BERLIN GEHT

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Melanie Knies | WildUrb

25 TRACKS

urbig!

UND MEHR ALS

40 POINTS

Kiezig und kitschig, kultig und kulturell, klassisch und konservativ, kämpferisch und kapriziös, keck und keusch: DITT IS BERLIN.

BERLIN Einfach gehen: Spaziergänge in und um Berlin

GEHT


! g i b r u b i e l B


01 Grüner Brennpunkt 02 Wasser mit Witz 03 Schlafende Gleise 04 Weite Sehnsucht 05 Rechtsabbieger 06 Kuh & Kunst 07 Grüne Platte 08 Royale Ruine 09 Canale Grande 10 Aufregende Bauten 11 Plätscherndes Nass 12 Freier Tod 13 Schöner Wohnen 14 Wilde Schienen 15 Müggel High 16 Stalins Badezimmer 17 Pinke Panke 18 Linie 1 19 Goldener Sand 20 Begrünte Deponie 21 Pinsel & Farbe 22 Flatrate Evolution 23 Spiegel & Medaillen 24 Kult Kreuzberg 25 Graue Eminenz

POINTS (ORTE) 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 92 96 100 104 108

01 Parco Paradiso 02 Über 7 Brücken 03 Markt in Hallen 04 Museums-Mix 05 Anno Dazumal 06 Und Action! 07 Urban Gardening 08 Industriedenkmäler 09 Boarding Completed 10 Berlin Unterirdisch

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SONSTIGES Impressum Vorwort Menschen Deine Notizen Übersichtskarte

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rte a k s t h c i r Übe Seite 176! auf 5

TRACKS (WEGE)


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LOS GEHT'S voller Selbstbewusstsein. Genau wie ich sein wollte. Das war meine Stadt. Angekommen. Einige Jahre später bin ich ständig auf dem Sprung, raus aus der Stadt. Ich habe aufgehört zu entdecken, dafür angefangen zu stöhnen. Berlin – brauch‘ ich nicht. Echt nicht. Wenn ich mich jeden Tag von irgendwem ungefragt anmachen lassen möchte, wenn mich die Meinung von Fremden interessiert, wenn ich auf Ignoranz und Respektlosigkeit stehe, dann sage ich Bescheid. Und bis dahin – fort von mir, ihr Coolen und Lässigen. Ihr GEHT mir extrem auf die Nerven. Und die sind durch den ständigen Lärm und die Dauerbeschal7

2008 hat mich das Leben nach einigen Jahren Südeuropa nach Berlin gespült. Überwintern wollte ich hier. Was für eine sensationell dumme Idee. Kälte, Großstadt, Schneematsch, dreckige Hosensäume, mufflige Menschen, vermummte Gesichter, trübe Wolken und der Frühling so wahnsinnig weit weg. Aber dennoch war ich total geflasht. Ich lebte in der Hauptstadt, mittendrin statt nur dabei, Melanie goes Cosmopolit, yeah. Bei jedem Schritt, den ich ging, setzte ich meine Füße auf Geschichte. Jede Ecke, die ich entdeckte, war überraschend, jede Straße voller Geheimnisse, das Brandenburger Tor für mich das Tor zur Welt. Und dann die Menschen dazu – so cool, so lässig, so


lung, den Verkehr und die Ruhelosigkeit à la Metropole inzwischen geschreddert.

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Und dann kamen die URBs, und auf einmal fand ich mich in mir bis dahin völlig unbekannten Ecken der Stadt wieder, mit offenem Mund und dem Finger dauerauslösend auf dem Knopf der Digitalkamera. Als frischgebackene Autorin von BERLIN GEHT hatte ich einen Auftrag. 25 Tracks, mehr als 40 Points, gerne wild und überraschend, offroad sozusagen und alles zu Fuß. Und ich entdecke ein ganz anderes Berlin, selbst dort, wo ich es eigentlich schon kannte. Eins? Habe ich eins gesagt? Nein. Ganz viele verschiedene Berlins. Immer wieder neu, immer wieder anders, immer wieder begeisternd. Und ich lerne. Ich lerne, dass zu Fuß GEHen etwas anderes ist, als irgendwohin zu gehen. Das Erlebnis ist das GEHen an sich. Das Ankommen ist fast schade, denn dann ist es ja erst einmal vorbei. Ich lerne, dass diese Stadt nicht darum wirbt, von mir geliebt, bewundert, gehypt zu werden. Das ist Berlin so ziemlich egal. Aber für mich ist es nicht egal. Es ist ganz entscheidend, welche Einstellung ich zu Berlin habe, wie ich die Stadt sehen will, wie ich ihr begegne und mich durch sie durch bewege. Genervt im Autoverkehr, eingequetscht in der U-Bahn, getrieben auf dem Rad oder gechillt per pedes.

Keine Ahnung, ob ich in zwei, drei, fünf Jahren noch hier lebe. Vielleicht GEHe ich immer weiter, vielleicht GEHe ich im Kreis. Und außerdem ist es eine Herausforderung, ein Zuhause zu haben, das sich ständig wandelt. Kaum war man mal zwei Monate nicht im Nachbarkiez, so erkennt man ihn kaum wieder. Wo kommt denn die Brücke her? Warum ist die Straße gesperrt? Wo ist denn das Haus hin? Und was ist aus dem leckeren Italiener geworden? Berlin ist Veränderung. Und das ist auch gut so. Und das soll auch so bleiben. Da bin ich ganz d’accord mit Dieter Kosslick, der im Interview eben genau dieses ständig Unfertige als Erfolgsrezept für die Hauptstadt benannt hat. Genau. Berlin ist nicht München und auch nicht Bielefeld. Berlin ist Berlin: rau und sanft, wild und weich, verrückt und langweilig, nett und unfreundlich, respektlos und wertschätzend und unfertig fertig. WILD URBS

Und was ist das Ding mit den URBs? WildUrbs, um genau zu sein. Das Ding ist toll. Eine charmante, aufregende, interessante, lustige, überraschende Einladung, zu Fuß zu gehen und zu entdecken, neugierig zu sein und zu bleiben. URB kommt von urban und wild kommt von – genau: wild oder auch ursprünglich. Als wir noch keine Autos


»Entschleunigung« ist ein Wort, das erst kreiert werden musste, seit der Mensch durch seine fortschrittlichen Erfindungen derart gehetzt ständig mit Hirn und Herz keuchend und schwitzend aus der Kurve fliegt. Burn Out – Wirtschaftlicher Totalschaden – der Nächste bitte! WildUrben lädt zum Runterkommen ein, zum Nachdenken, zum In-Frage-stellen, zum Genießen, zum Entdecken, zum Spaß haben, zum Zeit genießen, Zeit nutzen, Zeit haben, Zeit nehmen. Hört sich das ein wenig nach Hutschi Gutschi und Hare Krishna an? Keine Bange. Das ist es nicht. GEHen ist für jedermann eine Bereicherung, der Lust

auf das Drumherum hat. Und der Lust auf sich selber hat. Denn auf einmal bist Du Dir selber wieder ganz nah, weil Dein Kopf keine 85km in der Stunde zurücklegen muss, sondern Schritt halten oder gar vorauseilen kann, in den Himmel steigt, um dort Gedanken einzufangen, an denen Du sonst vorbeigerast bist. Du bist Deinem MitGEHer ganz nah und Unterhaltungen gehen weit über ein »Die Ampel ist grün, jetzt fahr endlich, sonst kommen wir zu spät« hinaus. Miteinander reden und gerne auch übereinander reden. GEHen verbindet, wie an der rasant wachsenden URB-Gemeinschaft zu sehen ist. GEHen ist die natürlichste Fortbewegung, derer wir Menschen uns bedienen können. Das sollte niemand vergessen. Dennoch wollen wir nicht mit der Gleitsichtbrille auf der Nasenspitze ernst und kopfschüttelnd über den Brillenrand auf diejenigen blicken, die soeben den Motor anlassen und sich in den Verkehr einfädeln. Das ist nicht Urb-Art. GEHen und GEHen lassen. Immer schön langsam. Im Gegensatz zum neuesten Smartphone wird das GEHen niemals unmodern oder von der Welt verschwinden. Je schneller alles um uns herum wird, umso mehr sehnen wir uns nach dem festen Boden unter unseren Füßen. 9

hatten, die uns zuverlässig in den nächsten Stau manövriert haben und dabei multitaskingfähig an der Umweltverschmutzung arbeiteten, als das Rad im Allgemeinen und das Zweirad im Besonderen noch nicht erfunden war und auch kein Segway unser Übergewicht leise an den nächsten Laternenpfahl bugsiert hat, da gingen wir Menschen zu Fuß. Unsere Welt war spannend, langsam, vollmundig. Darüber lohnt es sich mal nachzudenken. Beim GEHen zum Beispiel. Über früher nachdenken. Als, glaubt man den Alten, alles besser war.


GENIESSE JEDEN WEG!

Ralph W. Emerson sagte einmal »Life is a Journey, not a Destination«. Wir meinen, BERLIN GEHT ist kein Reiseführer, sondern ein Entdeckerbuch. Es dient als Anreiz, immer noch mehr zu entdecken. Egal, ob Du die Wege im Buch haarscharf nachgehst, oder sie nur als Anregung zum Losgehen oder Ankommen verwendest: Immer entstehen dabei neue Bilder im Kopf. Wir geben Dir hier eine Anleitung zum UnGEHorsam und somit eine Anleitung zum Verlassen der ausgetretenen Trampelpfade. Abseits der Touristenwege gibt es vermutlich eine

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Chance die Stadt zu spüren und zu inhalieren, wie sie wirklich ist, wie sie sich im Normalfall nur den BerlinerInnen präsentiert. Die Zusammenstellung der Wege in diesem Buch ist kreativ und vielfältig, humorvoll und provokant und zeigt wie schon im Buch WIEN GEHT einmal mehr, dass Wege im Gehen entstehen. In seiner Einzigartigkeit ist jeder Weg, den Melanie Knies für Dich in Berlin gefunden hat, eine lustvolle Reise – geniesse sie!

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25 TRACKs


TRACK_01

GRÜNER BRENNPUNKT z dicht n a g n l l ö Neuk straße, t p u a H r neben de nd zart he überrasc TRACKINFO

Verlauf: Hermannplatz, Hermannstraße, Körnerpark, Rixdorf, Karl-Marx-Straße Art: Rundwanderung, einfach Tracklänge: 6,92km Start: Hermannplatz Öffis: U7, U8, 171, 194, M29, M41 Station Hermannplatz

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Ist es morbide, sich mit Vorfreude auf eine Friedhofstour zu begeben? Wir URBs finden das nicht. Wir möchten jetzt allerdings nicht mit Allgemeinplätzen wie »Der Tod gehört zum Leben dazu« um die Ecke kommen oder mit einem »Alles hat ein Ende« aufs Phrasenschwein dreschen. Wir laden jeden ein, Neukölln einmal abseits der verstopften, hupumtönten und abgaserfüllten Verkehrsadern zu erschnuppern, zu erfühlen und zu erleben. Und dazu braucht es nur bequeme Schuhe, Neugier und ein Interesse am Anderen. TRACKVERLAUF

Wir starten am aufgeweckten Hermannplatz und beginnen hier mit dem Aufstieg


NEUKÖLLN

Neukölln macht immer wieder Schlagzeilen. Meistens keine guten. Sozialer Brennpunkt, Gewaltverbrechen, Gang Bang und Bum Bum, im besten Fall noch Multi Kulti und lässig – das verbindet oft derjenige mit Neukölln, der noch nie da war und sich keine Zeit zum URBen genommen hat. Aber wie fast überall in Berlin lebt auch in diesem Bezirk die Geschichte. Früher, als die Hermannstraße noch keinen Namen hatte, standen auf ihr vier Windmühlen. Durch das rasante Bevölkerungswachstum in der Gründerzeit fand sich in der engen Stadt kein Platz mehr für Grabstätten. Daher wurden diese ausgelagert, unter anderem hierher auf die Hermannstraße. Hier entstanden acht Friedhöfe, von denen die Hälfte heute Gartendenkmäler sind.

Es ist ein Riesenspaß, langsam, ganz langsam, über diesen Trödelmarkt zu schlendern, zu schnuppern, zu stöbern, zu lachen und sich zu wundern.

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auf den alten Rollberg. Rollberg? Gemeint ist die Hermannstraße, die sich auf den ersten Metern für Berliner Verhältnisse geradezu »steil« nach oben schraubt. Wir unterbrechen den Aufstieg allerdings schon nach kurzer Zeit durch einen ersten Abstecher nach links auf den St. JakobiKirchhof. Dieses Gartendenkmal kann jeder URB nach eigenem Gusto durchstreifen, bevor er wieder zurückkehrt auf die Hermannstraße. Und genau so halten wir es mit jedem der folgenden Kirchhöfe rechts und links der Straße. Insgesamt sind es acht, die sich auf der Hermannstraße aneinanderreihen. Vor lauter Begeisterung bitte nicht den Abzweig in die Schierker Straße nach links verpassen. Es wäre schade, wenn der Körnerpark auf diesem Track unentdeckt bliebe. Ganz still und leise duckt er sich hier von der Straße weg, obwohl


EIN BÖHMISCHES KLEINOD

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Protestantische Flüchtlinge siedelten sich im 17. Jhdt. in der Gemeinde Richardsdorp an und gründeten dort Deutsch-Rixdorf und Böhmisch-Rixdorf. Nach dem großen Feuer 1849 wurden beide Gemeinden wieder aufgebaut und erfreuten sich eines rasanten Bevölkerungszuwachses. Am 1. Januar 1874 wurden sie vereinigt und Rixdorf ward geboren. Bei den Berlinern war Rixdorf bekannt für unkonventionelle Unterhaltung und für den Gassenhauer »In Rixdorf ist Musike«. Tschechisch war sehr lange vorherrschende Sprache hier. Die Gassen hatten tschechische Namen, die Bewohner sowieso und auch Inschriften auf Grabsteinen oder die Aufzeichnungen der Pfarramtsgemeinde gab es lange nur in Tschechisch. Manch ein Straßenschild weist noch heute darauf hin.

er Verstecken gar nicht nötig hat. Hinter dem Körnerpark geht es weiter die Schierker Straße entlang bis zur Karl-MarxStraße. Diese wird überquert und die Route über die Kirchhofstraße fortgesetzt. Diese mündet auf den Richardplatz im alten böhmischen Dorf Rixdorf. Nach einer neugierigen Runde über den beschaulichen Richardplatz biegen wir links in die Richardstraße ein und folgen dieser bis zur Karl-Marx-Straße. Oder erstmal nur bis zum Dauer-Trödelmarkt auf der rechten Straßenseite. Wer noch ein wenig Zeit und Lust hat, der nutzt die Gelegenheit, über den Hof und durch die Hallen zu schlendern. Auf der Karl-Marx-Straße angekommen, geht es rechts entlang und immer geradeaus zurück zum Hermannplatz.

Die Friedhöfe der Hermannstraße sind genau wie der Kiez, in dem sie liegen: entspannt. Manche erinnern an Zwangsarbeit und Flucht.


