Die Hose paßt wirklich ausgezeichnet

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H. – Und? L. – Ich will endlich eine Reaktion. H. – … L. – Wir sollen sie verführen. H. – Der Einfachheit halber alles ins Theatralische ziehen? Es… Gleich? L. – Ja. H. – Meinen Sie? L. – Sie werden etwas hören, erzählt bekommen, aber natürlich nicht alles. Die nächste Bewegung… Der Abend wird erst beginnen. Es wird… Ich werde anziehen. H. – Warum nicht gleich den Ausgang, einen Anfang in der Verlegenheit finden. Sie brauchen. Einen guten Anfang. War nicht der Ausgang, aller Anfang immer Verlegenheit? L. – Ich sag ja, ein Gegenüber fehlt, ohne verliert man sich in Abstraktionen. Manchmal weiß ich gar nicht wo ich anfang, und wo ich aufhör. Könnten Sie ziehen? Ziehen Sie. H. – Wie spät ist es? L. – Mit Tränen in den Augen erreichen Sie nichts. H. – Ich werde versuchen a zu sagen, und Sie werden versuchen b zu sagen… L. – ? H. – a. L. – b. H. – Wir sind in einem unaufhörlichen Nachmittag gefangen. Hören Sie? Der pausenlose Nachmittag. L. – Und wenn Sie sich auf den Kopf stellten? H. – Das wäre dem Nachmittag egal.


L. – Ein Purzelbaum? Jedenfalls… Vorstellungen vom Nacheinander und den Möglichkeiten gehören geändert. Es will in eine andere Richtung. Auf! Erst mal. Und endlich in keine. Es gibt viel zu wenig Anrufe. Präsenz. Schwung. Die richtigen Abstände. Leselampen! Damit man vielleicht etwas sieht. Daß sich etwas zeigt. Zwei! H. – Den Spieß umdrehen? L. – Also doch Kopf stehen, oder… H. – …aus schierer Glücksseligkeit umfallen. L. – Sie drehen sich im Kreis. H. – Setzen! L. – Zweimal dastehen? H. – …aus schierer Glücksseligkeit umfallen. L. – Sie drehen sich im Kreis. H. – Schieben! L. – ? H. – Ziehen! L. – ? H. – ? L. – Nein. Aus schierer Glücksseligkeit umfallen und… H. – Ab!

L. – Alle wesentlichen Unterschiede wegreden und zwar in Wien! H. – Von mir aus. L. – Ich werde das Gefühl nicht los, daß alle anderen immer

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noch beim Frühstück sitzen. Augen-zu und durch spielts nimmer. Beim Augen-zu sind die schon stehen geblieben. Durch möchte man lieber nicht. H. – Keiner wird mehr ab durch die Mitte geschickt. L. – Eh. Frühstück reicht schon. Den Rest möchte man lieber nicht wissen. H. – Lieber nicht. L. – Ja nicht! Schmiern sich Honig ums Maul. Gähnend. Goldenen, triefenden Honig. Teelöffelchen voll. H. – Wieso sind wir nicht mehr beim Frühstück? L. – Sie wollten gehen. Weg, weg, weg. H. – Dieser permanente Nachmittag. Hypnotisch. Nicht tot zu kriegen. L. – Richard Hawkins würde jetzt sagen: My Wednesday-self… Finden Sie nicht auch, daß Mittwoche… Da ist man doppelt wie das t. So vor und zurück. So unentschieden. H. – Wir sind beim Nachmittag! L. – Wir sind bei der ausgezeichnet passenden Hose. H. – Welche Nachmittagsformen kennen Sie? L. – Keine Ahnung, am…, offene Haare? Das ist doch jetzt nicht die Frage. H. – Und die neue Hose? Eine neue Hose! L. – Zu der kommen wir später. H. – Die Frage ist wo hört er auf, wo fängt er an der Nachmittag. Wo soll man anfangen? L. – Das ist es ja. Das weiß niemand so genau. H. – Bei der Frage „Wo hört man auf, wo fängt man an?“ kann einem eine ausgezeichnet passende Hose schon eine große Hilfe

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sein. Eine Blaue. L. – Aber das Schlimmste ist, es wird einem immer noch Möglichkeit suggeriert. Als hätte der Nachmittag noch was vor. Meint, es sei noch nicht zu spät. Halbe Bilder. Verzögerungen. Trödelei. Wir sitzen auf diesem Berg von Früh und Vormittag und Mittag am Nachmittag. … Wenn doch schon Abend wäre. Alles erzählt. H. – Das Problem wird die Handlung. Der zweite Satz. The Second Sentence of Everything I Read Is You. L. – Der Möglichkeit entkommen sein, gar nimmer etwas ahnend. Und grade dann… H. – Wir haben den Mittag ausgelassen. Sind den zwei t ausgewichen… L. – Abend. Teurer Abend. Unverbunden. Wortlos. Offen. Nichts festzuhalten. Wenn es egal sein wird, wo man anfängt und aufhört. Wenn es nicht mehr zieht. Man sich nicht mehr aus sich hinübergezogen fühlt. Dann… Man könnte das kleine a übergehen, es gekonnt überspringen, ohne mehr wissen zu wollen, wem es nun eigentlich gehört. Die große Frage lassen. Es überspringen und ankommen. Könnte weiter. Unsanft. Darüber hinaus. Sein. Brezeln verschlingen. Die süße Bestimmungslosigkeit zurück haben. Hundemüde gute Nacht sagen. Leben. Träumen. Zugang. Nichts tun. Anrufe. Zwei wache träumende Os für beide Seiten! Ungehindert. Abendrot, daß es einem zu Kopf steigt! Spielendes Licht. Von Zauberhand. Bilderstill. Endlich. Bewegung. Zwei! Hasen und Esel. Es Zulassen. Ganz. Was auch immer. Lange mit dem Mond hinübersehen. Flirren. Nichts zaudert. Genügend Wut. Genug

