bildern von Hammerstiel ausgestattet ist. Die war aber gar nicht leicht zu finden, weil die Einfahrt schon sehr wild verwachsen ist. Ein Einheimischer hat mir dabei geholfen. Die Kapelle war leider versperrt, ich habe durch ein Fenster reingeschaut. Es gibt dann in Rudolfsgnad noch eine zweite Gedenkstätte, ein paar Kilometer außerhalb, wo ein Massengrab ist, inmitten von Sonnenblumenfeldern. Ich war um die Mittagszeit dort, der Wind ist sanft und ruhig über die Wiese gestrichen und irgendwie ist die Zeit dort stehen geblieben. Man ist den Toten dort sehr nahe. Die Ortschaft hingegen hat für mich etwas Beklemmendes gehabt, als wenn das dort Geschehene noch nachwirkt. Dann bin ich weitergefahren nach Novi Sad (Neusatz), wo ich mir die Ausstellung „Daheim an der Donau“ angesehen habe, ehe es über Gakowa und den Fluchtweg zurück nach Hause ging.

Das Haus der Großeltern von Hannes Fellner

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Der akademische Maler OSKAR SOMMERFELD Der Künstler Oskar Sommerfeld wurde am 8. August 1885 auf einem idyllischen Gutshof Moja Volja in der Nähe von Indija im Komitat Slavonien geboren. Dieses Gebiet gehörte zur damaligen ungarischen Reichshälfte der österr.-ungar. Monarchie. In Neusatz besuchte er die Unterstufe des dortigen Gymnasiums. Nach der 4-jährigen Offiziersausbildung an der dortigen Kadettenschule wurde er am 1. Nov 1905 zum Leutnant ausgemustert. Die nächsten Jahre diente der junge Offizier bis zum 1. Weltkrieg. Der inneren Stimme folgend, suchte er einen Weg, seine künstlerischen Fähigkeiten zu vervollkommnen. In der Suche nach künstlerischen Motiven begann er seine neue Heimat zu erwandern. Die

Landschaft der nahe gelegenen Fruska Gora dürfte seiner seelischen Grundstimmung entsprochen haben. Nach der Flucht 1944 kam er nach Oberösterreich, wo er endlich im September 1945 in Hofkirchen/Trattnach in einem Nebengebäude eines Wirtshauses eine dauernde Bleibe fand. Diese Unterkunft sollte ihm dann bis zu seinem Tode im April 1973 als letztes Refugium dienen. In der nächsten Ausgabe werden wir einen weiteren Beitrag über diesen bedeutenden Maler bringen.

„Heilige Nacht“

„Brunnen mit Raben“

„Anbetung der Hirten“

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof “, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Konsulent Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

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Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 42

MAI, JUNI, JULI, AUGUST 2009

NR. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Zweiter Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich

von Anton Ellmer

„Ein Tag im Jahr soll im Zeichen der Heimatvertriebenen stehen“, verkündete Landeshauptmann Dr. Pühringer bei der offiziellen Institutionalisierung dieses Erinnerungstages im Jahre 2008. Der zweite Erinnerungstag – von der Sudetendeutschen LM ausgerichtet – fand am Samstag, dem 13. Juni 2009 im Landestheater statt. Die würdevolle Feierstunde ist aus dem Aspekt zu sehen, dass sich Linz heuer als Kulturhauptstadt Europas präsentiert und die volksdeutschen Verbände in OÖ es daher als moralische Verpflichtung empfanden, einen niveauvollen Beitrag beizusteuern. v.l.n.r.: Ing. Anton Ellmer (Donauschwaben), NR Anneliese Kitzmüller (Buchenlanddeutsche), LH Dr. Pühringer, Johann Lasslob (Karpatendeutsche), Ing. Peter Ludwig (Sudetendeutsche), Mag. Volker Petri (Siebenbürger) Foto: Land OÖ/Kraml

„Wir verstehen uns als ihre Stimme in Europa“ In seiner Festansprache richtete Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer klare Worte an die Vertreiberstaaten. So führte er u.a. aus: Seit dem letzten Jahr steht ein Tag im Jahr im Zeichen der Heimatvertriebenen. Im Zeichen ihrer Geschichte, im Zeichen des Unrechts, das ihnen angetan wurde, im Zeichen ihres Gedenkens an die Opfer, die dieses Unrecht gefordert hat, aber auch im Zeichen ihrer Leistungen für unser Land. Wir Oberösterreicher sind den Heimatvertriebenen für ihre wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen zu Dank verpflichtet und verstehen uns daher auch als ihre Stimme in Europa. Wir werden daher weiter darauf drängen, dass der Satz: „Unrecht verjährt nicht, Unrecht muss beseitigt werden“, in der Europäischen Union uneingeschränkte Gültigkeit hat. Dieses Anliegen muss auch auf die Agenda des kürzlich neu gewählten Europäischen Parlaments. Oberösterreich wird weiter jede Gelegenheit nutzen, um darauf hinzuweisen, dass die Vertreibung und Enteignung der Volksdeutschen aus ihrer Heimat in Mittel- und Südosteuropa zu den großen Unrechtsakten gehört, die in diesem Kontinent im vergangenen Jahrhundert passiert sind. Fortsetzung auf Seiten 2 + 3


Die Spuren des Unrechts müssen beseitigt werden.

In seiner Festansprache richtete Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer klare Worte an die Vertreiberstaaten lich gelingen, nur so können wir das Europa der Zukunft bauen. Für dieses Europa wurden die Volksdeutschen Heimatvertriebenen früh zu Schrittmachern. Und zwar bereits zu Zeiten, als die römischen Verträge, der Fall des Eisernen Vorhangs oder gar die Erweiterung auf das Europa der 27 noch in weiter Ferne lagen. Bereits 1950 haben sie ihre große Vision von der Einheit und Freiheit Europas in ihrer „Magna Charta“ festgelegt. Sie verpflichteten sich darin: • „Durch harte unermüdliche Arbeit am Wiederaufbau Europas teilzunehmen.“

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

• „Alles zu unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“

Wir verlangen von den offiziellen Stellen in den betroffenen Staaten auf angemessene Weise das Eingeständnis von Schuld und Unrecht. Nur so können Wunden heilen. Das geht an die Adresse all jener in Mittelund Osteuropa, die nach wie vor dazu nicht die Kraft aufbringen, und sich hinter der sogenannten „Nachkriegsordnung“ verstecken. Sie übersehen dabei, dass es diese Nachkriegsordnung gar nicht mehr gibt. Und dass es ein großes Glück für die Tschechen, die Serben und die Kroaten ist, dass genau diese Nachkriegsordnung überwunden wurde. Denn ansonsten würden sie immer noch hinter dem Eisernen Vorhang leben, ihre wirtschaftliche Talfahrt würde sich immer noch fortsetzen und sie hätten immer noch unter den kommunistischen Unterdrückungsregimen zu leiden.

• Die wichtigste Kernaussage ist aber das Versprechen, „auf Rache und Vergeltung zu verzichten. Dieser Entschluss ist uns heilig“, heißt es wörtlich in dieser Magna Charta. (Siehe dazu auch Seite 14) Das macht sie nicht nur zu einem visionären, sondern auch zu einem historischen Dokument. Denn damit wurde die Spirale der Gewalt, die vor allem in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts millionenfaches Leid über diesen Kontinent gebracht hat, gebrochen. Ich begrüße daher die Initiative, der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, die Heimatvertriebenen für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen und freue mich, dass der oberösterreichische Abgeordnete im Europäischen Parlament Paul Rübig dieses Vorhaben im Europäischen Parlament weiter verfolgen wird.

Ich rufe von dieser Stelle die Verantwortlichen in Tschechien und Südosteuropa auf: Beseitigen Sie auch die letzten Reste dieser Nachkriegsordnung, entfernen Sie die Unrechtsdekrete endlich aus Ihrem Rechtsbestand, damit das entstehen kann, was wir letztlich alle wollen: Ein vereintes Europa, das sich zu gemeinsamen Werten bekennt, in dem aber auch jedes Volk verübtes Unrecht als Teil seiner eigenen Geschichte annimmt. Nur so kann Aussöhnung wirk-

Landeshauptmann Dr. Pühringer schloss seine Festrede mit den Worten: „Sie sind ein wertvoller Teil unseres Landes. Wir sind gemeinsam Oberösterreich.“

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Nach der Festansprache des Landeshauptmannes spielte das Symphonieorchester „Die Moldau“, dann folgten die Grußworte der Vertreter der Landsmannschaften.

Grußworte von Landesobmann Ellmer zum zweiten Erinnerungstag Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr geehrte Ehrengäste, werte Damen und Herren, liebe Landsleute, unser Herr Landeshauptmann hat mit seinen Ausführungen in seiner Festansprache soeben wieder bekräftigt, dass das Schicksal unserer Volksgruppen für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Sein Verständnis für unsere Situation ist wirklich beispielgebend. Besonders erfreulich für uns war heute die Aussage, dass unser neues Heimatland, das Land Oberösterreich, unsere Stimme in Europa sein wird. Das ist für uns von ganz hoher politischer Bedeutung.

Landesobmann Anton Ellmer

Mit der Einführung des Erinnerungstages wurde uns allen aber auch eine schwere Bürde an Verantwortung auferlegt – dabei tickt die biologische Uhr unaufhaltsam. Es wird uns daher eine Fortführung dieser begrüßenswerten Einführung über einen längeren Zeitraum hinaus nur dann gelingen, wenn wir alle, Sie, liebe Landsleute und wir Funktionäre, in Zukunft noch näher zusammenrücken. Unseren – Gott sei Dank voll integrierten – Nachkommen müssen wir verständlich machen, dass diese Veranstaltung nicht nur Erinnerungen weckt, sondern dass daraus auch Lehren für die Zukunft gezogen werden sollen. Denn wir sollen und wir wollen auch verzeihen, aber vergessen dürfen wir nicht. Die Erinnerung an das Durchlittene in der Öffentlichkeit wach zu halten, das sind wir unseren Opfern schuldig.

Auch die Institutionalisierung eines offiziellen Erinnerungstages sowie die Übernahme der Patenschaft und die ideelle und finanzielle Unterstützung bei der Errichtung des Denkmals in Marchtrenk geben Zeugnis von seiner Einstellung und verpflichten uns zu großem Dank. Aber – sehr geehrter Herr Landeshauptmann, weiterhin große Sorgen machen uns die Schulen. Bitte helfen Sie uns auch hier weiter, denn wir letzten noch lebenden Zeitzeugen können es nur schwer verstehen, dass unsere Kinder in den Schulen kein Wort vom leidvollen Schicksal ihrer Vorfahren hören. Das ist nach wie vor ein „Tabu-Thema“ – schrecklich! Sie, sehr geehrter Herr Landeshauptmann, haben die Leistungen der Heimatvertriebenen wiederholte Male gewürdigt, Sie haben soeben in ihrer Festansprache unsere Aktivitäten betreffend „Friedensnobelpreis“ wegen der Verdienste und der Bekenntnisse der Heimatvertriebenen durch die „Magna Charta“ begrüßt, Sie sind mit den Kindern der Heimatvertriebenen aufgewachsen und kennen daher auch deren Umfeld wie kaum ein Zweiter. Bitte helfen Sie uns auch in dieser so bedeutenden Angelegenheit. – Auch wenn der Bund zuständig ist.

Daher ergeht meine Einladung und meine Bitte an meine Kollegen der übrigen vier Landsmannschaften, auch künftig das Gemeinsame noch mehr in den Vordergrund zu stellen, denn nur dann schaffen wir es, dass unsere Geschichte, unser Schicksal und unsere friedliche Integration zu einem Teil der kollektiven österreichischen Erinnerung werden.

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Unser Prof. Dr. Georg Wildmann wurde

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der LO Ellmer u.a. darauf verwies, dass die Landesleitung unserer Landsmannschaft Dr. Wildmann im Vorjahr aufgrund seiner überragenden Leistungen für unsere Volksgruppe bei der Institutionalisierung des „Erinnerungstages für die Heimatvertriebenen“ zum Ehrenmitglied ernannt und ihm den Ehrenring als Zeichen der WertschätAus diesem Anlass wurv.l.: Ehrenobmann Holz, Dr. Wildmann und zung und Dankbarkeit den ihm im In- und Landesobmann Ellmer in anregendem Gespräch verliehen hat. AnlässAusland berechtigterlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres weise zahlreiche Ehrungen zuteil, wobei alle haben wir in unserem Mitteilungsblatt Nr. Laudatoren einmütig sowohl den großartigen 2/2004 seine Vita gebracht, so dass diese Menschen als auch den exzellenten Wissenunseren Mitgliedern bereits bekannt ist. schaftler hervorhoben, der maßgeblich daran beteiligt war – und auch noch ist – dass die leidvolle Geschichte unserer Volksgruppe Wir wollen daher heute Kurzauszüge von objektiv dokumentiert wurde und so für die zwei mittlerweile international mehrfach Nachwelt erhalten bleibt. Dr. Wildmann gibt zitierten Reden von donauschwäbischen unseren Toten eine Stimme, welche auch Persönlichkeiten bringen, welche den Stelin Jahrhunderten nicht verstummen wird. lenwert unseres geschätzten Jubilars deutlich Unsere Landesleitung ehrte den Jubilar in zum Ausdruck bringen: einer Sonder-Landes-Ausschusssitzung, bei

Am 29. Mai d. J. konnte OStR Dr. Georg Wildmann, Obmann-Stellvertreter der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich seinen 80. Geburtstag begehen und auf eine langjährige, fruchtbare Tätigkeit im Dienste unseres so schwer geprüften Volksstammes zurückblicken.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch: Lieber Georg ! war, sondern das Anliegen, von dem stärkenden Boden der erlebten Gemeinschaft aus unser Heute zu gestalten. Wir Filipowaer, wir Donauschwaben, wir Heimatvertriebene des 20. Jahrhunderts verdanken Dir unendlich viel. Du trugst entscheidend dazu bei, unser Schicksal vor dem Vergessen zu bewahren und seine Botschaft für ein neues Europa aufzuarbeiten.

(…) „Donauschwaben braucht Dich!“ – Dieser Anruf war der Auslöser, dass Du Dich mit ganzer Kraft der „donauschwäbischen Sache“ gewidmet hast. Diese Sache umfasst viel: Erinnerungsarbeit, Forschung; wissenschaftliche Aufarbeitung und immer wieder: menschliches Miteinander, Zusammensein in der Landsmannschaft, das Gespräch und die geteilte Erinnerung mit guten Freunden aus der Heimat. Du hast uns allen, die wir heute zusammen hier gedenken, und all jenen, die nicht mehr bei uns sind, ein Stück Heimat geschaffen und die Erinnerung an unsere Heimat für die Zukunft und die Geschichte festgemacht.

Du hast Dich um uns alle und für uns alle überaus verdient gemacht. Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine Arbeit, Deinen Einsatz und Deine Leistung. Möge Gott Dir all dies reichlich lohnen und Dich all die Jahre, die er Dir noch zahlreich schenken möge, mit seiner helfenden Nähe und seinem Segen begleiten.

Heimat und Erinnerungsarbeit sind für Dich nicht nur bewahren, glorifizieren dessen, was 4


Dr. Ingomar Senz: Ein Durchbruch als Historiker gelang Georg mit seiner Arbeit am vom Dreigestirn Beer, Binder und Sonnleitner initiierten Weißbuch „Leidensweg der Donauschwaben“. Es handelt sich um eine Dokumentation auf etwa 4.000 Seiten, die die Verbrechen des TitoStaates an den Deutschen in Jugoslawien umfassend aufzeichnet. Georg bestimmte über die Sachbearbeitung der Batschka hinaus Text und Richtung des vierbändigen Werkes maßgebend mit.

(…) Dieser Mann ist kein abgehobener Wissenschaftler, sondern bodenständig und volksverbunden. Das, was er zu sagen hat, trägt er mit großer Festigkeit und Sicherheit vor, mit der Souveränität dessen, der sein Metier von Grund auf gelernt hat. Im Herbst 1944 brachen die Titopartisanen in die heile Welt der Donauschwaben ein und zerstörten sie. Noch im Oktober 1944 wurde Georg für 18 Monate zur Zwangsarbeit verpflichtet, musste Holz schlagen und Schweine hüten. Schließlich blieb ihm der Anblick des Hungerns, Dahinsiechens und Sterbens im Todeslager Gakowa nicht erspart.

Ein weiterer Höhepunkt im historischen Schaffen des Jubilars ist die Arbeit an der von Josef Senz angeregten vierbändigen „Donauschwäbischen Geschichte“ auf wissenschaftlicher Grundlage. Georg übernahm im Besonderen die Betreuung des dritten Bandes von 1918 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, der in diesen Tagen erscheinen soll.

Das dritte Eigenschaftspaar, von dem ich bei der Beschreibung Georgs als Redner sprach, ist Souveränität und Weisheit.

Aber hinter jeder großen Leistung eines Mannes steht eine Frau. Georgs beinahe pausenlose Inanspruchnahme als Verfasser, Redakteur, Vortragender und Organisator fand großes Verständnis bei seiner Frau, die ihn auf jede nur mögliche Weise entlastete und auch die Hauptarbeit bei der Betreuung und Erziehung der beiden Kinder Markus und Elisabeth übernahm. Als diese selbstständig waren, bezog sie noch einmal die Universität und erwarb den Titel einer Magistra. Es bildete sich nun eine Partnerschaft aus, die ihr mehr das Organisatorisch-Technische überlässt, während Georg das Historisch-Philosophische ausfüllt, ideal verwirklicht in dem gemeinsam gestalteten Buch über den donauschwäbischen Pfarrer sowie Stein- und Holzbildhauer Josef Elter.

1979 begegnete er beim Klassentreffen seines Geburtsjahrganges seinem alten Volksschullehrer Josef Senz. „Der Ruf, die Donauschwaben würden mich brauchen … traf mich in einer Lebenssituation, die für Neuorientierungen offen war. Es war ein existenzieller Anruf, der sich im Innern allmählich zu einem Auftrag verfestigte. Befolgt man einen solchen Auftrag, gibt er dem Leben Sinn.“ Fortan wuchs Georg immer deutlicher in die Rolle des Geschichtsschreibers hinein. Erleichtert hat ihm diese Zielsetzung sein alter Lehrer Josef Senz. Georgs eigentliche Welt blieb trotzdem zunächst Filipowa. Aber der geheimnisvolle Anruf des Schicksals führte Georg auch zur großen Geschichte. Es begann 1982 mit der Herausgabe der sehr schön aufgemachten Festschrift zum 70. Geburtstag seines Mentors Josef Senz, wo aus einem Mosaik von Beiträgen donauschwäbischer Geistesgrößen besonders seine bahnbrechende Soziologie zu seinem Heimatdorf Filipowa hervorleuchtet. Als nächstes durfte Georg 1983 als Kunsthistoriker seine Vielseitigkeit beweisen. In dem Buch „Der Weg der Donauschwaben“, in dem der Maler Sebastian Leicht in einem großen Zyklus wichtige Stationen aus dem 300-jährigen Kolonistenschicksal der Donauschwaben dokumentiert –, interpretiert unser Jubilar in prägnanter und geschliffener Sprache die eindrucksvolle Bildfolge.

Wir verneigen uns alle vor dieser einmaligen Leistung. Wir … verbinden unsere echte Dankbarkeit für Dein Wirken mit dem aus menschlicher Wärme und Freundschaft kommenden Wunsch, dass Du noch viele Jahre in ungebrochener Frische an der Aufgabe mitwirken mögest, die Dir stets auch Freude und Lebenssinn bedeutet.

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GENERALVERSAMMLUNG der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ von Anita Lehmann sam mit dem Land Oberösterreich und dem Kulturverein der Heimatvertriebenen der offizielle „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ eingeführt wurde, – das Land Oberösterreich die Patenschaft für die im Kulturverein organisierten Landsmannschaften übernahm, und uns sowohl eine ideelle wie finanzielle Unterstützung durch das Land und der Stadt Marchtrenk bei der Errichtung des „Denkmals für die Heimatvertriebenen“ in Marchtrenk gewährt wurde.

Am 25. April 2009 fand im Volkshaus Marchtrenk die ordentliche Generalversammlung unserer Landsmannschaft statt. Als Ehrengäste konnte Landesobmann Ellmer die Landtagsabgeordnete Anna Eisenrauch, den Hausherrn Bürgermeister Fritz Kaspar sowie seinen Vorgänger Ehrenobmann Altbürgermeister OSR Hans Holz begrüßen, der sich auch bei dieser GV als Wahlleiter zur Verfügung stellte. Eingeleitet wurde die Versammlung mit einem Gedenken an die Verstorbenen.

Alles beeindruckende Erfolge, die nur dem ausgesprochen guten Verhältnis zur oberösterreichischen Landesregierung und dem Verständnis unseres Landeshauptmannes Dr. Pühringer für unsere Anliegen zu verdanken sind.

Seit der letzten Generalversammlung am 19. Mai 2007 beklagen wir 24 der Landesleitung gemeldete verstorbene Mitglieder. Darunter mit Frau Kungel und Konsulent Oskar Feldtänzer zwei Mitglieder des Vorstandes.

Mit diesen drei Großereignissen haben die derzeitigen verantwortlichen Funktionäre gemeinsam mit dem Land Oberösterreich und der Stadt Marchtrenk die Basis für ein langfristiges Arbeiten der künftigen Generationen der Heimatvertriebenen geschaffen, denn:

Das Ableben unseres so verdienstvollen Historikers Konsulent Oskar Feldtänzer hat unsere Landsmannschaft besonders hart getroffen, ist er doch, wie sein Freund und „Historiker-Kollege“ Prof. Dr. Georg Wildmann in seinem Nachruf u.a. sagte „…als bester Kenner unserer Geschichte der Donauschwaben für uns als Landsmannschaft schlicht unersetzlich“.

• Der Erinnerungstag wird jährlich veranstaltet – vom Land finanziert und von einer der drei großen Landsmannschaften ausgerichtet.

In seinem Tätigkeitsbericht über die Vereinsarbeit der letzten zwei Jahre erwähnte LO Ellmer vor allem die ganz besonderen Erfolge im Kalenderjahr 2008, in welchem gemein-

• Das in Marchtrenk errichtete Denkmal wird von der Stadtverwaltung betreut und • kann, ja soll, zu einer Stätte der Erinnerung, des aktiven Geschichtsunterrichts und durch seine „Park-ähnliche“ Gestaltung auch zu geselligen Treffen besucht werden. • Mit der Übernahme der Patenschaft bekundet das Land OÖ seinen Willen, unsere kulturellen Aufgaben zu unterstützen.

Das Präsidium der Generalversammlung

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„Mit anderen Worten“, betonte LO Ellmer, „2008 haben wir ganz wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen, dass unsere Landsmannschaft die Volksgruppe der Donauschwaben auch in Zukunft in der Bevölkerung Oberösterreichs in positiver Erinnerung halten kann. Dafür danken wir in erster Linie sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch dem Bürgermeister der Stadt Marchtrenk, Fritz Kaspar“. Zu weiteren Aktivitäten in dem abgelaufenen Vereinsjahr wie Ausstellung im Sumerauerhof, Gelöbnisfahrten nach Altötting, jährliche Totengedenken etc. verwies LO Ellmer auf das Mitteilungsblatt, in welchem ohnehin laufend und ausführlich berichtet wird.

Professor Dr. Wildmann bei seiner Ansprache

Nach dem Bericht des Landeskassiers Hans Mayer bestätigte Willi Fingerhut für die Rechnungsprüfer, dass die Gebarung der Kassa und die Arbeiten des Vorstandes einwandfrei und statutengemäß erfolgten und empfahl deren Entlastung.

ist vieles davon unbekannt, weshalb wir sie in einer der nächsten Folgen unseres Mitteilungsblattes in voller Länge bringen werden. Bevor LO Ellmer den Vorsitz an Ehrenobmann Holz zur Durchführung der Neuwahlen übergab, dankte er den Mitgliedern und den FunktionärInnen für die gute Zusammenarbeit. Besonders aber bei jenen, die jahrelang im Sinne und für unsere Landsmannschaft gearbeitet haben, aber in Hinkunft auf eigenen Wunsch nicht mehr im Wahlvorschlag aufscheinen. Das gilt besonders für unser jahrelanges Ausschussmitglied, den 85-jährigen Lm Josef Jakober sowie für Hans Mindum, der die Obmannschaft im Museum Vöcklabruck übernahm und für unseren langjährigen Freund Hans Mindum Richard Deckert, der 2003 maßgeblich bei der Umstellung unserer Verwaltung auf EDV mitarbeitete und u.a. auch viele Jahre als unser Fotograf tätig war.

In seiner Grußadresse dankte Bürgermeister Fritz Kaspar unserer Landesleitung für die äußerst gute und angenehme Zusammenarbeit und betonte, dass sich die Stadtverwaltung darüber freue, dass Marchtrenk als quasi „kleines Kulturzentrum der Heimatvertriebenen, namentlich der Donauschwaben“ auserkoren wurde und die Stadt auch weiterhin bereit sei, unsere Aktivitäten voll zu unterstützen. Frau LdtgA Anna Eisenrauch, die in ihrer Funktion als Obfrau des Brauchtumszentrum Wels laufend mit den Verbänden der Heimatvertriebenen zusammenarbeitet, dankte für das stets gute Einvernehmen und überbrachte die Grüße von Landeshauptmann Dr. Pühringer. Vor den Neuwahlen kam die viel beachtete Ansprache unseres Historikers Prof. Dr. Wildmann, der diesmal mit dem Thema: „Bewahrung des Volkstums kontra Homogenisierung des Nationalstaates – Der Keim der Unzufriedenheit in der Zwischenkriegszeit“

Im Anschluss daran führRichard Deckert te Ehrenobmann Holz in seiner jahrzehntelang erprobten Art und Weise die Neuwahlen durch, wobei er jedoch vorher dem scheidenden Vorstand für die „großartige und wunderbare sowie sehr erfolgreiche Vereinsführung“ dankte. „Was allein in den letzten Jahren für unsere Volksgruppe erreicht worden ist, das ist schon ganz großartig“ sagte er.

eine Zeitspanne beleuchtete, die von jeder Seite anders betrachtet wird, die Dr. Wildmann seiner Linie getreu absolut objektiv beleuchtet. Auch diese Ansprache ist nicht nur für die Geschichte ein beachtenswertes Dokument, sondern auch für uns Donauschwaben selbst 7


Die neue Landesleitung Der Vorstand:

Der Landesauschuss:

Der wiedergewählte Landesobmann Ellmer dankte im Namen aller Funktionäre für das erneut ausgesprochene Vertrauen und stellte zum Abschluss der Jahreshauptversammlung 2009 das Arbeitsprogramm für die nächsten drei Jahre vor. Bevor jedoch LO Ellmer die Generalversammlung schloss, meldete sich Dr. Fraunhoffer zu Wort und verkündete, dass die Generalversammlung beschlossen habe, „Landesobmann Ellmer, in Anerkennung und Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich die ‚Verdienstmedaille in Gold‘ zu verleihen“. Die Ehrung wurde von den Vorstandsmitgliedern gemeinsam vorgenommen, wobei Dr. Wildmann eine humorvolle Laudatio hielt.

v.l.: Dr. Fraunhoffer, Dr. Wildmann, Landesobmann Ellmer und Ehrenobmann Bgm. OSR Holz

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STABÜBERGABE bei der Donauschwäbischen Kulturstiftung

Junges Trio einstimmig gewählt Jugoslawien“ mit insgesamt über 4.000 Seiten heraus. Als Kurzfassung erschien seit 1998 in mehreren Auflagen das Taschenbuch „Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948“. Hauptautor ist hier Dr. Georg Wildmann. Außerdem veröffentlichte die Kulturstiftung ein Rechtsgutachten von Völkerrechtler Dieter Blumenwitz, welches den juristischen Nachweis erbringt, dass es sich bei den Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien um Völkermord im Sinne der UNO-Konvention von 1948 handelt. Zuletzt erschien von Herbert Prokle „Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948“. Auf Anregung von Josef V. Senz, auf den die Errichtung der Stiftung in erster Linie zurückgeht, ist gegenwärtig die Arbeit an der vierbändigen Geschichte der Donauschwaben im Gange. Von den zwei fertiggestellten Bänden geht der erste Band auf Oskar Feldtänzer zurück, der zweite auf Dr. Ingomar Senz. Am dritten und vierten arbeitet seit Jahren Dr. Georg Wildmann mit einem Team.

München/Wels – Die Donauschwäbische Kulturstiftung (DKS) wählte auf ihrer Vertreterversammlung am 11. Juli im Münchner Haus des Deutschen Ostens (HDO) einen neuen Vorstand. Der bisherige Vorsitzende Hans Sonnleitner kandidierte aus Altersgründen nicht mehr. Seine Nachfolge tritt der 37-jährige Werner Harasym an. Ebenfalls neu im Vorstand sind Michael Heimann (42) als Schatzmeister und Martin Schmidt (42) als Schriftführer. Die Wahl erfolgte einstimmig, die Amtsdauer beträgt drei Jahre. Als Beiräte berief der neue Vorstand den langjährigen Vorsitzenden Hans Sonnleitner sowie Karl Weber, Herbert Prokle, Dr. Georg Wildmann und Wilhelmine Schnichels. In seiner Antrittsrede arbeitete Harasym heraus, wo die Donauschwäbische Kulturstiftung künftig gebraucht wird. Dabei verwies der Historiker und freie Journalist vor allem auf die Aufarbeitung der Geschichte der Vojvodina. Die Einrichtung einer Wahrheitskommission und die im Mai eröffnete Ausstellung in Neusatz (Novi Sad) „Daheim an der Donau“ (ab 12. September im DZM in Ulm) hätten gezeigt, dass sich in Serbien einiges zum Besseren bewege. „Da wäre es doch tragisch, wenn in einigen Jahren auf donauschwäbischer Seite kein Gesprächspartner mehr zur Verfügung stehen würde. Die Aufarbeitung darf nicht nur von den Serben erfolgen. Wir Donauschwaben müssen uns weiterhin einmischen und uns am wissenschaftlichen Dialog beteiligen. Die DKS kann hier mittelfristig eine Rolle spielen“, erklärte Harasym vor prominenten Zuhörern wie Josef Jerger, dem Vizepräsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben und Landesvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz, und Hans Supritz, dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben. Supritz bezeichnete die DKS in seiner Begrüßungsrede als die „bedeutendste donauschwäbische publizistische Einrichtung“. Ferner lobte der Bundesvorsitzende die private Stiftung: „Wenn in unserer Volksgruppe jemand etwas Bleibendes für die Nachwelt geschaffen hat, dann die DKS.“ Diese Wertschätzung gilt vor allem jenen, die nun ins zweite Glied zurücktreten, allen voran Hans Sonnleitner.

Alle Bücher sind noch erhältlich. Interessenten wenden sich bitte an die neue DKS-Hotline 0049 - 89 - 66 09 07 85 (Deutschland-Vorwahl – bitte auf den Anrufbeantworter sprechen). Die Bestellung der Bücher kann in Österreich in Bälde auch an die Adresse getätigt werden: Haus der Donauschwaben, Friedensstraße 14, 5020 Salzburg.

Anmerkung der Landesleitung: Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich dankt den Funktionären und Mitarbeitern der Kulturstiftung München auch auf diesem Wege für die mit großem Verantwortungsbewusstsein geleistete Arbeit. Damit haben sie unserer Volksgruppe nicht nur den ihr gebührenden Platz in der Geschichte gesichert, sondern, was ganz wesentlich ist, diese Wissenschaftler haben sich sehr um Objektivität bemüht, um die Wahrheit für die Zukunft festzuhalten. Der „Nachfolgegeneration“ gratulieren wir zur einstimmigen Wahl und wünschen viel Erfolg bei ihrer neuen, verantwortungsvollen Tätigkeit. Mit der vollen Unterstützung unserer Landesleitung können sie jederzeit rechnen.

Die DKS gab unter Sonnleitner zwischen 1991 und 1995 die vierbändige Dokumentation „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen 9


– Auf der Suche nach meinen Wurzeln – Eine Reise in die Heimat meiner Eltern von Silvia de Carvalho-Ellmer Am 1. Juli 2009 brachen mein Mann Karl und ich in aller Früh in die alte Heimat meiner Eltern auf. Aus dem flachen Marchfeld, das mittlerweile unsere Heimat geworden ist, führte uns die Reise quer durch Ungarn (der Heimat der Eltern meines Mannes) über die serbische Grenze in die ebenso flache Vojvodina nach Neusatz. Meine erste Überraschung war die geringe Entfernung. Nur sechs Stunden brauchten wir von Leopoldsdorf nach Neusatz! Meinem subjektiven Empfinden nach, war das Banat ja Lichtjahre von Österreich entfernt. Und auch in meiner Erinnerung war das so: da ich mich, im Gegensatz zu vielen meiner Altersgenossen, schon in meiner Jugend sehr für die Geburtsorte meiner Eltern interessiert hatte, war ich bereits vor mehr als 24 Jahren einmal dort. Damals bin ich allerdings zusammen mit meinen Verwandten aus Emmerting/Bayern losgefahren und die Strecke erscheint mir noch heute in meiner Erinnerung unendlich lange gewesen zu sein. Aber mittlerweile sind ja auch die Straßen viel besser und ich wohne ganz im Osten von Österreich. In Neusatz angekommen war ich von der Schönheit und Lebendigkeit dieser Stadt sehr positiv überrascht. Noch dazu wohnten wir in einem kleinen, sauberen Hotel direkt am Hauptplatz, das ich jedem, der dorthin fahren möchte, als Geheimtipp empfehlen kann. Wir verbrachten gleich einen netten Abend mit gutem Essen in der Stadt und wurden am nächsten Tag in der Früh von der Dolmetscherin und Minderheitenreferentin von Herrn Parlamentspräsidenten Sándor

in Fortsetzungen

Egeresi, Frau Dusanka Manic, abgeholt. Es stellte sich heraus, dass Dusanka sowohl donauschwäbische als auch ungarische Vorfahren hat und ihre Urgroßmutter sogar denselben Familiennamen wie mein Mann, nämlich Heinz, hatte. Neben serbisch und deutsch sprach sie auch fließend ungarisch, was zur Folge hatte, dass sich gleich ein lebendiges Gespräch auf Ungarisch entwickelte. Im Parlament angekommen stellte sie uns die Protokollchefin Frau Csilla Kantor vor und die Unterhaltung ging munter auf Deutsch und Ungarisch weiter. Die Damen zeigten uns das Parlament und im Büro des Parlamentspräsidenten, welcher leider anderweitig beschäftigt war, wurde uns dann Kaffee und Cognac serviert und wir erhielten viele interessante, die Minderheiten betreffende, Informationen. So erfuhren wir, dass sich vor dem 2. Weltkrieg die Bevölkerung in der Vojvodina aus ca. einem Drittel Deutschen, einem Drittel Ungarn und einem Drittel anderer Nationalitäten, von denen die Serben ca. ein Drittel ausmachten, zusammengesetzt hatte. 1990 waren es dann schon 43 % Serben und 47 % andere Minderheiten und im Jahre 2009 sind es bereits 66 % Serben. Wie groß der Anteil der Deutschen heute ist, kann man nicht genau sagen, da viele ihre Identität verschweigen oder sich als Ungarn ausgeben. Offiziell geht man aber von 3.400 Deutschen aus. Wir hatten ein paar sehr informative Stunden im Parlament und die wirklich sehr freundlichen und engagierten Frauen erzählten uns einiges von ihren Aktivivitäten. Eines ihrer nächsten Projekte ist ein „Toleranzcamp der Donauländer“, zu dem Jugendliche zwischen 17 und 27 eingeladen werden, um einander kennen zu lernen, Freundschaften zu schließen, Vorurteile abzubauen und so einen kleinen Beitrag zum Weltfrieden zu leisten. Die rührige Dusanka entließ uns jedoch nicht, ohne vorher noch einige Telefonate für uns geführt zu haben, so z.B. mit dem Ortsvorsteher von Rudolfsgnad, den wir an diesem Abend noch besuchen wollten, und auch mit Herrn Andreas Bürgermeier, dem Präsidenten des Nationalrates der Deutschen Minderheit in der Vojvodina, mit dem sie gleich einen Termin für ein Treffen mit uns vereinbarte. Also saßen wir nur

Silvia und Karli auf der Teletschka

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wenige Stunden nach unserem Besuch im Parlament mit Herrn Bürgermeier in einem Cafe am Hauptplatz von Neusatz und auch er erzählte uns viel Interessantes über das Leben der Deutschen in der Vojvodina. Obwohl er auch mit einer Deutschen verheiratet ist und recht gut deutsch spricht, war ihm doch die ungarische Sprache viel vertrauter und immer wieder wechselte unsere Unterhaltung ins Ungarische.

