Natürlich Juni 2023

Page 1

natürlich

Prostatakrebs

Wie die Naturheilkunde helfen kann.

Flüssiges Gold

Urin war und ist ein wertvoller Rohstoff.

Sorgenmaschine

Wie Sie die Abwärtsspirale stoppen können.

Blase stärken Tipps und Tricks für eine gesunde Harnblase.

Wertvoll und wichtig

Bewusst gesund leben
www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 9.80 | Juni 2023 06
Harn

Blähungen? Völlegefühl?

Bauchkrämpfe?

Die magensaftresistente Kapsel löst sich gezielt im Darm.

Gaspan® – bei Blähungen, Druck- und Völlegefühl in der Bauchgegend mit leichten Krämpfen.

9 Hilft bei Verdauungsbeschwerden

9 Pflanzlich aus Pfefferminz- und Kümmelöl

9 Rezeptfrei

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Was Harn uns alles sagen kann …

Liebe Leserin, lieber Leser

Ein Bekannter von mir hat als eine Art Lebensmotto folgenden Spruch: «Das Wichtigste ist, dass Du gesund bist und gut Wasser lösen kannst!» Ein anderer Bekannter, der beruflich mit Lacken und anderen giftigen Dämpfen zu tun hatte und dann auch noch ein schwerer Raucher war, bekam kurz nach der Pensionierung die Diagnose Blasenkrebs. Mit der Zeit konnte er keine fünf Minuten mehr schlafen, bevor ihn wieder ein krankhafter Harndrang überkam. Bald einmal starb er. Junge, gesunde Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie beschwerlich es werden kann, wenn der Urin nur noch tröpfelt oder im Gegenteil nicht mehr gehalten werden kann.

Wohl auch deshalb war früher der Harn bei der Diagnose von Krankheiten viel wichtiger als heute. Die sogenannte «Harnschau» konnte einem geübten Auge allerlei über den Gesundheitszustand verraten. Blut oder Zucker im Urin konnten so recht einfach erkannt und die entsprechenden Krankheiten diagnostiziert werden. Bei allen Begrenzungen einer solchen einfachen Diagnose sei doch die Bemerkung erlaubt, dass eine einfache Harnschau wohl noch heute manch teure Laboranalyse überflüssig machen könnte.

Urin war und ist aber auch immer ein Rohstoff. Harnstoff kann zum Färben von Textilien, zum Gerben von Leder, aber auch als wertvoller Dünger eingesetzt werden. Genau dies tun unsere Landwirte bis heute, wenn sie ihre Gülle aufs Feld ausbringen. Auch wenn einige unter uns dann auch mal die Nase rümpfen, ist das die natürlichste Sache der Welt.

Neben unserem Hauptthema nehmen wir aber auch in dieser Ausgabe allerhand andere Themen auf. So gehen wir der Frage nach, wie wir unserer Sorgenmaschine den Stecker ziehen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen sorgenfreien Frühsommer und stets einen geregelten Wasserhaushalt.

Die pflanzliche Alternative

3 Hemmt die Entzündung

3 Stillt die Schmerzen

3 Lindert den Juckreiz

Mit Hamamelis

Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie. Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilagen.

hametum.ch

Hämorrhoiden?

FRUCHTIG, NATÜRLICH UND MIT

PFUPF!

VON SCHWEIZER BIOBAUERNFAMILIEN AUF IHREN TISCH

Sinnvoll verwerten, was die Natur uns gibt: Dieses Motto prickelt in jeder Flasche der Getränkereihe «erntestolz». All den frischen, alkoholfreien Kreationen in Bio-Knospe-Qualität mit viel Frucht und Beere liegt eine Haltung des Respekts zugrunde. Weil kein Jahr ist wie das andere, trägt Biofarm Sorge auch für alles das, was mal an Ernte übrigbleibt. Bio-Obstbauernfamilien und eine St. Galler Familienmosterei helfen dabei. Und das macht alle stolz.

Es gibt viel Einzigartiges zu entdecken! biofarm.ch

GESUND SEIN

10 Blase stärken

Wir zeigen Therapiemöglichkeiten auf.

16 Flüssiges Gold

Harn war schon im Altertum ein wichtiger Rohstoff.

26 Sabine Hurni über … … Cholesterin-Entsorgung.

GESUND WERDEN

32 Prostatakrebs

Die vielen Gesichter des Prostatakrebs.

38 Sorgenmaschine Wer sich nach innen wendet, schafft Ruhe im Kopf.

42 Serie Naturheilkunde Antroposophische Medizin –ihre Ursprünge, ihr Wesen.

44 Heilpflanzen

Die erstaunliche Kraft der Gundelrebe.

DRAUSSEN SEIN

52 Garten

So blüht es im Garten das ganze Jahr.

56 Ausflugstipp Silvaplana – das Paradies im Oberengadin.

Basisches Gel zur Reinigung der Kopfhaut

Basisches Gel zur Tiefenreinigung der Kopfhaut mit pH 8 – 8,5

SkalPuro® · Gel alcalin purifiant soin du cuir chevelu SkalPuro® · Gel basico per la pulizia del cuoio capelluto

für Ihren Haarwuchs mit Mineralien, Kräuterextrakten und ätherischen Ölen erfrischt die Kopfhaut wirkt durchblutungsfördernd und energetisierend für einen kraftvollen und regenerierten Haarboden für deutlich mehr Volumen und Spannkraft

Erhältlich in: 250 ml und 1000 ml

Jetzt einkaufen und erleben:

Service
Inhalt
03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 24 Rezepte / 31 Liebesschule 48 Staunen und Wissen / 50 Neu und gut / 62 Hin und weg/ 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Anderswelt
(Schweiz) AG · 8806 Bäch/SZ
www.jentschura-shop.ch Jentschura

Leben & Heilen

WEITERBILDUNG

Beliebte Weiterbildung in Naturheilkunde

Naturheilkunde spielt in der Schweiz eine wichtige Rolle. Die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass das Berufsbild Heilpraktiker*in in der Schweiz in den letzten Jahren neu definiert wurde, schreibt nau.ch. Der Kern dieser Umstellung sind neue Aus- und Weiterbildungen, die mit dem eidgenössischen Diplom abschliessen. Dies soll gewährleisten, dass Heilpraktiker*innen über eine umfassende Ausbildung auf einem festgelegten Qualitätsniveau verfügen. Diese Aus- oder Fortbildung kann in vier unterschiedlichen Fachrichtungen erfolgen: Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie und Ayurveda. Angeboten wird sie von verschiedenen Fachschulen und Akademien. Allerdings ist sie nicht günstig: Für eine vollständige Fortbildung bis zum Diplom müssen Interessierte mit Kosten von etwa 40 000 bis 45 000 Franken rechnen. Bei einem reinen Fern-/Onlinestudium sind sie etwas niedriger. Die 2015 eingeführten Lehrgänge dauern grösstenteils drei Jahre in Vollzeit oder vier Jahre in Teilzeit. Aufgrund der hohen Kosten wird jedoch häufig die Option zur Fortbildung in Teilzeit genutzt. Die hohen Kosten werden durch die Fördergelder des Bundes abgemildert. Die vier Fortbildungen im Bereich der Naturheilkunde schliessen mit dem eidgenössischen Diplom ab. Sie werden mit bis zu 10 500 Franken subventioniert. Entsprechende Informationen hält das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation bereit. ska

HEILKUNDE

Homöopathie gegen Zysten

Die Homöopathie kann zur Behandlung von Zysten eingesetzt werden, da sie den natürlichen Heilungsprozess des Körpers unterstützt und schonend Schmerzen lindert. Zysten sind mit Flüssigkeit oder Luft gefüllte Einschlüsse, die sich überall im menschlichen Körper bilden können. Sie sind oft harmlos und können von selbst wieder verschwinden, aber in manchen Fällen müssen sie chirurgisch entfernt werden. Zu den häufigsten Zystenarten gehören die Talgzyste und die Eierstockzyste. Talgzysten erscheinen als kleine Wölbungen unter der Haut und sind typischerweise mit gelblichem, fettigem Material gefüllt. Die weiblichen Hormone können dazu führen, dass sich Zysten an der Brust und den Eierstöcken bilden. Besonders häufig tritt dies bei Mädchen vor der Pubertät oder bei Frauen vor der Menopause auf. Apis mellifica hat sich als erfolgreiches homöopathisches Mittel für diese Erscheinung erwiesen. Die Homöopathie bietet Apis mellifica als Heilmittel für bienenstichähnliche Symptome an. Aber auch Calcarea carbonica, Thuja occidentalis oder Lycopodium clavatum können je nach Zystenart helfen. ska

6

GESUNDHEITSVERSORGUNG

Allianz fordert Steuer auf Süssgetränke

Die Allianz Ernährung Gesundheit fordert vom Staat eine Steuer auf Süssgetränke. Im Visier sind Süssgetränke und Süssigkeiten als Krankmacher. Auf Süssgetränke soll der Staat eine Steuer erheben. Den grössten Anteil am Zuckerkonsum haben demnach Süssgetränke und Süssigkeiten mit schätzungsweise 85 Prozent oder 85 Gramm pro Person am Tag. Verschärft wird dies durch das Suchtpotenzial des Zuckers, da dieser auf das Belohnungszentrum des Gehirns wirkt. Weiterführendere Massnahmen seien nötig, als die bereits freiwillig beschlossenen, schreibt die Allianz gemäss Schweizerischer Depeschenagentur. Gerade bei Kindern ist Zuckerkonsum problematisch. Die Allianz fordert den Verzicht auf Zucker und Süssstoffe in Lebensmitteln für Babys sowie eine Zuckerbegrenzung und einen Süssstoff-Verzicht in Produkten für Kinder. Schulen und Tagesstrukturen sollten keine Süssgetränke und -speisen servieren. Zudem verlangt die Allianz ein Werbeverbot für stark zuckerhaltige Produkte, die sich an Kinder richten, keine Aktionsangebote für Süssgetränke und keine gesundheitlichen Anpreisungen für Lebensmittel mit Zucker. Darüber hinaus soll der Staat eine Steuer auf Getränke mit Zucker oder Süssstoffen erheben. Die Lebensmittelbezeichnung Nutri-Score soll auf allen Produkten stehen und der Zugang zu Obst und Gemüse erleichtert werden. Zur Allianz gehören knapp 50 Organisationen, etwa die Stiftung für Konsumentenschutz, die Krebsliga, der Kinderärzteund Zahnärzte-Verband, Diabetes-Vereinigungen und kantonale Rot-Kreuz-Sektionen. ska

Wietofu aus 2 Zutaten

Zellavie® Bio-Wietofu ist die Alternative zu herkömmlichem Tofu aus Soja. Wietofu sieht genauso aus und hat eine ähnliche Konsistenz, die Nährwerte und Inhaltsstoffe sind jedoch hochwertiger.

Unser Wietofu «Nature» ist cremig fein, mit leicht nussigem Aroma und besteht lediglich aus 2 Zutaten: Bio-Hanfsamen und Wasser.

Wietofu kann Soja-Tofu mehr als gleichwertig ersetzen, ist sogar wesentlich gehaltvoller und weist bessere Nährwerte auf (je 100 g):

✓ Mehr Protein (20 g)

✓ Mehr Ballaststoffe (4 g)

✓ Mehr und wertvolleres Öl mit Omega Fettsäuren (12 g)

Probieren Sie es aus, verwenden Sie Wietofu in Ihren Lieblingsrezepten anstelle von Fleisch und Tofu.

Jetzt bestellen auf zellavie.ch

Auch nach 60 Jahren selbstbestimmt und selbstbewusst leben

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Gemäss diesem Motto des bekannten Schlagers bietet das IKP Institut für Körperzentrierte Psychotherapie einen Workshop für alle Interessierten ab 60 Jahren an.

In Zeiten von Kriegsgefahr, Klimawandel und Pandemie sind der Aufbau von Resilienz und Zuversicht, die Suche nach Orientierung und die sinnstiftende Gestaltung der eigenen Zukunft zentrale Themen, gerade auch für Personen, die vor der Pensionierung stehen oder bereits im Ruhestand sind. Der Übergang in die Lebensphase Ü60 ist geprägt von Vorfreude und Hoffnungen, neuen Vorsätzen und gespannter Erwartung. Aber auch von Unsicherheit, Zweifeln und Enttäuschungen. Auf der einen Seite stehen die Erfahrungen und die Erinnerungen, das Wissen und das Können aus dem Berufs- und Familienleben. Vieles ist noch präsent, behält seine Wirkung auf die Persönlichkeit und wartet darauf, in einem neuen Kontext genutzt zu werden.

Auf der anderen Seite stellen sich Fragen wie: Habe ich noch genügend Energie und Ressourcen, um einen neuen, herausfordernden Weg anzugehen in einem Umfeld, das sich so rasant verändert? Was hat mir diese Welt zu bieten, und was kann ich dazu beitragen? Was treibt mich an, und wo könnte ich mir selbst im Weg stehen? Wie finde ich eine befriedigende Balance zwischen Aktion und Kontemplation, zwischen Aufgaben und Ausruhen? Welche Ansprüche und Erwartungen der Umwelt soll ich erfüllen, und wo darf ich meine eigenen Vorstellungen ins Zentrum stellen und mit gutem Gewissen Nein sagen zu Forderungen von aussen?

Deshalb bieten wir einen neuen Workshop am IKP Institut an mit dem Titel «Das Leben in die Hand nehmen und sinnvoll gestalten – Sinnfindung im späten Erwachsenenalter».

In diesem Workshop lernen Sie die IKP-Methodik kennen. Sie basiert auf einem ganzheitlichen, multidimensionalen und ressourcenorientierten Menschenmodell mit den Lebensdimensionen Körper – Psyche –Raum und Ökologie – Zeit – Spiritualität – Kontakt und Beziehungen, die in ein möglichst stabiles Gleichgewicht gebracht werden. Wir nutzen körper-, emotionsund bedürfniszentrierte Arbeit und gehen dabei prozess-, erlebnis- und erfahrungsorientiert vor. Wir schulen unsere Achtsamkeit, stärken unser Selbstwertgefühl und erschaffen ein Selbst-, Sozial- und Handlungskonzept, das dabei hilft, die eigene Vorstellung einer erfüllten Zukunft zu verwirklichen.

Wir arbeiten mit unterschiedlichen Techniken und Methoden, die Ihnen helfen, Klarheit über Ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erlangen, Ihre innere Balance zu finden, Ihre Kreativität zu wecken – und schliesslich motiviert und selbstbewusst persönliche Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen.

Insgesamt bietet der Workshop eine gute Gelegenheit, um das Leben zu reflektieren und neue Ziele zu setzen. Er hilft Ihnen dabei, Ihre Erfahrungen und Erinnerungen in einem neuen Kontext zu nutzen – er zeigt, wie Sie Ihre Zeit der Reife als Chance betrachten und Ihre Lebensgestaltung selbstbestimmt angehen können.

Weiterführende Informationen zum Workshop finden Sie auf der IKP-Website: www.ikp-therapien.com/fortbildung/senioren

8
ADVERTORIAL

Immer für Sie da, inderganzen Schweiz.

Die Stiftung ASCA anerkennt 17’000

Therapeut*innen sowie 350 Schulen

Ihr Qualitätslabel der Komplementärmedizin Erfahren Sie mehr auf www.asca.ch und schliessen Sie sich uns an

Wenn die Blase drückt und juckt …

Harnwegsinfektionen sollten ernst genommen werden. Wir benennen eindeutige Symptome, Risikofaktoren sowie Therapiemöglichkeiten.

Gundula Madeleine Tegtmeyer Illustration: Sonja Berger

Blasenentzündungen treten vor allem bei Frauen auf, dies ist anatomisch bedingt, da die weibliche Harnröhre lediglich ungefähr vier Zentimeter lang ist – im Gegensatz zu 20 bis 25 Zentimetern beim Mann – und durch die Nähe des Harnröhrenausgangs zum After. Ursache für eine Blasenentzündung (Zystitis) ist meist eine Infektion mit Darmbakterien. Die Keime gelangen von aussen über die Harnröhre in die Blase und führen dort zu einer Entzündung und Reizung der Blasenwand. Der häufigste Auslöser sind Escherichia-coli-Bakterien oder Enterokokken. Sie gehören zur normalen menschlichen Darmflora. Andere Erreger einer Zystitis sind zum Beispiel Proteus mirabilis, Staphylokokken, Streptokokken, Klebsiellen oder auch Pilze wie die Hefe Candida albicans. In seltenen Fällen können auch Viren oder Parasiten die Blase reizen.

Eindeutige Symptome

Eine Blasenentzündung äussert sich bei Frauen und Männern mit ähnlichen Symptomen. Typisch ist der Drang Betroffener häufig Wasser lassen zu müssen, meist begleitet von einem unangenehmen und mitunter schmerzhaften Brennen oder Kribbeln. Weitere Symptome sind ein verfärbter, trüber und unangenehm riechender Urin, Blut im Urin, leichtes Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit. Eine unbehandelte Harnwegsentzündung kann in der Schwangerschaft leichter in die Nieren aufsteigen. Eine Entzündung des Nierenbeckens und der Nieren (Pyelonephitis) zu chronischen Nierenschäden führen. Ein entzündeter Nierenbeckenboden kann vorzeitige Wehen auslösen und somit zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Bei Männern wie Frauen können wiederkehrende Blasenentzündungen eine Reihe von Organen befallen und langfristig schädigen sowie zu Inkontinenz führen.

11
« Eine Blasenentzündung äussert sich bei Frauen und Männern mit ähnlichen Symptomen.
» «
BLASE STÄRKEN | GESUND SEIN
Wiederkehrende Blasenentzündungen können langfristig zu Inkontinenz führen.
»

Risikofaktoren für eine Harnwegsinfektion sind:

• Abwehrschwäche, Immunsuppression durch Medikamente und bestimmte Stoffwechselstörungen, wie etwa Diabetes.

• Auch beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre und von dort in die Blase gelangen. Dafür gibt es den Begriff der «Flitterwochen-Blasenentzündung» (englisch: «honeymoon cystitis»).

• In der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt. Eine unliebsame Folge ist, dass sich die Harnwege weiten und Keime daher leichter in die Harnröhre eindringen können.

• Harnstau oder Restharn in der Blase.

• Blasenfunktionsstörungen, die zum Beispiel bei Krankheiten des Nervensystems und Querschnittslähmungen auftreten, können die Entleerung der Blase behindern. Staut sich der Harn oder bildet sich ein «Urinsee» am Boden der Blase, finden Bakterien darin einen idealen Nährboden. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können die Folge sein.

• Dauerkatheter: Sie führen zu einer mechanischen Reizung der Blase. Zudem schaffen sie eine offene Verbindung von den Harnwegen nach aussen und ermöglichen es damit Bakterien, in die Harnröhre zu gelangen.

Problem Prostatavergrösserung bei Männern

Männer ab dem 50. Lebensjahr leiden häufig an einer vergrösserten Prostata, die den Harnabfluss behindert, sodass sich Restharn und Krankheitserreger in der Blase sammeln und Entzündungen verursachen können. In diesen Fällen kann die Behandlung der gutarti gen Prostatavergrösserung wiederholten Harnwegsinfekten vorbeugen. Ein Harnstau kann weitere Ursachen haben: Eine Harnröhrenverengung, Harnsteine oder ein Tumor, der die Harnwege einengt. Als Folge kann der Urin nicht richtig oder nicht vollständig abfliessen. Zudem können sich die Krankheitskeime auf die Nebenhoden oder Niere ausbreiten. Männer mit beschriebenen Symptomen sollten dringend eine urologische Untersuchung durchführen lassen.