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Abstand. Zauberfarben. Unmöglich. Abend. Er will nichts. Und es wird aufgehen. H. – Denen mußte man ausweichen. L. – Ja, deshalb sitzt er uns auch im Nacken, lässt uns nicht raus aus dem Nachmittag. Mittag. Noon. Da war ich schon. H. – Der permanente Nachmittag. Hypnotisch. Nicht tot zu kriegen. L. – Wir hätten beim Frühstück bleiben sollen, anstatt der Möglichkeit hilflos gegenüber zu stehen. Immer noch ein Oder. Etwas hochleben-lassen-sollen, ohne zu wissen wen, was oder wofür. Nachmittag. Komisches Verhältnis zum Verlorenen. Warten. Zufall. Halbe Bilder. Spiegelbilder. Die zwei t nach hinten verschoben, mehr nicht. Es ist immer schon zu spät, aber doch auch irgendwie noch früh. Halblaut. Zum Verrücktwerden. Sanft und lauwarm. Vorgegaukelte Möglichkeit, vermeintliche, die natürlich keine ist. Dauern. Dann und wann vier Nebel. Nachmittag. Tagelang. Falsches Licht. H. – Offene Haare. Warum nicht Feuer? L. – Sie sind immer zu leise. Zu schmal. H. – Und manchmal wird er auch noch rosa. Was ist eigentlich los? Ich… ich werde den Nachmittag anders lesen, ihn vielleicht, ihn zum Beispiel grün lesen. Die Bedeutung farblich verschieben. Ich nehme an, ich behaupte, daß der Nachmittag grün ist. Mit der Behauptung einer Verschiebung des Nachmittags ins Grüne… Wie auch immer. Ich denke meinen Nachmittag grün. Er ist zweifellos grün. Rosa?

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L. – Das Fehlende ergänzen, zumindest einkreisen, wie den süßen heißen Brei. Oder… H. – Außenlosigkeit sonst nichts. Wir haben kein Ende mehr. Die äußeren Kämpfe, unerreichbar, nicht mehr zu erreichen, längst verfehlt, nur mehr zu verfehlen. Alles ist im Bild. Im Halben. Alles veräußert für vermeintliche Möglichkeiten. Vermeintliche Oder. Wos immer noch, wie blödsinnig, um alles geht. Aber eigentlich ist es natürlich zu. Auch äußerst grün gelesen. Ein Mißverständnis der Nachmittag. Eine Schnapsidee. Kaffeeundkuchen! Befindlichkeit. Frisuren. Viel Wind. Es geht um nichts. L. – Ich will trotzdem ein Gegenüber. Wo hinlaufen. Es fehlt ein Gegenüber… Das, der Ungeahnte. Ein Zurück aus Neigung. Ein Hervortreten. Auch und Zauber. Gegner. Ein Wegen. Ein anderes Bild. Ein Nein. Ja. Eine Reaktion. Wo ist der Abend, die Erdbeeren… Die zwei Os schlafen traumlos dunkel ihren Nachmittagsschlaf. H. – Buchstabenaberglaube. Als wäre das Ihr Kaffee. Abend ja! Der Gegenüberwunsch. Sie sind komisch. Ein Gegenüber. Erdbeeren, na gut, meinetwegen. … Nachmittagsstille. So still, daß Niemand hindurchgehen konnte. L. – Sie schlafen. H. – Hm. L. – Ich sehe wo Sie aufhören. H. – Ja? Wirklich? Wo? Wo denn? L. – Dem Ende die Bedeutung ausreden… Ausreden! H. – Alles Ausreden. Sie hören nicht auf. Hallo Deutlichkeit! Wir dürfen nicht hinter unserem Anfang, unserer Eröffnung

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zurückbleiben. Noch nicht. L. – Die Deutlichkeit a charlatan pose. Bewegen Sie sich! Es scheint so weit weg zu sein. H. – Das Ende ist wichtig in allen Dingen.

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L. – Mit Fettfingern beim Frühstück sitzen, aber… Sie kennen noch nicht einmal Marmeladengeschichten! H. – Und die kleinen Zirkusdirektoren spielen alle mit, lachen brav, klatschen. L. – Ich will… widerspenstige, drängende, schreiende, flüsternde, grinsende, negative, gebrochene oder abgelenkte, ablenkende, böse Buchstaben, glücklichere! Frische bewegliche Zeichen. Bedeutungsobjekte neue, die Verhältnisse beschreiben. Gegenüber. Endlich eigentliche Situationen. Eigene Situationen gegen die Reduktion… Expressivität! Großzügigkeit! Keine Reduktion. Respektlosigkeit! Nichts sollte reduziert werden! Weitergehen um doch noch etwas zu retten. Um überhaupt etwas benennen zu können. Widersprechende Buchstaben, liebende. Buchstaben mit Launen oder eben in Farbe; oder Buchstaben, die immer stumm scheitern, aneinander scheitern, die wie Satzunterbrechungen funktionieren. Hereinschneien von selber. Zwanglose Denkbrüche. Man müßte sie sich alle auf der Zunge zergehen lassen können. Daß die Bewegung kommt. Mehr Haken schlagen! Vor! Ab! H. – Ich mag das Ü. Das mag ich gern. L. – Hier bricht es plötzlich unerwartet ab. Nachmittagstrüb.