Hauptstraße, das fünfte Haus auf der linken Seite. Bei strömendem Regen und dunklen Wolken, so ganz grau in grau, sah Rudolfsgnad noch viel trostloser aus, als ich es in Erinnerung hatte. Wie vorher schon erwähnt war ich ja vor vielen Jahren schon einmal hier und damals war es mir mit Hilfe einer Tante gelungen, das Geburts- und Elternhaus meines Vaters ausfindig zu machen. Das alte serbische Ehepaar, dem das Haus damals gehörte, lud mich sogar ein, bei ihnen zu übernachten. So habe ich wirklich damals zwei Nächte im Elternhaus meines Vaters verbracht, was mir sehr viel bedeutete und für mich ein unvergessliches Erlebnis war.

Gegen Abend wurde ich immer aufgeregter, denn nun stand der Besuch in Rudolfsgnad, dem Geburtsort meines Vaters, bevor. In Neusatz kauften wir auf dem Markt noch Blumen und machten uns auf den Weg. Unser Ziel war das Haus vom Ortsvorsteher Radoslav Jocic, über dessen Lage wir nur eine sehr wage Wegbeschreibung, hatten:

Fortsetzung folgt

Gemeinsame Ausstellung in Novi Sad/Neusatz

Daheim an der Donau – Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina von Dr. Karl Heinz neun Abteilungen gegliedert und mit zweisprachigen textlichen Erläuterungen versehen. Es ist eine berührende Ausstellung, welche der serbischen Öffentlichkeit zum ersten Male darlegt, wie das Leben der Donauschwaben in der Vojvodina endete, denn von Flucht, Vertreibung, Vernichtungslagern und Massenmorden durfte in der kommunistischen Zeit nicht einmal gesprochen, geschweige denn geschrieben werden.

Im Rahmen einer einwöchigen Reise nach Serbien führte uns unser Weg auch durch die Vojvodina, wo wir die Spuren der Vorfahren meiner Frau aufnahmen und auch die einstmals donauschwäbischen Dörfer besuchten. Dabei hatten wir die Gelegenheit, die im Titel genannte Ausstellung in Novi Sad zu besuchen. Die am 15. Mai 2009 in Novi Sad/Neusatz eröffnete Ausstellung „Daheim an der Donau“, welche von dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm und dem Museum Vojvodina Novi Sad gemeinsam konzipiert wurde, ist ein Pilotprojekt von besonderer Bedeutung. Im ständigen Bemühen um ein gegenseitiges Verständnis der beiden Volksgruppen soll diese Ausstellung einen weiteren positiven Beitrag darstellen.

Im Ausstellungskatalog findet man Beiträge namhafter serbischer und deutscher Historiker, darunter auch einen Beitrag von LandesobmannStv. Prof. Dr. Georg Wildmann und von Zoran Janjetovic. Letzterer schreibt u.a.: „Jener Teil der deutschen Bevölkerung, der nach dem Einmarsch der Roten Armee und der Partisaneneinheiten in der Vojvodina blieb, war in den ersten Wochen Massenerschießungen, Verhaftungen, Misshandlungen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit ausgeliefert. Partisanenkämpfer und ein Teil der Zivilbevölkerung taten sich hervor durch massenhafte Plünderungen, Misshandlungen und Tötungen… Es gab keine Systematik der Gewaltausübung außer der, dass alle Untaten toleriert wurden.“

Die Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission hat dieses Projekt unter zahlreichen Bewerbern aus ganz Europa, die sich im Rahmen des EU-Programms „Aktive Europäische Erinnerung“ beworben hatten, ausgewählt, woran sich die internationale Bedeutung und europäische Dimension dieses grenzüberschreitenden Kooperationsprojektes erkennen lässt. Es ist ein Experiment, in welchem das Zusammenleben von Serben und Donauschwaben von der Ansiedelung im 18. Jahrhundert bis nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert wird. Die zur Schau gestellten Exponate und Bilder geben einen Überblick über die rund 250 Jahre gemeinsame Geschichte. Die Ausstellung selber ist in

Die Ausstellung ist noch bis 23. August in Novi Sad zu besichtigen. Vom 12. September 2009 bis 10. Jänner 2010 wird sie in Ulm und danach in Brüssel gezeigt werden. 11


Mitteilungen der Landesleitung Kulturnachrichten aus Braunau Das bewährte Organisatoren-Ehepaar Sepp und Evi Frach haben die beiden in der vorausgegangenen Nummer unseres Mitteilungsblattes angekündigten Projekte mit sehr großem Erfolg realisiert und dabei der Bevölkerung von Braunau und Umgebung (inkl. dem benachbarten Orten in Bayern) die Donauschwaben erneut in Erinnerung gebracht. Sowohl die Filmvorführung „Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben“ als auch die „Donauschwäbische Passion“ von Viktor Stürmer fanden eine überaus positive Resonanz, sodass derartige Veranstaltungen an anderen Orten äußerst nachahmenswert sind. Von der Idee, über die Behördenwege, die gesamte Organisation und Abwicklung bis zur Kontaktnahme mit den Medien hat das Ehepaar Sepp und Evi Frach beide Veranstaltungen einfach großartig ausgerichtet. In ihrer Bescheidenheit wollen sie aber nicht „zu sehr gelobt werden“, denn für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, alles was irgendwie möglich ist, für unsere Volksgruppe zu tun. Die Landesleitung sagt daher einfach: „Danke lieber Sepp, danke liebe Evi – Ihr habt wieder einmal ganz großartige Arbeit geleistet. Es war schön zu sehen, wie glücklich Euch der großartige Erfolg gemacht hat. Wir sind stolz auf Euch!“

1) Filmvorführung

von Walter Geiring In dem knapp zwei Stunden dauernden Film wurde in wesentlichen Zügen die 300-jährige Geschichte der Donauschwaben von der Entstehung bis zum tragischen Ende dargestellt. Mit dem Beginn des ersten großen „Schwabenzuges“ unter Kaiser Karl VI. bis hin zur Gründung der Doppelmonarchie ÖsterreichUngarn 1867. Der eigentliche Exodus der Donauschwaben begann nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg. Rund 1,4 Millionen Donauschwaben wurden nun in die beiden neu gegründeten Staaten Rumänien und Jugoslawien sowie in den restlichen Teilen Ungarns aufgeteilt. Allerdings blieben sie ihrer deutschen Sprache, ihrem Brauchtum und ihrer Religion treu. Die Donauschwaben bestanden zu 80 Prozent aus Katholiken und zu 20 Prozent aus Protestanten. Der Zweite Weltkrieg und der Feldzug gegen die Sowjetunion sollten noch einmal vieles ändern. Aufgrund zwischenstaatlicher Abkommen wurden die donauschwäbischen Männer nicht nur in nationale, sondern vor allem in deutsche Wehrverbände eingezogen.

300-jährige Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben im Film dargestellt. Knapp 200 Besucher kamen zur Erstaufführung. Großes Interesse herrschte bei der Filmvorführung über die Geschichte der Donauschwaben im Braunauer Stadttheater am Donnerstagabend. Initiator und stellvertretender Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich, Konsulent Josef Frach, erläuterte den Gästen, warum dieser Film gezeigt wird. „Wir wollen, dass das Schicksal der Donauschwaben nicht vergessen wird und so etwas nie wieder geschieht.“ Gemeint war die Flucht und Vertreibung der Donauschwaben in Südost-Europa. Bürgermeister Gerhard Skiba dankte der Familie Frach und ihren Helfern für „das Zustandekommen dieser Veranstaltung und war erfreut über das umfangreiche Detailwissen zu diesem Film“. Dabei erinnerte Skiba an die Leistungen der Flüchtlinge, die nach dem Krieg einen großen Anteil für den Wiederaufbau Österreichs geleistet hatten und heute voll integriert sind. „Diese wertvolle Arbeit soll auch weiterhin fortgesetzt werden, damit dies nicht in Vergessenheit gerät“, wünschte Skiba, der auch die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung übernommen hatte.

Nach dem Einzug der Roten Armee, Anfang Oktober 1944, kam es durch die Tito-Partisanen und dem Pöbel zu unvorstellbaren Gräueltaten der Sieger. Rund 195.000 Donau12


schwaben gerieten in Jugoslawien in den Herrschaftsbereich der Partisanenbewegung unter Tito. Man erklärte die deutschen Bürger kollektiv zu Volksfeinden, entzog ihnen die staatsbürgerlichen Rechte und verfügte die Enteignung. Es folgten Erschießungsaktionen und der Gang ins Arbeits- oder Vernichtungslager. Bis 1948 gab es über 60.000 Zivilopfer allein im Staatsgebiet Jugoslawiens. In Rumänien sah die Situation nicht viel besser aus. In großer Anzahl fanden in den Jahren 1951 bis 1956 Deportationen in die Baragan-Steppe statt. Das harte und entbehrungsreiche Leben forderte viele Tote. Ungarn erreichte 1945 auf der Potsdamer Konferenz eine „Aussiedelung“ seiner Schwaben nach Deutschland. Rund 220.000 Ungarndeutsche wurden vertrieben. Nachdem de facto ihre Heimat nicht mehr bestand und eine baldige Rückkehr ausgeschlossen war, wanderten viele Flüchtlinge nach Kanada, USA, Brasilien und Deutschland aus. Rund 130.000 Donauschwaben kamen nach Österreich. Auch wenn viele der ehemaligen Vertriebenen den Film mit Wehmut betrachteten, so spiegelte sich doch in den Gesichtern der vielen Zuschauer eine große Dankbarkeit wider, da sie in Österreich nach dem Krieg eine neue Heimat gefunden hatten.

Schon zur Eröffnung kamen knapp 200 Besucher

Freuen sich über die gelungene Veranstaltung: Bürgermeister Gerhard Skiba, Eva und Josef Frach, stellvertretender Bezirkshauptmann Dr. Johann Gruber und 2. Bürgermeister Helmut Bogner

2) Ausstellung „Galerie am Fischerbrunnen“ In der Zeit vom 28. Mai bis 21. Juni 2009 wurde in der Hofinger Passage die Donauschwäbische Passion von Viktor Stürmer, Text Prof. Nikolaus Engelmann gezeigt, die ebenfalls von der Bevölkerung mit großem Respekt bestaunt wurde. Auch die lokalen Medien berichteten ausführlich. Erläutert wurde die Geschichte der Donauschwaben von der Ansiedelung im Südosten der Habsburgmonarchie ab etwa 1689/90 bis zur Vertreibung und Vernichtung 1944 / 45 sowie die „Charta der Heimatvertrieben“ von 1950, in welcher die deutschen Heimatvertriebenen der Weltöffentlichkeit gegenüber eine feierliche Erklärung abgaben, in welcher sie ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichteten und für ein geeintes, friedliches Europa, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. eintreten.

Der Eröffnung der Ausstellung wohnten u.a. folgende Ehrengäste bei: BH Hofrat Dr. Wojak, Mag. Dir. Kotako, Ing. Zickel, Kustos Hillebrand, Pfarrer Mag. Lange, Bgm. Skiba, Dr. Prohammer; die Landesleitung war durch die beiden Organisatoren Landesobmann-Stv. Kons. Sepp und Evi Frach sowie durch Landesobmann A. Ellmer mit Gattin Helga vertreten

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Über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde sagte seinerzeit als Bundesinnenminister Otto Schily:

„Das Verhalten der Linken war Ausdruck von Mutlosigkeit …“ Am 22. Aug. 2009 findet im Internationalen Congress Centrum Messedamm in Berlin der

Tag der Heimat 2009 statt. Die Festveranstaltung steht unter dem Leitwort:

„Wahrheit und Gerechtigkeit – Ein starkes Europa“ Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Festrede halten. Damit bekundet sie ihre Solidarität und Unterstützung für die Anliegen der Vertriebenen. Die Bundeskanzlerin hat stets die Auffassung vertreten, dass das Schicksal vieler Millionen Deutscher alle angeht und als ein unverzichtbarer Teil der deutschen Identität einen festen Platz im historischen Gedächtnis Deutschlands braucht. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird Bundesminister a.D. Otto Schily mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet werden. Schily hat mit einer mutigen Rede zum 50. Jahrestages des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland im Berliner Dom seinerzeit die Mauer des Schweigens zwischen der politischen Linken und den deutschen Vertriebenen durchbrochen und durch sein ausgeprägtes Gefühl für Recht und Gerechtigkeit viel zur Entspannung zwischen politischen Gegensätzen und Meinungen beigetragen. U.a. sagte Schily in seiner Funktion als Bundesinnenminister damals: „Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das lässt sich leider nicht bestreiten, zeitweise über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde, hinweggesehen, sei es aus Desinteresse, sei es aus Ängstlichkeit vor dem Vorwurf, als Revanchist gescholten zu werden, oder sei es aus dem Irrglauben, durch Verschweigen und Verdrängen eher den Weg zu einem Ausgleich mit unseren Nachbarn im Osten zu erreichen. Dieses Verhalten war Ausdruck von Mutlosigkeit und Zaghaftigkeit. Inzwischen wissen wir, dass wir nur dann, wenn wir den Mut zu einer klaren Sprache aufbringen und der Wahrheit ins Gesicht sehen, die Grundlage für ein gutes und friedliches Miteinander finden können.“ (Aus: DOD)

Familie gesucht – wer kann Auskunft geben? Ich suche die Familienangehörigen der im Oktober des Jahres 1944 in West-Ungarn gestorbenen, aus dem Banat stammenden Flüchtlinge… Der Bahnhof des westungarischen Dorfes Boba (Landkreis Celldömölk) wurde am 13. Oktober 1944 bei einem Fliegerangriff bombardiert. Auf dem Bahnhof stand sowohl ein Zug der Deutschen Armee als auch ein Zug, der zivile Flüchtlinge aus dem Banat (wahrscheinlich aus der Umgebung von Temesvár) nach Deutschland bringen sollte. Bei dem Fliegerangriff, der mit einem Maschinengewehr durchgeführt wurde, wurden laut den Sterbematrikeln der römisch-katholischen und evangelischen Kirche zwei deutsche Soldaten und sechs Flüchtlinge aus dem Banat getötet. Diese acht Opfer wurden in Boba begraben. Die zwei Soldaten, die am 13. Oktober 1944 starben, nannten sich: Unterscharführer Horst Klimmeck und Rottenführer Franz Karl Löffler. Die sechs zivilen Flüchtlinge hießen: Josef Geresz (geboren in: Sackelhausen, Temes Komitat), Maria Portseler, Franz Lutz, Gertrud Hellebrand, Susanne Bergauer und Margarethe Mahr. Die Verwandten und Familienange-

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hörigen der sechs getöteten Opfer und die Verletzten fuhren weiter nach Deutschland, und ihre Nachkommen leben wahrscheinlich bis heute in Deutschland. Ich forsche nach den Umständen des Fliegerangriffs im Jahre 1944 seit vier Jahren, schreibe viele Zeitungsartikel darüber und konnte zumindest erreichen, dass die Vollversammlung des Komitats Vas ein Denkmal aufgestellt hat, was aber weit vom Grab der Opfer liegt. Die verlassenen, unbeschrifteten Gemeinschaftsgräber der sechs Flüchtlinge aus dem Banat sind auf dem Friedhof des Dorfes Boba. Es besteht aber die Gefahr, dass diese abgeschafft werden. Ich bitte die lebenden Familienangehörigen und Nachkommen der oben genannten sechs Opfer in Deutschland mich aufzusuchen, um den Kampf um das Grab herzurichten gemeinsam weiterzuführen. József Hering, Journalist Kontakt: Tölgyfa u. 6. 4.em./3, H-1027, Budapest Telefon: 00 36 70 203 4654, E-Mail: kemenesalja50@googlemail.com

Der Donauschwabe Dr. Peter Binzberger las aus seinem Werke:

Der erste deutsche Literaturabend eines ehemaligen Kikindaers von Erika Porta Gelegenheit dem Kikindaer Publikum seine Erinnerungen aus der Kindheit und Jugendzeit vorzustellen. Um auch den interessierten serbischen, bzw. ungarischen Mitbürgern ohne deutsche Sprachkenntnisse die Ausführungen des Autors verständlich zu machen, übersetzte die 29-jährige Kikindaerin Erika Porta – AgrarIngenieur der Budapester Universität und derzeitige Absolventin des Instituts für Germanistik der Universität in Neusatz – die vorgetragenen Textabschnitte in die serbische Sprache. Das zahlreiche Publikum des vollbesetzten Saales verfolgte mit großer Aufmerksamkeit die abwechslungsweise deutsch, von Dr. Binzberger, und serbisch, von Erika Porta, vorgetragenen Schilderungen des überwiegend guten, jedoch nicht immer reibungs- und spannungslosen Zusammenlebens der verschiedenen Völker im Banat. Dr. Binzberger betonte, dass der mühsame Aufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg im Banat bereits in seiner Jugendzeit gelebte Realität war und die Menschen in einem „Europa im Kleinen“ zusammen gelebt hatten.

Am 2. Juni 2009 fand das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg ein „Deutscher Literaturabend“ eines ehemaligen Kikindaer Bürgers deutscher Abstammung im Festsaal der „Kurija“ in Groß-Kikinda statt. Der Literaturabend war eine gemeinschaftliche Veranstaltung des „Deutschen Vereins-Kikinda“ und des „Historischen Archivs der Stadt“. Zu dieser Veranstaltung wurden auf Vorschlag des Autors auch kulturschaffende serbische Bürger eingeladen. Der in Groß-Kikinda 1925 geborene Autor Dr. Peter Binzberger verbrachte seine Kinder- und Jugendjahre bis zu seinem 18. Lebensjahr vorwiegend in seiner Geburtsstadt wie auch in anderen Schulorten der Vojvodina. Der Autor las in der deutschen Sprache Abschnitte aus seinen Büchern „Spuren des Erinnerns“ und „Die Flucht westwärts“. Es war die erstmalige

Den gelungenen zweisprachigen Vortrag quittierten die etwa 200 Zuhörer im vollbesetzten Saal mit lang anhaltendem Applaus. Viele Fragen musste der Autor während der anschließenden Cocktailparty beantworten und versprach dabei, im Herbst wieder Kikinda zu besuchen. Es sei noch hingewiesen, dass das regionale Fernsehen Dr. Binzberger vor der Veranstaltung interviewte, den Literaturabend filmte und am folgenden Abend ausstrahlte. Auch die Presse berichtete ausführlich über den gelungenen Literaturabend.

v.l.: Dragomir Tomin (Direktor des „Historischen Archivs Kikinda“), Dipl.-Ing. Erika Porta, Dr. Peter Binzberger, Aleksandar Konecni (Vorsitzender des „Deutschen Vereins Kikinda“)

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Außenminister Spindelegger sagt Heimatvertriebenen Unterstützung in allen Restitutionsfragen und zweisprachigen Ortstafeln in Tschechien zu Am 21. April 2009 besuchte Außenminister Michael Spindelegger das Haus der Heimat, um mit dem erweiterten Vorstand des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs vornehmlich Restitutionsfragen zu erörtern. (Ausschnitt aus VLÖ v. 22. 4. 09) ein neues Gesetz vorbereitet wird, das sich mit einer Wiedergutmachung für Schäden beschäftigt, die im Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Spindelegger zeigte sich vorsichtig positiv und meinte, dass man auch in Slowenien prinzipiell jede neue gesetzliche Maßnahme begrüßen muss, die sich mit Restitutionsfragen beschäftigt. Noch aber, so Spindelegger, kann man nicht beurteilen, ob dieses neue slowenische Entschädigungsgesetz auch für die Heimatvertriebenen eine Wiedergutmachung möglich macht.

Spindelegger erklärte zunächst zur Restitutionsthematik in Kroatien, dass das zwischen Wien und Zagreb paraphierte bilaterale Vermögensabkommen von 2005 keine Gültigkeit mehr hat. Darin wurden alle noch offenen Vermögensfragen zwischen Österreich und Kroatien geregelt. Dazu zählte auch das 1944/45 enteignete Vermögen der Donauschwaben. Er habe jedoch vom kroatischen Außenministerium die Zusage erhalten, dass derzeit die Restitutionsfrage vom kroatischen Gesetzgeber behandelt wird. Hiervon erwarten sich die 1945 aus dem kroatischen Raum vertriebenen Donauschwaben eine Befriedigung ihrer Restitutionsforderungen. VetoDrohungen gegen die kroatische Regierung, wie sie die Heimatvertriebenen als Druckmittel im Zusammenhang mit den kroatischen EU-Beitrittsverhandlungen fordern, erteilte Spindelegger jedoch eine klare Absage. Das österreichische Außenministerium hat aber nach Spindelegger sein Interesse an einer Lösung der noch offenen Restitutionsfrage in Kroatien klar und deutlich deponiert. Das gilt auch im Fall Serbiens. So hat Spindelegger die Vermögensfrage beim Besuch seines serbischen Amtskollegen in Wien vom 30. März 2009 angesprochen. Auch hier will Österreich die Thematik des 1945 auf Grundlage der AVNOJ-Bestimmungen enteigneten Vermögens der Donauschwaben im Dialog mit Belgrad ansprechen. Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender des VLÖ, erbat sich eine Intensivierung des Informationsaustausches zwischen Außenministerium und Haus der Heimat, was Spindelegger zusagte.

Nach der Behandlung der bekannten Probleme unserer Sudetendeutschen Kollegen sagte Spindelegger abschließend seine Unterstützung für die altösterreichischen deutschen Minderheiten im Rahmen seiner Möglichkeiten zu. Das österreichische Außenministerium wird sich auch dafür einsetzten, dass in Tschechien in Orten mit einem deutschen Bevölkerungsanteil von 10 % zweisprachige Ortstafeln angebracht werden. Derzeit, so kritisiert Zeihsel, müssen in diesem Fall 40 % der Angehörigen der Minderheit eine öffentliche Erklärung abgeben, was aber nach Zeihsel in Tschechien wegen der antideutschen Stimmung nicht zu erwarten ist. Es gibt in Tschechien noch eine Stadt (Weipert in Westböhmen, Geburtsstadt von Kardinal Theodor Innitzer) und 13 Gemeinden mit einem deutschen Bevölkerungsanteil von mehr als 10 %.

Spindelegger nahm auch den Vorschlag Reimanns, die serbische Restitutionsfrage auf Ebene der EU zu behandeln, positiv auf und versprach, das in dieser Form im Außenministerium in die Wege zu leiten. Eine Neubelebung der Entschädigungsfrage erwarten sich die Heimatvertriebenen hingegen in Slowenien, wo vom Innenministerium

Rudolf Reimann, Michael Spindelegger und Gerhard Zeihsel im Haus der Heimat

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„Ein Leben mit den Donauschwaben“

Rudolf Reimann:

75 Jahre jung

von Dr. Peter Wassertheurer – Autor dem Satz: „Ein Leben mit den Donauschwaben“ seine Berechtigung und ist dem Leben dieses Mannes ein Spiegelbild.

1999 erschien eine Biographie über das Leben und literarische Werk von Josef Volkmar Senz unter dem Titel Ein Leben für die Donauschwaben. Rudolf Reimann feierte am 17. April 2009 im Haus der Heimat in Wien seinen 75. Geburtstag.

Die Geburtstagsfeier im Haus der Heimat stellte eine Würdigung für die zahlreichen Leistungen dar, die Rudolf Reimann als Geschäftsmann im Baugewerbe und nach wie vor als Führungspersönlichkeit in den Gremien der Heimatvertriebenen in Österreich vollbringt. Er ist in Österreich nicht nur der Vorsitzende der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) sondern auch Bundesvorsitzender des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ). Der VLÖ ist das österreichische Pendant zum Bund der Vertriebenen (BdV) in Deutschland. Die Gästeliste setzte sich aus drei Personenkreisen zusammen, die im bisherigen Leben von Rudolf Reimann eine große Rolle spielten. Da gab es zunächst die Mitstreiter aus den Landsmannschaften. Das Leben in der Landsmannschaft und in den Kreisen der Heimatvertriebenen hat Rudolf Reimann schon von Jugend auf bestimmt und ihn in seinen persönlichen Vorstellungen von Recht und Unrecht geprägt.

Was Senz als Wissenschafter für die Erforschung der Geschichte der Donauschwaben leistete, trifft auch für Rudolf Reimann zu, wenn auch anders. Man sollte aber Titel nicht einfach übernehmen, und wenn man es dennoch tut, dann sollten sie höchstens eine Anregung zum Nachdenken sein. Und hier fällt mir der Satz: „Ein Leben mit den Donauschwaben“ ein. Es ist immer schwierig, dass Leben eines Menschen zwischen die Buchstaben von fünf Wörtern zu pressen. Wörter sind aber keine losen Teile einer Sprache, sondern selbst sinntragende Elemente. Fügt man sie zu einem Satz zusammen, entsteht ein Bild von der Wirklichkeit. Und dieser einfache Satz: „Ein Leben mit den Donauschwaben“ wird so zu einem Symbol und Markenzeichen. Er steht mit einem konkreten Inhalt für etwas, das es in seiner ganzen Dimension zu fassen gilt.

Über die Person von Nationalratsabgeordneten Norbert Kapeller, der auch die Laudatio hielt, war ein Mann aus der Politik zur Feier gekommen. Rudolf Reimann ist ein politischer Mensch, der in politischen Kategorien denkt und schon seit Anbeginn seiner Tätigkeit in der Landsmannschaft den Kontakt zur Politik suchte. Lang ist die Liste der österreichischen Politiker, denen Rudolf Reimann die Anliegen der Heimatvertriebenen nahe brachte. Zu den Gästen zählten auch die beiden Bankmanager Rainer Bartusch von der Erste Bank und Josef Schmied von der Bank Austria. Rudolf Reimann war Inhaber einer großen Baufirma in Wien und als

Das Leben von Rudolf Reimann kennt viele Facetten, jedoch lässt sich hinter seinem eigenen Alltag immer und überall die Beifügung donauschwäbisch finden. Und genau das gibt

Minister Hahn (links) und Rudolf Reimann

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eine Eigenschaft liegen, die Rudolf Reimann bis heute auszeichnet. Damals waren Zähigkeit und Ausdauer notwendig. Für die Donauschwaben dauerte es beinahe ein Jahrzehnt, ehe man mit dem Optionsgesetz von 1954 die österreichische Staatsbürgerschaft und damit die rechtliche Gleichstellung erreichen konnte. Der Weg von 1945 bis 1954 war ein steiniger. In mühsamer Kleinarbeit mussten Stein für Stein aus dem Weg geräumt werden. Das erforderte einen langen Atem und die Bereitschaft, Opfer zu bringen, Niederlagen einzustecken und nach neuen Wegen zu suchen. Am Ende machte sich die Geduld bezahlt. Dieses ständige Arbeiten an den eigenen Zielen, Werten und Aufgaben führte 1996 unter Rudolf Reimann zur Eröffnung des Kulturzentrums Haus der Heimat in Wien und Jahre später zur Errichtung einer Stiftung. Diese beiden Projekte erforderten in der politischen Öffentlichkeit viel Überzeugungsarbeit und Bewusstseinsarbeit.

solcher beruflich als Geschäftsmann tätig. Landsmannschaft – Politik – Wirtschaft: Das sind die drei Stationen im Leben und Wirken von Rudolf Reimann. Geboren wurde er am 9. April 1934 in Neusatz im heutigen Serbien. Im Jänner 1945 kam er nach Österreich, wo er im Stift Melk seine Schulausbildung fortsetzen konnte. Nach der Matura in Wien studierte Rudolf Reimann an der Technischen Hochschule Bauingenieurwesen. Die ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er als Bauleiter und Statiker, ehe er als selbstständiger Bauunternehmer tätig wurde. In seiner Begrüßungsrede stellte Rudolf Reimann dann zwei Motive in den Vorgrund, die sein Leben als Donauschwabe prägten. Es war zunächst die eigene Flucht aus der Heimat und ein Zwischenfall in Budapest, der für den damaligen Knaben von 11 Jahren prägend blieb. Während eines Fliegerangriffs flüchtete der mit anderen in einen Keller, wo er verschüttet wurde. Es machte sich Panik breit. Mit den bloßen Händen versuchte man sich zu befreien. Plötzlich drang von oben ein Lichtstrahl in den Keller. Damals spürte Rudolf Reimann aus tiefster Dankbarkeit, was Hilfe bedeutet und wie sehr man in einer Notsituation auf die Hilfe seiner Mitmenschen zählen kann. Nach der Ankunft in Österreich war es das Flüchtlingselend der Donauschwaben, das tiefe Kerben in die Seele des heranwachsenden jungen Menschen schlug. Rudolf Reimann musste mit eigenen Augen sehen, was die jugoslawischen Lager mit seinen Donauschwaben angerichtet hatten. Seine Tante Resi war mit ihren drei Kindern aus dem Lager in Gakovo nach Österreich geflüchtet. Sie kam dort bettelarm an, war von Schrecken der Partisanen gekennzeichnet und hatte nur ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder retten können. Das Elend der Donauschwaben war damals in Österreich allgegenwärtig. Rudolf Reimann sah es jeden Tag. In dieser Situation war ihm sein Vater ein großes Vorbild. Valentin Reimann erkannte die Notwendigkeit, rasch zu handeln und sich für die Donauschwaben einzusetzen. Rudolf Reimann konnte im Kreis der eigenen Familie miterleben, wie die ersten Organisationen der Donauschwaben in Österreich gegründet wurden und wie schwierig es zunächst war, in Österreich Verständnis zu finden. Und hier dürfte wohl die psychologische Ursache für

Ein Höhepunkt der Geburtstagsfeier war die Überreichung des „Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich“ aus der Hand des österreichischen Wissenschaftsministers Johannes Hahn, der aus diesem Anlass extra ins Haus der Heimat gekommen war. Abschließend möchte ich als Autor dieser Zeilen noch eine sehr persönliche Anmerkung anbringen. Dass ich seit einem Jahrzehnt im Haus der Heimat tätig bin, hat direkt mit Rudolf Reimann zu tun. Er hatte 1998 meine Bewerbung durchgesetzt und mir damit ein berufliches und wissenschaftliches Umfeld eröffnet, in dem ich mich intellektuell wie auch menschlich entwickeln konnte. Die Aufgabe ist ebenso spannend wie vielseitig, kennt Höhen und Tiefen, erfordert Stehvermögen, Ausdauer und macht einem bewusst, was es heißt, Heimat zu haben. Ich darf mich daher an dieser Stelle den Glückwünschen anschließen. Anmerkung: Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich schließt sich diesen Glückwünschen ebenfalls an und hofft auf eine gute und gedeihliche Zusammenarbeit im Interesse und zum Wohle unserer Landsleute.

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Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien:

Es tut sich etwas in Serbien von Stefan Barth Am Freitag, 15. Mai 2009 gab es die Deutschen Kulturtage in Novi Sad. Im Beisein des Kulturattaché der Deutschen Botschaft in Belgrad wurde viel Informationsmaterial über die Möglichkeiten eines Studienaufenthaltes in Deutschland und wissenschaftliche Zusammenarbeit vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) angeboten. Im Gymnasium Jovan Jovanovic Zmaj (nach dem Dichter der serbischen Romantik benannt) gab es ein Chorkonzert mit deutschen Komponisten. In der Bibliothek Matica srpska wurde eine Ausstellung über Schiller und seine Werke eröffnet. Es wurde der Film „Das Wunder von Bern“ gezeigt und das Theaterstück „Der Frisörladen“ vom Studententheater aus Osijek in deutscher Sprache aufgeführt. Am Abend eröffnete man im Museum Vojvodina, im Beisein des Innenministers von Baden Württemberg Heribert Rech und der Vertretung des Kultusministers der Provinz Vojvodina, die Ausstellung Daheim an der Donau über das Zusammenleben der Deutschen und Serben in der Vojvodina. Diese Ausstellung war das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm und dem Museum Vojvodina in Novi Sad im Rahmen eines Kooperationsvertrages. Fachleute aus beiden Museen haben die Themen Zusammenleben und Leidensweg der Serben und Deutschen in dieser multiethnischen Region ausgearbeitet, eine wichtige aber auch schmerzhafte Bewältigung der Vergangenheit, wenn man an die vielen Opfer des Zweiten Weltkrieges und danach denkt. Es war die zweite Ausstellung über die Donauschwaben, nachdem bereits im September 2004 eine gemeinsame Ausstellung zwischen dem Museum Vojvodina und dem Museum der Donauschwaben in München-Haar mit dem Titel Donauschwaben im Spiegel der Vergangenheit und Zukunft in Novi Sad gezeigt wurde.

Journalist und Schriftsteller Nenad Stefanovic (bekannt durch sein Buch Ein Volk an der Donau), Historiker Dr. Zoran Janjetovic, beide aus Serbien, und Herr Hans Supritz und ich aus Deutschland teilnahmen. Historiker Michael Portmann aus Österreich konnte wegen Erkrankung nicht kommen. Es ist aber nicht dabei geblieben. Inzwischen haben der deutsche Botschafter in Serbien Wolfram Maas und der Generaldirektor von Radio und Fernsehen Serbien (RTS) Aleksandar Tijanic eine strategische Partnerschaft zwischen RTS und der Deutschen Botschaft über die Realisierung der Veranstaltung „Tag Deutschlands in Serbien“ vereinbart. Das Ziel dieses Programms, das im Herbst anlaufen soll, ist: Europa und der Welt ein besseres Bild über Serbien zu vermitteln. Darüber hinaus sollen auch detaillierte Berichte über damit zusammenhängende Aktivitäten in Deutschland im serbischen Fernsehen berichtet werden. Es werden im Rahmen der „Tage Deutschlands in Serbien“ Konzerte des Symphonieorchesters des RTS in Belgrad, Werschetz, Nis und anderen Städten veranstaltet und wissenschaftliche Tagungen in Zusammenarbeit mit Universitäten abgehalten. Geplant sind auch Dokumentarfilme mit Diskussionen über den Fall der Berliner Mauer, der ein Jahr später zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. In Serbien begehren inzwischen die Bürger auf, die wissen wollen wo ihre Angehörigen, serbische Opfer der Aktion Intelligenzija (nach der stalinistischen „Säuberungsaktion“ in der UdSSR benannt, wahllose und gezielte Erschießungen von Serben, Deutschen und Ungarn auf Geheiß der neuen kommunistischen Regierung am Ende des Zweiten Weltkrieges), verscharrt wurden. Das wird dazu führen, dass die serbische Öffentlichkeit auch für die deutschen Opfer des Terrors der Tito Regierung sensibilisiert wird.