UMGEBUNGSTIPPS

Kunstsalon Posin Kunst und Fälschung Di, Do, Fr, Sa: 18:00 – 21:00 12055 Berlin, Wipperstraße 20 www.kunstsalon-posin.de Prachtwerk Berlin Café, Musik, Kunst 12043 Berlin, Ganghoferstraße 2 www.prachtwerkberlin.com SCUBE Parks Berlin Appartement draußen in der Natur 10965 Berlin, Columbiadamm 160 http://scubepark.berlin Transkulturalität Werkstatt der Kulturen 12049 Berlin, Wissmannstraße 32 www.werkstatt-der-kulturen.de Kie

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WEITE SEHNSUCHT , Charlotte , l u a P , r Über Pete ikolaus und N Wilhelm, unbeleckte Brote & beleckte TRACKINFO

Verlauf: Königsallee, Forst Düppel, Stolper Berge, Hänsel-Gretel-Stieg Art: Rundwanderung, schwer Tracklänge: 10,08km Start: Königstraße 50 Öffis: 118, 218, 316, 318 Station Pfaueninselchaussee/Königstraße

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Wannsee, für viele der größte See Berlins und – wumms – beides falsch: größte und See. Besserwissermodus an. Wannsee ist ein Ortsteil Berlins und wenn man sich als Klugscheißer outen möchte, dann fährt man raus nach Wannsee und nicht raus zum Wannsee, es sei denn man fährt zum Wannsee, der ja gar kein See ist, sondern nur ein ganz schön dickes Stück der Havel, die sich hier enorm aufplustert. Besserwissermodus aus. TRACKVERLAUF

Etwa 15 Meter von der Kreuzung Pfaueninselchaussee/Königstraße entfernt, läufst Du von der Königstraße in den Wald. Welcher Abzweig genau, spielt keine Rolle,


BLOCKHAUS NIKOLSKOE

Angesteckt von der Begeisterung seiner Tochter Charlotte über ein »Russisches Haus« ließ Friedrich Wilhelm III. das Blockhaus Nikolskoe bauen. Er schenkte es Tochter und Schwiegersohn und benannte es Letzterem zu Ehren Nikolskoe – »dem Nikolai gehörend«, wenn man es denn übersetzen möchte. Aufseher über dieses Kleinod war Iwan Bockow, seines Zeichens Leibkutscher. An Öffnungstagen strömte die Berliner Bevölkerung zu Tausenden auf die Pfaueninsel und, obwohl es Bockow untersagt war, macht er einen schnellen Rubel mit dem Verkauf von Speis und Trank – Schankverbot hin oder her. Er verkaufte unter anderem Brote mit und ohne Belag und sein harter russischer Akzent machte daraus »beleckte« und »unbeleckte« Brote. Lecker.

Auf keinen Fall den Filzstift vergessen. In der Sehnsuchtshütte ist noch jede Menge Platz für Deine Gedanken.

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denn alle führen über eine Anhöhe zur Pfaueninselchaussee. Diese wird überquert und weiter geht es geradeaus durch den Wald bis zur Badestelle. Von hier aus geht es auf dem Trampelpfad oberhalb des Uferweges links entlang. Bald erreichst Du die Sehnsuchtsberatungsstelle und kannst dort den Satz »Ich habe Sehnsucht nach...« vollenden. Du bleibst oberhalb der Uferpromenade. Am Ende kommst Du am Wirtshaus »Zur Pfaueninsel« heraus. Hinter dem Wirtshaus folgst Du dem Weg hinauf in den Wald zur Kirche Peter+Paul und weiter zum Blockhaus Nikolskoe. Überquere den Parkplatz des Blockhauses, folge der Straße einige Meter nach rechts und biege dann rechts ab. Der Weg ist als Hundeauslaufgebiet ausgeschildert. Bleibe auf dem Trampelpfad, bis Du in eine Senke kommst. Zur Rechten geht ein unscheinbarer Pfad den


PFAUENINSEL

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Wikipedia möchte uns glauben machen, dass die Pfaueninsel ein Landschaftspark ist. Nee. Die Pfaueninsel ist ein Traum. Wenn Du auf dem Steg der DLRG gegenüber der Insel sitzt, erlaubt Dir der unversperrte Blick auf die Insel, dass die Gedanken von hier aus auf Reisen gehen. Über die Pfaueninsel gibt es viel zu lesen. Unter anderem diente sie als Kulisse für diverse Edgar-Wallace-Filme, als Ort erotischer Abenteuer zwischen Friedrich Wilhelm II. und der 13-jährigen Wilhelmine Encke und als Spukort des Alchmisten Johann Kunckel. Außerdem betrat im August 1830 Harry Maitey, der erste Hawaiier Preußens, als neuer Assistent des Maschinenmeisters die Insel. Der jüngste, auf der Pfaueninsel begrabene Mann, wurde übrigens 83 Jahre alt.

Berg hinauf. Oben nach links wenden und wieder oberhalb des Ufers auf dem gut befestigten Weg laufen, bis sich dieser zum Wirtshaus Moorlake senkt. Hinter dem Wirtshaus den Parkplatz auf der anderen Straßenseite überqueren, auf den Berg hinauf und nach links. Über die Stufen auf den Hangweg. Nach einigen Metern geht es durch eine tiefe Senke. Auf dem nächst größeren Weg biegst Du rechts ab und kraxelst die kleine Anhöhe hinauf, über die alte Brücke bis zum Forsthaus. Links über die Straße, den gepflasterten Nikolskoer Weg, und wieder in den Wald. Es geht geradeaus, bis Du zurück im Hundeauslaufgebiet bist. Hier nimmst Du einfach den gleichen Weg zurück wie hin. Bei diesem Track ist es nicht entscheidend, den exakten Weg zu nehmen, sondern eine Ahnung von der richtigen Richtung zu haben.

Versuch' mal, die Kirche St. Peter+Paul vom Wasser aus zu entdecken. Sie liegt gut versteckt und wird erst sichtbar, wenn Du schon fast darüber stolperst.


UMGEBUNGSTIPPS

Wirtshaus Moorlake Regionale Küche mit vielen Angeboten der Saison; absolut hundefreundlich! 14109 Berlin, Moorlakeweg 6 www.moorlake.de Wirtshaus zur Pfaueninsel Wirtshaus und Biergarten 14109 Berlin, Pfaueninselchaussee 100 www.pfaueninsel.de Kleistdenkmal Heinrich von Kleist und Henriette Vogel sind hier in Ewigkeit vereint. 14109 Berlin, Bismarckstraße 2-4 Liebermann-Villa am Wannsee Ausstellungen und Führungen 14109 Berlin, Colomierstraße 3 www.liebermann-villa.de

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RECHTSABBIEGER Schön, Schöner, de ei Schönew TRACKINFO

Verlauf: Schöneweide, Wilhelminenhofstraße, Wuhlheide, Griechischer Platz Art: Rundwanderung, mittel Tracklänge: 10,82km Start: S-Bahnhof Schöneweide Öffis: S8, S9, S45, S46, S47, S85, 21, 37, 63, 67, M17,... Station Schöneweide

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»Lieber URB-Gott, mach‘, bitte, dass bis weit nach Erscheinen dieses Büchleins die wunderschönen roten Backsteinruinen der alten Fabriken an der Schnellerstraße noch stehen, wenn sich WildUrbs auf den Weg machen, dieses Stückchen Südosten zu erobern. Amen und, hey, danke!« Dieser Track heißt übrigens nicht »Rechtsabbieger«, um auf die traurige Nazivergangenheit dieses Viertels zu verweisen, sondern weil alle Highlights, bis auf eine Ausnahme, durch Rechtsabbiegen zu erreichen sind. TRACKVERLAUF

Verlasse den Bahnhof durch den Haupteingang und wechsle gleich die Straßenseite. Es geht nach links und Du läufst ne-


AEG GELÄNDE

Gigantisch ist wohl der richtige Ausdruck für das, was Emil Rathenau hier mit seiner AEG geschaffen hat. Als die Maschinen hinter diesen Mauern auf Hochtouren liefen, gehörten die Gebäude zur modernsten Architektur ihrer Zeit. Hier wurde produziert, was die AEG zu bieten hatte. Zu Schichtwechsel waren die Straßen voll mit Männern, im Krieg dann Frauen. Die heutigen Rathenauhallen stehen wie auch die restliche AEG, unter Denkmalschutz. Der Traum der heutigen Inhaber ist ein Nutzungsmix aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technologie. Übrigens war 1992 Queen Elizabeth II. hier, um sich zu vergewissern, dass der Kauf des Geländes Erfolg verspricht, denn in den Neunziger Jahren waren die ehemaligen Kabelwerke in britischer Hand.

Hier am Ufer der Spree lässt sich wunderbar Anker setzen und Blick und Leben genießen.

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ben der hoffentlich noch vorhandenen Brache der ehemaligen VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke. Dahinter steht oder stand der Klinkerbau der ehemaligen Brauerei Bärenquell. Und wenn nicht, die Strecke ist trotzdem super. An der Brauerei vorbei bis zur nächsten Kreuzung und dann rechts ab über die Brücke. Danach noch einmal rechts auf die Wilhelminenhofstraße. Und hier gilt: rechts ab, staunen, weiter, rechts ab, staunen, weiter. Das Areal am Ende der Reinbeckstraße gehört dem Rocksänger Bryan Adams. Am Peter-Behrens-Bau, in dem übrigens noch ein Paternoster Dienst tut, knickt die Wilhelminenhofstraße in die Ostendstraße ab, der wir folgen. Danach geht es rechts auf »An der Wuhlheide«, bis auf der anderen Straßenseite die Straße am FEZ einbiegt. Hier überqueren wir »An der Wuhlheide«. Wir gehen


»Schöneweide Kreativ« ist eine lokale Vernetzungsplattform für Kreative und Kreativschaffende. Das klingt erst einmal etwas sperrig. In den letzten Jahren wirkte Schöneweide wie ein Magnet, der Künstler & Co. aus Mitte abzieht, damit sie im Südosten der Stadt in Ruhe werken und schöpfen können. »Schöneweide Kreativ« vernetzt die einzelnen Strukturen und schafft Synergien. Das »Headquarter« befindet sich an der Schillerpromenade in der Hausnummer 7a. Dort finden unter anderem regelmäßig Sprechstunden, Seminare und auch Coachings zu den spannenden Themen, wie »Selbstmarketing für KünstlerInnen« oder »Selbstvermarktung in der Kreativwirtschaft« statt. www.schoeneweidekreativ.de

auf dem Trampelpfad links in den Park bis zum FEZ. Hier darf jeder URB selber entscheiden, wie weit er das Gelände für sich entdecken möchte. Der Track an sich geht nun schnurgerade durch die Wuhlheide vorbei an dem Wagendorf. Gegenüber vom Wagendorf geht es noch einmal links ab zu dem kleinen, aber sehr schön angelegten Waldfriedhof Wuhlheide. Wenn der durchquert ist, geht es auf der anderen Seite wieder ein Stück weiter auf dem Hauptweg. Nach ein paar Hundert Metern verlassen wir linkerhand die Wuhlheide, überqueren erneut »An der Wuhlheide« und biegen in die Fontanestraße ein. Über den Griechischen Platz geht es geradeaus weiter die Schillerpromenade entlang bis wir zurück auf der Wilhelminenhofstraße sind. Der Rückweg ist fast wie der Hinweg.

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Ob nah dran oder weit weg – der Blick auf diese roten Backsteinruinen ist spektakulär.

SCHÖNEWEIDE KREATIV


UMGEBUNGSTIPPS

Funkhaus Berlin (heute Künstlerateliers) Von 1956 an wurde von hier aus in ostdeutsche Radios gesendet. 12459 Berlin, Nalepastraße 18-50 www.nalepastrasse.de Café Schöneweile Freitagsfeuer mit Stockbrot, Suppe und Grillwürsten. Come down and relax. 12459 Berlin, Reinbeckstraße 9 Industriesalon Schöneweide Forum für Industrie-Technik-Kultur 12459 Berlin, Reinbeckstraße 9 www.industriesalon.de Dieters Fischimbiß Hier gibt es Fisch, gewürzt mit Geschichte und Anekdoten. 12459 Berlin, Rathenaustraße 5

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»Achtung! Freilaufender Bulle. 25 Meter Abstand halten«. Wir öffnen die Pforte am Zaun, stellen die Nackenhaare auf und schreiten ins Abenteuer. Die ehemaligen Rieselfelder von Hobrechtsfelde sind ein wunderbares Beispiel, was die Natur kann, wenn man sie lässt.

Art: Rundwanderung, mittel

TRACKVERLAUF

TRACKINFO

Tracklänge: 10,32km Start: Hobrechtsfelder Weg, Wandlitz Öffis: RB27 Station Schönerlinde Bhf. Alternativ: 259, 891 (Fahrplan beachten!)

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Zunächst laufen wir den Hobrechtsfelder Weg entlang. An der ersten Informationstafel biegen wir rechts ein. Diesem Weg folgen wir in einem leichten Linksschwenk und balancieren dabei auf der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg. Am zweiten Abzweig biegen wir links ein und sehen sogleich die ersten Kunstwerke aus Stein.

©roswitha wesiak - Fotolia.com

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KUH & KUNST


Die Steine ohne Grenzen lassen dem urbigen Besucher viel Freiraum für Interpretation.

STEINE OHNE GRENZEN

Am 10. Juli 1878 erblickte Otto Freundlich das Licht der Welt. Er lebte einige Jahre in Paris unter einem Dach mit Picasso. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Freundlichs Werke aus deutschen Museen entfernt und er als »entarteter Künstler« denunziert. Eine Internierung in Frankreich konnte durch das Eingreifen Picassos beendet werden. Das KZ Lublin-Majdanek hat er nicht überlebt. Seine Idee, einer »völkerverbindenden Straße der Skulpturen Paris-Moskau« aber ist nicht gestorben. »Weg der menschlichen Brüderlichkeit, Weg der menschlichen Solidarität in Erinnerung an die Befreiung«. 1971 wurde mit dieser Idee im Saarland begonnen. In den Rieselfeldern Hobrechtsfelde stehen auf 18km Weg 114 Skulpturen. Schirmherr ist Dr. Wolfgang Thierse.

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Wir folgen dem gut befestigten Weg, bis wir auf einen größeren Platz stoßen, an dem die Steine ohne Grenzen gebündelt aufmarschieren. Jetzt geht es rechts hinauf zum Besucherzentrum. Hinter dem Besucherzentrum geht es links und weiter auf der asphaltierten Hobrechtsfelder Dorfstraße. Wir folgen dieser, bis wir auf der linken Seite an der ersten Möglichkeit wieder in die Felder gelangen. An einer beschilderten Kreuzung folgen wir dem Hinweisschild zum Gorinsee. Nach einigen Metern geht es links durch das Gatter auf die Weide. Mit ein wenig Glück treffen wir hier auf Rinderherden. Nicht vergessen: 25 Meter Abstand vom Bullen. Das ist der OHNE Euter! Hinter dem Gatter geht es einige Meter geradeaus und an der kleinen Hütte rechts und an der nächsten Ecke links. Geradezu geht es durch das Gatter


runter von der Weide. Auf einem kleinen Hügel stehen Info-Tafeln und Bänke. Wer es noch einen Happen grüner möchte, der geht am Hügel vorbei, weiter geradeaus durch Gatter 3 und bei der ersten Gelegenheit rechts entlang, bis auf der rechten Seite ein kleiner See mit Picknickstelle auftaucht. Nach dem Abstecher geht es zurück zu der Stelle, wo Du rechts abgebogen bist. Hier warten wir auf die, die erst jetzt durch das Gatter 3 kommen und folgen dann dem Weg mit einem Linksdrall. Wir überqueren den gut ausgebauten Hauptweg und laufen geradeaus. Nach kurzer Zeit erscheint auf der rechten Seite eine Kunstinstallation: Rosas Rollschuhbahn. Wir bleiben auf dem Weg und biegen an der ersten Kreuzung rechts ab. So kommen wir zurück zum Hauptweg, biegen nach links ab und folgen ihm, bis wir zurück in der Zivilisation sind.

