Das für die Veröffentlichung verantwortliche Unternehmen: Nyugat-Pannon Nonprofit Ltd.
Editiert von: Borostyánkő Ltd.
Fotos: Viktória Illés, Zoltán Légrádi, Zsolt Simon, SacraVelo.hu
Hergestellt in: 2022
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Hergestellt in: 2022
WIESOLLTESTDUDICHAUFDIEREISEVORBEREITEN?
TAG 0
PRESSBURG-WIESELBURG-UNGARISCHALTENBURG
TAG 01
WIESELBURG-UNGARISCHALTENBURG-RAAB
TAG 02 TAG 03 TAG 04
RAAB-MARTINSBERG
RAAB-LEIDEN-FERTŐD FERTŐD-ÖDENBURG
ÖDENBURG-GÜNS
GÜNS-STEINAMANGER
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Auf der in Pressburg startenden siebentägigen Rad-Pilgerreise kreuzen zahlreiche religiöse Stätten, sowie historische und kulturelle Werte in wunderschönen, gut radelbaren Landschaften unseren Weg. Es ist nicht leicht, aus der alltäglichen Routine auszubrechen und zu einer Reise mit einem völlig anderen Tagesablauf aufzubrechen. Die Rad-Pilgerreise wird an jedem der siebenTagevonjeeinemSeelenproviantbegleitet.Darüberhinaus kann man viel Interessantes über die Kultur- und Naturwerte entlangderRouteerfahren.
Die Tour startet in Pressburg, vor der Kathedrale des Heiligen Martin, dann führt sie durch die reichen Landschaften der Kleinen Schüttinsel[Szigetköz],derWieselburgerEbene[Mosoni-síkság],des Martinsberger Hügellandes [Pannonhalmi-dombság], der Rábaköz und der Fertő-Hanság, dann durch die Gebiete des ungarischen Alpenostrands [Alpokalja] bis Savaria, nämlich Szombathely, der Geburtsstätte des Heiligen Martin, dem östlichen Endpunkt des internationalenPilgerwegesViaSanctiMartini.
T A G 0
Die volle Länge des Weges beträgt beinahe 360 km. Die Abschnitte sind durchschnittlichetwa40bis60kmlang(diekürzestedavon26kmunddielängste86,5 kmlang),dieaucheinzelnbewältigtwerdenkönnen,derEinstiegistüberallmöglich. AmBeginn,amEndebzw.währendderTagesabschnittebefindensichBahnhöfebzw. Haltestellen,indenZügenistdieFahrradmitnahmeinderRegelmöglich.Entlangder RoutebefindensichzahlreicheGastronomie-undBeherbergungsbetriebe.
AusführlicheInformationenüberdenPilgerwegsindaufderungarischenWebseitevon ViaSanctiMartini,unterdemMenüpunktWanderwege,zufinden.Vonhierkannman dieeinzelnenTagesabschnitteimgpx-FormataufSmartphoneherunterladen,umdie Orientierung tagsüber zu erleichtern: hier wird nämlich angezeigt, wie man wie man von einem Punkt zum anderen kommt. Wenn du die Absicht hast, eine Gemeinde ausführlicher zu erforschen, können dir sowohl in dieser Broschüre als auch auf der Webseite außer den ausgewiesenen Stationen auch weitere Sehenswürdigkeiten angebotenwerden.
Esistauchwichtig,dasFahrradaufdieTourvorzubereiten!Gutwäre: Fahrradtasche:GepäcktaschenzumVerstauenschwererGegenstände.
Beleuchtung:ErsatzleuchteoderTaschenlampesolltennichtfehlen.
Bekleidung: Sportbekleidung, aber unbedingt Regenschutz mitnehmen / eventuell wasserdichteTaschezumVerstauennasserKleider.
Sicherheit:ZurSicherheit -Erste-Hilfe-Set,Helm,reflektierendeWeste Essen und Trinken sind lebensnotwendig, unbedingt eine Trinkflasche (auf einem Halter) mitnehmen.
Werkzeuge:beieinerPannesindMinipumpe,Ersatzschlauch,Reifenheber,Multitool-Werkzeug, Kettennieterhilfreich.
Die Route kann im gpx-Format von der Website der Via Sancti Martini heruntergeladen werden.
DemeuropäischenRadfernwegEurovelo6folgendkannmanamerstenTag Sehenswürdigkeiten besichtigten, wie die Kathedrale des Heiligen Martin, diealsKrönungskircheeinebedeutendehistorischeStätteundheutenoch ein wichtiges Kirchenzentrum ist. Die Stimmung jenes Zeitalters wird bei den jährlich veranstalteten „Krönungstagen“ in Erinnerung gerufen. Eine weitereStationentlangderRouteistRajka,wosichdiedemHeiligenMartin geweihte Kirche mit mehreren Abbildungen über das Leben des Heiligen befindet.
Am Ende des Tages kann man das Fahrrad in Mosonmagyaróvár, einer Kleinstadtmiteiner2.000JahrelangenGeschichte,abstellen,womandas Schloss Wieselburg-Ungarisch Altenburg und die Sankt Gotthard Kirche besichtigen und danach an den sanften Ufern der Leitha und der Donau ausruhenkann.
MankanndieRouteinderslowakischenHauptstadtBratislava, einer Stadt mit einer angenehmen, freundlichen und guten Radinfrastruktur beginnen. Der Anfangspunkt des vor uns stehenden 41 km langen Abschnitts ist der Martinsdom. Die sich über beide Ufer der Donau erstreckende Stadt bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten und historische Stätten. Im Burgviertel von Bratislava herumstreifend, wenn man Richtung Innenstadt geht, erblickt man unweit der Donauufer eine imposante Kathedrale. Das vor uns stehende Gebäude ist die bedeutendste und am reichsten verzierte Kirche der slowakischenHauptstadt.
SieerreichteihrevollePrachtnachlangjährigerBautätigkeitund kontinuierlichen Umbauten im 15. Jahrhundert. Sie trägt das Handzeichen zahlreicher berühmten Meister (wie von Anton Pilgram oder Peter Parler). Die hervorragendsten PersönlichkeitendarauffolgenderGenerationenarbeitetenhier, mitderenNamenauchderBaudesWienerStephansdomsoder desPragerVeitsdomsverbundensind.
WarumwirdsieKrönungskirchegenannt?
ZahlreicheMitgliederdesHausesHabsburgwurdenhiergekrönt,dieerstederartige Feierlichkeitfandhieram8.September1563statt(MaximilianII.).Danachkames18 weitere Male zu einem ähnlichen Ereignis, darunter auch zur Krönung von Maria Theresia (25. Juni 1741). Ferdinand V. war der letzte, der unter der Bleistatue des Heiligen Martin die ungarische Stephanskrone überreicht bekam (28. September 1830).DieunvollständigeListemitdenNamender11Königeund8Königinnen,diein der Preßburger Kathedrale gekrönt wurden, befindet sich im nördlichen Innenraum derKirche.
DerKrönungderKönigeerfolgtenachdemRitus,dervonderKrönungsversammlung genehmigt wurde: dieser legte auch die Route fest, entlang welcher sich die Krönungsprozession an die einzelnen Orte der Feierlichkeit bewegte. Der künftige MonarchbetratdieStadtjeweilsdurchdasselbeStadttorundbewegtesichaufdem selben Weg, wie seine Vorgänger. Heutzutage gedenkt man der Krönung der HerrscherwährendderbeliebtenPreßburgerKrönungsfeierlichkeiten,beidenenman diesemWegderKönigefolgenkann.
Im Martinsdom , vor dem Reiterstandbild des Heiligen stehend erhalten wir folgenden Proviant für die Seele:
„Ich bin der Weg“ - so stellt sich uns Jesus vor. Liebe Pilgerinnen und Pilger, die ihr euch jetzt auf den Weg macht! Schlagt diesen Weg im Namen Jesu und mit der Bitte um seinen Segen ein! Bittet um seinen Segen für eure Pilgerreise und euren Lebensweg,damitihrgemeinsammitIhmdasZielerreicht...
Schaut auf die in den Himmel ragende Turmspitze des Krönungsdomes hinauf. Auf der goldig schimmernden Stephanskrone steht das Kreuz, das Zeichen unseres Christentums und unserer Zugehörigkeit zu Christus Bekreuzige dich und widme jedes kleinereodergrößereKreuzdeinerReisedenAbsichten,dieduaufdieReisemitgenommenhast.
