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Schlossmuseum Thun: Sonder

«Glasmalerei übt eine magische Anziehungskraft aus»

Das Schlossmuseum Thun zeigt in einer Sonderausstellung bis Anfang Januar die Glasmalereien des Steffisburger Künstlers Robert Schär (1894–1973).

Glas ist ein sehr alter Werkstoff. Die Einsatzmöglichkeiten von Glas haben sich im Laufe der Jahrhunderte laufend erweitert. Heute wird das Material unter anderem in Computerchips oder in der Raumfahrt eingesetzt. Die Geschichte und die beeindruckend diversen Nutzungen mögen mit ein Grund dafür sein, dass die Vereinten Nationen das Jahr 2022 zum Internationalen Jahr des Glases erklärt haben. Die Faszination für Glas teilt auch Yvonne Wirth, Museumsleiterin im Schloss Thun. «Glas ist ein essenziell wichtiges Material, das die Menschen seit über 9000 Jahren begleitet. Das Jahr des Glases soll unseren Blick dafür schärfen.» Mit einer Sonderausstellung widmet sich das Schlossmuseum Thun bis 8. Januar dem glasmalerischen Werk des Künstlers Robert Schär (1894–1973).

Alte Technik, leuchtende Farben

«Die Kunst der Glasmalerei übt eine oft magische und auch einzigartige Anziehungskraft auf uns aus», so Yvonne Wirth. «Das Glas wird in ständig wechselnden Farben durch das Licht zum Leben erweckt – seit dem Mittelalter in ein und derselben Technik.» Auch Robert Schär schuf seine Glasmalereien in der mittelalterlichen Technik. Er gestaltete zahlreiche grossformatige Glasgemälde für Kirchen und öffentliche Gebäude, überwiegend im Kanton Bern. Darunter sind beispielsweise Fenster in der Kirche im Thuner Lerchenfeld-Quartier, Bilder in der Abdankungshalle des Stadtfriedhofs in Thun oder Fenster der Markus- und Nydeggkirche in Bern. Schärs Stil ist expressiv und zeichnet sich durch geometrische Vereinfachungen aus. Zudem hat der Ausdruck seiner Figuren einen oft tiefen, gefühlsbetonten Ernst.

Kein Unbekannter im Schloss

Die Ausstellung im Schloss Thun vermittelt einen Einblick in das während 50 Jahren entstandene umfangreiche Werk des Steffisburger Künstlers. Es sind diverse kleinere Glasmalereien, aber auch Entwürfe zu sehen. Dass das Oeuvre von Schär im Schloss Thun ausgestellt wird, passt nicht nur wegen der

Robert Schär – Farbe und Expressivität

Sonderausstellung Schlossmuseum Thun Bis 8. Januar 2023

www.schlossthun.ch/ausstellung/sonderausstellung

Bild: Farbe und Expressivität: Robert Schärs Werk «Musik – Tänzerin» (Entwurf, 1954).

mittelalterlichen Maltechnik dorthin. Es besteht eine viel direktere Verbindung. Während vieler Jahre und bis zu seinem Tod arbeitete Robert Schär nämlich verdienstvoll in der Museumskommission des Schlossmuseums Thun mit. «Dass seine Bilder nun in Kooperation mit dem Vitromusée Romont bei uns in einer Sonderausstellung zu sehen sind, ist uns eine grosse Ehre», so Wirth. «Für die Besucherinnen habe ich noch einen Tipp: Schär hat einen subtilen Humor. Es macht Spass, auf die feinen Anspielungen zu achten.»

Text: Jan Miluška Foto: Vitrocentre Romont ©Nachfahren Robert Schär

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