RIESELFELDER

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©Forstamt Pankow

Die Rieselfelder wurden Ende des 19. Jahrhunderts angelegt, um Abwässer zu reinigen. Also alles, was hier in den Boden versickert ist, ist aus dem entstanden, was einmal in uns drin war. Dafür sieht das doch ganz gut aus, oder? James Hobrecht hieß übrigens der Mann, der u. a. die Felder von Hobrechtsfelde angelegt hat. Und sie funktionierten folgendermaßen: von einem Pumpwerk wurden die Abwasser bis zu den Feldern gepumpt. Am Ende der Leitungen befanden sich Standrohre, die man heute noch in den Rieselfeldern sieht. Über diese Standrohre konnte der Rieselfeldwärter die Menge des auslaufenden Abwassers regulieren. Das Wasser verrieselte im Boden und filtrierte Substanzen wurden durch Mikroorganismen biologisch abgebaut. So war das mit dem Pipi.

Neben »Rosas Rollschuhbahn« befindet sich ein netter Picknickplatz, der zum Rasten und Grübeln einlädt. Rollschuhbahn?


UMGEBUNGSTIPPS

Bogenseekette und Lietzengrabenniederung Feuchtwiesen und Amphibienheimat 13125 Berlin, zwischen Schönerlinder Chaussee und Berliner Ring Dorfkirche und Anger Schönerlinde Eines der bedeutenden Zeugnisse mittelalterlicher Baukunst in Brandenburg Hauptstraße 103, 16438 Wandlitz Gorinsee Ein zauberhafter, natürlicher Badesse umgeben von Wäldern Nähe Bernauer Damm, 16438 Wandlitz

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GRÜNE PLATTE n ttenbaute s a l P n e h c Zwis s Grüne o t t e h g n und Woh n entdecke Verlauf: Eichepark, Heuwiese, Fasanenpfuhl, Kienberg, Rinderweide

Marzahn war einst die größte Großsiedlung auf DDR-Gebiet. Der mittelalterliche Dorfkern ist aber noch heute erhalten. Allerdings verbindet man Marzahn heute eher mit Plattenbauten, wenig Einwohnern mit Migrationshintergrund und viel Verkehr. Doch lasst Euch überraschen!

Art: Rundwanderung, schwer

TRACKVERLAUF

TRACKINFO

Tracklänge: 8,74km Start: Havemann-/Ecke Kemberger Straße Öffis: 197 Station Havemannstraße/ Kemberger Straße

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Wir laufen an der Straßenecke (vorbei an der Kletterwand) in den Eichepark und weiter über die Heuwiesen. Wir verlassen die Heuwiesen nach rechts, überqueren die Wuhle und erklimmen den Ahrensfelder Berg. Der Blick entschädigt fürs Schnaufen. Gerade über den Berg laufen wir auf der anderen Seite wieder hinunter, halten uns


MARZAHNER KIPPE

Berlin hat ja mitunter die herausragende Fähigkeit, Müll gut zu verstecken. Zum Beispiel unter dem Kienberg. Ursprünglich war die Erhebung fast 60m hoch, als man sie mittels Bau- und Trümmerschutt auf über 100m anwachsen ließ. Die Marzahner Kippe ward geboren. Der Blick von diesem Berg polarisiert. Von »furchtbar, ich finde das ganz furchtbar« bis hin zu »krass« habe ich schon alles gehört. Ein Meer aus Plattenbauten breitet sich vor dem Auge des Gipfelstürmers aus; eine seltsame Aussicht. Wild & Urb! Aufgrund der IGA 2017 wurde der Kienberg bereits zwei Jahre im Voraus gesperrt. Aber Berlin wäre nicht Berlin, wenn Zäune lange hielten. Die Marzahner sind handwerklich sehr geschickt. Wem das zu wild ist, der weicht auf den Ahrensfelder Berg aus.

Das Flüsschen Wuhle und kreative Fassadengestaltung machen aus Marzahn einen urbigen Ort.

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zunächst links und dann geht es auf dem Wuhlewanderweg wieder geradeaus. Auf der rechten Seite erscheint nach einiger Zeit der Fasanenpfuhl, gut im Dickicht versteckt mit einer sehr idyllischen Parkbank. Auf der linken Seite fließt ein kleiner Bach. Ich hoffe, die beiden Bretter, die über den Bach helfen, sind noch da. Ansonsten hilft ein beherzter Sprung. Oder Du läufst einfach durch die Häuser bis zur Landsberger Allee. Diese wird überquert. Wahnsinn, der Verkehr hier. Schau‘ mal nach vorne links. Hier peppen Kunstinstallationen auf den Dächern die Platte auf. Du solltest immer mal wieder den Blick auf die Bauten zu Deiner Linken heben. Künstler haben hier Tolles geschaffen. Wenn Du Lust auf einen geschichtlichen Abstecher hast, dann geh‘ zur Landsberger Allee 563. Schau Dir den Giebel mit dem Bild von Otto Schack »Ge-


IGA 2017

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Gärten der Welt

denkstätte 21. April 1945« an. Die darin enthaltene Inschrift »Auf dem Wege der Befreiung Berlins vom Hitlerfaschismus hissten Sowjetsoldaten in Berlin Marzahn die rote Fahne des Sieges« erinnert an den Einzug der sowjetischen Streitkräfte entlang dieser Straße. Nun aber: Wir gehen zurück und tauchen auf der anderen Straßenseite wieder ab ins Grüne und gehen geradeaus, also links neben der Wuhle. Wenn wir die Eisenacher Straße überquert haben, kommt nach einigen Metern entlang der Fernwärmerohre auf der rechten Seite eine Brücke. Da geht es hinüber und dann – wenn möglich – auf den Kienberg. Der Berg wird nach rechts wieder verlassen und der Weg führt uns auf der anderen Seite der Wuhle wieder zurück. Der Rückweg verläuft parallel zum Hinweg nur nach links versetzt und hält auch einige Überraschungen bereit.

©David Bühn - Fotolia.com

Die IGA, die Internationale Gartenausstellung 2017, wird sich in dem östlichsten Bezirk Marzahn-Hellersdorf entfalten. Mitten aus den Plattenbaudörfern heraus wird der Besucher und Bewunderer in näherer Zukunft Gartenkunst und grüne Kultur entdecken können. Wunderbar, auch wenn die Marzahner das mitunter anders sehen und dies durch entsprechende Graffitis zum Ausdruck bringen. Und das ist auch verständlich. Wer hat schon Lust auf stetige Veränderung und Baumaßnahmen vor der eigenen Haustür und Hunderte von Menschen, die am Wohnzimmerfenster entlang spazieren. Aber, ach, es gibt doch immer ein Aber. Berlin ist eine grüne Metropole und das muss unbedingt auch so bleiben. Unbedingt.

Wer unvorbereitet von Weitem die Dachtänzer entdeckt, ist geneigt, die Feuerwehr samt Sprungtuch zu rufen. Genial!


UMGEBUNGSTIPPS

Gärten der Welt Toll. Punkt. 12685 Berlin, Eisenacher Straße 99 Keine Fahrräder, keine Hunde www.gruen-berlin.de/parks-gaerten Bockwindmühle: Der älteste Windmühlentyp Europas zu sehen in Marzahn 12685 Berlin, Alt-Marzahn 63 www.marzahner-muehle.de Fortuna kiezPARK Ein Park von Anwohnern für Anwohner 12687 Berlin, Sitzendorfer Straße www.fortuna-kiezpark.de Kaulsdorfer Seen: Die Badeseen werden auch liebevoll »Kaulis« genannt. 12623 Berlin, entlang dem Kressenweg www.kaulsdorfer-see.de

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Verlauf: Mühlenbecker Chaussee, Teufelssee, Mühlenteich, Schloß Dammsmühle Art: Rundwanderung mittel Tracklänge: 7,99km Startpunkt: An der Bahn 1, Schönwalde Öffis: Heidekrautbahn RB27, 891 Station Bahnhof Schönwalde

Hätte ich Geld, ich würde dieses Schloß kaufen. Und vielleicht würde ich es genauso lassen. Weil es so schön ist. Weil es so gruselig ist. Weil es einzigartig ist.

2 TRACKVERLAUF

Wir gehen in Richtung des alten Bahnhofs Schönwalde und biegen kurz davor in den Fuchsbergweg. Am Ende des Weges geht es hinter der Schranke in den Wald. Wir laufen durch Nadelwald, der hier sehr dicht steht. An der zweiten Möglichkeit biegen wir rechts ab. Nach wenigen Metern kommen wir erneut an eine Kreuzung, an der ein Schild mit einem durchgestrichenen Hufeisen steht. Hier geht es links entlang und dann ein Stück geradeaus. Wenn weit


SCHLOSS DAMMSMÜHLE

1650 stand an dieser Stelle ein Jagdhaus des Großen Kurfürsten. Mitte des 18. Jahrhundert wird hier eine Mühle gebaut, die der Fabrikant Damm vom verschuldeten Vorbesitzer übernimmt. Dammsmühle ward geboren. Nach weiteren Besitzerwechseln übernimmt Leutnant Wollank das Grundstück und das Schloss erhält seine heutige Form. Es folgt Harry Goodwin Hart, Direktor von Unilever, als neuer Besitzer. Mit seiner jüdischen Frau verlässt er 1938 Nazi-Deutschland. Fünf Jahre später wird Dammsmühle zum »Objekt 1091«, einem Außenlager des KZ Sachsenhausen. Zu DDR Zeiten bemächtigt sich die Stasi des Schlosses und Mielke macht aus dem Wandelgang eine Kegelbahn. 1991 dreht Hildegard Knef hier den Mehrteiler »Haus am See«.

Wenn ein leichter Nebel über Fluss und Moor wabert, das Schloss im Dämmerlicht liegt und der Wald totenstill ist, dann sind die Geister nicht weit.

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vor uns eine rot-weiße Schranke auftaucht, dann biegen wir eine Gabelung vorher erneut rechts ab und laufen dann immer geradeaus bis zum Teufelssee. Dort angelangt nutzen wir den kleinen Trampelpfad, der nach links abbiegt und uns am Ufer des Moores entlangführt. Nach kurzer Zeit breitet sich vor uns der Mühlenteich aus. Links vom Mühlenteich durchstreifen wir nach einigen Metern eine Wiese und dann sehen wir es endlich: Schloss Dammsmühle. Was für ein Anblick. Mindestens ein Rundgang um das Schloss ist Muss und auch ein Abstecher zum Mühlenbecker See hinter dem Schloss sollte drin sein. Diesen See kann man leider nicht umrunden, zumindest nicht direkt am Ufer. Im Mühlenteich vor dem Schloss liegt übrigens eine kleine Insel, die sich hervorragend zum Picknicken eignet. Der Rückweg geht auf der anderen Seite


FACTS ZU SCHÖNWALDE

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20. Januar 1345 erste schriftliche Erwähnung Schönwaldes | 1508 ist die Familie Eberhard Besitzer des Dorfes mit insgesamt 18 Bauern und zehn Kossetten | 1526 kauft Luckau das Dorf zurück | 1696 wird die Dorfkirche errichtet | 1691 wird die Dorfordnung erstellt | 1763 gibt es 14 eingetragene Bienenhalter | zwischen 1810 und 1864 werden drei Windmühlen gebaut | am 03. November 1866 werden die Bahnstrecke Berlin-Cottbus und der Bahnhof Schönwalde in Betrieb genommen | 1871 gründet sich der Gesangsverein | 1888 großer Brand | 1934 bleibt bei einem Sturm kein Haus unbeschädigt | 1945 werden über 20 Schönwalder von Russen deportiert und kehren nie wieder | im Juli 2002 sichtet man die ersten Kornkreise in Schönwalde – ich sage ja: Hier spukt‘s!

des Mühlenteiches entlang vorbei an einem chinesisch anmutenden Pavillon. Auf dem Hauptweg biegen wir nach rechts und nehmen nach wenigen Metern den breiten Weg links in den Wald. Geradeaus, geradeaus, geradeaus bis wir an eine Kreuzung gelangen, an der hinter einem Zaun Brunnengerät verstaut ist. Wir gehen geradeaus daran vorbei und nehmen dann rechts den kleinen Weg. Nach ein paar hundert Metern macht sich auf der linken Seite ein Birkenhain breit, der im Frühling aussieht wie eine Fototapete. Hier geht es nach rechts und weiter geradeaus. Dann müssen wir uns zwischen links und rechts entscheiden und nehmen rechts. Zwei Kreuzungen weiter sind wir an der Gabelung, über die wir beim Start drüber gelaufen sind. Auf die weißgelbe Markierung an den Bäumen achten. Hier geht es nach links zurück zur Siedlung.

Kaputte Fenster, verschlossene Türen, wundervolle Fassaden, dunkle Eingänge – hier macht einfach alles neugierig.


UMGEBUNGSTIPPS

Landhaus Schönwalde Märkischer Stil und deutsch-italienische Küche 16348 Schönwalde/Barnim, Hauptstr. 40 www.landhaus-schönwalde.de Antiquarium Schönwalde Alte Möbel, junger Wein und Blumen 16348 Schönwalde, Hauptstraße 52 www.antiquarium-schoenwalde.de Schönerlinder Teiche Natur, Einsamkeit und Wasserbüffel 16567 Mühlenbecker Land, An den Teichen www.barnim-wanderwege.de Straßendorf Schönwalde Ursprüngliche Kolonistensiedlung des 18. Jhdt., teilweise Gründerzeitfassaden 16348 Wandlitz, 1200m Hauptstraße

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Im Erpetal gibt es alles, was das Naturliebhaberherz höher schlagen lässt. Wald, Wiese, Bäche, Heide und einen Weiher. Und alles ist vierjahreszeitentauglich: Im Frühling ein Traum in grün, im Sommer erfrischend, im Herbst schön ruhig und im Winterschnee eine Zauberlandschaft.

Art: Rundwanderung mittel

TRACKVERLAUF

TRACKINFO

Tracklänge: 9,3km Start: S-Bahnhof Hirschgarten Öffis: S3 Station Berlin-Hirschgarten

2

Auf der anderen Seite des S-Bahnhofes stehen wir im Wald. Es geht ein paar Meter nach rechts, dann gleich nach links in einen etwas schmaleren Weg. Diesen laufen wir bis zum Ende und machen dann noch einmal eine rechts-links-Kombination: erst nach rechts bis zur nächsten großen Kreuzung und dann links auf den kleineren


RENNBAHN HOPPEGARTEN

Am 17. Mai 1868 läutet unter Anwesenheit des Königs Wilhelm I. zum ersten Mal die Startglocke für ein Pferderennen in Hoppegarten. Da lässt sich durchaus das Wort Tradition in den Mund nehmen. Hier wird, es liegt in der Natur der Sache, wenig GEHgangen, sondern vielmehr gerannt. Zumindest wenn man ein Pferd ist. Oder gestanden, wenn man einen wagenradgroßen Hut trägt. Das kann man mögen. Oder eben auch nicht. Die Rennbahn ist an Wochenenden – auch traditionell – ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. 4.000 Zuschauer passen auf die Tribüne und können von dort aus das Geschehen auf der unter Naturschutz stehenden Anlage bewundern. Die Rennsaison beginnt jährlich im April und endet im Oktober mit dem Preis der Deutschen Einheit.