Am Sonntagabend, 17. Mai, gab es eine Podiumsdiskussion über die Beziehungen zwischen Serben und Deutschen in der Vojvodina, an der 20


die örtliche Verwaltung der Gemeinde Werschetz eingelenkt und grünes Licht für die Errichtung eines Denkmals am Schinderplatz gegeben.

Es gibt noch immer vereinzelt Schwierigkeiten beim Errichten von Gedenkstätten für die TerrorOpfer in ehemaligen Konzentrationslagern, wie z.B. in Jarek. Dort soll eine Gedenkstätte an dem Ort, wo sich die Massengräber von rund 6.000 Opfern befinden, errichtet werden, was bei der Ortsverwaltung in Jarek auf Vorbehalte stößt. Wir fordern nach wie vor den Zugang zu Archiven. Eine erfreuliche Mitteilung gibt es aber inzwischen. Wie mir der serbische Schriftsteller Dragi Bugarcic mitteilte, hat, Dank der hartnäckigen Bemühungen von Helmut Frisch in Österreich und vieler namhafter Serben aus der Vojvodina,

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Zur Erinnerung: Im Oktober 1944 wurden alle deutschen Einwohner aus der Dreilaufergasse in Werschetz, aus Rache für einen getöteten russischen Major, der eine dort wohnende deutsche junge Frau vergewaltigen wollte und die von ihrem Bruder beschützt wurde, an die Wand gestellt, erschossen und auf dem Schinderplatz verscharrt. Herr Bugarcic hat dieses tragische Ereignis in seinem Roman Die Nebengasse aufgearbeitet.

VLÖ – Aussendung vom 21. 7. 2009

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Österreich für Restitutionsagenda mit Kroatien und Serbien Bundespräsident Heinz Fischer auf Linie mit Außenministerium in Wien Antragsteller kroatischen Staatsangehörigen gleichgestellt“ werden. „Aus österreichischer Sicht“, so Fischer weiter, „sollte der Inhalt des paraphierten Abkommens jedenfalls vollständig umgesetzt werden.“ Fischer verweist an dieser Stelle auf ein Urteil des kroatischen Verwaltungsgerichtshofs vom Februar 2009, in dem sich dieser gegen bestehende Diskriminierungen aussprach. „Diese Rechtsprechung stellt einen Fortschritt in Richtung einer Lösung der Restitutions- und Entschädigungsfrage dar“, kommentiert Fischer diesen Schritt.

Wie der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) seit geraumer Zeit berichtet, hat Österreich mit Kroatien ein bilaterales Abkommen zur Regelung aller noch offenen Vermögensfragen unterzeichnet. Die Grundlage dafür bildet eine Erkenntnis des kroatischen Verfassungsgerichts aus dem Jahr 1996, nach dem der Ausschluss von ehemaligen Staatsbürgern, die heute die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes besitzen, der Verfassung der Republik Kroatien widerspricht. Damit fallen auch jene Donauschwaben in den Genuss einer Restitution, deren Eigentum nach 1945 enteignet worden war.

Auch mit der Republik Serbien soll der Dialog in der Restitutionsfrage geführt werden. In Serbien besteht bereits ein Entwurf zu einem Restitutionsgesetz, das aber nach Fischer „auf Grund innenpolitischer Diskrepanzen vorerst zum Stillstand gekommen“ ist. Österreich wird sich aber weiterhin im Interesse der Betroffenen „bilateral für das Zustandekommen eines solchen Gesetzes“ verwenden. Fischer sieht hier in Serbien „im Hinblick auf seine nunmehr verfolgte europaorientierte Politik“ gute Möglichkeiten.

Allerdings hat das kroatische Parlament das bilaterale österreichisch-kroatische Abkommen bis heute nicht ratifiziert, wodurch Entschädigungsfragen nach wie vor ungelöst sind. Wie Bundespräsident Fischer in einem Antwortschreiben vom 9. Juli 2009 an die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft in Österreich (DAG) mitteilt, wird das Restitutionsthema von Außenminister Michael Spindelegger bei seinen Gesprächen mit Kroatien und Serbien „immer wieder angesprochen“ und wird auch künftig „ein wichtiger Punkt auf der bilateralen Agenda bleiben.“ Für Fischer ist dabei wichtig, dass Österreich „auf eine nichtdiskriminierende Vorgangsweise“ besteht und sowohl Kroatien wie auch Serbien „den heutigen internationalen und europäischen Standards bestmöglich“ entsprechen müssen.

Zum Abschluss fasst Fischer nochmals die Bemühungen Österreichs in der Restitutionsfrage wie folgt zusammen: „Ich kann Ihnen somit bekräftigen, dass die von Ihnen vorgebrachten Anliegen der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft im Zusammenhang mit den diesbezüglichen Bemühungen Österreichs sehr ernst genommen werden. Es ist zu hoffen, dass es in den angesprochenen Themenbereichen in näherer Zukunft auch zu konkreten Entwicklungen kommen kann.“

Fischer spricht sich für eine „Novellierung des kroatischen Entschädigungsgesetzes“ aus, wobei garantiert werden muss, dass „ausländische 21


Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender des VLÖ und Obmann der DAG, begrüßt jedenfalls die Worte des Herrn Bundespräsidenten: „Die DAG wird nicht müde werden, auf eine inhaltliche Umsetzung des bereits paraphierten Abkommens mit Kroatien in Form einer Novelle des Restitutionsgesetzes zu drängen. Wir unterstützen die Meinung von Bundespräsident Fischer, dass es dabei zu keinen Diskriminierungen gegen Donauschwaben kommen darf. Auch die Zusage, auf das Zustandekommen eines serbischen Restitutionsgesetzes hinzuwirken, nimmt die DAG mit großem Wohlwollen zur Kenntnis.“

entwurf für die Restitution, der gegenüber dem 2007 eingebrachten Entwurf mehr Gerechtigkeit bringen soll. Die Organisation „Mreza za Restituciju“ (ein Netz, das die Interessen der Alteigentümer in Serbien vertritt), dessen Koordinator der Anwalt Milivoje Antic ist, reagierte darauf mit heftigen Protestkundgebungen, auch vor dem Regierungsgebäude in Belgrad. Die Proteste richten sich aber auch gegen die Verschleppungstaktik, die nun schon seit der Ermordung des Premierministers Zoran Djindjic andauert.

Anmerkung der Landesleitung:

Seit 2001 war die Regierung nicht fähig ein Gesetz zu verabschieden, geschweige den es wenigstens teilweise umzusetzen.

Nach neuesten Informationen dreht sich das serbische Restitutionskarussell aber schon wieder: In den letzten Monaten hat nämlich die Berichterstattung über die Restitutionsfrage in den Video- und Printmedien merklich zugenommen. Der Hauptgrund ist wohl der, dass von der Finanzministerin der Belgrader Regierung, Diana Dragutinovic, verlautbart wurde, man arbeite an einem völlig neuen Gesetzes-

Ob die von der Ministerin geäußerte Behauptung, der neue Gesetzesentwurf, der wie sie den Protestierenden sagte, bis Jahresende vorliegen soll, mehr Gerechtigkeit bringen wird, auch „gleiches Recht für alle“ bedeutet, die gewaltsam von den Tito-Kommunisten enteignet wurden, und damit sind auch die Donauschwaben, gemeint, bleibt abzuwarten. (Aus: Juli-Mitteilungen – D)

Gesandter Novakovic kehrt nach Belgrad zurück Nach vier Jahren Tätigkeit in der Botschaft der Republik Serbien in Wien ist das Mandat für Gesandten Vladimir Novakovic zu Ende. Am 15. Juli kehrte er zurück ins Außenministerium nach Belgrad.

funden. Dafür danke ich Ihnen im Namen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, aber auch ganz persönlich von ganzem Herzen.

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich eine schöne und eine erfolgreiche Zukunft in Gesundheit und Zufriedenheit.“ Obwohl unsere Vladimir Novakovic Landesleitung gerade auch zu Botschafter Dragen Velikic ein ausgesprochen gutes Verhältnis hat, wird ihr Gesandter Novakovic war über Jahre der Gesandter Vladimir Novakovic sehr fehlen – Ansprechpartner unserer Landesleitung und es sei denn, dass er im Außenministerium in hat uns ganz besonders in Fragen der „AnBelgrad als unser persönlicher Ansprechmeldung von enteignetem Vermögen“ im partner fungieren wird. Zusammenhang mit dem bis heute leider noch immer nicht zustande gekommenen Seine neue E-Mail-Adresse hat er uns bereits Restitutionsgesetz sehr geholfen. Auch in mitgeteilt… – an Fragen wird es sicherlich Fragen, wo es um persönliche Anliegen unnicht mangeln, denn von ungeklärten Schickserer Landsleute ging, unterstützte uns Gesalen verschleppter donauschwäbischer sandter Novakovic in hervorragender Weise. Kleinkinder, über Entschädigungen bis zur Aufhebung der auf den AVNOJ-Beschlüssen In seinem Antwortschreiben führte LO Ellmer basierenden Gesetzen ist noch sehr viel abdaher u.a. aus: zuklären. Wir sind sicher, dass uns Gesandter „…dass Sie uns verlassen, trifft mich persönNovakovic dabei vorbehaltlos unterstützen lich sehr schwer, denn durch Ihre Aufgewird. schlossenheit und Korrektheit war die Zusammenarbeit mit Ihnen ein wahres Ver„Schon im Voraus danken wir Ihnen dafür gnügen, denn in jeder Situation hat man in von ganzem Herzen, sehr geehrter Herr Ihnen zuerst und immer den Menschen geGesandter!“ Gesandter Novakovic nahm dies zum Anlass, um sich bei Landesobmann Ellmer für „die vorzügliche Zusammenarbeit und freundliche Kommunikation zu bedanken“.

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Kroatien:

Die derzeitige Situation in Kroatien wurden bisher lediglich 14 erfüllt. Es sieht nicht so aus, dass Kroatien bald der EU beitreten wird. Dafür sorgt schon deren ehemaliger Bundesbruder Slowenien. Genaueres dazu und ausführlicher im nächsten Mitteilungsblatt.

Die politische Situation in Kroatien ist im Moment schwierig. Der Ministerpräsident Dr. Sanader ist zurückgetreten. Es liegt die Vermutung nahe, dass er keinen Ausweg aus der Situation in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht sieht. Die Korruption im Lande ist nach wie vor gegeben, manche Probleme in der Justiz konnten bis dato nicht bereinigt werden. Die Wirtschaft im Lande lässt zu wünschen übrig. Die letzte Hoffnung setzte man auf den Fremdenverkehr. Bestellungen im Tourismus sind aber um ca. 40 % eingebrochen. Das alles hat sicher auch einige Gründe in der derzeitigen Weltwirtschaftskrise. Aber die Probleme sind nicht nur in der Weltwirtschaftskrise gelegen. Selbst die Forderungen der Europäischen Union können zum Großteil nicht erfüllt werden. Von 38 dieser Forderungen

Jadranka Kosor

Inzwischen hat Ex-Premier Ivo Sanader tatsächlich den Hof an seine Vertraute Jadranka Kosor übergeben. Die neue kroatische Regierungschefin wurde am 6. Juli 2009 im kroatischen Parlament mit 83 gegen 45 Stimmen gewählt.

– Neues Massengrab in Slowenien entdeckt – Auch ermordete Volksdeutsche sind unter ihnen Sprachinsel brutal ermordet und verscharrt“, erinnert Rudolf Reimann als Bundesvorsitzender des VLÖ im Haus der Heimat. Slowenische Stellen vermuten, dass es in Slowenien 600 solcher Massengräber gibt. Reimann fordert, dass auch „die ermordeten deutschen Altösterreicher aus der Untersteiermark, Gottschee und des Abstaller Feldes von der slowenischen Gräber-Kommission als solche identifiziert und registriert werden. Wir erwarten uns, dass die Opfer nachträglich in aller Würde bestattet und die Daten österreichischen Stellen zur Verfügung gestellt werden.“ Das Österreichische Fernsehen brachte in der Zeit im Bild 2 am 5. 3. 09 nur einen ganz kurzen Bericht, der zeigte, wie mit Pressluftbohrern ein Stollen aufgebrochen wird und mumifizierte Leichen sichtbar werden. Die Sendung sprach von 300 Personen, die anscheinend lebendig eingemauert wurden und verhungerten. Gesagt wurde, dass es sich um kroatische Ustaschas, Slowenen und Volksdeutsche handeln dürfte, die von den Tito-Partisanen ermordet wurden.

Wie die internationale Presse am 5. März 2009 berichtete, ist in Lasko (zu deutsch: Tüffer), südlich von Celje (zu deutsch: Cilli) in Slowenien neuerlich ein Massengrab in einem Bergwerk entdeckt worden. Experten rechnen mit Hunderten von Opfern. Bei den Toten handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Opfer des kommunistischen Terrorregimes der Tito-Partisanen. Derzeit versucht man die Toten zu identifizieren. Slowenische Historiker glauben, dass es sich bei den Toten von Lasko/Tüffer hauptsächlich um Slowenen und Kroaten handelt. Tito ließ 1945 bis zu 300.000 Menschen liquidieren, weil man sie der Kollaboration mit den Deutschen und dem UstaschaRegime beschuldigt hatte. Erst vor zwei Jahren war bei Marburg ein riesiges Massengrab mit 1.179 Leichen entdeckt worden, wobei Mitglieder der slowenischen Gräber-Kommission glauben, dass dort insgesamt 15.000 Tote verscharrt wurden. Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) weist auf das Schicksal der deutschen Volksgruppen in Slowenien nach dem Zweiten Weltkrieg hin. „Tausende von Deutsch-Untersteirern, Gottscheern und Deutschen aus dem Abstall fielen den Tito-Partisanen in die Hände. Sie wurden entweder auf der Stelle getötet oder in die vielen Konzentrationslager gesperrt. Die größten dieser Vernichtungsanstalten waren die Lager in Tüchern/Teharje bei Cilli und Sterntal/Strnisce bei Pettau. Von dort wurden viele verschleppt und etwa in den Karsthöhlen des Hornwaldes/Kocevski Rog in der Gottscheer

(Mit leichten Änderungen aus: VLÖ-Presseaussendung, Wien, 6. März 2009. Über die Morde der Titopartisanen in Slowenien berichtete der Donauschwäbische Arbeitskreis der DS Kulturstiftung München schon 1993 ausführlich in Band II: Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, S. 857– 922). 23


Rumänien:

Auf der Suche nach einem Miteinander von Dr. Peter Fraunhoffer haltungen finden statt. Die HOG ist immer eingeladen und nimmt auch aktiv Teil. Zu dieser Gelegenheit trägt die HOG immer mit besonderen Aktionen bei. Im letzten Jahr wurde die 14. Kreuzwegstation und das Friedhofstor restauriert. Im Jahr davor ein Bild von Stefan Jäger aus der katholischen Kirche. Auf dem sogenannten Corso in der Hauptstraße wurden von der Stadt auf der einen Seite Büsten von Dichtern aufgestellt: Mihai Eminescu, Petöfi Sandor und Peter Jung (Journalist und Dichter aus Hatzfeld). Auch auf der anderen Seite wurden Büsten von Musikern der drei größten Volksgruppen aufgestellt: George Enescu, Bela Bartok und Emmerich Bartzer (Musikprofessor und Komponist aus Hatzfeld).

Immer wieder kommt es zu Meinungsverschiedenheiten unter Landsleuten wegen dem Verhalten gegenüber der alten Heimat. Man hat sie verloren wegen Flucht oder Vertreibung. Zurückgebliebene haben bittere Jahre mit Verschleppung nach Russland, Deportation in die Baragan-Steppe, (in Jugoslawien Konzentration in Arbeits- und Vernichtungslager,) Enteignung des Vermögens und anderen Schikanen verbringen müssen. Es ist uns klar, die Verfolgung der deutschen Minderheiten wird immer mit den Untaten des Naziregimes versucht zu entschuldigen. Kann es eine Lösung sein, eine Rechnung aufzumachen: das hat die eine Seite getan, das die andere? Wem soll das nützen? Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen hat schon bei ihrer Veröffentlichung am 5. August 1950 den Verzicht auf Rache und Vergeltung in ihrem ersten Satz betont. Wir müssen einen Weg zueinander finden. Es ist sicher nicht leicht, gegenseitiges Vertrauen zu finden. Jeder muss seine eigenen Fehler erkennen und dazu stehen. Es ist ja ein wichtiges Ziel unserer Landsmannschaft, als Brückenbauer von der neuen zur alten Heimat zu wirken. Dabei ist es uns wichtig, dass die kulturelle und wirtschaftliche Leistung der Donauschwaben im Südosten Europas während der letzten zwei Jahrhunderte anerkannt wird. Von der Heimat vertrieben, wollen wir nicht auch aus der Geschichte vertrieben werden. Es gibt eine Reihe von erfolgreichen Bemühungen um Kontakte und Zusammenarbeit. Als Beispiel sei die HOG Hatzfeld und die Stadt Jimbolia/Hatzfeld im rumänischen Banat erwähnt. Begonnen hat es mit Besuchen bei den zuhause gebliebenen Familienmitgliedern. Man hat dann verschiedene Leute kennen gelernt, wurde mal zu Veranstaltungen eingeladen, hat Gegeneinladungen ausgesprochen. Die Stadt veranstaltet im August eines jeden Jahres die „Zilele Jimboliene“, d.h. die „Hatzfelder Tage“. Kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen, sportliche Wettkämpfe und Unter24


Die neue Sporthalle wurde nach dem erfolgreichen Hatzfelder Leichtathleten Dr. Hans Wiesenmayer benannt. Schon bei der Ankunft in Hatzfeld hat man ein gutes Gefühl beim Anblick der mehrsprachigen Ortstafel (rumänisch, deutsch, ungarisch und serbisch). Bei verschiedenen Hatzfelder Treffen der HOG, die alle zwei Jahre in Deutschland stattfinden, war wiederholt der Bürgermeister oder sein Stellvertreter anwesend. Für mich war es ein großes Erlebnis, als bei der vom Bürgermeister moderierten Feier zum 125-jährigen Geburtstag von Stefan Jäger, vor der Büste des Meisters der rumänische Chor in rumänischer Tracht die Banater Hymne in deutscher Sprache gesungen hat. Man trifft sich, lernt sich kennen, lernt sich gegenseitig zu vertrauen und zu achten, das ist der Weg, den wir zumindest versuchen müssen zu gehen.

Nach Peter Jung, Emmerich Bartzer und Stefan Jäger wurden Straßen benannt. An den Wohnhäusern Jung, Bartzer und Linster (Komponist, Chorleiter und Professor) wurden zweisprachige Gedenktafeln angebracht. Das ehemalige Atelier von Stefan Jäger wurde mit Hilfe der Bayerischen Staatsregierung restauriert und erweitert und ist als „Stefan Jäger Gedenkhaus,“ als Museum mit (wenigen) Werken und mit Kopien von Jäger, mit einer schwäbischen Stube, mit Erinnerungen an die Vergangenheit und mit einem Gedenkraum an verdiente Persönlichkeiten der Stadt Hatzfeld in Funktion. Ausstellungen zu verschiedenen Themen und Vorträge werden veranstaltet. Zwischen dem Gemeinderat der Stadt Jimbolia in Rumänien und der HOG Hatzfeld e.v. in Deutschland gibt es ein Abkommen über die Zusammenarbeit. Erwähnt soll auch werden, dass die Stadt die Pflege der Gräber deutscher Persönlichkeiten, so z.B. Dr. Diel, Peter Jung, Stefan Jäger, Karl von Möller, Dr. Bayer, Georgina Bayer, Franz Feil, Matthias Henz, Peter Berberich, Mathias Svoboda das Priestergrab, die Gräber der 23 bei den Kämpfen um Hatzfeld 1944 gefallenen deutschen Soldaten übernommen hat.

Österreich ehrt Hermannstädter Oberbürgermeister Klaus Johannis VLÖ: „Deutsche Volksgruppen in Europa als Brücken nutzen“ Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) informiert darüber, dass Klaus Johannis, Siebenbürger Sachse und Oberbürgermeister von Hermannstadt/Sibiu, am 10. Juni 2009 in der österreichischen Botschaft in Bukarest das Große Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich erhalten hat.

hauptstadtjahr 2007, das Hermannstadt/Sibiu ausgerichtet hat. Der VLÖ gratuliert Klaus Johannis zu dieser Auszeichnung und wünscht dem Vorsitzenden des „Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien“ weiterhin viel Glück bei der politischen Arbeit. Für den Bundesvorsitzenden des VLÖ, Rudolf Reimann, ist diese Ehrung durch die Republik Österreich neuerlich ein Beleg für „die wertvolle kulturelle und politische Brückenfunktion der deutschen Volksgruppe in Rumänien.“

Klaus Johannis

Österreich ehrt nach den Worten des österreichischen Botschafters in Rumänien, Martin Eichtinger, Klaus Johannis für seine Verdienste um die Vermittlung der österreichischen Kultur im Europäischen Kultur25


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Anton Wenzelhuemer † Der Stammvater einer Großfamilie war in seiner aktiven Zeit Gemeindesekretär und Mitglied der FF Pupping. Er war Träger des Goldenen Verdienstkreuzes der Republik Österreich und Ehrenringträger der Gemeinde Pupping. Er verstarb nach einem erfüllten Leben am 6. April 2009 im 90. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Hermann, Toni und Reinhold, Leonard und Silvia, Heinz und Regina sowie Veronika und Josef; seine Enkelkinder Harald, Petra, Karin; Martin, Andrea; Vera, Elke, Peter; Eva, Andreas; Valentin, Johanna, Sebastian und Miriam; seine Urenkel Viktoria, Emilia, Magdalena, Theresa, Sarah und Fabian.

Rosalia Seitz † wurde am 2. September 1922 geboren und verstarb am 21. Mai 2009 im 87. Lebensjahr. Frau Seitz war seit 1. Januar 1968 Mitglied unserer Landsmannschaft. Um sie trauern die Kinder und Schwiegerkinder Hilda und Horst; Elfi und Herbert sowie Helga und Toni; ihre Enkelkinder Andrea mit Michael; Joachim mit Anita; Mario mit Susi; Andreas mit Anita; Judith mit Manfred; Ralf; Julia mit Thomas, Roland mit Carina; ihre Urenkel Benjamin, Daniel, Sabrina, Thomas, Tobia, Elea, Nicolas, Giola und Leonard.

Katharina Jurgovsky † wurde am 30. Mai 1922 in Vukovar geboren und verstarb am 30. Mai 2009 im Alter von 87 Jahren. Sie war über 30 Jahre Mitglied der Landsmannschaft. Um sie trauern die Kinder und Schwiegerkinder Jakob und Hildegard Jurgovsky, Maria und Erwin Freisinger; die Enkelkinder Georg, Sabine und Claudia, Gabi und Natalie; die Urenkel Marcel und Jaqueline, Dominik, Tabea und Ramona sowie Schwägerinnen und Schwager Valentin und Angelika Jurgovsky und Maria Fättinger.

Anton Breitenbach † wurde am 2. Februar 1925 geboren und verstarb am 19. Juni 2009. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Johann und Maria sowie Herbert und Karoline; seine Enkel Tobias, Magdalena, Manfred, Gerlinde, Günther, Herbert und Irmgard.

Anna Burger † verstarb am 13. Juli 2009 im 83. Lebensjahr. Für die Nachkommen von Robert und Anna Burger waren die letzten 11/2 Jahre wohl die schwerste Zeit ihres Lebens, haben sie doch während dieser relativ kurzen Zeit beide Eltern- bzw. Großelternteile verloren. In unserem Mitteilungsblatt Nr. 1/April 2008 haben wir im Nachruf auf Robert über die Familie berichtet. Um ihre Mutter, Schwiegermutter und Oma trauern Töchter Annemarie mit Hans sowie Viktoria mit Martin; die Enkel Robert und Michaela, Martin und Ricky, Stephanie, Florian sowie Birgit und Johann mit Urenkel Marion.

Katharina Klein † wurde am 6. Juni 1919 in Neuburg/Rumänien geboren, wo sie in der elterlichen Landwirtschaft gemeinsam mit dem älteren Bruder eine „unbeschwerte, arbeitsreiche Jugendzeit“ erleben durfte. Nach der Verehelichung 1938 mit Michael Klein bauten sie sich mit einem Gemischtwarenhandel eine Existenz auf, aber schon 1940 musste der Gatte zum Militär – und Sohn Ewald, der auch das einzige Kind bleiben sollte, wurde geboren. 1944 folgte die Flucht mit dem 4-jährigen Kind und der Schwiegermutter, 1945 erreichten sie Neukirchen, welches auch zur zweiten Heimat wurde. 1948 erreichte Frau Klein die schreckliche Nachricht, dass sowohl ihr Mann als auch ihr Bruder bereits 1944 im Krieg gefallen sind. In Neukirchen lernte sie später Adam Spirk, ebenfalls aus Rumänien kennen, mit dem sie bis zu dessen Ableben 1975 einige glückliche Jahre verbrachte. Bis zu ihrem 85. Lebensjahr war sie eine vitale Frau, die mit ihren Enkeln und Urenkeln viel Freude hatte und die nichts aus der Bahn werfen konnte. Nach einer schweren Lungenentzündung wurde sie von ihrem Sohn und der Schwiegertochter betreut. Sie verstarb am 30. Mai 2009, eine Woche vor ihrem 90. Geburtstag. Um sie trauern Ewald und Ilse, Josef mit Helene, Hans und Eva; Peter und Helga, Andrea und Harald sowie Thomas, Isabelle und Sabrina.

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Der Bundesobmann der Donauschwaben in Deutschland

Dipl.-Ing. Hans Supritz, wurde

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von Anton Ellmer Seit über 30 Jahre engagiert sich Supritz für die Belange der Donauschwaben. Neben seinen Funktionen in der HOG, dem Kreis- und Landesverband bekleidet er seit 2001 auch die Funktion des Bundesvorsitzenden.

Hans Supritz wurde am 18. April 1939 als erstes von fünf Kindern des Ehepaares Anton und Rosalia Supritz in Batschka Palanka geboren. Nachdem die Familie nicht geflüchtet war, erlebte sie das grausame Schicksal wie alle Landsleute, die unter die Tito-Partisanenherrschaft kamen. Was dann geschah konnte der Fünfjährige weder verstehen noch fassen: Sein Vater in einer Kohlengrube Zwangsarbeit verrichtend, seine Mutter wurde mit den Kindern aus dem Haus getrieben und in das zweitgrößte Tito-Vernichtungslager Jarak deportiert.

In dieser Funktion hat er einen „24 Stunden Tag“, denn er ist Dreh- und Angelpunkt in allen unsere Landsleuten betreffenden Anliegen: So setzt er sich z. B. mit ganzer Kraft sowohl für die Errichtung von Gedenkstätten als auch in Fragen der Wiedergutmachung auf seine ihm eigene Art und Weise ein: Er agiert nicht vom Der Jubilar Hans Supritz in Tracht Schreibtisch aus, sonNach Auflösung der Lager kam die Familie dern, da er die serbische Sprache perfekt bewieder zusammen. Die Eltern wurden herrscht, reist er mehrmals im Jahr in die alte „zwangsverpflichtet“ – der Vater als FassHeimat, um mit den Behörden in persönlibinder, die Mutter als Köchin für die „neuen chen Gesprächen vor Ort die Probleme zu Herrschaften“. Den deutschen Kindern wurde erörtern und um auf Lösungen zu drängen. wieder erlaubt Schulen zu besuchen und so Am 18. April 2009 feierte er im engsten ging „der kleine Hans“ zuerst in eine ungariFamilienkreis seinen 70. Geburtstag. sche Grundschule und danach drei Jahre in ein serbisches Gymnasium. Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich arbeitet mit Herrn DI Supritz bereits seit seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden sehr eng und sehr gut zusammen. Besonders in der „Entschädigungs-Frage Serbien“ sind wir ihm sehr zu Dank verpflichtet, da er uns jederzeit über die aktuelle Situation informiert und am Laufenden gehalten hat.

1954 kam die Familie Supritz schließlich als Spätheimkehrer nach Deutschland. Nach dem Hauptschulabschluss absolvierte Supritz eine Radiomechaniker-Lehre. Auf dem zweiten Bildungswege erlangte er 1966 die Hochschulreife, studierte Nachrichtentechnik und schloss 1970 sein Studium zum Diplomingenieur ab. Auf seinem Berufsweg war er durchwegs in leitenden Stellungen bei internationalen Spitzenfirmen wie Telefunken, AEG, Daimler-Benz-Aerospace und EADS, wo er auch noch nach seinem Ruhestand im Jahre 2002 noch fünf Jahre als Berater tätig war. Hans Supritz ist seit 1963 mit seiner Ehefrau Brigitte verheiratet, sie haben gemeinsam zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

Wir gratulieren dem Jubilar zu seinem runden Geburtstag und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit, damit ihm seine Schaffenskraft zum Wohle unserer Landsleute noch lange erhalten bleiben möge.

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5 0 JA H R E S V Vi k t o r i a M a rch t re n k Doch bis der Verein das erste Meisterschaftsspiel bestreiten konnte, dauerte es noch eine Weile. Am 21. August 1961 war es so weit, man spielte gegen Union Wels und musste eine 0 :11-Niederlage hinnehmen.

Die im Gebiet der damaligen Roitnersiedlung im östlichen Marchtrenk sesshaft gewordenen Heimatvertriebenen und Kriegsflüchtlinge sahen in der Gründung eines Fußballvereines eine Möglichkeit, in Marchtrenk eine neue Heimat zu finden. Dieses Ziel verfolgten sie mit Ausdauer und Geduld. Eigenschaften, die die Menschen, die den SV Viktoria gründeten, über das Vereinsleben hinaus auszeichneten. Doch bis es zum ersten Fußballspiel des neuen Vereines kam, mussten etliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Gegen Ende der 50er Jahre hatte sich ein Proponentenkomitee gebildet, dass die Gründung eines Sportvereines massiv betrieb. Am 26. Jänner 1959 war dieses Komitee mit dem Ansuchen an die Sicherheitsdirektion des Landes Oberösterreich herangetreten, einen Fußballverein in Marchtrenk gründen zu dürfen. Einen Monat später wurde dies genehmigt, so dass am 15. März 1959 im Gasthaus Keller die Gründungsversammlung stattfinden konnte.

So ging es die ersten Jahre weiter: Hohe Siege folgten bittere Niederlagen, aber mit dem Ehrgeiz und der Geduld dieser Generation schaffte es der SV Viktoria 1973 schlussendlich in die Bezirksliga. Auch wirtschaftlich hat der Verein einiges umgesetzt: Bau eines Flutlichts, Bau der Tribüne und den Bau eines eigenen Vereinslokals. Am 14. März 2009 feierte der SV Viktoria sein 50-jähriges Bestehen im Stadtamt Marchtrenk. Nach dem Totengedenken folgte ein Streifzug von 1959 bis heute durch Obmann Helmut Nagl. Der Bericht wurde mit Fotos untermalt, wobei sich die Spieler und Funktionäre von einst auf den Fotos wieder erkennen konnten. Anschließend folgten die Ansprachen von Bürgermeister Fritz Kaspar, vom ASKÖ-Landespräsidenten Fritz Hochmair, den Vizepräsidenten des OÖ Fußballverbandes Günther Haidinger, den Sportobmann der Stadt Marchtrenk, Rudolf Fischer und Nationalrat Franz Kirchgatterer. Bemerkenswert dabei war, dass aus den Reden hervorging, dass der SV Viktoria doch nicht irgendein Verein in irgendeinem Ort ist, sondern großes Ansehen bei den verschiedensten Institutionen genießt.

Auf dieser Versammlung wurde der erste Vereinsausschuss gewählt, der sich aus folgenden Personen zusammensetzte: Franz Robotka (Obmann), Johann Gabl (Obmann-Stv.), Josef Klauser (Schriftführer), Johann Gari (Schriftführer-Stv.), Christoph Frey (Kassier), Phillip Nagelbach (KassierStv.), Josef Hermann (Zeugwart) und Franz Versio (Zeugwart-Stv.)

Anschließend folgten Ehrungen für langjährige Mitglieder, darunter wurden 14 Personen geehrt, die seit 1959 dabei sind. Besonders freute uns, dass Josef Rechner und Paul Mahr, zwei Gründungsmitglieder sowie weitere Funktionäre aus der damalige Zeit unter den Geehrten waren. Der 1. Obmann, Franz Robotka, ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Im Rahmen dieser Feier merkte man auch, dass der SV Viktoria Marchtrenk als familiärer Verein geführt wird. Kinder, Enkelkinder und sogar schon Urenkel der damaligen Spieler und Funktionäre sind im Verein bestens integriert. Sei es als Spieler in der Kleinkin-

Die 1. Kampfmannschaft

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dergruppe, als Spieler in der Kampfmannschaft oder als Funktionäre. Auf jeden Fall sind wir stolz, den SV Viktoria Marchtrenk heute wie damals mit Geschick, Zielstrebigkeit und Freude zu führen.

Der Vorstand 2009 setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Präsidenten: Bürgermeister Fritz Kaspar, Dir. Franz Rockenschaub und Rudolf Rosenauer;

Ehrung langjähriger Mitglieder

Obmann: Helmut Nagl, Obmann-Stv.: Ing. Franz Rockenschaub, Kassier: Johannes Stefan, Kassier-Stv.: Andrea Nagl, Schriftführer: Günther Klostermann, Schriftführer-Stv.: Siegfried Schmidt, Sektionsleiter: Andreas Mühlberger; Ehrenobmann ist der langjährige Obmann Georg Tossmann.

v. l.: OÖFV-Vizepräsident Günther Haidinger, Präsident Rudolf Rosenauer, Obmann Helmut Nagl, Bürgermeister Fritz Kaspar

Grillfest mit Freunden Um den Kontakt mit den Bewohnern rund um das im Vorjahr neu errichtete „Denkmal der Heimatvertriebenen“ in Marchtrenk zu pflegen, luden die jungen Mitglieder der Landesleitung unserer Landsmannschaft die Nachbarn und Landsleute aus der Umgebung rund um das Denkmal zu einem gemütlichen „Grillfest mit Freunden“ beim Denkmal der Heimatvertriebenen in Marchtrenk ein. In Anbetracht der Wettersituation hatte man vorsorglich auch das Foyer der naheliegenden Volksschule reserviert, wo man sich letztlich auch traf. Der Nachwuchs stellte auch hier seine Fähigkeiten des Organisierens und des Feierns voll unter Beweis und bewirtete die über 100 erschienenen Gäste mit den üblichen „Grillspezialitäten“, wo vor allem die „Banater Wurst“ sehr begehrt war, vortrefflich! In der Hoffnung, dass der Wettergott im Jahre 2010 uns ein schöneres „Grillwetter“ beschert, freuen wir uns schon auf dieses Treffen im nächsten Jahr. 29

Die Organisatoren Anita Lehmann und Stadtrat Paul Mahr


MITROWIZ, SREMSKA (HRVATSKA) MITROVICA 16.199 Einwohner, 2.898 Deutsche Bericht von Wendelin Michels fuhr sie mit Lastwägen in die „Jalija“ (Save-Fluss – Grundlöcher außerhalb der Stadt), und dort erschoss man sie. Dies gleich in den ersten Wochen, noch bevor die Todesmühle in der Seidenfabrik (Svilara) geöffnet wurde.