»
« Staut sich der Harn oder bildet sich ein «Urinsee» am Boden der Blase, finden Bakterien darin einen idealen Nährboden.

Risikofaktoren beim Mann sind:

• Eine vergrösserte Prostata (gutartige Prostatahyper plasie)

• Nierensteine

• Gestörter Zuckerhaushalt (Diabetes Mellitus)

• Multiple Sklerose

• Einsatz eines Blasenkatheters

• Ein kürzlich durchgeführter Eingriff an den Harnwegen

• Vorhautveränderungen

• Geschwächtes Immunsystem

• Vaginaler Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person

Selbsthilfe mit sanften Hausmitteln

Wenn Sie akut unter einer leichten, unkomplizierten Blasenentzündung leiden, sollten Sie – sofern gesundheitlich bei Ihnen nichts dagegen spricht – zwei bis drei Liter pro Tag trinken und die Blase häufig entleeren um die Keime möglichst schnell auszuspülen. Nierenund Blasentees sowie Säfte (verdünnt mit Wasser) aus Preisel-, Moor- oder Moosbeeren können die Therapie unter stützen. Auch die Scharfstoffe des Meerrettichs können Erreger bekämpfen. Die Senföle verhindern, dass sich Bakterien vermehren. Eine Wärmeflasche, warme Sitzbäder oder feuchtwarme Umschläge im Blasenbereich können die Beschwerden lindern. Die wohltuende Wärme unterstützt die glatte Muskulatur der Blase zu entspannen und so die Schmerzen mildern.

Prophylaxe

• Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken (mind. zwei Liter am Tag), damit Harnblase und Harnwege gut durchgespült und Bakterien ausgeschieden werden können.

• Achten Sie bei Harndrang auf zeitnahe und gründliche Blasenentleerung.

• Üben Sie sorgfältige, aber keine übertriebene Intimpflege aus, möglichst seifenfrei.

• Frauen sollten auf der Toilette nach dem Stuhlgang unbedingt von der Scheide zum After säubern. Es verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem MagenDarm-Trakt in die Harnröhre gelangen.

• Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr ist empfohlen, um Keime aus der Harnröhre herauszuspülen.

• Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60° waschen: Das macht den meisten Keimen den Garaus. Die Slips sollten zudem nicht zu eng sitzen, um eine Reizung des Schambereiches zu vermeiden.

• Auswahl des Verhütungsmittels: Für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sind bestimmte Verhütungsmittel geeigneter als andere. So ist von mit Spermiziden versehenen Kondomen, spermiziden Cremes und mechanischen Verhütungsmitteln wie dem Dia-

phragma oder der Spirale eher abzuraten. Konsultieren Sie Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin.

• Vitamin D: täglicher Spaziergang von gut 30 Minuten an der frischen Luft.

• Unterleib und Füsse warmhalten.

• Nasse Badekleidung sofort gegen trockene austauschen.

Auch Mannose, ein bestimmter Zucker, oder pflanzliche Wirkstoffe wie Bärentraubenblätter, Kapuzinerkressekraut oder Meerrettichwurzel kommen zur Vorbeugung von immer wiederkehrenden Harnwegsinfektionen in Betracht. Ist eine gestörte Scheidenflora die Ursache für die immer wiederkehrenden Infekte, kann eventuell eine Behandlung mit Zäpfchen mit Milchsäurebakterien helfen, welche in die Scheide eingeführt werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin informiert Sie zu für Sie geeigneten Präparaten und Anwendung.

13
«
BLASE STÄRKEN | GESUND SEIN
Die wohltuende Wärme unterstützt die Blase zu entspannen und die Schmerzen zu mildern. »

Harnwegsinfekte auch bei Kindern

Infekte der Harnwege kommen bei Babys und Kleinkindern häufig vor. Meist verspüren sie nicht die typischen brennenden Schmerzen, sondern klagen – sofern sie bereits sprechen können – über diffuse Bauchschmerzen. Leidet Ihr Kind wie aus heiterem Himmel unter Fieber ohne weitere Symptome, besteht immer der Verdacht auf eine Harnwegsinfektion und ein*e Kinderärzt*in sollte unverzüglich aufgesucht werden. Auch ein veränderter Windelgeruch kann ein erster Hinweis auf einen Harnwegsinfekt sein. Der Infekt wird durch Bakterien ausgelöst, die vom eigenen Stuhl herrühren und über die kurze Harnröhre des Kindes in die Blase aufsteigen, wo sich die Bakterien rasch verbreiten. Kinderplanschbecken sind wahre Brutstätten entsprechender Bakterien. Nasse Badekleidung sollte nach dem Badespass schnellstmöglich gegen trockene Kleidung ausgetauscht werden. Auch das Sitzen auf kalten Unterlagen kann zu einer Blasenentzündung führen.

Hat sich Ihr Kind infiziert sollten Sie Ihr Kind ermutigen so viel wie möglich zu trinken, damit die Keime über den Urin ausgeschieden werden können. Ein saures Urinmilieu, ein pH-Wert von vier bis sechs sorgt dafür, dass sich die Bakterien nicht vermehren können. Empfehlenswert sind Preiselbeer- oder Cranberrysaft verdünnt mit Wasser. Auch eine Schaukeldiät, der Wechsel zwischen einer alkalischen und einer ansäuernden Kost, kann helfen die lästigen Bakterien loszuwerden. Alkalischer wird der Harn durch Milch, Obst und Gemüse, saurer durch Hülsenfrüchte, Vollkornbrot, Getreide, Fleisch, Fisch, Käse, Eier und Quark. Auch Fussbäder mit einem durchblutungsfördernden Zusatz wie Rosmarin – oder Pfefferminzöl – unterstützen. Die wichtigsten Heilkräuter bei Harnwegsinfekten sind Tees aus der Hängebirke (Betula pendula), dem Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) sowie Tees und Tinkturen aus der Goldrute (Solidago virgaurea) und aus der eingewanderten Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis). Letztere ist noch heilkräftiger. Auch Petersilie ist ein wirksames Heilkraut bei Infekten der ableitenden Harnwege. Kuhmilch möglichst für einige Wochen vom Speiseplan nehmen. Vitamin D stärkt die Immunabwehr. Erwachsene wie Kinder sollten täglich mindestens 30 Minuten an der frischen Luft verbringen.

Ernährung kann heilen helfen

Eine konsequente antientzündliche und ausgewogene Ernährung kann unterstützen akute schmerzhafte Beschwerden zu lindern und erneuten Blasenentzündungen vorbeugen. Gemüse, zuckerarme Obstsorten und Gewürze, qualitativ hochwertige Öle – je nach Vorliebe Oliven-, Lein-, Walnuss-, Weizenkeim- oder Hanföl –sind empfehlenswert, der Verzehr von Butter nur in Massen. Schwarzkümmelöl unterstützt den Darm. Auch fetter Seefisch (Lachs, Makrele und Hering) sollten regelmässig auf dem Speiseplan stehen. Schweinefleisch sollte sparsam konsumiert werden, denn es enthält entzündungsfördernde Substanzen. Wer nicht auf Fleisch und Wurstwaren verzichten möchte, sollte mageren Aufschnitt wie Corned Beef, Rinderfilet, Putenund Hühnerfleisch verzehren. Empfehlenswert sind Vollkorngetreideprodukte oder Scheingetreide wie beispielsweise Buchweizen, Quinoa, Haferflocken, Vollkornnudeln, Vollkornreis und Pellkartoffeln. Als Snackersatz eignen sich dunkle Schokolade, Nüsse und Samen, ca. 40 g täglich sowie grüne Smoothies. Probiotika, wie etwa Milchsäurebakterien in Kefir, Buttermilch, Speisequark, Naturjoghurt (3,5 %) und Käse bis 45 % Fettgehalt sowie Sauerkrautsaft und Präbiotika (Ballaststoffe) unterstützen unsere Darmflora und damit unser Immunsystem. Sie sind besonders wichtig, wenn die Darmflora durch Antibiotika-Einnahme geschädigt wurde. Eier in allen Variationen. Meiden hingegen sollten Betroffene Zucker und viele Fertigprodukte, Fruchtjoghurts und Fruchtsäfte. Die Emulgatoren E433 und E466, die den Lebensmitteln häufig zugesetzt werden, um die Konsistenz zu verstärken und die Haltbarkeit zu verlängern, stehen im Verdacht, Entzündungen der Schleimhäute im Körper zu fördern.

Idealerweise nehmen Sie eine Schaukeldiät, auch als Wechseldiät bezeichnet, zur Vorbeugung von weiteren wiederkehrenden Blasenentzündungen in Ihren Speiseplan auf. Wechseln Sie alle drei Tage zwischen einer alkalischen und einer ansäuernden Kost. Eine ernährungsmedizinische Beratung und individuell abgestimmte Diät ist empfehlenswert, die professionelle Beratung ist in der Schweiz eine Kassenleistung. Sollten die Beschwerden nach drei Tagen nicht abklingen oder Fieber dazukommen, sollten Sie dringend einen Arzt oder Ärztin aufsuchen.

14
«
Sollte Fieber dazukommen, sollten Sie dringend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
»
GESUND SEIN | BLASE STÄRKEN

Meine Wimmelbucher

Mein Wimmelbuch z’Alp 2., überarbeitete Auflage

16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen.

ISBN 978-3-03818-336-5

CHF 25.–

Mein Wimmelbuch Wald 2., überarbeitete Auflage

16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen.

ISBN 978-3-03818-291-7

CHF 25.–

Mein Wimmelbuch

Tiere der Schweiz

16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen.

ISBN 978-3-03818-422-5

CHF 25.–

Jetzt bestellen. Jetzt bestellen. Jetzt bestellen.

Celine Geser erhielt ihren Abschluss als Designerin 2010 in Zürich. Danach arbeitete sie für diverse Grafikagenturen und als freischaffende Illustratorin. Nach längeren Reisen liess sie sich für fünf Jahre in Ecuador nieder. Mit ihren Illustrationen will Celine Geser die Herzen der Betrachtenden berühren und Guckfenster in Welten öffnen, an denen wir im Alltag vorübergehen: So inspiriert sie die Menschen mit ihren liebevollen, tiefgründigen und lebensbejahenden Bildern dazu, mit dem Herzen zu sehen und das Leben in seiner Schönheit und Tiefe zu feiern.

Bestellung

Bitte senden Sie mir ___ Ex. «Mein Wimmelbuch z’Alp»

ISBN 978-3-03818-336-5 zum Preis von je CHF 20.00 anstelle

CHF 25.00 inkl. MwSt. und Versandkosten

Bitte senden Sie mir ___ Ex. «Mein Wimmelbuch Wald»

ISBN 978-3-03818-291-7 zum Preis von je CHF 20.00 anstelle

CHF 25.00 inkl. MwSt. und Versandkosten

Bitte senden Sie mir ___ Ex. «Mein Wimmelbuch Tiere der Schweiz»

ISBN 978-3-03818-422-5 zum Preis von je CHF 20.00 anstelle

CHF 25.00 inkl. MwSt. und Versandkosten

20 % Rabatt, online mit dem Code: Frühling2023

Name/Vorname

Adresse PLZ / Ort E-Mail Datum

15
Unterschrift
Talon einsenden / faxen an: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt, Fax 033 336 55 56 oder bestellen Sie online oder per Mail: www.weberverlag.ch, mail@weberverlag.ch
RABATT20% MIT DEM CODE FRÜHLING2023
16

Flüssiges «Gold» als vielfältiger Rohstoff

Seit Tausenden von Jahren nutzen Menschen die vielfältigen Eigenschaften von Urin. Eine wichtige Bedeutung kommt dem Harn in der Medizin und als Reinigungsmittel zu.

Als Titus seinen Vater, Kaiser Vespasian, rügte, weil dieser eine Steuer für Urin erhob, da hielt der Kaiser seinem Jüngling eine Münze vor die Nase. Sie stammte aus den ersten Gewinnen dieser neuen Steuer. Vespasian fragte seinen Sohn, ob er den Geruch der Münze als anrüchig empfinde. Als Titus mit «Nein» antwortete, sprach der Kaiser: «Und doch stammt sie vom Urin. Non Olet – es stinkt nicht.» Sprachlich betrachtet stammt der Begriff Urin vom lateinischen Wort «Urina» ab und bedeutet «Wasser des Lebens». Harn hingegen wird vom alten norwegischen «Skarn» abgeleitet und kommt an Bedeutung dem Wort «Giessen» gleich. «Schon damals glaubte man, dass der Harn Träger der Lebenskraft sei», erklärt Christoph Haiden, Autor der Studienarbeit «Urintherapie – eine Alternative zur Schulmedizin» an der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege des österreichischen Bundesheeres in Wien. In seiner Arbeit geht der Autor auf die Anwendung von Urin in den verschiedenen Kulturen ein.

Augenbehandlungen und Urindiagnostik

Etwa Tausend vor Christus wurden im «Papyrus Ebers», einer der wichtigsten Quellen über die Heilkunde des Altertums, erste Anwendungen der Urintherapie im alten Ägypten überliefert. Darin ging es laut Christoph Haiden vor allem um die Anwendungen von Augenärzt*innen: Urinkompressen auf Gerstenkörnern zur Auswaschung von eitrigen Augen mit Urin. Ebenfalls aus dem alten Ägypten stammen vermutlich die Ursprünge der visuellen Urindiagnostik, dem ältesten Verfahren zur Untersuchung von Körperflüssigkeiten. So sind in den medizinischen Papyri aus dem alten Ägypten Polyurie, sprich, übermässige Harnausscheidung etwa bei Diabetes Mellitus, und Hämaturie (Blutbestandteile im Urin) als Krankheitszustände angeführt. «Die alten Ägypter*innen waren somit auch Meister*innen in der Harnschau und in der Lage, verschiedene Krankheiten im Harn zu erkennen und zu behandeln», sagt Christoph Haiden.

Möglicherweise gingen sie dabei ähnlich vor wie die mexikanischen Medizinmänner. Diese stellten den Urin ihrer Patientinnen und Patienten in Kürbisschalen in die Sonne und beobachteten, welche Insekten davon angezogen werden. Setzten sich Käfer und Fliegen auf die Schale, war Eiweiss im Urin und der Mensch krank. Wenn Bienen und Wespen kamen, war Zucker im Urin, was auf Diabetes hinwies. «Setzten sich allerdings Schmetterlinge auf die Schale, dann war der Mensch gesund», schreibt Carmen Thomas in ihrem Buch «Ein ganz besonderer Saft – Urin».

Vielseitiges Heilmittel

Der griechische Arzt Hippokrates, der um 400 vor Christus lebte und wirkte, ebenso wie indische Yogis rühmten den «gelben Becher», täglich eingenommen, als Garant für ein langes und gesundes Leben. Hippokrates erforschte die Anwendungsmöglichkeiten des Eigenurins und entwickelte daraus erstmals die «Uropotie». Er

17 FLÜSSIGES GOLD | GESUND SEIN
Bereits im Alten Aegypten mehr als 1000 Jahre vor Christus wurde Urin als Heilimittel - etwa für eitrige Augen - erwähnt.

empfahl in seinen Schriften Urin als Diagnostik und Therapeutikum. Die römischen Ärzte Galen (129–199 nach Christus) und Plinius (24–79 nach Christus) taten es ihm gleich und berichteten in ihren Niederschriften über die Verwendung von Urin als Heilmittel.

Indien gilt – so Christoph Haider – als das einzige Land, wo die Urintherapie seit 5000 Jahren, also seit Frühgeschichtszeiten, ununterbrochen angewandt wurde und wird. In den Aufzeichnungen des Bhavamishra aus dem 16. Jahrhundert wurden die Urin-Anwendungen medizinischer Art zum ersten Mal erwähnt. «Der menschliche Urin neutralisiert Gifte, gibt bei richtigem Gebrauch neues Leben, reinigt das Blut und löst Hautprobleme auf. Er hat einen scharfen Geschmack und enthält viele Mineralien», heisst es im Bhava Prakasha, dem umfassenden Werk zum Ayurveda. Die ayurvedische Medizin kennt die Urin-Behandlung seit mehr als 2500 Jahren. In den ayurvedischen Schriften wird über die hervorragende Wirkung bei der Behandlung von Augenleiden, Husten, Verbrennungen, der Verdauungsorgane, Heilung von Haut und Lebererkrankungen, dem Diabetes Typ II und vielen anderen Krankheiten berichtet. Im alten Rom war der Urin unter anderem für die Zahnhygiene beliebt. Sie mischten ihn mit Bimsstein, einem porösen, glasigen Vulkangestein, um Zahnpasta herzustellen. Offenbar war der Urin aufgrund der reinigenden Wirkung des Ammoniaks so wirksam, dass er bis ins Jahr 1700 in Zahnpasten und Mundspülungen verwendet wurde.

Schöne Haare und Lebenskraft

Wie Christoph Haider erklärt, benutzte auch die indigene Bevölkerung des heutigen Amerikas den Harn während Jahrhunderten, um körperlich gesund und fit zu bleiben und um sich vor Krankheiten zu schützen. Die Frauen der Inuit verwenden den Harn, um ihre Haare damit zu waschen. Offenbar mit Erfolg, denn ihre Haare sind sehr kräftig und glänzen. Als man in China noch keine genauen anatomischen Kenntnisse hatte, ging man davon aus, dass der Harnstrahl aus der Verlängerung der Wirbelsäule komme. «Aus dieser ursprünglich falschen Vorstellung heraus hat sich in China bis heute das Bewusstsein erhalten, Niere und Blase hätten mit Lebenskraft, mit dem Zentrum des Menschen zu tun», sagt Christoph Haider. Deshalb wurde die Urin-Therapie eingesetzt, um Mut, Selbstbewusstsein und Stärke zu unterstützen. Passend dazu gibt es ein chinesisches Sprichwort: «Wenn du dir aus Angst in die Hose pinkelst, so sollst du dein Wasser auffangen und trinken – die Angst wird vergehen, und Mut stärkt dich wieder.» Bis zum Aufkommen von Antibiotika war die Wundreinigung mit Urin gang und gäbe, vor allem auch auf den

Der im Urin enthaltene Harnstoff ist auch ein beliebter Dünger und bringt die Pflanzen zum Spriessen.

Schlachtfeldern. Mit der Renaissance der Naturheilverfahren in den letzten Jahren findet inzwischen auch die Eigenurin-Therapie langsam wieder Einzug in die ganzheitlichen Behandlungsmethoden.

Reinigen und färben

Neben gesundheitlichen Effekten wussten die Menschen schon sehr früh auch um die weiteren positiven Eigenschaften von Urin – zum Beispiel zum Färben von Textilien. Im alten Rom sammelten sogenannte «Fullonen» die Urin-Amphoren, die an wichtigen Verkehrsknotenpunkten in den Städten verteilt waren, ein, um den Harn für die Färbereien zu nutzen. Rohe Wollstoffe wurde mit einer Urinmischung behandelt, um auf das Wollfett einzuwirken. Als bester und somit teuerster Urin galt jener aus Portugal. Weiter wurde der Urin auch zur Reinigung von Kleidern genutzt. Als Waschmittel verwendeten die Römer*innen eine Mischung aus Urin, Seifenkraut, Pottasche und Tonerde. In Indien verwendeten die Menschen den Harn von Mangoblätter fressenden Kühen, um das Indischgelb zu erzeugen. Noch im Spätmittelalter kam Harnstoff für die Herstellung der blauen oder violetten Altardecken und Priestergewänder zum Einsatz. Die Arbeiter*innen wurden angehalten, am Wochenende viel Bier zu trinken, um am Montag genügend Harn anzuliefern und «Blau» zu machen.