Bei schönem Wetter fangen Künstler die pittoreske Atmosphäre am Mühlenfließ ein. Aber nur das Original hat auch O-Ton: Blubb, zwitscher, raschel, glucker.

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Trampelpfad. Diesen gehen wir bis zur übernächsten Kreuzung und biegen hier rechts auf einen gut ausgebauten Weg ab. Immer geradeaus, über eine große Kreuzung hinweg, einige Meter weiter, dann geht es links ab auf eine Lichtung. Diese überqueren wir mit einem Drall nach rechts. Wir stoßen am Ende auf Sandhügel und laufen linkerhand vorbei. Vor uns geht es den Hügel hinauf zur Graffitti-Mauer und gleich wieder hinunter mit Tendenz nach rechts und weiter geradeaus. Wir sind wieder im Wald. Die erste Möglichkeit biegen wir nach links und an der nächst größeren Kreuzung nach rechts auf einen breiten Weg. Vor einem Maschendrahtzaun geht es nach links und gleich wieder nach rechts. Auf der linken Seite sehen wir den Weiher. Wir gehen rechts an seinem Ufer entlang und das Erpetal breitet sich vor uns aus.


Wir laufen zunächst links vom Fließ, überqueren das aber bei der ersten Gelegenheit und laufen dann zwischen den Bächen immer geradeaus über die Wiesen. Der Bach zur Rechten wird immer wilder und am Ende sehen wir die alte Mühle. Wir gehen auf der Straße rechts über die Brücke, an dem nächsten Haus vorbei und biegen vor der Pferdekoppel rechts ab und dann gleich wieder rechts. Nun sind wir links vom Bach und laufen das Erpetal zurück. Am Ende biegen wir mit dem Bach links ab, überqueren die Straße und laufen zwischen Gärten und Fluß immer geradeaus. Bei der ersten Gelegenheit überqueren wir den Bach und laufen geradeaus durch die Gartenanlage zurück in den Wald. An der dritten Gabelung geht es nach links und wir sind dort, wo wir vor einigen Kilometern gestartet sind.

BACH, FLUSS, FLIESS

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©Elenarts - Fotolia.com

Kennst Du den Unterschied? Ich nicht, ehrlich gesagt. Aber das lässt sich ja ändern. Ein Fluss ist offensichtlich ein größerer, natürlicher Wasserlauf, dessen wichtigste Eigenschaft das Fließen ist. Und er muss für Wasserfahrzeuge, wenn auch kleine, befahrbar sein. Er entspringt einer Quelle und wird durch Regen, Bäche und/oder einen anderen Fluss gespeist. Der Unterschied zum Bach allerdings ist – im wahrsten Sinne des Wortes – fließend. Auch ein Bach ist ein natürlich fließendes Gewässer, mal schnell, mal langsam jedoch wesentlich schmaler als ein Fluss. So zirka fünf Meter breit. Der alte Begriff Fließ wird besonders in Berlin und Brandenburg für alte Bäche benutzt, wie zum Beispiel für das hier plätschernde Mühlenfließ. Na, jetzt haben wir’s ja!

Hier fühlen sich Tier und Mensch wohl und respektieren sich. Die Landschaft ist einfach zu schön, um auch nur ein Fitzelchen Papier fallen zu lassen.


UMGEBUNGSTIPPS

Kurpark Friedrichshagen Inklusive Freiluftkino 1880 wurde der Park angelegt und könnte mal »renoviert« werden. 12587 Berlin, Dahlwitzer Landstraße Stadion An der alten Försterei Heimspielarena des Zweitligisten 1. FC Union mit treuer Fangemeinde 12555 Berlin, An der Wuhlheide 263 Lindenschänke Gute deutsche Küche 15366 Hoppegarten, Köpenicker Allee 118 www.lindenschaenke-waldesruh.de Restaurant Waldschänke Klassiker, Hausmannkost und Wild 15366 Hoppegarten, Köpenicker Allee 18 www.waldschaenke-waldesruh.de

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Verlauf: Grunewaldturm, Havelhöhenweg, Forsthaus Saubucht, Havelchaussee Art: Rundwanderung mittel Tracklänge: 6,47km Start: Grunewaldturm, Havelchaussee 61 Öffis: 218 Station Grunewaldturm (Betrieb zeitweise mit Oldtimerbussen)

2

»Ich habe den schon oft gesucht, nie gefunden«. Die Rede ist vom Selbstmörderfriedhof. So versteckt liegt er eigentlich gar nicht. Eigentlich. Es kommt darauf an, von welcher Seite der URB sich anschleicht. TRACKVERLAUF

Wir starten hinter dem Grunewaldturm und steigen links vom Biergarten zum Wasser hinab. Dann folgen wir der Havel nach rechts bis zur großen Badestelle Kuhhorn (2. Sandbucht). Da diese Badestelle nur mit dem Rad oder mit fitten Füßen zu erreichen ist, ist es hier selten überlaufen. Von hier aus ist der Blick nach Gatow und zur Villa Lehm hinüber unverstellt. Wir lösen uns vom Wasser und folgen dem einzigen Weg


Nach einem Rundgang über diesen erstaunlichen Ort, dem Besuch der russischen Gräber, den Gräbern von »Mama & Papa« und dem berühmten Grab von Christa Päffgen alias Nico gehen wir zurück auf den Schildhornweg. Diesem folgen wir noch ein Stück und biegen dann gegenüber vom Forsthaus rechts ab. Zwischen Wildzäunen hindurch überqueren wir eine große Kreuzung und bleiben auf dem Weg, bis links ein kleiner Trampelpfad abzweigt. Nicht verpassen. Wir gehen auf dem Trampelpfad weiter, bis wir an eine 4-er Kreuzung kommen. Hier nehmen wir den Weg,

EIN PLATZ NACH DEM FREITOD

Mit »bürgerlichem« Namen heißt dieser Platz Friedhof Grunewald-Forst. Im Volksmund ist es allerdings seit Jahrzehnten der Selbstmörderfriedhof oder auch der Friedhof der Namenlosen. Da bis ins 20. Jahrhundert die Beerdigung von Selbstmördern auf Gottes Acker verboten war, durch den Knick der Havel aber die eine oder andere Freitod-Leiche hier angespült wurde, sah sich die Forstverwaltung Grunewald gezwungen, die Toten nahe dem Fundort zu bestatten. Die älteste Beerdigung ist datiert auf das Jahr 1900. Schnell sprach sich das menschliche Verhalten der Forstleute herum und Angehörige brachten Suizidenten absichtlich an diesen Ort. Unter anderem liegen hier auch der Schriftsteller Clemens Laar und die Sängerin Nico (Velvet Underground).

Christa Päffgen kennt kaum einer. Aber nennt man ihren Künstlernamen Nico, lockt man dem Gegenüber das »ach ja« aus dem Mund. Velvet Underground, Andy Warhol, Alain Delon, ...

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rechts in den Wald hinauf und Richtung Havelchaussee. Diese überqueren wir und gehen geradeaus weiter. Irgendwann steht auf der linken Seite das Hinweisschild zum Friedhof, dem wir folgen.


DIE SAGE VON SCHILDHORN

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Wir schreiben das 12. Jahrhundert. Slawen und Deutsche sind erbitterte Feinde. Slawenfürst Jacza aka Jaczo aka Jaxa von Köpenick ist auf der Flucht vor Albrecht dem Bären. Er treibt sein Pferd in die Havel, in der Hoffnung, auf der anderen Seite wieder an Land zu kommen und seinen Verfolger abzuschütteln. Jaxas Pferd droht, in den Fluten zu ertrinken und Jaxa ruft den Slawengott Triglaw um Hilfe. Der hört nicht und tut nix. In seiner Not wendet sich Jaxa nun an den bislang verhassten Christengott – und auf den ist Verlass. Jaxa und Pferd erreichen sicher das andere Ufer. Hier schwört Jaxa dem Christengott ewige Treue und hängt sein Schild an eine Eiche. Schildhorn ward geboren. Romantik: 100 %; Wahrheitsgehalt: Man weiß es nicht!

der im rechten Winkel rechts abgeht und einen Hügel hinauf führt. Oben angekommen sehen wir auf der rechten Seite einen dieser weißen Hinweissteine. Gegenüber führt ein noch kleinerer Trampelpfad oberhalb des Pechsees entlang, dem wir folgen. Am Ende mündet der Pfad wieder auf einen breiten Weg. Nach links geht es hinunter bis zur Kreuzung und beim Picknickpilz biegen wir rechts ab. Diesem breiten Weg folgen wir bis zur nächsten Kreuzung. Dort geht es wieder rechts ab. Nun bleiben wir immer links neben dem Wildzaun zum Naturschutzgebiet, bis wir das Forsthaus Saubucht entdecken. Nicht nervös werden, gefühlte 2 Kilometer sind das schon noch. Am Forsthaus biegen wir links ab, gehen geradeaus den Berg hinunter, am Querweg ein Stück links und dann dem Schild folgend nach rechts zum Grunewaldturm.

Blickfächer erlauben den Augen auf Reisen zu gehen, über die Havel nach Gatow oder Kladow.


UMGEBUNGSTIPPS

Schiffsrestaurant Alte Liebe Ein Hamburg-Import mit sonnigen Plätzen auf dem Achterdeck 14055 Berlin, Havelchaussee 107 www.alte-liebe-berlin.de Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin Imkern, Erlebnistouren, Workshops 14193 Berlin, Teufelsseechaussee 22 www.oekowerk.de Restaurant Grunewaldturm mit einem tollen Biergarten 14193 Berlin, Havelchaussee 61 www.restaurant-grunewaldturm.de Strandbad Wannsee: Baden mit Tradition Saison- und witterungsabhängig geöffnet 14129 Berlin, Wannseebadweg 25 www.strandbadwannsee.de

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Verlauf: Popitzweg, Siemensbahn, Straße am Schaltwerk, Heckerdamm, Goebelplatz Art: Rundwanderung, schwer Tracklänge: 5,82km Start: Popitzweg 16 Öffis: U7, 123 Station Siemensdamm

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Wenn Du diesen Track im Sommer läufst, dann vergiss bitte die Tupperschüssel für die Himbeeren nicht. Und bitte vergiss auch nicht das Buschmesser für die Sträucher der Himbeere. Scherz beiseite – dieser Track wird im Frühjahr und Sommer nicht zu laufen sein. Die Strecke ist dann dermaßen zugewuchert, dass kein Durchkommen ist. Das ist ein Track für den Herbst und den Winter. Vorfreude ist ja bekanntlich undsoweiterundsofort. TRACKVERLAUF

Begib Dich zum Popitzweg Nr. 16. Dort folge den Schienen dem kleinen Fußweg entlang. Nach wenigen Metern entdeckst Du auf der rechten Seite, dass der Ma-


1. Du kletterst über den Zaun an der Station Gartenfeld. 2. Du läufst ein Stück die Gleise zurück und kletterst rechts über den Zaun. 3. Du läufst ein Stück die Gleise zurück, kletterst links über den Zaun, was an einer

SIEMENSBAHN

Knapp viereinhalb Kilometer Bahnstrecke liegen seit dem Reichsbahnerstreik im September 1980 brach. Siemens hat diese Bahnstrecke 1929 nach zwei Jahren Bau in Betrieb genommen, damit die Arbeiter bequemer und vor allem schneller ins Werk gelangten. Von 90.000 Mitarbeitern nutzten zirka 17.000 diese Bahn. Was für ein Gewusel muss das zu Schichtwechsel gewesen sein. Studenten der Architektur haben ganz spannende Pläne vorgelegt, was mit dieser Strecke geschehen könnte. Beispielsweise könnten Tröge voller Wasser aus dem Ganzen eine Kanustrecke machen. Interessant klingt auch die Idee, aus einem stillgelegten Bahnhof ein Schwimmbad zu gestalten. Als URB wäre ich allerdings begeistert, wenn alles einfach so bliebe, wie es ist.

Ob durch den leeren Ring der alten Bahnsteiguhr oder durch das Objektv der Kamera: Hier gibt es viel zu sehen.

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schendrahtzaun so weit herunter gedrückt ist, dass Du diesen leicht überwindest. Tu es. Trau Dich. Es ist ein Abenteuer. Du läufst nun nach links auf den Schienen der alten Siemensbahn. Auch wenn Bäume und Sträucher sich hier breit machen, wirst Du Dich das eine oder andere Mal umblicken – nur im sicher zu gehen, dass von hinten kein Zug angerauscht kommt. Zwei Stationen lang folgst Du den Gleisen, bis Du am Gartenfeld angelangt bist. Am Ende des Bahnsteigs links lässt sich die Tür öffnen und Du kannst bis zur Straße vorlaufen. Für den Rückweg gibt es vier Möglichkeiten:


WALTER GROPIUS UND DER BAUHAUS-STIL

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Die Bauten von Walter Gropius sind ein gutes Beispiel dafür, was aus umstrittenen Werken werden kann. Sozialer Wohnungsbau war der Hintergedanke vieler Siedlungen, die Gropius erschaffen hat. Heute sind sie Kunst und stehen meist unter Denkmalschutz. Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Sein Leben war nicht nur beruflich sehr bewegt. Man sagt ihm eine aufregende Ehe mit Muse Alma Mahler nach und eine ebenso bewegte Trennung. Fleißig und produktiv, ebenso wie kühl und unnahbar waren Beschreibungen von Kollegen, die ihnen zu Gropius einfielen. Und ein gewisser Weltverbesserungselan soll von ihm ausgegangen sein. Er starb im Alter von 86 Jahren in Boston/USA.

Stelle sehr einfach ist. Allerdings musst Du jemanden finden, der die Gartentore zur Straße aufschließt. 4. Du gehst den gleichen Weg zurück, den Du gekommen bist. Ich habe Variante 2 und 3 probiert. Hat beides bestens funktioniert. Wir setzen den Track an der Station Gartenfeld fort, umrunden die kleine Siedlung und den Parkplatz auf der linken Seite, einige Meter von den Gleisen entfernt. Weiter geht es durch die Kleingartenanlage, bis Du an deren Ende links abbiegst und auf den Pfad unterhalb der Gleise gelangst. Auf der Straße am Schaltwerk biegst Du links ab, kreuzt den Rohrdamm und läufst weiter auf dem Schuckertdamm. Immer geradeaus kommst Du auf den Heckerdamm. Den Geitelsteig geht es nach rechts über den Goebelplatz zurück auf Start.

Dinge, die sich nicht mehr gegen die Zeit zur Wehr setzen, üben einen ganz besonderen Charme aus und sollten einen Platz in unserer Welt haben. Rost ist das neue Retro!


UMGEBUNGSTIPPS

Old Texas Town Der Cowboy Club Old Texas Berlin 1950 e.V. Howdy! 13629 Berlin, Paulsternstraße 18 www.old-texas-town.de Kluwe-Haus Künstlerateliers an der Spree unter der Rudolf-Wissel-Brücke 13627 Berlin, Nonnendamm 13 Siemensstadt Kathedrale der Technik und unverwechselbare Klinkerfassaden 13629 Berlin, Siemensdamm Faule Spree: Seit 1720 der Name eines wenig bewegten Flußarms neben dem Wasserwerk Jungfernheide 13629 Berlin, Höhe Rohrdamm 95

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Verlauf: Ekhofstraße, Müggelberge, Teufelsmoor, Müggelturm, Langer See Art: Rundwanderung, schwer

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Wikipedia behauptet, der Teufelsberg im Grunewald sei 120,1 Meter hoch und dennoch steht auf dem Müggelberg ein Schild mit der Aufschrift »Der höchste Berg Berlins«. Wie geht das mit 114,7 Meter? Tja, das liegt wohl daran, dass der Müggelberg ein echter Berg ist, während der Teufelsberg ein künstlicher Schuttberg ist. Und wieder was gelernt.

