Besucherbroschüre '1917, Der totale Krieg in Flandern'

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EINLEITUNG Der Krieg wütet nun schon fast drei Jahre und hat sich zu einem weltweiten Konflikt entwickelt. Alle beteiligten Länder gehen für einen Sieg bis zum Äußersten. Die Grenze zwischen den militärischen Ereignissen und dem Geschehen hinter der Front ver­ schwimmt. Wissenschaft, Technik, Indust­ rie, Wirtschaft und Gesellschaft sind Be­ standteil einer auf vollen Touren laufenden Kriegsmaschinerie. Die enorme Gewalt an den Fronten, die Mobilisierung von Millio­ nen junger Männer, der Einsatz neuer Waf­ fen und Taktiken, der hohe menschliche Tribut und die gewaltigen Zerstörungen kennen bis dato nicht ihresgleichen. Hinter der Front beliefert die Bevölkerung die Truppen und versorgt sie mit Lebens­ mitteln und Waffen. Produktion und Ver­ brauch sind vollständig auf den Krieg ab­ gestimmt. Viele leiden unter dem dadurch entstandenen Mangel. Eine starke Propa­ ganda der Regierung sorgt für die not­ wendige moralische Unterstützung. Das Feindbild verengt sich zu einer Karikatur. Der Nationalismus erlebt eine Blütezeit. Die großen Verluste und der Einsatz aller Mit­ tel führen bei keiner der gegnerischen Parteien zu nennenswerten Erfolgen. Die Machthaber halten jedoch an ihrem Vor­ haben – der totalen Vernichtung des Anderen – fest. Auch in Flandern eskaliert 1917 der Krieg und erreicht in der Dritten Flandernschlacht

seinen grausamen Höhepunkt. Der Durch­ bruchversuch im Ypernbogen beginnt mit einer Reihe unterirdischer Explosionen – der Minenschlacht bzw. der Zweiten Schlacht bei Mesen. Hundert Tage nach dem Beginn der dritten Schlacht von Ypern und fast eine halbe Million Tote später konn­ te die Front nur um acht Kilometer vorge­ schoben werden. Mensch, Tier und Maschi­ ne haben sich im Schlamm festgefahren. Die frühere Landschaft ist verschwunden. Hundert Jahre später wecken die bedeu­ tendsten Museen und Stätten des Ersten Weltkriegs in der Westhoek die Aufmerk­ samkeit für die damaligen Ereignisse. In Ypern können Sie eine Übersichtsausstel­ lung mit Kriegsfotos von Hurley & Wilkins und zeitgenössischen, überarbeiteten Bil­ dern von Alderman besuchen. Zonnebeke zeigt, wie die verwüstete Landschaft in der Umgebung von Passendale die Gefechte beeinflusst hat. Auch die Rolle der Iren (Heuvelland), der Neuseeländer (Mesen) und der Franzosen (Langemark-Poelka­ pelle und Houthulst), die Archäologie der Minenschlacht (Heuvelland) und der Ein­ satz von Artillerie und Munition (Houthulst), die Pflege der Verwundeten (Poperinge) und die Luftfahrt (Langemark-Poelkapelle) werden näher beleuchtet. Wanderrouten, Rad- und Autotouren führen Sie zu den Narben in der Landschaft und zahlreichen Gedenkstätten. Einleitung 1


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