IndieKircheeingekehrt,beugedieKnievordemHerzenderKathedraledesHeiligenMartin,nämlichdemSakramentshaus,in demdasAllerheiligsteaufbewahrtwird.TeiledemhierwohnendenHerrnmit,worüberdudichfreust,wofürdudankbarbist, wasdichgeradebeschäftigtoderwasduvondieserReiseerwartest
Wie die Heiligen, so ging auch der Martin von Tours seinen eigenen Weg. Jeder kann sich während des persönlichen Lebensweges heiligen, zum Heiligen werden. Wie die bereits Angekommenen, so wird auch das Beispiel des Heiligen Martin unsanspornen,unsIdeenaufsHerzlegenundermutigen...
DasLichtstrahltdurchdiebuntenGlasfensterherein,imChorraumauchdurchdieGestaltendesHeiligenMartin,desHeiligen Stephan und des Heiligen Ladislaus. Durch die Heiligen strömt das Licht zu uns. Willst du ein Mensch wie sie für deine Mitmenschensein?SeioffenfürdasLichtaufdeinemWeg.
Vor dem Reiterstandbild des Heiligen Martin stehend kannst du auch darüber nachdenken, wie wichtig es ist, anderen Gutes zu tun. Während der Reise solltest du nicht nur Hilfe von anderen erwarten, sondern kannst selber durch die Erweisung von WohltatendiePilgerschaftwertvollergestalten.
Einst wurden hier Könige gekrönt Denke hochachtungsvoll an die Vergangenheit Aber schaue auch Richtung Zukunft, damit GottdeinirdischesLebenmitderewigenSeligkeitkrönenkann.VerliereniedasZielausdenAugen,sokommstduaufdeinem Wegvoran. GuteReise!
Gebet MeinliebenderGott,MeinehimmlischeMutter-dieJungfrauMaria,derHeiligeMartinvonToursundalleHeiligenunsererNationunterderStephanskrone mögenbeidirFürbittefürmicheinlegen,damitmeineangetretenePilgerreisedemHeilmeinerunsterblichenSeeledienenkann.
BeschützemichaufdemWeg,gestaltemichso,wiedumichhabenwillst,lassmichoffensein,deinewunderbareGrößezuerkennen, deinschöpferischesWerkinderSchönheitderNatur,dieTalente,diedudenMenschengegebenhast,inderSchönheitderArchitektur undderKunstwahrzunehmenunddichinjedemMitmenschen,denichaufdemWegnurtreffe,zuerleben...
Ichbetedichan,dieBittemeinesHerzensanzunehmen( ),dieBitte,dieichaufdenWegmitnahm,underfüllemeinAnliegennach deinerVorstellung!
BehüteauchdiejenigenmitdeinerLiebe,diezuhausegebliebensindundandieichauchjetztdenkeunddiemichimGeistemit liebevollerZuwendungaufmeinemWegbegleiten.
Pressburg
Amen.
NachderBesichtigungderKirchebrechenwirRichtungOsten,aufdem RadwegdemVerlaufderDonaufolgend,auf.
Der Weg führt entlang der sich schlängelnden Donau, oft durch Waldund Auenlandschaften, aus der Stadt hinaus, hie und da warten Rastplätze und Buffets auf uns. In der Nähe von Rusovce (Oroszvár, Karlburg)führtdieRouteanwunderbarenTeichenvorbei,dannkönnen wir die letzte Gemeinde in der Slowakei, Čunovo (Dunacsún, Sarndorf) durchradeln, bevor man die Staatsgrenze überquert. Nachdem wir die Slowakei verlassen haben, können wir dank des Waldlands im Überschwemmungsgebiet die ruhige und stille Atmosphäre in Ungarn weitergenießen.
WirradelnaufdemasphaltiertenWegunweitderMoson-Donauunderreichendie ungarische Grenzgemeinde Rajka, in deren Nähe wir von einer ehemaligen römischenGrenzfestung,diezumLimesgehörte,empfangenwerden.
Die dem Heiligen Martin geweihte erste Kirche der Gemeinde wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Der Kirchenturm wurde auf den Fundamenten eines römischenWachtturmserrichtet.WährenddesletztenFeldzugsdesOsmanischen ReichsgegenWienwurdedasDorfvernichtet.AusdemmittelalterlichenGebäude sindnurdieSpitzbogen-undMaßwerkfensterimTurm,dasWandbildderSüdwand unddieTabernakel-Nischeerhaltengeblieben.DieheutigeFormderKirchegeht aufdieBarockzeitzurück(1741).IneinerderHeiligenblendenanderWestfassade kann man die Statue des namensgebenden Heiligen Martin erblicken. Das HauptaltarbildstelltdieVerklärungdesHeiligenMartindar.
Aus dem Wachturm, der einst die römische Reichsgrenze, den Limes, sicherte, wurde zunächst eine Kapelle, dann eine Kirche. Aus dem Kriegsmittel wurde ein Heiligtum des Friedens. Der Heilige Martin von Tours wollte nach seiner Bekehrung, die er im Alter von 18 Jahren erlebte, sowie nach der Mantelteilung baldmöglichst die Römische Armee verlassen. Es war aber kein leichtes Unterfangen, weil Deserteure mit der Todesstrafe zu rechnen hatten. Vor der Schlacht in der Nähe von Vangion (der heutigen Worms, 356 n.Chr.) verteilte Kaiser Julianus Geld unter den Soldaten. Martin gab um diese Zeit bekannt, dass er sich von seinem Soldatenleben endgültig verabschieden wolle. Der Kaiser antwortete darauf, dass Martin sicherlich nur Angst habe und nur darum die Armee verlassen wolle. Martin antwortete darauf, dass er sich am Folgetag gerne ohne Waffen, Helm und Schild in die erste Schlachtreihe stellen werde. So ist es auch geschehen, am nächsten Morgen stand Martin unbewaffnet in der ersten Reihe. Entgegen den Erwartungen griff aber der Feind nicht an, sondern schickte seine Boten und bat um Frieden. Der Kaiser sah darin den Finger Gottes und entließ Martin aus der Armee.
Die wahre Macht liegt nicht in der Gewalt, sondern in der Liebe, in der Ehrlichkeit, in der Treue und in der Kraft der unter allen Umständen bewahrten Menschlichkeit. Das lehrt uns das Leben des Heiligen Martin. Diese geheimnisvolle Kraft wird von der Stille der Kirchen ausgestrahlt. Kenne ich diese innere, friedliche Kraft, die nicht zerstört, sondern baut, und nicht trennt, sondern vereint? Wie kann ich darin wachsen? Wie könnte auch ich ein friedlicher Wachturm sein, der die Werte und Schätze der Familie, der nationalen Gemeinschaft und der geschaffenen Welt bewacht?
RagendorfNach Rajka geht es weiter in Richtung Bezenye, eine Gemeinde mit bedeutenden ethnischen Gruppen der Deutschen, Kroaten und Ungarn. Unser nächstes Ziel, und gleichzeitig der Endpunkt des Tagesabschnitts, ist die Stadt Mosonmagyaróvár, die auch als Tor der Kleinen Schüttinsel bezeichnet wird. Die Geschichte der Stadt geht bis in die Römerzeit zurück, sie war einst ein Teil des Limes, des GrenzsicherungssystemsentlangderDonau.
Für die Strapazen des Tages werden wir mit Heilwasser im Thermalbad, das zu den fünf Heilwassern mit dem höchsten Wirkungsgrad in ganz Europa gehört, entschädigt, danach können wir einen angenehmen Spaziergang entlang der die StadtdurchfließendenLeithagenießenunddabeidieSchätze von Mosonmagyaróvár entdecken: das Habsburg-Haus, das Cselley-Haus, die Sankt-Gotthard-Kirche, die Burg und die Johann-Nepomuk-Kirche.
Wir können das Fahrrad in einer sicheren Radabstellanlage abstellen oder sogar kleinere Wartungsarbeiten am Fahrrad entweder im durch das örtliche Tourinform-Büro zur Verfügung gestellten Aufbewahrungsraum oder am aufgestellten Reparaturständer durchführen lassen. Das Ferienhaus „Lunczer Vendégház“ und das Kis-Duna Motel bieten Unterkunft für die Nacht. Natürlich gibt es zahlreiche anderehochwertigePensionenundHotelsinderStadt.
WährenddiesesAbschnittserhaltenwireinenEinblickindietraditionelle KulinarikderRegionderKleinenSchüttinsel:sowohlder„Óvárisajt“,eine KäsesorteausMosonmagyaróvár,alsauchderEssigfischoderdieörtliche VariantederFischsuppebieteneineinzigartigesErlebnis.Eslohntsich,die Johann-Nepomuk-KircheinMosonmagyaróvárzubesichtigen.DerBauder KirchewurdevonMariaTheresiaversprochen,darumkonntesieerrichtet werden. Wir überqueren mehrmals das strahlende Wasser der MosonDonau, in der Sommerzeit ist es sogar möglich, im stillen, klaren und kühlendenFlusswasserzubaden.InHédervárkönnenwirdenlegendären „Zeitzeugen“antreffen,derAugenzeugeeinertausendjährigenGeschichte war.WirkönnenunsbeimKalvarienbergvonÁsványráróimSchattender hundertjährigen Pappel ausruhen, und schließlich in Győr, an unserer Endstation, die Türme der berühmten Fünf Kirchen während eines SpaziergangsimSonnenuntergangodereinerSchifffahrtaufderMosonDonaubewundern.