18

Phosphor statt Zauberstein

Als einer der ersten Wissenschaftler experimentierte 1669 der deutsche Apotheker Henning Brand mit Harnstoff. Auf der Suche nach dem «Stein der Weisen», einem Zauberstein, der alle Metalle in Gold verwandelt, sammelte er Urin. Diesen erhitzte er und liess ihn so lange köcheln, bis nur noch eine weisse, wachsartige Substanz übrigblieb. Henning Brand fand dabei allerdings nicht den Stein der Weisen, sondern Phosphor –ein Stoff, der im Dunkeln geheimnisvoll leuchtete. Heute wird aus Phosphor vor allem Pflanzendünger hergestellt. Inzwischen kann Phosphor auch künstlich, also ohne Urin, gewonnen werden. Neben Phosphor ist Harnstoff ein weiterer Inhaltsstoff des Urins. Als geruchsloser Stoff kommt er etwa in Cremes oder in Salben zur Anwendung. Dort hilft er bei Hauterkrankungen. In Kombination mit anderen Stoffen dient Harn zudem zur Herstellung eines bestimmten Klebers, der für Spanplatten benötigt wird.

Pflanzen düngen

Friedrich Wöhler, ein deutscher Chemiker, schaffte es als Erster, 1828 in seinem Labor Harnstoff künstlich herzustellen. Dies galt als eine der wichtigsten chemischen Entdeckungen der Geschichte, denn somit eröffnete er erstmals das Feld der organischen Chemie und dann der Biochemie. Auch heute laufen verschie-

dene Experimente mit Urin. Für die Astronautinnen und Astronauten auf der ISS etwa gibt es eine Möglichkeit, aus ihrem Urin wieder Trinkwasser herzustellen. Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt werden spezielle Tomaten gezüchtet, die im All wachsen und mit gefiltertem Urin gegossen werden können. Im Weltall soll Urin auch vor kosmischer Strahlung, die auf Dauer krebserregend ist, schützen. In Grossbritannien versuchten Forschende, aus den Bakterien und dem Stickstoff des Urins Energie zu gewinnen. Sie hatten Erfolg und konnten mit dem gewonnenen Strom kurz mit einem Handy telefonieren. Gemäss einem Bericht des Magazins «Spektrum» arbeiten Forscherinnen und Forscher auf Gotland, der grössten Insel Schwedens, an einem Projekt, wo aus Urin Düngemittelpellets hergestellt werden.

Ein Landwirt aus der Region verwendet den «Pipi-Dünger», um Gerste anzubauen. Nun wollen die Forschenden die Wiederverwertung von Urin im grossen Stil praxistauglich machen. Prithvi Simha, Ingenieur der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) in Uppsala schätzt, dass Menschen genügend Urin produzieren, um rund einen Viertel der derzeitigen Stickstoffund Phosphordünger weltweit zu ersetzen. Menschlicher Urin enthält zudem Kalium und viele Mikronährstoffe. Durch den Verzicht auf das Herunterspülen von Urin könnten grosse Mengen Wasser eingespart werden.

19 FLÜSSIGES GOLD | GESUND SEIN
Urin soll kräftigend auf die Haare wirken –Versuch auf eigenes Risiko

Teezeit für die Blase

Heilpflanzen und -kräuter unterstützen unsere Gesundheit

nicht erst seit gestern. Der Konsum von Blasentee kann nicht nur heilend sondern auch vorbeugend wirken.

Wer den Tee für die Blase entdeckt hat, ist nicht überliefert. Gesichert ist lediglich, dass die Menschen bereits vor Jahrtausenden mit Kräutern experimentierten und Ingredienzen verwendet hatten, die man heute dem Tee für die Blase beigibt. Später fanden diese Zutaten, die auch im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit gebräuchlich waren, den Weg in die Teekultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Heute findet man Blasentee in Apotheken als eines von verschiedenen Präventions- oder Heilmitteln für das Organ, das den Urin sammelt, der durch die Harnröhre ausgeschieden wird.

Dosierung und Zubereitung

Blasentee steht weniger für eine bestimmte Teesorte, sondern beschreibt den gesundheitlichen Nutzen, der mit einem Produkt aus Heilkräutern und Zutaten erreicht werden kann (siehe Box). Der Geschmack und die Wirkung lassen sich hinsichtlich der Zugabe oder des Weglassens von Zutaten modifizieren. «Pro Tasse gibt man ein bis zwei Teelöffel getrocknete Kräuter in ein Sieb oder in

ein Gefäss und giesst diese mit etwa 80 Grad heissem Wasser auf», erklärt die Apothekerin Edith Kleisner von der Apotheke Drogerie Kempten in Wetzikon ZH. «Dann lässt man den Tee etwa fünf bis zehn Minuten ziehen, bevor man die Teekräuter entfernt und den Tee trinken kann.» Isabelle Zender, eidg. dipl. Naturheilkundepraktikerin der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde, empfiehlt zwei- bis dreimal täglich eine Tasse Blasentee zu trinken. Fachleute wie Kleisner raten zusätzlich täglich ausreichend Tee, Leitungs- oder Mineralwasser zu trinken,

Angemessener Konsum

«Bärentraubenblätter sollte man nicht länger als acht Tage einnehmen und nicht an Kinder unter 12 Jahren abgeben», rät Zender. «Und Kapuzinerkresse darf man lediglich ab einem Alter von sechs Jahren abgeben.» Blasentees können Nebenwirkungen haben, deren Inhaltstoffe bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschläge auslösen. Zender ergänzt: «In seltenen Fällen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen kommen.» Wenn sich die Be-

20

schwerden nach ein paar Tagen nicht bessern, sollte man den Tee sofort absetzten und eine*n Ärzt*in, eine*n Apotheker*in oder eine*n Heilpraktiker*in aufsuchen.

Personen mit einer Herz- und/oder Niereninsuffizienz sei von harntreibenden Mitteln gänzlich abzuraten. «Kindern unter 12 Jahren, schwangeren und stillenden oder Frauen in den Wechseljahren sollten Blasentee lediglich nach Rücksprache mit einer Fachperson trinken», sagt Zender. Menschen mit anderen Erkrankungen und Allergien, und all jenen, die Medikamente einnehmen müssen, empfiehlt die Naturheilpraktikerin vor der Anwendung ein klärendes Gespräch mit einer ärztlichen Fachperson, einem*r Apotheker*in oder eine*r Naturheilpraktiker*in.

Heilkräuter für den Blasentee

Gemäss Isabelle Zender (Naturheilpraktikerin) und Edith Kleisner (Apothekerin) haben nachstehende Heilkräuter folgende Wirkung auf die Blase.

Bärentraubenblätter: entzündungshemmend, antibakteriell

Birkenblätter: harntreibend, leicht desinfizierend

Brennnesselblätter: harntreibend, entzündungshemmend, krampflösend

Johanniskraut, Melisse: beruhigend

Kamille, Schafgarbe: krampflösend

Kapuzinerkressekraut: antimikrobiell, antibakteriell

Löwenzahnkraut: stärkend

Schachtelhalmkraut: harntreibend, Bindegewebe stärkend

Um die Blasengesundheit zu unterstützen, ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken.

Blasengesundheit unterstützen

Wer auf eine gute Darmgesundheit achtet, schützt auch die Blase. Neben Tees für die Blase sind nachstehende Tipps/ Mittel, empfohlen von Edith Kleisner (Apothekerin) und Isabelle Zender (Naturheilpraktikerin), der Blasengesundheit zuträglich.

• Viel trinken, um Bakterien auszuschwemmen.

• Probiotika unterstützt die natürliche Harntraktflora.

• Cranberrysaft, Cranberrykapseln oder -tabletten wirken dem Anhaften von krankmachenden Bakterien an der Blasenwand entgegen.

• Hochdosierte D-Mannose (Monosaccharid/Zuckerart) bekämpft E.-coli-Bakterien, die eine Blasenentzündung verursachen können.

• Nahrungsmittel mit entzündungshemmender Wirkung wie Gemüse, Ballaststoffe, Algen, Kräuter und gesunde Fette konsumieren. Tierische Produkte eher meiden.

• Spargeln (Frühling), Aubergine, Gurke und Sojamilch haben harntreibende Eigenschaften.

• Brombeeren können bei Blasenschwäche unterstützend wirken.

• Bier unterstützt eine Durchspülkur (unter Aufsicht durchführen!).

• Ausreichend Vitamin D, Magnesium und Vitamin C zu sich nehmen.

• Genügend Bewegung, guter Umgang mit Stress, ausreichend Schlaf.

21 TEES FÜR DIE BLASE | GESUND SEIN

Bier ist eben doch ein Nahrungsmittel

Mit der Start-up-Marke «brewbee» will die Brauerei Locher dem Foodwaste ein Ende setzen und in der Gastronomie und in privaten Küchen das Angebot an veganen Produkten bereichern. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wird dafür der Biertreber genutzt, der als Nebenprodukt der Brauerei bisher regelrecht verschwendet wurde.

Doch, doch», sagt Michael Leuzinger nach dem ersten Bissen und mit noch leicht skeptischem Blick, «das Zeug schmeckt richtig gut». Das Zeug, wie es der überzeugte Fleischesser aus Glarus nennt, ist eines der neusten Produkte der Brauerei Locher in Appenzell, heisst offiziell «brewbee Gschnetzlets» und ist voll vegan. Serviert wird es in einer würzigen Kombination mit Peperoni-Würfeln, gerösteten Cashewnüssen, Shiitakepilzen und Süsskartoffeln und ist einer der fünf Gänge, durch die sich die Tischgesellschaft an diesem Abend essen darf.

Leuzinger ist einer von zwölf Testesser*innen, die die Brauerei Locher in die Eventküche Urnäsch eingeladen hat. Das Spezielle an diesem Essen: Jeder Gang inklusive Dessert basiert auf unterschiedlichen «brewbee»Produkten. Und diese wiederum werden ausschliesslich aus dem Nebenprodukt der Brauerei hergestellt, dem sogenannten Biertreber. Diese Masse aus Hopfen, Malz und Hefe und je nach Biersorte auch aus Weizen oder

Reis fällt beim Bierbrauen an und ist reich an pflanzlichen Eiweissen, Mineralstoffen und Nahrungsfasern.

Meist endet dieses eigentlich wertvolle Material als Tierfutter, Dünger oder als Rohstoff zur Biogasgewinnung. «Das ist viel zu schade», fand Karl Locher, Mitinhaber der Brauerei, setzte sich mit Produktentwickler*innen und Köch*innen zusammen und gründete «brewbee» mit dem Ziel, den mehrheitlich aus einheimischen Rohstoffen bestehenden Biertreber nachhaltig zu verwerten und somit Foodwaste zu verhindern. «Hier geht es nicht um Recycling», hält Locher fest, «sondern um das echte Upcycling eines nahrhaften und gesunden Rohstoffes, der bisher regelrecht verschwendet wurde.» Denn: Wenn bereits produzierte Güter nicht nur für die Bier- sondern im Anschluss daran auch noch die Lebensmittelherstellung verwendet werden, brauche es am Schluss auch weniger Anbaufläche, was wiederum weniger Dünger, weniger Bewässerung, weniger Transport und weniger Energieverbrauch bedeute.

22
«

Die Logik dahinter ist bestechend, nicht nur im Hinblick auf den Naturschutz, sondern auch auf die weiter wachsende Bevölkerung. Um diese gesund ernähren zu können, werden in Zukunft zusätzliche Millionen Tonnen Proteine nötig sein. Für Karl Locher ist es deshalb unabdingbar, neben Fleisch auch andere Proteinquellen zu erschliessen – wie beispielsweise aus dem diesbezüglich bisher ungenutzten Brauereinebenprodukt Biertreber.

Direkt neben der Brauerei Locher entstand deshalb eine neue Produktionsstätte. Weit mehr als tausend Tonnen an Biertreber sind es, die jährlich bei der Herstellung von Bier anfallen – und statt diese in Biogas zu verwandeln, werden sie dort nun sinnvoll und im Interesse der Versorgungssicherheit in immer mehr feine Nahrungsmittel verwandelt. Als erstes hat «brewbee» aus ebendiesem Nebenprodukt Pizzas, Birrattone, verschiedene Tschipps- und Müeslivarianten kreiert, die bereits ein grosses Publikum gefunden haben. Doch das ist dem Unternehmen nicht genug. Als vorläufiger Höhepunkt kommen jetzt die proteinreichen «plant based» Produkte wie «Ghackets» und «Gschnetzlets» dazu. All das wird aus dem aufwändig weiterverarbeiteten Biertreber hergestellt und steht ab sofort nicht nur Privaten, sondern auch in immer zahlreicheren Restaurantküchen zur Verfügung, um das Angebot an veganen und vor allem schmackhaften Menus ohne importierte Produkte erweitern zu können. Erhältlich sind diese Produkte bereits bei Coop, verschiedenen Getränkehändlern und natürlich online direkt bei «brewbee» selbst.

Johannes Lenz, mehrfach ausgezeichneter GaultMillauKoch, hat mit seinem Team für die Testesser*innen in

der Eventküche Urnäsch die vegetarischen und veganen Rezepte erarbeitet und vor aller Augen auch gekocht. Er ist nicht nur als Chefkoch von «brewbee» sondern auch als Mensch davon überzeugt, dass diese Art des Biertreber-Upcyclings ein wertvoller Beitrag für eine bessere Welt ist. «Wir müssen lernen, mit unseren begrenzten Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen», sagt er. «Wir dürfen Lebensmittelverschwendung nicht mehr zulassen – und wenn das wie im Falle unserer Produkte mit Genuss verbunden ist, dann haben wir und die Natur etwas gewonnen.»

Die Ansprüche von Lenz an gutes und erst noch umweltfreundliches Essen sind hoch, und entsprechend nervös wartet er nach jedem Gang auf das Urteil der bunt zusammengesetzten Tischrunde. Da sitzen nicht nur genussfreudige Lai*innen, sondern zum Beispiel auch Ines Bazell, die in Graubünden als Sou-Chefin in einem Betrieb mit 16 GaultMillau-Punkten arbeitet.

Während des Essens sagt sie nicht viel, aber ihr anerkennendes Nicken nach jedem Gang ist ein gutes Zeichen. «Wenn die Nachfrage nach veganen Menus in der Gastronomie steigt, dann sind «brewbee»-Produkte durchaus eine Option», meint sie. Zuerst aber möchte sie bei sich zu Hause noch einen kleinen Test durchführen, und zwar mit ihrem Vater, der «absolut rein gar nichts» mit veganer Ernährung anfangen könne. Irgendwann in den nächsten Wochen werde sie für ihn ohne Vorwarnung das Lasagne-Rezept mit «brewbee»-Ghackets kochen. «Wahrscheinlich» sagt sie mit verschmitztem Lächeln, «wird er gar nicht merken, dass da kein Fleisch drin ist». (kel)

Warum wir Gutes aus Gutem machen

Wir retten wertvolle Nebenprodukte und machen für dich daraus so richtig feines, genussvolles Food. Und das aus gutem Grund!

23 BRAUEREI LOCHER | ADVERTORIAL
Die Gewinner*innen geniessen das von Johannes Lenz zubereitete Abendessen.

Rundum verführerisch

Diese dünnen Fladen haben’s in sich. Nur schon oben ohne sind sie ein Genuss. Ihren leicht nussigen Geschmack verdanken sie feinstem Ackerbohnenmehl.

Und alles, was draufkommt, kann sie nur noch toppen. Von Natur aus glutenfrei, enthalten sie rund doppelt so viel pflanzliches Protein als Weizenmehl.

Zutaten

Zutaten für 6–8 Stück

Ackerbohnen-Blinis

3 dl Biofarm-Hafergetränk

150 g Biofarm-Ackerbohnenmehl

1 Prise Salz

Basis: Frischkäse, Hüttenkäse und/oder Crème fraîche

Toppings nach Wahl

Schwarze Linsen oder Bohnen auf Frischkäse, mit Frühlingszwiebeln und Kräutern garniert

Essiggurke und Trockenfleisch-Rolle auf Hüttenkäse

Cherry-Tomaten mit Frühlingszwiebeln und Schnittlauch

Lachs auf Hüttenkäse mit Frühlingszwiebeln

Mandeln auf Crème fraîche mit Apfeldicksaft verfeinert

Camembert mit Apfeldicksaft verfeinert

Zubereitung Ackerbohnen-Blinis

1. Hafergetränk mit Ackerbohnenmehl und Salz glattrühren. Teig 15 Minuten ruhen lassen.

2. Backofen auf 180 °C vorheizen, Blech mit Backpapier vorbereiten.

3. Mit Suppenkelle 6–8 Blinis auf Backpapier ausgiessen.

4. Bei 180 °C ca. 20 Minuten in der Ofenmitte backen. Vorsichtig vom Backpapier lösen und abkühlen lassen.

5. Nach Wunsch belegen, verfeinern und garnieren.

24
REZEPTE DES MONATS

Erdbeer-Spargelsalat mit Balsamico Bianco und Olivenöl

Zutaten

2 Portionen (ca. 15 Min)

250 g grüner Minispargel

200 g frische Erdbeeren

2 EL Crema al Balsamico Bianco

3 EL Zeit al Zaitoun Olivenöl

Salz

Pfeffer

optional:

1/2 Bund frische Petersilie

* alle Produkte aus dem claro-Sortiment direkt via www.claro.ch erhältlich.

Olivenölaus Palästina

Zubereitung

Erdbeer-Spargelsalat

1. Den Spargel waschen und den holzigen unteren Teil (ca. 3 cm) abschneiden. Dann in 2–3 cm lange Stücke schneiden. Eine Pfanne mit 1 EL Olivenöl erhitzen und die Spargelstücke während ca. 5 Min unter häufigem Wenden braten. Auf einen Teller geben und abkühlen lassen.

2. Die Erdbeeren waschen, rüsten, vierteln und in eine Salatschüssel geben.

3. Die Crema al Balsamico Bianco mit 2 EL Olivenöl, etwas Pfeffer und Salz in einer kleinen Schüssel mit einem kleinen Schneebesen vermengen.

4. Die leicht abgekühlten Spargelstücke und das Dressing zu den Erdbeeren in die Schüssel geben, gut vermengen und mit frischer Petersilie bestreut in zwei kleinen Schalen servieren.

TIPP ZUM SERVIEREN

Als optionales Topping für den Salat eignen sich geröstete Kürbiskerne. Dieser Salat eignet sich wunderbar als fruchtige Vorspeise für ein leichtes Frühlings- oder Sommermenü.

