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Wie die Schwob AG entstand
from Schwob 2021
by WEBER VERLAG
150 Jahre Schwob AG
Es begann am 12. August 1872. Damals eröffneten die Gebrüder Joseph und Jules Schwob am Waisenhausplatz Nummer 19 in Bern ein Tuch-Magazin. Es wurden Leinwand, Servietten, verschiedene Stoffe für Damen- und Herrenkleider, weisse Artikel für Hochzeitsgeschenke und viele andere Textilien angeboten.
Im Jahr 1884 zügelt die Firma Gebrüder Schwob vom Waisenhausplatz an den Bubenbergplatz 7 (damalige Bezeichnung: Christoffelplatz 7) in Bern, wo sie einen Laden eröffnet.
Im Jahr 1907 wird aus der Firma Gebrüder Schwob die Leinenweberei Bern, Schwob & Cie. mit einem Laden am Bubenbergplatz 7 in Bern. Und 1910 eröffnet die Leinenweberei Bern, Schwob & Cie. ihre Weberei an der Wylerringstrasse Nummer 46 in Bern.
Expansion der Firma in den 30er-Jahren Im Jahr 1916 stirbt einer der Gebrüder Schwob, Jules Schwob. Der Sohn von Jules Schwob, Leonard Schwob, bleibt Aussendienstmitarbeiter der Leinenweberei Bern, Schwob & Cie.
Im Jahr 1917 entscheiden Joseph Schwob sowie sein Sohn Jean Schwob (welcher 1912 zur Firma gestossen ist sich von den übrigen Teilhabern der Kommanditgesellschaft Leinenweberei Bern, Schwob & Cie. zu trennen, um eine eigenständige Firma zu gründen, die sich auf qualitativ hochwertige Textilprodukte mit hoher Lebensdauer spezialisieren soll. Nach dem Ausscheiden der Mitglieder der Schwob-Familie aus der Leinenweberei Bern, Schwob & Cie. entsteht die Leinenweberei Bern, Wallach, Lippmann Cie. (heute: Leinenweberei Bern) mit Sitz am Bubenbergplatz 7 in Bern.
Jean Schwob gründet – zusammen mit seinem Vater Joseph Schwob – die Leinenweberei Schwob & Cie. Diese mietet sich in das Geschäftshaus mit Ladenlokal am Hirschengraben Nummer 7 in Bern ein. Die Leinenweberei Schwob & Cie. lässt eine moderne, eigene Leinenweberei an der Stauffacherstrasse 78 in Bern erstellen. 1932 übernimmt die Leinenweberei Schwob & Cie. die Leinenweberei Huttwil AG. Diese wird nicht in die Leinenweberei Schwob & Cie. integriert, sondern als eigenständige Leinenweberei weitergeführt.

Dank der Übernahme der Leinenweberei Huttwil durch die Schwob & Cie. können zahlreiche Arbeitsplätze während der Krisenzeit der 30er-Jahre erhalten werden.
Die Leinenweberei Huttwil – wie auch die Leinenweberei Schwob & Cie. – wird in den 40er-Jahren zu einer Aktiengesellschaft. 1952 eröffnet die Leinenweberei Huttwil AG einen Verkaufsladen in Zürich.
Im Jahr 1932 wird für alle Mitarbeitenden der Firma Schwob & Cie. ein Jubiläumsfest zu Ehren von Joseph Schwob durchgeführt, da es 60 Jahre her war, dass er – zusammen mit seinem Bruder Jules – die Tuchhandlung Schwob Frères am Waisenhausplatz in Bern eröffnet hatte.
1935 stirbt Joseph Schwob. Sein Sohn, Jean Schwob, übernimmt die Leitung der Leinenweberei Schwob & Cie. Da die Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Tisch- und Bettwäsche nach wie vor bedeutend ist, entschliesst sich die Leinenweberei Schwob & Cie. im Jahr 1936, eine zusätzliche Fabrik in Tramelan (Berner Jura) zu eröffnen.
Die 40er- und 50er-Jahre Die Leinenweberei Schwob & Cie. wird 1940 zu einer Aktiengesellschaft. Sie heisst neu Leinenweberei Schwob & Cie. AG. Zugunsten ihres Personals gründet sie eine Pensions- und Bedürftigkeitskasse – rund 40 Jahre bevor ein gesetzliches Pensionskassen-Obligatorium in der Schweiz eingeführt wird. Diese deckt nicht bloss die finanziellen Risiken des Alters, des Todes oder einer Invalidität im Sinne des BVG und der AHV ihrer Mitarbeitenden ab, sondern auch das Risiko einer «finanziellen Bedürftigkeit» des Personals der Schwob AG – aus welchem Grund auch immer.
Heutzutage ist das gesamte Personal der Schwob AG gemäss den gesetzlichen Bestimmungen pensionskassenversichert. Das Personal kann jedoch – dank der nach wie vor bestehenden Bedürftigkeitskasse der Schwob AG – in den Genuss weiterer finanzieller Leistungen im Falle einer Bedürftigkeit gelangen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg geht es in der Schweiz – wie auch im übrigen europäischen Raum und in den USA – langsam wieder aufwärts. Die Wirtschaft erholt sich langsam, und der Tourismus blüht wieder auf. Der Bestellungseingang der Schwob AG – insbesondere hinsichtlich Namenseinwebungen auf den Tischtüchern in den Hotels und Restaurants – nimmt zu. Aus diesem Grund erstellt die Schwob AG 1956 ein zusätzliches, modernes Fabrikgebäude neben ihrer Weberei an der Stauffacherstrasse in Bern.