Am Morgen sollten wir in Mosonmagyaróvár die Johann-Nepomuk-Kirche in der Innenstadt aufsuchen. Die Errichtung der Kirche ist mit dem Namen von Maria Theresiaverbunden.
Der Legende nach war die Kaiserin und Königin aus Wien Richtung Buda unterwegs, als ihre Karosse im sumpfigen Boden von Moson versank und die Weiterreise nur mit Hilfe der örtlichen Bürger möglich war. Maria Theresia versprach, an diesem Ort aus Dank eine Kirche zu errichten lassen, wenn diese Fläche befestigt und darauf ein Fundament errichtet werden kann, das den Kirchenbau möglich macht. Die fleißigen Bürger von Moson verrichteten die Arbeit, worum die Kaiserin und Königin gebeten hatte. Die Herrscherin hielt ihr Versprechen und die Kirche, deren Schutzpatron der Johannes von Nepomuk ist, konnte mit ihrer Unterstützung aufgebaut werden.
Johannes von Nepomuk war ein Geistlicher, der sein Leben für seine Berufung opferte. Trotz schrecklichster Folterungen durch den tschechischen König Wenzel weigerte er sich, dem König das Beichtgeheimnis der Königin, ihre vor Gott abgelegte Aussage, zu verraten.
Nachdem er bereits mehrere solche Einladungen zurückgewiesen hatte, nahm der Heilige Martin einmal an dem Festessen des Kaisers Maximus trotzdem teil. Viele der Bischöfe, die bei dem Festessen anwesend waren, flüsterten dem Kaiser, der die Macht gewaltsam ergriffen und viel Blut an seinen Händen hatte, Schmeichelworte zu. Martin schloss sich dieser Schmeichelei jedoch nicht an. Und als der Kaiser anordnete, dass der große Humpen zunächst Martin gereicht werden soll, in der Hoffnung, dass ihn der Bischof ihm weitergeben würde, überreichte Martin diesen aber dem Geistlichen in seiner Begleitung, und nicht dem Kaiser.
2015 nahmen 21 koptische Christen an der Küste Libyens den Tod auf sich: sie weigerten sich, ihren Glauben zu verleugnen. Sie sind das große Beispiel für Unbeugsamkeit gegenüber weltlicher Macht und für standhafte Treue im Glauben bis hin zum Märtyrertod. Bin ich frei von den Versuchungen der Macht, des Vermögens und der Knechtseligkeit? Bin ich bereit die Wahrheit auszusprechen, auch wenn ich dafür leiden muss? Gibt es auch nur etwas Kleines in mir von der Größe der Märtyrer?
Wieselburg-Ungarisch Altenburg
An diesem Tag können wir die Köstlichkeiten der Kleinen Schüttinsel probieren.IndenörtlichenkleinenGeschäftenoderaufdenKäsetellern der Region können wir die Spitzenprodukte der lokalen traditionellen Milchindustrie,die„Óvárisajtok“,dieKäsesortenausMosonmagyaróvár, antreffen, wie die beliebtesten klassischen Käsesorten, den aromatisierten, geräucherten Käse oder Käsespezialitäten, wie die ProvoloneoderdieKashkaval.
WennwirwiederindenSattelsteigen,dieStadtverlassenunddurchmehrere kleinen Gemeinden fahren, können wir ganz bis nach Győr radeln. Nach dem Verlassenvon„Móvár“,wiedieEinheimischenihreStadtnennen,undnachdem Überqueren der Brücke über die Moson-Donau kommen wir in Halászi an. An heißen Sommertagen ist es möglich, am Badestrand von Halászi ein Bad im stillenundkühlendenDonauwasserzunehmen.AmDorfhauptplatz,nebenim ursprünglichenZustanderhaltenenbarockenWohnhäusern,findenwirdiedem HeiligenMartingeweihteKirche.
Bereits mit zehn Jahren riss Martin von zuhause aus. Er ging nicht fort, um sich zu amüsieren, sondern ging in die Kirche und ließ sich als Katechumene (Taufbewerber) aufnehmen, weil er sich taufen lassen wollte. Mit zwölf Jahren träumte er davon, Einsiedler zu werden und sein Leben in der Stille der Wüste Gott zu weihen. Als er fünfzehn Jahre alt war, fesselte ihn sein heidnischer Vater und zwang ihn dazu, den Fahneneid abzulegen. Mit achtzehn Jahren teilte er seinen Mantel mit dem fröstelnden Bettler. Diese Nacht sah er einen Traum. Er sah die himmlische Welt, die Engel und Christus selbst. Christus, der Martins halben Soldatenmantel um die Schulter trug, sagte zu ihm: „Ich erhielt diesen Mantel von Martin, dem Katechumenen.” Martin schreckte aus seinem Traum auf und war unendlich glücklich. Er ließ sich raschest taufen und von nun an war sein einziger Wunsch, ein Soldat Christi, sein Bote und sein Diener zu sein. Schicksalhafte Ereignisse im Leben eines Menschen. Momente, in denen sich der Himmel öffnet und man hinter den Schleier der Dinge blicken kann, und die wahre Tiefe und die äußerste Perspektive unserer Existenz erahnt. Welche waren die erschütternden, schicksalhaften Momente in meinem Leben? Ich sollte mich dafür bedanken und sie in Erinnerung rufen! Bin ich fähig, im Lichte dieser Momente und derer würdig zu leben? Oder ließ ich sie verblassen und verfallen?
Nach der Kirche biegen wir rechts ab und folgen dem Radweg der Kleinen Schüttinsel, und wir werdenvoneinerfürdieRegion„KleineUngarische Tiefebene“ [„Kisalföld“] typischen Landschaft empfangen.Werdenwirtagsüberhungrig,lohntes sich den berühmten Essigfisch aus der Region der Kleinen Schüttinsel zu probieren, der in mehreren RestaurantsentlangderRoutezubereitetwird.
AufebenemGeländeimbequememTempokönnen wir für uns die Zeugnisse der Geschichte beim RadelndurchstimmungsvolleDörferentdecken.Am Rastplatz unweit der Gemeinde Darnózseli können wirunsnichtnurerholen,sondernauchbeimLesen entspannen, denn die Einheimischen legen hier RomanefürdieTouristenbereit.
Unser Weg führt durch eine der romantischsten Siedlungen der Kleinen Schüttinsel, wo die Besucher von Hédervár von einem gräflichen Schloss, einem Bach und viel Ruhe erwartet werden. Mit der Gemeinde sind zahlreiche Geschichten seit der Zeit der Landnahme der Ungarn (in den 900er Jahren) verbunden. Wir können auch den ältesten „Zeitzeugen“ im Leben der Gemeinde antreffen: eine riesigealteSumpf-Eiche,denÁrpád-Baum,dersichvor derBoldogasszony-Kircheausbreitet.
Eine örtliche Sage verbindet diesen Baum mit einem legendärenEreignis,wonachderGroßfürstÁrpád,der dieLandnahmederUngarnanführte,aufdemWegzur Schlacht von Pressburg im Jahr 907 sein Pferd an diesen Baum anband. Tatsächlich könnte der Baum 700bis800Jahrealtsein
DienächsteStationunsererReiseistÁsványráró,woein Einblick in die reiche Flora und Fauna des Flussarmsystems der Donau genommen werden kann.
InderNähedesDorfes,inRichtungGyőraufderlinken Seite,findenwirdenKalvarienbergamUferderDonau. Hier erhalten wir unseren zweiten Seelenproviant. Die hundertjährigePappelumschlingtdasältesteGebäude Ungarns mit einem dreieckförmigen Grundriss, den Kalvarienberg.BeigenauerBetrachtungkannmaneine dreifacheVerzierungdesKalvarienbergserkennen.
Nach der üppigen Naturumgebung und spektakulären WäldernerreichenwirGyőr,diegrößteStadtderKleinen Schüttinsel. Im Stadtteil Győr-Újváros befindet sicheinzigartiginEuropa-innerhalbvon700Meternjeeine KirchevonfünfeuropäischenKonfessionen.
Eine riesige, uralte Schwarzpappel und die Kreuze. Der Schöpfer pflanzte eine wunderbare Ordnung, eine Harmonie in die Natur hinein. Seine Schönheit strahlt in der Sonne, im Mond, in den Sternen, in den aufbrechenden Blumen und in den Kindergesichtern. Die selbe Schönheit, das selbe Licht erstrahlte in Christus, in seinem Leben und in seinem Kreuzestod. Die Pappel und das Kreuz verkündigen die selbe göttliche Schönheit und Liebe.