Bei der Evakuierung von Syrmien sind auch die Deutschen aus Mitrowiz, wenn auch in Hast, doch ordentlich weggezogen. Wer wollte, ist weg, wer bleiben wollte, ist geblieben, niemand wurde gezwungen. Meistens blieben Mischehen zurück, dann solche, die nicht wussten, was sie sind, die nur noch den deutschen Namen hatten, aber bei den Kroaten mitmachten. Einige gutstehende Familien wollten ihr Vermögen nicht verlassen. Drei Wochen nach dem Einzug der Partisanen erschien das Liquidierungskommando. In jedem Viertel der Stadt wurde mit Trommeln ausgerufen, dass sich jeder „Schwabo“ (Deutscher) zur Registrierung melden muss; wer es nicht machte, wurde mit dem Tode bestraft. Ahnungslos ging auch meine Tante, Barbara Klein, die Schwester meiner Mutter, in die Gemeinde zur Registrierung. Sie war Witwe noch vom Ersten Weltkrieg, hatte zwei Häuser und eine Gastwirtschaft. Ihre jüngere Tochter, Theresia, war mit einem Kroaten verheiratet. Im Gemeindehof hatte sich eine Menge von zurückgebliebenen Deutschen angesammelt, aber auch Deutsche aus den umliegenden Ortschaften, die noch während des Krieges wegen der Partisanengefahr in der Stadt bei Verwandten und Bekannten Sicherheit gesucht hatten. Alle wurden registriert, aber nicht mehr weggelassen. In der folgenden Nacht wurden alle mit Lastwägen weggeführt. Einige Tage nach dem Verschwinden der Mutter begann die Tochter Theresia, ihren Mann zu drängen, wegen dem Verbleib der Mutter in der Gemeinde nachzuforschen. Dieser war als Parkettideologe der kommunistischen Idee noch immer zugeneigt, hatte es aber verstanden, während des Krieges nicht aufzufallen. Er hatte seine Verbindung mit dem Untergrund und als solcher wurde er gleich als Mitglied des Gemeinderates aufgenommen. Das Ausbleiben der Schwiegermutter wurde auch ihm peinlich. Er verlangte vom Ortsmilitär-Kommissar Aufklärung. Dieser zog die Liste aus der Schublade und zeigte den Namen der Schwiegermutter. Dabei stand: „liquidirana“ (wurde liquidiert). Das gleiche Schicksal erreichte auch alle anderen, die sich in der Gemeinde gemeldet hatten. Man

Alle Deutschen, die man noch nicht entdeckt hatte oder die angezeigt wurden, steckte man in das Svilara-Lager. Darunter auch Wendelin Wilhammer. Er war Direktor des Sägewerks in der Sperrplattenfabrik, wo 400 – 500 Menschen beschäftigt waren. Er war Trauzeuge bei meiner Hochzeit. Man folterte ihn, bis er ausgehungert im Lager gestorben ist. Die zweite Tochter meiner Tante Barbara war mit einem Johann Franzesko verheiratet, der Halbdeutscher war. Er hatte als Feuerwehrmann mit acht Kindern eine Wohnung in der FeuerwehrKaserne. Vor der ganzen Familie wurde er im Hof erschossen. Meiner Nichte, Theresia Barth, erschossen sie den Mann, Johann Morak, und den Schwiegervater. Sie lebt heute beim Sohn in Australien. Ihrer Schwester Mitzi, auch meine Nichte, haben sie den Mann im Haus erschossen. Meine zwei Nachbarsleute Rudi Weinmüller und Karl Kuzmitsch haben die Zivil-Ortspartisanen gestellt und erschossen. Die Deutschen waren rechtlos, und jeder konnte zu seiner Genugtuung die „Liquidierung“ wie an Freiwild selbst vornehmen. Um ein rechtsstaatliches Gesicht zu zeigen, wurde ein Volksgericht eingesetzt, welches die Angeklagten zur Rechenschaft ziehen sollte. Angeklagt wurde der gewesene Bürgermeister Brindl (der deutscher Abstammung war, aber sich als großer Kroate hervortat), der katholische Pfarrer Racki und der Rechtsanwalt Gvozdic, sowie noch andere Angehörige der kroatischen Elite. Im großen Kinosaal beim Srpski-Dom wurden alle diese sogenannten Volksverräter der Masse vorgeführt, angeklagt und mit Hammerschlag zum Tode verurteilt. Man zeigte immerhin eine Gnade: Jeder konnte wählen, ob er durch Erschießen oder durch den Strang sterben wollte. – Für unsere 250 deutschen Opfer der Stadt Mitrowiz hat man kein Volksgericht nötig gehabt.

Fotonachweis: W. Geiring, E. Wildmann MA, H. Weinzierl, OÖ-Land/Kraml, H. Nagl, Dr. K. Heinz, A. Lehmann, Dr. P. Fraunhoffer, VLÖ, BdV, J. Wagner, Strauß-Altötting, DI E. Porta, DOD-Berlin Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Deportationen und Zwangsmaßnahmen während der frühtheresianischen Ansiedlung im Banat

War das Banat eine Strafkolonie der Habsburger Monarchie? von Konsulent Oskar Feldtänzer †

in Fortsetzungen schließt jedoch nicht aus, dass noch mehrere Ehen geschlossen wurden, denn möglicherweise ist auf die schriftliche Heiratserlaubnis in weiteren Fällen verzichtet worden, da diese Leute von Wien teilweise auch ausdrücklich mit dem Zweck „ad impopulandum“ (zur Ansiedlung, Anmerkung des Verfassers) verschickt wurden. Trotzdem dürften Eheschließungen die Ausnahme gewesen sein.3 Die Tatsache der Wasserschübe wurde aber von gewisser Seite dazu missbraucht, um die Banater Schwaben als ein Kreuzungsprodukt von Zuchthäuslern und Straßendirnen abzuqualifizieren. Die Landesadministration in Temesvar und ihre vorgesetzte Behörde in Wien, die Ministerialbancohofdeputation, sahen im Schub eine unerwünschte Belastung und protestierten dagegen.4 Auffallend an den ersten Transporten war die hohe Sterblichkeit der Schubleute. Von den drei Transporten zwischen September 1744 und Dezember 1745 kamen von insgesamt 74 Personen nur 32 in Temesvar an, die anderen überlebten wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes die anstrengende Fahrt nicht.5 Über weitere Aspekte der Wasserschübe weiß auch Friedrich Lotz zu berichten: „Bei der Ankunft im Banat nahm man sie zunächst in Verwahrung, d.h. sie wurden in der Regel in Straflagern, sogenannten Arbeitshäusern, untergebracht, wo sie beschäftigt wurden. So mancher, der nicht viel auf dem Kerbholz hatte, erhielt in freien Ansiedlungen Unterkunft und wurde überwacht. Die täglichen Verpflegungsgelder betrugen drei bis vier Kreuzer je Person. Einem ehemaligen schlesischen Revisor namens Johann Hofmann und dem Arzt Dr. Häusler oblag ihre Betreuung; auch Arrestantenhüter und -hüterinnen wurden angestellt. Außerdem ernannte man einen eigenen Seelsorger, einen Bußprediger, da man hoffte, dass die Deportierten als bekehrte Sünder Buße tun werden. Über alle, die Reue zeigten, wurde eine Liste geführt. Staat und Kirche waren bestrebt, aus ihnen wieder gute Menschen zu machen. Die Bekehrten wurden begnadigt und freigelassen. Doch fast alle wandten bei der ersten günstigen Gelegenheit dem Banat den Rücken; oft brannten kleinere oder größere Gruppen durch und kehrten in ihre österreichische Heimat zurück, wo man sie eines Tages wieder aufgriff und von neuem ins Banat verbannte.“ Lotz und Näder (wie oben angeführt) weisen übrigens nach, dass die Schubtransporte schon 1744 einsetzten und nicht erst 1752, wie von Schünemann angenommen6.

Deportationen sind im Allgemeinen und zu jeder Zeit, besonders aber seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, von verschiedenen Staaten zur Bevölkerungsauffüllung ihrer Kolonien praktiziert worden. Angewandt wurden solche Maßnahmen z.B. von Frankreich in Cayenne, von England in Australien und von Russland in Sibirien, obwohl der bevölkerungspolitische Erfolg solcher Deportierungen in den Kolonien dieser Länder zweifelhaft war. Umso mehr waren solche Praktiken in der Habsburgermonarchie zur Erfolglosigkeit verurteilt. Schon im Kolonitsch’schen Einrichtungswerk des Jahres 1689, das auch unter der Bezeichnung „erstes Habsburgisches Ansiedlungspatent“ bekannt ist, wurden gegen das Deportierungssystem ernste Bedenken erhoben, und seit dieser Zeit erfolgten die Ansiedlungen in den wieder eroberten Gebieten Ungarns durch „freundliche Einladung fremder Völker“ und nicht mit „gewaltsamer Übersetzung des Überflusses oder schädlichen Pöbels und Auswurfs aus anderen eigentümlichen Ländern und Städten“; wie das „Einrichtungswerk“ ausdrücklich forderte. Wenn es aber trotzdem unter Maria Theresia zu solchen zwangsweise Verpflanzungen unerwünschter Personen aus der Stadt Wien und deren Umgebung gekommen ist, geschah dies unter dem Gesichtspunkt der „Bevölkerungskonservierung“, wonach jedes Bevölkerungselement zu kostbar war, als dass ein Staat freiwillig darauf verzichten konnte.1 Dazu kam die dem rationalistischen Denkmuster entsprungene Überzeugung, dass es möglich sei, die Menschen nach Belieben bessern zu können.

Der Temeswarer Wasserschub Die umfangreichste, gewaltsame Transferierung der theresianischen Epoche war die Abschiebung unerwünschter Personen aus der Stadt Wien und deren engeren und weiteren Umgebung in das Banat: ein Vorgang, der mit der Zeit eine feste Organisation ausbildete und sich über die Zeitspanne von 1752 bis 1768 erstreckte, in periodischen Abständen (je ein Transport im Frühjahr und Herbst) ablief und in diesem Zeitraum von 16 Jahren insgesamt 3.130 Personen erfasste.2 Die zur Verbannung bestimmten Personen wurden in den Behördenakten als „Condemnierte“ (Verurteilte, Anm. d. V.) bezeichnet. Sie wurden in Wiener Arresten gesammelt, in Verzeichnissen erfasst, in denen ihre Vergehen aufgezählt werden und auch z. B. angegeben ist, wo die abgeschobenen Straßenmädchen aufgegriffen wurden. Das scheint auf den ersten Blick eine beträchtliche Bevölkerungsverpflanzung gewesen zu sein, ist in Wirklichkeit aber in ihrem bevölkerungspolitischen Ergebnis von geringer Bedeutung, da die von den Schüben erfassten Personen sich als Kolonisten untauglich erwiesen, bald wieder in Wien auftauchten, so dass in den Schublisten wiederholt dieselben Personen aufscheinen. Michael Näder hat bei seinen Archivforschungen festgestellt, dass nur zwei Eheschließungen von deportierten Frauen aktenmäßig nachweisbar sind, da diese anfangs der Genehmigung durch die Behörden bedurften. Das

Fortsetzung folgt 1

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4 5 6

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Vgl. Schünemann Konrad, Österreichs Bevölkerungspolitik unter Maria Theresia, 1. Band, Berlin, ohne Erscheinungsjahr, S. 77. Vgl. Schünemann a.a.O., S. 77f. Näder Michael, Organisation und Verlauf der Einwanderung deutscher Kolonisten in das Temesvarer Banat in der Theresianischen Zeit (1740 – 1780) Dissertation, Wiesbaden 1978, S. 83. Vgl. Schünemann a.a.O., S. 79. Ders. a.a. S. 85. Lotz Friedrich, Die frühtheresianische Kolonisationsgeschichte des Banats in: Gedenkschrift für Harald Steinacker (1875 – 1965), Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Band 16 München 1966, S 146 – 181, hier S. 162.


INFORMATIVES über die

Österr.-Habsburgische Militärgrenze und Rudolfsgnad im Spiegel der Zeiten von Dr. Wenzel Schmidt

in Fortsetzungen Straße des Gemeindehauses erreicht und man sieht vor sich das Postamt und das Feuerwehrhaus. Am großen Frank’schen Wirtshaus vorbei, will man auch einen Blick auf die Agenzie (Schiffsstation) und die Theiß werfen. Ein Schotterweg führt uns durch das Inuandationsgebiet der Theiß, den Wald – wie er von den Rudolfern genannt wird – schließlich zur Agenzie. Beeindruckend der breite, träge Theißstrom, die mächtigen Weiden- und diversen Laubbäume. Auch kommt zufällig auf der Theiß die „Sibenik“, ein altes, noch mit Schaufelrädern betriebenes Schiff, vorbei. Rechts von der Agenzie erstreckt sich ein breiter Sandstrand, der im Sommer Anziehungspunkt, vor allem für die Jugend und die „Herrischen“ ist. Letztere sind die Lehrer, der Doktor, Geschäftsleute, Studenten und Studentinnen, die Frauen der honorigen Herren, und auch solche, die sich dafür halten.

Dort wo die Bega in die Theiß und diese stromabwärts in die Donau mündet liegt ein Ort, der zu Ehren des habsburgischen Kronprinzen Rudolf, Rudolfsgnad heißt. Angeschmiegt an einen riesigen Damm entlang der Theiß im Westen und einem Bahndamm im Norden, liegt er, wie versteckt, unter riesigen Maulbeerbäumen und Akazien, gäbe es da nicht die schon von weitem sichtbare herrliche neugotische Kirche. Von Osten kommend, den Ort Perles durchquerend, nähert man sich auf dem sogenannten „kaiserlichen Damm“ (er hat seinen Namen vom alten Kaiser Franz Josef, in dessen Zeit man diesen Damm mit einer Schotterstraße anlegte, als Verbindung von Titel nördlich an Rudolfsgnad vorbei, nach Perles und in weiterer Folge nach Betschkerek, der Bezirksstadt), biegt vor der Theißbrücke, die Rudolf mit Titel verbindet und auch der Eisenbahn dient, nach links ab und fährt sozusagen „runner uf Rudolf“. Man passiert als erstes das Ende der „Eenschichtgass“ (Einschichtgasse), kommt dann zur „Kerchegass“ (Kirchengasse), der „mittrscht Gass“ (Mittleren Gasse), der „hinnerscht Gass“ (Hinteren Gasse) und schließlich der „nei-i Reih“ (Neuen Reihe). Wir biegen bei der „Kerche Gass“ ein und fahren Richtung Zentrum. Rechts und links schmucke Längshäuser mit den im Bauernbarock gehaltenen Giebeln, die Sockeln frisch geweißelt, überqueren die sogenannten Kreuzgassen und gelangen auf den Kirchenplatz. Vis-à-vis der bereits erwähnten Kirche ein riesiges Schulhaus, daneben das Pfarrhaus und auf der Kirchenseite, durch eine Kreuzgasse getrennt, das Gemeindehaus. Von diesem Platz bietet sich uns ein schöner Blick auf den, die Kirche umgebendenden Kirchgarten (Kerchegarte), mit herrlichem Baumbestand, blühenden Sträuchern und wo sogar der Rosmarinstrauch nicht fehlt. Es ist Frühling. Die Kälte, der Nebel weichen immer mehr der lauen Luft, der erwachenden Natur. Man genießt den Gang um den Kirchgarten auf einer breiten Promenade von Kastanienbäumen eingesäumt, gelangt zur Rückseite der Kirche und vernimmt munteres Kindergeschrei – es ist die „Ovoda“, der Kindergarten. Schließlich ist die

Von hier sieht man vis-à-vis nach Titel mit ihrer komfortablen Schiffsstation, wo auch Schiffe aus Ungarn anlegen, kann die eleganten Kapitäne beobachten, die dort in ihren Pausen mit der Damenwelt schäkern und fühlt sich fast wie in der großen Welt. Auch von Rudolf gehen regelmäßig Schiffe nach Semlin und Belgrad, ebenso besteht ein Schiffsverkehr mit Betschkerek. Die „Fratschlerinnen“ (Marktfrauen) bringen auf diesem Wege ihre Produkte auf die Märkte von Belgrad, Semlin oder Betschkerek. Alles Bisherige, nur ein kleiner Einblick in und um Rudolfsgnad, ist geschrieben in der Gegenwart, ist uns Rudolfern noch gegenwärtig, doch leider ist es die Vergangenheit, es war die Zeit vor 1944. Für die Gegenwart, es ist die Zeit um 1990, lasse ich den Reiseschriftsteller und Essayist Humbert FINK, in seinem Buch „Auf den Spuren des Doppeladlers“, zu Wort kommen: „Einige hundert Kilometer von der Adria entfernt, aber immer noch auf jugoslawischen Boden und natürlich im Schatten der imaginären, längst verschwundenen Militärgrenze, liegt Rudolfsgnad. Es heißt heute Knicanin und liegt halbwegs zwischen Belgrad und Novisad, dem früheren Neusatz mit seiner 32


kapelle, in dem sonst verwüsteten Friedhof, ist ein Lichtblick und lässt Wehmut aufkommen.

altösterreichischen Festung Peterwardein. Während der letzten jugoslawischen Volkszählung vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Rudolfsgnad 3.100 Einwohner erfasst, von denen 3.064 als Deutsche klassifiziert wurden … die Neusiedler, die bald als Donauschwaben bezeichnet wurden beeindruckten durch ihren Fleiß, durch eine in diesen Landstrichen bis dahin völlig ungewohnten Sauberkeit und dann natürlich durch den Erfolg, den sie hatten … aber im Oktober 1945 wurde aus dem wohlhabenden, hübschen Theißdorf Rudolfsgnad, das serbische Anhalte-, Arbeits- und Konzentrationslger Knicanin … Tausende Menschen, hauptsächlich Frauen, Kinder, Alte und Kranke wurden in diese Ansiedlung gepfercht. Hungerödem, Fleckfieber, Typhus, Misshandlungen und Exekutionen durch das serbische Bewachungspersonal waren die häufigsten Todesursachen. Knicanin heute: Die Erde glänzt fettig, Schlamm kriecht über die Dorfstraße, die von Häusern flankiert wird, die wie lebende Leichname aussehen. …in manchen Fassaden nistet der Grind… vor einem adretten Neubau, der auffällt, steht ein Auto mit deutschem Kennzeichen – Gastarbeiter auf Urlaub. Hinter den erdbraunen Dämmen rumort die Theiß. Und in der Tiefe des fruchtbaren Bodens liegen die Toten, deren Namen niemand mehr kennt. Ein Vierteljahrtausend deutscher Siedlungsgeschichte ist spurlos verschwunden.“

Der Gang zur Theiß führt auch heute noch am Feuerwehrhaus und dem Wirtshaus Frank vorbei, es ist aber nicht mehr der vertraute von einstens. Zu vieles hat sich verändert, ist zerstört, ungepflegt. Der Damm ist um fast das doppelte verbreitet und verwildert und es fehlt die idyllische „Eenschichtgass“. Da und dort sieht man auch gepflegte neue Häuser, die sich an den Damm anlehnen, doch sie wirken wie Fremdkörper. Ein ungepflegter Weg führt uns hinunter zur Theiß. Riesige Weiden, Pappeln und sonstiges Gebüsch säumen diesen – es ist „wie im brasilianischen Regenwald“ – wie mein Sohn als Begleiter feststellt. Ihm gefiel es und er konnte nicht oft genug betonen, dass allein die Lage Rudolfgnads einmalig wäre. Der Wald hat sich bis an das Ufer der Theiß ausgebreitet, eine ehemalige Agenzie, ein „Strand“ ist nicht mehr auszumachen. Unter einer knorrigen Weide sitzt ein einsamer Fischer auf seinem „Camac“ und findet, dass die Theiß heuer sehr fischreich sei. Auch erzählt er uns, dass viele Bewohner Knicanins sich die Fischerei zum Nebenerwerb machen. Der Blick nach Titel ist durch die Bäume verdeckt, Schiffe sieht man keine und auch die ehemals schöne Schiffsstation in Titel ist Vergangenheit. Ein Ausflug auf den Titeler Berg beschert uns einen herrlichen Blick auf Rudolf, auf die Begamündung und die einstigen schönen Badeplätze. Von hier aus gesehen ist Rudolf heil, Bäume decken die Lücken und Wunden zu und erleichtern uns die Weiterreise nach Betschkerek. Ein Blick zurück von der Anhöhe in Perles: Rudolf versteckt sich zwischen zwei Dämmen, ein leichter Dunstschleier liegt über dem Ort und im Hintergrund die „Fruska Gora“, die so vertraute Kulisse Rudolfgnads.

Inzwischen konnte ich mich selbst überzeugen, dass eine gewisse „Normalität“ in „Knicanin“ Einzug gehalten hat, die jetzigen Bewohner, zum Großteil hier geboren, den einstigen Bewohnern freundlich bis gleichgültig gegenüber treten und ihre eigenen Sorgen haben. Die großen Bauernhäuser aber sind nicht nur „grindig“, wie das FINK beschreibt, sondern großteils abbruchreif und dem Verfall preisgegeben. Dass sich die Verantwortlichen kooperativ, was die Pflege der inzwischen errichteten Gedenkstätten betrifft, zeigen, kann man nur begrüßen. Auch ist positiv zu bemerken, dass die Schule und das Gemeindehaus frisch renoviert wurden und ich auch Gelegenheit hatte das Innere der Schule zu besuchen. Überrascht war ich von den neu eingerichteten, modernen Klassen und der Freundlichkeit des da beschäftigten Personals. Die inzwischen asphaltierte Kirchengasse ist absolut autotauglich und führt uns bis auf die Teletschka – zur würdigen Gedenkstätte für die Lageropfer. Auch die renovierte Friedhofs-

In seinen Ausführungen erwähnt FINK die imaginäre Militärgrenze. Was hat es mit dieser auf sich? Viel, würde ich meinen, denn nur durch Abtretung von ärarischem (staatlichem, zur Militärgrenze gehörigen) Boden, konnte die Gründung Rudolfsgnads erfolgreich sein. Fortsetzung folgt

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Die 50. Gelöbniswallfahrt ging als glanzvolles Jubiläumsfest in die Kirchengeschichte der Donauschwaben ein von Erich Ortmann Pontifikalamtes und die erheWas die vielen donauschwäbibende musikalische Umrahschen Wallfahrer am 12. Juli mung von Frau Haumann mit 2009 in Altötting an Höhepunkihrem Frauenvokalensemble lieten erlebten, bleibt allen in ßen diese Gelöbnis-Wallfahrt unvergesslicher Erinnerung. An unvergessen bleiben. diesem „donauschwäbischen Festtag 2009“ wurden alle reich Bekanntlich stammen beide aus beschenkt und mit großer Freudem donauschwäbischen Dorf de erfüllt. Diese Jubelwallfahrt Filipovo mit dem größten Priesfand in einem festlichen Rahter- und Ordensanteil unserer men bei herrlichem Wetter statt alten Heimat. Bei der nachmitund alles ergänzte sich zu einer tägigen Marienfeier bot Frau berührenden Feststimmung. Der Haumann nochmals eine imposante Einzug in die Basilika überwältigende Gesangseinfühvon Altötting mit den vielen Erzbischof Dr. Zollitsch rung mit Ergänzung ihres ChoTrachtengruppen, Mutter-Gotres. Die Andachtspredigt hielt tes-Mädchen, den Vertretern der LandsmannBischof Laszlo Nemet aus Großbetschkerek, schaften, voran unsere Bischöfe und Priester, der in Hodschag geboren ist. bildeten den großen Auftakt. Unsere Landsmannschaft war wieder bei der Die Festpredigt von unserem Erzbischof Dr. Wallfahrt mit 70 Personen vertreten. Alle Zollitsch aus Freiburg war eine starke kamen reich im Glauben bestärkt und mit Glaubensbotschaft. Seine Worte wirkten tiefwunderbaren Erinnerungen und Begegnungreifend und zielorientiert. An diesem Jubigen nach Hause. läumstag ergab sich ein wunderbares Zu„Wenn Gott will“, so formulierte es unser sammentreffen der herausragenden Persöndonauschwäbische Visitator Msgr. Andreas lichkeiten, die diese Wallfahrt prägten. Straub, treffen wir uns wieder zur 51. Gelöbniswallfahrt am 11. Juli 2010 in Altötting. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Herr Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Es wäre sehr schön, wenn wieder viele von mit seiner beeindruckenden Gestaltung des uns dabei sein könnten.

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Berührende Gedenkfeier beim Rieder DonauschwabenDenkmal, anlässlich der Übernahme durch die Stadt Ried von Erich Ortmann schwabendenkmals. Feinfühlig erinnerte er an die vielen unmenschlichen Tragödien von uns Donauschwaben. Der Rieder Stadtpfarrer Monsg. Hermann Demmelbauer sprach das Totengedenken mit seinen Ausführungen des Leidens durch Kriegsfolgen. Unser Landesob-

Im Jahre 1964 errichteten die in Ried im Innkreis und im Innviertel neu angesiedelten Donauschwaben und Banater Schwaben für ihre durch die Wirren des 2. Weltkrieges umgekommenen Landsleute ein ehrwürdiges Denkmal auf dem Rieder Stadtfriedhof. Nach 45 Jahren der Pflege und Generalrenovierung durch einige bekennende Banater Familien übernahm die Stadtgemeinde Ried das Totenmal als Kulturdenkmal für die künftige Erhaltung. Eine neue Informationstafel über den historischen Weg der Donauschwaben soll die künftigen Generationen an uns erinnern. Im festlichen Rahmen der Übergabefeier am 27. Juni 2009 wurde unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, Landsleute und österreichischen Freunden eine denkwürdige Erinnerungsfeier abgehalten. Dabei war eine ansehnliche Gruppe unserer Landsmannschaft in donauschwäbischer Tracht mit unserem Obmann Kons. Ing. Anton Ellmer sowie mit dem Fahnenträger Willi Fingerhut. Unser Kulturreferent-Stellvertreter Erich Ortmann als Ausrichter dieser beachtlichen Gedenkfeier hielt eine informative Festansprache. Er beschrieb dabei unseren mühsamen Weg der Einbürgerung in Österreich mit unserer dankbaren Heimatfindung. Der Rieder Bürgermeister Albert Ortig betonte den einstimmigen Beschluss des Gemeinderates für die weitere Erhaltung des Donau-

Kulturreferent Erich Ortmann übergibt das Denkmal in die Obhut der Stadt Ried

mann Ing. Ellmer berichtete von seinen erschütternden Erinnerungen aus dem Todeslager Rudolfsgnad. Gerade viele Kinder und Frauen wurden dem Hungertod durch die Grausamkeiten des Partisanenregimes ausgesetzt. Aus dieser tragischen Geschichtserfahrung von uns Donauschwaben sollen alle für die Erhaltung des Friedens und der Menschenrechte ihren Beitrag im neuen Europa einbringen. Dazu haben besonders die Vertriebenen bereits im Jahre 1950 durch ihre beispielhafte Charta mit der Aussöhnung zu ihren Vertreiberstaaten einen Meilenstein gesetzt. In den Lokalzeitungen wurde von dieser beachtlichen Kulturfeier ausführlich berichtet. Das regionale Fernsehen zeigte während der wöchentlichen Aussendungen einen umfassenden Beitrag dazu. Somit haben wir Donauschwaben mit unserem öffentlichen Auftreten eine Anerkennung und Verständnis für unseren schicksalsbeladenen Weg von der alten zur neuen Heimat erreicht.

LO Ellmer bei seiner Ansprache

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Hohe Auszeichnung für unseren Landesobmann Anton Ellmer Anita Lehmann Die Oberösterreichische Landesregierung hat in Ihrer Sitzung am 8. Juni 2009 beschlossen, unserem Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer in Anerkennung seiner ehrenamtlichen kulturellen Verdienste den Funktionstitel:

Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege zu verleihen. LO Ellmer ist bekanntlich seit vielen Jahren Landesobmann der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, BundesobmannStv. der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft Wien und seit mehreren Jahren auch Obmann des Kulturvereins der Heimatvertriebenen in OÖ, in welchem alle Landsmannschaften zusammengeschlossen sind. Die Ehrung und die Übergabe des Dekretes erfolgten am 30. Juni 2009 im Rahmen einer würdigen Feierstunde im Festsaal des OÖ. Landesmuseums in Linz. Kons. Ing. Anton Ellmer, dessen Vorfahren aus Ellmau in Tirol stammen und 1812 über die

Pfalz in das Banat auswanderten, wurde am 5. September 1930 im damaligen Königreich Jugoslawien geboren und verbrachte drei Jahre unter der schrecklichen Tito-Gewaltherrschaft, wo rund ein Drittel seiner Landsleute bestialisch zu Tode kamen. Nachdem ihm die ehrenvolle Aufgabe übertragen worden war, Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer und der OÖ-Landesregierung im Namen aller geehrten Persönlichkeiten den Dank auszusprechen, sagte er daher in seinem Schlusswort: „ … ich persönlich widme diesen Funktionstitel meiner vom Schicksal so schwer ‚gebeutelten‘ Volksgruppe, für die ich mich seit Jahren scheinbar über einen Auftrag ‚von oben‘ gerne und mit ganzer Kraft einsetze. Ich fühle, dass ich das dem Schicksal gegenüber schuldig bin, denn dass ich heute hier stehen kann, verdanke ich einem gütigen Gott, denn ich hätte als Jugendlicher ganz leicht auch in einem der zahllosen Tito-Massengräber landen können.“

vorne v.l.: Silvio (Enkel), Silvia (Tochter), LH Dr. Pühringer, LO Ellmer, Gattin Helga und Sohn Josef; hintere R.: Dr. Wildmann und Gattin, Dr. Fraunhoffer, Ehepaar Kons. Frach, Dr. Heinz (Schwiegersohn) Vizebgm. Schöller

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 43

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2010

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Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Donauschwäbische Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in Linz Am 2. März hat die Nobelpreisträgerin in Linz aus ihrem Buch Atemschaukel gelesen. Der Andrang war so groß, dass die Veranstaltung vom Stifterhaus in die Redoutensäle verlegt werden musste. Die Lesung war sehr eindrucksvoll. In der Begründung des Nobelpreiskomitees hieß es, „sie zeichne mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit.“ Ein Gefühl der Herta Müller Beklemmung hat wohl die meisten Zuhörer erfasst. Ein Besucher der selbst das Lager erlebte, sagte: „Genau so war es.“ Auf alle Fälle ist das Buch ein Denkmal für das unschuldige Leiden ihrer Mutter und zigtausend deportierter Deutschen aus Rumänien – und natürlich auch jener unserer Landsleute aus Ex-Jugoslawien.

Der Nobelpreis für Herta Müller ist auch ein Zeichen dafür, dass in den Enklaven des Deutschtums im Südosten eine Kultur herrschte und die Aufnahme der Vertriebenen oder Geflüchteten auch diesbezüglich eine Bereicherung für das Gastland sind. Für die Vertreiberländer hingegen ist die Feststellung der rumänischen Zeitung Gandul: „…Herta Müller könnte ein Beispiel für die rumänische (und auch für die serbische – die Redaktion) Gesellschaft sein. Ein Zeichen, dass wir bei der Suche nach der Wahrheit nicht resignieren sollten, auf das Gedächtnis nicht verzichten dürfen, und dass von der Klärung der Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft abhängen“ ein einsichtsvoller, ernster Hinweis an deren Politiker. Dr. Peter Fraunhoffer


Unsere Geschichte an den Schulen

Oberösterreich übernimmt die Vorreiterrolle von Anton Ellmer Obwohl wir durch den Beitrag unserer Landsleute beim Wiederaufbau in den Bereichen Wirtschaft und Kultur die Landesgeschichte Oberösterreichs seit 1945 entscheidend mitgestaltet haben, ist die Geschichte unserer Volksgruppe der breiten Öffentlichkeit nach wie vor kaum bekannt. Weil bei uns in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland – dieser Teil der Geschichte in den Schulen nach wie vor nicht unterrichtet wird, führt dies dazu, dass sogar die jugendlichen Nachkommen von uns Donauschwaben kaum mehr etwas über ihr eigene Herkunft wissen, obwohl ihre Zahl durch unsere vollkommene Integrierung laufend zunimmt und bereits jetzt die 100.000 Marke deutlich überschritten hat. Auch Landeshauptmann Dr. Pühringer weist bei jeder passsenden Gelegenheit darauf hin, dass wir alles tun müssen, um für dieses Kapitel unserer Geschichte auch weiterhin Bewusstsein zu schaffen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern.