25 REZEPTE DES MONATS

Sabine Hurni über …

… die CholesterinEntsorgung

Wer sich mit den Blutfettwerten befasst, dem flattert das Herz allein aufgrund der vielen Thesen und Antithesen, die es zu diesem Thema gibt. Wer soll hier wissen, welche Theorie der Wahrheit am nächsten kommt? Wohl doch am ehesten die fachärztliche Meinung, deren Pflicht es ist, uns auf die Risiken eines hohen Cholesterinspiegels hinzuweisen. Bleiben Sie sich dabei aber immer bewusst, dass niemand mit Sicherheit sagen kann, dass ein hoher Cholesterinspiegel einen Herzinfarkt auslöst und auch nicht, ob ein tiefer Wert einen solchen verhindert.

Was ist eigentlich Cholesterin?

Cholesterin wird oft als böse, schlecht und gefährlich dargestellt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn Cholesterin ist für den Organismus lebenswichtig. Es ist der Hauptbestandteil unserer Zellmembranen, die Vorstufe vieler Hormone und ist zentral für die Bildung von Gallensäuren und Vitamin D. Die Leber und die Köperzellen produzieren deshalb Cholesterin. Einen weiteren Anteil von Cholesterin nehmen wir beim Konsum von tierischen Lebensmitteln auf.

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz. Damit der Körper das Cholesterin im wässerigen Blut transportieren kann, verpackt er es in Eiweisse. So entstehen Fetteiweisse, die Lipoproteine. Es gibt jene von niedriger Dichte (LDL) und jene von hoher Dichte (HDL):

• LDL-Lipoproteine bringen das Cholesterin zu den Körperzellen. Ist die Zelle gesättigt mit Cholesterin, bleiben die LDL-Lipoproteine mit ihrer Cholesterinfracht im Blut und der LDL-Cholesterinspiegel steigt.

• HDL-Lipoproteine nehmen Cholesterin auf und bringen es zur Leber, wo es verstoffwechselt wird. HDL kann an den Gefässwänden gebundenes Cholesterin herauslösen. Ein gesundes Zusammenspiel zwischen HDL und LDL schützt somit die Gefässe.

Wo liegt das Problem?

Zahlreiche Studien mit sehr vielen Testpersonen und über viele Jahre hinweg zeigen den Zusammenhang zwischen dem LDL-Cholesterin und Verschlusserkrankungen der Blutgefässe auf. Je höher das LDL-Cholesterin im Blut, desto höher das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen. Insbesondere dann, wenn Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und der Konsum von fettreicher Nahrung dazukommen. Wer seine Blutfettwerte kennt, kann abwägen, wo er die Behandlung ansetzen möchte. Die panikartige Einnahme von Medikamenten nach einmaligem Messen des Cholesterinwertes ist wohl genauso wenig angebracht wie das Verharmlosen der ganzen Thematik. «Ein einzelner hoher Wert ist noch nicht aussagekräftig und Statine sollten erst verabreicht werden, wenn alle anderen Massnahmen nicht greifen», ist auf der Webseite der deutschen Lipid-Liga zu lesen.

Wie wird man Cholesterin los?

Entscheidend ist, wie der Körper das aufgenommene Nahrungscholesterin verstoffwechselt. Allen voran die Leber. Unser Stoffwechsel entspricht dem des Neandertalers. Der Körper ist auf Geschmacksvielfalt und knappe Nahrungscholesterinzufuhr eingestellt. Mit Überfluss und schwer verdaubaren Speisen ist der Körper schnell mal überfordert. Cholesterin muss zwingend über die Leber entsorgt werden. Ist die Leber mit anderen Aufgaben beschäftigt wie zum Beispiel mit der Verstoffwechselung von Medikamenten, der Bewältigung von Emotionen oder dem Abbau von Alkohol und entsprechend überlastet, weist sie das Cholesterin ab. Es zirkuliert lange im Blut und kann Schäden an den Gefässen anrichten.

Sie müssen nicht auf das Ei, die Butter, den Käse, die Pommes und das Steak verzichten. Aber Sie sollten der

26 KOLUMNE | SABINE HURNI

Leber zuliebe diese tierischen und fettreichen Lebensmittel zur Beilage machen. 50 Prozent des Tellers muss aus Gemüse, Kräutern, Rohkost und Obst bestehen, die den Körper mit Bitterstoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen versorgen:

1. Gemüse: Fünf Portionen Gemüse, Salat und Obst essen. Das ist die günstigste, nebenwirkungsfreiste und effizienteste Methode, den Körper und den Stoffwechsel in Balance zu halten.

2. Kräuter: Geben Sie zu jedem Gericht eine Hand voll frischer Kräuter. Das herbe Grün regt den Stoffwechsel und die Leber an.

3. Hochwertige Nahrung: Essen Sie Nahrung die reich an Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren und Phytostatinen sind. Das heisst, Haferkleie und Vollkornprodukte. Geschrotete Leinsamen, geschälte Hanfsamen und Kürbiskerne. Sojabohnen, Tofu und andere Hülsenfrüchte.

4. Bittere Artischocken: Die bittere Heilpflanze ist das wichtigste Heilmittel, das die Natur zur Senkung des Blutfettwertes zu bieten hat. Artischocke als Tinktur oder Frischpflanzenpresssaft steigert die Absonderung von Gallenflüssigkeit und schützt die Leberzellen. Auch als Gemüse darf die Artischocke oft auf den Tisch kommen.

5. Nüsse statt Snacks: Wenn Sie gar nicht widerstehen können, knabbern Sie Mandeln statt Chips vor dem Fernseher. Noch besser ist es, dem Magen nach dem Abendessen mindestens 13 Stunden Ruhe zu gönnen bis wieder Nahrung verdaut werden muss.

6. Tierisches nur am Mittag: Tierische Nahrung wie Fleisch, Ei und Milchprodukte sind schwer zu verdauen. Essen Sie diese Lebensmittel über Mittag. Abends leichte Kost mit Gemüse und Reis.

7. Fette Nahrung dosieren: Essen Sie maximal einmal die Woche ENTWEDER ein Gipfeli, etwas Paniertes oder etwas Frittiertes.

Unterstützen Sie Ihre Leber. Das heisst, essen Sie nur in Ausnahmefällen grosse Mahlzeiten am Abend, verzichten Sie oft auf Alkohol, suchen Sie sich einen Weg, wie Sie mit emotionalem Stress umgehen – er belastet die Leber – und schlafen Sie genug, weil sich in der Nacht das Organ regeneriert. Ist die Leber gesund, wird sie Zeit haben, sich um das Cholesterin zu kümmern.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

MÜDE AUGEN

Die Augenärztin diagnostizierte bei mir eine «Verdickung im Glaskörper» vor dem Sehnerv. Lesen, Notenlesen und auch Autofahren geht alles, ist aber auf Dauer anstrengend. Die Augenärztin sagte, es ginge nach zwei Monaten wieder vorbei. Was könnte ich tun? A. H., Thun

Eine einfache Entspannungsübung für die Augen ist das Palpieren. Reiben Sie die Handflächen aneinander und legen Sie diese warmen Hände auf die Augen. Tief atmen und mehrmals täglich wiederholen. Wohltuend sind auch warme Augenauflagen mit einem aufgewärmten Cold-Hot-Pack oder mit zwei feuchten Watterondellen, die Sie mit einer Wärmeflasche oder einem Traubenkernsäcklein warmhalten. Fünf bis zehn Minuten reichen für dieses Ritual, das sehr viel bringt, um die Augen zu entspannen und den Tränenfilm flüssig zu halten. Meditieren Sie in dieser Zeit, hören Sie Musik oder geniessen Sie einfach den Moment der Stille.

Sie können danach die Lidrandpflege vornehmen, wie im Artikel (Heft 01-02/23) beschrieben. Die unteren Augenlider massiert man von unten nach oben bis zu den Wimpernwurzeln hin. Legen Sie einen Finger waagrecht unter das Auge und rollen Sie mit dem Finger zum Auge hin, bis direkt an die Lidkante heran. So drücken Sie den Talg aus der Drüse wie Senf aus der Tube.

Analog massieren Sie am Oberlid mit einer Abrollbewegung von oben nach unten, indem Sie den Finger waagrecht von oben her zu den Wimpern runter rollen. Im dritten Schritt wird entfettet. Man wischt die obere und untere Lidkante, entlang der Haarwurzeln mit einem Lidrandhygienetuch oder einem befeuchteten Wattestäbchen sanft ab. Ziehen Sie für das Entfetten der unteren Lidkante das Unterlid mit einem Finger leicht nach unten.

Bevor Sie jetzt denken, dass das alles viel zu kompliziert ist, sollten Sie es ausprobieren. Zumindest die warmen Auflagen. Es ist unglaublich, was die zwei Augen leisten. Wir sollten ihnen häufiger Ruhe und Beachtung schenken. Sie haben es mehr als verdient.

BEGLEITTHERAPIE KREBS

Bei meinem Vater, 76-jährig, wurde Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Nun steht ihm eine achtwöchige Chemotherapie bevor. Was würden sie empfehlen, aus naturheilkundlicher Sicht, um die Nebenwirkungen erträglicher zu machen? B. G., Bern

Während der ganzen Chemotherapie könnte Ihr Vater täglich Grünsäfte trinken. Sie sind voller Vitaminen, Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Einen Grünsaft bereitet man aus je einem Drittel Gemüseblätter, Salatblätter (dunkelgrün) und Früchten zu. Zwei Stunden vor und nach diesem Drink keine Milchprodukte essen, da diese die antioxidative Wirkung der sekundären Pflanzenstoffen PCO im Grünsafte vermindern. Unter www.phytogyn.ch, unter Ernährung, finden Sie die genaue Anleitung zum Grünsaft.

Die zweite Form der Therapiebegleitung ist die Misteltherapie. Am besten informieren Sie sich über eine*n anthroposophische*n Arzt oder Ärztin darüber oder nehmen mit der Ita Wegmann-Klinik Kontakt auf.

28
BERATUNG | SABINE HURNI

KREISRUNDER HAARAUSFALL

Vor drei Monaten sind mir zwei kreisrunde Löcher in der Scheitelzone aufgefallen. Die Kortisonsalbe hat nichts gebracht. Haben Sie Erfahrung mit dem kreisrunden Haarausfall?

Kreisrunder Haarausfall ist ein sehr komplexes Thema. Diese Art von Haarverlust ist eine Autoimmunreaktion des Körpers, die anderen Gesetzen folgt. Deshalb ist die Behandlung so schwierig. Meist hat es einen Zusammenhang mit einem tiefen, seelischen Aspekt. Ein Schock, ein Trauma oder ein tiefer Einschnitt ins Leben.

Neben den körperlichen Behandlungen sollten Sie zwingend auch auf dieser Ebene arbeiten. Zum Beispiel mit Kinesiologie? Man kann mit dieser Methode sehr in die Tiefe gehen. Am besten hören Sie sich in Ihrem Bekanntenkreis um, ob jemand eine gute Kinesiologie-Fachperson kennt.

Verzichten Sie vorerst auf Lebensmittel, welche die Entzündung fördern. Also Schweinefleisch, Eier, Kuhmilchprodukte, Weizen. Viel Frischkost, viel Gemüse/Obst, viel Pflanzennahrung sind angezeigt. Massieren Sie die beiden Stellen täglich mit etwas Kokosöl. Das erhalten Sie in Bio-Läden. Es kühlt und schafft ein gutes Haarbodenklima, damit die neuen Haare nachwachsen können. Es gibt auch von Rausch eine Haartinktur mit Kräuterextrakten, die Sie zum Beispiel im Wechsel mit dem Kokosöl anwenden könnten.

Für die innerliche Anwendung gibt es Haaraufbaupräparate, die das Haar mit allen Nährstoffen versorgt, das es braucht. Ob diese auch beim kreisrunden Haarausfall wirken, kommt auf die dahinter liegende Ursache an. Ist es ein Nährstoffmangel, kann das Präparat wirken. Bei einem traumatischen Hintergrund aus dem Unterbewusstsein hingegen braucht die Seele eine andere Art der Fürsorge. Fühlen Sie gut in sich hinein und vertrauen Sie Ihrer Körperintelligenz. Oft weist sie uns den Weg, nur ist es so überaus schwierig, dieser feinen Stimme zu lauschen.

Gesundheitstipp

Zahnfleisch pflegen

Empfindliches Zahnfleisch, sensible Zahnhälse und Zahnfleischbluten – wenn das Zahnfleisch Alarm schlägt, ist schnelle Hilfe nötig. Ergänzend zu der täglichen Zahnhygiene helfen Heilpflanzen das Zahnfleisch zu beruhigen. Zum Beispiel die Ringelblume.

So hilft die Ringelblume: Die Ringelblumenblüten enthalten Flavonoide und Pflanzenfarbstoffe. Sie wirken gegen Bakterien, Viren, Pilze, sind entzündungshemmend und haben einen wundheilenden Effekt. Die fröhliche Gartenpflanze ist ein zuverlässiges Heilmittel bei Entzündungen und Wunden an Haut und Schleimhäuten.

Anwendung: Machen Sie eine Mundspülung mit Ringelblumentee oder -tinktur. Für die Teezubereitung ein bis zwei Teelöffel Ringelblumenblüten mit kochendem Wasser übergiessen. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Mit diesem Aufguss den Mund mehrmals täglich ausspülen. Stärker wird die Wirkung, wenn man 1 bis 2 Teelöffel Ringelblumentinktur in den fertigen Tee gibt.

Weitere Tipps für gesundes Zahnfleisch:

Die Zunge reinigen: Auf der Zunge siedeln sich über Nacht Bakterien an. Reinigt man die Zunge morgens mit einem Zungenschaber, entfernt man diese Bakterien.

Ölmassage von innen: Vor dem Schlafen gehen den Mund mit Öl spülen. Etwas Sesamöl oder Mandelöl in den Mund nehmen, mit der Zunge verteilen und nicht ausspucken. Es nährt und beruhigt das Zahnfleisch.

Teebaumöl: Akute Zahnfleischprobleme lassen sich effektvoll Teebaumöl behandeln. Es hemmt Bakterien und lässt Entzündungen abklingen. Man kann es pur mit einem Wattestäbchen, dem Finger oder mit der Zahnbürste auf das Zahnfleisch auftragen.

29

Ambulant vor stationär –was bedeutet dieser Trend für Patient*innen?

Gesund zu sein, bedeutet, Lebensqualität haben –dies lassen wir uns in der Schweiz viel kosten. Ungefähr 86 Milliarden Franken geben wir pro Jahr für das Gesundheitswesen aus, das sind 830 Franken pro Person und Monat. Tendenz steigend.

Der medizinische Fortschritt und die demographische Entwicklung führen dazu, dass wir immer länger gesund bleiben und immer mehr Versorgungsleistungen in Anspruch nehmen können – ein Vorteil für Patient*innen.

In einem Bereich könnte der medizinische Fortschritt nicht nur zu einer besseren Qualität sondern auch zu finanziellen Einsparungen führen: Nämlich, wenn Betroffene nach Operationen zuhause statt in einem teuren Spitalbett liegen würden. Im Fachjargon heisst dieser Trend «Ambulantisierung». Doch ist er wirklich zum Vorteil von Patient*innen? Die Antwortet lautet: Ja und nein. Einerseits ist es für Betroffene häufig angenehmer, das Spitalumfeld möglichst früh zu verlassen und wieder im gewohnten Umfeld zu sein. Andererseits greift dieser Vorteil nur, wenn die Nachversorgung geregelt ist – und dies ist häufig nicht der Fall. Insbesondere bei schweren Eingriffen und komplexen Erkrankungen ist die Nachbetreuung besonders wichtig. Das bedeutet, dass bei der Entlassung aus dem Spital z. B. die Spitex aufgegleist ist oder Wundbehandlungen oder folgende Spitaltermine organisiert sind. Wenn dies nicht der Fall ist und in der Folge zuhause Komplikationen auftreten, müssen Betroffene nicht selten rehospitalisiert werden, d. h. zurück ins Spital gehen. Somit ist der «Ambulantisierungs»-Trend für Patient*innen nur unter bestimmten Voraussetzungen von Vorteil.

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO

Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via

Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

ROSAZEA

Ich habe eine Rosazea im Gesicht. Der Dermatologe hat mir Antibiotika und eine Salbe gegeben. Aber meine Haut gerät mit dieser Behandlung erst recht aus dem Gleichgewicht. Im Winter habe ich Pusteln im Gesicht gekriegt und die Haut spannt, ist trocken und schuppig. Kann ich etwas mit der Ernährung erreichen, damit es meiner Haut besser geht?

Die Lösung zur Behandlung von Rosazea liegt oft im Darm. Schlucken Sie also um Himmels Willen keine Antibiotika, um die gerötete Haut zu behandeln! Mit diesen Medikamenten nimmt die Bakterienvielfalt im Darm weiter ab und es kann keine Heilung eintreten. Sie könnten den Darm nun mit einem Darmaufbaupräparat wieder aufbauen. Man nimmt in der Regel zweimal täglich einen Beutel und es wäre gut, wenn Sie das für drei Wochen durchziehen. Essen Sie in dieser Zeit Sauerkraut, fermentiertes Gemüse, viel Gemüse (lieber gekocht als roh) und zwischendurch Obst. Versuchen Sie sich basisch zu ernähren. Das heisst, rund 80 Prozent der Lebensmittel sind pflanzlich, zum Beispiel Gemüse, Nüsse, Obst, 20 Prozent tierische Produkte und Getreidespeisen.

Was die Pflege der Haut betrifft, würde ich mit etwas Fett arbeiten. Zum Beispiel könnten Sie natives Kokosöl benutzen, um die Haut zu pflegen. Es kühlt, befeuchtet die Haut und wirkt als Wind- und Wetterschutz. Und noch eine Heilpflanze könnte für Sie heilsam sein. Die Aloevera. Aloe-vera-Saft ist sehr herb und bitter. Innerlich, verdünnt mit etwas Wasser, kühlt er sanft den Körper und wirkt gegen Trockenheit im Körper und Darm. Sie können das reine Aloe-vera-Gel auch direkt auf die Haut auftragen. Probieren Sie aus, wie es sich anfühlt. Das wäre eine fettfreie Pflege, welche die Haut gut befeuchtet. Sie erhalten den Saft und das reine Gel in Drogerien und Reformhäusern.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

30

Frei lieben – wie Grossmütter und Kinder

Liebe bläht sich nicht auf – heisst es im bekannten Bibelvers. Ich verstehe es so: Sie macht sich nicht wichtig, kalkuliert nicht, sie kreiselt nicht dauernd um sich selbst. In der Liebe bist du für den anderen da. Wie oft sagt jemand in einer Beziehung: Ich liebe dich – und meint damit: Ich brauche dich. Oder: Ich will dich. Oder: Bleib bei mir. Oder: Ich erfülle meinen Teil unseres Vertrags, tu du das bitte auch, denn sonst gibt es Ärger. Ich, ich, ich.

Sogenannte Liebe, die wie ein Geschäft funktioniert und immer auf den eigenen Vorteil aus ist, macht uns nicht satt. Geschweige denn glücklich. Etwas in uns will frei lieben – und frei geliebt werden – ohne Erwartungen, ohne Erpressung, ohne Besitzdenken. Frei – so wie Grossmütter.

Ich habe meine Grossmütter nicht gekannt. Aber so stelle ich mir ihre Liebe vor: Du bist immer willkommen. Du wirst überschwänglich begrüsst und – ob du magst oder nicht oder nur so tust, als wenn nicht – umarmt und geküsst. Sie hat Interesse an dir. Nicht nur an dem, wie du aussiehst und ob du die Haare ordentlich geschnitten hast und wie sie dich auf ihr Weltbild zurechtbiegen kann. Sondern was du denkst und warum du dich so oder so entschieden hast.