Tracklänge: 10,04km Start: Ekhofstraße 27 Öffis: 62 Station Wendenschloß (150m bis zum Startpunkt)

TRACKVERLAUF

Bei diesem Track ist die Richtung wichtiger als der korrekte Pfad. Am Ende der Ekhofstraße geht es direkt in den Wald über einen Bach, dann links auf einen kleinen Trampelpfad, bis Du linkerhand auf eine Kreuzung triffst. Hier biegst Du 90° rechts


DREI TÜRME

Zunächst der Müggelturm: Sagenumwoben, geschichtsschwanger – ja, das ist er. Schön, das ist er nicht. Was schön ist, ist die Aussicht von oben. Und die wollte Carl Spindler den Berlinern bereits um 1880 gönnen. Allerdings konnte sein 10m hoher Ausflugsturm nicht punkten. Heute sind es stattliche 29,61m. Nun der Fernsehturm. Der sollte eigentlich mal DER Fernsehturm Berlins werden. 130m waren geplant, allerdings wurde der Bau 1955 eingestellt, da sich der Turm – welch Überraschung – nur 8km vom Flughafen entfernt befand und somit eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen würde. Tja, das konnte man nun wirklich nicht vorab ahnen. Und zu guter Letzt steht neben dem Turm mit dem Kuppeldach noch der passende Sendemast, gut an den Schüsseln zu erkennen.

Der Teufelsee kann wunderschöner See oder gruseliges Moor sein – je nach Jahreszeit, Uhrzeit, Mondphase und Wasserstand.

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©Andreas Steinhoff

ab. Weiter geradeaus. Wenn Du links Parkplatz, Treppen und Müggelturm siehst, biege links ab. Folge statt den Treppen dem Pfad rechterhand hinauf. Nutze die erste Gelegenheit, einen Hang links hinauf zu kraxeln. Oben angekommen, erwartet Dich schon der Wegweiser zum höchsten Berg Berlins. Nach der kurzen Gipfelvisite gehst Du den gleichen Weg wieder vom Berg hinunter und dann rechts entlang. An der ersten Kreuzung biegst Du links ab und läufst einen breiten Weg am Hang entlang. Nachdem Du einen Aussichtspunkt erreicht hast, geht es die nächste Möglichkeit rechts hinunter, über die Rodelbrücke zum Teufelsmoor. Eine Runde herum lohnt sich. Dann geht es rechts neben der Downhill-Strecke den Berg wieder hinauf. Auf der ersten Plattform rechts ab zum Müggelturm. Wenn die Treppen vom Turm hinunter zurück auf


DES TEUFELS BUCHT

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Am 24. Juni ist Johannistag. Und die Nacht davor ist die Nacht, an der eine Prinzessin aus dem Moor aufersteht. Sie wurde, sehr lange ist es her, Opfer einer Verwünschung und versank samt Schloß hier im Moor. Ein junger Mann traf die Prinzessin in einer dieser Nächte. Sie versprach ihm Gold, wenn er sie auf seinem Rücken dreimal um die Köpenicker Kirche tragen würde, dann wäre sie erlöst. Er dürfe sich aber nicht umdrehen, egal was passiert. Bei der ersten Runde erschienen dem Mann Schlangen und Kröten. Er ging weiter. Beim zweiten Umgang wurde er mit Holz und Steinen beworfen. Er ging weiter. Bei der dritten Runde erschien ein fürchterlicher roter Schein, als würde Köpenick brennen. Der Mann drehte sich um, alles war verschwunden und er starb an einem heftigen Schlag.

den Parkplatz geöffnet sind, dann kannst Du diese hinuntergehen, unten immer geradeaus bis zum Langen See und dann das Ufer rechts entlang zurück zum Startpunkt gehen. Wenn die Treppen geschlossen sind, lauf den Weg wieder ein Stück zurück. Auf der rechten Seite geht ein kleiner Trampelpfad den Hang hinunter und führt dann wieder auf einen befestigten Wanderweg. Diesen biegst Du rechts ab, läufst über die Treppenanlage hinweg und schlängelst Dich den Berg hinunter. Einige Meter bevor der Weg zu Ende ist und auf die Straße trifft, überquerst Du diese schon. Gegenüber ist ein kleiner Trampelpfad in den Wald hinein. Folge diesem vorbei an einem Hochsitz, bis Du wieder auf einen befestigten Weg triffst. Hier geht es nach rechts, an der nächsten Kreuzung nach links und dann geradezu bis zum Langen See.

Die 7. Sinfonie von Beethoven zweihändig auf dem Waldklavier. Bitte schön!


UMGEBUNGSTIPPS

Müggelsee & Strandbad Der größte See Berlins mit dem beliebtesten Strandbad der Hauptstadt 12589 Berlin, Fürstenwalder Damm 838 www.strandbad-mueggelsee.de Spreearch: Ein schwimmendes Blockhausrestaurant mit Floßtransfer 12559 Berlin, Müggelschlößchenweg www.spreearche.de Strandbad Wendenschloß 2000m² feiner Sandstrand 12557 Berlin, Möllhausenufer 30 www.strandbad-wendenschloss.de Restaurant Schmetterlingshorst Kultiger Schul-, Sport- und Wanderstützpunkt mit Imbiss und Ausstellungen www.schmetterlingshorst.de

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Verlauf: Karl-Marx-Allee auf und ab Art: Strecken-/Rundwanderung, einfach Tracklänge: 2,6km bzw. 5,28km Start: Karl-Marx-Allee 1 Öffis: S5, S7, S75, U2, U5, U8, M2, M4, M5, M6 Station Alexanderplatz

1

Es lohnt sich, mit Hilfe des Internets nachzuforschen, wo der Begriff »Stalins Badezimmer« herkommt. Andreas Kopietz, seinerzeit Autor der Frankfurter Rundschau, machte mit diesem selbst erfundenen Ausdruck die Erfahrung, wie einfach es ist, die Geschichte umzuschreiben und Neues zu einer alten Wahrheit werden zu lassen. Sehr interessant und auch amüsant. Und auch ein bißchen erschreckend – genauso wie der Walk über diese Allee. Diese Gebäude – unglaublich. Unglaublich massiv, unglaublich kleinmachend, unglaublich gleich, unglaublich verschieden.

©Jo Chambers - Fotolia.com

TRACK_16

STALINS BADEZIMMER


CAFÉ SYBILLE

Dieser Track ist denkbar einfach, so dass ich garantiert keine Schimpfe bekomme, weil ich bei der Beschreibung meine Anschläge nicht einhalte. Es geht einmal schnurgeradeaus die Karl-Marx-Allee hinauf bis zum Frankfurter Tor und – auf Wunsch – auf der anderen Straßenseite wieder zurück. Die monumentalen Bauten, an denen Du vorbeikommst, sind im sogenannten Zuckerbäckerstil gebaut. Ob das nun wirklich der richtige Ausdruck für diese Bauweise ist, darf bezweifelt werden.

Eine moderne Latte Macchiato tall double shot mit Vanille Flavour umringt von altbackener Geschichte genießen, das kannst Du im Café Sybille. Naja, beim double shot bin ich mir jetzt nicht so sicher, aber das mit der Geschichte geht klar. Das Café wurde 1953 als Milchtrinkhalle eröffnet. Mitte der 1960er erweiterte sich das Angebot um Café und Kuchen und aus der ehemaligen Milchtrinkhalle wurde dieses Café. Eine Dauerausstellung erzählt gemütlich, warm und kuschelig die spannende Geschichte der Karl-Marx-Allee ab 1940. Regelmäßige Lesungen, Konzerte und selbstgebackener Kuchen runden das Programm ab. Der Name »Sybille« geht übrigens auf die gleichnamige DDR Frauenzeitschrift zurück, quasi die »Cosmopolitan« des Sozialismus.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde hier auf den Straßen im Zuge der Novemberrevolution auf Barrikaden gekämpft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Pläne des Architekten Hans Scharoun (Kulturforum) schnell ad acta gelegt, die Straße in Stalin-

Ob Tag oder Nacht - alles wirkt auf der alten Stalinallee: Monumental, gewaltig, glatt, kantig, aufgeräumt, urbig.

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TRACKVERLAUF


MILCHTRINKHALLE

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Milchtrinkhalle ist in heutigen Zeiten schon ein skurriler Begriff, oder? Eine Trinkhalle an sich wurde damals gerne in der Nähe von Zechen und Fabriken eröffnet, um den Arbeitern Mineralwasser und andere nicht-alkoholische Getränke anzubieten. Damit sollte der um sich greifende Alkoholismus eingedämmt werden, der durch das damalige Leitungswasser entstand. Was? Also: Das Leitungswasser war damals ein Gesundheitsrisiko da kein Trinkwasser, sodass vor allem Arbeiter auf Bier und Schnaps zum Durstlöschen zurückgriffen. Betrunken zur Arbeit war aber auch schon damals nicht gern gesehen, noch nicht mal in Berlin. Naja, und eine Milchtrinkhalle hatte sich eben auf Milch und Milchprodukte spezialisiert. So war das.

allee umbenannt und der sowjetischen Monumentalarchitektur Platz gemacht. Eine Studienreise nach Russland half damals den Architekten, ganz im Sinne des sozialistischen Realismus diese Repräsentationsmagistrale zu gestalten. Prototyp für die Gebäude wurde das Hochhaus an der Weberwiese. In den 1960er Jahren kamen auf dem Abschnitt zwischen Alexander- und Strausberger Platz Plattenbauten hinzu. Zum einen hatte sich der Stil geändert und zum anderen waren die bisherigen hohen Baukosten für die Änderung der Bauweise verantwortlich. Dieser Track ist übrigens auch nachts ein Highlight, wenn der Autoverkehrt abebbt, der wahnsinnig breite Fußweg einem ganz alleine gehört und die Lichter hinter den Fenstern leuchten.

Bis 1989 war das Kino International das Premierenkino der DDR. »Solo Sunny« sollte der erfolgreichste Film werden. Aber auch »Dirty Dancing« hatte hier 1987 seinen Auftritt.


UMGEBUNGSTIPPS

Kino International Erst ins Kino und dann ein Nachtspaziergang über die ehemalige Stalinallee 10178 Berlin, Karl-Marx-Allee 23 www.yorck.de/kinos Café Moskau: Sputnik auf dem Dach und eine spektakuläre Fassade 10178 Berlin, Karl-Marx-Allee 34 www.cafemoskau.com Volkspark Friedrichshain Hier befindet sich alles, was man von einer Grünanlage erwarten darf. 10407 Berlin, Friedensstraße

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Ruine der Franziskaner Klosterkirche 1250 gebaut, 1945 zerstört 10179 Berlin, Klosterstraße 73a

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Verlauf: Nordhafen, Südpanke, Kunkelstraße, Panke, Bürgerpark, Schloßpark Art: Streckenwanderung, mittel

2

Die nette Panke kommt aus dem Barnim und fließt in Berlin in die Spree. Bis dahin ist sie 29 Kilometer lang. Wir folgen ihr von Mitte über den Wedding bis nach Pankow. Pankow wurde nach eben dieser Panke benannt. Die Berliner Mauer verlief von 1961 bis 1989 durch die Panke und trennte den Ostbezirk Pankow vom westlichen Wedding.

Tracklänge: 6,10km Start: Am Nordhafen (Sellerpark) Öffis: U6 Reinickendorfer Straße, 142 Fennbrücke, 120 Bundeswehrkrankenhaus

Der Wedding wird übrigens – im Gegensatz zu Pankow, Mitte oder Treptow – mit Artikel gesprochen. »Wo ick wohne? Wie alle feine Leite, Berlin W. hinten mit en ‚Ding‘! –??? – Na Mensch, vastehste nich, Berlin Wedding!« Hans Ostwald: »Der Urberliner«


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Am Nordhafen, zwischen Bundeswehrkrankenhaus, Invalidenstraße und Bayer Pharma gibt es tatsächlich ein lauschiges Plätzchen am Wasser, an dem URB es durchaus ein paar Minuten aushalten kann. Wenn die Sonne scheint, dann trifft man gerade um die Mittagszeit viele Freiluft-Mahlzeiter, die für eine halbe Stunde Büro oder Praxis entkommen sind. Sag‘ Bescheid, wenn Du genug gechillt hast. Der Track ist bereit.

Der Wedding ist in den letzten Jahren total im Kommen. Das kannst Du schon an den Umgebungstipps dieses Tracks erkennen. Wenn die ersten Künstler in die Souterrains einziehen, dann passiert etwas im Bezirk. Der Prenzlberg kann davon ein Lied singen. Ob das gut oder schlecht ist, kann nur derjenige beurteilen, der davon betroffen ist. Sanierter Altbau, 80m² für 650€ warm wird es nicht mehr lange geben. Multi Kulit nur noch für den Kulti, der sich das auch leisten kann. Was dem Wedding bevorsteht, hat Kreuzberg schon hinter sich. Nicht ohne Opfer. Nicht ohne Kampf. Berlin wandelt sich stetig und Gott sei Dank gibt es Bürger, die dabei mitreden wollen. Das ist anstrengend und bremst. Vor allem diejenigen, die immer nach Fortschritt schreien. Und das ist echt gut so.

Mit dem Wasser im Rücken geht es links an dem Neubau vorbei Richtung Chausseestraße. Hier kannst Du einfach dem Weg folgen, der den Zaun vom Erika-Heß-Stadion begrenzt. Die Panke nimmt hier einen anderen Lauf, aber wir treffen sie auf der anderen Seite der Chausseestraße wieder. Hier kommt die Südpanke dazu und fließt

Entlang der Panke warten einige Überraschungen auf Euch wie zum Beispiel hier auf dem Abschnitt zwischen Gericht- und Pankestraße.

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TRACKVERLAUF


©Angela M. Arnold

Alte Bäckerei Pankow WOLLANKSTRASSE 110 & 130

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Schon der Duft ist himmlisch, der aus der Familienbäckerei John’s strömt. Hier wird seit über zehn Jahren nach handwerklicher Tradition gebacken. Und das Handwerk schmeckt man. 20 Häusernummern weiter gibt es noch eine Bäckerei, die Alte Bäckerei. Hier kann man in der Backstube den Bäckern über die Schulter schauen.

Tipp: Ein Abstecher zum Invalidenfriedhof lohnt sich!

zurück in die Panke. Auf der anderen Seite der Chausseestraße halten wir uns rechts neben den Häusern und durchqeren die kleine Parkanlage. Wir überqueren die Schulzendorfer, die Schönwalder und die Gerichtstraße und dringen immer tiefer in den Wedding vor. Auf der anderen Seite der Pankstraße bleibt es grün. Nachbarn kümmern sich hier um die Bepflanzung des Weges. Weiter geht es über Bad-, Osloer und Soldiner Straße. Dahinter wird es wieder ruhiger. Zur Rechten macht sich das Franzosenbecken, ein Überlaufgraben, breit. Rechts oder links daran vorbei und weiter dem Pankebach folgen. Auf der anderen Seite der Kühnemannstraße liegt Dir schon der Bürgerpark zu Füßen. Hier lohnt es sich, einen Rundgang durch den Park dazwischen zu schieben. Es gibt hier Wildgehege, Vogelvolieren, Wandelgang, ein Café mit Biergarten und Springbrunnen. Die Panke führt Dich auf dem richtigen Weg aus dem Park hinaus. Du überquerst die Schönholzer Straße und auf der Parkstraße geht es weiter durch Pankow. Einmal biegst Du noch links ab in die Ossietzkystraße und dann bist Du schon im Schlosspark, der zum Urben nach Lust und Laune einlädt. Entweder nimmst Du den gleichen Weg wieder zurück, schlenderst ein wenig durch das schöne Pankow oder nimmst Kurs auf den Bahnhof Pankow, von dem Dich U- und S-Bahn wieder davon tragen.