Da nach unserer Auffassung gerade LH Dr. Pühringer aufgrund seiner spezifischen Kenntnisse und kraft seiner Persönlichkeit und Position wie kaum ein anderer in der Lage ist sich diesbezüglich über Landes- und Parteigrenzen hinweg Gehör zu verschaffen, haben wir um ein persönliches Gespräch gebeten, um ihn zu bitten, sich dieses Anliegens anzunehmen, welches für unsere Volksgruppe so wesentlich ist. Zu dem am 25. März stattgefundenen Gespräch hat LH Dr. Pühringer die Frau Landesrätin Mag. Hummer, Herrn LSR-Präsident Enzenhofer und Frau Mag. Beham zugezogen, während von Seiten der Landsmannschaft der Donauschwaben Prof. Dr. Wildmann, Dr. Wassertheurer und Landesobmann Ellmer teilgenommen haben. Schon in seiner Einleitung hat der Herr Landeshauptmann bestätigt, dass auch er mit der herrschenden Situation unzufrieden sei und daher bereit wäre, unser Anliegen nach seinen besten Möglichkeiten zu unterstützen. Nachdem Dr. Wassertheurer, der auch diesbezüglich als Verbindungsmann zum österreichischen Unterrichtsministerium in Wien fungiert, die derzeitige Situation dargelegt hatte, haben LH Dr. Pühringer und LSRPräsident Enzenhofer vereinbart, dass der Landesschulrat die beiden aktuellen Unterrichtsfilme „Sudetendeutsche und Tschechen“ und „Geschichte der deutschen Volksgruppen in Südosteuropa“ zusammen mit den entsprechenden Begleitbroschüren erwerben wird. Diese Filme und Broschüren werden in weiterer Folge den AHS-Oberstufen in Oberösterreich zur Verfügung gestellt und mit einem Begleitschreiben zur Verwendung im Unterricht empfohlen werden. (Details dazu lesen Sie bitte auf Seite 9)

v.l. Präs. Enzenhofer, Dr. Wildmann, LR Mag. Hummer, LH Dr. Pühringer, LO Ellmer, Dr. Wassertheurer

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E I NLADUNG zum

E R I N N E R U N G STA G der Heimatvertriebenen in Oberösterreich am

Samstag,

dem

12. Juni 2010

in

Marchtrenk

Volkshaus, Goethestraße 6 Liebe Landsleute, liebe Freunde der Donauschwaben, wie Sie von der würdigen Veranstaltung 2008 in Marchtrenk wissen, veranstaltet das Land Oberösterreich seit 2008 jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni eine Gedenkveranstaltung unter der Bezeichnung „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“. Die Ausrichtung der Veranstaltung erfolgt dabei alternierend von den Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen und der Siebenbürger Sachsen. Heuer obliegt die Organisation in der Verantwortung der Siebenbürger Sachsen.*)

Dazu einige Eckdaten: 13.30 Uhr:

Ökumenischer Gottesdienst beim Erinnerungsdenkmal (Ecke Neufaharner-/Stifterstraße) – Nach Beendigung pendeln Shuttle-Busse zwischen Denkmal und Volkshaus

14.30 Uhr:

Festakt im Volkshaus – unter Teilnahme von Landeshauptmann Dr. Pühringer – mit Auftreten je einer sächsischen, ungarischen und rumänischen Brauchtumsgruppe

Diesmal soll in der Veranstaltung, neben der Erinnerung an die alte Heimat und die Geschehnisse der Flucht und Vertreibung auch aufgezeigt werden, wie die damals als Flüchtlinge ins Land gekommenen Menschen hier aufgenommen und integriert wurden und welchen Beitrag sie ihrer neuen Heimat durch Fleiß, gemeinschaftliche Geschlossenheit und die Bewahrung ihres Brauchtums und ihrer Volkskultur erbracht haben. Dies wird durch eine Abfolge historischer Bilder und durch das Auftreten je einer sächsischen, ungarischen und rumänischen Brauchtumsgruppe ausgedrückt. Ausklang

Eintritt frei

bei einem umfangeichen Buffet und Darbietungen der Volkstanzgruppen aus Ungarn und Rumänien sowie der Bundesvolkstanzgruppen der Siebenbürger Sachsen aus Österreich Erinnerungsabzeichen € 3,–

*) Hinweis: Die Veranstaltung in diesem Jahr wird zwar von unseren Freunden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen organisiert und ausgerichtet, trotzdem ist es genau so auch unsere Veranstaltung. Mit dieser Einladung wird daher auch der gesamte Personenkreis der volksdeutschen Heimatvertriebenen und deren Freunde angesprochen. Wir bitten Sie daher herzlich, diese offizielle Veranstaltung, die eigentlich uns zu Ehren durchgeführt wird, zu besuchen – nach deren Abschluss wünschen wir „Guten Appetit“ beim Buffet.

Wir bitten besonders zu beachten, dass über diese Einladung hinaus keine weitere, bzw. persönliche Einladung mehr erfolgt. Eine Vormerkung im Terminkalender wird daher empfohlen!

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Rund um „Daheim an der Donau“ Ringen um die Wahrheit über das Schicksal der Donauschwaben aus dem ehemaligen Jugoslawien von Georg Wildmann Solange es keine Historiker Konferenzen gibt, die von den Parlamenten in Deutschland und Serbien, aber auch in Österreich autorisiert sind, die Serbisch-Deutsche bzw. DeutschSerbische Geschichte des Zweiten Weltkrieges und danach gemeinsam aufzuarbeiten, sollte für beide Seiten der Grundsatz gelten, sehr genau zu forschen und zu veröffentlichen, damit keine falschen Informationen an die Öffentlichkeit getragen werden, die das Verhältnis zwischen Donauschwaben und Serben erschweren und zugleich das Verhältnis zwischen Serbien, Deutschland und Österreich negativ beeinflussen. Das Museum der Vojvodina in Novi Sad und des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm haben bekanntlich gemeinsam eine Ausstellung Daheim an der Donau. Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina, im Herbst 2009 ausgerichtet, die

auch in Brüssel in der Vertretung BadenWürttembergs bei der Europäischen Union gezeigt wurde. Im Katalog der Ausstellung, veröffentlicht 2009, sind nach donauschwäbischer Sicht falsche oder irreführende Aussagen über das Verhalten der Donauschwaben der Vojvodina während der Kriegszeit und über ihre Verfolgung zwischen 1944 und 1948 durch das Tito-Regime aufgetaucht. Die aktiven Mitglieder der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, sind im Einvernehmen mit der Landsmannschaftsleitung in Deutschland sowie auch der in Oberösterreich dabei, Stellungnahmen zu veröffentlichen und diese falschen oder mangelhaften Aussagen aus donauschwäbischer Sicht richtigzustellen.

Schicksal deutscher Lagerkinder in jugoslawischen Kinderheimen von Stefan Barth Während und nach der Vertreibung der Deutschen in Jugoslawien von ihrem heimischen Herd 1944/1945 wurden 6.500 Deutsche aus Rache oder Vergeltung von den kommunistischen Machthabern erschossen, rund 12.000 in die UdSSR deportiert und rund 180.000 in die Arbeits- und Konzentrationslager interniert, darunter rund 40.000 Kinder unter 14 Jahren. Ein besonderes Schicksal ereilte dabei gerade die deutschen Kinder. Sie kamen fast alle ohne einen Elternteil in die Lager für arbeitsunfähige Deutsche, sprich in Konzentrationslager. Die Väter waren entweder beim Militär oder kamen in die Arbeits-

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lager. Die Mütter wurden entweder in die UdSSR deportiert oder in Arbeitslager interniert. Nur bei Kindern unter zwei Jahren durften die Mütter mit in diese Konzentrationslager für Arbeitsunfähige. In der Mehrheit waren von den Kindern noch arbeitsunfähige Großeltern- oder Urgroßeltern dabei. Meistens verhungerten diese aber vor den Kindern, weil sie oft von ihrer ohnehin dürftigen Nahrung noch etwas an die Kinder abgaben. Wenn keine Familienangehörigen dabei waren, wurden die Kinder anfangs von arbeitsunfähigen Verwandten oder Nachbarn betreut. Danach errichtete man innerhalb des


Lagers Kinderheime. Die Betreuung übernahmen die Lagerinsassen. Die Kindernahrung in den Heimen war keineswegs besser, so dass sich das Sterben der Kinder fortsetzte. Die Kinder starben, wie die alten Menschen, an Hunger, Kälte, Krankheiten wie Typhus oder an Misshandlungen, so dass in den Konzentrationslagern über 6.000 Kinder umkamen. Ab Mitte 1946 änderte sich die jugoslawische Politik gegenüber den „verwaisten“ Kindern, die zu diesem Zeitpunkt keinen Elternteil in Jugoslawien hatten. Das betraf hauptsächlich die Kinder aus der Batschka und dem Banat, weil aus diesen Gebieten rund 6.500 Mütter in die UdSSR deportiert und der größte Teil der Väter als Soldaten außer Landes waren. Diese Kinder wurden aus den Lagerkinderheimen geholt und in Kinderheime in ganz Jugoslawien verteilt. Das Positive daran war, dass sie unter besseren Lebensbedingungen leben konnten, was ihr Überleben sicherte. Das Schändliche dabei war, dass diese Kinder ethnisch umerzogen und kommunistisch indoktriniert wurden und so das Schicksal der Entfremdung von ihrem Volk erleben mussten. Es war üblich, Geschwister zu trennen und in verschiedenen Heimen unterzubringen, möglichst weit voneinander entfernt, damit die Verbindung schnell abriss. Um die Spur zu verwischen, wechselte man mehrmals das Heim. Oft landeten sie in Heimen mit slawischen Waisenkindern, die ebenfalls Opfer des Krieges waren. Sie wurden in serbische oder kroatische Familien gegeben, erhielten eine neue Identität, sodass viele kleine Kinder, die kein Erinnerungsvermögen hatten, nie erfuhren, wer sie wirklich waren. Dazu steht im Ausstellungskatalog auf Seite 222 links unten: „So begann seit den fünfziger Jahren der Prozess der Auswanderung für den Rest der deutschen Minderheit. Zuerst wurden die Kinder aus den Heimen zu ihren Eltern oder Verwandten ins Ausland geschickt, dann begann die Auswanderung der übrig gebliebenen Kinder.“ Diese beschönigenden Sätze entsprechen leider nicht der Wahrheit und Wirklichkeit. Von den meisten dieser Kinder lebte 1950 ein Elternteil oder naher Verwandte außerhalb Jugoslawiens. Die aus der UdSSR zurückgekehrten Mütter und aus der Gefangenschaft entlassenen Väter und Großeltern in Österreich und Deutschland, forderten ihre Kinder und Enkelkinder zurück. In der Regel mussten die Eltern selbst Detektivarbeit leisten und

auf die Spur ihrer Kinder kommen. Bereits ab dem Jahr 1947 wurde mit großer Unterstützung der Weltöffentlichkeit, kirchlicher und karitativer Stellen, allen voran das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), unzählige Versuche unternommen, die Kinder zurückzuführen. Jahrelang wurden die Versuche der Eltern und naher Verwanden, ihre Kinder zurück zu bekommen von jugoslawischen Behörden ignoriert, das Ersuchen verschleppt oder die Existenz des Kindes geleugnet. Erst im Jahre 1950 zeigte das Wirken des IKRK und humanitär engagierter Zivilpersonen die ersten Erfolge. Am 29. März 1950 gab es den ersten Transport mit 25 Kindern für Österreich und 10 Kinder für Deutschland. Ab diesem Zeitpunkt folgten in Abständen bis zum 13. Dezember 1959 weitere Transporte. Über das IKRK sind dabei 2.259 Kinder zu ihren Eltern oder Elternteilen zurückgekehrt. Die meisten konnten kein Deutsch mehr. Für Kinder und Eltern gab es bis zu einem normalen Familienleben noch viele Hürden zu überwinden. Da für die Heimkinder Akten mit persönlichen Daten und ihrer Herkunft angelegt wurden, wäre es, bei gutem Willen der jugoslawischen Behörden, leicht gewesen diese Kinder ausfindig zu machen und zurückzugeben. Die Rückholung der übrig gebliebenen Kinder ist daher nie erfolgt! Über die seelischen Schäden dieser Kinder wurde nicht geforscht. Wie wir aus Berichten wissen, waren viele für ihr ganzes Leben gezeichnet. Sie konnten nie so unbeschwert leben wie andere Kinder, zogen sich in die Einsamkeit zurück und Einzelne konnten erst sehr spät über ihre Erlebnisse sprechen. Viele Berichte von Kindern, vor allem in Band III des Buches Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, (veröffentlicht 1995, darin 170 Seiten Kinderschicksale) zeugen von ihrem Aufenthalt in den jugoslawischen Kinderheimen.

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Die Hinrichtungen in Pantschowa am 22. April 1941 von Georg Wildmann

Vorbemerkung: Die Ausstellung Daheim an der Donau. Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina, die im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm im vergangenen Herbst zu besuchen war und jetzt nach Brüssel gegangen ist, stellt das – auch sonst wiederholt gezeigte – Bild des schießenden deutschen Offizier bei der Hinrichtung in Pantschowa optisch überdeutlich in den Raum, und zwar gleich am Anfang des Besucherweges. Diese Optik ist geeignet die immer noch antreffbare irrige Behauptung zu untermauern, die deutsche Wehrmacht habe einen Vernichtungskrieg gegen die Serben im Auge gehabt und die Donauschwaben wären mit diesem Unterfangen konform gegangen. Dass diese Gefahr besteht, demonstriert der Reporter des „Sonntag aktuell“ vom 13. September 2009 in seiner Besprechung der Ausstellung. Die nach standrechtlichem Gerichtsverfahren der Wehrmacht erfolgte Hinrichtung von 18 Serben wird von ihm als „Auftakt einer unfassbaren Menschenjagd, an der auch deutsche Zivilisten beteiligt waren“, bezeichnet. Das ist sachlich aus zwei Gründen nicht angemessen. Erstens handelte es sich in Pantschowa – wie nachstehend im Einzelnen ausgeführt wird – um ein Militärgerichtsverfahren unter voller Einhaltung der deutschen Militärstrafgerichtsordnung, die vom internationalen Kriegsrecht gedeckt war. Zweitens gehört das Bild des schießenden Offiziers einfach nicht in eine Ausstellung, die dem Zusammenleben von Deutschen und Serben allgemein gewidmet ist und die Erinnerung an ein friedliches, in einem kulturellen Austausch stehendes Zusammenleben von einst wieder lebendig machen will. Die Ausstellung steht damit schon von vornherein unter einem negativen Vorzeichen. Und überhaupt: Das Bild vom schießenden deutschen Offizier sollte dort nicht auftauchen, wo es um der Geschichte der Donauschwaben geht. Es suggeriert einer gewissen „ewig gestrigen“ Öffentlichkeit, zumal der serbischen, was sie gerne bestätigt haben will: Die Donauschwaben waren doch eine „kriminelle Minderheit“ 1 und letztlich ist es ihnen mit der Vertreibung recht geschehen… Die seriöseste Darstellung der Vorgänge um die standrechtliche Verurteilung und Hinrichtung von 18 serbischen Volksangehörigen aus Pantschowa hat Wolf Stoecker 2 erarbeitet. Seiner Recherche über die Vorgänge bei den Verurteilungen und Hinrichtungen wird hier im Wesentlichen gefolgt.3 Sie verdeutlicht die wahren Gründe und Hintergründe. „Die Kapitulation der jugoslawischen Armee erfolgte mit Unterzeichnung des in Belgrad am 17. April 1941 abgeschlossenen Waffenstillstandsvertrages, der mit dem 18. April in Kraft trat. … Die jugoslawischen Truppen verließen bereits am 12. April Pantschowa, nahmen aber einige Männer der zuvor von Donauschwaben aufgestellten Bürgerwehr mit. Wenige Tage später fand man dann unweit von Belgrad neun der Verschleppten 1 2

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bestialisch ermordet auf und brachte sie nach Pantschowa. Ihre Särge wurden am 22. April morgens vor dem Rathaus unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und unter Mitwirkung eines Musikzuges der Wehrmacht beigesetzt.4 Inzwischen waren auch deutsche Truppen in Pantschowa kampflos einmarschiert. Es handelte sich um die Wehrmachteinheit ‚Regiment Großdeutschland‘, die in Pantschowa und nähere Umgebung Quartier bezog. Eine SS-Einheit war im Bezirk Pantschowa nicht stationiert. Nach dem Einrücken des Regiments erfolgten mehrere Anschläge auf Wehrmachtsangehörige, wobei die auf sie abgegebenen Schüsse meistens aus dem Friedhof der Stadt erfolgten, vor dessen Mauer eine von Meldefahrern

Aussage eines jugoslawischen Politikers von damals, die von den alten Wissensträgern unserer Landsmannschaft vor Jahrzehnten kolportiert wurde. Dr. Wolf Stoecker, Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Düsseldorf, beschäftigt sich ab 1995 mehr als drei Jahre mit einem Forschungsvorhaben, das sich mit der Militärgerichtsbarkeit und vor allem mit der Beteiligung von Wehrmachtsangehörigen an Kriegs- und NS-Verbrechen befasste. Serbische Quellen stellen die Dinge anders dar. Sie wurden erhoben von der Japanerin Akiko Shimizu in ihrer Dissertation: Die deutsche Okkupation des serbischen Banats 1941 – 1944 unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien. Regensburger Schriften aus Philosophie, Politik, Gesellschaft und Geschichte, Bd. 5, Münster 2003, S. 114 –117. Vgl. Stoecker, ebenda. Das veranlasste den Ortskommandanten Oberleutnant Bandelov (wohl Oberstleutnant Fritz Bandelow gemeint) zur Bekanntmachung: „Es sind wiederholt Anschläge auf deutsche Soldaten verübt worden. Für jeden verwundeten oder ermordeten deutschen Soldaten werden 10 Serben erhängt. Sollte diese Maßnahme keinen Erfolg haben, wird die Zahl verdoppelt“. Bekanntmachung vom 21. 4. 1944, in: Arhiv Jugoslavie (Jugoslawisches Archiv) 110/670, fol. 348. Zitiert nach Shimizu S. 116.


und Streifen benutzte Straße entlanglief.5 Als in den frühen Morgenstunden des 21. April 1941 zwei Angehörige des Regiments an der Ecke einer einmündenden Straße erschossen aufgefunden worden waren, wurde vom III. Bataillon eine Säuberung des Friedhofs von Partisanen angeordnet. Nicht nur in Gruften und Katakomben wurden Partisanen gefasst, sondern auch nach Entdeckung eines Ganges, der unter der Straße zu einem gegenüberliegenden Wirtshaus führte, wurden in den Gasträumen mit Waffen angetroffene Gäste verhaftet. Bei der Gastwirtin entdeckte man unter einem Verband am Unterarm eine Pistole. Da der Einheit ‚Großdeutschland‘ als Regiment kein Kriegsrichter zur Verfügung stand, musste von der nächstgelegenen SS-Division ‚Das Reich‘ der Kriegsrichter herangezogen werden, der übrigens ebenso wie Wehrmachtsrichter bei der Durchführung eines Verfahrens die Militärstrafgerichtsordnung anzuwenden hatte. Unter Beiziehung von zwei Offizieren des Regiments als Beisitzer, einem Justizbeamten als Anklagevertreter und unter Bestellung eines rechtskundigen Offiziers zum Verteidiger wurde ein nach der Prozessordnung zulässiges Standgerichtsverfahren durchgeführt. Insgesamt wurden, wie durch den im späteren Ermittlungsverfahren gehörten Vorsitzenden und durch damals anwesende Zeugen bestätigt worden ist, 18 Personen dem Gericht vorgeführt: Nach Prüfung der Personalien wurden unter den Angeklagten neun oder allenfalls zehn – wenn auch in Zivil – als ehemalige Angehörige der serbischen Streitmacht anerkannt und deshalb zum Tode durch Erschießen verurteilt. Für die restlichen Angeklagten lautete das Urteil: Tod durch Erhängen, da sie als zivile Partisanen eingestuft wurden. Darunter fiel auch die Wirtin der Gaststätte. In diesem Zusammenhang sei das US-Militärgericht in Nürnberg im Fall 7 gegen die SüdOst-Generale zitiert, welches entschieden hat: ‚Wir glauben, dass der Grundsatz feststeht, dass ein Zivilist, der an Kämpfen teilnimmt, sie unterstützt oder sonst fördert, sich der Bestrafung als Kriegsverbrecher im Rahmen des Kriegsrechts aussetzt. Kampf ist rechtmäßig nur für die kämpfenden Truppen eines Landes. Nur sie können fordern, als Kriegsgefangene behandelt zu werden.‘ Die Erschießung der neun Personen an der Friedhofsmauer 6

erfolgte durch ein Exekutionskommando des Regiments ‚Großdeutschland‘ unter Leitung (eines) namentlich bekannten Leutnants … Die für die Durchführung einer Exekution vorgesehenen Dienstvorschriften wurden eingehalten: Das Urteil wurde in serbischer Sprache verlesen, ein Spielmannszug mit Trommlern war anwesend, jeweils zwei Schützen waren für die Erschießung eines Delinquenten eingesetzt. Das Erhängen der übrigen Partisanen erfolgte nicht durch Angehörige der Wehrmacht, sondern durch einen namentlich bekannten Volksdeutschen und einen weiteren ungarischen Henker. Der zeitliche Ablauf, der durch Fotos belegten Vorgänge am 22. April 1941, war folgender: Morgens war die Beisetzung der von den Serben ermordeten und nach Pantschowa überführten Volksdeutschen … Schon vor Beendigung der Beerdigungszeremonie erfolgte die Erschießung der Opfer an der Friedhofsmauer ohne Beteiligung der Bevölkerung, die erst nachträglich hinzukam; dann erst wurden die als Partisanen gefassten Zivilisten einschließlich der Wirtin aufgehängt, wobei es zu unwürdigen und teilweise skandalösen Szenen aus der Bevölkerung heraus kam. Diese vorstehend wiedergegebenen Vorgänge sind nicht nur durch die im Deutschen Historischen Museum in Berlin (Bildarchiv Gronefeld) vorhandenen Fotos und durch den vom PK-Mann des Regiments (Feldwebel Kessel) gedrehten Film dokumentiert, sondern wurden auch durch Aussagen von Donauschwaben sowie Angehöriger des Regiments ‚Großdeutschland‘ belegt. Die wichtigsten Unterlagen … sind die von der Zentralen Stelle der Justizverwaltungen in Ludwigsburg und von den Staatsanwaltschaften in München und Darmstadt durchgeführten Ermittlungsverfahren und deren Ergebnisse. Die StA Darmstadt hat das Verfahren durch Verfügung vom 28. September 1973 eingestellt, ‚weil sich aus Dokumenten wie auch aus verschiedenen Zeugenaussagen ergeben hat, dass sich unter den Hingerichteten auch Partisanen (auch als Freischärler oder Cetnici bezeichnet) befanden. Solche Personen konnten durch Standgericht zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet werden.‘ “ 6

Auszug aus einem Artikel von Wolf Stoecker, der im General-Anzeiger Bonn vom 28. Oktober 1998 als kritische Begleitung der Aussagen der „Wehrmachtsausstellung“ erschienen ist unter dem Titel: Es war kein Gnadenschuss auf einen exekutierten Zivilisten. Die Wahrheit über ein um die Welt gegangenes Foto eines angeblichen Verbrechens der deutschen Wehrmacht vom April 1941 im serbischen Pantschowa. Das durch die „Wehrmachtsausstellung“ besonders bekannt gewordene Foto des Leutnants mit der Schusswaffe in der Hand wurde von Gerhard Gronefeld gemacht, die Vorgänge filmte der Kameramann des Wehrmachtsregiments „Großdeutschland“, Gottfried Kessel.

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Ein Beispiel für „donauschwäbischen“ Unternehmergeist in OÖ

Irene Schwarz wurde

80 Jahre jung stein für den heutigen Erfolg von ENGEL. Inzwischen ist ENGEL Weltmarktführer bei der Fertigung von Spritzgießmaschinen und hat rund 3.000 Mitarbeiter weltweit.

Seit der Gründung vor fast 65 Jahren prägt Irene Schwarz den Spritzgießmaschinenhersteller ENGEL. 65 Jahre, in denen ihr persönlicher Einsatz und unternehmerischer Weitblick ENGEL an die Weltmarktspitze führten. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern und im Kreise der Familie feierte Irene Schwarz 80. Geburtstag.

Seit 1999 ist Irene Schwarz Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich und seit Mitte Dezember 2006 EhFrau Irene Schwarz feierte rensenatorin der Montanihren 80. Geburtstag universität Leoben. Dies 1929 geboren, kommt würdigt die herausragenden Irene Engel 1944 gemeinVerdienste von Irene Schwarz für die Kunstsam mit ihrer Familie nach Österreich, wo ihr stoffindustrie sowie ihren beispielhaften EinVater die Maschinenbaufirma Ludwig satz für das Unternehmen, die Mitarbeiter ENGEL in Schwertberg gründet. Von Anfang und die Entwicklung der Unternehmensan arbeitet sie im Unternehmen mit. Im Jahr gruppe. 1951 heiratet sie Georg Schwarz, der als Produktionsleiter in den Betrieb eintritt. Der Noch heute ist sie täglich im Unternehmen Ehe entstammen zwei Töchter. Nach dem präsent und steht der Unternehmensgruppe plötzlichen Tod ihres Vaters im Jahr 1965 mit ihrer Erfahrung zur Seite. Ihr perfektioübernimmt Irene Schwarz gemeinsam mit nistischer Blick, ihr Kostenbewusstsein, ihr ihrem Mann die Geschäftsleitung der Ludwig Fleiß und ihr Gespür für Menschen waren und ENGEL KG mit damals ca. 380 Mitarbeitern. sind die Basis für den langfristigen Erfolg des Frau Schwarz steuerte mit viel Umsicht das Familienunternehmens. Unternehmen und legte damit den Grund-

Landsmannschaft der Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen in OÖ

Stadtjubiläum – 750 JAHRE Stadt Braunau Im Rahmen der Themenvorgabe – „Die Vereine der Stadt stellen sich vor“ – nutzen auch die Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen der Stadt Braunau diese Gelegenheit sich der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Motto: Heimatvertrieben – Flüchtling – Integration – Neue Heimat – Staatsbürger

„Aus Flüchtlingen wurden österreichische Staatsbürger“

Einladung Dia-Vortrag im Stadttheater Braunau Sonntag, 16. Mai 2010 um 15.00 und um 19.00 Uhr Donauschwaben, Landler, Siebenbürger Sachsen und andere Volksgruppen leben in Braunau. Woher kamen diese und von wo stammen sie ab ? Vortragender: Ing. Stefan Ziekel, Burgkirchen 8


LO Ellmer beim Bürgermeister Kaspar, Marchtrenk Die Aufgeschlossenheit und Ablauf eine Selbstverständdas Wohlwollen der Stadtlichkeit, weshalb der Obgemeinde Marchtrenk, in mann des Kulturvereins der welcher etwa die Hälfte Heimatvertriebenen in OÖ, Neubürger – oder „AltösterEllmer, der gleichzeitig auch reicher“ – sind, hat uns erst Landesobmann der Donauin die Lage versetzet, zuschwaben ist, mit Bürgerkunftsweisende Aktionen meister Kaspar einen regen mit nachhaltiger Wirkung in Kontakt pflegt. Marchtrenk zu situieren. So hat er Anfang April in Neben dem jährlich am 2. einem Gespräch (siehe Foto) Samstag im Juni stattfindenBürgermeister Kaspar über Bürgermeister Kaspar und LO Ellmer den offiziellen „Erinnesein das Denkmal betreffenrungstag der Heimatverde Gespräch mit dem Herrn triebenen in Oberösterreich“ Landeshauptmann infordes Landes ist hier vor allem das „Denkmal für miert, denn das soll ja nach Fertigstellung der Heimatvertriebenen“ zu nennen, denn gerade Gesamtanlage auch den interessierten Bürgern mit dessen Realisierung ist der Stadt Marchund den Schulen Oberösterreichs für einen trenk auch eine verantwortungsvolle Aufgabe „lebenden Geschichtsunterricht“ und auch als zugefallen. Ort der Begegnung dienen. Bekanntlich hat die Stadt Marchtrenk den Bis es jedoch soweit ist, bedarf es aber noch Grund zur Aufstellung des Denkmals zur erheblicher Anstrengungen, welche nur gemeinVerfügung gestellt, zahlreiche Arbeiten in sam realisiert werden können – vor allem von Eigenregie durchgeführt und die Pflegever„Stadt und Land“. Nachdem eine schöne, pflichtung übernommen. öffentlichkeitswirksame und kulturell bedeutsame Gestaltung (Schautafeln…) im Interesse In Hinblick auf die beträchtlichen Leistungen ALLER liegt, kann wohl mit einer „etappenweiwelche die Stadt Marchtrenk für dieses Projekt sen“ Fertigstellung gerechnet werden, denn in schon bisher aufgebracht hat bzw. nach wie vor den Herren Landeshauptmann Dr. Pühringer aufbringt, ist die Einbindung des Bürgermeisters und Bürgermeister Kaspar finden wir verständbei weiteren Vorhaben für einen reibungslosen nisvolle und verantwortungsbewusste Partner.

Details

zu

„Unserer Geschichte an den Schulen“

>> Teil 3 der neuen VLÖ-Serie beim Dorner-Verlag erschienen

Flüchtlingsland Österreich: Prager Frühling 1968 Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) informiert Sie darüber, dass der dritte Teil der VLÖ-Serie „Flüchtlingsland Österreich seit 1945“ auf der Webseite des DornerSchulbuchverlags erschienen ist. Der erste Teil schildert das Schicksal der volksdeutschen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, Teil 2 widmet sich der Flüchtlingswelle aus Ungarn im Jahr 1956. Der Dorner-Verlag bietet österreichischen Schulen Arbeitsunterlagen zu aktuellen Themen aus dem gesellschaftlichen Leben Österreichs an, deren Belange in die Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur Österreichs reichen. Die Texte zu dieser Serie finden Sie unter www.dorner-verlag.at

von Seite 2

(Materialienpool linke Menüleiste anklicken). Bitte informieren Sie alle Bekannten über diese Serie und motivieren Sie vor allem Lehrer dazu, die Unterlagen zu dieser Serie, die kostenlos von der Webseite des Dorner-Schulbuchverlags herunter geladen werden können, im Unterricht zu verwenden. Auf dieser Webseite befindet sich auch noch die Serie zum Thema Völkermordkonvention vom letzten Jahr, die sich ausführlich mit der Vertreibung der Volksdeutschen beschäftigt. Helfen Sie bitte aktiv mit, diese Themen im Interesse der Heimatvertriebenen in- und außerhalb Österreichs in Schulen und Institutionen der Erwachsenenbildung bekannt zu machen. Teil 4 wird sich mit der Solidarnocz-Krise in Polen 1980 und der damit verbundenen Flüchtlingswelle nach Österreich beschäftigen.

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Landesausschussmitglied Jakob HOOG wurde

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das Schlosserhandwerk erlernte. 1960 wechselte ich in die VÖEST, Abteilung Maschinenbau, wo ich bis zu meiner Pensionierung beschäftigt war. Glücklich verheiratet bin ich seit 1955 Die Eltern waren Bauern und bemit Gisela, geborene Horwath, wirtschafteten eine große Landdie aus der Bukowina stammt. wirtschaft. So war meine KindWir haben zwei Kinder, fünf heit geprägt von NaturverbunEnkelkinder und wohnen in denheit, wo ich insbesondere die unserem selbst erbauten EigenSommermonate am Salasch in heim in Leonding. schöner Erinnerung habe. Ich Ich bin Mitglied bei den Vereinen besuchte fünf Jahre die VolksDonauschwaben und Filipowaer Der Jubilar Jakob Hoog mit schule in Filopowa und dann Ortsgemeinschaft. seiner Gattin Gisela zwei Jahre ein ungarisches GymMein Wunsch ist es, weiterhin nasium in Subotica. gemeinsam im Kreise meiner Familie in GesundAm 31. März 1945 wurden alle Deutschen von heit meinen Lebensabend zu verbringen. ihren Häusern vertrieben und ich musste als Zwangsarbeiter Feldarbeit verrichten. Meine Anmerkung: Mutter und Großmutter sind in dieser Zeit im Die Landesleitung gratuliert ihrem LandesLager Gakova verstorben. Im Frühjahr 1947 ausschussmitglied Jakob sehr herzlich zu flüchtete unsere Familie (Großvater, Vater und seinem 80. Geburtstag, dankt ihm für seine meine zwei Geschwister) nach Ungarn und dann langjährige Tätigkeit im Sinne unserer weiter nach Österreich, wo wir in Linz sesshaft Landsleute und wünscht weiterhin alles Gute wurden. Der Neubeginn war schwierig, doch ich konnte in einer Schlosserei Arbeit finden, in der ich – vor allem: beste Gesundheit ! Ich, Jakob Hoog wurde am 14. Jänner 1930 in Filipowa, Batschka als Kind von Eva (geborene Pertschy) und Martin Hoog geboren.

Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 im EINKAUFSZENTRUM NIEDERNHART an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Sonntag, 16. Mai 2010,

um

15.00 Uhr

Die Andacht wird von unserem Landsmann aus Filipowa Prof. Dr. Georg Wildmann gehalten. Unser Landsmann Bruno Walter wird die Feier wieder musikalisch umrahmen. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Auch im letzten Jahr waren wieder sehr viele Landsleute und Freunde bei der einfachen, aber sehr eindrucksvollen Andacht anwesend. Dabei haben sich alle für eine jährliche Wiederholung ausgesprochen.

Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. ACHTUNG !

Bei Schlechtwetter findet die Maiandacht in der Kirche statt. Wendelin Wesinger

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Kulturreferent Erich Ortmann mit der Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet von Anton Ellmer Am 22. Februar 2010 verlieh Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer unserem langjährigen Referent für Kultur und Heimatforschung, Lm Erich Ortmann, die

Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich und betonte in seiner Laudatio u. a.: Herr Erich Ortmann bemüht sich schon jahrzehntelang durch seine kirchlichen und sozialen Aktivitäten einerseits im Rahmen der katholischen Männerbewegung Ried, deren Sekretär er ist, Menschen in ihrer Not zu helfen, andererseits bemüht er sich als Aktivist der Christlichen Amnesty im Dekanat Ried durch laufende Unterschriften-Aktionen in Kirchen und Vereinen um auf die inakzeptable Situation christlicher Gewissens-Gefangenen in den Diktaturländer aufmerksam zu machen. Darüber hinaus ist er. als Wissensträger über die österreichische-christliche Kultur wiederholt Vortragender an Volks- und Hauptschulen im Religionsunterricht. Auch zur Thematik „Freies Europa“ ist Ortmann ein begehrter Vortragender an den Schulen in Ried. In seiner Funktion als Heimatforscher für donauschwäbische Kultur und Geschichte setzt sich Herr Ortmann für eine Bewahrung der schöpferischen Werte der Donauschwäbischen und der Banater Heimat ein, wobei die Themenkreise Kirche und Kunst sein Hauptbetätigungsfeld sind.

Erich Ortmann mit Landeshauptmann Dr. Pühringer

des kirchlichen Kultur- und Sozialwerkes der Donauschwaben in Deutschland – ist er für die Organisation gemeinsamer Aktivitäten mit den österreichischen Landsmannschaften – z. B. Wallfahrten Altötting – verantwortlich. Die Landesleitung gratuliert ihrem netten und tüchtigen Kollegen zu dieser öffentlichen Ehrung durch das Land von ganzem Herzen und wünscht ihm weiterhin alles Gute – besonders, dass er seine volle Gesundheit bald wieder erreichen möge.

