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Kunsterfahrung als »glücklicher Zufall«

Alain Rosenfeld aus Inzing startet als selbständiger Künstler durch

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Unter dem Titel »L{N} - listening to nature« stellte der in Inzing lebende Alain Rosenfeld in den letzten Wochen (und noch bis 5. Mai) im Gemeindeamt Inzing seine Werke aus. mein monat hat den 36-Jährigen in seinem neuen Atelier besucht.

An der Bahnstraße kann sich Alain Rosenfeld nun mit seinen Farben und Leinwänden ausbreiten. „Bisher habe ich im privaten Wohnzimmer auf ca. 10 m2 gearbeitet und dabei aber auch Bilder mit den Ausmaßen 2 x 1,5 m gemalt“, schmunzelt er. Dass er nun im eigenen Atelier zum Pinsel greift, war vor ein paar Jahren noch nicht absehbar. Doch der Reihe nach: Der in Luxemburg geborene und aufgewachsene Alain entdeckt die Liebe zum Malen, Farben und Formen schon früh. Nach einer Lehre als Bauzeichner macht er eine architekturspezifische Matura nach und beginnt Architektur zu studieren. „Nachdem ich im Alter von 16 Jahren das erstemal in der Axamer Lizum auf Schiurlaub war und mich Innsbruck als Stadt zum Leben gleich fasziniert hat, habe ich mir für das Studium Tirol ausgesucht.“ Er lernt seine Frau – eine Kärntnerin –kennen und beschließt mit ihr, sich in Inzing niederzulassen. Seit 2018 lebt das Paar hier und gründet eine Familie, in wenigen Monaten sind sie zu viert. 2019 schließt Alain Rosenfeld sein Architekturstudium ab und macht sich selbständig. „Corona hat aber auch bei mir Auswirkungen gezeigt, das Büro lief nicht richtig an und so beschloss ich 2020, mich voll und ganz auf die Kunst zu konzentrieren. Vor allem, da ich schon während des Studiums – und die Möglichkeit hat man in Innsbruck an der Uni – schon viel im künstlerischen Bereich experimentieren konnte, z.B. wenn man utopische Bauwerke bei der experimentellen Architektur entwirft.“

Kunst als »Brotberuf«?

Mit der Entscheidung für die Kunst habe er sich seinen größten Traum erfüllt, meint Alain. Als Autodidakt in der Kunst lässt er sich von Farben, Formen und der Serendipität leiten. (Anm. Der Begriff bezeichnet eine zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist.) „Alles, was ich in die Hände bekomme, wird verarbeitet und dadurch entstehen die Werke, die dann unter Umständen auch nach ein paar Wochen wieder ganz anders übermalt werden oder noch mehr Details erhalten.“ Meistens malt Alain Rosenfeld mit Acrylfarben auf Leinwand, probiert aber auch Öl aus. „Ich habe ein eigenes Buch mit geplanten Projekten, aber die Zeit zwischen Familienbesuchen in Luxemburg und Kärnten ist immer knapp, mal sehen, was sich da alles ausgeht…“

Die Ausstellung im Gemeindeamt in Inzing mit den meist abstrakten Werken, die bei genauerer Betrachtung architektonische Elemente enthalten, war jedenfalls nicht die erste. „2022 hat meine erste Soloausstellung in Innsbruck in der Galerie am Claudiaplatz stattgefunden, da habe ich die ersten Malereien und auch Modelle ausgestellt. Im gleichen Jahr habe ich auch an einer großen Ausstellung in Luxemburg mitgewirkt“, erzählt der kreativ Vielbeschäftigte, der zudem seit 2019 ein Buch schreibt, in dem er sich philosophisch mit seiner Umgebung auseinandersetzt: „Das ist zwar noch lange nicht fertig, aber im weitesten Sinne geht es darum, wie ich die Welt und die Menschen sehe. Dabei spielt die Natur eine große Rolle –deshalb auch der Ausstellungstitel »Listening to Nature«. Wie können wir von der Natur Farbvielfalt annehmen, wie hängen evolutionäre

Prozesse zusammen, wie reagieren Mensch und Natur aufeinander?“

Vorerst liegt der Fokus aber auf den zukünftigen Ausstellungen: Seit Ende April läuft eine Ausstellung in Kufstein und ab 26. Mai wird Alain Rosenfeld wieder in der Galerie am Claudiaplatz seine neuesten Werke zeigen. Und – nicht zu vergessen –bald werden drei Bilder von ihm am Fußballplatz neben der Kantine hängen – wie kommt’s?

Kunst und Fußball?

Die zweite große Leidenschaft von Alain ist nämlich das runde Leder. „Ich habe eigentlich immer schon

Fußball gespielt und liebe den körperlichen Ausgleich, da kann ich gleich gut abschalten wie beim Malen.“ Schon in Innsbruck kickte er für die SPG Innsbruck West, gleich nach dem Umzug nach Inzing rief der Trainer bei ihm an und holte ihn ins Team der Kampfmannschaft. Nun ist er oft am Wochenende im Einsatz, um das Runde ins Eckige zu bringen. „Für mich ist eine ideale Verknüpfung – die Gemeinschaft beim Fußball und die Auseinandersetzung mit der Kunst.“

Wer Alain Rosenfeld im Atelier besuchen möchte: Kontakt über EMail: rosenfeld.alain@gmail.com