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Der Satz…

H. – Hier bin ich ein Drache mit einem Löwen. Da ganz blau. Oder sind Sie das? Als wer man spricht. Wir sind nur Sprecher. Zu Besuch. Als-Entfremdungen. Als was gehen Sie? Die Sache spricht von sich selber. Abends… und strahlt. Ab! L. – Lassen Sie uns frei sprechen. H. – Oder Farben sagen? L. – Später. Sagen Sie wie wären Sie als Löwe? H. – Frei sprechen? L. – Frei sprechen. H. – Sprechen Sie frei? L. – Ich lese wie Sie. Den Text zum Frühstück gekriegt und ohne Mittagessen in Windeseile in diesen Nachmittag gezogen worden. Gerutscht. Aber… H. – Papperlapapp, frei sprechen… Märchen! Sie Traumtänzer! Leere Worte, nichts als schöne Worte. Aber die Worte gehören Ihnen nicht. Sie sagen sie bloß auf. Jeder. Wiederholen Worte, dies schon gibt. Die gehören ja nicht Ihnen. Tot. Eingeschneit. Sie sagen nie was man sagen will. Nichts Eigenes. Unwirkliche Wiederholungen. Ausgemacht. Vorbereitet. Eingespielt. Frei sprechen? Sie müssen ihr ja immer erst etwas bringen. Sie können ihr ja nur etwas bringen. Sie können etwas nur zur Sprache bringen und dann manchmal, vielleicht… Wie viele Wiederholungen hält ein Wort aus? Wie viel kann man in es hineinlegen? Was bleibt liegen? Bedeutung. Was halten sie

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schon aus? Selten sind sie geheimnisvoll genug. Zu wenige sind geheimnisvoll genug. Und dann wird ihre Würde verkannt. Sich durch Sprache repräsentieren lassen. Hadern mit der Sprache, den Worten, die Verbindung herstellen könnten. Müde in den Mund Gelegtes. Abgelutscht. Verabredetes Drankommen. Wieder. Versprochenes. Man soll nicht in den Schnee schreiben. Nichts mehr erzählen. Ich möchte lieber nicht. L. – Ich kann Sie nicht verstehen. H. – Und wenn Sie aufstehen? Am Schönsten ist ja immer um ein Haar die Grenze überschreiten, an der man noch etwas versteht und dann erst selber aufstehen trunken. Auf! L. – Nein! H. – ? L. – Nein. H. – Stehen Sie auf!

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L. – „Wie viel parallel?“ Das ist mein Lieblingssatz, meine Lieblingsfrage. Und „War es doch kein Hase?“ oder „Wird uns das Zurück finden?“, „Wird es uns halten?“, „Auffangen?“ H. – Wie viel parallel? Hinzugerufene Wirklichkeit. L. – Es ist einfach lächerlich, nicht zu wissen, wo man anfängt und aufhört. Es ist zu offen. So weit weg. H. – Abstand! L. – Aber wo fangen Sie an? Möchten Sie nicht lieber… H. – Nein. L. – Ja, ja, alles in Butter. Beim Frühstück ist noch alles in

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Butter. Damit kochen Sie uns weich. Die Butterseite des Tages. Fettfinger! Butterseitengenießer! Sie kennen es nicht. H. – Ich würde lieber… L. – Wer liest den Zwischenruf? Lesen Sie den Zwischenruf. H. – Die Kindheit der Gedanken hat sich große Ohren aufgesetzt und hört zu. Sie ähnelt einem Hasen oder einem Esel. Verliebt bis über beide Ohren? Sie wundert sich. Die Welt verändern? Nachmittags? Im jeweiligen Nachmittag? L. – Wenn Hasen wie Esel ausschauen und nicht telefonieren. Kein Wunder. H. – ? L. – Wer hat das jetzt gesagt? H. – Sie. L. – Ich hab das nicht gesagt. Und machte 4 Wochen lang nur noch Hunde äh Hasen. Das allererste Wort. Ihr allererstes Wort: Hase. Kein Wunder. H. – ? L. – Bildhübsch! H. – Was? L. – Karottenprogramme. H. – Wie? L. – Überall diese in der Luft hängenden Karotten, die so tun als ob. Vor der eigenen Nase. Geben sich aus als Gegenüber. Über mir. Blitzschnell. Sie grüßen schneller, schneller als ich. Sehen ihnen verblüffend ähnlich. Sind einfach plötzlich da. Sinds aber nicht. Ich kehre ihnen den Rücken. Ich dreh mich um, und sie kommen wieder von vorn. Andernaseherumführer. H. – Ah ja.

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L. – Zwerge. Nichts als orange Zwerge. Konspirierende Zwerge. Konspirierende Karotten. H. – Ich mag Karotten gern. Karottenkuchen mit Schlag, ein großes Stück, in der Aida am Nachmittag… L. – Keine Ahnung wie die schmecken… Sie kommen nicht an. Streifen mich nur. Kommen auf mich zu. Zärtlich. Unverwandt. Sie biegen ab. Vollkommen unangestrengt. Da und weg und weg. Orange. Ich kann nicht einmal einfach in die Luft schauen… Sie Liegen mir unablässig vor Augen. Sehen Sie sie nicht? Sie vermischen sich, gehen ineinander über, sind ein anderer. Oranger Nebel. Zugeschrieben. Aussichtslos. Beinahe. Grinsen. Keine Nachrichten. Orange Objekte. Summen. Seifenblasen. Karottenfilme. Ununterbrochen. Lästig. Beleidigend. H. – Und wenn Sie auf die Farbe verzichteten? Lassen Sie sie vorüberziehen. Ziehen Sie sie auseinander! Ziehen Sie an! L. – Zutraulich aber unzugänglich und dann wieder zugänglich, zutraulich aber klebrig, wie das Gelbe vom Ei. Redselig. Aufdringlich. Die geschicktest bewegenden Worte. Belästigungen. Illusionen. Geister im Kopf. Quälgeister. Versehen. Begeisterte Identifikation. Karottenzuckerln. Rückzieher. Stellvertreter. Und immer zugegen. Unverwandt. Und Immer ein Oder. Und immer zu wenig. Ich zieh sie an. Alles ohne Logik. Alles parallel. Wir erraten uns schwindlig, aufgeregt. Zornig. Sie singen. Man glaubt, man behauptet es nicht zu wissen. Verkommen in Befindlichkeit. Alle Worte vergessen. Heiser. Trauriggehetzt. Will sie. Verzagt. Will. Sie springen. Nicht ich. Falsch. Sie sehen immer hinreißend aus, unwiderstehlich, zum Anbeißen. Riechen gut. Sind kein Zurück.