Aber – wenn du etwas getan hast, was ihrem Gefühl von Anstand und ethischen Grundsätzen widerspricht – dann gibt es ohne Zögern eine Ansage. Du wirst ausgeschimpft. Aber dann ist es wieder gut, und wenn du Glück hast, gibt es danach den besten Apfelkuchen der Welt. Mit ihr kann man auch streiten. Sie gibt nicht schnell klein bei, denn sie ist nicht von deiner Liebe abhängig. Ebenso wenig wie du von ihrer. Sie macht sich nicht wichtig und braucht auch deine Anerkennung nicht. Sondern ist einfach sie selbst. Und liebt dich.

Ähnlich – und auch ganz anders – erleben wir es bei Kindern. Am besten, wenn es nicht die eigenen sind,

sondern die von Freunden oder Geschwistern – mein kleiner Neffe etwa. Wenn ich zu Besuch komme, kann es sein, dass es ein riesiges Hallo gibt, eine stürmische Begrüssung und echte, tiefe, zärtlichste Freude – so als wäre ich der wichtigste Mensch für ihn. Wenn ich jetzt dumm genug bin, wird sich mein Ego über alle Massen aufblähen. Jawohl denkt es: Ich, ich, ich, und alle Kinder lieben mich!

Beim Abschied kommt es allerdings vor, dass derselbe Junge überhaupt keine Miene verzieht. «Tonio, die Leila geht wieder, willst du nicht ade sagen?» Keine Antwort. Der Eckstein der Legopolizeistation ist 100mal wichtiger als ich. Mein aufgeblähtes Ego schnurrt zusammen wie ein Luftballon. Was lernen wir daraus? Erstens, dass man Kinder heute nicht mehr dressieren kann. Aber auch, dass «freie Liebe» nicht kalkuliert und nicht erwartet. Sie ist voll und überschwänglich, wenn sie da ist – und weg, wenn sie eben einmal weg ist. Das ist kein Drama – das muss nicht überspielt werden – das kann auch nicht eingefordert oder verdient werden. Es ist Liebe! Darum lieben wir sie ja auch.

Das Einzige, was wir tun können, um ihr gerecht zu werden, ist selbst zu lieben. Mit aller Kraft, frei, unbändig und echt. Wie ein Kind. Oder wie eine Grossmutter.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

31 KOLUMNE | LIEBESSCHULE
Leila Dregger
32

Kleine Drüse mit grosser Bedeutung

Der bösartige Prostatakrebs gehört bei den Männern zu den häufigsten Krebsarten. Die Schulmedizin setzt auf Früherkennung, Operation und Bestrahlung. In der Naturheilmedizin stehen die Stärkung des Immunsystems und die Krebszellenbekämpfung im Zentrum.

Bei der gutartigen Vergrösserung der Prostata merken die Betroffenen meist selbst, dass etwas nicht stimmt», sagt PD Dr. med. Thomas Hermanns, Facharzt für Urologie an der Klinik Hirslanden in Zürich. Dazu gehören zum Beispiel ein schwacher Harnstrahl, Drangbeschwerden oder nächtlicher Harndrang. Anders sehe es hingegen bei einem Prostatakrebs aus, der meist asymptomatisch ist: «Der Prostatakrebs verursacht zu Beginn meist keine Beschwerden, sodass er von den Betroffenen auch nicht bemerkt wird.»

Bei den Männern zählt die bösartige Erkrankung der Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, zu den häufigsten Krebsarten. Jedes Jahr erkranken in der Schweiz laut der Krebsliga etwa 7100 Männer an Prostatakrebs. Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umgibt den obersten Abschnitt der Harnröhre. Die Prostata produziert einen Teil der Samenflüssigkeit. Gleichzeitig bildet sie das prostataspezifische Antigen (PSA). Das PSA verflüssigt die Samenflüssigkeit. Für Männer

ab dem 50. Lebensjahr gilt die Empfehlung, sich mit dem Ziel einer Früherkennung regelmässig bei einem*r Urolog*in beraten und untersuchen zu lassen.

Verschiedene Untersuchungen nötig

Wie laufen diese Untersuchungen ab? Meist sind laut Thomas Hermanns mehrere Untersuchungen notwendig, um die Diagnose Krebs auszuschliessen oder zu bestätigen. Der Arzt oder die Ärztin stellt Fragen zur bisherigen Krankengeschichte. Berücksichtigt wird auch die Krankengeschichte von Familienmitgliedern. Anschliessend führt man eine körperliche Untersuchung durch wobei die Prostata mit dem Finger über den Enddarm untersucht wird. Durch eine Blutuntersuchung wird bei den Männern der Tumormarker PSA bestimmt, der den Ärzt*innen Hinweise über das Vorliegen eines Prostatakrebses gibt. Der PSA-Wert ist allerdings nicht nur beim bösartigen Prostatakrebs erhöht, sondern kann auch bei der gutartigen Vergrösserung der Prostata oder bei Entzündungen der Prostata erhöht sein. Somit ist mit dem PSA-Test meist keine sichere Vorhersage eines Prostatakrebses möglich.

33 PROSTATAKREBS | GESUND WERDEN
«
Die Prostata liegt verkehrt im Unterleib.

In den letzten Jahren konnte vor allem mit der Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata die Vorhersagesicherheit eines Prostatakrebses weiter verbessert werden. Weitere bildgebende Verfahren die zur Diagnostik von Erkrankungen der Prostata eingesetzt werden, sind Ultraschall-Untersuchungen, die Computertomographie (CT), die Szintigraphie und Positronenemissionstomographie (PET). Mit diesen Untersuchungen lässt sich besser abklären, ob eine Vergrösserung oder eine tumorverdächtige Veränderung der Prostata oder sogar schon Ableger eines Prostatakrebses vorliegen. «Bevor die Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden, ist es wichtig, den Patienten darüber aufzuklären, was diese Untersuchung letztendlich für Folgen haben könnte», betont Thomas Hermanns. Wenn sich der Verdacht auf einen Prostatakrebs erhärtet, ist zur genauen Diagnosestellung immer eine Gewebsentnahme aus der Prostata notwendig.

Drei etablierte Therapiemethoden

Der Prostatakrebs hat viele Gesichter. Meist sind die diagnostizierten Tumore wenig aggressiv und langsam wachsend, sodass das Risiko für eine Ausbreitung im Körper (sog. Metastasierung) klein ist. «Deshalb braucht ein Grossteil der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose gar keine Therapie. Es reicht, den Krebs in den folgenden Monaten und Jahren mit dem PSA-Bluttest, MRT-Untersuchungen und regelmässigen Prostatabiopsien zu überwachen», sagt Thomas Hermanns. Sollte sich bereits am Anfang oder im Verlauf einer aktiven Überwachung ein so bösartiger Krebsbefund an der Prostata zeigen, dass eine Therapie sinnvoll ist, arbeitet die Schulmedizin mit drei Therapiemethoden. Der operative Eingriff beinhaltet die Entfernung der Prostata und der Samenblase sowie oft der Lymphknoten im kleinen Becken. «Wir empfehlen dieses Vorgehen vor allem jüngeren und sehr fitten Patienten, weil man langfristig gute Erfahrungen mit dieser Methode gemacht hat», begründet Thomas Hermanns. Ausserdem besteht bei einem Wiederauftreten der Erkrankung trotz Operation eine zweite Heilungschance durch eine Strahlentherapie.

Bei älteren Patienten muss die Indikation für eine Operation gut abgewägt werden. Die Rekonvaleszenz nach eine Operation ist bei älteren Patienten oft langsamer, sodass hier auch besonders die Option einer primären Strahlentherpaie mit dem Patienten besprochen werden sollte. In den allermeisten Fällen wird die OP heutzutage mit Hilfe eines sogenannten Da-Vinci-Roboters vorgenommen, was ein sehr genaues Operieren ohne grossen Bauchschnitt ermöglicht Zu den möglichen Nebenwirkungen einer Operation zählen die Inkontinenz und die Einschränkung der Sexualfunktion. Eine schwere und andauerende Inkontinenz nach einer roboterassistieren, minimalinvasiven Operation ist selten. Risikofaktoren für eine postoperative Inkontinenz sind neben einem zunehemenden Alter der Patienten auch Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas. Wie Thomas Hermanns erklärt, können die Einschränkungen bei der Erektion oftmals medikamentös behandelt werden.

Bestrahlung und Hormonbehandlung

Neben der Operation kann der Prostatakrebs von aussen bestrahlt werden. Die Bestrahlung wird oft mit einer temporären Hormonbehandlung kombiniert, bei der den betroffenen Männern für eine gewisse Zeit (6 bis 36 Monate) mit einem Medikament das Testosteron entzogen wird. «Hierdurch kommt es auch zu Störungen der Sexualfunktionen (Libidoverlust, Erektionsstörungen). Ausserdem führt der Testosteronentzug oft zu Wallungen, Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Die Bestrahlung selbst kann zu Drangsymptomen sowohl beim Wasserlösen als auch beim Stuhlgang führen», informiert der Urologe. Bei der Seed-Brachytherapie wird der Tumor von innen bestrahlt. Dafür werden kleine radioaktive Metallstifte, «Seeds» genannt, in der Prostata platziert. Sie ermöglichen eine lokal begrenzte und damit sehr gezielte Bestrahlung des Karzinoms. Diese Methode hat sich als eine schonende und gleichzeitig sehr wirksame Behandlung etabliert, wird aber aufgrund der immer genaueren Techniken der Bestrahlung von aussen immer weniger durchgeführt.

Was sagt die Naturheilmedizin?

Für Dr. med. Barbara Bichsel, Fachärztin und Komplementärmedizinerin in einer Onkologiepraxis in Sargans, stehen die meisten Krebserkrankungen in Zusammenhang mit einem Ereignis, das sich bei den Betroffenen vor fünf bis zehn Jahren ereignet und sich auf die Psyche ausgewirkt hat. Oft habe dieses Ereignis, sei es ein

34
Hormonbehandlungen können zu Antriebslosigkeit und Müdigkeit führen.

schwerer Schicksalsschlag oder übermässiger Stress, das Immunsystem stark geschwächt. «Als Folge davon hat das Immunsystem die Kontrolle über die Krebszellen, von denen wir ja täglich bis zu 2000 produzieren, verloren», erklärt die Ärztin. Als Komplementärmedizinerin setzt Barbara Bichsel auf die ergänzende Behandlung der Patienten, sei es nach einer OP oder im Rahmen einer Bestrahlung. «Ich habe gute Erfahrungen mit der Misteltherapie gemacht. Sie stützt das Immunsystem, stärkt die Lebenskraft und fördert die Reparaturvorgänge.» Je nach Fall und Patient kombiniert die Komplementärmedizinerin die Therapie mit homöopathischen Mitteln, die auf der seelischen und energetischen Ebene grundlegende Heilarbeit leisten.

Von Brennnesselkraut bis Sägepalmfrüchte

Auch die Phytotherapie leistet wertvolle Hilfe bei der Krebsbekämpfung. Zu folgenden Heilpflanzen liegen positive Studiendaten vor: Brennnesselkraut, Brennnesselwurzel, Kürbissamen und Sägepalmfrüchte. Gute Erfahrungen werden zudem mit Buccoblättern, Heidekraut, Hopfen, Mannstreukraut, Pappelrinde, Sumachwurzelrinde, Walddolderkraut und Weidenröschenkraut gemacht. Bereits aus den Schriften von Hildegard von Bingen weiss man um die positive Wirkung der Rainfarn-Urtinktur. So schreibt die natur- und heilkundige Universalgelehrte: «Und wer immer den Harn nicht lassen kann, sodass er vom Stein bedrängt wird, der zerstosse Rainfarn und seihe seinen Saft durch ein Tuch,

und er gebe etwas Wein bei, und so trinke er oft, und das Harnverhalten wird gelöst, und er lässt ihn hinaus.» Obwohl hier von Blasen- und Nierensteinen die Rede ist, soll diese Methode auch bei Prostataproblemen helfen.

Kanadische Forschende um Biochemie-Professor Siyaram Pandey von der Universität Windsor forschen mit einem Extrakt aus Löwenzahnwurzeln. Offenbar konnte das Forschungsteam in Laboruntersuchungen nachweisen, dass das Mittel von der Wiese die Zahl an Krebszellen deutlich senkt. Vermutlich enthält das Löwenzahnextrakt – so die Forscherinnen und Forscher aus Windsor – eine Substanz, die bei Krebszellen den programmierten Zelltod auslöst. Gesunde Zellen indes werden von dieser Wirkung verschont.

Einfluss der Vitalstoffe

Laut der Orthomolekularmedizin spielt der Vitamin-DSpiegel eine wichtige Rolle bei der Krebsbehandlung. Studien zeigen unter anderem, dass die Zufuhr von 6000 Vitamin-Einheiten täglich zu einer Besserung führt. Lycopin, ein Carotinoid aus der Tomate, wird eine Schutzwirkung gegen die Entstehung von Prostatakrebs nachgesagt. Weitere Vitalstoffe wie Vitamin A, Beta Carotin, Vitamin C, Vitamin E sowie die Spurenelemente Zink und Selen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. In der Naturheilmedizin geht man ferner davon aus, dass Prostataprobleme mit einem viel zu niedrigen Antioxidantenspiegel zu tun haben.

35
PROSTATAKREBS | GESUND WERDEN
Kürbissamen haben positive Studienergebnisse bei der Krebsbekämpfung gezeigt.

Zusammensetzung des Urins

Bei der Entstehung von Prostatakrebs scheint unter anderem auch die Zusammensetzung des Urins ein entscheidender Faktor zu sein. Saurer, konzentrierter Urin gilt als besonders reizend, insbesondere die im Urin allgegenwärtige Harnsäure. Hier gilt: Je saurer und konzentrierter der Urin, desto mehr reizt er die Blase und Prostata, aber zugleich ebenso die Entzündungsprozesse in der Prostata. Deshalb kommt der Spülung der ableitenden Harnwege durch einen hohen Flüssigkeitskonsum, idealerweise reich an basenbildenden Mineralien wie Kalium- und Magnesiumcitrat, eine grosse Bedeutung zu.

Einfluss durch die Ernährung

Ebenfalls eine wichtige Rolle beim Prostatakrebs spielt die Ernährung. Hierzu ein spannender Vergleich: In westlichen Industrieländern kommt Prostatakrebs zehnmal häufiger vor als in Ostasien. Zurückgeführt wird dieser Unterschied auf die dortige Ernährung, die meist reich an Pflanzenstoffen, vor allem Phytohormonen aus Soja und Grüntee sowie Ballaststoffen und Fisch, ist. Fleisch hingegen steht in Ostasien eher selten auf dem Speiseplan. Als weitere günstige Bestandteile in der Ernährung gelten Kurkuma, Olivenöl, Rotwein und das in Tomatenmark enthaltene Lycopin.

Bestandteile aus Ingwer können ebenfalls Prostatakrebszellen schädigen. Eine Gruppe von US-Forschenden fand heraus, dass schon geringe Konzentrationen der im Ingwer enthaltenen Phenole das

Wachstum von Krebszellen hemmen. In einem Bericht des Journal of Clinical Oncology wurde eine Studie zitiert, die sich mit der hemmenden Wirkung von Leinsamen auf Krebszellen beschäftigte. Demnach teilen sich Krebszellen dank Leinsamen langsamer. Weiter stellten verschiedene Studien fest, dass Granatapfelsaft bei Prostatakrebs eine schmackhafte und sinnvolle therapeutische Unterstützung ist. Durch die tägliche Aufnahme von Granatapfel-Extrakt über sechs Monate verzögerte sich das Krebswachstum und somit verlängerte sich die Lebenszeit des Betroffenen

36
Ingwer kann Krebszellen bei Prostatakrebs schädigen, wie eine Studie von US-Wissenschaftlern zeigte.
« Die Phytotherapie leistet wertvolle Hilfe bei der Krebsbekämpfung. »

Die pflanzliche Wasserlösung bei Prostatabeschwerden.

Schon wieder Harndrang?

Prostagutt ®-F

Reduziert den nächtlichen Harndrang

Verbessert den Harnabfluss

Pflanzlich und gut verträglich

Einzigartige Kombinationaus Sägepalmfrucht- und Brennnesselwurzel-Extrakt

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel.

Lesen Sie die Packungsbeilage.

37 VENEN STÄRKEN | GESUND WERDEN

Der Sorgenmaschine den Stecker ziehen

Tausende von Gedanken rasen täglich durch unser Hirn. Es herrscht ewiges Geplapper. Doch es gibt einen Weg aus der Grübelfalle. Wer sich nach innen wendet, schafft Ruhe im Kopf.

Der Mensch möchte in Frieden leben, mit Freude, Liebe und dem Gefühl der Verbundenheit. Trotzdem neigen wir dazu, uns mehr mit leidvollen als mit freudigen Dingen zu befassen. In den Medien überwiegen die negativen Nachrichten, wir berichten eher vom Unwetter als von den schönen Seiten der Ferien, die jedoch 98 Prozent der Zeit ausmachten oder jammern über den Vierbeiner des Nachbarn. Einfach zufrieden zu sein, scheint uns schwer zu fallen.

Auf der Suche nach der Ursache müssen wir nicht weit gehen: Sie sitzt just hinter unseren Augäpfeln. Es ist unser Gehirn! Zwar zweifelsohne ein Wunderwerk der Natur, von dem behauptet wird, es sei das komplexeste Organ auf dieser Welt. Dummerweise liebt es jedoch schlechte Nachrichten, suhlt sich im Sich-Sorgen-bereiten, in Miesepetrigkeit und dem Nachweinen von verpassten Chancen. Der US-amerikanische Neurowissenschaftler Rick Hanson erklärt das treffend: «Unser Gehirn verhält sich bei negativen Erfahrungen wie Klettband, bei positiven wie Teflon.» Dass die Ursache bei uns liegt, ist auf der anderen Seite gar kein Anlass, zu verzweifeln. Denn so können wir erkennen, dass wir es selbst in der Hand haben, den Lärm im Kopf zu verringern. Der Zuwachs der Erkenntnisse über Geist und Gehirn habe die Folge, dass wir heute viel mehr Möglichkeiten haben, im täglichen Leben glücklicher zu werden, schreibt darum Hanson in seinem Buch «Das Gehirn eines Buddha».

Negativer betrachtet könnte das natürlich heissen: Du bist selbst schuld an deinem Leid. Aber, da ist etwas dran. Denn die Schulung des Geistes ist ein gangbarer Weg, den alle Menschen, die sich für ihre Weiterentwicklung und Heilung ernsthaft interessieren, einschlagen können, und sollten. Spirituelles und persönliches Wachstum bedeutet, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, und dann das zu fördern und zu entwickeln, was gesund für uns ist.

Es ist nur ein Gedanke

Es lohnt sich, unseren Gedanken auf die Schliche zu kommen, denn was wir denken, entscheidet darüber, wie wir uns fühlen, wie entspannt oder angespannt wir sind und wie wir uns verhalten. Ausserdem ist es eine ungeheure Energieverschwendung, sich mit seinen Gedanken, die viel Unsinn veranstalten, im Kopf zu sehr zu befassen, sich darin zu verlieren, was bedeutet, sich mit ihnen zu identifizieren. Denn das tun wir. Darum der Rat spiritueller Lehrer*innen: Glaube nicht, was du denkst. Prüfe, ob es die Realität ist oder nur ein «Gedanke» darüber.