Martin war ein Mann des Gebets. Sulpicius Severus, ein großer Verehrer und der Biograph Martins, schrieb so darüber: „Wie die Schmiede, die in der Arbeit innehalten und dabei noch immer auf den Amboss schlagen, so betete Martinus unablässig, auch wenn er etwas anderes zu tun schien.“
Schau dir den Baum und das Kreuz an und staune! Spüre in beiden die Präsenz und die Ausstrahlung der selben göttlichen Schönheit und des selben göttlichen Lichts! Das Gebet ist nichts anderes, als unsere Seele diesem Licht zu eröffnen. Lasse es zu, dass es in dich hineinströmt und dich erfüllt. Wende deine Seele der Sonne zu!
InGyőr,aneinemeinzigartigenOrt,befindensichfünfKirchenvonfünf Konfessionen in unmittelbarer Nähe zueinander. Wenn wir uns von der Stadt entfernen und dem Radweg von Pannonhalma Richtung Balaton und Veszprém folgen, erreichen wir ein freies, ebenes Gelände, wo man nach Meinung der Einheimischen immer Gegenwind hat. Nach 10 Kilometern ändert sich die Landschaft: wir verlassen die flache Kleine Ungarische Tiefebene und erreichen das Hügelland von Sokoró. Wenn man dem Gebäudekomplex der Erzabtei Pannonhalma auf dem Hügelrücken immer näher herankommt, entfaltet sich nach jedem KilometernachundnachseineüberwältigendeForm.
NachdemwirdieStadterreichen,machenwirnacheinerkurzenSteigung beim „Kreuzweg für Jedermann“ Halt, wo wir vom Heiligen Martin begrüßtwerden.WillmandannzumHaupteingangderAbteihochradeln, so ist das sportlich sehr herausfordernd. Alternativ kann man aber das Rad am Fuße des Hügels zurücklassen und auf Schusters Rappen das PanoramaunddieWertedesMartinsbergentdecken.
NachdemAufbruchamMorgenzeigtunsbeiderRaab-Doppelbrückeder zweite Fluss von Győr, die Raab, ihr veränderliches, mal schnelles, mal langsames, behäbiges Gemüt. Der Fluss mündet 200 Meter weiter in die Donau,vondortführtseinWegbiszumSchwarzenMeer,demDonaudelta weiter. Wenn wir Richtung der Straße Kossuth utca abbiegen, versteckt sich in einem geschlossenen Hof fast unbemerkt die ohne Turm erbaute evangelischeAltkirche.
Einige Schritte davon entfernt befindet sich die Synagoge, die heute als Museum und Konzertsaal genutzt wird, mit ihren charakteristischen halbkugelförmigen Kuppeln und Fensterrosen. In ihrer unmittelbaren NähestehtderindieHöheragendeTurmderreformiertenKirche,undein Stückweiter,aufderanderenStraßenseitekannmanauchdieSankt-JosefPfarrkirche bereits von weitem erkennen. Die letzte in der Reihe ist die serbisch-orthodoxeKirche,dieheutealsSchauplatzfürdasGlaubensleben der örtlichen griechisch-katholischen Gemeinschaft dient und aufgrund ihrer mit Ikonen geschmückten Wand, der Ikonostase, und ihrer geschnitztenBankreihenalsaußergewöhnlichgilt. Mit Ausnahme der Synagoge können die vorstehenden Kirchen während der Zeit der Gottesdienste und der geführten „Fünf-Kirchen-Touren“ besuchtwerden.
Sie stehen alle friedlich nebeneinander: die römisch-katholische und die griechisch-katholische (die ehemalige serbisch-orthodoxe), die reformierte Kirche und die Synagoge.
Zu Zeiten Martins begann der Kaiser die Priscillianer zu verfolgen. Das Hauptziel der Bewegung lag im Erleben der evangelischen Armut, in der Ablehnung der körperlichen Begierden (und damit manchmal auch der Ehe) und im „reinen“ Christentum. Zum Großteil wurde diese Gruppe von den besten Absichten geleitet. Sie kritisierten die verweltlichten Kirchenleiter, die ein immer bequemeres und reicheres Leben lebten, aber auch die Inhaber der politischen Macht. 385 nach Christus ließ Kaiser Maximus den Gründer der Bewegung, Priscillian, hinrichten.
Einmal verbrachte Martin eine ganze Nacht vor dem Palasttor des Comes Avitianus liegend, um für das Leben der zum Tode Verurteilten zu betteln. Die für den darauffolgenden Tag geplante Hinrichtung wurde vom verblüfften Comes nicht vollstreckt und die Gefangenen waren damit gerettet. Martin setzte sich für die verfolgten christlichen Gruppen, die man für Ketzer hielt, ein. Kann ich ein Mensch des Friedens sein? Ein Mensch, der auch das verstehen kann, womit er nicht einverstanden ist? Der die Wahrheit ausspricht, aber niemanden zu deren Annahme zwingt?
Eine einzige Straße – fünf Religionen, fünf Kirchen.
Wenn wir uns von der Moson-Donau entfernen und die Stadt Richtung Osten verlassen, kann man in der Ferne bereits den MartinsbergmitderErzabteiPannonhalma,dieunsereReisemajestätischbegleitenwird,erblicken.WennmandieStadterreicht, wirddieEbenevonschweißtreibendenHügelnabgelöst,esistdaherratsam,demRadamFußederSteigungeineRuhepausezu gönnenunddenWegzuFußfortzusetzen.
Der Kreuzweg für Jedermann steht neben der „Kleinkirche“ von Pannonhalma. Am Beginn des Weges werden wir von der StatuedesHeiligenMartinbegrüßt.WennmanandeneinzelnenStatuenvorbeigeht,kannmanAbbildungenüberdieeinzelnen StationendesKreuzwegesbewundern.NachdemVerlassendesKreuzwegesschlagenwirRichtungnachoben,demBerghinauf, ein, wobei wir von der strahlenden Kuppel der Sankt Martin Basilika begleitet werden. Wenn wir während des Aufstiegs zurückblicken,wirddieLandschaftvongrünenden,mitBäumenbestandenenAbhängenundWiesengeprägt. NachdemBetretendesHaupteingangsüberdenKopfsteinwegwerdenwirvonzahlreichenSehenswürdigkeitenempfangen:der Sankt Martin Basilika, dem Kreuzgang oder der Bibliothek, die Reliquien in Verbindung mit Ungarn und etwa 400.000 Bücher besitzt.
Der Heilige Stephan war einer der mächtigsten Herrscher Europas, er schlug 1030 das Heer Konrads, des römisch-deutschen Kaisers, vernichtend, und trotzdem führte er keine Eroberungskriege.ErließKirchen,KlösterundSchulenbauenundgründeteDiözesen.
Esistverblüffend,wiedasChristentumdieGeschichtederMenschheitbefruchtete.DieChristenschufendaserstefreieundöffentlicheKrankenhausderGeschichte(im4.Jahrhundert n. Chr. in der kappadokischen Caesarea) und auch die erste kostenlose Schule. Nicht schwerreiche Könige oder Kaiser waren es, sondern einfache, arme christliche Ordensleute. Auch dieklareErscheinungsformdesBegriffsMenschenwürdealsderwichtigsteStützpfeilerunsererwestlichenRechtsordnung,desNetzesdersozialenSicherheitundderdemokratischen StaatsordnungistvonbiblischerHerkunft.EbenfallsvonbiblischerHerkunftistderBeginnderriesigenwissenschaftlichenundtechnischenEntwicklung,derEuropaunddieWeltso vielzuverdankenhaben.„AufAnregungvonFürstGézaunddesKönigsStephanI.desHeiligenwirdvondenBenediktinernjedenTagab13UhreinViertelstundengebetinderBasilika fürdasungarischeVolkundUngarngesprochen,demsichjedeBesucherinundjederBesuchergerneanschließenkann.“
DasChristentumisteinebefruchtende,lebensspendendeQuelle.Wennwirtrachten,Wertezuerhalten,beharrenwirnichtaufSteine,aufversteinerteTraditionen,sondernversuchen lediglich in der Nähe der Quelle zu bleiben und daraus zu schöpfen. Martin Buber, ein personalistischer Philosoph, sagte, dass eine Kultur solange lebt, wie sie mit dem lebensspendendenGeheimnis,dassieeinstschuf,inVerbindungbleibt.EuropahatsolangeeineZukunft,wieesausdieserlebensspendendenQuelleschöpfenkann.
