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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Sie halten ein Werk in den Händen, das die wunderbare Vielfalt und die besondere Tradition vom Justistal hervorragend beschreibt. Dank meiner Familie kam ich schon früh mit dem Tal in Berührung und war sofort fasziniert. So fuhren wir mit Ross und Wagen an den Chästeilet. Die Aufgabe als Brotbueb war zwar streng, aber ich nahm immer ein besonderes Erlebnis mit nach Hause. Auch die Zeit als Senn im Spycherberg bleibt mir in allerbester Erinnerung.

Sei es die tief verschneite Winterlandschaft, das Blühen der Sumpfdotterblume beim wilden Bächli zwischen Grön und Spycherberg, das erste Spriessen der Gräser, die oft zähe aber notwendige Arbeit beim «Gmiwärche», der Besatztag mit der Alpauffahrt der Kühe, die schönen Besuche bei den Sennen während der Alpsaison, das imposante Röhren der Hirsche und natürlich der einmalige Chästeilet – die Faszination ist und bleibt ungebrochen. Insbesondere der fast 300 Jahre alte und gerechte Brauch beim Teilen der Käselaibe zeigt mir, dass Altes bewährt werden soll, wir aber durchaus auch offen für Neues sein dürfen. Jahr für Jahr beeindrucken mich an diesem Tag die herzliche Atmosphäre, Dankbarkeit, Ruhe und Zufriedenheit der Besucher. Auch viele ehemalige Sigriswilerinnen und Sigriswiler besuchen ihre Heimat und es entstehen unvergessliche Begegnungen. Besonders freut mich, dass das Brauchtum rege von jungen Leuten gepflegt und somit der Fortbestand sichergestellt ist.

Auch wenn die Herausforderungen nicht kleiner werden (Gesundheit von Mensch und Tier, klimatische Veränderung, touristische Nutzung etc.), setze ich mich mit viel Elan und noch mehr Herzblut für das Justistal ein. Das Amt als Präsident der Vereinigten Alpgenossenschaften bedeutet mir viel und ist eine grosse Ehre. So ist es mir ein besonderes Anliegen, für unsere Nachkommen gute Voraussetzungen für eine intakte Natur und eine funktionierende (Alp)landwirtschaft zu schaffen. Das Justistal mit seiner Geschichte und seiner Gegenwart ist ein grosser Reichtum in meinem Herz.

Mein grosser Dank gilt Therese KrähenbühlMüller und Samuel Krähenbühl für ihre tolle Arbeit und den weiteren beteiligten Personen für die Unterstützung. Ihnen wünsche ich eine bereichernde Lektüre und hoffe, dass auch Sie vom Justistal begeistert sind oder es noch werden.

Hans Zeller, Präsident der Vereinigten Alpgenossenschaften des Justistals

Gemälde des Justistals von Kunstmaler Fritz Goppelsröder, Merligen.

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