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Es passiert nichts in Wirklichkeit. Karotten ohne Ende. H. – Ein Vernarrtsein. Entzaubern Sie sie nicht. Noch nicht. L. – Sie schauen immer anders aus. Wölfe! Unverschämte. Ungehalten. Oder wie Erdbeeren. Glänzende Schwindler. Mein Zauber. Stellvertreter. Nichts als Stellvertreter. Bewegende AlsErscheinungen… Wirklich. H. – Wirklich? Die Nasigkeit der Wirklichkeit. Fürs Salzamt. Fotografieren Sie sie. L. – Hohn! Keine Verlegenheit. Verlegenheit nein. Tanzen einem auf der Nase. Werden mir dauernd vor die Nase gehalten. Nur Anfang. Keiner. Ziehen mich auf. Vergeblich. Zu kurz. Ins Leere laufen. Nachmittagsmüde. Laufen. Dann verlier ich sie. Dann finde ich sie wieder sehrsehr deutlich. Ganz orange. Die Anderen quietschvergnügt. Immer quietschvergnügt. Zu zweit und quietschvergnügt, immer. H. – Alles rosarot. L. – Sie sitzen, verstehen Sie? Sie sitzen beim Frühstück. Wunschlos. Diese Wunschlosigkeit, ein Brechmittel! Ihre Selbstverständlichkeit. Gespenstisch. Die springen nie. Taube Sicherheit. Honigfarben. Aufbrausen möchte man. Aufmucken sollte man. Sehr viel wollen! Radikaler wollen! Sitzen beim Frühstück, ahnungslos. Glücklich. Aufpasser! Schrein muß man! Brüllen! Sie mit Verachtung strafen führt zu nichts. Sie hören alle schlecht. H. – Ich weiß. L. – Nur sie sind auch animierend die Karotten. Begeisternd, bewegend. Verheißung. Geheimnis. Verschwendung. Übertreibung. Kürzeste Zugehörigkeit. Zerstreuung. Möglichkeiten im Kopf.

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Ein Strahlen. Ungestüm. Gefährlich. Große Gedanken. Hoffnung. Liebe. Allesüberstürzer. Kunst. H. – Hassliebe. Immer diese Ausflüge ins Freie. Oder und dann noch picksüße Ausflüge ins Freie. Aber „Die Beleuchtung hält Sie.“ Ich sagte lachend: „Auch Sie?“

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L. – Wir träumen weiter. Als gebe es etwas, jemand. Als hätte man mit jemandem etwas zu tun, mit etwas etwas zu tun. Selbst die Dinge. Versprechen. Die Oberflächen. Sie sehen sie doch auch. Reflektionen auf Oberflächen, Rückseiten. Besuche. Bunte Erscheinungen. Guter Dinge. Was wir mögen. Ein Locken, Mucken, Murren. Vorstellungen. Die schönen und zweifelhaften Dinge. Wir rufen sie hervor. Sie strahlen. Sie sprechen. Wir sprechen sie. Rufen uns hervor. Die Sache spricht von sich selber, fängt selbst zu reden an… H. – Abends vielleicht. L. – …Karottenprogramme. Nicht genug kriegen können vom Träumen allein. H. – Und wenn Sie losließen? Lassen Sie los. L. – Wo man aufhört und die Karotten anfangen? Keine Ahnung. Man schickt mir ständig Karotten. H. – Wer schickt Ihnen Karotten? Wer denn? L. – Der große Zirkusdirektor. Ich habe keine Ahnung. Woher soll ich denn das wissen? Mir gehören sie nicht. Ich weiß nicht wem sie gehören. Wem gehören sie eigentlich? Wem gehört das kleine a? Wem gehört es nun eigentlich? Karottenprogramme. Sie hören nicht auf mich. Flüstern mir dauernd was ins Ohr. Einflüsterer. Einflüsterungen. H. – Sie sollten das flüstern. Einflüsterungen. L. – Und wenn sie plötzlich still sind die Karotten? Wo hör ich dann auf? Wo bleibt dann… Allein lassen sie mich. Mit den Karotten allein. Sie sollen endlich den Mund halten! Oranges Geflüster. Ich will… Verdrehen einem den Kopf. Alle Karotten wollen, alles wollen, maßlos sein. Einmal! Sie lassen einen