Ob ich diese Quelle und ihre riesige, geschichtsformende Kraft kenne? Lebe ich in der Nähe dieser Quelle? Stehe ich mit dem lebendigen Wasser in Verbindung? Was könnte ich zur ReinigungdieseslebensspendendenBrunnenstun,umreicherdarausschöpfenzukönnen?
Wenn wir die Abtei verlassen, folgen wir dem örtlichen Lehrpfad und erreichen schließlichdiederJungfrauMariageweihteBoldogasszony-Kapelle.Vom20Meter hohen Aussichtsturm im Parkwald um die Abtei aus erscheinen die Wogen des HügellandesvonSokoróvoruns,beiklaremWetterkannmansogardienördlichen Züge des Bakonygebirges erblicken. Vom Baumwipfelpfad über den Baumkronen hatmaneinenschönenBlickaufdieunterunsliegendeLandschaft.DerWipfelpfad hatdieFormeinesFisches,einesderältestenchristlichenSymbole.
Natürlich können die Köstlichkeiten von höchster Qualität auch hier nicht fehlen. MankannausgezeichneteWeine,Liköre,SnacksodernachdenRezeptenderAbtei ausHeilpflanzenundLavendelangefertigteTees,dieallemitdemSiegelderAbtei gekennzeichnetsind,zusichnehmenbzw.kaufen.ImRahmeneinerKellertourkann mandieörtlichenWeineauchimAbteikellerverkostenundumdenMartinitagistes sogar möglich, von seinem Namen tragenden Wein, dem St. Martinus, eine Kostprobezunehmen.
AmAbendkönnenwirineinemderörtlichenBeherbergungsbetriebeausruhenoder wirkönnenperRadoderZugnachGyőrzurückfahren.
BeiallenPilgerfahrtenkommtderschwierigeMoment,indemmanalleKräfte aufbietenmuss,umdieFahrtfortsetzenzukönnen.AmTag4sehenwireinem längeren Abschnitt entgegen, wahrscheinlich ist dies der schwerste Tag der Pilgerfahrt.InLébénybietetderKreuzungspunktmitzweiPilgerwegen,dem JakobswegUngarnunddemSankt-Martin-Weg,eineinnereErneuerung.Wenn wirRichtungösterreichisch-ungarischeGrenzeweiterfahren,schließtsichuns die Region Hanság als Reisegefährte an, um unsere seelische Reise zu unterstützen. Es ist ratsam, sich für diesen Abschnitt mit ausreichend Essen undTrinkenzuversorgen.
VonPannanhalmaausistesmöglich,gemeinsammitunseremFahrradperZug nachGyőrzurückzukehren.AmBahnhofGyőrkannmanmitUmsteigeneinen kleinen Teil des Abschnitts (20 km bis nach Lébény) per Zug mit Fahrradmitnahme zurücklegen. Es ist ratsam, von dem Zug nach Mosonmagyaróvár am Bahnhof Öttevény oder bei anderen Fahrten am Bahnhof Lébény -Mosonszentmiklós auszusteigen. Auch in diesem Fall ist es ratsam, sich für diesen Abschnitt mit ausreichend Essen und Trinken zu versorgen.
VonGyőraus,oder,wennwirvoneinemderBahnhöfestarten,nachnureinigenKilometern mitdemRad,erreichenwirLébény,wodieimStadtzentrumstehende,1212erbauteKirche, diemitihrenhochragendenTürmenundihrerwuchtigenMassendenPlatzprägt,alleBlicke auf sich zieht. Es werden zahlreiche Legenden erzählt, die mit dem Bau der St.-JakobusKircheverbundensind,wieetwamehrereVersionender„inSteinverwandeltenLämmer“, oder das Märchen über die „für Lämmer gekauften Steine“. Auch das beweist, welch wichtigeRolledieKircheseitihremBauwährendihrerganzenGeschichtespielte.
Es lohnt sich die Kirche, die eine Geschichte voll mit Höhen und Tiefen hatte, auch von außen in Augenschein zu nehmen bzw. zu umschreiten. An der Kirche erkennt man die Merkmale des romanischen Stils: Türme mit Halbkreisbogen-Abschluss und Zwillingsfenster.Wasserspeier-StatuenbewachendieKircheundderBereichzwischenden Pfeilern wurde mit außergewöhnlich reichen Ranken- und Akanthus-Verzierungen ausgefüllt. In der Kirche wir man von Würde und Feierlichkeit ausstrahlenden Räumen empfangenundmanfindetauchAbbildungenderEreignissederungarischenGeschichte: dieHeiligendesÁrpádenhauseserscheinenandenWänden.
Die Legende besagt, dass es nichts gab, worauf man die Kirche hätte bauen können. An einem sumpfigen Ort, umgeben von Wasser und Wald, gab es keinen Stein für einen Sieben-Tage-Marsch. Das Baumaterial musste also von weit her herbeigeschafft werden.
Der frommste und älteste Mönch aber ging auf eine Reise und kehrte mit einer großen Schafherde zurück. Nach einer nächtlichen Wache und Gebeten stellten die Mönche und die Gläubigen am frühen Morgen mit Erstaunen fest, dass die Schafe zu Stein geworden waren. Aus diesen Steinen bauten die Mönche den Tempel, der noch heute vor uns steht.
Hier treffen sich zwei Pilgerwege: der Jakobsweg Ungarn und der Sankt-Martin-Weg. Das mittelalterliche Christentum, insbesondere danach, als die Pilgerwege nach Jerusalem nicht mehr sicher waren, schuf viele neue Pilgerwege. Einer der wichtigsten darunter war der Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela.
Das ganze menschliche Leben ist ein großer Pilgerweg. Am Anfang unseres Lebensweges steht Gott, der Schöpfer. Er entließ das All auf seinen Weg und aus ihm entspross auch unser Leben. Gott ist die ewige Liebe. In ihm herrscht Leben, das vom Vater zum Sohn strömt und zurück vom Sohn zum Vater durch den Heiligen Geist: ewige Geburt und ewiges Geborenwerden, ewige Lebensspende. Aus dieser Liebe entstand das All, der Tanz zwischen Atomkern und Elektronen, die Liebe zwischen Mann und Frau. Das Leben eines Menschen ist schön, wenn er diese endlose Schönheit und Güte erahnt, die sich hinter dem Geheimnis der Welt verbirgt. Unser Leben wird schön sein, wenn wir zulassen, dass diese endlose Güte auch uns durchströmt. Der Mensch ist zur Liebe geboren. Er wird glücklich sein, wenn es ihm gelingt, sein Leben hinzugeben.
Gott hat dich mit ewiger Liebe zum Leben berufen. Gott hat dich auch zu diesem Pilgerweg eingeladen. Mit jedem Schritt kommst du Ihm näher. Jeder Schritt und jeder Kilometer während des Weges sind Schritte in deinem Herzen: ein innerer Weg. Schau dir die Welt, die dich umgibt und umarmt, mit Verwunderung an! Fühle darin die Umarmung des Gottes, des Schöpfers. Sage Dank für deinen Lebensweg, auf den dich Gott geleitet hat, und auch für diesen Pilgerweg! Wofür bzw. für wen pilgerst du?
Die örtliche Gemeinschaft bietet Pilgerunterkünfte und nach Bedarf übernimmt sie vor Ort gerne auch die Anleitung von geistlichen Übungen. Das Besucherzentrum wurde auf den FundamenteneinesderGebäudederBenediktinerabtei,das1838 ineinePfarreiumgebautwurde,errichtet.DasZentrumempfängt die Pilger und die Touristen, die auch die Reliquie des ApostelMärtyrersJakobusaufsuchenkönnen.
Den Wegweisern des Radweges SacraVelo folgend können wir bis ganz nach Osli radeln. Wir durchqueren die Gemeinde Bősárkány, wo es sich lohnt, sich die sakralen Statuen im öffentlichen Raum anzuschauen. Nach derGemeindeOsliwerdenwirRichtungNordenentlangderWieseundauf dem Weg durch den Wald ganz bis zur österreichisch-ungarischen Grenze radeln,womandenFeldwegderRadrouteEuroVelo13erreicht,immervon einerruhigenundstillenLandschaftumgeben.HierbetretenwirdasGebiet desNationalparksFertő–Hanság:aufeinerSeiteflankierteinkleinerFluss, währendaufderanderenSeitederWaldunserenWegbegleitet,dereine großeRuheausstrahlt.
Der Einserkanal (auf Ungarisch: Hanság-főcsatorna) trennt als Grenzfluss Österreich von Ungarn, aber die Brücke von Andau verbindet die zwei Länder und garantiert einen einfachen Übergang. Die Brücke ist heute eine historische Gedenkstätte und gleichzeitig ein provisorischer Grenzübergang.1956 änderte sich aber ihre Bedeutung. Man sagt, „dass diese Brücke eines der unbedeutendsten Bauwerke der Welt war, aber durch eine Schicksalsfügung wurde sie zu einer der wichtigsten Brücken derWelt“.UnddasistkeineÜbertreibung,dennimNovember1956fand hiereinwahrerExodusstatt:vonden200.000Ungarn,diedamalsausdem Land flüchteten, überquerten in dieser Zeit Schätzungen zufolge etwa 70.000MenschendieGrenzenachÖsterreichüberdiesekleineBrückein Andau.