UMGEBUNGSTIPPS

Monumentalkunstkollektiv anarchistischer Kleinkunst Gegen Entsolidarisierung durch Angst, Verdummung und Verrohung 13347 Berlin, Gerichtstraße 13 Panke e. V. music art cafe 13347 Berlin, Gerichtstraße 23 Hof V www.pankeculture.com Café Mirabelle Sehr gemütlich, vor allem auf der Terrasse 13187 Berlin, Schulzestraße 21 www.cafe-mirabelle.com Kinderbauernhof Pinke Panke Kühe sind nicht lila. 13156 Berlin, Am Bürgerpark 15 www.kinderbauernhof-pinke-panke.de

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Verlauf: Oranienburger Chaussee, Schönfließer Straße, Bieselheide, Hubertussee Art: Rundwanderung, einfach Tracklänge: 5,59km Start: Oranienburger Chaussee 45 Öffis: S1 Station Frohnau Q 125 Station Am Pilz

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Im Sommer liegen auf dem breiten Sandstreifen Menschen in Badekleidung auf ihren Handtüchern und sonnen sich. Hunde toben umher und lassen den Sand wirbeln. Bei 25° wäre beiden sicher eine Abkühlung willkommen. Und man kann einfach nicht verstehen, dass es hier kein Meer gibt. Es würde so gut hierher passen. TRACKVERLAUF

Starte diesen Track auf der Oranienburger Chaussee. So bekommst Du gut den Break zwischen trubeliger Hauptstraße und ruhiger Villengegend mit. Einige hundert Meter hast Du Zeit, Dich auf die Ruhe einzulassen und die mitunter sehr schönen Häuser zu bewundern. Wenn Du am Ende der Schön-

©maurogrigollo - Fotolia.com

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GOLDENER SAND


Und das ist auch gut. Schlendern ist das Wort des Tracks, einfach schlendern. Am Ende macht der Sand eine Biegung nach rechts, der Du folgst. Wenn Du am linken Waldrand entlangschlenderst, dann kommst Du nach einigen Metern an einem kleinen Indianerdorf vorbei, das von fleißigen Handwerkern und Hobbywerklern errichtet wurde. Und irgendwie passt es hierher. Am Ende des Strandes biegst Du nach links den Weg in den Wald hinein und Dir liegt ziemlich schnell der Hubertussee zu Füßen. Es

BIESELHEIDE

Die Bieselheide besteht zu großen Teilen aus Sandboden. Ihren Namen hat sie vermutlich der Biese zu verdanken, dem kleinen Flüsschen, das sich unter anderem hinter dem Wald als Bieselfließ entlangschlängelt. Da unter dem Sand die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg verläuft, war dieses Stückchen Land zu Mauerzeiten vom Westen aus nur bis zu einem bestimmten Punkt zu betreten, was aber vor allem die Reinickendörfer nicht von der Naherholung abhielt. Von der DDRSeite war der Zutritt verwehrt. Seit 1959 gehört dieses Gebiet zusammen mit dem Waldgebiet Frohnau zum Landschaftsschutzgebiet. Die Bieselheide ist darüber hinaus ein »inoffizielles« Hundeauslaufgebiet, in dem sich die Vierbeiner so richtig austoben können.

Hier muss doch irgendwo das Meer sein. Ostsee, Nordsee, Berliner Ozean – egal, aber Wasser. So viel Sand ohne Wasser, schwer fürs Hirn, gut fürs Auge, toll für die Füße!

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fließer Straße angelangt bist, dann siehst Du schon den Sand leuchten, der Dich nach links lockt. Und hier kannst Du Dich diesen innerstädtischen Strand entlangtreiben lassen. Die Füße versinken tief im Sand und schon allein deswegen ist es nicht einfach, schnell vorwärtszukommen.


KÜNSTLERHOF FROHNAU

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Im Hubertusweg 60 haben sich 1998 einige KünstlerInnen in einem ehemaligen Lazarettgebäude niedergelassen. Maler, Bildhauer, Keramiker, Grafiker, Glas-, Konzept-, Video- und Internet-Künstler, Schriftsteller, Fotografen, Musiker, Komponisten, Tänzer und Schauspieler sind hier im Frohnauer Wald kreativ. Über 30 Künstler arbeiten hier zur Zeit in den denkmalgeschützten Gebäuden. Besondere Aufmerksamkeit auf dem Gelände verdient eine Blockhütte aus dem Jahre 1907. Diese Hütte wurde 2002 von der Utestraße in den Künsterlhof umgesetzt. Ein spannendes Projekt, das gelungen ist. Die Gebäude waren eine Zeit lang Außenstelle der Karl-Bonoeffer-Nervenklinik, im Berliner Volksmund als »Bonnies Ranch« bekannt. www.kuenstlerhof-frohnau.de

ist kein Badesee – zumindest nicht für Menschen. Im Sommer bietet er aber Schatten und genügend Bänke, um die mitgebrachte Schrippe zu genießen oder einen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Oder einfach nichts zu tun. Im Herbst kann dieser See eingenebelt etwas gruselig daher kommen und im Winter verzaubert Schnee diese Landschaft. Nach Deiner Rast umrundest Du den See rechts herum, ein Stück auf Waldweg, ein Stück auf Kopfsteinpflaster. Danach kehrst Du durch den Wald zurück zu dem Sandabschnitt, überquerst diesen und tauchst auf der anderen Seite im Wald ab. Du kannst so lange geradeaus gehen, bis Du entweder auf eine Siedlung triffst oder bis Du wieder mehr Lust auf Sand hast. Dann biegst Du einfach rechts ab und kommst wieder dort an, wo Du auf dem Hinweg entlanggelaufen bist.

Die Verbindung zwischen Kunst und Natur ist doch immer noch eine der schönsten.


UMGEBUNGSTIPPS

Invalidensiedlung Berlin Eine von Friedrich II errichtete Hommage an seine invaliden Kriegskameraden. 13465 Berlin, Invalidensiedlung www.invaliden-siedlung.de Zeltlinger Platz Das Herz Frohnaus 13465 Berlin, Frohnauer Brücke/ Zeltlinger Platz/Ludolfinger Platz Das Buddhistische Haus »ehi passiko – komm und sieh!« 13465 Berlin, Edelhofdamm 54 www.das-buddhistische-haus.de Koppelschänke Hier ist der Name Programm. 16567 Schönfließ, Kindelweg 3 www.koppelschaenke.de

Bulgenbachweg

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Verlauf: Blankenfelder Chaussee, Arkenberge, Deponie- und Biotopsee Art: Rundwanderung, schwer Tracklänge: 10,67km Start: Hauptstraße 21, Blankenfelde Öffis: 107 Station Blankenfelde Kirche

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Am 25. Januar 2015 wurde mit großem Tamtam und im Schneematsch ein Gipfelstein auf der ehemalige Mülldeponie Arkenberge eingeweiht. Auf diesem Stein steht: 122 Meter über NN. Damit befindet sich neuerdings der höchste, aufgeschüttete Berg Berlins nicht mehr im Grunewald und heißt auch nicht mehr Teufelsberg. Sondern er steht nun im Bezirk Pankow und heißt Arkenberg. Na, daran müssen wir uns aber erstmal jewöhnen, watt. Und ankiecken tun wa denn och erstma. Uff jeht’s. TRACKVERLAUF

Wir nähern uns vom Westen dem Ort des Begehrens, schlendern erst einmal durch die Felder und heben uns das Highlight »Berg


Die Hauptstraße geht es immer geradeaus, bis aus dem Asphalt Schotter wird. Hinter der Schranke biegen wir links ab und laufen am Graben entlang immer geradeaus, bis uns eben dieser Graben stoppt und wir rechts abbiegen müssen. Das tun wir auch. Nun haben wir den Bach links und den Wald rechts. Geradeaus, geradeaus, geradeaus bis zum Ende des Weges, wo wir dann wieder auftauchen und auf die Straße

STADTGUT BLANKENFELDE

Auf einem Grundstück von fünf Hektar haben sich Menschen zusammengefunden, um gemeinsam Tolles zu schaffen. Das Gut ist für einige von ihnen Heimat, für andere der Ort, Projekte umzusetzen, Menschen zu treffen, sich auszutauschen, die Natur zu genießen, ein Teil vom Ganzen zu sein. Zum ersten Mal findet das Gut im Jahre 1519 als Rittergut Erwähnung. Bis heute war es Heimstätte für Lungenkranke, Altersheim, Flüchtlingsstätte und volkseigenes Gut. Hinter dem Kurhaus erstreckt sich ein großer Park mit hundertjährigen Kastanien, der öffentlich zugänglich ist. Die Freie Naturschule und eine Imkerei befinden sich genauso auf dem Gelände wie das Kulturhilfswerk, eine Initiative für psychisch Kranke und der Verein Kaspar Hauser.

Die Hauptstraße ist eine Überraschung für alle, die mit offenen Augen und langsamen Schritts über sie schlendern.

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am See« für die Mitte auf. Also biegen wir an der Blankenfelder Chaussee in die Hauptstraße ein und passieren den kleinen Hofladen auf der linken Straßenseite. Wer noch Proviant braucht, findet hier Gesundes aus der Region. Wer noch Kartoffeln braucht: Wir kommen zum Schluss wieder hier entlang. Auf der rechten Seite der Straße liegt das StadtGut. Mehr dazu im Seitentext.


FRONTALUNTERRICHT UND STILLSITZZWANG ADE

treten. Wer einen Hund dabei hat, der sollte oberhalb des Grabens auf einem kleinen Trampelpfad durch den Wald laufen. Denn auf diesem Weg sind einige Hundespielgeräte versteckt. Drei an der Zahl. Mal sehen, ob Du alle findest. Zurück zur Straße. Wir folgen ihr nach links, überqueren die kleine Brücke über den Graben und wenige Meter weiter liegt uns schon der Baggersee zu Füßen. Im Sommer ist es hier einigermaßen voll. Dann kommt auch hin und wieder ein Imbisswagen oder ein Eismatscher vorbei. Wir umrunden den See rechterhand und machen uns dann an den Aufstieg auf den höchsten Schuttberg Berlins – den Arkenberg.

Frisch & farbig: Der Hofladen am Beginn der Hauptstraße

Wenn wir von oben genug gesehen und genügend Frischluft geschnuppert haben, geht es wieder hinunter und wir umrunden auch noch den Biotopsee Arkenberge (der hinter dem Baggersee liegt) – und zwar links herum. Wir laufen zurück zur Straße, überqueren erneut die Brücke und biegen wieder rechts ab in die Felder. Dieses Mal wählen wir den Weg oberhalb des Grabens, links vom Wald zwischen Feld- und Waldrand. Nach Belieben können wir die Felder durchkreuzen. Die freie Sicht macht ein Verlaufen fast unmöglich, so dass wir wohlbehalten zurück auf die Hauptstraße kommen. Nun geht es entweder wieder nach Hause, auf eine Stärkung in das Café Steckenpferd oder zum Einkaufen in den Bio-Hofladen.

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Durch die Natur streifen, eigenes Brot backen, Tiere füttern und dabei lernen. Das bietet die Freie Naturschule im StadtGut. Sie wurde von Eltern gegründet, die diese auch aktiv mitgestalten. Die Hierarchien sind flach – Kommunikation auf Augenhöhe. 62 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren besuchen aktuell die Schule (Stand 2015). Sie sind meistens draußen in der Natur. Klassenübergreifende Lerngruppen ermöglichen ein Lernen voneinander. Die Fächer heißen Lernkreis, Freiarbeit, Projekte oder Sport. Diese Kinder kennen Demokratie und wissen, dass Kühe nicht lila sind.


UMGEBUNGSTIPPS

Botanischer Volkspark Blankenfelde Vom Schulgarten zum Botanischen Garten 13159 Berlin, Blankenfelder Chaussee 5 www.gruen-berlin.de/parks-gaerten/bvp Blankenfelder Hofladen Gutes aus der Region und Klassiker unter den Kartoffeln 13159 Berlin, Hauptstraße 29a Steckenpferd Berlin Café und Reitsportartikel 13159 Berlin, Hauptstraße 35 www.steckenpferd-berlin.de Dorfkirche Blankenfelde Ein um 1406 entstandenes Kunstdenkmal umgeben von einem Friedhof 13159 Berlin, Hauptstraße 21

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FLATRATE EVOLUTION Stadt Die neue schaft en der Wiss n erforsche TRACKINFO

Verlauf: Rudower Chaussee, Am Studio, Magnusstraße, Newtonstraße Art: Rundwanderung, einfach Tracklänge: 4,28km Start: S-Bahnhof Adlershof Öffis: S8, S9, S45, S46, S85, 60, 61 Station Adlershof

1

»Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft & Medien« wird Adlershof heute südwestlich der Bahntrasse genannt. Als ich vor Jahren nach Berlin kam, stand ich hier einmal nachts mutterseelenallein an einer Bushaltestelle und war mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch in Berlin bin. Jahre später bekomme ich den Mund nicht mehr zu beim URBen durch Adlershof. Unglaublich, was hier entstanden ist. Und zahlreiche Baustellen versprechen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Flatrate Evolution eben. TRACKVERLAUF

Wir starten am S-Bahnhof Adlershof und erobern uns zunächst die Rudower Chaussee, die Hauptschlagader der Stadt der Wis-


senschaft. An der zweiten Kreuzung biegen wir links ein und laufen »Am Studio« weiter. Der Name dieser Straße ist Programm. Hier in dieser Straße talkt regelmäßig Anne Will und etappenweise singen sich Jung und Alt die Seele für The Voice of Germany aus dem Leib. Maxikreisch.

Also das ist wirklich gut gemacht. Das muss man ja mal sagen dürfen. 22 Stationen umfasst dieser Gedanken-Gang. Bei den Highlights der Strecke handelt es sich entweder um Kunstobjekte wie z. B. die Kryptographie, Architekturdenkmäler wie der Aerodynamische Park oder auch um Gebäude, Institute oder dergleichen. Informationstafeln geben Auskunft, auf was der URB gerade seine Aufmerksamkeit richtet. Dabei erfährt er, was in Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiepark so alles erforscht wird. Eine gute Stunde dauert der Rundgang und ist nicht nur bei Tage spannend, denn nachts sendet das WISTA-Management einen grünen Laserstrahl als Brücke zwischen dem Campus und dem alten Ortsteil los. Mehr unter unter www.adlershof.de.

Dieses Tor aus glasierten Ziegelsteinen entstand als Kunst am Bau für den ersten Neubau eines Laborgebäudes auf dem Wissenschaftsstandorts Adlershof nach der Wende.