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1 „Imagine my Wednesday-self proffering up for approval some always-already genius (this is fantasy, ok) bit of demonality.“ Richard Hawkins in Afterall 04, 2001, All things to all people, Interview by Frances Stark. 2 Nachmittagsformen (I) offene Haare, 2006, Titel einer Fotoarbeit. 3 The Second Sentence of Everything I Read Is You: The Queen Mary, 1979-2006, Titel einer Installation von Stephen Prina. 4 „Lange mit dem Mond hinübersehen.“ Arno Schmidt, Die Gelehrtenrepublik, 1957 (Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2006, S. 17). 5 Nachmittagsformen (II) Feuer, 2006, Titel einer Fotoarbeit. 6 „so still, daß Niemand hindurchgehen konnte.“ Arno Schmidt, Nobodaddy’s Kinder, Aus dem Leben eines Fauns, 1953 (1989, 2005 Arno Schmidt Stiftung, Bargfeld und Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, S. 11). 7 Die Deutlichkeit a charlatan pose, 2005, Titel einer Fotoarbeit. 8 „Auf die Sterne soll man nicht zeigen; in den Schnee nicht schreiben; beim Donner die Erde berühren;“ Arno Schmidt, Nobodaddy’s Kinder, Aus dem Leben eines Fauns, 1953 (s.o., S. 9). 9 „und machte 4 Wochen lang nur noch Hunde.“ Arno Schmidt, Die Gelehrtenrepublik, 1957 (s.o., S. 158). 10 „Die Beleuchtung hält Sie.“ Ich sagte lachend: „Auch Sie?“ Paul Valery, Monsieur Teste, 1926 (Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1992, Erste Auflage 1995, S. 19). 11 Besuche, 2005, Titel einer Fotoarbeit. 12 Wir sind alle aus Zucker und selten zu Pferd, 2005, Titel einer Installation. 13 „Agathe sieht sich in heiliger Überfülle und zitternd ob ihrer Sünden in der Welt stehn und bemerkt ungläubig, daß sich ihr die Schlangen und Nashorne, Berge und Schluchten still und noch viel kleiner, als sie es selbst ist, zu Füßen legen.“ Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, 1932 (Rohwohlt Taschenbuch Verlag 1978, 16. Auflage 2002, S. 744). 14 Vier Kakao!, 2007, Titel einer Fotoarbeit. 15 Drunken Bakers, 2005, Titel einer Video-Installation von Mark Leckey. 16 Der Entscheider, 2005, Titel einer Fotoarbeit. 17 „Es bleibt was kann.“ Paul Valery, Monsieur Teste, 1926 (s.o., S. 12). 18 Pretzel Logic ist der Titel eines Albums und Songs von Steely Dan, 1974, MCA Music Publishing. 19 „Bakers bake in February. Thank you.“ Gertrud Stein, History or Messages from History, 1956 (Green Integer, Kopenhagen, 1997, S. 41). 20 Tröstlich ist nicht die Brezel, es ist die Idee der Brezel: Die Brezellogik 1974/2007, 2007, Titel einer Fotoarbeit. 21 o.T. (Die Bäcker waren ihr ein Rätsel), 2007, Titel eines Posters. 22 „Die Hose paßt ausgezeichnet“ Thomas Bernhard, Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen, 1986 (Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1990, Erste Auflage 1993, S. 31). 23 „Die Welten tauchen nicht auf, wenn man sie nicht zieht.“ Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, 1932 (s.o., S. 714).


Seiten 18, 20, 37, 39 aus: Besuche, 2005, 47x63,4 cm. Seiten 22, 35 aus: Scheu (I) Giraffen fallen, 2007, 60x80 cm. Seiten 24-25, 32-33 aus: Tröstlich ist nicht die Brezel, es ist die Idee der Brezel: Die Brezellogik 1974/2007, 2007, 40x53,4 cm. Seite 28 Abend. Wenn es egal sein wird, wo man anfängt und aufhört, 2007, 47x63,4 cm. Seite 29 Abend. Die süße Bestimmungslosigkeit zurückhaben, 2007, 47x63,4 cm.

alle: Pigmentprints auf Büttenpapier.


























Lisa Holzer Die Hose paĂ&#x;t wirklich ausgezeichnet


Lisa Holzer Die Hose paßt wirklich ausgezeichnet Dieses Gespräch ist die überarbeitete Fassung einer Performance, die anläßlich zweier Ausstellungseröffnungen, Die Hose paßt ausgezeichnet, Salzburger Kunstverein, 2006 und Die Hose paßt wirklich ausgezeichnet, Galerie Habres+Partner, Wien, 2007, von Kristina Haider und Christian Egger aufgeführt wurde. Einige der in den Ausstellungen gezeigten Bilder denke ich als Protagonisten. Die Hose paßt wirklich ausgezeichnet ist ihr Gespräch. Dank an David Jourdan, Kristina Haider, Christian Egger, Charles Ulbl, Walter Holzer, Katrin Tag, Hemma Schmutz, Melanie Ohnemus, bmukk. Ermöglicht durch Bundeskanzleramt Österreich, Sektion II, Kunstangelegenheiten © Lisa Holzer und Westphalie Verlag, Wien Alle Rechte vorbehalten Herausgegeben von Westphalie Verlag Anilingasse 2/45 A-1060 Vienna www.westphalie.com ISBN 978-3-9502302-3-9


träumen. Schneller. Sie nehmen einen auf den Arm und alles scheint möglich. Immerhin. Trunken sein von Vorstellung. Die Welt Welt sein lassen, wirklich. Etwas nicht nicht folgen können. Sich unentwegt selbst im Weg stehen. Ein einziger Weg. Alles. Durch die Finger schauen. Stolpern über sich selber. Sich wiederholen mit Händen und Füßen. Müder Abstand. Ich will in Ihren Tag. Bitte! H. – Das ist betrunken einfacher. L. – Das Orange vor der eigenen Nase, aber die Nase nicht vorn. H. – Zeigen Sie ihnen doch eine lange Nase. Denken Sie sie weg. Und wenn Sie sie wach küßten? L. – Alle Farben stehen herum. Manchmal sind sie noch nicht einmal orange die Karotten. Ich will keine Karotten mehr probieren. Nimmer spiegelfarben in diese Farben gehen. Ich hab das Karottenprobieren so satt. Permanentes Orange. Blendendes Orange. Unentwegt. Und dabei gibt es auch noch blaue und grüne und ab und zu rosarote und sehr gelbe Karotten und sogar… Dann plötzlich grell hintereinander, überall Karottenschnitzel ungerade. Es… Alles an ihnen tritt zurück. Nur mehr kurze, anziehende, formlose Farben. Glitzern. Süßester, zärtlichster Karottenstaub… Und nichts zu entgegnen. H. – Das haben Sie doch nicht nötig. L. – Ich weiß. Nur die Karotten scheinen das nicht zu wissen. Sie wissen es nicht. H. – Es ist ein Schwindel. Zwei war immer schon gelogen. Zu zweit sind wir nie gewesen. Die Nasenspitze zum Fenster raus reicht nicht. Sich aus dem Fenster lehnen hat nie gereicht. Man hätte schon vor die Tür gehen müssen. Raus müssen. Aber da

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wird ja dann die Luft vielleicht dünn, da könnte es kühl sein, kalt werden. Es könnte ziehen! Da könnten wir uns verlieren. Die absolute Nähe hats nie gegeben. Wir sprechen alle nicht dieselbe Sprache, auch das ist reine Einbildung. Das bilden wir uns ein. Zur Beruhigung. Selbstgespräche weiter nichts. Auch. Einsame Rede. L- Sich nach draußen stellen, und hoffen es nicht allein getan zu haben. Um draußen wen zu treffen, der sich auch nach draußen gestellt hat. Im Regen stehen, obwohl man aus Zucker ist. Versonnen Feuer fangen wollen. … Es so lange wiederholen bis es vorübergeht. Es kommt. Es überstürzt vorbeispaziert von selber.