Wie oft ist es in der Geschichte zu Fluchten gekommen! Wie oft ist der Mensch dem Menschen ein Wolf geworden!
Bei wie vielen unserer Landsleute wurde die Verszeile der Hymne von Ferenc Kölcsey zur tragischen Wahrheit: „Auch sein eignes Vaterland, hat ihn nur gemieden.“ [Übersetzung: Bostroem, Annemarie] Dieser Ort ist die Brücke der Flüchtlinge, der Weg der Flüchtlinge. Viele Herzen sind dabei fast gebrochen, als sie diesen Weg gegangen sind.
Auch Martin wurde die Flucht zuteil. In Illyrien wurde er von den arianischen Vorstehern dieses Gebietes ausgepeitscht und ausgewiesen. Auch aus Mailand musste er fort, und zwar wegen der Verleumdungen und der Verfolgung durch Auxentius, den Lehrmeister der Arianer.
Auf der anderen Seite der Brücke warteten viele Österreicherinnen und Österreicher mit warmem Essen und Trostworten auf diejenigen, die es über die Grenze geschafft hatten. Könnte auch ich für die Schiffbrüchigen des Lebens, für Niemandskinder und diejenigen, die niemanden mehr haben, ein Zufluchtsort sein?
NachdemwirdieBrückevonAndauverlassenhaben,setzenwirunserenWeg aufderungarischenSeiteentlangdesKanalsfortundweicheninRichtungder Pfade im Wald ab. Wir können auch mehreren Markierungen bis zu unserem Endziel in Fertőd folgen. Wir können uns auch auf die Markierungen von EuroVelo13oderdieWegweiserdesRadwegesrundumdenNeusiedlerSee verlassen,denndieseführenüberSarródbisnachFertőd.
Auf der Ebene, die als Mexikópuszta bekannt ist, können wir uns ausruhen, denn hier erwarten ein Aussichtsturm mit Blick auf die Schilffläche und ein Rastplatz die Radfahrer. Man bekommt einen Einblick auch in die Flora und FaunadesNeusiedlerSees,wieSilberreiheroderPurpurreiherzwischendem SchilfdickichtunddenschlammigenHügelnimSeehin-undherfliegen.Nach der Ruhepause bleiben nicht mehr viele Kilometer übrig, bis wir endlich ankommenundnacheinemlangenTaginFertődausschlafenkönnen.
Rückblickend auf die vergangenen Tage haben wir viele Orte besuchen und zahlreiche wunderbare Erlebnisse sammeln können. Auch heute wird es nicht anders sein: wir werden Orte mit besonderen Attraktionen erforschen können. Wir können unsere Pilgerfahrt in der geschützten Naturumgebung der als UNESCOWelterbe anerkannten Kulturlandschaft Neusiedler See fortsetzen, wovon wir am Tag davor bereits eine Kostprobe erhielten. Der Reichtum der Landschaft verleiht uns genügend Kraft. Es mag vielleicht voreingenommen sein, aber jetzt haben wir die Möglichkeit, einen der schönsten Abschnitte zu beradeln. Das aber solltejederselbstentscheiden.
Hier wurde der Priesterdichter Mihály Mentes geboren, dessen Werke auch heute noch von Hunderttausenden gesungen werden: „Gott, wir knien vor dir für unser Land...“ Wie herrlich ist es, etwas Wichtiges für die Geschichte getan zu haben, etwas, was das Herz von vielen formt und bereichert!
Es geschah, als Martin in Paris einzog, „dass er einen Aussätzigen mit schrecklich entstelltem Gesicht, das Schrecken einjagte, küsste und segnete“. Diese Geste wiederholte sich auch im Leben des Franz von Assisi: Als Franz den Aussätzigen umarmte, spürte er das Glück, wonach er bislang vergeblich suchte. Bis dahin kannte er die Freude der Unterhaltung. Jetzt lernte er das Glück der Liebe kennen. Die Geste Martins setzte sich dann im Leben des Damian de Veuster und von vieler anderer Heiliger fort.
Genauso lebt - nunmehr seit 1700 Jahren - die Wohltat des Heiligen Nikolaus weiter. Der fromme Bischof warf einen Geldbeutel durch das Fenster und ermöglichte damit die Heirat für drei bettelarme Mädchen. Die Menschheit wiederholt seitdem die Bewegung des gutmütigen Bischofs.
I of be U f bi
Was schreibe ich in die Geschichte der Welt, in das Herz und das Leben von anderen hinein? Nichts Nennenswertes? Oder nur Worte und Taten, die nur verletzen und Verwirrung ausstrahlen?
Fertőd
AnwendungvonBacksteinen,dievorallemfürdiegotischenBauwerke Norddeutschlands typisch ist. Wir werden von den Mosaiken des Heiligen Andreas über den Eingang begrüßt. Die Besonderheit der Pfarrkirche liegt auch in ihrer Akustik: ihre Orgel mit einem wunderbaren Klang wurde in der k. u. k. Hof-Orgelfabrik Gebrüder Riegerhergestellt,undsowerdennebenSchlossEszterházyauchhier ausgezeichneteKonzerteveranstaltet.
Eine fast 900 Jahre alte Kirche mit etwa 800 Jahre alten Fresken. Anordnung von König Stephan I. dem Heiligen mussten alle zehn gemeinsam eine Kirche bauen. Türme, die zum Himmel hinauf machen das Leben in den anderen Dorfhäusern menschenw Türme, die zeigen, dass es einen Grund und eine Erfüllung für Existenz gibt. Sie zeigen, dass unsere Existenz nicht aus dem N das Nichts führt.
Eine Dorfkirche – ländliche Weisheit. Dorfbewohner sehen di morgens aufgehen, und erleben, dass es ohne Regen keine Ernt und kennen den anderen so gut wie sich selbst, und kennen i Vorfahren, ihre Wurzeln bestens. Sie besitzen eine Art Weisheit, w bei den Stadtbewohnern aber oft mangelt.
Schätze ich wirklich die Weisheit der Menschen auf dem Lande? ich die Lehre der Kirchentürme?
KleinandräWenn wir Richtung Fertőszéplak weiterfahren, wird unser Weg durch die GemeindevonwunderschönenHäusernmitFischgrätmusterflankiert.Damit wirdeinefürdieWelterbe-KulturlandschaftNeusiedlerSeetypischeTradition der Volksarchitektur bewahrt. Nachdem wir die auch für ihre Pálinkas bekannteGemeindeHegykődurchfahrenhaben,erreichenwirHidegség,wo essichlohnt,einePauseeinzulegen.
AnblicknachdemHinaufradelnlässtunsallesvergessen.Wennwir imHerbst,zurWeinlesezeit,durchsLandwandern,gibteszwischen denRebflächensogarfrischenTraubenmost.WährendunsererFahrt könnenwirinderNähevonMörbischamSeevielleichtdeneinzigen OlivenhainÖsterreichserblicken.
wennwirnachdiesemintensivenTagnochgenügendKraftfinden, einen Spaziergang in der Innenstadt Soprons zu machen. In dieser Gegend wird schon seit der Römerzeit Wein angebaut, darum empfiehlt es sich, auch die traditionellen Weinsorten der WeinbauregionSopronzuverkosten.
Sowohl die Innenstadt von Sopron als auch die von Kőszeg sind äußerst reich an mittelalterlichen Baudenkmälern, Kirchen und Wohnhäusern, die die Atmosphäre dieser Städte prägen. Während eines Spaziergangs durch die sich schlängelnden Kopfsteinstraßen kann man entdecken, wie viele Geschichten die Toreingänge, die farbigen Häuser und Höfe verbergen und erzählen. Am 5. Tag kann mandieLegendeüberdenBauderumgangssprachlich„Geißkirche“ genannten Kirche sowie über die älteste Straße Soprons, die man heute„Újutca“(NeueStraße)nennt,kennenlernen.MitWeinbergen, WaldgebietenundhügeligenGeländenlocktunsdasGünserGebirge weiteraufdieSpurendesHeiligenMartin.
Im Herzen der Innenstadt, am Hauptplatz befindet sich die gotische Geißkirche. In der Kirche können die Merkmale mehrerer Baustile, neben denen der Gotik auch die des Barocks erkannt werden. Diese DualitätkannaneinigenStelleninderKirchebeobachtetwerden:an den Kragsteinen mit Blattverzierungen und Fratzenköpfen oder den feinenMaßwerken.