Er war Initiator und Verantwortlicher für mehrere Kunstausstellungen mit den donauschwäbischen Malern und Bildhauer, darunter jene anlässlich der 60 Jahr Dankesfeier an das Land Oberösterreich für die Aufnahme in der Kürnberghalle und im Landeskulturzentrum. Als Mitglied und Aktivist des St. Gerhardswerkes in Stuttgart =

LH Dr. Pühringer mit Erich Ortmann und seiner Familie – Gattin, Kinder, Enkelkinder und Bruder; weiters Bezirkshauptmann HR Dr. Pumberger und Bürgermeister Ortig aus Ried sowie seine Kollegen von der Landesleitung Dr. Wildmann, Dr. Fraunhoffer und LO Ellmer

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Mitteilungen der Landesleitung Treffen der Vertreter:

Landsmannschaft der Donauschwaben Bundesverband, Deutschland und der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG), Wien Um ihre Vorgangsweise gegenüber Serbien und Kroatien in Bezug auf die offenen Probleme zu den Nachfolgestaaten von ExJugoslawien zu koordinieren, haben sich die Vertreter der beiden Bundesverbände Deutschlands und Österreichs am 23. Februar 2010 in Salzburg zu einem Meinungsaustausch getroffen. Der Bundesverband Deutschland war vertreten durch die Landsleute Supritz, Jerger, Harfmann und Rettinger. Die DAG durch Reimann, Ellmer, May, Reinsprecht, Scheer und Wanko. Besprochen wurden vor allem jene Punkte, welche unsere Landsleute in erster Linie beschäftigen; nämlich:

• Die Restitution Kroatien und Serbien • Internationaler Gedenktag der Donauschwaben • Die Gedenkstätten • Das Rehabilitationsgesetz (Serbien) • Aufhebung der AVNOJ-Dekrete • Weltdachverband Die Gespräche waren sehr konstruktiv, sodass angeregt wurde, diese Treffen zu institutionalisieren und in bestimmten Zeitabständen oder zu bestimmten aktuellen Themen einzuberufen.

Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm n der Zeit vom 19. März bis 24. Mai 2010 findet im Zentralmuseum in Ulm eine gemeinsame Ausstellung mit dem „Muzeul Banatului Timisoara“ statt. Thema der Ausstellung:

Temeswar Timisoara, Klein Wien an der Bega

DANKE Die Landesleitung dankt allen Mitgliedern und Gönnern unserer Landsmannschaft, die durch ihre bereits für das Jahr 2010 getätigte Einzahlung des Mitgliedsbeitrages bzw. durch Überweisung einer Spende für eine solide finanzielle Basis unseres Vereins sorgen. Besonders jenen Gönnern, die uns Jahr für Jahr einen ansehnlichen Betrag überweisen, sei dafür ausdrücklich gedankt, wobei wir es aber auch wirklich sehr zu schätzen wissen, wenn uns Menschen mit geringem Einkommen

„nur“ einige Euro überweisen, denn wenn man ohnehin wenig hat, tut jeder Euro weh – daher noch einmal an dieser Stelle: Wem die Bezahlung der 12 Euro im Jahr weh tut, der möge sich wirklich keinerlei Gedanken darüber machen, denn jene unserer Landsleute und Gönner, die finanziell gut situiert sind, sind solidarisch genug, um dies wett zu machen. Daher nochmals ein herzliches DANKE – speziell den Gönnern!

DAG-Hauptversammlung … in der am 11. März 2010 in Wien stattgefundenen Hauptversammlung der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) wurde Dipl.-Ing. Rudolf Reimann in seiner Funktion als Bundesobmann bestätigt – auf Vorschlag von Dipl.-Ing. Neller und an dessen Stelle wurde der Landesobmann der Donauschwaben von Oberösterreich, Anton Ellmer, zum 1. Stellvertreter des Bundesobmannes gewählt. 12


Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich – Generalversammlung … am 24. März 2010 wurde bei der Generalversammlung des Kulturvereins der Heimatvertriebenen in OÖ, dem die Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Buchenlanddeutschen und der Karpatendeutschen angehören, der LO der Donauschwaben, Anton Ellmer, neuerlich zum Obmann des Kulturvereins gewählt.

>> >> H O M P A G E << << Zur Information teilen wir mit, dass „unsere Jugend“ sehr fleißig und auch sehr intensiv daran arbeitet und wir rechtzeitig und ausführlich über Details der Benützung berichten werden. Unser „Landes-Ausschuss-Ehepaar“

Peter und Greti feierten Goldene Hochzeit Unsere beiden Landesausschussmitglieder Univ.-Lektor Peter und Margareta Lehmann feierten am 27. Februar 2010 das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Unsere Jubilare sind beide aus Rudolfsgnad und wuchsen nach der Flucht in Pasching und Kirchberg auf. Nach dem Schulabschluss hieß es, einen Beruf erlernen. Margareta wurde Schneiderin und Peter Werkzeugmacher. Bei Tanzveranstaltungen lernten sie sich kennen. Ab Juli 1955 waren sie ein Paar, aber ans Heiraten konnte noch nicht gedacht werden, denn die Eltern der zukünftigen Braut und des Bräutigams waren mitten unter dem Hausbau. Am 27. Februar 1960 wurde dann endlich Hochzeit gefeiert. Im Laufe der Jahre kamen drei Kinder zur Welt. Peter besuchte Abendkurse und Schulungen. Als er fertig war, wechselte er von der VOEST, wo er als Werkzeugmacher tätig war, auf die Universität Linz, wo er am Institut für Atom- und Experimentalphysik eine Anstellung bekam. Als Vizebürgermeister von Oftering bekam er die Verdienstmedaille um die Republik Österreich. Als die drei Kinder in höhere Schulen gingen, nahm Margareta wieder eine Halbtagsbeschäftigung als Kerami-

kerin auf. 1994 übernahm Peter den Vorsitz des Pensionistenverbandes Oftering und Margareta stellte seither als Schriftführerin mit Geschick und Organisationstalent die schönsten Ausflüge und Reisen für die Ofteringer Pensionisten zusammen. Unter ihrer Führung mauserte sich die Ortsgruppe Oftering zu einer der beliebtesten im Bezirk Linz-Land. Eine große Zahl an Verwandten und Freunden des Pensionistenverbandes Oftering ließen es sich nicht nehmen mit Peter und Margareta Lehmann am 27. Februar 2010 das Fest der Goldenen Hochzeit zu feiern.

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Die Festmesse in der Pfarrkirche Oftering wurde von Pfarrer Prof. Dr. Michael Rosenberger zelebriert. Im Anschluss wurde im Gasthaus zur Haltestelle in Oftering zum Hochzeitsmahl geladen. Die Bürgermeisterin von Oftering, Fr. Ulrike Tauber, gratulierte recht herzlich und überreichte den beiden Hochzeitern einen Geschenkkorb.

Die Landesleitung gratuliert dem Jubelpaar auch auf diesem Wege sehr herzlich und wünscht noch viele schöne gemeinsame Jahre in Gesundheit und Glück!

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Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien: Wie von verschiedenen Seiten zu hören ist, will Serbien der alten Forderung aus Novi Sad nach mehr Unabhängigkeit nachkommen und der Provinz Vojvodina eine weitreichende Autonomie zugestehen. Die Vojvodina besitzt als autonome Provinz bereits jetzt Sonderrechte, könnte künftig aber auch die Gerichtsbarkeit auf seinem Gebiet regeln und mit Regierungen anderer Länder Abkommen schließen. Die Provinz unserer alten Heimat ist bekanntlich die wohlhabendste Gegend Serbiens.

Serbien – Kroatien: Zu der Situation bei den für uns relevanten Fragen in den beiden Staaten sowie zur Haltung der DAG führte Dr. Wassertheurer ein Gespräch mit Bundesobmann DI Reimann. Nachstehend ein Auszug: Ein neues Jahr hat begonnen. Deshalb gleich die erste Frage: Was wünschen Sie sich als Obmann der DAG für 2010 ? Das Jahr 2010 wird wegen der nächsten EUErweiterungsrunde ein sehr spannendes und für uns Donauschwaben entscheidendes Jahr werden. Es wird für die DAG wichtig sein, die Medienarbeit zu verstärken, um die politischen Ansprechpartner über unsere Forderungen zu informieren. Die DAG verlangt, dass historische Altlasten wie die AVNOJ-Gesetze und das moralische und wirtschaftliche Unrecht an den Donauschwaben bei den EUBeitrittsverhandlungen endlich zu einem Thema gemacht werden. Es muss eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung geben, ehe Brüssel der Erweiterung zustimmt. Die DAG

Dipl.-Ing. Rudolf Reimann

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muss deshalb die Gesprächsfrequenz mit dem österreichischen Außenministerium verstärken. Die DAG schlägt die Errichtung einer Arbeitsgruppe vor, die von den parlamentarischen Vertriebenensprechern geleitet wird. Dieser Gruppe sollen dann Vertreter des Außenministeriums und der DAG angehören. Die DAG möchte dort ihre Lösungsvorschläge einbringen. Gleichzeitig wird die DAG eine Informationskampagne auf Ebene des EUParlaments starten. Dazu gab es schon erste Gespräche mit österreichischen EU-Abgeordneten. Serbien hat offiziell um Aufnahme in die EU angesucht. Wie steht die DAG dazu ? Die DAG sieht dem serbischen Aufnahmeansuchen mit großem Optimismus entgegen, verlangt aber, dass die Interessen der Donauschwaben angesprochen und am runden Tisch lösungsorientiert erörtert werden. Die DAG möchte unbedingt verhindern, dass sich ein Szenario wiederholt, das vor Jahren etwa beim tschechischen EU-Beitritt ablief. Damals wurde von der österreichischen Regierung gesagt: „Lasst die Tschechen in die EU, denn dort werden sich die Probleme, wie sie bis heute wegen der Vertreibung und der Benesch-Dekrete bestehen, viel leichter lösen lassen.“ In Wirklichkeit ist eine Lösung noch weiter in die Ferne gerückt. Es müssen im Vorfeld bei den Aufnahmeverhandlungen Lösungen als Grundbedingung für einen EUBeitritt eingefordert werden. Das Argument der österreichischen Außenpolitik, man stehe mit der Forderung nach Aufhebung der Benesch-Dekrete oder AVNOJ-Gesetze allein in der EU, lasse ich nicht gelten. Die kleine Republik Slowenien hat gegenüber Kroatien in der Grenzfrage eine beinharte Veto-Politik


betrieben. Auch Laibach war in dieser Angelegenheit allein und hat, obwohl Brüssel mit dem Veto nicht einverstanden war, seinen Kurs beibehalten. Eine solche Konsequenz erwartet sich die DAG auch von der österreichischen Regierung und Außenpolitik. Oder man denke an die letzte Kontroverse mit Tschechiens Präsident Vaclav Klaus. Er hat den Vertrag zu Lissabon erst unterzeichnet, nachdem seine Wünsche von Brüssel erfüllt worden waren. Österreich sollte aufhören, außenpolitisch in Kategorien des Kalten Krieges zu denken. Damals konnten wir als neutraler Staat den diplomatischen Vermittler spielen, der es allen recht machte und niemandem weh tat. In der EU gelten andere Regeln. Dort muss man eben auch einmal bereit sein, seine Krallen zu zeigen, will man die Interessen seiner eigenen Staatsbürger durchsetzen. In Kroatien wurde ein neuer Präsident gewählt. Er will den EU-Beitritt Kroatiens beschleunigen helfen. Hat sein Vorgänger Stipe Mesic hier zu wenig getan? Stipe Mesic war ein Altkommunist, der schon vor Jahren in die politische Pension hätte geschickt werden sollen. Als es 2005 zwischen Österreich und Kroatien zur Paraphierung eines Vermögensvertrages kam, der sicher stellte, dass die Donauschwaben bei Vermögensfragen in Kroatien gleichberechtigt behandelt werden, war es Mesic, der eine Ratifizierung dieses Vertrages im kroatischen Parlament durch eine skandalöse Hetzpolitik unmöglich machte. Regierungschef Ivo Sanader hätte bei einer Abstimmung die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht zusammen bekommen. Für mich war es in dieser Situation unverständlich, warum das Außenministerium oder die Regierung in Wien nicht mit aller diplomatischen Schärfe auf die Einhaltung dieses Vertrages gepocht hatten. Das fordert die DAG aber weiterhin und will, dass Österreich unmissverständlich von Kroatien die Umsetzung der vermögensrechtlichen Vereinbarungen verlangt. Ich bin davon über-

zeugt, dass wir diese Angelegenheit sehr schnell in den Griff bekommen, wenn Österreich diese DAG-Forderung bei den EU-Beitrittsverhandlungen zu einem ernsten Thema macht. Von dieser Forderung steigen wir nicht herunter. Das wissen auch unsere parlamentarischen Vertriebenensprecher. Sie stehen ständig mit österreichischen Regierungsstellen und Vertretern des Parlaments in Kontakt. Was sagen Sie denen im Zusammenhang mit den kroatischen und serbischen EU-Beitrittsambitionen? Wir Donauschwaben wollen aus ganzen Herzen die Wiedereinbindung unserer alten Heimat in die Gemeinschaft Europas. Das, was der Kommunismus mit unserer alten Heimat gemacht hat, war ein Verbrechen. Unsere Siedlungsgebiete in der Batschka, im Banat, Syrmien oder im slawonischen Raum waren vor 1945 blühende Landschaften, in denen Wohlstand herrschte. Heute gehören sie zu den europäischen Armenhäusern. Das ist eine Kulturschande. Kroatien und Serbien gehören zu Europa, sie müssen sich aber den Werten dieser großen Völkergemeinschaft anpassen. Dazu gehören Reue und der Wille, im ehrlichen Dialog mit den Betroffenen nach Lösungen zu suchen. Niemand von uns möchte ein neues Unrecht schaffen. Wir von der DAG verlangen aber, dass wir bei der Restitution nach denselben Rechtsmaßstäben, wie sie für alle anderen auch gelten, behandelt werden. Wir fordern kein eigenes Restitutionsgesetz, wir wollen nur Teil der bestehenden Gesetze sein, ohne dass man uns ausschließt und diskriminiert. Und das ist eine Forderung, für die sich Österreich sehr wohl mit Entschiedenheit einsetzen kann, ohne die Nachbarschaftspolitik zu gefährden. Der Grundsatz: Gleiches Recht für alle! ist schließlich ein Prinzip, das die EU von ihren Mitgliedern überall, etwa beim freien Personen-, Waren- oder Kapitalverkehr, einfordert. Warum sollen die Prinzipien der EU für uns Donauschwaben plötzlich nicht gelten?

Rumänien: Aus Rumänien gibt es nichts Neues zu berichten. Unseren Landsleuten aus Rumänien kann aber die unter „Neues aus der Landsmannschaft“ erwähnte Ausstellung „Temeswar/Temisoara. Klein-Wien an der Bega“ empfohlen werden. Bekanntlich kam 1989 aus Temeswar das Signal zum Sturz der kommunistischen Diktatur, von wo aus der Widerstand auf das ganze Land übergriff. Die Ausstellung wird mit einem umfangreichen Begleitprogramm bereichert.

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AUFRUF zur SEPTEMBER-REISE zu den Gedenkstätten in der Vojvodina und zur Teilnahme an der Gedenkfeier in Rudolfsgnad Liebe Landsleute!

von Lorenz Baron

Anfang Januar war ich wieder in der Heimat (wie stets auf eigene Kosten). Es war notwendig, meinen Freund, Kantor und Chorleiter Eckhart Naumann, dorthin zu begleiten. Er hat geschichtliches Interesse am Schicksal von uns Donauschwaben und so reisten wir gemeinsam am 2. 1. 2010 nach Rudolfsgnad. Dort war es mir ein Bedürfnis, auch im Winter unsere Toten zu ehren und so legten wir an den Massengräbern auf der Teletschka und dem Ortsfriedhof Blumengebinde nieder. Herr Naumann war von den Erlebnissen während unserer Reise sehr berührt, hatte er doch zum ersten Mal ein ehemaliges donauschwäbisches Dorf und die Gedenkstätten gesehen, wovon ich ihm schon so viel berichtet hatte. Angenehm aufgefallen war ihm auch die überaus freundliche Aufnahme bei Familie Jocic und der weiteren Gastgebern. Ende September findet eine einwöchige Rundreise zu allen Gedenkstätten in der Vojvodina statt. Ich rufe Sie auf, daran teilzunehmen. Veranstalter ist Oswald Hartmann, der Redakteur des Donautal-Magazins, ein erfahrener Reiseorganisator. Die Reise findet auf jeden Fall statt, falls für eine Busreise zu wenige Anmeldungen eingehen, fliegt die Gruppe nach Belgrad und reist per Bus weiter. (Info – Tel.-Nr. 07042/33604).

Die Gedenkfeier in Rudolfsgnad findet während dieser Rundreise am Samstag, dem 25. September 2010, statt. Falls es Ihnen zu beschwerlich ist, die Reise anzutreten, dann bitte ich im Namen des Vereins Gedenkstätten Rudolfsgnad um eine

Spende für die Pflege der Gedenkstätten. Unser serbischer Bruderverein USNPK ist bereit, für Euro 1.500,– jährlich die Gedenkstätten in Ordnung zu halten. Die Bankverbindung unseres Vereins lautet: In Deutschland: Kreissparkasse EsslingenNürtingen, BLZ 611 500 20, Kto. 7408777 In Österreich: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto. 6.830.590

Kommentar zum Bild: Vor 10 Jahren sprach Lorenz Baron, noch während der Milosevic-Regierung, an den Massengräbern auf der Teletschka und auf dem Friedhof in Rudolfsgnad. Sechs Fernsehteams und Rundfunkanstalten filmten das historische Ereignis, und am gleichen Abend strahlte die ARD die Meldung in den 20 Uhr Nachrichten aus. Der Bann war gebrochen und andere Landsleute begannen an Gedenkstätten zu denken. Den Anfang schaffte Baron auf eigene Kosten, mit der größten Gedenkstätte Rudolfsgnad mit rund 12.000 elend zu Tode gekommenen Landsleuten.

GEDENKSTÄTTE auf dem Molidorfer Friedhof von Mathias Binder (gekürzt – die Redaktion) Zuerst war es ein Traum, dann wurde es zum Wunsch und schließlich zu einer Aufgabe. Wenn man selbst die Zeit von 1945 bis 1948 in Molidorf alles miterlebt hat, ist es eine Pflicht den Verstorbenen gegenüber ein Zeichen zu setzen um zu zeigen, dass man sie nicht vergessen hat. Für die vorbereitenden

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Arbeiten nahm ich zunächst Kontakt mit dem Priester Laszlo Pethö der Pfarrgemeinde Toba auf… Es war im Jahr 2004, als ich nach 56 Jahren den Molidorfer Friedhof wieder sah. Dies zu beschreiben fehlen mir die Worte. Das ganze Gelände war mit Bäumen und Gras zuge-


wachsen – ein Durchkommen war fast unmöglich. Ich fertigte eine Skizze an und (…) ersuchte die Kirchenbehörde, mir das Gelände zu verkaufen. Da eine solche Genehmigung aber Jahre benötigen würde, bekam ich einen Erb-Pachtvertrag auf 99 Jahre. Im Jahr 2005 fand ein Molidorfer Treffen in Maikammer statt und der Friedhof Molidorf war ein Hauptthema. 2006 trafen wir uns erneut in Maikammer. Schon zu dieser Zeit fasste ich den Entschluss, im nächsten Jahr mit den Arbeiten in der alten Heimat zu beginnen. Im Jahr 2007, beim 4. Treffen, hat sich eine Interessengruppe von fünf Personen ge- Gedenkstätte auf dem Molidorfer Friedhof bildet. Diese Gruppe entschied sich für eine Fahrt nach Molidorf. (…) kurze Ansprache, indem er uns begrüßte und auch die Molidorfer im Ausland zum Besuch Die erwähnte Arbeitsgruppe setzte sich aus einlud. Er betonte, dass nun eine andere Zeit folgenden Personen zusammen: Marck Remda wäre und es kein Unterschied sei, welcher sing aus USA, Anita Pare aus Kanada, Horst Nation man angehören würde. Ihm persönKohl, Jakob Dieppong und ich, Mathias lich tat es leid, dass es den Ort Molidorf Binder. Wir mieteten einen Pkw und fuhren nicht mehr gibt. Er lud uns nach Nova Crnja über Wien (…) nach Molidorf. Wir hatten in das Haus der Gemeindeverwaltung zum schönes Wetter und konnten so mit schwerem Kaffee ein. Die Feuerwehr der Gemeinde verGerät mit der Räumung der Fläche beginnen. sorgte uns später mit einem köstlichen Mit der Motorsäge verschafften wir uns auf Bohnen-Eintopf. dem alten Friedhof einen Zugang zu Grabsteinen (…) Im Jahr 2009 fuhr ich in Begleitung von Rolf Gensheimer wieder nach Molidorf, wo wir Im Jahr 2008 wurden die Grabsteine gereidiverse notwendig gewordene Nachbesserunnigt, verteilt und einbetoniert. Das Kreuz, gen vornahmen. Es sind aber noch einige dessen Fundament und der Bereich für die Arbeiten zu erledigen, die wir heuer erledigen Text-Tafel wurde aus Backsteinen gemauert, wollen. verputzt und gestrichen. Der Hauptweg wurde mit Kunststein-Platten verlegt. Das Ich möchte ALLEN danken, die uns durch übrige Gelände bedeckten wir mit 14 Tonnen ihre direkte Spende an mich dazu beigetragen Kies. haben, dass diese Gedenkstätte errichtet werden konnte. Ein besonderer Dank gebührt Am 10. Juli 2008 war die Einweihung. Gerade Pfarrer Laszlo Pethö, der selbst Hand angeals diese fertig war, kam ein Wagen, aus dem legt hat. Ohne seine Unterstützung hätte ich vier Leute ausstiegen. Es war der zweite mir sehr schwer getan. Bürgermeister von Nova Crnja mit drei Begleitern. Sie begrüßten uns, legten einen Unter http://donauschwabe.npage.de sind Kranz nieder und der Bürgermeister hielt eine einige Bilder oder Kurz-Videos zu finden.

Anmerkung der Landesleitung: Matz Binder und seinen Freunden gebührt für ihre großartige persönliche Einstellung und für ihre Tatkraft nicht nur der Dank und die Anerkennung unserer ganzen Volksgruppe, sondern sie sind auch ein weiteres Beispiel dafür, was man durch Eigeninitiative schaffen kann. Gerade an diesen Orten des Grauens, wo unsagbares, menschlich kaum fassbares Leid geschehen ist und massenhafter Tod auf der Tagesordnung stand, müssen Gedenkstätten an diese Verbrechen an unschuldigen Menschen erinnern und zur Mahnung vor Wiederholungen – wie es in Ex-Jugoslawien mittlerweile leider schon wieder mehrfach geschehen ist – warnen.

Horst Kohl, Temeschwar, Pfarrer Laszlo Pethö, Frau Annita Pare, Kanada, der Verbandsbürgermeister mit Vertretern der Gemeindeverwaltung – hockend: Mark Remsing USA

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Der Tod im Lager Gakowa

„Herr, ich bin bereit zu sterben“ – nur eine Bitte habe ich: „Wenn Tito einmal stirbt, dann lass die armen Seelen aller, die auf seinen Befehl zu Tode gemartert wurden und in den Lagern verhungert sind, an seinem Sterbebett vorüberziehen, mich mit meinen drei Kindern zuletzt. Erst dann soll er sterben.“ Das waren die letzten Worte einer donauschwäbischen Mutter, deren Mann gefallen und ihre Eltern, Großeltern, Geschwister und bereits zwei ihrer drei Kinder im Lager verhungert waren. Ein Erlebnisbericht aus dem Buch „Nachruf auf verlorene Jahre“. Das Buch hat Frau Anna Niklos geschrieben, die im Burgenland lebt. Sie stammt aus Sentiwan in der Batschka, einem Teilgebiet der Provinz Vojvodina im heutigen Serbien. Sie kam als 16-Jährige in ein Arbeitslager und war zwischendurch im Todeslager Gakowa, das erst Anfang 1948, also vor 62 Jahren, aufgelöst wurde. Ich merkte, dass in dem Haus, in dem ich nun untergebracht war, eine traurige Stimmung herrschte. Allmählich erfuhr ich den Grund. Neben unserem Zimmer befand sich eine kleine Kammer, in der eine Mutter mit ihren drei Kindern untergebracht worden war. Die vier, die zwei älteren Mädchen, der kleine Bub und die Mutter, hatten gerade Platz in der Kammer. Einige Wochen ging alles gut, dann aber erkrankte plötzlich das älteste der Kinder, das Mädchen mit elf Jahren. Ihre Krankheit dauerte nicht lange. Nach zwei Tagen lag das Mädchen wie schlafend auf seinem Strohlager und rührte sich nicht. Etwas vom Schrecklichsten im Lager Gakowa ist, so erzählte mir Lissi, meine Freundin, dass man den Kranken nicht helfen kann. Es gibt hier keinen Arzt und keine Medikamente. Die Mutter betete und weinte, das Kind aber lag ganz ruhig da, man merkte bloß, dass sein Körper hohes Fieber hatte. Wie bei allen Kranken hier musste man zusehen, bis der Tod das Kind erlöste. Kaum war der Leichnam weggebracht – bei der herrschenden Hitze musste das sehr schnell gehen – da wurde das zweitälteste Kind krank. Verzweifelt und halb wahnsinnig vor Schmerz und Leid lief die Mutter im Lager umher und bettelte um etwas Essbares. Die Köchin gab ihr jeden Tag einen Schöpflöffel Suppe mehr, es war aber alles umsonst, der Tod holte auch ihr

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zweitältestes Kind, ein siebenjähriges Mädchen. Die Mutter schrie und weinte, bis sie nicht mehr konnte. Der seelische Schmerz und das Austeilen ihrer Ration an die Kinder hatten sie so geschwächt, dass die Zimmernachbarinnen glaubten, sie würde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Als aber der Leichenwagen das Kind abholte, begleitete die Mutter ihr totes Kind bis zum Dorfende. Ihr kleiner Sohn lag indessen in der Kammer und wartete auf seine Mutter. Spät am Nachmittag kam die Frau völlig erschöpft zurück. Zwei Tage konnte sie nicht aufstehen. Sie hatte aber noch ein Kind, sie durfte nicht aufgeben, und so gelang es ihr doch, sich nochmals zu erholen. …Von meinem Strohlager aus konnte ich gerade in ihre Kammer sehen, da die Zwischentüren der Zimmer ausgehängt worden waren. Ich beobachtete die Frau fortab jeden Tag, wie sie in ihrer Kammer betete. Wo nahm diese Frau nur die Kraft her, fragte ich mich wiederholt. (…) Der eine oder andere Tag verging, da kam die junge Frau aus ihrer Kammer. Sie war ausgetrocknet wie eine Blume, die kein Wasser bekam, und schaute uns aus todtraurigen Augen an. Mit leiser Stimme sagte sie: „Kinder, rettet euch, wenn ihr könnt. Nur raus hier aus dieser Schlangengrube, ehe es zu spät ist. Vielleicht gelingt es euch zu überleben. Unser Herrgott soll euch beistehen. Für meine Kinder kommt jede Hilfe zu spät.“ Sie schaute in die Richtung der Kammer, in der ihr jüngstes und liebstes Kind lag. Der Bub lag ganz bleich und schon vom Tod gezeichnet auf dem Strohlager. Gerne hätten wir ein tröstendes Wort gesagt, es fiel uns aber keines mehr ein. Zuviele liebe Menschen hatte diese Frau schon verloren. „Ich weiß schon gar nicht mehr, für wen ich zu allererst beten, trauern oder weinen soll; für meinen lieben Mann, der gefallen ist, für meine Eltern, Großeltern und Geschwister, die alle hier im Lager gestorben oder verhungert sind, oder für meine Kinder. Was hat der Herrgott mit mir vor? Habe ich nicht schon genug gelitten? Muss ich mein letztes Kind auch noch hergeben?“ Sie wankte zurück in ihre Kammer und kniete sich neben den todkranken Knaben. Wir standen in unserem Zimmer und weinten.


Wenn Tränen des Mitleids helfen könnten, gesund zu werden, wäre der kleine Bub sicher nicht gestorben. Wir hörten, wie das Kind stöhnte, und ich konnte lange nicht einschlafen. Es muss sehr zeitig in der Früh gewesen sein, als ich erwachte. Alles ringsum lag noch in tiefem Schlaf. Mein Blick fiel in die angrenzende Kammer. Der am Boden liegende Bub hatte die Hände gefaltet. Ich wusste, was das bedeutete. Das dritte Kind dieser Frau war also auch gestorben. Sie aber hatte niemanden geweckt, sie hatte allein gewacht und gebetet. In diesem Augenblick sah ich, wie sie sich niederkniete, ihren Blick zur Zimmerdecke richtete und anfing laut zu reden. War sie irr geworden? Ihre Stimme hörte sich demütig an: „Herr, alle meine Lieben hast du zu dir genommen. Ich hoffe, dass du auch mich nicht vergisst. Lass mich nicht lange warten, ich bin bereit zu sterben. Nur eine Bitte habe ich: Wenn Tito einmal stirbt, dann lass die armen Seelen aller, die auf seinen Befehl zu Tode gemartert wurden und in den Lagern verhungert sind, an seinem Sterbebett vorüberziehen, mich mit meinen drei Kindern zuletzt. Erst dann soll er sterben.“ Ganz plötzlich stand sie auf und ging mit leisen Schritten durch unser Zimmer hinaus. Sie würdigte mich keines Blickes, ich wäre ohnehin unfähig gewesen, ihr etwas Tröstliches zu sagen, so sehr war ich ergriffen. In unserem Zimmer waren alle aufgestanden, nachdem ich sie geweckt hatte, und nahmen Abschied von ihrem jüngsten Lagerkameraden. Da kam auch schon der Leichenwagen, die Frau hatte die Burschen, die die Toten zu sammeln hatten, verständigt. Wie bei ihren zwei ersten Kindern ging sie stumm hinter dem Wagen her.

Es war alles umsonst. Offenbar hatte die junge Frau ihr letztes Gespräch mit dem Allmächtigen geführt, seither schwieg sie. Am späten Nachmittag wollte eine Frau aus ihrem Dorfe sie aufsuchen. Sie fand die junge Mutter tot auf ihrem Strohlager liegen. Wir im Nachbarzimmer hatten sie nicht weiter belästigen wollen und hatten angenommen, sie würde schlafen. Still wie ihre Kinder war sie von uns gegangen. „Der Herrgott hat sich ihrer erbarmt“, meinte die Frau aus ihrem Dorfe, als sie ging, „sonst wäre sie vielleicht vor Schmerz wahnsinnig geworden.“ Es waren für alle, besonders aber für uns Jüngere, unsäglich traurige Ereignisse. Tagtäglich war mir hier in Gakowa der Tod begegnet. Immer wieder sah ich die Toten und ihre trauernden Angehörigen vor mir, und allmählich überkam mich die Vo r s t e l l u n g , ich würde dies alles mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen können. Haufenweise starben die Kinder vor Hunger und Not

Nach längerer Zeit kam sie erschöpft und völlig am Ende ihrer Kräfte zu uns zurück. Ohne etwas von der ohnehin erbärmlichen Lagerkost zu essen ging sie in ihre Kammer, legte sich auf ihr Strohlager und sagte kein einziges Wort mehr. Einige Frauen versuchten sie zu trösten und aufzurichten. Sie redeten ihr gut zu, damit sie etwas aß. Eine der Frauen meinte: „Du bist noch so jung. Mit dreißig Jahren darf man noch nicht aufgeben. Die Lagerzeit wird nicht ewig dauern.“

Bilder und Erlebnisse, die zeitlebens nicht mehr loslassen: Kinder 1945 im damaligen Jugoslawien im Lager

Lit. Anna Nyari-Niklos, Nachruf auf verlorenen Jahre, Karlsruhe 1991. Eine Heimatvertriebene erzählt. Hrsg. von der Heimatortsgemeinschaft Batschsentiwan, Karlsruhe 1991, S. 92 – 94. Abgedruckt auch in: Arbeitskreis Dokumentation, Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band III: Erschießungen – Vernichtungslager – Kinderschicksale, München/Sindelfingen 1995, S. 550ff.

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>> „Donauschwäbische Geschichte“ Die Tragödie der Selbstbehauptung im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten 1918 – 1944 Der von unserem geschätzten Historiker Dr. Georg Wildmann mit großem Verantwortungsbewusstsein im Bemühen um Objektivität geschriebene Band III ist erschienen. Das in jeder Hinsicht wertvolle Buch kostet im Buchhandel € 39,80. Weil wir aber großen Wert darauf legen, dass dieses Buch in möglichst vielen Familien gelesen wird, geben wir es an unsere Landsleute zum Sonderpreis von € 20,– (plus evtl. Versandkosten) weiter. Die Landesleitung ist stolz, dass Prof. Dr. Wildmann ihrem Vorstand angehört und gratulieret ihrem Kollegen zu diesem großartigen Werk. In dem nachfolgenden Bericht gibt Dr. Wildmann uns Einblick in seine „Werkstatt“.

Aus der Werkstatt geplaudert von Dr. Georg Wildmann Was uns Donauschwaben bislang fehlt, ist eine Darstellung unserer Geschichte und unseres Schicksal in einer mehr wissenschaftlich ausgerichteten Form. Mein Volksschullehrer Josef Volkmar Senz in der Volksschulzeit in Filipowa, hat damals als erster versucht, eine mehr volkstümliche Geschichte der Donauschwaben zu schreiben. Er war es dann auch, der gemeint hat, die einzelnen Ortsgemeinschaften bearbeiten selbst ihre Ortsgeschichte und geben diese in Druck. Aber wer sieht das Ganze unserer Geschichte? So hat er 1978 die „Donauschwäbische Kulturstiftung“ gegründet. Es gab damals so viele „Stifter“ unter unseren Landsleuten, hauptsächlich in Bayern und in BadenWürttemberg, dass die Stiftung bis heute an die 80.000 Bücher über unsere Geschichte und „Leidensgeschichte“ verbreiten konnte. Und trotzdem weiß man von uns heute kaum mehr etwas in der Öffentlichkeit… Als wir – Senz und meine Wenigkeit – uns nach Lager, Flucht und beruflicher Ausbildung vor

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rund 30 Jahren wieder trafen, hat er mich gebeten, an einer nach wissenschaftlicher Methode abgefassten Geschichte unseres Volksstammes mitzuarbeiten. Das Vorhaben hat sich lange hingezogen, besonders was meine Arbeit angeht, da ich zudem gebeten wurde im Rahmen der Kulturstiftung zunächst bei der Erarbeitung des Leidensweges unserer Landsleute in Jugoslawien mitzuarbeiten. Das hat die ganzen 1990er Jahre beansprucht. Immerhin ist es gelungen, aus den vielen Erlebnisberichten unserer Landsleute herauszuarbeiten, welches die Vernichtungslager (Rudolfsgnad usw.) waren, wo die Zentrallager waren und was man unter Arbeitslager zu verstehen hat, und wie schrecklich es hier zugegangen ist. Jeder/jede Dritte der Nichtgeflüchteten hat sein Leben verloren. Der Landsmann Konrad Gerescher hat sämtliche jugoslawischen Archive in der Batschka durchgesehen und festgestellt, dass es kein Dokument gibt, das uns Donauschwaben belasten würde, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Opfer der Lager und der Erschießungen waren Unschuldige. Unsere Arbeit am „Leidensweg“ war getragen vom Gedanken, dass auch unsere Toten ein Recht auf Erinnerung und auf Rettung ihrer Ehre haben. Die Arbeit an der donauschwäbischen Geschichte ist aber auch in den neunziger Jahren weitergegangen, denn nicht alle unserer geistigen Aktivkräfte waren mit dem „Leidensweg“ beschäftigt. So konnte unser unvergessener Oskar Feldtänzer den ersten Band, der die Zeit der Ansiedlung (1689 – 1805) umfasst, 2006 im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, herausbringen – eine ausgezeichnete Facharbeit. Der zweite Band widmet sich der Zeit zwischen 1806 und 1918, also praktisch dem 19. Jahrhundert unserer Geschichte und konnte schon 1997 im Universitas-Verlag, München, herausgebracht werden. Sein Hauptverfasser ist Dr. Ingomar Senz, der Sohn von Josef V. Senz, der in Bayern Gymnasiallehrer war und Geschichte studiert hat. Der vorliegende dritte Band behandelt die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und die Jahre des II. Weltkrieges bis 1944. Wir haben ihn ebenfalls in „unserem“ Verlag, nämlich in der Kulturstiftung München, herausgebracht, weil für die kaufmännisch arbeitenden Verlage unsere Bücher zu umfangreich sind und zu wenig Auflage besitzen, um sich für die Verlage auszuzahlen.