Analysiert man seine Denkmuster, kommt man zu diesem Schluss. Es ist meistens Unsinn und schädlich für unser Befinden, was da so alles im Kopf aufblitzt. Beunruhigt stellt man fest, dass man nicht Herr im eigenen Hause ist. Deutlich wird das, wenn wir versuchen, eine Minute lang nicht zu denken. Innert Sekunden sucht das Gehirn fieberhaft nach Aktivität.

39 SORGENMASCHINE | GESUND WERDEN
kommen.
« Es lohnt sich, unseren Gedanken auf die Schliche zu
»

Eckhart Tolle, der bekannte spirituelle Lehrer, bringt das plastisch und humorvoll auf den Punkt: «Genauer gesagt ist es nicht so, dass du deinen Verstand falsch gebrauchst – du gebrauchst ihn normalerweise überhaupt nicht. Er gebraucht dich. Das ist die Krankheit.» Und nur, weil es alle machten und es normal sei, sei es nicht weniger verrückt. Wer versucht, einfach nicht zu denken oder Gedanken zu unterdrücken, wird kaum Erfolg haben. Man erfährt dann den «Rosa-Elefanten-Effekt»: Wer versucht, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, wird dies umso häufiger tun. Unsere Vorstellung wird eher noch mehr gefüttert, wenn wir versuchen, sie zu unterdrücken. Darum funktioniert auch das positive Denken nicht.

Unser unruhiger Geist scheint in unserer Reiz überfluteten, und in der «Tun-Modus-Gesellschaft» auszublühen. Die Beschleunigung ist im Grunde wohl eher eines von vielen Zeichen für einen viel zu aktiven Geist. Pharmafirmen machen sich dies zunutze, indem sie mitunter Pillen gegen «kreisende Gedanken» verkaufen.

Wähle weise

Nicht nur, wer mit Meditation, Achtsamkeit oder Yoga anfängt oder einfach mal versucht, eine Minute auf seinen Atem zu achten, wird erschüttert sein über den Lärm im Kopf. Und dieses Szenario kennen sicher alle: Man liegt morgens um vier Uhr im Bett, ist sicher, kuschelt sich ein, aber man grübelt! Da ist keineswegs Ruhe im Hirn, weil man sich hineinsteigert in sein Drama – vielleicht ein Vorstellungsgespräch, ein schwieriger Vortrag oder eine traumatische Erinnerung – all dies können wir wunderbar. Nur Ruhe finden, das geht kaum.

Doch es gibt recht einfache Techniken und Übungen, die einem helfen, Ruhe im Kopf zu trainieren. Zunächst kann es sehr hilfreich – und auch irgendwie lustig sein – Humor hilft – seinen Gedanken auf die Schliche zu kommen. Folgende Übung deckt unseren eigenen Terror auf: Gehen Sie mit einem*r guten Freund*in spazieren, und teilen Sie ihm*ihr ihre typischen Botschaften mit, die sie quälen. Von «Sei schneller.», «Das kriegst du ja eh nicht hin.», «Du bist nicht gut genug.» bis «Mache es allen recht.» findet sich sicher etwas. Bald werden Sie genug haben von dieser Nervensäge! Und bemerken vielleicht das erste Mal so richtig, wie unnötig, ungesund und lästig solche Gedanken sind, die sie ja selbst im Geiste produzieren. «Letztendlich ist Glück eine Frage des Wählens zwischen dem Unbehagen, sich seiner geistigen Nöte bewusst zu werden, und dem Unbehagen, von ihnen beherrscht zu werden», sagt treffend der buddhistische Lehrer Yongey Mingyur Rinpoche. Unser Geist liebt es, zu kommentieren, zu bewerten und zu vergleichen. Da wir Geschichten lieben, macht auch

unser Geist aus allem eine «Geschichte», und leider glauben wir sie sofort. So schaffen wir unsere eigenen Wahrheiten und somit auch zugleich unser eigenes, individuelles Leid. Ein Teufelskreis entsteht, denn was durch unseren Geist strömt, formt unser Gehirn. Unser Gehirn ist plastisch, wir verändern es dauernd durch unser Tun und durch unser Denken. Und indem wir es weise nutzen, können wir es umformen und langsam, aber sicher aus der negativen Spirale ausbrechen. Man kann mit gezielten Meditationen neue neuronale Netzwerke aufbauen. Etwa, indem man positive Erfahrungen stärkt und bewusst in sich aufnimmt. Hirnforschende können sogar diese Veränderungen der Hirnstruktur mit bildgebenden Verfahren feststellen.

Wahrnehmen und Annehmen

Der Weg aus dem Dilemma stammt aus der buddhistischen Tradition und weitet sich im Westen seit einigen Jahrzehnten rasant aus: Meditation und Achtsamkeit heissen die Zauberwörter. Und manchmal denkt man wirklich an einen Zaubertrick. Wenn es etwa heisst, man solle einfach da sitzen, atmen, seine Gedanken nur wahrnehmen, sie dann annehmen und einfach ziehen lassen «wie Wolken am Himmel». Man

40

solle seine Gedanken als Gedanken wahrnehmen und nicht als die Wahrheit. So gelinge es leichter, sich von ihnen zu distanzieren. Das hört sich so leicht an! Achtsamkeit ist zwar relativ einfach, aber nicht leicht umzusetzen. Es ist eine Herausforderung, wenn wir versuchen, unsere Gedanken zu beobachten. Aber nur so verstrickt man sich nicht in ihnen. Man kultiviert den inneren Beobachter, das heisst, dass wir die Botschaften unseres Geistes erkennen und lernen, uns langsam von ihnen zu distanzieren. Vielleicht hilft die Vorstellung, dass man wie in einem Theater im Zuschauerraum sitzt und man seinem Geist zusieht, was er auf der Bühne macht.

Mit Achtsamkeit wird der Geist stiller. Ruhe kehrt ein. Die Menschen, die mit Meditation beginnen, berichten oft schon nach wenigen Stunden der Praxis, dass Empfindungen von Ruhe und Frieden mehr Raum finden. «Endlich komme ich zu Hause an. Die Gedanken rasen nicht mehr so. Es ist schön, einfach bei mir zu sein. Ich bekomme viel mehr von meinem Leben mit», lauten ihre Aussagen.

Wenn der Lärm im Kopf nachlässt, wenn wir lernen, innezuhalten, werden Dinge kraftvoller und klarer

wahrgenommen. Entschleunigung geschieht wie von selbst. Damit einher geht eine intensivere und differenziertere Wahrnehmung. Es öffnet sich in uns etwas. So erlebt man den Waldspaziergang oder das regelmässige Joggen plötzlich anders, weil man nicht mehr gedanklich ganz woanders ist.

Gefühl ist Wahrheit

Gedanken beobachten ist ein guter Einstieg. Dann geht es einfacher weiter, denn wenn der Geist ruhiger wird, kommt man besser in den Körper hinein. Und da müssen wir hin, wollen wir etwas von uns erfahren. «Der Gedanke ist Lüge, das Gefühl die Wahrheit», betont Eckhart Tolle. Es ist nicht der denkende Verstand, der Wunder vollbringt, heilt, Lösungen findet oder Kreativität entwickelt oder die wichtigen Entscheidungen fällt.

Leicht ist es das Meditieren nicht, aber die Mühe lohnt sich. Der Gewinn ist Wahrheit, Freude am Da-Sein und schliesslich Freiheit. Wir haben, wenn man es genau betrachtet, auch keine andere Wahl. Denn mehr Schnelligkeit und Ruhelosigkeit kann unser Gehirn gar nicht mehr aufnehmen, unser Körper und Seele nicht mehr vertragen.

SORGENMASCHINE | GESUND WERDEN 41
Mit einfachen Techniken lässt sich das Gedankenwirrwarr in unseren Köpfen entwirren. Leicht ist das Meditieren nicht, aber die Mühe lohnt sich.

5 10SerieNatur-heilkunde

Anthroposophische Medizin

Gesundheit ist nichts Statisches. Sie zeigt sich als dynamischer Prozess, der sich von Minute zu Minute neu einpendelt.

Die Anthroposophische Medizin entspringt der Weltanschauung von Rudolf Steiner (1861–1925). Zusammen mit der Ärztin Ita Wegman (1876–1943) begründete er eine Medizin, die von der traditionellen ostasiatischen Medizin, der antiken Mysterienmedizin und der Homöopathie inspiriert ist. Während die moderne Medizin nur physikalische und chemische Prozesse gelten lässt, wendet sich die Anthroposophische Medizin ausdrücklich an die seelisch-geistige Ebene.

Die Einheit von Körper, Seele und Geist steht dabei stets im Zentrum. Die anthroposophische Medizin versteht sich als heilsame Erweiterung des medizinischen Behandlungsspektrums. Sie bereichert es um anthroposophische Arzneimittel, äussere Anwendungen und weitere Therapieformen wie Biographiearbeit, Kunsttherapie und Heileurythmie.

Gedankengut – die vier Seinsebenen

Die Anthroposophische Medizin verbindet das naturwissenschaftlich Erforschbare mit dem Geistigen, das hinter jedem Prozess und hinter aller Substanz steht. Gesundheit ist nach dem Verständnis der Anthroposophischen Medizin ein «Sich im Gleichgewicht Befinden». Krankheit dagegen ist ein Herausfallen aus der Harmonie von Leib, Seele und Geist. Grundlage einer anthroposophisch-erweiterten Heilkunde ist die Gliederung des lebendigen Organismus in vier Seinsebenen – die sogenannten Wesensglieder:

• Der «physische Leib», der dem grobstofflichen entspricht. Es ist das Mineralische, das Feste oder in Bezug auf die vier Elemente, das Erdige.

• Der «Ätherleib» wird auch Bildekräfteleib oder ätherische Organisation genannt. Auf dieser Ebene ist alles Wässrige, Wachstum und Fortpflanzung, also vegetatives Leben, organisiert.

42

Der «Astralleib» umfasst Empfindungen, seelische Regungen wie Triebe, Angst, Mut, Begierden und Bewegungsdrang. Es ist der beseelte und luftige Teil des Menschen.

• Das «geistige Wesensglied» (Ich) macht den Menschen erst zum Menschen. Er kann im Gegensatz zum Tier kreativ und schöpferisch tätig sein. Durch das ICH wird der Mensch zum Individuum.

Diese vier Wesensglieder wirken in einem dreigliedrigen System, bestehend aus Denken, Fühlen und Wollen, zusammen. Dem Denken ist das Nerven-Sinnes-System zugeordnet, dem Fühlen das rhythmische System und dem Wollen das Gliedmassen-Stoffwechsel-System. Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass die Balance zwischen dem Denken und Wollen nur durch das Fühlen neu geschaffen und gefunden werden kann. Gesundheit ist nichts Statisches. Es ist ein durch und durch dynamischer Prozess, der von Minute zu Minute neu eingependelt werden muss. Diesen vollzieht das rhythmische System.

Wirkebene – die Dreigliederung des Menschen

Wir befinden uns ständig im Spannungsfeld von Polaritäten. Was im menschlichen Organismus oben ist, zeigt sich im unteren Bereich des Körpers gegensätzlich. Nehmen wir das menschliche Skelett als Beispiel: Oben, im Kopfbereich sind die Knochen rund. Eine harte Schale schützt das Hirn. Unterhalb des Zwerchfells genau das Gegenteil. Alles fühlt sich weich an. Im Kopfbereich benötigen wir Kühle für klare Gedanken, im unteren Teil des Menschen befinden sich die Verdauungs- und Verbrennungsvorgänge, dort brauchen wir Wärme. Für die Gesundheit ist es wichtig, dass die Stirn kühl, die Hände und Füsse hingegen warm sind. Den Kopf halten wir still. Unten, im Bereich der Gliedmassen ist ein Maximum an Bewegung möglich.

Die beiden Gegenpole würden unvermittelt aufeinandertreffen, wäre da nicht das Rhythmische System. Es ist neben den beiden Polen das dritte Glied des Menschen und allen Bereichen der Natur. Dieses Verbindende im Brustbereich, zeigt sich in der Knochenform der Rippen. Diese sind einhüllend wie der Schädel, aber trotzdem offen. Die Organfunktionen im Brustbereich sind rhythmischer Natur. Der Herzschlag, der Atem, der Magen und der Darm arbeiten pausenlos in rhythmischer Weise.

Dreh- und Angelpunkt für ein stabiles und physiologisches Gleichgewicht stellt das Rhythmische System dar. Steiner weist im Zusammenhang mit dieser Dreigliederung darauf hin, dass Gesundheit als Gleichgewicht von Stoffwechsel-, Bewegungs- und SinnesNervenprozessen gesehen werden muss. Gesundheit resultiert aus der Mitte heraus. Aus dem Rhythmischen System und dem Ätherleib.

Serie Naturheilkunde

Die Naturheilkunde hat eine lange Tradition und gilt über den ganzen Erdball hinweg als Medizin des Volkes. Nicht immer ist es einfach, sich in der Fülle an Methoden und Angeboten zurechtzufinden. Wir geben einen Überblick.

Teil 1: Indische Naturheilkunde Ayurveda

Teil 2: Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN)

Teil 3: Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Teil 4: Tibetische Medizin

NATURHEILKUNDE 5/10 | GESUND WERDEN 43
Das Goetheanum in Dornach ist das Zentrum der Anthroposophie.

Zauberhaftes Wundheilmittel und Würzkraut

Einheimische Wildpflanzen bieten unverfälschte Aromen und lebenswichtige Nährstoffe. Die Gundelrebe zeichnet sich aus durch ihren würzigen Geschmack und ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten.

Vielleicht geht es Ihnen manchmal auch so: Sie haben gerade nichts zu tun, der Alltag schenkt Ihnen eine Pause und plötzlich entdecken Sie etwas, das schon immer da war, Sie bisher aber übersehen haben. So erging es mir mit der Gundelrebe (Glechoma hederacea). Sie wächst fast überall und doch habe ich sie lange Zeit kaum bemerkt. Seit ich die Gundelrebe entdeckt habe, ist sie mir ans Herz gewachsen. An einem Weiher setze ich mich zu ihr hin. Sie ist sehr hübsch anzuschauen. Die violett blühenden Sprosse stehen dicht beieinander und bilden ein kleines Wäldchen. Die Triebspitzen wirken wie kleine Flügelchen und verleihen der Pflanze etwas Elfenhaftes.

Lange betrachte ich dieses Gundelrebenwäldchen. Es strahlt eine heitere, unbekümmerte Atmosphäre aus. Hummeln brummen im Zick-zack-Kurs um die Blüten herum. Wenn sie sich darauf setzen, biegen sich die feinen Triebe nach unten. In ihrer wortlosen Pflanzensprache scheint die Gundelrebe einen munteren Monolog zu brabbeln – über Licht und Schatten, über den Regen der vergangenen Nacht und das emsige Treiben der Ameisen, die sich im elfenhaften Gundelrebenwäldchen ein neues Nest bauen. Der kurze Moment bei dieser Pflanze hat definitiv meine Fantasie beflügelt.

Vielleicht ist es diese stille Beredtheit, die eine magische Aura um die Gundelrebe gelegt hat. Ein Kranz aus den geflochtenen Ranken galt früher als zauberkräftiger Schutz vor schlechten Energien und konnte hellsichtig machen. Wenn die Kuh keine Milch mehr gab, rieben die Bauersleute den Euter mit Gundelreben ein und gaben dem Vieh die Heilpflanze ins Futter. Der Zauberspruch dazu: «Kuh, da geb ich dir die Gundelreben, dass du mir die Milch wollst wiedergeben.»

Jacob Grimm, einer der beiden Gebrüder Grimm, die als Märchen- und Sagenforscher Überreste heidnisch-germanischen Kulturgutes festhielten, brachte die Gundel -

rebe mit der Walküre Gunnr/Gunder in Verbindung. Die weiblichen Geistwesen der nordischen Mythologie geleiteten die ehrenvoll gefallenen Krieger an Odins reich gedeckte Tafel von Walhalla. Der Bezug zu kriegerischen Auseinandersetzungen ist kein Zufall. Tatsächlich ist die Gundelrebe ein erstklassiges Wundheilmittel. Der altgermanische Begriff «Gund» bedeutet fauliges Wundsekret oder Eiter. Andere Namen für diese Pflanze sind: Gundermann, Erd-Efeu, Wundrebe oder Guck durch den Zaun – um nur einige zu nennen. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Glechoma hederacea, was soviel bedeutet wie efeuartige Poleiminze.

Das vielseitige Würzkraut

Der mehrjährige Lippenblütler ist ein Kulturfolger. Wie schillernde Schlangen breiten sich seine Ausläufer über den Boden aus. Obwohl die Gundelrebe zu den Wildkräutern zählt, lässt sie sich gut im Garten ziehen. Ich setze sie gerne zwischen die Kulturpflanzen, wo sie den Boden vor Austrocknung und Erosion schützt. Ihre dichten Polster reduzieren auch andere Beikräuter. Im Frühling richten sich die blühenden Sprosse auf und locken mit ihrem aromatischen Duft Bienen und Hummeln an. Und wenn die Gundelrebe doch einmal zu üppig wuchert, lässt sie sich sehr einfach ausjäten.

45 HEILPFLANZE | GESUND WERDEN
«
Die Gundelrebe beflügelt meine Fantasie mit ihrer heiteren und unbekümmerten Atmosphäre. »

Manche Gärtner*innen sehen in dieser vitalen Pflanze ein Unkraut. Zu Unrecht wie ich finde, denn sie liefert das ganze Jahr über wertvolle Nährstoffe und lässt sich vielseitig verwenden. Zum Würzen von Suppen, Salaten, Saucen und Eintopfgerichten genügen einige wenige Blättchen. Sie verleihen jedem Gericht eine herb-aromatische Note. Auch Kräuterweine und Speiseöle lassen sich mit dem Kraut aromatisieren. Vor der Einführung des Hopfens war die Gundelrebe eine beliebte Bierwürze, vor allem in England.

Die historische Anwendung der Gundelrebe

Winterharte, immergrüne Pflanzen symbolisieren das ewige Leben. Hildegard von Bingen nannte diese grüne Lebenskraft «Viriditas». Im frühen 12. Jahrhundert schrieb die heilkundige Äbtissin: «Es ist eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist heilsam.» Die Gundelrebe empfahl sie bei Erkrankungen der Bronchien und zur Behandlung von langwierigen, auszehrenden Erschöpfungszuständen. Auflagen aus abgekochtem Kraut setzte sie gegen Ohrenentzündungen ein. Aus dem späteren Mittelalter sind Gundelrebenanwendungen gegen Nieren-, Leber- und Lungenleiden überliefert.

Gemäss der Signaturenlehre deuten die nierenförmigen Blätter auf einen engen Bezug zur Niere hin. Entsprechend wird die Gundelrebe als Heilmittel für den Urogenitaltrakt angesehen. Wenn bei Nieren- und Blasensteinen eine Operation noch nicht erforderlich ist, mag ein kräftiger Gundelrebentee Linderung verschaffen. Dem einfachen Landvolk war das getrocknete, pulverisierte Kraut ein beliebtes Mittel gegen die Schwermut. Um Depressionen aufzulösen, wurde das Pulver dem Schnupftabak beigemengt und in die Nase hochgezogen.

