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Serie Quartiere: Dürrenast

SERIE QUARTIERE

Durchaus kein dürres Quartier

Mit 6500 Einwohnenden ist der Dürrenast das drittgrösste Thuner Quartier. Nebst Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Schadau, dem Strandbad oder der Scherzligkirche verfügt es über Naherholungsgebiete und Bildungsstätten. Ein Städtchen in der Stadt.

Der Dürrenast ist mit seinen Freizeit- und Sportanlagen, Bildungs- und Kulturstätten, zahlreichen Gewerbebetrieben, inklusive Hotellerie und Gastronomie, mit Einkaufszentren und dem Seezugang ein attraktives und beliebtes Quartier der Stadt Thun. Heute leben 6500 Menschen im drittgrössten Quartier Thuns. Es war aber nicht immer so beliebt.

Dürrer Ast

Bis zur wirksamen Abflussregelung des Thunersees 1730 und der Ableitung der Kander 1741 wurde das südliche Dürrenastgebiet regelmässig überschwemmt. Daher bildete sich erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts eine bäuerliche Siedlung. 1764 waren zehn Höfe und Häuser im Dürrenastgebiet, vier davon befanden sich an der Thungasse, der heutigen Frutigenstrasse. Der Name Dürrenast, so vermutet der ehemalige Stadtarchivar Jon Keller, entstand aus einem Brauch. In einer Zeit vor der Gebäudebeschriftung wiesen Äste, Sträucher oder Kränze an einem Gebäude auf eine Gaststätte hin. Der anfänglich grüne Ast, der an der Fassade eines Gasthauses an der Thungasse verdorrte, gilt als Ursprung für die Namensgebung. Heute ist das Quartier alles andere als dürr. Das Quartier ist sehr grün und verfügt über Naherholungsgebiete.

Sommerquartier mit Wassernähe

Mit dem Schadaupark und der Schadaugärtnerei ist die Schadau der Treffpunkt für Jung und Alt. Dort befinden sich mit dem Schloss Schadau, der Scherzligkirche und dem Thun-Panorama auch drei bedeutende Thuner Sehenswürdigkeiten. Mit der Sanierung des Schlosses, einem neuen Spielplatz und weiteren Massnahmen wertet der Gemeinderat das Gebiet auf und stärkt so Thuns Profil als Stadt am Wasser. Im Sommer stehen bei den Quartierbewohnenden der See und das Strandbad im Mittelpunkt. «In vielen Gärten hängen im Sommer Badetücher zum Trocknen», sagt Aline Hadorn, Vorstandsmitglied des Dürrenast-Leists.

Für verschiedene Generationen

Das Quartierleben ist geprägt von einem Generationenmix. «Im Dürrenast haben wir viele Einfamilienhäuser. Die Wohnsituation, die Ruhe, die Nähe zur Natur und die gute Erschliessung machen das Quartier attraktiv für Familien, aber auch ältere Menschen», sagt Hadorn. Innert Kürze erreichen die Anwohnenden Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitanlagen und Naherholungsgebiete sowie Gastwirt-

Bild links: Das Dürrenast-Quartier erstreckt sich von der Seeallmend im Süden bis zum Uferweg Höhe Kleist-Inseli im Norden.

Politik im Quartier

16. September 2021, 17.30 bis 19.30 Uhr, Schadaugärtnerei

Die Stadt sucht den aktiven Austausch mit der Quartierbevölkerung. Deshalb lanciert Stadtpräsident Raphael Lanz die Veranstaltungsreihe «Politik im Quartier». Erste Station ist der Dürrenast.

www.thun.ch/politik-im-quartier

Bild ganz oben: Die Frutigenstrasse, ehemals Thungasse, in den 30er-Jahren. Bild links: Das zwischen 1846 und 1854 erbaute Schloss Schadau gilt als Wahrzeichen im Dürrenast-Quartier. Bild oben: Roger Schüpbach auf einem der schönsten Fussballplätze der Schweiz.

schaften zu Fuss. «Mit mehreren Buslinien ins Stadtzentrum sind wir zudem optimal an den öffentlichen Verkehr angeschlossen», sagt Hadorn. Am Abend und an den Wochenenden trifft man auf den Strassen spielende Kinder an. «Trotz der Stadtnähe ist dies möglich, da die Frutigenstrasse die kleineren Strassen durch die Wohnsiedlungen entlastet», sagt Hadorn.

Vereine sorgen für Aktivitäten

Durch die Nähe zum Wasser ist das Dürrenast-Quartier auch die Heimat des Ruder- und des Windsurfclubs Thun. Auch Ballsportvereine wie der Boccia- und Tennisclub sind im Quartier zuhause. Spätestens seit dem Bau des Wettkampfstadions im Lachenareal im Jahr 1952 sind Sportvereine nicht mehr aus dem Quartier wegzudenken. Sie sorgen für viele Aktivitäten im Quartier. Der FC Dürrenast ist auf dem Spielfeld südöstlich des Stadions zuhause. Der altehrwürdige Fussballverein kickt in der dritten Liga und hat eine beachtliche Grösse. Er umfasst 21 Mannschaften, davon je drei im Aktiven- und Seniorenbereich sowie 15 Juniorenmannschaften. «Rund 430 Spieler gehören dem Verein an», sagt Roger Schüpbach, Co-Präsident des Clubs und langjähriger Quartierbewohner. Das Interesse am Verein ist gross, im Moment bestehen Wartelisten für neue Mitglieder. Die Verbundenheit des Vereins mit dem Quartier ist gross, er trägt es sogar im Namen. «Für handwerkliche Arbeiten am Clubhaus kontaktieren wir Unternehmen im Quartier», sagt Schüpbach, «auch Druckerzeugnisse produzieren wir im Dürrenast.» Ungefähr ein Drittel der Spieler stammt aus dem Quartier. Für Vereine, neue Quartierbewohnerinnen oder für langjährige Einwohner ist der Dürrenast-Leist eine gute Ansprechstelle. Der 1928 gegründete Leist hat die Aufgabe, die Anliegen der Bevölkerung aufzunehmen und sie zum Beispiel gemeinsam mit der Stadtverwaltung umzusetzen. Der Verein organisiert Events und unterstützt Veranstaltende im Quartier. «Wir helfen unter anderem bei der Organisation des Strättligenfests, des jährlich stattfindenden Quartierevents im Dürrenast», sagt Aline Hadorn.

Text: Fabio Burri Bilder: Stadtarchiv Thun, Sammlung S.A. Gassner, Patric Spahni

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