Die Haupterschwernis der Abfassung einer donauschwäbischen Geschichte dieses Zeitraumes besteht darin, dass unsere Volksgruppe ab 1918 auf die drei „Nachfolgestaaten“ der Donaumonarchie, nämlich Ungarn, Rumänien und Jugoslawien aufgespaltet wurde und damit die einzelnen Teilgruppen eine jeweils eigene Entwicklung nahmen. Sie beanspruchen somit auch eine je eigene Darstellung. Daraus erklärt sich die hohe Zahl der Druckseiten des Buches. Ein einzelner kann als „Privatgelehrter“ die Materie kaum bewältigen, daher ergibt die Notwendigkeit der Zusammenarbeit sachkundiger Autoren. Drei der Autoren sind Österreicher donauschwäbischer Herkunft, der Herr Dekan Friedrich Spiegel-Schmidt lebt in Bayern. Drei sind schon verstorben: Oskar Feldtänzer und Kaspar Hügel, rumänisch Banater; Prof. Hans Müller, ebenfalls Banater aus Rumänien, ist nach der Abfassung des ersten Kapitels der rumänisch-banater Geschichte bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Ich habe also versucht, die Geschichte der Rumänisch-Banater bis 1944 fertigzuschreiben. Zwei der Autoren sind oberösterreichische Donauschwaben: Feldtänzer und Wildmann. Für das Buch musste ich die redaktionelle (Computer-)Schreibarbeit leisten, die Beiträge der drei Mitarbeiter koordinieren und vielfach textlich ergänzen, die Landkarten aussuchen und vom Graphiker ausarbeiten lassen. Es ist schwierig, für ein so umfangreiches Buch den passenden Titel zu finden. Wesentlich erschien mir die Tatsache, dass unsere drei Landsmannschaften dem Nationalismus der Staatsnationen ausgesetzt waren. Deren Politik war wenig minderheitenfreundlich, dazu kam das Auftreten nationalfaschistischer Regierungsparteien und die Einflussnahme des Nationalsozialismus auf unsere insgesamt mit ihrer Lage unzufriedenen Volksgruppen. Das war das „Wirkfeld“, in dem wir zu leben hatten. Insgesamt gesehen ist es berechtigt, von einer Tragödie zu sprechen – tragisches Leid ist unverschuldetes Leid. Das Buch ist eine Art Handbuch. Wenige werden es in einem Sitz lesen. Aber es ermöglicht Information über viele Personen und Vorgänge unserer Geschichte in der Zwischenkriegszeit. Zu finden sind die gesuchten Informationen anhand eines sehr ausführlichen Inhaltsverzeichnisses und des Namensverzeichnisses. Der in Arbeit befindliche vierte Band, dessen Herstellung auch mir zugefallen ist, wird der Thematik: Flucht – Vertreibung – Verfolgung – Überleben – Eingliederung, also der Zeit zwischen 1945 und heute, gewidmet sein.

Stefanovic

>> „Ein Volk an der Donau“ wieder erhältlich ! Wegen der großen Nachfrage hat sich die Donauschwäbische Kulturstiftung dazu entschlossen, das serbische Sensationsbuch aus dem Jahre 1996 – Nenad Stefanovic „Ein Volk an der Donau“ – neu aufzulegen. Stefanovic, dessen jüngster Roman „Ein Doktor hört Swing“ (leider bislang nur auf Serbisch erschienen – Handlungsort ist das Vernichtungslager Rudolfsgnad) übrigens 2009 auf der internationalen Buchmesse im bosnischen Banja Luka zum „Buch des Jahres in serbischer Sprache“ gekürt wurde, brach ein jahrzehntelanges Tabu im damals noch existierenden (Rest-)Jugoslawien, als er zwölf im Herbst 1995 geführte Gespräche mit Donauschwaben, die über ihre Erlebnisse in den Jahren 1944 bis 1948 berichteten, veröffentlichte. Beachtlich außerdem der in diesem Buch enthaltene Aufsatz „Die Deutschen der Wojwodina und der Zweite Weltkrieg“ des Belgrader Germanistik-Professors Dr. Zoran Ziletic, der auch das Vorwort beisteuerte. Darin heißt es auf Seite 13: „Die Wojwodina-Deutschen wurden bei uns nach 1944 ihrer eigentlichen Geschichte beraubt. Und das bis in unsere Tage und eigentlich nicht so sehr wegen ihrer Haltung von 1941 – 1944, sondern wegen ihrer überaus schönen Häuser und ihres Grund- und anderen Besitzes. Um ihr oft enormes Vermögen beschlagnahmen zu können, …, hat man ihre historische Vergangenheit durch eine mythische ersetzt.“ Preis: € 15,– (zuzüglich evtl. Versandkosten)

Sebastian Leicht – Neuauflage

>> „Weg der Donauschwaben“ Graphischer Zyklus – Historische Textbegleitung Dr. Georg Wildmann Bewährtes währt. Der Kunstband, der die donauschwäbische Geschichte in einem graphischen Zyklus von den Anfängen bis zum Geschichtsende in den Heimatgebieten bewahrt, noch dazu in historischen Bildbeschreibungen vertieft, nachdem er viele Jahre vergriffen war, ist … neu herausgegeben und im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, verlegt worden. Das überragende Buch der Kunstliteratur von Leicht über 300 Jahre Kolonistenschicksal ist durch die textliche Historisierung des weithin anerkannten donauschwäbischen Historikers und Philosophen Dr. Georg Wildmann zu einem hochrangigen Dokumentationswerk

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geworden. Alle Kunstbilder wurden von ihm geschichtlich erhellt, so dass der stattliche Band zwei Schwerpunkte hat: Graphische und textliche Darstellung einer jahrhundertelangen beeindruckenden Geschichte im südöstlichen Mitteleuropa um die mittlere Donau, bis 1918, Teil Österreich-Ungarns, Ende des Zweiten Weltkrieges, größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Das Werk ist ein Familienbuch ganz allgemein, aber auch eine Fundgrube für aufgeklärte donauschwäbische Patrioten und für vertieft Interessierte an ihrer Geschichte … das auch als geschmackvolles Geschenk gut geeignet ist. Preis: € 25,– (zuzüglich evtl. Versandkosten) Hans Wolfram Hockl

Unser Mitglied Lm Erwin Ferdinand ERNST hat ein Buch in zwei Kapiteln, mit einem geschichtlich-politischen Teil über die Entwicklung des Banats und einem als Chronik seiner Familie mit der Flucht aus Rumänien, bis zur Gegenwart befassten Teil fertiggestellt. Dieses Buch, mit dem Titel:

>> „Die Wurzeln“ – „Oder der Weg von Vorderösterreich nach Oberösterreich“, illustriert mit authentischen Berichten und Fotos sowie einer Auswahl von Bildern vom Banater Heimatmaler Stefan Jäger und ist in braunem, hochwertigem Leineneinband gebunden, werden wir im nächsten Mitteilungsblatt näher vorstellen.

>> „Gelobt sei die MUTTER“ – Poesie für den Alltag. Von dem 1997 im Linzer Denkmayr Verlag erschienenen Buch hat uns der Verlag einige Restbestände zur Verfügung gestellt. Preis: € 12,– (zuzüglich evtl. Versandkosten)

Einladung der Donauschwäbischen Trachtengruppe Linz-Pasching Obmann Michael Sterz und seine Trachtengruppe haben Ende Mai 2010 interessanten Besuch aus Brasilien. Wie ja in Kreisen der Donauschwaben allgemein bekannt ist, sind 1951 etwa 500 Familien, vorwiegend aus dem Raume Linz, unter Mithilfe der „Schweizer Europahilfe“ nach Brasilien ausgewandert. In Gemeinschaftsarbeit haben sie sich Dörfer mit perfekter Infrastruktur von Schulen bis zum modernen Krankenhaus aufgebaut, eine Agrar-Genossenschaft gegründet und es zu beachtlichem Wohlstand und so zu internationaler Bewunderung gebracht. Dabei haben unsere Landsleute ihre Herkunft nicht vergessen, pflegen die deutsche Sprache und führen ein reges Vereinsleben, wobei die Jugendblaskapelle, die Tanzgruppe, die Chöre und die Theatergruppe besonders aktiv sind.

Die genannte Theatergruppe ENTRE RIOS gastiert im Rahmen ihrer Europa-Tournee

am Sonntag, dem 30. Mai 2010 im Volksheim Langholzfeld, Beginn der Vorstellung: 19.00 Uhr Obmann Michael Sterz und seine Gruppe laden zu dieser Veranstaltung herzlich ein und würden sich über Ihren Besuch sehr freuen.

Fotonachweis: EH. Kraml/Land OÖ, J. Hoog, A. Lehmann, H. Baron, Museum OÖ, Dr. P. Fraunhoffer, H. Muckenhuber, VLÖ, M. Binder, R. Deckert, E. Wildmann, H. Weinzierl Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Beitrag der Kirchen –

Integration der Heimatvertriebenen in Österreich von Georg Wildmann

Zur Situation 1945 Es kann angenommen werden, dass sich in den Wochen nach Kriegsende bis zum Frühsommer 1945 über eine Million fremdsprachiger Flüchtlinge, nach alliierter Sprachregelung „Displaced Persons“ („Versetzte Personen“), im Bundesgebiet Österreichs aufhielten. Dazu kamen mit Stand Ende Mai 1945 schätzungsweise 300.000 Volksdeutsche. Obwohl 160.000, überwiegend Sudetendeutsche, weil zur Gruppe der „Potsdamstaaten“ gehörend, nach Westdeutschland abtransportiert wurden, erhöhte sich die Zahl der Volksdeutschen in der Folge auf rund 440.000.1 Außerdem hatte ab Ende 1944, als die Front die österreichische Grenze erreichte, eine Binnenwanderung von Teilen der österreichischen Bevölkerung selbst von Ost nach West eingesetzt, und die Zahl der alliierten Besatzungstruppen erreichte eine Million. „Die Binnenwanderung und die Unterbringung großer Flüchtlingsmassen brachte natürlich erhebliche Probleme mit sich und trug sicherlich nicht dazu bei, Spannungen abzubauen, denn bei allem Verständnis für die Not der Flüchtlinge und Evakuierten regten sich auch bald der Unmut und Fremdenhass wegen der Überbevölkerung und wegen der noch strengen Rationierungen.“ 2 Nach der über fünf Jahre dauernden Kriegszeit waren die österreichischen Bundesländer teils durch die Bombardements der Städte, Industrieanlagen und Eisenbahnknotenpunkte, teils durch die sieben Wochen dauernden Kampfhandlungen der letzten Kriegsphase hart getroffen worden.3 Die Lebensmittelknappheit, die Erschöpfung der Wirtschaftskraft des Landes durch die Beanspruchung auch der letzten Kraftreserven während des Krieges, vor allem aber durch den „totalen Krieg“ ab 1944 lasteten schwer auf der einheimischen Bevölkerung. In dieser angespannten Lage wurde naturgemäß jede weitere Belastung durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen als zusätzliche Erschwernis empfunden, und es mutet daher fast wie ein Wunder an, dass angesichts dieser Umstände das Land vor Anarchie verschont blieb. Obwohl die Flüchtlingshilfsorganisationen der Vereinten Nationen, der UNRRA und deren gut organisierte Nachfolgerin IRO, den volksdeutschen Flüchtlingen jede Hilfe verwehrten, wurden diese nicht zu einem Faktor der gesellschaftlichen Destabilisierung, sondern durch ihr diszipliniertes Verhalten zu einem wertvollen Aufbauelement im daniederliegenden Nachkriegs-Österreich. Die

in Fortsetzungen

Volksdeutschen ließen sich nicht als sozialer Sprengstoff missbrauchen, vielmehr haben sie dem Staat, der sie aufgenommen hat, durch die bewährten Eigenschaften des Fleißes und der Tüchtigkeit, durch ihren Charakter und ihre sittliche Haltung menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gewinn eingebracht. Sie hatten sich – wie der Amerikaner Tony Radspieler feststellt – im Hinblick auf ihr kulturelles Erbe, die soziale Gliederung und die beruflichen Neigungen eine große Nähe zu den Sitten, kulturellen Verhaltungsweisen und der Rechtssprechung des Aufnahmelandes bewahrt. Eigenschaften, die als wichtige Voraussetzungen die Anpassung dieser Gruppen an die österreichische Gesellschaft und Wirtschaft erleichterten und die Aussichten auf eine wirksame Angleichung an das neue Umfeld um so wahrscheinlicher erscheinen ließen.4 Die vier Besatzungsmächte in Österreich behielten sich gemäß Artikel 5 des Kontrollabkommens zunächst die Oberaufsicht für das Flüchtlingswesen vor. Es bestand eine DP-Sektion der amerikanischen Militärregierung. Bis etwa 1950 lag die entscheidende politische Macht, auch was die Vertriebenen betraf, bei den Militärbefehlshabern. Die Tatsache, dass die amerikanische Militärverwaltung die Registrierung aller Flüchtlinge anordnete, war der Anlass für die Entstehung einer ersten – wenn auch vagen – Vorstufe für die Vertretung der Vertriebenen in Österreich. Die Registrierungsarbeiten wurden den Komitees der einzelnen Volksgruppen überlassen, die unter einer Dachorganisation, den sogenannten „Information Centers“, in denen alle Displaced Persons (DPs = „Versetzte Personen“) zusammengefasst waren. Die deutschsprachigen Vertriebenengruppen waren unter der sie diskriminierenden Bezeichnung „Exenemy displaced persons“ eingestuft worden. Das schloss sie, im Gegensatz zu den anderen Gruppen, von jeder Hilfe durch internationale Stellen aus. Man überließ sie einfach ihrem Schicksal. In der amerikanischen Besatzungszone bestanden solche „Information Centers“ in allen größeren Städten und Bezirksorten. Deren volksdeutsche Komitees dienten auch der Information und der Beratung der volksdeutschen Heimatvertriebenen noch vor der Errichtung der von der österreichischen Verwaltung errichteten „Zentralberatungsstellen“ (ZBn), hatten aber nur in den seltensten Fällen die Möglichkeit, echte Hilfen zu bieten. Für die als normale DPs registrierten fremdsprachigen Flüchtlinge gab es Auswanderungsmöglich-

Alle Fußnoten liegen beim Autor und in der Landesleitung auf.

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keiten in Überseeländer, von denen sie reichlich Gebrauch machten, so dass sich ihre Reihen merklich lichteten. Das bewog die amerikanische Besatzungsmacht die Information-Centers aufzulösen. Die Verantwortung für den Personenkreis Displaced Persons, vor allem jener mit deutscher Muttersprache, ging am 15. 1. 1946 mit der Schaffung eines Amtes für Umsiedlung im Innenministerium (U12) endgültig in die Zuständigkeit der österreichischen Bundesregierung über. In Oberösterreich wurde bereits am 1. 10. 1945 eine Abteilung für Umsiedlung der damaligen Landeshauptmannschaft errichtet, die mit dem DP-Office der Militärregierung (C.I.C., DP. Section) eng zusammenarbeitete. Als Leiter der Abteilung Umsiedlung beim Amt der o.ö. Landesregierung wirkte Major a. D. Amtsrat Maximilian Kraus, der nach der Auflösung der Abteilung einen umfangreichen Rechenschaftsbericht von über 120 Seiten Das Flüchtlingsproblem in Oberösterreich (1945 – 1963) mit neun statistischen und graphischen Übersichten verfasste.5 Kraus war außerdem in den Jahren 1952 – 1954 auf Grund seiner Fachkenntnisse als stellvertretender Direktor des Zwischenstaatlichen Komitees für europäische Auswanderung I.C.E.M. (Verbindungsmission für Österreich) in Wien tätig.

Alle diese Aktionen, so gut sie auch gemeint waren, zeigten jedoch, dass damit eine Lösung des Flüchtlingsproblems nicht herbeizuführen war. Es wurde immer deutlicher, dass die Integration der großen Masse der Heimatvertriebenen nur durch arbeitsund sozialrechtliche Gleichstellung und staatsbürgerliche Eingliederung zu erreichen war. Die gesetzgeberischen Grundlagen für die volle arbeitsund sozialrechtliche sowie die staatsbürgerliche Gleichstellung sollte bis 30. Juni 1956 andauern. Mit diesem Datum lief das verlängerte Optionsrecht auf die österreichische Staatsbürgerschaft aus.6 Der Weg vom Rechtlosen zum Gleichberechtigten 7, vom Herbst 1944 an gerechnet, wo die ersten Flüchtlingstreks in Österreich einlangten, betrug für Viele zwölf Jahre, von 1947, dem Hauptfluchtjahr der Donauschwaben Jugoslawiens an gerechnet zehn Jahre. Bedenkt man, dass 1957 als das Hauptjahr des Einzugs in die Siedlungshäuser und Wohnungen anzusehen ist, dann bedeutete das für Viele ein zehnjähriges Barackendasein. Eine nähere Abhandlung der arbeits- und sozialrechtlichen Gleichstellung ist hier nicht beabsichtigt.8 Fortsetzung folgt

Alle Fußnoten liegen beim Autor und in der Landesleitung auf.

Auszug aus:

„Sonntagsblatt aus Syrmien“

Anerkennende Auszeichnung für Jovica Stevic von der Republik Österreich Am 22. Jänner 2010 wurde Dipl.-Ing. Jovica Stevic aus Sremska Mitrovica in der Residenz der Österreichischen Botschaft in Belgrad das

Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich überreicht. Der österreichische Botschafter in Belgrad, Clemens Koja, hat in seiner Rede gesagt, dass diese Auszeichnung Jovica Stevic zukommt, weil er sich durch seine „persönliche Initiative“ für die Verständigung zweier Völker total eingesetzt hat. Seine Exzellenz Dr. Koja setzte bei dieser Gelegenheit noch hinzu, das der Anlass für diese Auszeichnung sehr bedeutend

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ist, weil es bis heute, 65 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, nur selten vorkommt, dass sich jemand auch mit den „dunkelsten Ereignissen in der Geschichte seines Volkes befasst.“ Die Rede ist hier besonders und hauptsächlich vom Schicksal der Donauschwaben aus der Vojvodina und aus Syrmien… Jovan Milevic

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich gratuliert ihrem Freund DI Jovica Stevic herzlich zu dieser hohen Auszeichnung und hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit.


Herzliche Einladung zur Teilnahme an der

51. Glöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting, am Sonntag, dem 11. Juli 2010 Programm:

9.30 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen 9.45 Uhr: Wort des Laien 10.00 Uhr: Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Nemet aus Zrenjanin = Betschkerek 13.30 Uhr: Marien-Lieder-Singen in der Basilika 14.00 Uhr: Marienandacht

Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um Anmeldung bei: Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 oder Ing. Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 50 931 Der Fahrpreis beträgt wie bisher Euro 15,– Zusteigemöglichkeiten: 6.00 6.15 6.30 6.45

Uhr: Uhr: Uhr: Uhr:

Kirche Leonding-Doppl Langholzfelderhof Marchtrenk, Holland-Blumen Wels, Ecke Römer-/Puchbergstraße

Josef Lenz wurde

80 80

Jahre

Im Kreise seiner Familie sowie seiner Freunde kamen, kam auch er ab März 1945 in verund Wegbegleiter feierte im Dezember Lm schiedene Lager – u.a. auch in das berüchtigte Josef Lenz aus Maishofen, geboren am 7. DeArbeitslager nach Sremska Mitrovica … Wer zember 1929 in Batschsentiwan, Batschka, krank war und nicht mehr arbeiten konnte, seinen runden Geburtstag. Pfarrer Piet Comwurde einfach erschossen. Neun Sentiwaner mandeur feierte mit der Festgesellschaft in fanden dabei den Tod. 1947 gelang die Flucht Gerling bei Saalfelden eine Heilige Messe. über Ungarn nach Wien. Als das St. MichaelsEin weiterer Verein, der „Culturkreis Maiswerk in Wien gegründet wurde, engagierte er hofen“, „Maishofner Sommer“ wurde vor sich viele Jahre als Sekretär mit Prof. Dr. mehr als 33 Jahren von unserem Landsmann Michael Lehmann an der Spitze. Mehrere gegründet und hat sich zur bedeutenden Wohnbauprojekte für Landsleute u.v.m. wurKulturinitiative Innergebirg entwickelt. Der den verwirklicht, wie auch das Totenmal am „Culturkreis“ übergab bei der stimmungsvolKaasgraben in Wien und die Erfassung der Josef Lenz – 80 Jahre len Geburtstagsfeier die „CulturkreisehrenOpfer- und Totenlisten für das Totenbuch. nadel“ an seinen Gründungs- und Ehrenobmann. 1948 fand er eine Lehrstelle in einem MusikhandelsAußerdem freute sich der Jubilar über ein Fotoalbum, betrieb und besuchte nebenbei die Abendmaturaschule das sein Schaffen dokumentierte. Für seine Verdienste der HAK. Nach der Heirat 1958 mit Adelheid Pichler, bekam er vom damaligen Landeshauptmann Wilfried einer Maishofnerin und der Geburt von drei Söhnen, Haslauer das Verdienstzeichen des Landes Salzburg. übersiedelte er mit seiner Familie und dem inzwischen Seitens der Gemeinde überbrachte Vizebürgermeisterin gegründeten Unternehmen 1963 nach Maishofen … Erika Pichler in Vertretung des Bürgermeisters die … Nach 52 Berufsjahren, davon 43 Jahre als selbstbesten Glückwünsche … Für seine ehrenvollen Verständiger Unternehmer, übergab er im Jahre 2000 beide dienste als Gemeindevertreter erhielt er bereits früher Unternehmen an seine zwei Söhne, die inzwischen den von der Gemeinde das Ehrenzeichen in Gold. Wie alle Betrieb weiter ausgebaut haben und ebenfalls erfolgLandsleute, welche unter das Tito-Partisanen Regime reich sind.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Anna Stemmer † wurde am 14. Oktober 1920 in Erdewik in Syrmien geboren und verstarb am 26. Dezember 2009 im 90. Lebensjahr. In ihrem Geburtsort heiratete sie am 7. September 1937 Josef Stemmer aus Kukujevci. Dieser Ehe entstammen drei Kinder. Ihr Mann war bei der Prinz Eugen Division und wurde bei einem Heimaturlaub am 9. Juni 1944 bei der Arbeit im elterlichen Weingarten von Partisanen entführt und, wie die Familie später erfahren hat, auf schreckliche Weise zu Tode gefoltert. Am 16. Oktober 1944 musste sie mit ihren drei kleinen Kindern die Heimat verlassen. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Dresden kamen sie schließlich nach Oberösterreich. Die Eltern ihres Gatten sind zuhause geblieben und im Todeslager Backa Jarek elend gestorben. Auch Frau Stemmer durchlebte das schwere Schicksal aller Frauen und Mütter in diesem Alter: Ohne Mann, mit drei kleinen, hilfsbedürftigen Kindern auf der Flucht – und letztlich ohne Existenzgrundlage mit diesen allein in einem fremden Land. Ein wahrlich hartes Schicksal, mit dem täglichen Bemühen um das Wohl ihrer Kinder – und sie schaffte es, sodass sie ihren Kindern immer als liebende und sorgende Mutter in Erinnerung bleiben wird. Um sie trauern ihre Söhne Gottfried und Siegfried und die Tochter Ingeborg mit ihren Familien.

Ignaz Schuhmacher † geboren am 11. Juni 1924 ist am Montag, dem 22. Februar 2010 unerwartet im 86. Lebensjahr verstorben. Herr Ignaz Schuhmacher war über 30 Jahre lang Mitglied unserer Landsmannschaft und unterstützte diese in vorbildlicher Weise. Um ihn trauern in dankbarer Erinnerung seine Gattin Martha, die Kinder und Schwiegerkinder Erwin und Maria, Christine und Otto, Ingrid und Roland, die Enkel René, Simon, Daniel, Benjamin und Dominik sowie die Verwandtschaft.

Philipp PETER † wurde am 26. April 1916 in India, Ex-Jug. geboren. Nach sechs Klassen Volksschule und zwei Klassen Gymnasium erlernte er anschließend das Tischlerhandwerk. 1940 heiratete er Katharina Bootz, mit der er 68 Jahre verheiratet war. Der einzige Sohn Reinhold wurde im Jahre 1940 geboren. 1941 wurde er in den Krieg eingezogen und 1944 verwundet. Er verbrachte drei Jahre in Kriegsgefangenschaft in einem Lazarett. In dieser Zeit musste seine Frau mit dem 4-jährigen Sohn, wie viele andere auch, aus dem Heimatort flüchten und alles Hab und Gut zurücklassen. 1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und erfuhr, dass seine Familie nach Österreich geflüchtet war. Er kam als Schwerinvalide mit einem versehrten Bein nach Österreich und konnte nach sechs Jahren in Linz erstmals seine Familie wiedersehen. Man verbrachte drei Jahre in bescheidensten Verhältnissen in Frankenburg und baute sich in der Folge eine völlig neue Existenz in Unterach am Attersee auf. Philipp PETER arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Tischler und erfreute sich danach vieler schöner Jahre im Kreise seiner Familie. Nach dem 65. Ehejubiläum mit seiner Frau und seinem 92. Geburtstag verstarb er am 13. Mai 2008 zu Hause im Beisein seiner tieftrauernden Familie.

Rosalia Jakober † wurde am 14. Oktober 1926 als drittes von vier Kindern der Eltern Mathias und Elisabetha Philipps in Neudorf bei Vinkovci in Kroatien geboren. Nach dem Besuch von Volks- und Hauptschule half sie am heimatlichen Bauernhof. Im Oktober 1944 mussten alle Bewohner Neudorf verlassen. Rosalia war verantwortlich für Pferd und Wagen sowie für ihre betagten Eltern. Die Flucht führte sie zunächst nach Tschechien, weiter in die Steiermark und dann in das Flüchtlingslager Saalfelden in Salzburg Land. Im Mai 1946 heiratete sie ihren Josef, mit dem sie 2006 die diamantene Hochzeit feiern konnte. Der Wunsch nach einem Eigenheim führte sie nach Marchtrenk. In der Bahnhofstraße wurde ein Grundstück erworben und ein Haus gebaut. Hier fand sie auch Arbeit und ging 1982 nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit in Pension. Dies war die Zeit der großen Reisen mit ihrem Mann, die sie durch ganz Europa führten. Ein Schlaganfall vor drei Jahren beeinträchtigte ihr Leben beträchtlich. Einen großen Lebenseinschnitt erfuhr sie jedoch durch einen Sturz im vergangenen Winter, der eine Pflege im Altenheim Marchtrenk erforderlich machte. Nach neunmonatiger liebevoller Betreuung schlief sie in der Nacht des 24. November 2009 ruhig ein. Frau Rosalia JAKOBER war seit Bestehen des Vereines „Donauschwaben in OÖ.“ mit ihrem Gatten Josef Mitglied und nahm laufend an den Veranstaltungen des Vereines teil.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Margarethe Klepp † geborene Kirchner, erblickte 1933 in Rudolfsgnad das Licht der Welt. Ihr Vater war Schmiedemeister und führte eine gut gehende Schmiede. Margarethe ist mit ihrer Familie im Oktober 1944 geflüchtet – der Betrieb des Vaters wurde aber während der Zeit des berüchtigten TitoVernichtungslagers Rudolfsgnad überaus stark frequentiert, mussten doch die Pferdefuhrwerke zum Abtransport in die Massengräber betriebsfähig gehalten werden. Frau Klepp lebte mit ihrer Familie in Hörsching in Oberösterreich und obwohl sie berufstätig war, hatte sie immer Zeit für ihre Kinder und ihre Enkel. In einer würdevollen Feierstunde in der Kirche in Hörsching verabschiedeten sich ihre trauernde Familie und die zahlreichen Freunde von ihr.

Philipp Weber † wurde am 24. Mai 1924 in Rudolfsgnad/Ex-Jug. als fünftes Kind von Peter Weber und Franziska Leitermann geboren. Auf Grund seiner Hör- und Sprachbehinderung wurde er nicht zum Kriegsdienst eingezogen. Unter dem Tito-Regime war er im Lager. 1949 heiratete er seine Emma, geb. Heichele. 1952 konnte er unter den bekannten Bedingungen mit seiner Frau Emma und seinem Sohn Anton nach Österreich ausreisen, wo er eine zweite Heimat fand und in Wels ein Haus für sich und seine Familie baute, die inzwischen um Tochter Annemarie größer wurde. Er fand eine Anstellung als Haustischler bei der Fa. Hammerl in Wels, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war und wo er genau wie auch privat sehr geschätzt und beliebt war. In seiner wenigen Freizeit liebte er vor allem die Tanzveranstaltungen der Landsmannschaft. In der Pension war Turnen, Radfahren, Wandern und Kegelscheiben seine Freizeitbeschäftigung. Die letzten zwei Jahre verbrachte er mit seiner Frau im Spitzer-Pensionistenheim, wo er sich sehr wohlgefühlt hat. Am 2. Februar 2010 ist er nach schwerer Krankheit, jedoch unerwartet verstorben. Es trauern um ihn seine Frau Emma, die Kinder Toni und Annemarie, Schwiegerkinder Elfi und Norbert, Enkelkinder Andreas und Rene, Florian und Alexander sowie die Urenkel Antonio, Lily und Valeria, die ihren „Urliopa“ besonders vermissen. Um mit der Volksgruppe verbunden zu bleiben übernimmt sein Sohn Toni seine Mitgliedschaft – danke, lieber Toni! (Anm. der Redaktion)

Franz Josef Robotka † wurde am 16. Februar 1916 in Gajdobra, damals noch Österreich-Ungarn, geboren. Er besuchte die Volksschule, das Gymnasium und erlernte den Beruf eines Textilkaufmannes. 1942 musste er in den Krieg ziehen, wo er an der Ostfront schwer verletzt wurde. Nach Kriegsende gelang ihm eine abenteuerliche Flucht aus der russischen Kriegsgefangenschaft. In Marchtrenk traf er seine Eltern – und fand in seiner Landsmännin Marianne Finck seine künftige Frau fürs Leben, die er auch 1949 heiratete. Franz fand zwar eine gute Anstellung in seinem Beruf – die Erfüllung seiner beruflichen Träume war aber 1956 die Eröffnung eines eigenen Kaufhauses, dem später noch zwei Filialen folgten. Weil ihn seine Gattin im Geschäft trotz der Geburt von vier Kindern aufopfernd unterstützte, blieb dem Fußballbegeisterten noch so viel Zeit, um mit einigen Landsleuten noch den Fußballverein „Viktoria Marchtrenk“ zu gründen. Drei Kinder der Familie absolvierten ein Universitätsstudium. Der älteste Sohn starb im Kindesalter. Nach 25-jähriger beruflicher Selbstständigkeit wurde das Geschäft geschlossen und das Ehepaar ging in Pension. Franz Robotka war seit 1958 Mitglied unserer Landsmannschaft, davon 10 Jahre als Schriftführer, wobei seine ehrenamtliche Mitarbeit bei der Vermögenserfassung besonders hervorzuheben ist, wofür er auch mit der Goldenen Verdienstmedaille des Verbandes ausgezeichnet wurde. Am Fest der Heiligen Drei Könige verstarb er nach einem erfüllten Leben. Um ihn trauern seine Gattin Marianne, Elfie und Gerhard, Franz Josef, Bernhard, Dominik und Stefanie, die Verwandten, seine Freunde und Landsleute.

