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Klaus Mäkelä

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Thomas Gansch

Thomas Gansch

In einem eigenen Zyklus präsentiert sich der junge Dirigent mit drei verschiedenen Orchestern und Programmen zwischen Klassik und Moderne. Mit dem Royal Concertgebouw Orchestra eröffnet er gleichzeitig seinen Zyklus und die Saison 2025/26 des Wiener Konzerthauses

»Warum Dirigenten und Generäle so alt werden? Vielleicht liegt es am Vergnügen, anderen seinen Willen aufzuzwingen.« Dieses Bonmot stammt von dem polarisierenden Dirigenten Leopold Stokowski, der 1977 im Alter von 95 gestorben ist. Am anderen Ende der Altersskala befindet sich momentan Klaus Mäkelä, Jahrgang 1996. Als Spross einer musikalischen Familie – der Vater ist Cellist, die Mutter Pianistin, der Großvater Geiger und Bratschist – genoss er sehr früh eine hervorragende musikalische Ausbildung. Als Kind sang er im Chor der Finnish National Opera, lernte das Cellospiel und auch das Dirigieren. Sein Lehrer war Jorma Panula, der an der Sibelius Academy in Helsinki schon viele Talente zu bekannten Dirigenten ausgebildet hat, darunter Osmo Vänskä, Jukka-Pekka Saraste, Esa-Pekka Salonen, Mikko Franck und den 2000 geborenen Tarmo Peltokoski.

Der Musikdokumentarfilmer Bruno Monsaingeon widmete Mäkelä 2024 einen Film: »Klaus Mäkelä: Der Flamme entgegen«. Sein Curriculum ist beeindruckend: Mit 24 Jahren wurde er Chefdirigent des Oslo Philharmonic, ein Jahr darauf des Orchestre de Paris. 2027 wird er das Amt bei Chicago Symphony und beim Royal Concertgebouw Orchestra antreten. Im Sommer des letzten Jahres debütierte er bei den Salzburger Festspielen, im Dezember 2024 leitete er erstmals die Wiener Philharmoniker. Schon in der Saison 2021/22 war Klaus Mäkelä Porträtkünstler des Wiener Konzerthauses und hat alle Symphonien seines Landsmannes Jean Sibelius dirigiert.

In der Saison 2025/26 widmet ihm das Wiener Konzerthaus einen eigenen Zyklus, in dem er sich sowohl mit seinen beiden Orchestern, dem Oslo Philharmonic und dem Orchestre de Paris, präsentiert als auch mit seinem zukünftigen Klangkörper, dem Royal Concertgebouw Orchestra. Dabei versucht er, den Spagat gut zu meistern, den Dirigent:innen machen müssen: Einerseits gilt es, den spezifischen Klangcharakter des Orchesters zu berücksichtigen, andererseits sollte dieses möglichst gut auf die Charakteristika der jeweils gespielten Werke eingehen. Beim Konzert mit dem Oslo Philharmonic stehen neben Musik des finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius zwei symphonische Dichtungen von Richard Strauss auf dem Programm. Das Orchestre de Paris gestaltet mit Anna Vinnitskaya als Solistin ein reines Rachmaninoff-Programm – mit dessen 2. Klavierkonzert und der 2. Symphonie, in der die herausragende Bläsergruppe ihre volle Pracht entfalten kann.

Am 3. September bestreitet Klaus Mäkelä mit dem Royal Concertgebouw Orchestra die Eröffnung der Saison 2025/26, die besonders feierlich wird: Im Anschluss an das Konzert darf sich das Publikum auf musikalische Überraschungen im ganzen Haus freuen und ist auf Häppchen und ein Getränk geladen. Mäkelä gibt dem Spitzenorchester die Möglichkeit, in Bartóks Konzert für Orchester zu glänzen, das für fast jedes Instrument einen solistischen Part bereithält. Zu Beginn des Konzerts erklingt Wolfgang Amadeus Mozarts »Pariser Symphonie«, komponiert für seinen ersten großen Auftritt in der Stadt im Jahr 1778, bei dem er das dortige Publikum für sich gewinnen sollte, weshalb die Symphonie auch prunkvoller besetzt ist als seine vorherigen.

»… das hat man eindringlicher und zugleich erlesener so bislang kaum gehört«, schreibt ein Rezensent über die Einspielung von Sergej Prokofjews erstem Violinkonzert unter der Leitung von Mäkelä und mit Janine Jansen an der Violine, die das Werk auch bei der Saisoneröffnung interpretieren wird.

Aber was macht nun das Besondere dieses Dirigenten aus? Er begreift die Musik in klassischen Konzerten in einer Zeit des Überflusses an Nachrichten und der schnellen, fragmentierten Kommunikation als Oase. Und beim Dirigieren selbst geht es ihm, wie er immer wieder betont, um Nähe, um den Dialog mit den Musiker:innen, die man weniger durch große Gesten als durch Blickkontakt für sich und für eine ausdrucksvolle Gestaltung gewinne. »Wenn du spürst, dass alles passt und das Orchester perfekt vorbereitet ist, dann ist das ein Gefühl wie Fliegen, und das ist das Schönste.«

VON ALEXANDRA ZIANE

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Zyklus

KLAUS MÄKELÄ

Abonnements ab € 87,–

für Mitglieder ab € 71,80

Weitere Informationen unter

https://konzerthaus.at/2526KLM

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Mi, 03/09/25, 19.30 Uhr · Großer Saal

Saisoneröffnung
Royal Concertgebouw Orchestra · Jansen

Janine Jansen, Violine

Klaus Mäkelä, Dirigent

Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie D-Dur K 300a »Pariser Symphonie«

Sergej Prokofjew: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19

Béla Bartók: Konzert für Orchester Sz 116

Im Anschluss an das Konzert sind alle Gäste zu einem Empfang eingeladen und können sich auf musikalische Überraschungen freuen.

Karten:

https://konzerthaus.at/konzert/eventid/62637

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Fr, 23/01/26, 19.30 Uhr · Großer Saal

Oslo Philharmonic

Klaus Mäkelä, Dirigent

Richard Strauss: Don Juan. Tondichtung nach Nikolaus Lenau op. 20 · Tod und Verklärung. Tondichtung für großes Orchester op. 24

Jean Sibelius: Lemminkäis-sarja »Lemminkäinen-Suite« op. 22

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So, 22/03/26, 11.00 Uhr · Großer Saal

Orchestre de Paris · Vinnitskaya

Anna Vinnitskaya, Klavier

Klaus Mäkelä, Dirigent

Sergej Rachmaninoff: Klavierkonzert Nr. 2 c-moll op. 18 Symphonie Nr. 2 e-moll op. 27

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