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©WISTA-MANAGEMENT GMBH

Ein Hauch von Retro versprüht das Einfamilienhaus mit der Hausnummer 4. Ein normales Haus, das nirgends fremder wirken könnte als hier. Weiter geht es rechts entlang in die Wilhelm-Ostwald-Straße, wieder rechts in die Vollmerstraße und dann nach links in die Richard-Willstätter-Straße. Die Straßen sind selbstverständlich nach großen Wissenschaftlern benannt, in diesem Fall nach Chemikern. In der Richard-WillstätterStraße 11 befindet sich die Bundesanstalt für Materialforschung. Auf dem Gelände

ADLERSHOFER GEDANKEN-GANG


selbiger ist das Tor aus glasiertem Ziegelstein zu bewundern. Dieses Kustwerk ist Teil des Adlershofer Gedanken-Gang. Am Ende der Straße geht es rechts in die Magnusstraße und dann erst einmal geradeaus. Wir laufen die Magnusstraße weiter, überqueren die Rudower Chaussee und bestaunen auf der anderen Straßenseite weitere Kunstwerke: Die Kryptographie, den Windkanal und den Trudelturm.

TRUDELTURM UND WINDKANAL

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Auf der Abraham-Joffe-Straße machen wir einen Rundgang durch den bunten Wohnpark und laufen dann die Newtonstaße entlang bis zu den Skulpturen »Kopfbewegung -heads, shifting«. Hier biegen wir parallel zur Rudower Chausse links ab und kreuzen quer über das Gelände. Ein kleiner Abstecher in die Karl-Otto-Reinsch-Straße bringt uns zurück zum Ausgangspunkt.

©Heike Zappe, CC BY-SA 3.0

©WISTA-MANAGEMENT GMBH

Die sehen schon irgendwie bedrohlich aus. Oder doch eher putzig? Auf jeden Fall skurril. Beide Bauten sind in der ersten Hälfte der 1930er entstanden. Der Trudelturm war nach seiner Fertigstellung eine absolute Innovation der Technik. Wenn ein Flugzeug ins Trudeln kommt, bedeutet das, dass es sich spiralförmig Richtung Erde bewegt. Der Turm half dabei zu verstehen, welche Prozesse hier greifen. Im Windkanal hingegen wurde überprüft, wie verschiedene Luftströme auf unterschiedliche Teile eines Flugzeuges wirken. Nicht nur dabei hat der Kanal gute Dienste geleistet. Er übernahm ebenfalls eine Komparsenrolle in dem Science-FictionFilm »Æon Flux«, der 400 Jahr voraus in der Zukunft spielt. Ja, in der Zukunft ist man hier in Adlershof auch gelandet.

Ehemalige Industriebauten werden in Adlershof neu genutzt, wie z. B. der alte Motorenprüfstand, der heute eine studentische Begegnungsstätte ist.


UMGEBUNGSTIPPS

esswirtschaft Gute Wochenangebote mit einem Hang zur gesunden Ernährung 12489 Berlin, Rudower Chaussee 24 www.esswirtschaft.de Azuma Leckeres aus Asien 12489 Berlin, Rudower Chaussee 9 www.azuma.berlin Milchhof Mendler Hofladen, Pferdepension & Gutes vom Lande 12355 Berlin-Rudow, Lettberger Str. 94 www.milchhof-mendler.de Rundlokschuppen: Noch ist er zu bewundern, allerdings nur von außen Betriebsbahnhof Schönweide. Zwischen Sportfliegerstraße/Adlergestell

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KULT KREUZBERG Lässig! Lästig! Lässlich! TRACKINFO

Verlauf: Schlesisches Tor, Lohmühlenufer, Thielenbrücke, Wrangelstraße Art: Rundwanderung, einfach Tracklänge: 5,04km Start: Schlesisches Tor Öffis: U1, 165, 265 Station Schlesisches Tor

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Eigentlich bräuchten wir ein Buch mit dem Titel »KREUZBERG GEHT«. Sich irgendetwas aus diesem Kiez herauszupicken und ins Buch zu packen, ist schwer. Beim DurchKreuzberg-Streifen auf dem geplanten Weg zu bleiben, ist schwer. Die Nase nicht in jeden Hauseingang zu stecken, ist schwer. Nicht bei jedem Bäcker, Imbiss, Restaurant einzukehren, ist schwer. Probiere es ruhig selber aus. TRACKVERLAUF

Der Track beginnt am wuseligen Schlesischen Tor. Wir gehen ein Stück die Skalitzer Straße am U-Bahnhofgebäude entlang. Dann überqueren wir die Skalitzer Straße und biegen gegenüber in die Wrangel-


straße ein und wenden uns gleich rechts ab in die Lübbener Straße. Dieser folgen wir, bis wir am Ende der Straße in den Görlitzer Park plumpsen. Auf der großen Mittelachse laufen wir linkerhand durch den Park. Am Ende des Parks überqueren wir die Brücke über den Landwehrkanal. Am Ende der Brücke gehen wir den Weg links hinunter, damit wir auf die Uferpromenade kommen und an der Wagenburg vorbeilaufen bis zum Lohmühlenplatz.

SO36

In anderen Städten hätte man derlei Bretterbuden vielleicht schon abgerissen. Hier in Kreuzberg sind es In-Locations.

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©Peter Kuley

Von hier aus laufen wir das Maybachufer (rechts) entlang, wechseln auf der Thielenbrücke auf die andere Seite des Flusses und laufen erst das Paul-Lincke-Ufer hoch, dann die Uferpromenade wieder zurück. Wir kommen am Görli zurück auf die Straße, dem Görlitzer Ufer, und folgen diesem geradeaus. Wenn wir an dem Abzweig

©Beek100

Als Telefone noch Kabel hatten, in Berlin noch eine Mauer stand, Gustav Heinemann Bundespräsident war (Gustav wer?) und deutsche Städte vierstellige Postleitzahlen besaßen, war Kreuzberg gespalten in zwei Teile. Den 36er Kiez und den 61er Kiez. Die Benennung der Stadtteile orientierte sich an den Postleitzahlen. 1000 Berlin SO36 (Südost 36) und 1000 Berlin SW61 (Südwest 61). Während im 61er Kiez die Mieten schwindelerregende Höhen erreicht haben, hat der Besucher im 36er Kiez gute Chancen, die Berliner Schnauze kennenzulernen oder eins auf selbige zu bekommen. Nein,…so schlimm ist es nicht. Aber 36 ist nicht angepasst, nicht so ganz. Und das ist auch gut so. SO36 steht für Subkultur, Anti, Dutschke, Multi Kulti und jetzt auch für URB! »36 brennt, 61 pennt!«


Görlitzer Straße vorbei sind, überqueren wir den Landwehrkanal erneut. Von hier aus ist es eine Brücke später als die, die wir auf dem Hinweg genutzt haben. Wir sind jetzt auf der südlichen Lohmühleninsel und laufen an Spielplätzen, Kletterwänden und Fitnessgeräten vorbei, bis wir auf die Schlesische Straße kommen.

GÖRLITZER PARK

Der Görlitzer Park, liebevoll Görli genannt, hat 2014 wahrlich einen Presserummel heraufbeschworen – zumindest in Berlin. »Kampf um den Görlitzer Park«, »Drogenpark der Nation«, »Hier denkt jeder, dass er der König ist«. So lauteten einige der Schlagzeilen rund um den Görli. Wenn ich nie in Berlin gelebt hätte und aus Gummersbach zu Besuch käme, ich würde keinen Fuß nach Kreuzberg, geschweige denn in den Görlitzer Park setzen. Aber lebt man in Berlin, dann geht man auch im Görli spazieren. Warum denn auch nicht? Es ist faszinierend, wie unglaublich nah sich hier in dieser Stadt die unterschiedlichsten Genres kommen. Hier trifft Kriminalität auf KiTa, Drogen auf Dozenten, Migranten auf Militante, Kevin auf Maximilian. Und irgendwie funktioniert es doch.

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©GeorgSlicker

Break. Gönnen wir uns ein wenig Zeit, all das zu entdecken, was sich auf der anderen Straßenseite befindet: das Badeschiff, der Club der Visionäre, der Freischwimmer, das White Trash Fast Food und und und. Weiter geht es links die Schlesische Straße entlang, bis wiederum links die Taborstraße abzweigt. Dort biegen wir ein und gelangen von hier aus auf die Wrangelstraße. Am Ende kommen wir wieder am Schlesischen Tor raus. Hast Du die Kirche gesehen?

Görlitzer Park, Kuhle in der Mitte, mit freigelegtem und teilweise abgerissenem Fußgängertunnel unter dem ehemaligen Görlitzer Bahnhof


UMGEBUNGSTIPPS

White Trash Fast Food Hier trifft Veganer auf Meat-Lover um sich anschließend tätowieren zu lassen ;-) 12435 Berlin, Am Flutgraben 2 www.whitetrashfastfood.com Türkenmarkt Di, Fr: 11:00 – 18:30 12047 Berlin, Maybachufer www.tuerkenmarkt.de Club der Visionäre Kultige Sommer-Bar an der Spree 12435 Berlin, Am Flutgraben 1 www.clubdervisionaere.com

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40 POINTs


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PARCO PARADISO he samtfläc grün. e G ² m k e 892 die Hälft p p a n k und leib so! Berlin, b PARK – POINTS

1. Natur-Park Schöneberger Südgelände 12157 Berlin, Prellerweg 47-49 2. Volkspark Rehberge 13351 Berlin, Windhuker Straße 52A 3. Viktoriapark 10965 Berlin, Kreuzbergstraße 4. Plänterwald 12435 Berlin, Bulgarische Straße

Der Publizist Scheffler schrieb einst über Berlin: »Berlin aber will Liebe auch gar nicht von seinen Bewohnern. Ist der Geist der Stadt nicht im tiefsten national, so ist er doch auch nicht sentimental. Wie mit einem Witzwort der Selbstironie hilft sich dieses hart determinierte Stadtindividuum über die verborgene Tragik seines Daseins hinweg (...) über die Tragik eines Schicksals, das (...) Berlin dazu verdammt: immerfort zu werden und niemals zu sein.« Für viele Besucher ist diese Stadt eine ewige Baustelle, die zwar mit Historie und Denkmälern punkten kann, aber der Weg zu selbigen ist gepflastert mit…oder besser: wird gerade gepflastert. Preßlufthämmer, hupende Autos, donnernde Lkws – das ist


1. NATUR-PARK SCHÖNEBERGER SÜDGELÄNDE

Das könnte eine URB-Jahresaufgabe werden: den kompletten Berliner Mauerweg mit seinen 160 Kilometern in Etappen abzulaufen. Der Weg ist größtenteils asphaltiert und seit 2005 fertig gestellt. Lange Abschnitte führen über die Straßen, die zu DDR-Zeiten von den Ostsoldaten für ihre Grenzkontrollfahrten genutzt wurden. Einige wenige Abschnitte mussten allerdings neu angelegt werden, da Eigentumsrechte dem Weg im selbigen standen. In Berlins Mitte finden sich nur noch drei Original-Mauerabschnitte. Weiter außerhalb allerdings sind noch deutlich mehr Abschnitte der etwas niedrigeren Hinterlandmauer erhalten. Außerdem trifft man entlang der alten Grenze auch auf den einen oder anderen Wachturm, die sogenannten Führungsstellen.

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Warum ist das so leer hier? Es wundert mich doch sehr, denn ich finde es fantastisch hier. Bis in die 1960er Jahre war dieses Gelände der Rangierbahnhof Tempelhof, in dessen Natur Chic und Charme nur bedingt zugegen waren. Nach dessen Schließung wurde der Landschaft die Chance gegeben, sich hier wieder breit zu machen. Und diese hat sie genutzt. Im Sommer erinnern Teile des Geländes an einen

WEITWANDERN: DER MAUERWEG

Die Lok ist für den Rest ihres Lebens auf dem Abstellgleis des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof der Bewunderung freigegeben.

Volkspark Rehberge

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der Sound der City. Aber nicht für uns URBs. Wir wissen, wo die Stadt zart wird, wo sie sich sanft dem Besucher anbietet, wo sie zum Chillen einlädt. Berlin GEHT grün! Achtung: Das Südgelände Schöneberg ist kostenpflichtig und hundefrei. Die nachfolgenden Points sind aber alle gratis und hundetauglich.


Urwald, in dem sich verrostete Schienenstränge, Kunstobjekte und Bahnrelikte verbergen und darauf warten, entdeckt zu werden. Puh... der letzte Satz ist doch recht abgegriffen, aber so ist es nun einmal.

AUCH IN ZUKUNFT MOBIL

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2. VOLKSPARK REHBERGE

Achtung! Hier kommt ein Déjà-Lit: Warum ist das so leer hier? Es wundert mich doch sehr, denn ich finde es fantastisch hier. Ja, das gilt auch für den Volkspark Rehberge. Ob Sommer oder Winter, hier ist selten viel los. Während sich der ein oder andere durch den Tiergarten schlängelt, bietet der Volkspark Rehberge jedem Platz zum Wasauch-immer: Joggen, schlendern, urben, Tiere gucken, Gassi gehen, rodeln, Kino, essen, trinken, nackedeiliegen. Graffittibegeisterte URBs gehen hinter dem Plötzensee Richtung Kanal. Am Schwarzen Graben

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Wasserfall im Viktoriapark

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»Mobilität verantwortlich sichern – Verkehr zukunftsfähig gestalten« so steht es in der Präambel des Stadtentwicklungsplanes 2025, dem Kursbuch der Berliner Verkehrspolitik. Die Ziele sind eine Gewährleistung der Mobilität im Einklang mit Umwelt und Natur. Eine schwer zu lösende Aufgabe in einer Millionenstadt, die stetig wächst. Aber es gibt gute News: Das Verkehrsaufkommen ist rückläufig, während Rad- und Fußverkehr zulegen. Und wir arbeiten daran, dass das noch mehr wird. URBs, auf die Füße, fertig, go! Unter Punkt 2 des Planes sind die Punkte zusammengefaßt, Berlin rad- und fußverkehrfreundlich zu gestalten. Unter anderem steht dort auch, dass bis 2016 der Fußgänger langfristig als gleichberechtigte Verkehrsart etabliert werden soll.

Wie es mit dem Spreepark im Plänterwald weitergeht, steht immer noch in den Sternen. Auf www.berliner-spreepark.de aber gibt es virtuelle Führungen.


stehen Mauerteile. Ein bißchen Klettern und Du gelangst auf deren Rückseite. Hier lassen Sprayer ihrer Kreativität freien Lauf.

MEHR POINTS ZUM THEMA

Marienhöhe: Zahlreiche Eichhörnchen besiedeln den trigonometrischen Punkt am Gipfel der Marienhöhe. 12105 Berlin, Marienhöher Weg

3. VIKTORIAPARK

4. PLÄNTERWALD

Ein Besuch im Plänterwald ist im Frühling von Bärlauchduft begleitet. Teppiche dieser mit dem Knoblauch verwandten Pflanze machen sich hier breit. Bei wem dieser Duft ein Hungergefühl auslöst, ist hier goldrichtig. Restaurantschiffe und Fressbuden warten an der Rummelsburger Bucht auf den, der sich den Magen vollschlagen möchte. Eine Zaunbesichtigung des vom Zerfall bedrohten Spreeparks ist ein Muss. Die besondere Patina, die diesem Park durch die Nichtnutzung auferlegt wurde, macht ihn erst richtig interessant.