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Gab es unter den Donauschwaben der Vojvodina LANDESVERRÄTER ? von Georg Wildmann

in Fortsetzungen

Ausgelöst durch die Ausstellung „Daheim an der Donau. Zusammenleben der Deutschen und Serben in der Vojvodina“, (von 11. September 2009 bis 10. Januar 2010 im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm), deren Texte und deren Katalog ergibt sich die Notwendigkeit mit den dort erweckten Eindruck, es habe schon vor dem Angriff des Dritten Reiches und seiner Verbündeten auf Jugoslawien im April 1941 die „Deutsche Mannschaft“ bestanden und diese habe sich an der Entwaffnung der jugoslawischen Armee und selbst an Tötungen beteiligt (So Ranko Koncar in seinem Artikel „Die deutsche Minderheit der Vojvodina im Zweiten Weltkrieg“, Ausstellungskatalog S. 211). Es entsteht damit der Eindruck, dass viel Donauschwaben im Krieg zu Landesverrätern geworden sind. Denselben Vorwurf erhebt in recht pauschalierender Form Michael Portmann (in seiner Dissertation „Die kommunistische Revolution in der Vojvodina 1944 –1952, Wien 2008, S. 85.) Er schreibt: ‚Es besteht kein Zweifel, dass während des Einmarsches zahlreiche Donauschwaben die deutschen Truppen militärisch unterstützten und damit Landesverrat begingen… Eine zentral organisierte deutsche ‚Fünfte Kolonne‘, die dolchstoßartig in das militärische Geschehen eingriff, hat es nicht gegeben.“ (Als Referenz gibt er Zoran Janjetovic und Hans Ulrich Wehler an). Nach den Quellen, die dem Arbeitskreis Dokumentation der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, zu Verfügung standen, ergibt sich zwingend, dass man in der Suche nach der Wahrheit die Ereignisse in ihre „Einzelteile“ gliedert und diese dann möglichst konkret darstellt. Dann mag der Leser selbst entscheiden, ob die donauschwäbischen Akteure des Landesverrats zu bezichtigen sind. Hier seien zwei der Ereignisfolgen behandelt: Die Aushebung und Befreiung der donauschwäbischen Geiseln und das Verhalten der Volksgruppenführung bei ihrem Schutzversuch im Habag-Haus in Neusatz.1 1

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Die Aushebung der Geiseln und ihre Befreiung Aus den Erlebnisberichten der VojvodinaDeutschen lässt sich ersehen, dass in den Wochen vor dem Jugoslawienfeldzug die Behörden sich auf Weisung der Belgrader Regierung bzw. der Banalverwaltung in Neusatz im Allgemeinen ruhig, korrekt und zurückhaltend, stets aber wachsam und misstrauisch verhielten. Serbische Intellektuelle der Vojvodina lehnten in internen Gesprächen den Krieg ab, ihre warnenden Stimmen wurden aber von ihren Standesgenossen und Journalisten nicht beachtet, wie sich auch alle serbisch-nationalen Organisationen wie etwa Tschetniken und Sokol-Gruppen in der Aufputschung der nationalen Leidenschaften überboten. Der Aufruf des Ministerpräsidenten an die serbische Zivilbevölkerung, im Ernstfall ihre Häuser an der Türschwelle zu verteidigen, führte zu Verteilung von Waffen selbst an halbwüchsige Jugendliche. Die Kommunisten beteiligten sich nicht an den deutschfeindlichen Demonstrationen. Sie waren mehr gegen den monarchistischen Staat eingestellt als gegen Deutschland, das seinen Angriff auf die Sowjetunion erst vorbereitete. Am Tage des Kriegsausbruchs, dem 6. April 1941, begannen die Behörden mit den Aushebungen von Geiseln unter den profilierteren Deutschen der Dörfer, so vor allem unter den führenden Kulturbundmitgliedern. Weder den Geiseln noch der Bevölkerung wurden die Gründe der Festnahme bekanntgegeben. Die meisten von ihnen wurden – in einigen Gemeinden sogar in Ketten – in die Kasematten der Festung Peterwardein verschleppt, wo sie ohne Verpflegung festgesetzt wurden. Allein in Peterwardein waren über 400 2 volksdeutsche Geiseln festgehalten, unter ihnen auch 12 Frauen und mehrere Geistliche. Aufgrund von Interventionen einheimischer Serben aus gemischtethnischen Gemeinden unterblieben auch Geiselnahmen, wie etwa in

Auf den gesamten Fragenkomplex wird auch in dem demnächst erscheinenden, von der Kulturstiftung, München herausgebrachten Dritten Band der Donauschwäbischen Geschichte eingegangen, siehe: Wildmann, Georg (Hrsg.), Die Tragödie der Donauschwaben im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten, München 2000, S. 606 – 630. Wüscht spricht von 600 Geiseln, vgl. Wüscht, Johann: Jugoslawien und das Dritte Reich. Eine dokumentierte Geschichte der deutsch-jugoslawischen Beziehungen von 1933 bis 1945. Stuttgart 1969, S. 77.


der Batschka in den Orten Kula, Alt-Werbass, Jarek, Alt-Siwatz, Titel und Deronje. Auf Intervention der Volksgruppenführung hin wurden die Geiseln am 10. und 12. April vom zuständigen Festungskommandanten freigelassen.3 Die Aussage, die Geiseln seien von einem donauschwäbischen „Stoßtrupp“ befreit worden, ist missverständlich. Vielmehr war es so, dass die Volksgruppenführung sich im HabagHaus zu ihrem Schutze verschanzt hatte und die Donaubrücken gesprengt worden waren. Nachdem die wiederholten Interventionen führender serbischer Männer der Stadt- und Banalverwaltung u.a.m. beim Kommandeur der Festung Peterwardein keine Entlassung der Geiseln erlangt hatten, schickte die Volksgruppenführung drei Mann: Johann Wüscht, Josef Beer und Heinrich Reister in die Festung. Auf die Vorsprache und Bitte der volksdeutschen Abordnung entließ der Kommandeur etwa 100 der mehr als 400 Geiseln, meist ältere Männer, auch die 12 Frauen. Josef Beer durfte einige Tage zweimal täglich Essen für die Geiseln in die Festung bringen. Der Kommandeur versprach, auch die anderen freizulassen, sobald er selbst nach seinem eigenen Ermessen über sie befinden könne. Am Karsamstag, dem 12. April, ließ der General telefonisch durch den serbischen Bürgermeister 3

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die Volksgruppenführung verständigen, dass nunmehr auch die zweite Gruppe der Geiseln abgeholt werden kann.“ 4 Inzwischen zogen schon deutsche Truppen unterhalb Peterwardeins Richtung Belgrad, und die abziehenden serbischen Truppen hatten die Brücke zu Neusatz gesprengt. Von einem „Stoßtrupp“, der die Geiseln durch Gewalt befreit hätte, kann keine Rede sein.5 Es handelte sich hierbei um eine Gruppe von drei Mann: Josef Beer, Jakob Lichtenberger und einen Jugendlichen, von denen Josef Beer später nochmals bestätigte, dass die Bezeichnung „Stoßtrupp“ nicht im militärischen Sinn gemeint war. Sie fuhren mit einem Kahn, „bewaffnet“ mit einer weißen Fahne, über die Donau und schlichen in die Festung. Den Polizisten, die die Kasematten bewachten, war es nun recht, einer unangenehmen Pflicht entbunden zu sein und ließen die drei gewähren. Die befreiten Geiseln wurden mit kleinen Booten über die Donau nach Neusatz gebracht, wo sich die meisten auf den Weg in ihre Heimatorte machten. Aus Gesprächen ergab sich, dass die serbischen Gemeindenotare in den deutschen Gemeinden den Auftrag gehabt hatten, Listen über führende Deutsche anzulegen. Bei Kriegsausbruch kam dann der Befehl, Geiseln gemäß dieser Listen einzufangen.5 Fortsetzung folgt

Näheres in Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band I: Ortsberichte (LW I), 1991, S. 371– 375. Hrsg. Donauschwäbische Kulturstiftung, München. Wüscht, Johann: Beitrag zur Geschichte der Deutschen in Jugoslawien 1934 bis 1944. Aktenmäßige Darstellung, Selbstverlag, Kehl a. Rh., 1966, S. 164. S. 77. (Fortab abg.: Beitrag) Vgl. Beer, Josef: Donauschwäbische Zeitgeschichte aus erster Hand, München 1987, S. 109f. (Fortab: Zeitgeschichte).

Werschetzer Gedenkkreuz Nach langem und unermüdlichem Bemühen haben es tüchtige Landsleute endlich geschafft: Das Gedenkkreuz – ein 4,5 Meter Stahl-Alu-Kreuz auf einem symbolischen Sockel, bewachsenem Grabhügel mit kleiner Beinkammer und vier seitlichen Schrifttafeln – ist fertig und steht auf der „Schinderwiese“ (Temeswarer Straße).

Die EINWEIHUNG erfolgt am 12. Juni 2010 um 10.00 Uhr Nähere Informationen erfahren Sie durch DI Helmut Frisch, Wien Telefon: 01 / 440 20 10 Wir werden im August-Heft einen ausführlichen Bericht von dieser denkwürdigen Veranstaltung bringen.

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Deportationen und Zwangsmaßnahmen während der frühtheresianischen Ansiedlung im Banat

War das Banat eine Strafkolonie der Habsburger Monarchie? von Konsulent Oskar Feldtänzer †

Die Deportation der Hauensteiner Die Deportation von Bauern aus der Grafschaft Hauenstein im südlichen Schwarzwald war eine politisch motivierte Zwangsmaßnahme des absolutistischen Regierungszeitalters, doch ist die Umsiedlung politisch unzuverlässiger Bevölkerungselemente so alt wie die Weltgeschichte selbst¸ und auch in der Habsburgermonarchie gehen die Anfänge solcher politischer Maßnahmen weit in die vortheresianische Zeit zurück. Die Grafschaft Hauenstein hat schon in der großen Bauernbewegung in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine herausragende Rolle gespielt, und der sich auflehnende Geist ihrer Bewohner gegen Willkürmaßnahmen der Obrigkeit blieb auch in späteren Generationen erhalten. Hier im südlichen Schwarzwaldgebiet konnten die Bauern durch die Bewirtschaftung ihrer Höfe allein das Auslangen in der Bestreitung ihres Lebensunterhaltes nicht finden und entwickelten eine beträchtliche Hausindustrie, deren Produkte sie in der schweizer Textilindustrie oder durch Hausiererhandel in anderen Gebieten absetzten. So kamen genug Leute in der Welt herum und brachten neue Ansichten und Erkenntnisse und damit auch Bewegung ins Land. Dazu kam das in unmittelbarer Nähe liegende Vorbild der Schweiz, deren Bauern sich mit eigener Kraft die politische Unabhängigkeit erkämpft hatten. In Südwestdeutschland, wo die Herrschaftsrechte überaus uneinheitlich und unübersichtlich waren, und es reichsunmittelbare Dörfer und sogar politisch unabhängige Einzelhöfe gab, konnte sich ein zentralistisches politisches System zudem nur schwer durchsetzen. „Die Hauensteiner träumten ebenfalls von der alten Reichsunmittelbarkeit ihres Landes als einer Bauerndemokratie. Es hätte das Land nicht an Österreich, sondern an die Bauern selbst zurückfallen müssen. Die Lehre, die zuerst in den zwanziger Jahren der ‚Salpeterer‘ (so seine Berufsbezeichnung, Anm. d.V.) Fridolin Albiez entwickelte, blieb das

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Fortsetzung und Schluss von Heft 2/2009

ganze 18. Jahrhundert hindurch bis zum Untergang des Reiches bei den Bauern lebendig.“ 7 Überdies bestand eine ungleichmäßige soziale Stellung unter den Bauern des Landes, und das war ein weiterer Grund für die Unruhen. Ein Teil hatte seine alte Freiheit bewahrt, andere waren zu Leibeigenen des Klosters St. Blasien geworden, waren aber bestrebt sich davon zu befreien. Wirtschaftlich war die Leibeigenschaft im 18. Jh. in Südwestdeutschland zwar nur eine geringe Last und die Fronarbeit spielte nur eine geringe Rolle, doch lehnten sich die Bauern gegen die soziale Minderwertigkeit und den Makel der Unfreiheit auf. Es kam zur Empörung, als am Anfang des 18. Jh. die Zügel bei den Unfreien wieder angespannt wurden. Als Fridolin Albiez 1727 in der Gefangenschaft in Freiburg starb und so zum Märtyrer im Kampf um das alte Recht geworden war, wurde das zum Signal für die offene Revolte seiner Anhänger, an deren Spitze Martin Thoma, Müller am Haselbach, trat. 1728 wurde dieser erste Aufstand vom Militär des schwäbischen Kreises niedergeschlagen. Die Rädelsführer wurden nach Ungarn und der Anführer Martin Thoma zur Zwangsarbeit am Festungsbau nach Belgrad verbannt.8 In den Jahren 1738/1739 kam es zu neuen Unruhen. Die Rädelsführer wurden hingerichtet, junge Leute zum Militärdienst gezwungen oder nach Ungarn deportiert. Von den 12 Hauensteinern, die in der Festung Komorn festgehalten wurden, sind 9 später wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.9 Die Empörung von 1745 erforderte zu ihrer Überwältigung den Einsatz von 4.000 Mann schwäbischer Kreistruppen. Die Anführer wurden lebenslänglich nach Ungarn verbannt und mussten einen Eid ablegen, nie wieder in

7

Schünemann, Bevölkerungspolitik, S. 89.

8

Schünemann, a.a.O., S. 91.

9

Ders. ebenda.


ihre Heimat zurückzukehren. Einer der zurückkehrte, wurde wieder abgeschoben.10 Am besten sind wir über die Deportierung informiert, die der Revolte von 1755 folgte; sie hatte auch die meisten populationistischen Folgen. Als Strafmaßnahme griff man willkürlich 27 Hausväter heraus, verhaftete ebenfalls deren Frauen, Söhne und Töchter und ließ die ganze Gruppe von 112 Personen (nach Lotz 27 Männer, 20 Frauen und 65 Kinder) nach Temeswar schaffen und beabsichtigte, sie als ländliche Kolonisten für das Banat zu verwenden. „Es wurden vornehmlich angesehene und wohlhabende Familien ausgesucht“. Wir können annehmen, dass jede Familie ein Vermögen von durchschnittlich 1.000 Gulden besaß. Das ist für bäuerliche Verhältnisse ungemein hoch. Wie es bei allen Zwangsverkäufen der Fall zu sein pflegte, werden auch die Hauensteiner bei der Versteigerung ihrer Immobilien bedeutend geschädigt worden sein. Dazu kommt die übermäßig hohe und schikanöse Berechnung der Reise-, Verpflegungs- und Zollkosten, die pro Familie 200 – 300 Gulden betrugen und vom Erlös des Vermögens abgezogen wurden. Trotzdem gab es Familien, denen auch nach dem Abzug solcher Schulden noch immer an 2.000 Gulden Vermögen verblieben. Auch diese Summen sind dann infolge des unwirtschaftlichen Antizipationssystems erheblich zusammengeschmolzen, in mehreren Fällen sogar ganz aufgezehrt worden. So wird das Vermögen des Jakob Albiez 1755 noch auf 859 fl. 8 kr. berechnet. Vier Jahre später war noch ein Rest von 264 fl. übrig. Dabei fielen bei ihm die Summen für Hausbau und Ausstattung mit Vieh sogar fort, weil er als kinderloser Witwer keine Wirtschaft übernehmen wollte.11 Die Hauensteiner leisteten zunächst passive Resistenz und solange ihre Widerstandskraft noch nicht gebrochen war, konnte man mit den Halsstarrigen wenig anfangen. In Temeswar wurden sie in Gruppen geteilt, in den Kolonistendörfern der Schwäbischen Heide zur Überwinterung einquartiert und auf Rechnung ihres Heimatvermögens verköstigt. 16 kamen nach Karansebesch, 70 wurden auf Freidorf, Neubeschenowa und Neuwien (Ujbécs) verteilt. Im Frühjahr wurden sie dreimal aufgefordert zu wirtschaften, lehnten das aber ab und forderten ihre Einsetzung in die alten Rechte und die Rückkehr in die Heimat. Nur der Gewalt wollten sie weichen, und, wie

zu erwarten, wurde im weiteren Verlauf der Widerstand dieser auf ihrem Recht bestehenden Bauern mehr und mehr gebrochen. Die Menschen des Schwarzwaldes starben im heißen Sommer der Banater Ebene mit ihren Malariasümpfen wie die Fliegen. Von den insgesamt 13 Familien, die nach Neu-Beschenowa gebracht worden waren, starben acht Personen, darunter fünf Familienväter schon im Frühjahr, und alle anderen wurden krank. In dieser extremen Notlage gaben fünf Familien im Frühjahr den passiven Widerstand auf und erklärten ihre Bereitschaft, eine Wirtschaft zu führen. Die anderen acht, die den Widerstand fortsetzten, wurden nach Tesmeswar gebracht, dort in Fesseln gelegt, wo sie beinahe das Leben einbüßten. Damit wurde auch der Widerstand der Letzten gebrochen und sie kehrten zur Wirtschaft nach NeuBeschenowa zurück. Einer von ihnen, Eckhardt, schrieb an seinen Vater: „Jötzt baut man uns Häuser und hat uns schon Pferd gekauft“. Er rechnet schon damit, dass er im Banat bleiben muss und in diesem Fall will er die drei Kinder seines verstorbenen Bruders und sein eigenes Büblein zu sich nehmen. „Aber es ist ein Sichfügen der Resignation“; es waren kranke und gebrochene Leute, die die Wirtschaft begannen. Viele sind seitdem noch gestorben. Noch im Jahre 1756 verstarben allein in Neu-Beschenowa zwei weitere Familienväter. „Nur wenige deportierten Hauensteiner konnten unter diesen Umständen im Banat bodenständig werden, als Kolonisten haben sie sich allerdings voll bewährt.“ 12 Die Deportationen haben, insgesamt gesehen, die deutsche Ansiedlung im Banat nicht gefördert, dem Ansehen der Banater Impopulation aber sehr geschadet. Manche wirtschaftlich tüchtigen und moralisch integeren Familien schreckten davor zurück, ins Banat zu ziehen, da sie mit diesem Land unwillkürlich die bei den Deportationen angewendeten Zwangsmaßnahmen verbanden.

10

Ders. ebenda.

11

Schünemann, Bevölkerungspolitik, S. 92.

12

Schünemann, a.a.O. S. 93 f. sowie Lotz, a.a.O., S. 164.

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Lesungen in Betschej und Temerin

Öffentlichkeitsarbeit für die Opfer im Lager Jarek ein Bericht von Stefan Barth Die Lesung in Temerin fand am 11. September 2009 in der Galerie des Lukijan Musicki Kulturzentrums statt. Organisiert hat es Herr Csorba Béla, Sekretär des Temeriner Bürgermeisters Guszton András, und Frau Anikó Hórváth, Kulturreferentin im Kulturzentrum. Der Saal war total voll. Bis zum Beginn der Lesung lief der Videofilm Unser Heimatdorf Futok gestern und heute von mir im Jahr 2000 gedreht. Wir, d.h. Frau Radovic, Prof. Koncar und ich, wurden mit einer Musikeinlage empfangen. Ein junger Mann mit Gitarre und eine junge Frau mit Flöte spielten uns ein sentimentales Lied zur Einstimmung auf das Thema Lager Jarek vor. Herr Csorba erzählte zunächst, dass er ein Buch aus dem Jareker Archiv bekommen und erforscht hat und darin von rund 2.700 Toten die Rede sei. Es fehlten aber noch zwei Bücher. Es wurde, nach einem kurzen Einleitungsreferat von Frau Radovic, Prof. Koncar und mir, aus dem Buch ein Teil der Texte, die über das Lager erzählten, vorgelesen. Ein Konzentrationslager ist ein Ort, an dem Menschen interniert werden, die von der militärpolizeilichen Verwaltung nach verschiedenen Kriterien ausgewählt und für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit eingesperrt werden, in der Regel ohne richterlichen Beschluss. Nach dieser Definition war Jarek ein Konzentrationslager. Das wurde auch bei der Buchbesprechung zum Ausdruck gebracht. Alle Wortbeiträge wurden mit einem Tonband aufgenommen und stehen zur Verfügung. Es wurde auch ein Videofilm über die Veranstaltung von einem Temeriner gedreht. An die Kurzreferate und Lesung schloss sich eine rege Diskussion an. In der Diskussion stellte sich heraus, dass viele nicht genau wussten was im Lager Jarek geschah. Im östlichen Ortsteil von Jarek wurden Anfang 1945 auch Ungarn aus Tschurug, Titel, Moschorin und anderen Orten interniert. Deshalb sind auch die Ungarn an der Gedenkstätte in Jarek interessiert. Was war bei den Lesungen interessant? Die Zuhörer waren neugierig etwas über das Leben im Lager zu erfahren. Auch die Erklärung des Historikers Prof. Koncar die Vertreibung sei ein Unrecht gewesen, weil man unschuldige Menschen für die Untaten anderer bestrafte, war für viele neu. Eine kollektive Schuld eines Volkes wurde als Unrecht abgelehnt. Es meldete sich auch ein Herr Adolf Schiffler und erzählte als Kind auch ihm Lager Jarek gewesen zu sein. Man redete über die Lagerkinderheime und die Verschleppung elternloser Kinder in andere Heime außerhalb des Lagers, wo sie von ihrem Volk entfremdet und zur Adoption

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Fortsetzung und Schluss von Heft 3/2009 freigegeben wurden. Herr Dragan Kodja, Mitglied der Demokratischen Partei Serbiens und Einwohner von Jarek fragte, warum keine Lesung in Jarek abgehalten wurde. Ich antwortete, dass man uns davon abgeraten hatte. Er ermunterte uns ein Gesuch an die Ortsgemeinschaft Jarek zu richten und einen geeigneten Raum für eine Lesung zu verlangen. Das habe ich auch umgehend getan und einen Brief an die Ortgemeinschaft geschrieben und am Montag persönlich im Gemeindehaus abgegeben. Später erfuhr ich, dass neben Herrn Kodja der Ortsvorsitzende seiner Demokratischen Partei saß, der aber selbst keine Fragen stellte. Es meldete sich auch Herr Goran Rodic, Oberrichter in Novi Sad, der mir erzählte, dass er zwar früh gemerkt hatte, dass er in Sachen Ordentlichkeit und Fleiß etwas anders war als seine serbischen Freunde, aber es bis zu seinem 18. Lebensjahr nicht erklären konnte. Da erfuhr er zum ersten Mal, dass seine Mutter Deutsche war, die als Kind mit ihrer Schwester und ihrer verwitweten Mutter, also Gorans Großmutter, im Lager Rudolfsgnad war. Ihnen gelang die Flucht. Nach der Entdeckung der Flucht sollten sie zurück ins Lager gebracht werden, wo die Großmutter eine harte Strafe erwartete. Die Rettung kam durch die Entscheidung der Großmutter einen Serben zu heiraten. „Als ich zum Richter berufen wurde musste ich ein Formular ausfüllen. Auf die Frage welcher Nationalität ich angehöre schrieb ich Deutsch-Serbe. Man bestellte mich ein und sagte das ginge nicht, ich müsste mich für eine Nationalität entscheiden, weil man es nicht in den Computer eingeben könne. Ich blieb aber dabei und sagte ich könne mich einfach nicht für eine Seite entscheiden.“ Tage später trafen wir uns zu einem Gespräch und besuchten seine Mutter, die inzwischen eine pensionierte Lehrerin geworden war, zu Hause. Ich erfuhr viele Details über die Politik der Parteien in Jarek, über ihre Wandlungsfähigkeit und ihren Opportunismus. Über die Lesung in Temerin wurde in der ungarischen Tageszeitung Magyar Szó und im ungarischen Rundfunk in Novi Sad ausführlich berichtet. Die serbische Tageszeitung DNEVNIK wollte auch einen Bericht zum Thema Gedenkstätte Jarek bringen. Ich besuchte auch den orthodoxen Pfarrer in der Orthodoxen Kirche. Ich traf ihn alleine an. Ich erzählte ihm unser Anliegen die Gedenkstätte auf dem orthodoxen Friedhof errichten zu wollen und fragte ihn nach seiner Meinung. Zunächst wich er aus und verwies darauf, dass der Friedhof der Gemeinde und nicht der Kirche gehöre. Ich setzte unbeirrt fort: „Wir sind doch alle Christen in der


Hand Gottes, egal ob orthodox, katholisch oder evangelisch. Wenn man sie fragen würde, ob sie unser Anliegen unterstützen, was würden sie als orthodoxer Pfarrer von Jarek antworten?“ Er dachte ein wenig nach und antwortete feierlich: „Bruder Stefan (Stevane, brate…), als Christ bin ich, unter vier Augen, ihrer Meinung, aber öffentlich würde ich mich nicht bekennen und auf die Zuständigkeit der Ortsgemeinschaft verweisen. Ich habe noch drei Jahre bis zu meiner Pensionierung und das möchte ich nicht gefährden.“ Ich wollte Näheres über die Massengräber erfahren und ging in ein Haus, das auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof steht. Dort wohnt eine slowakische Familie Valihora. Sie luden mich zum Kaffee ein und erzählten mir ihre Geschichte. Er arbeitete in Österreich und hat über einen Arbeitskollegen aus Jarek erfahren, dass es in Jarek Baugrundstücke gibt und griff 1974 zu. Erst als sein Haus fertig war erfuhr er, dass sein Haus auf einem Friedhof steht und er war sehr froh als man ihm sagte, dass sein Grundstück früher die Friedhofseinfahrt gewesen ist und sich keine Gräber auf seinem Grundstück befanden. Er konnte sich nur an Weideland in der Umgebung erinnern und nannte mir ungefähr den Standort wo die Massengräber sein müssten. Telefonisch habe ich mit dem Gemeindesekretär von Jarek Herrn Mradza gesprochen. Er meinte es wird schwer sein einen geeigneten Raum zu finden, da ich ja nur noch eine Woche im Lande sei. Ich verwies auf den Raum in der Galerie in Temerin hin, da ja Temerin und Jarek praktisch zusammengewachsen waren. Bei gutem Willen wäre es möglich dort eine Lesung zu halten. Der Vorsitzende der Ortsgemeinschaft Herr Mandic hat mir am Telefon gesagt, sie würden jetzt alle anstehenden Fragen für die nächste Sitzung sammeln und dann entscheiden. Spätestens da wusste ich, dass es eine Lesung während meines verbliebenen Aufenthaltes nicht geben werde. Die Buchbesprechung vom 11. September 2009 in Temerin wurde in der ungarischen Zeitung Magyar Szó (Ungarisches Wort) kommentiert, mit der Überschrift Die Geschichte und falsche Illusionen. Ich habe den Zeitungsartikel, wie folgt, übersetzt:

Die Geschichte und falsche Illusionen Die Temeriner Buchbesprechung über das Jareker Konzentrationslager Bei ziemlich lebhaftem Interesse stellte kürzlich in Temerin Stefan Barth (1937) in Futog geboren und Ingenieur aus Deutschland sein serbisches Buch vor. Unter dem Titel Ein Junge aus der Nachbarschaft, 2005 – 2006 in serbischer Sprache erschienen, eine Lebensgeschichte, in der der Verfasser seine idyllische Kinderzeit beschreibt, die mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges abrupt endet. Barth kommt am 4. Dezember 1944 mit der ganzen Familie in das Konzentrationslager Jarek. Das Buch ist gleichermaßen ein Zeugnis von damals, aber auch eine Lektüre der Familiengeschichte,

geprägt durch die schrecklichen Erlebnisse und Beweis dafür, wie das Leben im Lager ablief. Wie beim überwiegend ungarischen Publikum, so bindet auch ein deutsches Gefühl eine unerklärliche Beziehung an die Heimat. Gerade das war es, was ihn in den neunziger Jahren dazu bewog, humanitäre Hilfe in unsere Gegend zu schicken, bestärkte ihn aber auch in seiner Absicht, dass das Andenken an die unschuldigen Opfer vor der Vergessenheit bewahrt werden muss. In ihrem Namen wurden das Buch und der Gedanke geboren, in Jarek ein Denkmal zu errichten, als Andenken an mehrere Tausend deutsche Opfer, und diesen Wunsch an die dortige Ortsgemeinschaft zu richten. Als sich herausstellte, dass die Ortsgemeinschaft für diese Frage nicht zuständig war, hat sich der Gemeinderat damit befasst, wobei die serbischen Gemeinderäte (unabhängig von der Parteizugehörigkeit) die Initiative beinahe einstimmig abgelehnt haben, während die ungarischen Gemeinderäte dafür gestimmt haben. Der Verfasser wollte am liebsten in Jarek eine Buchbesprechung machen, doch die Organisatoren hatten erfahren, dass man sie dort nicht herzlich empfangen würde, so dass das benachbarte Temerin einsprang. Er schrieb vom Lager Jarek seine Erinnerungen auf und vielleicht würde eine Buchpräsentation, ähnlich der in Temerin, dabei helfen, die falsche Illusion zu tilgen – wie Barth erklärte – dass während des Zweiten Weltkrieges die Anhänger der Siegerseite auf diesem Gebiet keine Grausamkeiten begangen haben. Die Geschehnisse muss man aufarbeiten, weil sie sich sonst wiederholen könnten. Es wissen nur wenige, dass sich zu jener Zeit vierzig Lager in der Vojvodina befanden, darunter auch das Lager Jarek, wo man alte Menschen, Kinder und Mütter mit Kleinkindern unterbrachte. Von der Hauptgasse aus gerechnet hatte man auf einer Seite die Deutschen und auf der anderen Seite die Ungarn aus Tschurug, Zabalj und Moschorin untergebracht. Sie wissen auch nicht die Zahl der dort umgekommenen Menschen, aber nach Ansicht von Barth und seiner vertriebenen Deutschen wird die Zahl der Opfer in Jarek auf rund 6.000 Tote beziffert. Der Leiter des Abends Csorba Béla erforscht gegenwärtig die Anzahl ungarischer Opfer. Nach sechs Jahrzehnten sollte man sich nicht auf Treffen stützen müssen, sondern auf Archivdokumente, die sich uns öffnen. Bei der Buchpräsentation hat die Journalistin Nadezda Radovic – die sich in mehreren Büchern mit den Deutschen der Vojvodina befasst hat – gesagt, dass sie sich als Angehörige der serbischen Nation dafür schäme, was ihr Volk dem anderen angetan hat. Der Historiker Ranko Koncar stellte fest, die Geschichte hat schon oft bewiesen, dass man ein Volk, wegen der Schuld einzelner Nationalangehörigen, nicht kollektiv schuldig sprechen kann, was im Falle der Deutschen geschehen sei. Ende des Zeitungsberichts

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Würdige Ehrung für einen Pionier der Technik

Kulturmedaille des Landes Oberösterreich für Ing. Sebastian Auer von Anton Ellmer Sebastian Auer, ein großartiger Erfinder, der als „Technik-Tüftler“ seiner Zeit weit voraus war, wurde anlässlich der Eröffnung der Dauerausstellung „Technik Oberösterreich“ im Schlossmuseum Linz am 17. Jänner 2010 die

ebenfalls selbstgebastelten, mit Platzpatronen befüllbaren „Trommelrevolver“ bestückte. Mit Hilfe eines Zeitschalters wurden die „Schüsse“ abgefeuert. 1941 kam er zum Militär, 1945 zuerst in englische und anschließend in französische Gefangenschaft, KULTURMEDAILLE aus der er im Oktober 1945 des Landes Oberösterreich entlassen wurde. Sein Weg von Landeshauptmann Dr. führte ihn zu seiner Familie Josef Pühringer verliehen. nach Linz (Lager 66). In Linz war er in den ersten „Baschtl“, wie er im FreunJahren in verschiedenen deskreis gerufen wird, Ing.Sebastian Auer – der Betrieben als Techniker, wurde am 22. Oktober geniale Erfinder später dann viele Jahre als 1922 in Karavukovo in der Betriebsingenieur tätig. Batschka geboren. Er in1973 wurde ihm das Recht teressierte sich schon als zur Führung der Standesbezeichnung „IngeKind für die Technik und zeigte dabei neben nieur“ verliehen. tollen Ideen auch ein ausgeprägtes Gefühl für handwerkliche Fertigung. Dadurch war es ihm auch schon in seiner Jugend möglich, seine Phantasie in die Praxis umzusetzen. So baute er schon mit 16 Jahren ein eineinhalb Meter langes „Kriegsschiff“, welches er mit einem

Nachstehend einige Eckdaten aus seinem bewegten Erfinder-Leben: • 1965: Patenturkunde Nr. 238100 „Verfahren des kellergeschweißten Öllagertanks“ • 1973: „Große Medaille in Gold“ vom österr. Patentinhaber und Erfinderverband für die Vorrichtung zum Verstellen des Fahrhebels bei KFZ • 1974: Patenturkunde Nr. 316319 – die sensationelle Erfindung für den Autofahrer – „TEMPOMAT“ und der…

Sebastian Auer, rechts im Bild, als 16-jähriger Schiffbauer – gemeinsam mit seinen zwei Freunden, die beide als blutjunge Menschen ihr Leben an der Front opfern mussten

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• … „Grand Prix de la Chambre Syndicale“ – die welthöchste Auszeichnung für eine Erfindung (Brüssel: Weltmesse der Erfindungen).


• 1988: GUINNESBUCH DER REKORDE – Eintragung/URKUNDE – Bau der kleinsten funktionsfähigen Dampfdreschmaschine der Welt im Maßstab 1:10 • 1993: Goldene Medaille – Welser Messe • 1997: Verleihung des „Silbernen Verdienstzeichens“ der Republik Österreich • 1998: „Verband österreichischer Ingenieure“ das „Silberne Ehrenzeichen“

Weitere Auszeichnungen: „Kulturnadel“ der Stadt Traun, Goldenes Verdienstzeichen der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ.

„Sammler“ Ing. Sebastian Auer mit unserem inzwischen verstorbenen „Bildersammler“ Georg Lang von rund 5.000 Bildern mit donauschwäbischem Bezug

Im Laufe der Jahre wurde unser Vorstandskollege Baschtl überdies zu einem besessenen und leidenschaftlichen Sammler von alten Radios, Plattenspielern, TVund Tonbandabspielgeräten, Phonomöbeln usw., was auch in Fachkreisen Aufmerksamkeit erweckte. • 2002 „Technikgeschichte ist immer auch Kulturgeschichte!“ Unter diesem Aspekt erwarb das OÖ. Landesmuseum mit Unterstütv.l. Dir. Dr. Assmann, Ing. Auer mit Gattin, zung des Institutes für LH Dr. Pühringer und Bgm. Ing. Seidl Kulturforschung der Landesdirektion seine FONOSAMMLUNG. Trotz vieler Auszeichnungen und Ehrungen ist erst mit dem Erwerb der FONOSAMMLUNG (über 800 Einzelstücke) durch das Land Oberösterreich und die Einrichtung eines Radiomuseums im Linzer Schloss sein Lebensziel erreicht.

Anmerkung: Die Landesleitung unserer Landsmannschaft gratuliert ihren langjährigen Funktionär und freut sich über diese öffentliche Ehrung, zumal während seines ganzen Berufslebens in der Praxis stets andere von seinen Erfindungen profitiert haben, denn seine Ideen waren selbst für die einschlägige Industrie vielfach der Zeit voraus – heute sind sie aber „Stand der Technik“. In der oben erwähnten Dauerausstellung im Schlossmuseum Linz ist – neben zahlreichen weiteren Exponaten von Auer – auch die erwähnte „kleinste funktionstüchtige Dreschmaschine der Welt“ zu bewundern. Ein Besuch lohnt sich.

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Franz Kohler Ausstellung:

„GLEICHZEITIG“ Gemeinsam mit seinen Töchtern Klara (Grafik) und Magdalena (Modedesign) stellte der in Jarmina geborene Künstler in der Welser Galerie Forum vom 4. bis 27. Februar 2010 Werke der Malerei und Grafik aus. Das außerordentliche Interesse zeigte sich an der Teilnahme von etwa 300 Personen an der Eröffnung. Franz Kohler ist ein vielseitiger Künstler, ob Zeichnung, Aquarell, Grafik, Malerei, Sgrafitto, Mosaik, Glasfenster, Fresko- und SeccoTechnik, alle beherrscht er meisterlich. Sowohl naturalistisch, gegenstandslos oder abstrakt sind seine Werke oft von Symbolik und tiefer Religiosität geprägt. Bei der Ausstellung sind hauptsächlich Farbkompositionen, einige Entwürfe für Glasfenster und über 170 sogenannte „Autozeichnungen“. Er fertigt diese als Beifahrer an und hat inzwischen schon über 3.000 Stück erstellt. Alle Themen, mit denen er sich beschäftigt, sind Inhalt dieser Zeichnungen. Sehr interessant ist ein größeres unvollendetes Werk einer Verkündigung, in welchem der Engel schwebt. Klara Kohler, geb. 1980, besuchte die Fachschule für Bildhauerei in Hallstatt, 1999 – 2005 das Studium an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Seit 2005 arbeitet sie als Assistentin von Arnulf Rainer. 2007 erhält sie das Atelierstipendium Institut Hartheim, 2008 das Linz-EXPORT-Stipendium, 2009 ein Atelierstipendium in Malo/ Italien und den Talentförderungspreis für bildende Kunst des Landes OÖ.

Von der Tochter Klara sind große und sehr eindrucksvolle Holzschnitte und Zeichnungen vorhanden. Tochter Magdalena, geb. 1982, besuchte die Fachschule für Gold- und Silberschmiede in Steyr und von 2004 – 2009 studierte sie an der Universität der Künste in Berlin Modedesign. Bei der Ausstellung wurde eine Herrenserie präsentiert, die Kleidungsstücke zusammengelegt auf Galeriesockeln zeigt. Eine Reihe von Stoffmustern in Pastelltönen gehen auf Malerrollen zurück. Ihre Diplomarbeit wurde 2009 auf der Mercedes Benz Fashion Week präsentiert.

Sprechtage: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Konsulent Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 07242/45278 Privat: Tel. 07243/50931, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20320, Kto.-Nr. 10000017286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


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