Eine Pflanzenmedizin mit breitem Wirkspektrum

Gundelrebe enthält ein reichhaltiges Wirkstoffgemisch aus ätherischen Ölen, Gerbstoffen, Bitterstoffen, Flavonoiden, Phenolcarbonsäuren, Terpenen, Saponinen, Vitamin C und Kalium. Sie wirkt entzündungswidrig, antibakteriell, appetitanregend, schleimlösend und verdauungsfördernd. Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut mit festsitzendem Schleim und bei Zahnfleischbluten hilft der gerbstoffreiche Tee als Gurgelspülung. Um reichlich Gerbstoffe herauszulösen, sollte man den Aufguss mindestens 10 Minuten ziehen lassen. Alle eitrigen Entzündungen können damit behandelt werden, etwa Akne oder bakterielle Vaginose.

Die Pflanze ist ein natürliches Antibiotikum. Sie regt den Stoffwechsel an und kräftigt den gesamten Organismus. Neuere Studien bestätigen die antibakterielle Eigenschaft und belegen zudem eine antioxidative sowie eine krebs- und tumorhemmende Wirkung. Gundelrebentee

eignet sich zur Begleitung einer Entgiftungskur. Entgiftend wirkt auch ein Smoothie. Ich püriere das Kraut gerne zusammen mit Brennesseln zu einem stärkenden, herb-aromatischen Frühjahrstrunk.

Gundelrebeblättchen verwendet man am besten frisch. Die blühenden Triebspitzen können von Anfang April bis Ende Juni gesammelt werden. Der Tee aus getrocknetem Kraut schmeckt milder als die rohen Blättchen. Um die fettlöslichen ätherischen Öle zu binden, sollte man etwas Milch, Butter oder einige Tropfen Öl in den Tee geben.

Sammeltipp

Mit etwas Übung lassen sich die herzförmig gekerbten Blätter der Gundelrebe gut von anderen Wilkräutern unterscheiden. Die Blättchen haben einen Blattstiel, stehen kreuzgegenständig und in weiten Abständen zwischen den Blattpaaren am Stängel. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem kriechenden Günsel (Ajuga reptans), der ebenfalls blau blüht, jedoch deutlich kleinere, ganzrandige Blätter ohne Blattstiel hat. Auch die purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) ähnelt der Gundelrebe. Doch die Blätter verjüngen sich nach oben und bilden pyramidenförmige Triebspitzen. Die Blüten stehen in dicht gedrängten Scheinquirlen. Aber keine Sorge: Alle drei Pflanzen sind wertvolle Wildkräuter. Eine Verwechslung dieser Lippenblütler ist ohne Folgen.

46
Glechoma hederacea ist ein elegantes Pflanzenwesen.

Signaturenlehre: das gegenständige Blattpaar erinnert an menschliche Nieren –ein Hinweis auf die nierenheilende Wirkung?

Anwendungen

Gundelrebe-Kompresse

Zur Behandlung von Hauterkrankungen und oberflächlichen Wunden

1. Zwei Handvoll frische Gundelrebe waschen und kleinhacken. Aus einer Hälfte des Krautes einen Tee machen und 10 Minuten ziehen lassen

2. Ein sauberes Baumwolltuch mit dem Tee tränken, leicht auswringen und ausbreiten. Die andere Hälfte des Krautes in das Tuch einschlagen.

3. Die handwarme Kompresse auf die Haut auflegen und mit einem zweiten Tuch, einer Mullbinde oder mit Frischhaltefolie umwickeln.

Die Kompresse 20 bis 30 Minuten aufgelegt lassen und mehrmals erneuern.

Wunderblättchenöl nach Susanne Fischer-Rizzi

Ein sauberes Schraubglas mit frischer Gundelrebe dicht befüllen und an der Sonne stehen lassen. Nach einigen Tagen sammelt sich am Boden des Glases eine ölige Flüssigkeit, die stark wundheilende Eigenschaften aufweist. Es kann entweder direkt auf die Haut aufgetragen oder in eine Salbe eingearbeitet werden. In einem dunklen Glas kühl gelagert, hält sich das Wunderblättchenöl einige Wochen. Wer es besser konservieren will, kann das Öl mit Schnaps versetzen und so eine Tinktur herstellen.

Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet Kräuterwanderungen in der Innerschweiz an. www.medizinwald.com

47 HEILPFLANZE | GESUND WERDEN

Staunen &Wissen

VOGELSCHUTZ

Im Simulator wie ein Schmetterling fliegen

Im BirdLife-Naturzentrum Neeracherried kann man ab sofort erneut als Schmetterling durch eine Blumenwiese fliegen: Möglich macht dies der weltweit erste Insektenflugsimulator «Birdly Insects», den BirdLife Schweiz mit dem Start-up Somniacs entwickelt hat. Der Simulator ist Teil der Sonderausstellung «Insekten – heimliche Helden». Das BirdLife-Naturzentrum Neeracherried ist nun in die Sommersaison gestartet. Dank dem Insektenflugsimulator «Birdly Insects» erlebt man die Freuden und Leiden eines Schmetterlings am eigenen Körper. Man kann staunen über die Vielfalt einer Blumenwiese, muss aber auch einigen Gefahren ausweichen. Auf dem Hightechgerät liegend taucht man in die Welt der Insekten ein. Die Naturschutzorganisation möchte damit auf den dramatischen Rückgang der Insekten hinweisen und aufzeigen, wie wir die kleinen Tiere fördern können. ska

TIERWELT

Winzig und riesig bevorzugt

Leben gibt es in allen Grössen und Formen – doch bestimmte Grössenbereiche sind häufiger als andere. Erstmals hat eine Studie alle bekannten Organismen der Erde nach ihrer Grösse und Biomasse katalogisiert. Das Ergebnis gemäss «wissenschaft.de»: Die grössten Anteile an der Biomasse auf unserem Planeten haben die grössten und die kleinsten Lebewesen, also riesige Bäume und winzige Mikroorganismen. Auch wir Menschen zählen zur grössten Grössenkategorie. Lebewesen aus der Grössenordnung von Insekten machen dagegen in Bezug auf ihre Biomasse am wenigsten aus. Den grössten Anteil an der Biomasse haben demnach grosse Organismen mit einem Einzelgewicht von rund zehn Tonnen. Dabei handelt es sich vor allem um grosse Waldbäume. Insgesamt bringen die Organismen dieser Grössenklasse 65 Gigatonnen auf die Waage. Auch weitere Organismen am oberen Ende der Grössenskala – mit einem Körpergewicht zwischen 100 Gramm und 1000 Tonnen – haben einen hohen Anteil an der gesamten Biomasse der Erde. Sämtliche Gewichtsklassen von Lebewesen zwischen einem Pikogramm und 10 Milligramm – darunter Insekten, Pilze und kleine Pflanzen – machen dagegen insgesamt nur etwa eine Gigatonne Biomasse aus. Im Vergleich dazu wiegen die Organismen am untersten Ende der Grössenskala erstaunlich viel: Mikroorganismen wie Bakterien und Archaeen, die einzeln nur etwa 0,01 Pikogramm wiegen, tragen zusammen rund 15 Gigatonnen zur Gesamtbiomasse auf der Erde bei. ska

48

PFLANZEN

Trockenheitstolerante

Pflanzen für Balkon und Terrasse

Was früher die Ausnahme war, ist heute fast normal: unerträglich heisse Sommertage bei schwülen Tropennächten. Die hohen Tempera turen machen nicht nur den Menschen zu Schaffen, schreibt «Jardin Suisse» in einer Mit teilung. Auch die Pflanzenwelt leidet, speziell die exponierten Pflanzen auf dem Balkon. «Wie soll ich da meinen Balkon begrünen?», fragen sich viele Hobbygärtnerinnen und Pflanzen freunde. Gut zu wissen: Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Viele Gehölze, Stauden und Gräser kommen gut mit viel Sonne und wenig Regen zurecht. Aber welche Balkonpflanzen kommen besonders gut mit wenig Feuchtigkeit klar und blühen trotzdem reich, bei gesundem Wachstum? Viele davon sind alte Bekannte, andere sorgen für Überraschung. Dass Geranien (Pelargonium) Hitze gut vertragen, überrascht nicht weiter, schliesslich stammen die Pflanzen ursprünglich aus Südafrika. Die moderne Züchtung hat nun Sorten der Schweizer Lieblingsbalkonblume hervorgebracht, die mit noch herausfordernden Wachstumsbedingungen zurechtkommen. Für die Balkonbepflanzung sind drei Formen von Geranien typisch: HängeGeranien (Pelargonium peltatum), aufrechtstehende Geranien (Pelargonium zonale) und die Mischform Pelargonium interspecific. Die klimafitten Neuzüchtungen aller drei Formen lassen auch hinsichtlich ihrer Farben keine Wünsche offen. ska

49

Wetterzeichen

Von leicht bewölkt bis zu heftigen Gewittern

Der Juni ist der Monat mit dem höchsten Sonnenstand, deshalb können die Temperaturen bereits auf hochsommerliche Werte ansteigen. Im Sommer sind die Luftdruckunterschiede bei uns meistens gering. Meteorolog*innen sprechen dabei von einer flachen Druckverteilung. Wenn an einem heissen Tag der Boden erwärmt wird, steigt die Luft darüber auf, kühlt sich dabei ab und es entstehen die typisch sommerlichen Quellwolken. Bei dieser Wetterlage treten bis in grosse Höhen nur schwache Winde auf, was die Entwicklung von Quellwolken begünstigt.

An solchen Tagen ist das Wetter vom Tagesgang geprägt. Der Tag beginnt meist klar. Im Laufe des Tages entwickeln sich zuerst kleine Quellwolken, die langsam immer grösser werden. Schliesslich bilden sich mit zunehmender Hitze oft am Nachmittag mächtige Quellwolken, die starke Regenschauer oder sogar Blitz und Donner und Hagel enthalten können. Solche Schauer können örtlich sehr begrenzt sein, da sich die Wolke oft kaum fort bewegt. Der Starkregen, der aus einer solchen Wolke fällt, kann örtlich sehr begrenzte Zerstörungen anrichten. Wenn die Schauerwolke an Ort und Stelle ihre gesamte Fracht an Hagel und Wasser entlädt, können kleinste Bäche innert kürzester Zeit in Schlamm- und Sturzfluten verwandelt werden.

BUCHTIPP

7 Minuten Heilsteinpower: Atempausen für jeden Tag

Heilsteine wie Amethyst, Rosenquarz oder Turmalin sind Naturkraft pur und fördern auf einfache Weise die Gesundheit von Körper, Geist und Seele.

Katharina Bollack hat für jeden Tag der Woche ein 7-Minuten-Programm zusammengestellt: volle Heilsteinepower für Wellness und Wohlbefinden.

Einfache Übungen und Tipps wie einen AuraSpray herstellen oder das Trinkwasser verbessern werden ergänzt durch kleine Meditationen, Visualisierungen, Rituale oder Massagen. So kann man die Kraft der Heilsteine ganz einfach im Alltag wirken lassen.

7 Minuten Heilsteinpower –Atempausen für jeden Tag.

Katharina Bollack

Nymphenburger 7 Minuten Reihe CHF 19.-, ISBN 978-3-96860-065-9

neu & gut

PROSTATA

Die pflanzliche

Wasserlösung bei Prostatabeschwerden

Prostagutt®-F wirkt abschwellend auf das vergrösserte Prostatagewebe. Es verbessert den Harnabfluss und verringert das Restharnvolumen. Prostagutt®-F ist für eine langfristige Behandlung geeignet. 2× täglich eine Kapsel.

Die ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. Schwabe Pharma AG

50 STAUNEN UND WISSEN

Jupiter trifft Mond

Der Jupiter geht im Juni in den frühen Morgenstunden auf. Mitte Juni kommt er dem abnehmenden Mond sehr nahe. Die grösste Nähe zum Erdtrabanten erreicht er am frühen Morgen des 14. Juni. Der Mond geht an diesem Tag um 3.05 Uhr auf, also knapp 2,5 Stunden vor Sonnenaufgang. Der Mond erscheint zu dieser Zeit als schmale abnehmende Sichel vier Tage vor Neumond. In dieser Phase wird auch das sog. Erdlicht sichtbar. Es ist das Licht, welches von der Erde zum Mond reflektiert wird und die dunkle Seite des Mondes aufhellt, sodass sie in einem fahlen Licht erscheint. Befände sich zu diesem Zeitpunkt ein Astronaut auf der Nachtseite des Mondes, würde er die fast volle Erde am Mondhimmel sehen, die die Mondlandschaft stark erhellt. Der Mond erscheint am 14. Juni westlich von Jupiter in einem Abstand von 1,5 Winkelgraden

Sternengucker

am Himmel – dies entspricht etwa drei Vollmonddurchmesser. Obwohl die beiden Himmelskörper von uns aus gesehen scheinbar nahe beieinander sind, sind sie räumlich sehr weit voneinander entfernt. Der Mond ist ganz klar der nähere Himmelskörper und mit einem Abstand von durchschnittlich 384 000 Kilometer deutlich näher bei uns als der Jupiter, dessen Entfernung von der Erde 558,5 bis 968,1 Millionen Kilometer betragen kann.

Besonders in der beginnenden Morgendämmerung dürfte das Zusammentreffen von Mond und Jupiter besonders eindrücklich erscheinen. Mit einem Teleobjektiv oder Feldstecher kann man auch die grössten vier Monde des Jupiters sehen.

ZEIT AL ZAITOUN

Olivenöl aus Palästina

Extra Vergine 5dl

Zeit al Zaitoun ist das arabische Wort für Olivenöl. Die Oliven für dieses erstklassige fair gehandelte Öl stammen aus den Regionen Nablus, Ramallah und Bethlehem.

Die Kleinbauern aus diesen Regionen produzieren aus ihrer Olivenernte ein kaltgepresstes Extra Vergine Olivenöl von bester Qualität.

www.claro.ch

RAUMKLIMA

Bauen mit natürlichen Materialien

Ist Ihnen ein gesundes Raumklima und eine wohlige Wohnatmosphäre wichtig?

Dann setzen Sie auf natürliche und atmungsaktive Baustoffe. Holziges ist langlebig und in der Herstellung und Entsorgung umweltfreundlich. Ob Einbauschränke, Türen, Böden, Treppen, Wände, Decken oder Dämmungen – wir sind Ihre Ansprechpartner für Ihren nächsten Innenausbau.

www.holzx-schreiner.ch

Wandbilder für ein harmonisches Fliessen der Lebensenergie

Die Wandbild-Gestaltungen von Anima Pura beruhen auf Feng-Shui-Grundsätzen. Sie bringen die Atmosphäre eines Raumes in ein gutes Gleichgewicht und erleichtern ein harmonisches Fliessen der Lebensenergie Qi. Mit ihren klaren Formen und Farben wirken sie unaufdringlich und fein. Anima-Pura-Wandbilder eignen sich für Therapieräume, Erholungsräume, Empfangsbereiche, Meditationsräume und Wohnräume. Lassen Sie sich inspirieren auf: www.anima-pura.ch

51
FENG-SHUI

Lange Blütenpracht im Garten will geplant sein

Jede winterharte Blütenstaude hat ihren eigenen Rhythmus und ihre eigene Blütezeit. Meistens ist diese Blütezeit bei mehrjährigen Stauden nicht länger als ein bis zwei Monate. Wie gelingt es dennoch den Garten von Frühling bis Herbst blütenreich zu gestalten? Hier einige Tipps für kleine und grosse Gärten.

Das Schöne am Gärtnern und am Gärtnerberuf ist, dass die Jahreszeiten spürbar sind und man sich auf jede Jahreszeit freuen kann. Die Wachstumsphasen und Blütezeiten der Pflanzen zu kennen ist wichtig für die Planung einer langen Blütenpracht im Garten. Die lange Blütezeit ist nicht nur eine Augenweide für die Betrachter*innen, auch für die nektarliebenden Insekten ist dies von Vorteil.

Wie wird eine lange Blütenpracht realisiert? Hier einige Umsetzungsmöglichkeiten:

1. Verschiedene Stauden mit unterschiedlicher Blütezeit wählen.

2. Verschiedene Sorten gleicher Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten wählen.

3. Blütenstauden mit einer langen Blütezeit wählen.

4. Rückschnittarten: In dem man gezielt einzelne Pflanzen oder Pflanzenteile zurückschneidet, um einen zweiten Blütenflor zu erzielen oder den Blütenzeitpunkt zu verzögern. In kleinen Gärten kann dies zweckmässig sein, wenn der Platz für eine grosse Auswahl an Blütenstauden fehlt.

52

Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten Unsere winterharten Gartenstauden bestechen meist nicht mit einer langen Blütezeit. Kombiniert man jedoch die Stauden so miteinander, dass sie sich im Jahresverlauf mit dem Blühen abwechseln, erhält man eine lange Blütenabfolge.

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Stauden, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen, ergibt sich immer wieder ein neues, blühendes Pflanzenbild. Dies möchte ich mit dem Beispiel der Steppen-Salbei aufzeigen. Hier können die Sorten «Mainacht» oder «Caradonna» und dann die etwas später blühenden Sorten «Ostfriesland» oder «Amethyst» als Ergänzung dazu gewählt werden. Auch der heimische Wiesen-Salbei, der bereits im Mai zur Blüte kommt, lässt sich gut kombinieren. So erweitert sich die Blütezeit um ein paar Wochen.

Stauden mit einer langen Blütezeit

Einige in Mitteleuropa wildwachsende Stauden weisen eine sehr lange Blütezeit auf. Sie lassen sich gut mit Gartenstauden ergänzen und sind dadurch besonders reizvoll als Hingucker und wertvoll für unsere Insekten.

Beispiel für eine Pflanze mit langer Blütezeit: Der Steppen-Salbei (Mitteleuropa - Westasien) beginnt Ende März zu wachsen und erreicht seine volle Grösse im Mai. Die Hauptblütenentwicklung ist im Juni - Juli, er blüht jedoch bis September locker nach.

Wildstauden mit längerer Blütezeit:

Bergminze

Blütezeit: Juli–September

Blütenfarbe: weiss

Calamintha nepeta subsp. nepeta

Die Bergminze oder auch Steinquendel genannt, verzaubert sonnige, trockene Gärten in ein Meer von

weissen Blüten mit einem Hauch von Blau. Als Einzelblüte wohl nicht attraktiv aber in der Vielzahl eine Blütenwolke. Wie viele aus der Familie der Lippenblütler ist auch die Bergminze ein Magnet für nektarsuchende Insekten.

Blutweiderich

Blütezeit: Juli – September

Blütenfarbe: rosa

Lythrum salicaria

Der Blutweiderich bevorzugt feuchte bis nasse Standorte. Auch auf humosem bis lehmigem Gartenboden gedeiht er gut. Die leuchtend rosafarbigen Blüten setzen nicht nur an Teichrändern, sondern auch in Wildstaudenrabatten oder an Gehölzrändern kräftige farbliche Akzente.