Berlin in Zahlen Stadtgebietsfläche: 892km² Flächennutzung: 11,9% Erholung, 18,3% Wald, 6,7% Wasser, 4,2% Landwirtschaft, Größter See: Müggelsee 743,3ha Längster Fluß: Spree 45,1km Straßenbäume: 435.680 Kleingärten: 74.094

Gemeindepark Lankwitz: Wildgehege, Vogelvolieren, ein See, Rasenflächen, ein Trimm-Dich-Pfad, Kinderspielplätze... 12249 Berlin, Malteserstraße Schlosspark Schönhausen Es muss ja nicht immer das Schloss Charlottenburg sein. 13156 Berlin, Tschaikowskistraße 1 Volkspark Schönholzer Heide Weitgehend naturbelassen, inklusive altem Bunker, wilden Gräbern & Ehrenmal 13156 Berlin, Friesenstraße Freizeitpark Lübars: 85,3m Höhenunterschied sind es bis zum Gipfel (Lübarser Höhe), einer begrünten Müllhalde. 15827 Berlin, Karl-Marx-Straße Park Am Gleisdreieck Kinderzimmer, Stangenwald,Rosenduftgarten, Boulebahnen und Tanzfläche 10965 Berlin, Monumentenstraße Ernst-Thälmann-Park Platte im Hintergrund, Grün vorne. Highlight: die Skulptur des Namensgebers 10405 Berlin, Danziger Straße

Auch Baumstämme bekommen ab und zu bunte Graffitis

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Dieser Park ist schön übersichtlich und kommt ohne große Beschreibung aus. Aber hast Du schon das nette Café von Philipp hinter dem Denkmal auf dem Gipfel entdeckt? Die X-Berghütte ist bei gutem Wetter ideal für das Aprés-Bergsteigen.


hemalige Berlins e er Flugfeld FLUGFELDER – POINTS

1. Tempelhofer Feld 10965 Berlin, Columbiadamm 2. Flugfeld Johannisthal 12489 Berlin, Groß-Berliner Damm 3. Flugplatz Sperenberg 15838 Berlin, Am Mellensee

Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit. Aber was ist es, das den Menschen vom Boden fortreibt, in die Lüfte zieht, die Haftung verlieren lässt? Es muss etwas ähnliches sein, wie das, was den URB umtreibt, in den letzten Winkel am Ende der Sackgasse zu blicken, auch hinter dem Zaun weiterzugehen, das Loch im Tor zu suchen: Lust auf Neues, Lust auf Entdeckungen, Lust auf weniger Zäune und mehr Freiheit. 1. TEMPELHOFER FELD

Am 26. Mai 2014 war es amtlich. Auf dem ehemaligen Flugfeld Tempelhof darf nicht gebaut werden. Auch ein Sieg der Berliner URBs. Nun bleiben die mehr als 355 Hektar

©Calado - Fotolia.com

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BOARDING COMPLETED


vorerst unbebaut. Mehr als genug Platz zum Urben, zum Schnell-Urben – auch joggen genannt, zum Roll-Urben – auf Rollschuhen, Rädern, Skateboards, zum Stillstand-Urben, sprich einfach auf der Wiese liegen und den Wolken beim VorbeiGEHen zusehen. Hier ist wirklich für jeden URB etwas dabei: Hundeauslaufpläzte, Grillplätze, Wiesenmeere, Urban Gardening, Aussichtspunkte, Joggingstrecken, Bolzplätze, Bocciaflächen, Gastronomie... es ist ganz einfach, einen ganzen Tag hier die Zeit verstreichen zu lassen.

»FLIEGEN IST NOTWENDIG. LEBEN NICHT«

©flyinger - Fotolia.com

1909 wurde das Flugfeld Johannisthal in Betrieb genommen. 800 Morgen Wald wurden dafür geopfert, um das Gelände mit zwei Kilometern Länge und einem Kilometer Breite bauen zu können. Am Er-

Nicht in jeder Stadt hat der Mensch die Gelegenheit über ein altes Flugfeld zu marschieren. Das ist wirklich etwas Besonderes.

Urban Gardening Tempelhof

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2. FLUGFELD JOHANNISTHAL

©Sulamith Sallmann - Fotolia.com

Melli Beese, bürgerlich Amelie Hedwig Boutard-Beese, bestand als erste Frau in Deutschland die Prüfung zum Privatpilotenschein. Ihre Geschichte ist die einer Frau, die sich in einer Männerdomäne nicht unterkriegen ließ, um ihren Traum vom Fliegen leben zu können. Mehrfach wurden die Maschinen, mit denen sie in die Luft abhob, sabotiert. Ihre Geschichte ist ganz eng mit Johannisthal verknüpft. Hier errichtete sie eine eigene Flugschule und baute eigene Flugzeuge. Der 1. Weltkrieg nahm ihr so gut wie alles, aber sie gab noch nicht auf. Bis sie, um ihre Fluglizenz zu erneuern, eine Bruchlandung machte. Sie überlebte unbeschadet, nahm sich aber im Anschluß das Leben, denn »fliegen ist notwendig, leben nicht«.


öffnungstag waren Karl May und seine Frau Klara unter den Besuchern und beobachteten das »Konkurrenzfliegen der ersten Aviatiker der Welt«. Mehr als hundert Jahre später ist aus einem Teil dieses Flugfelds ein Landschaftspark geworden. Hier landen nur noch Schmetterlinge oder Hummeln und die Menschen schlendern gemütlich über die alten Flugbahnen. Kühe erobern das Flugfeld 3. FLUGPLATZ SPERENBERG ONKEL OTTO

Zwei Flügel, ein Berg, ein anständiger Anlauf und Otto Lilienthal flog. Leider brachte eine Bruchlandung und der Tod Lilienthals am folgenden Tag diesen Traum zum Stillstand. Aber dennoch gilt er sicher zu Recht als Vorreiter des Gleit- und Segelfluges. Eine urbige Art abzuheben. Ohne Lärm, ohne Schmutz und oft auch ohne Ziel.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieser Flugplatz ist leider eingezäunt und abgeschlossen. Ich möchte ihn aber trotzdem erwähnen, denn wer weiß, was ein URB alles so hinbekommt. Aber aufgepasst: Es sollen noch Blindgänger und Munition auf den Wiesen und in den Wäldern verstreut liegen. Die Landschaft rund um den Flughafen ist zwar Brandenburger Hoheitsge-

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Ruine Tempelhof Johannistal: Unter der Woche ist hier kaum ein Mensch unterwegs. Herrlich!


biet und nicht mehr Berlin, aber wunderschön und auf jeden Fall einen Ausflug wert. Ruinen – wenn auch von weitem – machen eine Gegend immer besonders.

MEHR POINTS ZUM THEMA

Flugplatz Gatow: 1935 von Hitler eingeweiht, 1948 Landeplatz der Luftbrücke, bis 1994 Stützpunkt der Royal Air Force, heute teilweise Militärhistorisches Museum, Kaserne und Wohngebiet

Und Ruinen gibt es hier mehr als genug. Bis 1994 war das Gelände sowjetischer Militärflugplatz. Die russischen Soldaten haben sich hier ein eigenes Dorf mit Wohnhäusern, Kino, Schule und Supermarkt gebaut, das sie kaum verlassen haben. In Sperenberg hat man sie selten zu Gesicht bekommen. Und das genügt ja schon, um der Fantasie freien Lauf zu lassen. Auch ein Gästehaus hat es hier damals gegeben, das »Hotel Honecker«. Inzwischen ist aber das Fischgrätparkett aufgebrochen und die Tapeten hält es nicht mehr an den Wänden. Die Zeit nagt, knabbert und kratzt an dem Gelände. Spooky.

Wannsee: Während der Luftbrücke landeten auf dem Wannsee Wasserflugzeuge und brachten hauptsächlich Salz und Kohle für das abgeschnittene Westberlin. Straße des 17. Juni: Im April 1945 wurde Generaloberst Greim als Nachfolger Görings nach Berlin beordert und landete im April 1945 mit Pilotin Hanna Reitsch auf dem 17. Juni. Kurz vor Kriegsende war die Straße, ehemals Charlottenburger Chaussee, als Start- und Landebahn für die Alliierten vorgesehen.

»Himmel und Hölle« spielen am Tempelhofer Flugfeld

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Ehemaliger Flugplatz Sperenberg: Heidelandschaft an der südlichen Rollbahn

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Flughafen Tegel Aber erst ab 2017 oder 2018 oder 2019


sten Die schön e der Stadt öf U-Bahnh U-BAHN – POINTS

1. U-Bahnhof Heidelberger Platz 14197 Berlin, Heidelberger Platz 2. U-Bahnhof Rüdesheimer Platz 14197 Berlin, Rüdesheimer Straße 3. U-Bahnhof Fehrbelliner Platz 10707 Berlin, Fehrbelliner Platz 4. U-Bahnhof Dahlem-Dorf 14195 Berlin, Brümmerstraße 5. U-Bahnhof Wittenbergplatz 10789 Berlin, Wittenbergplatz

Einen Coffee to go in der Hand, das Frühstück in der Tüte einer Bäckerei in der Tasche, ein Blick auf die Uhr, die Türen des Zuges gehen auf und die U-Bahn spuckt mich mit zig Menschen auf den Bahnsteig. Ich hetze wie alle anderen Richtung Treppe, stupse jemanden an, der beim Gehen auf dem Tablet liest, schnaufe hinauf, stehe auf der Straße. Das Gedränge wird weniger, meine Schritte werden langsamer. Eigentlich habe ich es gar nicht eilig. Aber wenn alle so einen auf »schnell, schnell« machen, kann ich mich irgendwie nicht wehren. Die Schönheit des U-Bahnhofes wird auf seine pure Funktionalität reduziert und rauscht ungesehen an mir vorbei. Wie schade.

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BERLIN UNTERIRDISCH


GESCHICHTE DER U-BAHN

Genauso wie der Bahnhof Rüdesheimer Platz, Wittenbergplatz, Fehrbelliner Platz und Dahlem-Dorf liegt der Heidelberger Platz auf der U-Bahnlinie 3. Die Stadt Wilmersdorf, die für den Bau zuständig war, hat sich große Mühe gegeben, ihren Wohlstand im Bau auszudrücken. 1913 eröffnete die Station, die einer Kathedrale ähnelt.

Zehn U-Bahnlinien, über 700 Fahrer und knapp 150km Schienenstrang machen die Berliner U-Bahn zur größten Metro Deutschlands. Täglich werden im Schnitt 1,5 Millionen Fahrgäste an den 169 Stationen einoder ausgeladen. Hier treffen sich Schwarzfahrer, Sänger, die das Fahrgastpublikum erfreuen, das erfreulicherweise nicht flüchten kann, Mütter, Väter, Kinder, Obdachlose, Reiche, Arme, Touristen und Bettler. Ein Querschnitt Berlins in einem Waggon. Die größte U-Bahnstation ist der Alexanderplatz. Zehntausende sind hier in den Morgenstunden unterwegs auf dem Weg zur Arbeit. Übrigens, noch ein Wort zu den Musikkünstlern: am Rathaus Steglitz befindet sich die BVG Musikgenehmigung. 7,20€ kostet die Erlaubnis, für einen Tag auf einem Bahnhof zu musizieren.

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1987/1988 wurde dieser Untergrundbahnhof in einer aufwendigen Sanierung wieder fast in seinen Originalzustand zurück versetzt. Die alten Weinmotive wurden mit modernen Graffitis ergänzt. Granitsäulen stützen das Dach und Deckenleuchten freuen sich über handgemalte Verzierungen. Am Ausgang erinnert das Bild der Familie von Breitenbach an die Geschichte

Heidelberger Platz: Dieser U-Bahnhof hat etwas Sakrales, Würdevolles. Offenbar ist das auch den Sprayern bewußt, denn Graffitis halten sich hier in Grenzen.

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2. U-BAHNHOF RÜDESHEIMER PLATZ

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1. U-BAHNHOF HEIDELBERGER PLATZ


der Preußischen Eisenbahn mit von Breitenbach als Eisenbahndirektionspräsident.

MIT DER U-BAHN INS HOTEL

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3. U-BAHNHOF FEHRBELLINER PLATZ

Dieser U-Bahnhof ist schon von außen ein Highlight: ein modernes, ein skurriles, ein auffallendes. Ein starker Kontrast zur Umgebung. Steigst Du hinab in den Untergrund, landest Du in einem Mix aus Geschichte und Retro. Dieser Mix hängt natürlich auch mit einer Umgestaltung in den 1970er Jahren zusammen. 4. U-BAHNHOF DAHLEM-DORF

Kaiser Wilhelm II hatte den Wunsch, dass hier an dieser Stelle ländliche Idylle geschaffen werden sollte, und das hat ziemlich gut geklappt. Dieses reetgedeckte Fachwerkhaus könnte auch an einem Deich stehen, auf dem Schafe weiden. 1987 haben

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Dahlem-Dorf

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»Nächster Halt: Im Scandic Hotel«. Das ist nun wirklich wild. Für eine Untergrundbahn fährt die Berliner U-Bahn erstaunlich viel über der Erde. Das wird sich zumindest an der Station Mendelssohn-Bartholdy-Park ändern. Diese Station oberhalb des Grundwasserspiegels verschwindet schon heute zum Teil im Erdgeschoss des darüber gebauten Scandic Hotels. Über den anderen Teil soll ein Komplex mit ungefähr 200 Wohnungen erwachsen, so dass von dem U-Bahnhof nichts mehr zu sehen sein wird. Der Wohnbereich wird auf Ebene Vier beginnen und der U-Bahnhof im Erdgeschoss bekommt Gesellschaft durch eine kleine Einkaufspassage und ein übersichtliches Hotel. So bekommt man die U-Bahn auch in den Untergrund. Verrückt.

U-Bahnhof Fehrbelliner Platz: Den architektonischen Höhepunkt bildet der Eingangspavillon, der wie eine überdimensionale Pop-Art-Plastik wirkt.


die Japaner den Bahnhof zum schönsten Europas gekürt. Interessant sind die Sitzbänke auf dem Bahnsteig. Schau doch mal genauer und wenn Du magst, nimm‘ Platz.

MEHR POINTS ZUM THEMA

U-Bahnhof Märkisches Museum Altes Pariser Métro Flair – denkmalgerecht saniert und stuckverziert 10179 Berlin, Wallstraße U-Bahnhof Bundestag Modern und aalglatt: durchgehend polierter Sichtbeton ohne Ausschmückungen 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Straße

5. U-BAHNHOF WITTENBERGPLATZ

Dieser Bahnhof wurde im März 1902 als einer der ersten Berlins eröffnet. 1913 hatte er bereits drei Bahnsteige und fünf Gleise mehr. Und heute erinnern noch kleine Holzbuden, aus denen einem Schokoriegel verkauft werden, ebenso an längst vergangene Zeiten wie die alten Werbetafeln an den Wänden oder der neoklassizistische Eingang. Trubelig ist es hier, denn auch für die Berliner Touristen ist dieses Kleinod ein To-See auf der Liste. Vor dem Bahnhof steht eine graue Tafel mit gelber Aufschrift. Hier sind die Orte des Schreckens der NaziZeit aufgelistet, um nie zu vergessen.

U-Bahnhof Mohrenstraße Ein Bahnhof, der viele Namen hatte und einen Hauch Moskauer Metro versprüht. 10117 Berlin, Mohrenstraße

Wittenbergplatz: Reklametafeln aus einer Zeit als Raider noch Twix hieß, Seidenstrümpfe auch aus Seide waren und Tilly Pril verkauft hat.

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U-Bahnhof Rathaus Schöneberg Mitten im Park aus dem Untergrund aufsteigen 10825 Berlin, Rudolph-Wilde-Park


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