Die Kirche diente als Schauplatz zahlreicher historischer Ereignisse: hier wurden König Ferdinand III und zwei ungarische Königinnen gekröntsowiefünfLandtagssitzungenabgehalten.DerLegendenach predigteeinstauchJohannesCapistranushier.
„Der Legende nach wurde die Kirche aus dem von einer Geiß ausgegrabenen Schatz gebaut, in Wirklichkeit steht aber ein Mordfall im Hintergrund. Einer
der Mörder von János Büki war nämlich Henrik Geissel, der das Geld für die Erstellung des Kirchenturms als Buße für sich oder seine Familie spendete.” (Visitsopron)
Hier predigte einst Johannes Capistranus, ein italienischer Franziskanermönch, dem wir Ungarn so viel zu verdanken haben. Er war einer der Helden des Triumphs von Nándorfehérvár [Belgrad]. 1456 hörten die hohen Würdenträger zwar die Nachrichten über einen Vorstoß der Türken, sammelten aber trotz der Vorwarnung durch den päpstlichen Gesandten keine Armee. Mihály Szilágyi hielt aber mit seinen kaum 5000 – 7000 Männern in der Festung von Belgrad die Stellung. Seine Armee war aber im Verhältnis zum türkischen Heer lächerlich klein. Er erklärte aber, „auch wenn wir bis auf den letzten Mann zugrunde gehen, werden wir unsere Frauen und Kinder sowie unser Land verteidigen“. In der Zwischenzeit konnte Johann Hunyadi im Land ein wenig Verstärkung sammeln und – mühsam - in die belagerte Burg gelangen. Das alles hätte aber zum Sieg nicht gereicht. Capistran, der nicht einmal Ungarisch konnte, warb zur gleichen Zeit mit seinen Predigten im ganzen Land eine große Armee von etwa 35 000 Mann an. Sie waren keine Soldaten. Sie waren Väter, Jugendliche, Ehemänner und Brüder. Aber ihr Eingreifen ermöglichte letztendlich den Sieg und die türkische Eroberung war erst 80 Jahre später, mit der Schlacht bei Mohács im Jahr 1526, erfolgreich. Damals lebten etwa 4 Millionen Ungarn im Karpatenbecken. Nachdem die Türken 1686 aus dem Land vertrieben waren, waren es nur noch etwa 2 Millionen. Viele sind der Meinung, dass es ein Wunder der Geschichte war, dass wir Ungarn uns davon erholten und das ungarische Volk noch einmal auferstehen konnte.
Neige dein Haupt vor diesem großartigen Franziskaner! Und was kannst du auf den gemeinsamen Tisch der Nation legen, und nicht, weil man dafür bezahlt wird, oder dafür Applaus bekommt, sondern aus Verantwortungsbewusstsein und aus Großzügigkeit?
Ödenburg
Die Stadt hält für uns noch einige Überraschungen bereit: die „Új utca“ (Neue Straße), die vom Hauptplatz abgeht, ist in Wirklichkeit der älteste Teil der Stadt.
Die in Mitteleuropa einzigartige gotische Alte Synagoge versteckt sich hier zwischendenHäusern.DiehierwohnendenJudenwarennichtwohlhabend,nach denerstenschriftlichenAufzeichnungensollihreersteSynagogeinderStadtEnde des 12. Jahrhundert erbaut worden sein, die als Gebetshaus, Versammlungssaal undSchulediente.NachderRenovierungkönnenwirdasehemaligeHospitalund dasrituelleBadderGemeindeimursprünglichenZustandsehen.
Was alles kann die Menschheit der Bibel und damit dem Volk der Bibel verdanken! Die Erkennung des einzigen, unsichtbaren, persönlichen, schöpfenden Gottes, das klare moralische Bewusstsein der Zehn Gebote, den siebten Ruhetag, die durch die Propheten verkündigte Hoffnung, den von ihnen prophezeiten Heiland. Kenne ich das Buch der Bücher? Gebe ich diesen Schatz, der als das wichtigste Erbe der Menschheit gilt, in die Hand meiner Kinder, meiner Enkelkinder?
Wir fahren nach Süden und folgen der Markierung von EuroVelo 13 und verlassenSoproninRichtungHarka.
WirradelndurchdieehemaligeGrenzgemeindeundfahrenRichtungösterreichische GrenzeundNeckenmarkt(Nyék)weiter.AuchaufderösterreichischenSeiteerwartet uns eine hügelige Landschaft mit Rebflächen oder Waldgebieten. Bei Ólmod überqueren wir erneut die ungarische Grenze, dann biegen wir nach links ab und legenbeiHorvátzsidányeinelängerePauseein.WennwirdemwaldbedecktenTeil des Dorfes näher kommen, können wir den Wallfahrtsort „Peruška Mária“ finden. Dieser liegt auf einer Lichtung in der unmittelbaren Nähe des Kreuzpunkts der Verwaltungsgrenzen von 4 Gemeinden (Kőszeg, Horvátzsidány, Kiszsidány és Peresznye).
1809lagertendieSoldatenNapoleonsinderStadt.DieSoldatenhattendengutenSoproner Weinsogerne,dasssieihnsogarmitihremeigenenGeldkauften.DieSoldatenhattenzwei Arten von Geld: weißfarbige Kriegs-Franc-Scheine und die wertvolleren alten blauen (auf Ungarisch:„kék“)Franc-Scheine.DiepfiffigenWinzergabenihnennurdannvondemWein, wenndieSoldatendafürmitdembesserenGeldzahlten.UndalseszurZahlungkam,sagten sie den Soldaten: „Kék frankot! (Blaue Francs)!“ Seitdem nennt man den berühmten Rotwein Soprons „Kékfrankos“ (Blaufränkisch). Aber die Geschichte hinkt, denn damals wurdeinderGegendfastausschließlichWeißweinangebaut.
Dödölle,usw.)zugenießen.
ges Kind ging verloren und konnte drei Tage später an diesem Ort den werden. Das Volk kommt seitdem hierher, um danke zu sagen und zu ein großer Schatz das Kind ist! Wie viele schöne Talente und Möglichkeiten Schöpfer in jedem kleinen Menschenherzen! erden in erster Linie nicht durch Worte, sondern durch das Wesen ihrer Eltern die Eltern sind, das strahlt auf das Kind aus. Das Grundlegendste, was sich Leben der Eltern auf das Kind auswirkt, ist die gegenseitige Liebe der Eltern, ihre as bestimmt die Atmosphäre zuhause. Das ist die erste Erfahrung des Kindes und das Leben. Wenn das Kind sieht, dass man die Sachen aussprechen kann dabei verstanden wird, dass es keine Tragödie ist, wenn etwas schiefgeht und ehen wird und darüber sogar lächeln kann, wenn es sieht, dass seine Eltern öffnet sich die Seele des Kindes. Es spürt, dass die Welt schön ist und dass zu leben. Wenn aber ein Kind erleben muss, dass es vollkommen überflüssig etwas zu sagen, denn der andere wird es sowieso nicht verstehen, weil hier so verkrampft ist und alles unter den Teppich gekehrt wurde, wenn seine Eltern nd, dann wird auch das Kind verkrampft und ängstlich sein. Ein alter aber Spruch sagt zurecht: Ein Vater liebt seine Kinder am besten, wenn er die Mutter liebt, und die Mutter liebt ihre Kinder am besten, wenn sie den Vater ihrer aus deinem Wesen in Richtung deiner Kinder und derjenigen, die dir anvertraut wurden? Nervosität, Durcheinander, Bitterkeit? Oder Frieden und Wohlwollen, Heiterkeit und Offenherzigkeit?
SiegersdorfUnsere Reise geht langsam zu Ende. Bei Spaziergängen durch die ruhigen, stillen Gassen von Kőszeg finden wir die Fußspuren des Heiligen Martin, denn als das Unheil in die Stadt einbrach, ist er, der Legende nach den Stadtbewohnern zur Hilfe geeilt. Wir fahren in Richtung Szombathely, der Geburtsstätte des Heiligen Martin, weiter, undeswartetnocheinkleinesAbenteuerdurchWeinbergeundWälder aufuns. Diese ist die letzte Geschichte der sieben Tage und vielleicht der wichtigste Teil unserer Reise. Die gelben Wegweiser des Via Sancti MartiniführenunsvonderKalvarienkirchebiszurSankt-Martin-Kirche, von frühchristlichen Traditionen über die wichtigsten Ereignisse im LebenMartinsbiszudenKunstwerkenüberdieVerehrungdesHeiligen.