Gegen Ende der 60er-Jahre werden immer weniger Aussteuern gekauft. Die Konkurrenz durch Shoppingcenter macht dem Laden am Hirschengraben 7 in Bern zu schaffen. Damit nicht genug: Der Laden der Leinenweberei Huttwil AG in Zürich muss mangels ausreichendem Umsatz Ende der 60er-Jahre wieder geschlossen werden. Und die Leinenweberei Huttwil AG muss Anfang der 70er-Jahre gar liquidiert werden.
Gegen Ende der 70er-Jahre wird versucht – mittels Eröffnung eines Ladens an bester Lage in der Stadt Bern (Kaiserhaus) – der Privatkundschaft, welche qualitativ gute Bett- und Tischwäsche sucht, ein überzeugendes Angebot anzubieten. Leider erweist sich der dabei erzielte Umsatz – in Relation zur Höhe der Mietkosten – als zu gering. Der Laden der Leinenweberei Schwob & Cie. AG an bester Lage innerhalb der Stadt Bern (Kaiserhaus) muss geschlossen werden.
150 Jahre Schwob AG
Übernahme der Leinenweberei Schmid AG Gegen Ende der 70er-Jahre übernimmt die Leinenweberei Schwob & Cie. AG die Leinenweberei Schmid AG in Burgdorf. Die ehemalige Fabrik der Leinenweberei Schwob & Cie. AG in Bern wird für andere Zwecke in ihrem Innern renoviert und Mietern zugänglich gemacht. Die Fabrik in Burgdorf wird modernisiert, und es werden hochmoderne, computergesteuerte Webmaschinen gekauft. Die neue Fabrik der Leinenweberei Schwob & Cie. AG in Burgdorf wird gar zur modernsten Jacquard-Weberei Europas.
Die Verwaltung der Schwob AG wird ebenfalls von Bern nach Burgdorf gezügelt, und der Laden der Leinenweberei Schwob & Cie. AG am Hirschengraben 7 wird zugunsten eines Fabrikladens in Burgdorf aufgegeben.
Die Leinenweberei Schmid AG muss in den 80er-Jahren mangels ausreichender Rentabilität liquidiert werden. Als einzige in der Schweiz noch produzierende Leinenweberei verbleibt die Leinenweberei Schwob & Cie. AG mit ihrer hochmodernen Weberei in Burgdorf.



Ausbau der Serviceleistungen zugunsten der Geschäftskunden Der Firmenname der bisherigen Schwob & Cie. AG wird – der Einfachheit halber – auf Schwob AG gekürzt. Die Schwob AG beschliesst während des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrhunderts, sich vermehrt um die Serviceleistungen ihrer Geschäftskunden zu kümmern.
Dies soll es den Geschäftskunden von Schwob ermöglichen, sich voll und ganz auf ihr eigenes Geschäft (Hotellerie, Gastronomie, Spitäler und Heime) zu konzentrieren und ihre Investitionskosten zu senken.
Den Geschäftskunden der Schwob AG wird neu ein Mietwäsche-Vollservice angeboten, der es ihnen ermöglicht, die individuelle Tisch- und / oder Bettwäsche zu einem nicht zu hohen Entgelt nutzen zu können, wobei die Schwob AG auch das Waschen dieser Wäsche übernimmt.
Der Mietwäsche-Vollservice kommt bei den Geschäftskunden gut an. Damit die Wäsche der Schwob-Kunden gewaschen werden kann, werden fünf auf die gesamte Schweiz verteilte Wäschereien gekauft.