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H. – Selbstgespräche, Worte weiter nichts. Wir sind alle aus Zucker und selten zu Pferd. Symbolische Beziehung zur Welt. Zu ihnen. In die Sprache. Und dann immer die dritte Person. Beängstigend. Farblose Zurückhaltung. So eigenartig abwesend und anwesend zugleich. Auch. Aber immer nur in der Sprache. Immer unsichtbar. Sie kommt einem dauernd dazwischen. Man kommt nicht um sie herum. Immer schon. Das eigene Bild auseinander. Man selbst verdoppelt. Wie sich zu ihm verhalten? Wie? Wohin zurückweichen? L. – Kommen Sie zurück. H. – Immer man selber. Vom Kopf bis zu den Füßen. Und gegenüber nichts. Sie sind nie groß genug. Nie sind sie groß genug. L. – Sie wollen einen nicht erkennen. Sie können es nicht. Verwechseln einen dauernd. H. – Wie auch? Es sind Karotten. L. und H. zusammen – Alleine Wiener Schnitzel essen. Ich esse mein Wiener Schnitzel allein. Ein wunderbares Wiener Schnitzel. So kriegt man auch fettige Finger.

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L. – Es sind einfach nur Verbindungsformen Karottenprogramme, Worte, Nachmittage, Farben… Verbindungsformen ohne Verbindung. H. – Schlechte Verbindungen. Ungelenk. Unpraktisch. Wie ist das Licht? Hält das Licht? L. – Das große Nein haben sie immer schon in der Hand, ein

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großes Nein, das man natürlich ständig übersehen muß. Für das eine Form gefunden werden muß. Eine eigene, eine glücklichere Logik. Schenken Sie mir eine Form! Den Zusammenhang. Ein Ende, den Anfang. Einen Abend. Und Erdbeeren. H. – Später. Woanders. L. – Das Orange… H. – Lassen Sies sein. Lösen Sie sie langsam auf. Es sein lassen. Dem Abend zuliebe. Sich langsam in Beliebigkeit verlieren. Mhmm. L. – Nachgeben? H. – Scheu fallen. Nicht weiterreiten. L. – Sich abgeben. Nichts mehr verloren haben. Nicht mehr vorkommen. H. – Wirklich hin und weg sein. Es in die Länge ziehen! Sie sein lassen, alle sein lassen, sie frühstücken lassen und still zurücktreten. L. – Lieber nicht sein. Nichts mehr sein. Lieber nicht mehr möchten. H. – Unbedeutend werden. Zur Pizza werden. Alle werden. L. – Sich selber wegdenken. Bis die Nashorne sich einem still zu Füßen legen. H. – Nicht mehr denken. L. – Nie mehr was wiederholen! H. – Selber Karotte werden. L. – Nein, das wäre dann doch zu leicht. H. – Ich weiß. L. – Zu weit gehen. Ganz weit. Bis nichts mehr summt. Auch die Erdbeeren nicht.

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H. – Und kein Zusichkommen. L. – Vollkommen absichtslos sein. Zauberfarben. H. – Aus schierer Glückseligkeit umfallen… Unbemerkt stürzen. L. – Nichts mehr unterscheiden, keine Unterschiede mehr machen. H. – Nein! Sich endlich einmal einfach unterscheiden. L. – Verschwenderisch gewesen sein. Alle Absicht schon verschwendet haben. H. – Warum aufstehen?

L. – Hereinbrechen über sich selber! H. – Blau! L. – Rot? H. – Blassblau! L. – Hellgrün! H. – Gelb, hellgelb! L. – Zitronengelb! H. – Zu gelb. L. – Sehr schwarz. H. – Verschiedenes Weiß! L. – Gelber. H. – Rosa! Rosa! Erdbeerrot. L. – Grün! Japanisches Grün. H. – Grünrot. L. – Salz! H. – Brezelfarben?

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L. – Abendrot. H. – Überholen Sie mich nicht! L. – Vom Abendrot umarmt! Im Abendrot. Im Abend. H. – Das große Nein sein. L. – Ja! H. – Keine Fragen mehr und endlich keine Antworten. Vor allem keine Antworten. Die Antworten sind immer das Schlimmste gewesen. Antworten? L. – Alles Böse längst gewollt haben. Längst alle, alles durch den Kakao gezogen haben. Vier Kakao! H. – Jeden Tag leben. L. – Und immer die Mitwelt… H. – Die Mitwelt ist das Schlimmste. Schafe. Klebend. Fußgänger. Dauernde Provokation. Keine. Nichts zu sehen. Das reinste Mißverständnis, täglich. L. – Auf die Farben verzichten! Sie ganz weglassen. H. – Farbverzicht? Das bringt gar nichts. Das nimmt uns niemand ab. L. – Ich will nicht jeden Tag um die Tagesform ringen. H. – In ausgezeichnet passenden Hosen kann einem die Tagesform nichts anhaben, auch nachts nichts. L. – Ganz aus sich heraus gegangen sein. H. – Alles für sich behalten. Im Künstler bleiben. L. – Maßlos sein. Sich gehen lassen. Nirgends mehr aufhören oder anfangen. H. – Es selber ziehen. Brezeln backen! Und dem Zauber erliegen. L. – Alle Nachspeisen schon probiert haben.