„Man sagt, es hatte den Anschein, dass ein wohlgestalteter Reiter von stattlicher Erscheinung mit glänzenden Waffen aus der Burg ausbrach und zur Hilfe der Städter viele Soldaten mit sich brachte. Dies erregte in den Türken solche Furcht und Schrecken, dass sie Hals über Kopf von den Mauern flohen. Ihn sahen viele der Städter genauso und erklärten, dass ihr Schutzpatron, der HeiligeMartinimrichtigenAugenblickerschienenist,umdenBelagertenHilfe zubringenunddenSeinigendenMutzurückzugeben.”(MiklósIstvánffy)
Es lohnt sich, den Tag am auptplatz, Zentr des Gemeinschaftslebenszubeginnen,wosichdieTerrassenvonCafésund Restaurants hervorragend für ein gutes Frühstück eignen. Unser Blick wirdvoneinerKirchemitihrem57MeterhohenTurmangezogen:diese ist die 1894 erbaute Herz-Jesu-Kirche. Die äußere Erscheinung der Kirche geht mit einem ähnlich harmonischen, neogotischen Inneren einher. Der Innenstadt verleihen die mittelalterlichen und barocken Häuser ein einzigartiges Flair, der Jurisics-Platz, die Burg, die Kirchen und die Museen versetzen uns in die Zeit der ehemaligen königlichen FreistadtKőszegzurück.
Der Route folgend kommen wir im kleinen Park an und finden die FußspurendesHeiligenMartin.DerLegendenachistderHeiligeMartin hier erschienen und eilte den Stadtbewohnern zu Hilfe: Während der osmanischen Belagerung im Jahr 1532 erhielten die Verteidiger der Burg neben ihrer heldenhaften Standhaftigkeit auch vom Heiligen Martin,deraufseinemPferderschienenist,Unterstützung.
Um11UhrhörenwirdieGlockenläuten,womit die Stille der Gassen in Kőszeg jeden Tag unterbrochenwird.
Das Glockenläuten bewahrt ein Geheimnis! Aber welches?
Miklós Jurisics verteidigte die Burg mit kaum 50 Soldaten und etwa 700 Bauern. Er wusste, dass er nicht siegen kann, er wollte nur den Weg des gegen Wien ziehenden türkischen Heeres verlangsamen. Sie entschieden sich dafür, und wenn es sein musste, auch um den Preis ihres Lebens. Ungarn war - gemeinsam mit dem mit uns kämpfenden Kroatentum - jahrhundertelang der Schutzschild des Christentums. Mit Blut, Lebensopfer, Mut und Tränen beschützte es seine Kinder und Frauen, es verteidigte das Leben, den Glauben sowie die Schätze der Muttersprache und der Muttererde. Auch wir können ein Schutzschild des Christentums sein. Heute sind die Werte von Gott, Familie, Nation Muttererde und der Gemeinschaften, dieses fünffachen lebensspendenden natürlichen Wurzelwerks, bedroht. In dieser Sintflut müssen wir Archen bauen. Jede gute Familie voll mit Liebe, Treue und Glauben ist eine solche Arche Noah. Eine Arche Noah ist jede gute Schule, in der Fluchen, Faulheit und Anspruchslosigkeit, Albernheit und Unsittlichkeit noch nicht „in“ sind. Baue auch du Archen, wie einst Miklós Jurisics!
Güns
Wir verlassen Kőszeg in Richtung Kőszegfalva auf dem Radweg und werden vom wunderbaren Anblick des Abért-Sees und einer schönen Naturumgebung empfangen. Wir fahren Richtung Süden und erreichen durch mehrere Dörfer die Gemeinde Lukácsháza.UnserWegführtdurchdenstimmungsvollenWeinbergderGemeindezum Csömötei-Aussichtsturm,woeinSteinkompassunsanzeigt,woeslanggeht.
Vor der Stadt Szombathely, in der Gemeinde Gyöngyösfalu, stand immer eine dem HeiligenMartingeweihteKirche.Diejetzige,1905umgebauteKircheistsowohlinnen als außen wunderschön, in ihrer Nähe befinden sich Bänke, wo man sich ein wenig ausruhenkann. SbewahrtdieSteinmetzarbeitenderKircheausden1400erJahren,die mitexakterGenauigkeitaufderGrenzliniezwischenzweiGemeindenerbautwurde.So ergabsichdiesonderbareLage,dassbeijederheiligenMessedieEpistelninderGemeinde NagypöseunddieEvangelieninKispöseverlesenwurden.
Die Gestalt des Heiligen Martin kann man sowohl auf dem Altarbild als auch auf den Glasfensternentdecken.VonhierradelnwirnachSzombathely,derEndstationunserer PilgerfahrtundderGeburtsstättedesHeiligenMartin,weiter.
Diese ist die letzte Geschichte der sieben Tage und vielleicht der wichtigste Teil unserer Reise. Während dieses kurzen Abschnitts unternehmenwireineZeitreisezurückinsJahr316,alsdieseStadtSavaria hieß und ein Teil der römischen Provinz Pannonia war. Die gelben WegweiserdesViaSanctiMartiniführenunsvonderKalvarienkirchebis zur Sankt-Martin-Kirche, von frühchristlichen Traditionen über die wichtigstenEreignisseimLebenMartinsbiszudenKunstwerkenüberdie VerehrungdesHeiligen.
ImHofdesMuseumsSavariakreuzendielegendärenGänseunserenWeg,verratenuns mitihremlautenGeschnatterabernicht(siesindjaSteinbilder)wieeinstMartin,der sichdamitvordemWillendesVolkesbeugenmussteundschließlichzumBischofvon Toursgeweihtwurde.InderKathedralefindenwirdieHermedesHeiligen,inderseine Schädelreliquiebisheuteaufbewahrtwird.
AnderEndstationunsererPilgerfahrt,oberhalbdesEingangsderSankt-Martin-Kirche befindetsichdiefolgendeInschrift:„HicnatusestS.Martinus”,d.h.„hierwurdeder HeiligeMartingeboren“.
Als Johannes Paul II. 1991 in Szombathely war, sagte er, dass dieser Ort ein „Land der Heiligen“ sei. Er dachte dabei an die zahlreichen frühchristlichen Märtyrer, die hier, in Savaria, in der Hauptstadt der Provinz Pannonia prima, vom Statthalter zum Tode verurteilt wurden, von denen wir nur bei einigen (so beim Heiligen Quirinus und dem Heiligen Rutilus) den Namen kennen. Er dachte dabei auch an den Heiligen Martin, der hier geboren wurde und dessen Vater hier als Soldat diente. Er dachte dabei auch an den Heiligen Leonianus, der ebenfalls ein Sohn der Stadt Savaria war und in Gallien Klöster gründete, womit er grundsätzlich zur Christianisierung des Burgunds beitrug. Er dachte aber auch an die Heiligen von heute. An Kardinal Mindszenty, der hier zur Schule ging, an den seligen Ladislaus Batthyány-Strattmann, der oft in der Stadt verkehrte, und er dachte auch an den seligen Märtyrer János Brenner, der hier geboren wurde und dessen Großvater, Tóbiás Brenner, der Bürgermeister der Stadt war, und der hier die Grundschule und das Gymnasium besuchte. Das ist das Genius loci, der Geist des Ortes hier, von Szombathely. Dieses Land ist das Land der Heiligen. Und ein Land von Menschen, die flammten und leuchteten und deren ausstrahlende Gegenwart auch heute noch spürbar ist. Wir sind dazu geboren, zu heiligen, guten und großzügigen Menschen zu werden. Der Mensch wird glücklich sein, wenn es ihm gelingt, sein Leben hinzugeben und zum Geschenk zu machen. Was ist der große Traum deines Lebens? Bist du fähig dazu, so wie die Heiligen dein Herz zu öffnen, um die Schönheit, das Licht und die Liebe Gottes hineinzulassen, und, nachdem diese in dir überfließen, anderen großzügig weiterzugeben?
Kalvarienberg, Martineum
Karmelita Straße 1.
Kathedrale, Priesterseminar, Bischofspalast
Berzsenyi Dániel Platz 3.
Savaria Quadratisch
Savaria Quadratisch
Der Standort des antiken Theaters
St. István park
Savaria Museum
Kisfaludy Sándor Straße 9
Standort des City Towers
Hauptbahnhof
St. MartinsKirche
St. Martin-Platz
SeinerExzellenzDr.JánosSzékely,Bischofvon
Szombathely,undKaplanTamásMolnárausBratislava fürihreHilfebeiderZusammenstellungdes spirituellenProviantsfürdieRoute.
ViaSanctiMartini viasanctimartini travelstoriesproject
TransdanubeTravelStroies westpannonteam
WestpannonTeam
"Die Publikation ist Teil des Projekts Transdanube Travel Stories. Das Projekt wird von der EuropäischenUnionunddemungarischenStaat(EFRE,IPA)unterstützt."