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H. – Dann vielleicht doch lieber ausweichen, melancholisch. Es zieht sich. L. – Wenn sie uns hier mal wieder raus lassen aus diesem Nachmittag. H. – Hinausgehen. Vorgehen wollen. Aus dem Bild kommen, allen zuvorkommen und im Nachmittag landen wie betrunkene Bäcker. Schön blöd. L. – Kunstfolgen. H. – Und dann noch stumme Nachmittagsbegegnungen. Der Entscheider. L. – Kunstfolgen. H. – Er dreht sich weg ins Schwarze in allen Farben. Zweimal. Ein bißchen unscharf. L. – Nein. Ja, ja. Ich hab ihn auch gesehen. Ich wollte… H. – Kunstfolgen. Natürlich.

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L. – Ein höflicher Konzeptkünstler hat ihnen, gemeint sind wir, ganz offen zugezwinkert und reitet schon wieder vorbei. Wehendes Haar. H. – Sie sehen Gespenster. L. – Das war ein Zuruf, sozusagen. Aber sie müssen sich hier jetzt natürlich ein echtes Pferd mit einem echten Konzeptkünstler drauf vorstellen. Ein weißes Pferd. Er ist also zu Pferd. Er zaubert zu Pferd. Rührend zugeknöpft. Er zuckt die Schultern und ißt Erdbeeren. Wehendes Haar. H. – Ganz verträumt. Ein bißchen zu sentimental, zu romantisch. Können Sie wiehern? Sie könnten wiehern, ab und zu. Dem Konzeptkünstler, ihm zuliebe. L. – Das Pferd ist zu. Es ist zu. Bumm-zu. H. – Zu? Schon wieder? L. – Abstand! Um nicht zu… H. – Aber wo hören Sie auf? Da? L. – Kunstfolgen machen froh, wenn sie einem unerwartet gegenüberstehen, anrufen, zu einem zurückfinden von selber. Da sind. Es freihalten. Sie will nichts die Kunst. Die Erdbeeren waren ein Gedicht. H. – Oder sie bildet sich was ein, stolpert über ein Sehr-VielWollen. Dann stolpern die Kunstfolgen auch. Stürzen nebenher. Sind zu viel. Sind zu viele… Alles zu wenig. Immer zu wenig. Wollen. Zügelloses Hinauswollen auf etwas. Immer Zu. Zuviel schon! L. – Es rutscht. H. – Gute Kunstfolgen sind jedenfalls was Komisches. In jeder Hinsicht. Sie halten es frei.

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L. – Deshalb machen sie auch gern Kunstfolgenabschätzungen. H. – Wie plump… L. – Alles Jacke wie Hose. Kunst. Kunstfolgen. Ausgezeichnet passen. Karotten. Erdbeeren. Anfangen. Aufhören. Blau. Zu. H. – Jein. Sie lesen. Es reist. Nicht so genau wissen woran man ist. Genießen Sie! Es bleibt was kann.

L. – Es ist Mai. Es ist Mittwoch. Ein Mittwoch im Mai. Warum aufstehen, lächeln in Wien? H. – Mai, na gut. Wie Sie wollen. Ich wollte… Insbesondere… Die Brezellogik. L. – Oh! Bakers bake in February. Thank you. H. – Das Geheimnis einer Brezel, ihr Vergnügen, eine Macht liegt in ihrer Form. Es ist alles schon da und reist. L. – Sicher. Logisch. Es reist. Dieses Abenteuer von einer Form. Brezeln sehen und… Es findet sich immer und reist. Natürlich. H. – Die Rettung. Ausgezeichnet. Mein Steckenpferd, die Brezellogik. L. – Gleich zweimal die Kurve kriegen. Bewegend. Die Bewegung des Bedeutens. Und es trifft sich doch, wie? Eine Anwandlung. Hoffnungen weiter nichts. Die Sonne scheint. Es kommt davon. Brezeln! Den Mittag im Rücken. Ein Jammer. H. – Die Form rund, aber nicht ganz. Rundlich. Gebastelt. Eine eigenartige Form. Eine Brezel biegt sich gleichzeitig, wie aus einer Laune heraus, in zwei Richtungen, verschränkt sich, berührt sich in der Mitte über Kreuz um sogleich zweimal

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wieder zu sich zu kommen, sich also dreimal zu treffen und dabei drei Lücken geformt zu haben. Die Lücken hat sie selbst herbeigeführt, selbst die Schnittmenge miteinbezogen. Es ist alles da. Sie Überlegt. Umdenkt. In sich verschränkt und doch Wesentliches auf ganz eigene Art offen lassend. Beflügelnde Unsicherheit. Denken! Eine Vermittlung durch das Besondere durch die Lücken hindurch. Durch die Luft, die frische Luft. Sie läßt dreimal alles offen, sich aber nie los… Gewinnt sich immer wieder. So kann sich die Wirklichkeit verfangen. Sich treffen. Die absolute Form. Alles hört auf, fängt an, trifft sich und wird dreimal umarmt. L. – Brezel. Backware. Frische Luft. Die Brezel schenkt uns ihre Logik. Es duftet. Völlig verloren in Nachmittagslandschaften. Karotten ohne Ende. Vom Abend keine Spur. Möglichkeiten. Eine glücklichere Logik. Kommen Sie zurück! H. – Backware, ja! Sie geht natürlich immer anders auf. Sie wird immer anders. Sie ist gezogen. Das Werden ist schon da. Jedes Mal. Immer. Jeden Morgen neu. Eine kurze Form. Sie sieht immer anders aus. Die schönste Maske des Verstehens. Aussehen ist so wichtig. L. – Für die Logik? Sie Clown. H. – Sie wird ihr Sich-selbst-im-Weg-stehen ausnutzen. Sie wird sich einlassen auf alle Farben des Eigenen. Sehr frei, weil unbekannt. Deren Logik langweilt uns. Honig ums Maul führt nirgendwohin. Teelöffelchen. L. – Eine Frühstückslogik. Frühstücksbrösel überall. Soweit das Auge reicht. Nichts zu sehen. Tropfender, triefender Honig. H. – Sie ist verzweigt. Geht zwei Wege, gibt zwei Antworten,

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die aber immer zusammenhängen irgendwie. Und doch ist sie ganz schnörkellos die Brezel. Bewußte Gedankensprünge. Störrisch wie das Verstehen. Bewußtes Zu-Viel-Wollen. Liebe. Verkennung. Ungenauigkeiten. Unsinn. Verlegenheit. Ein NichtRein-Passen-Wollen. Weltaufmachendes! L. – Doppelt deutlich, doppelt sehen, doppelt orange. Mi t t woch. Wo kämen wir hin? Ein Aufbrezeln. Auswege. Nachmittagsnichts. Ich werde den Nachmittag nicht los. Woanders! Brezelamusements. H. – Ein Aufbrezeln. Sich aufbrezeln. Sich durcheinander bringen lassen, den Kopf verlieren… Die eigenen Ideen durchkreuzen. Immer ankommen. Sich verschränken und zweimal wiederfinden. Das ist tröstlich. Tröstlich ist nicht die Brezel, es ist die Idee der Brezel: Die Brezellogik. L. – Im Zeichen der Brezel… So kann man auch verloren gehen. Sie Schwärmer. Wo Sie sich da jetzt verlieren in einem sich endlos wiederholenden Kommentar, das lassen wir aus, ja? H. – Berührt dreifach. Elektrisch sein bei jeder Berührung, jedem Ankommen. Glücken. L. – …im Vorbeigehen Glück. H. – Gleich! L. – Verstehen ist störrisch? H. – Offensichtlich. Ein Hinausgehen ist möglich. Das Hinaus ist schon da. Selbstvergessen und da. Essen Sie sie auf. Ab!

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L. – Elektrisch sein? H. – Gleichzeitig verschiedener Regen. Zauberfarben. Es kann leicht sein. Wie eine Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte mit allen Farben des Eigenen. L. – Hmm. H. – Die Tücken nützen. Ausnützen. All das Wollen ausnützen. Die Nasigkeit der Wirklichkeit von hinten an der Nase nehmen. L. – Sie Überwinder. H. – Das Möglichwerden von Folgerungen, vom Weiterdenken des Unmöglichen, des Eigenen. Das Fehlen der großen erzählerischen Lösung. Schleifen. Brezelgleich. Für all das Unfaßbare, all das Grünrot. Sie für sich sprechen lassen. Die Drachen mit den Löwen… Gesehen werden. Gehört werden… Aufhören. Anfangen. Bäcker sein. Im Bäcker sein. Im Februar. L. – Der andere zeigt die Zähne. Und was soll die scheue Giraffe? Eine Clownerie. H. – Ein Vergnügen! Die Brezellogik. Kokett. Schon weil Denken die schönsten Augen macht. Glänzende Augen. L. – Sexy. Trunken von Vorfreude. Die Bäcker waren ihr ein Rätsel. Können wir anziehen? Können wir den Abend vorziehen? Jetzt? H. – Den eigenen Kontext verlassen allein um ihn wieder zu finden in einer anderen Farbe, sagen wir in blau. Daß sich das Bild verschiebt. Es wiederholen bis es vorübergeht. Es kommt. Es überstürzt vorbeispaziert von selber. L. – Was für eine neue Hose! Paßt doch ausgezeichnet. H. – Ja, die paßt wirklich ausgezeichnet. Die sitzt sehr gut.

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L. – Und die Welt lümmelt verstohlen beim Frühstück. Gelassen. Herbeigeredet. Sonnt sich kleinkariert. Tut zumindest immer noch so. Malt sichs lieber aus blinzelnd, taumelnd. Frühstücksverloren. Honigverschmiert. Sie hielten es nicht aus. Wollen es nicht wissen. Nicht wie traurig sie sind. Unbewegt. Unbeweglich. Abendscheu. Die Letzten sind beim Frühstück. Und niemand kennt neue Marmeladengeschichten. Und das Wetter weiß auch nicht. H. – Also jetzt lesen, sprechen Sies mal mehr von der Seite her. Dann von oben. L. – ?? H. – Lesen Sies nochmal hellblau! L. – ?? H. – Daß es ganz anders kommt. Aufgeht. Um die sich einem langsam verschließende Absicht. Darum gehts. Die Welten tauchen nicht auf, wenn man sie nicht zieht. Das Glück erfinden tun schon die anderen… quietschvergnügt… zu zweit… Am Besten alles. Alles und eine Vermittlung durch das Besondere. Brezeln! L. – Wieso hellblau? H. – Ziehen Sie! L. – Hellblau. H. – Es geht. Jetzt gehen wir was essen. Ein großes Wiener Schnitzel am Nachmittag. Auf einer Wiese. Und Erdbeeren. Was gibt es schöneres? L. – Vielleicht… H. – Nein. L. – Nein? Waren irgendwelche Anrufe?

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H. – Es gab Schnitzel. Und Erdbeeren ohne Ende. L. – Strecken Sie die Arme aus. Drehen Sie sich. Noch einmal. Verkehrt herum. Es zeigt sich nur manchmal. Und manchmal strahlt es ganz schnell zurück. Blitzt trotzig auf. Schmiegt sich still an für einen Augenblick. Sehrsehr seltsam. Woanders. Haltlos. Es geht vorüber, wenn es am schönsten ist. Wir haben die Socken getauscht. Gleich zu Beginn. H. – Es knistert noch. Die Hasen und Esel bügeln. Verliebt bis über beide Ohren. Sie sind dahinter. Sie haben es heraußen. Schon immer gehabt. Sie sind unmöglich. L. – Es geht ausgezeichnet. H. – Danke.

Westphalie ISBN 978-3-9502302-3-9


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