Rosen-Malve

Blütezeit: Juni – September

Blütenfarbe: rosa

Malva alcea

Die Rosen-Malve schmückt mit ihren feinen rosafarbenen Blüten. Diese bis zu einem Meter hoch werdende Staude ist ein willkommener Dauerblüher an sonnigen Stellen. Die Rosen-Malve bevorzugt einen gut trainagierten Boden.

Weidenröschen

Blütezeit: Juni – September

Blütenfarbe: rosa

Epilobium in verschiedenen Arten

Weidenröschen kennt man meistens vom Jäten im Garten. Es gibt jedoch sehr wohl Weidenröschen, die den Garten zieren und Insekten mit Nahrung versorgen. Das Rosmarin-Weidenröschen oder das Schmalblättrige Weidenröschen haben von Juni bis September eine sehr lange Blütezeit.

53 BLÜTENPRACHT | DRAUSSEN SEIN
Jahresrhythmus Steppen-Salbei

Sterndolde

Blütezeit: Juni/Juli, blüht gerne nach

Blütenfarbe: weisslich–rosa

Astrantia major

Eine im Jura und den Alpen beheimatete Wildstaude.

Wie der Name bereits verrät, fällt die Sterndolde mit ihren sternenförmigen Blüten auf. Auch als Schnittblume oder Trockenblume eignet sie sich hervorragend. Damit man an den Blüten der Sterndolde im Blumenstrauss lange Freude hat, muss mindestens eine Blüte beim Pflücken voll aufgeblüht sein.

Gewöhnlicher Natternkopf

Blütezeit: Juni–September

Blütenfarbe: blau

Echium vulgare

Der Gewöhnliche Natternkopf versamt sich gerne, aus einem werden recht schnell zehn und mehr. Dies freut die Bienen und Insekten. An sehr mageren Standorten lässt er sich jedoch gut im Zaum halten.

Stauden aus aller Welt mit langer Blütezeit:

Feinstrahl

Blütezeit: Juni/August

Blütenfarbe: lila

Erigeron Mrs. E. H. Beale

Von den Feinstrahlen ist diese Sorte speziell zu erwähnen, wegen ihrer langen Blütezeit, ihrem immergrünen Polster und ihrem wildstaudigen Charakter. Mit einem guten Wasserabzug im Boden bereitet diese Pflanze lange Freude.

Prachtkerze

Blütezeit: Juni – September

Blütenfarbe: lila

Gaura lindheimeri und verschiedene Sorten

Die im südlichen Nordamerika beheimatete Prachtkerze hat die Eigenart, dass sich die Einzelblüte wie bei ihren Verwandten den Nachtkerzen nur kurze Zeit öffnen. Entschädigt wird man durch die Vielzahl neuer Blüten, den ganzen Sommer durch.

Duftnessel

Blütezeit: Juni – September

Blütenfarbe: violett

Agastache in verschiedenen Arten

Die aus Ostasien und Amerika stammenden Lippenblütler zeichnen sich durch die sehr lange Blütezeit und als Anziehungspunkt für Insekten aus. Auch als Duftpflanze sind sie nicht zu unterschätzen. Die hohlen Stängel bieten Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten und stellen zugleich einen ästhetischen Winterschmuck im Garten dar.

Gewöhnlicher Natternkopf Sterndolde Duftnessel

Rückschnittarten

Um Stauden im Garten zu pflegen, zu erhalten oder sie länger blühend zu geniessen, werden verschiedene Schnittarten durchs Jahr angewendet. Mit diesem Zurückschneiden soll nicht der Garten durchgeputzt oder alles in Form gebracht werden. Das Ziel ist vielmehr, mit diesen kleinen Pflegemassnahmen die Attraktivität und Vielfalt zu erhöhen. Es können nicht alle Pflanzen gleich zurückgeschnitten werden. Einige Pflanzen vertragen den Rückschnitt schlecht oder gar nicht. Wie einige Federgräser. Auskunft kann hier der Fachhandel geben. Zwei gärtnerische Rückschnittarten, welche die Blütezeit verlängern, möchte ich hier vorstellen.

Vorblütenschnitt

Wie der Name schon sagt, wird die Pflanze vor der Blühte um ein Drittel eingekürzt. Dies geschieht von Mai bis Juni, wenn die Staude ca. 40 Zentimeter hoch ist. Die zurückgeschnittenen Triebe verzweigen sich und blühen später, was eine üppigere Pflanze ergibt, die länger blüht. Der Effekt ist umso grösser, wenn nur einzelne Triebe eingekürzt werden.

Dazu eignet sich besonders der Hohe Staudenphlox. Auch Stauden, die gerne durch den Wind umkippen, können so kompakter und standfester heranwachsen.

Stauden, die sich für den Vorblütenschnitt eignen: Stauden-Sonnenblume (Helianthus microcephalus), Hoher Staudenphlox (Phlox paniculata), Sonnenauge, (Heliopsis helianthoides)

Remontierschnitt

Beim Remontierschnitt wird ein zweiter Austrieb und eine zweite Blüte im Spätsommer/Herbst erzielt. Dazu wird nach der Blüte die Pflanze bodennah zurückge-

schnitten. Die Pflanze reagiert mit einem zweiten Austrieb und einer zweiten Blüte. Damit dies funktioniert, braucht die Pflanze ausreichend Dünger. Am besten erkundigt man sich im Fachhandel, da jede Bodensituation unterschiedlich ist. Auch Schnecken lieben die zarten Austriebe der meisten Pflanzen. Deshalb ist ein Auge auf die gefrässigen Untermieter im Garten zu halten. Bevor man diesen Rückschnitt durchführt, müssen die Pflanzen gut eingewachsen sein und sich gut bestockt haben. Deshalb nie bei Neupflanzungen anwenden.

Stauden, die sich für einen Remontierschnitt eignen: Katzenminze (Nepeta racemosa) in Sorten, Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica), Hoher Staudenphlox, (Phlox paniculata), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)

Auch Wildstauden eignen sich für einen Remontierschnitt: Schafgarbe (Achillea millefolium), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium)

Susan Schmid hat nach der Berufslehre als Staudengärtnerin die Meisterprüfung erlangt. Die Pflanzplanerin und Gartengestalterin ist als Berufsbildnerin an der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen BE tätig. In der Freizeit ist sie gerne in der Natur und engagiert sich auch im Samariter-Verein.

Remontierschnitt

BLÜTENPRACHT | DRAUSSEN SEIN

Silvaplana – vom Durchfahrtsort zum Naturparadies

Das Dorf im Herzen der Oberengadiner Seenlandschaft blühte in den vergangenen Jahren regelrecht auf. Umgeben von beeindruckenden Dreitausendern wie dem Piz Julier, Piz Surlej und dem Hausberg Corvatsch bietet es sich für Erlebnisse in der Natur geradezu an.

Regelrecht aufgeatmet haben mussten die rund 1200 Dorfbewohner*innen des Bergdorfs, als 2018 endlich die Umfahrungsstrasse eröffnet wurde. Eine weitere Aufwertung erhielt Silvaplana durch den neugestalteten Dorfkern im selben Jahr. Seitdem finden auf der Plazza dal Güglia Feste, Theateraufführungen, Märkte und Konzerte statt. Dank Renaturierungsmassnahmen wie der Verlegung der Stromversorgung unter die Erde im vergangenen Jahr, steht der Sicht auf die ursprüngliche Natur, eingebettet in die Oberengadiner Seenlandschaft, nichts mehr im Weg.

Das Panorama auf dem Seenplateau lässt sich bestens geniessen auf Spaziergängen entlang des Ufers des Silvaplanersees. Im Sommer lädt der Bergsee zum Stand-up-Paddling ein. Frühmorgens, wenn noch kein Wind weht, verzaubert er mit dem Spiegelbild der umliegenden Berge. Jeweils ab dem Mittag, wenn der thermische Südwestwind weht, nehmen Wassersportler*innen beim Kiteboarden und Windsurfen das Wasser in Beschlag. Wer über kein eigenes Material

verfügt, kann dies bei der Kiteschule oder dem Windsurf Center mieten. An schönen Tagen wimmelt es auf dem See von bunten Segeln – auch für Zuschauer*innen ein eindrückliches Erlebnis.

Lernend wandern mit dem Audioguide Möchte man den zauberhaften See gerne aus der Ferne von oben betrachten, nimmt man die Luftseilbahn ab Surlej zur Mittelstation der Corvatschbahn, dem Ausgangspunkt einer der schönsten Wanderungen der Gegend. Hunger? Ganz oben wartet das Restaurant 3303 sowie eine 360-Grad-Aussicht in die Bergwelt und auf die Oberengadiner Seenplatte. Zudem befindet sich hier die höchstgelegene Whisky-Destillerie der Welt. Führungen und Degustationen in der Orma-Brennerei können online gebucht werden.

Zurück zur Wanderung: Der gut begehbare Bergwanderweg hoch über dem Silvaplanersee führt ab der Mittelstation gemütlich über Segl, Segl Maria und Segl Baselgia zur Alp Prasüra. Von dort aus ist Sils auf verschiedenen Wegen gut erreichbar.

56

Wer mehr über die Natur sowie die Geschichten, Legenden und die Kultur des Ortes erfahren möchten, kann die Region ab diesem Sommer mit einem akustischen Wanderführer entdecken. Beispielsweise auf der 5-stündigen Audioguide-Tour Surlej–Muottas da Schlarigna–Stazersee.

Alle Biker*innen kommen auf ihre Kosten

In Silvaplana starten zahlreiche anspruchsvollere Bikerouten, aber auch Radfahrer*innen, die es gerne gemütlich nehmen, ist der Ort als Ausgangspunkt empfohlen. Die Routen nach Pontresina, St. Moritz, Sils oder Maloja sind gesäumt von Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Wen während der Ausfahrt die Hitze plagt, wagt einen Sprung ins kalte Nass. Der kleine Bergsee Lej Marsch oberhalb von Surlej lädt mit seinem kleinen Sandstrand geradezu dazu ein. Er ist gut zu Fuss wie auch per Bike erreichbar. Die Liegewiese ist mit Picknickplätzen und Feuerstellen ausgestattet. Auch Toiletten sind vorhanden.

Wer mit dem E-Bike unterwegs ist und gerne noch etwas weiter möchte, folgt ab dem Lej Marsch der Ausschilderung Nummer 65 «Innradweg» Richtung Sils. Vorbei am Champfèrer- und entlang des Silvaplanersees führt der Naturweg nach Sils Maria. Beim Dorfplatz verlässt man diese Route, um Richtung Hotel Waldhaus ins Val Fex zu fahren. Im Tal angekommen lädt die grosse Terrasse des Hotels Fex zu Kaffee und Kuchen ein. Zurück geht’s denselben Weg bis Champfèr. Mitten im Dorf führt der Weg links steil hoch und geht hinter dem Hotel Suvrettahaus und oberhalb der

Tolles Angebot für einen Aufenthalt:

«Enjoy & Dine» ab 499.– pro Person

• Drei Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Halbpension. Dazu gibt es das Bergbahn-Abo und die Gratisnutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im ganzen Oberengadin.

• Zwei Nachtessen im eigenen Hotel und ein Dine-AroundMenü in einem Partner-Restaurant nach Wahl mit mindestens vier Gängen.

• Buchbar jeweils mittwochs bis samstags oder sonntags bis mittwochs zwischen 19. Juni und 21. Oktober 2023 nach Verfügbarkeit.

Fahrstrasse von St. Moritz Dorf zurück. Gesorgt ist auch für alle, die zwischendrin mal die Füsse hochlegen, die Seele baumeln lassen oder dem schlechten Wetter entfliehen möchten: Die Spas der Hotels «Albana» in Silvplana, des «Nira Alpina» in Surlej oder des Fünfsternehotels «Giardino Mountain» in Champfèr sind auch für externe Gäste geöffnet. Die Alpendestination Silvaplana hat für alle Naturbegeisterten das Passende.

www.silvaplana.ch

SILVAPLANA | DRAUSSEN SEIN
57
Tanzende Segel auf dem Silvaplanersee.

Die klare Seite der Natur

Von alpinen Kaskaden über verspielte Flüsse bis zum endlosen Moorgebiet: Das Waadtland zeigt alle Facetten des Wassers – und viele Möglichkeiten, es ausgiebig zu geniessen.

Der Weg des Wassers beginnt natürlich in der Höhe, in den Waadtländer Alpen. Und hier präsentiert es sich noch ungezähmt und wild, etwa wenn es über den Dar-Wasserfall zu Tal stürzt. Diese gewaltige Kaskade speist sich direkt aus dem Diablerets-Gletscher und ist mit ihrem Getöse bereits von der Strasse des Col de Pillon aus hörbar – nach zehn Minuten Fussmarsch stehen Besucher*innen dann bereits direkt unter dem Naturspektakel. Und ja, nun könnte man einfach die Füsse in den kleinen Bächen rundum kühlen. Allerdings animieren einen die Fälle schon zu ebenso abenteuerlichen Aktivitäten. Schliesslich führt hier auch ein Klettersteig samt Seilrutsche steil in die Höhe. Wer diese Herausforderung der Via Ferrata annimmt, benötigt in den unteren Abschnitten einiges an Kraft, Gelenkigkeit und Mut, während die Schlusspassagen am Felsen eher nach einer guten Klettertechnik verlangen. Belohnt werden sportliche Gemüter oben dafür mit dem weiten Blick auf das Ormonts-Tal.

Immer der Orbe entlang

Die alpinen Waadtländer Bäche verbinden sich rasch zu Flüssen, die weite Strecken durch die ursprünglichen Landschaften fliessen. Da bietet es sich natürlich an, ebenso ausgedehnte Wanderungen den Wasserläufen entlang zu unternehmen. Eine gute Wahl ist beispielsweise der 17 Kilometer lange Weg von Vallorbe nach Orbe, welcher dem gleichnamigen Fluss folgt. Dieser hat in einem über 50-jährigen Naturschutzgebiet die eindrückliche Orbe-Schlucht mit dem breiten Day-Wasserfall und zahlreichen Stromschnellen geschaffen, und auf der Höhe des Dorfs Les Clées sind zudem Gletschertöpfe zu bewundern, die das Schmelzwasser einst ins Felsgestein grub. Ein solches Naturparadies ist natürlich auch ein perfekter Lebensraum für Tiere, die das kühle Nass schätzen. Mit etwas Glück können Wandernde unterwegs so Forellen, Eisvögel, Silberreiher und gegen Ende der Tour sogar Biber entdecken. Am Ufer wiederum blühen Orchideen

58

unter ursprünglichen Kiefern – nach knapp viereinhalb Stunden ist mit dem Städtchen Orbe dann das Ziel der Wanderung erreicht.

Im Reich der Grande Cariçaie

Weiter unten, am Südufer des Neuenburgersees, wird das Waadtländer Wasser schliesslich träge. Erstaunt es noch, dass viele Gäste entsprechend gemütlichere Aktivitäten in der Natur bevorzugen? Sie zieht es etwa in die Grande Cariçaie, ins grösste FeuchtlandschaftSchutzgebiet der Schweiz. Auf über 40 Kilometer Uferlinie und rund 3000 Hektaren nimmt man sich gerne Zeit, um die dunklen Moore, flachen Gewässer, die Ried- und Schilfzonen und unberührten Wälder auf einem Spaziergang auf Holzstegen oder auf einer kleinen Velotour zu erkunden. Achtsamkeit und wache Sinne sind dabei von Vorteil: Im sumpfigen Reservat unweit der Stadt Yverdon-les-Bains können aufmerksame Beobachter*innen nämlich auf rund 800 Pflanzen-

und 10 000 Tierarten treffen, und bei gemächlichem Tempo klappt das immer noch am besten. Eine perfekte Sicht auf Flora und Fauna bietet zum einen ein Ponton am Ende des Sumpfpfades. Zum anderen liegt mitten in der Grande Cariçaie ein dreistöckiger, hölzerner Aussichtsturm. Wer noch mehr über das Schutzgebiet erfahren möchte, besucht das «Pro Natura»-Zentrum Champ-Pittet. Es liegt in einem prächtigen Schloss aus dem 18. Jahrhundert mit interaktiven Ausstellungen und einem ökologischen Labor. Auch Naturführungen werden von hier aus angeboten.

An der Quelle der Energie

Meist führen Hügel und Täler das Waadtländer Wasser talwärts. In besonderen Fällen sprudelt es aber auch warm aus der Tiefe. In Yverdon-les-Bains schätzten bereits die Römer*innen das schwefelhaltige Heilwasser der hiesigen Quellen. Heute wird es vom lokalen Thermalzentrum genutzt – eine ideale Möglichkeit, um nach einer Wanderung ausgiebig zu entspannen. In der Parkanlage am Ende des Neuenburgersees schweift das Auge bis zum Jura-Balkon, während der Körper in Pools, unter Wasserfällen, in Jacuzzis oder vor Massagedüsen zu Ruhe kommt. Auch ganz im Süden des Waadtlands, direkt an der Grenze zum Wallis, gibt es ein Thermalbad. In Lavey-les-Bains sprudelt dort sogar das wärmste Quellwasser der Schweiz aus dem Boden. Es stammt aus bis 600 Metern Tiefe und wird an der Oberfläche in Becken mit insgesamt 1600 Quadratmetern Fläche geleitet, wo Besucher*innen das Naturwunder auf sich wirken lassen können. Das Heilwasser mit Bestandteilen wie Kieselsäure oder Jod eignet sich schliesslich auch gut zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden oder Hautproblemen.

www.yverdonlesbainsregion.ch www.myvaud.ch

59 WASSER | DRAUSSEN SEIN
In einem Park liegt die Therme von Yverdon-les-Bains Das Schutzgebiet Grande Cariçaie.

Blütenzauber über

dem Vierwaldstättersee

Frühjahr ist Blütezeit. Umso mehr, wenn die Rede vom Bergfrühling ist. Auf dem Blumenpfad der Rigi zeigt sich das Geschehen nicht nur in voller Pracht, sondern auch noch sorgfältig beschildert. Das ist Freiwilligen wie Luzia Winter zu verdanken.

Als wir uns an einem Nachmittag im späten April mit Luzia Winter von Pro Rigi treffen, ist deren Name noch etwas mehr Programm, als uns lieb ist. Kurz zuvor hat Frau Holle nochmal ihre Decken ausgeschüttelt. Anders als unten am Vierwaldstättersee, wo es schon ordentlich spriesst und blüht, finden sich hier in Rigi Kaltbad auf gut 1400 Metern Höhe Schneeteppiche statt Blütenzauber. «Aber in einem Monat wird hier vieles farbig leuchten», ist sich die gebürtige Weggiserin sicher. Sie muss es wissen; zeichnet sie sich doch seit 12 Jahren für den Blumenpfad Rigi mitverantwortlich.

800 Tafeln für 170 Blumenarten

Noch aber ist es nicht so weit. Darum sind auch die rund 800 Täfelchen, die Luzia Winter mit Hilfe ihres Mannes und einer weiteren Angehörigen des Vereins Pro Rigi jedes Jahr aufs Neue entlang des 4,4 Kilometer langen Blumenpfads aussteckt, noch im Winterschlaf. Alphabetisch geordnet warten sie im Gebäude der Seilbahnstation auf ihren Einsatz. Vom gewöhnlichen Hornklee über den zum verwechselnd ähnlichen

schopfigen Hufeisenklee bis hin zur Rigi Rolle (auch als Europäische Trollblume bekannt): rund 170 verschiedene Blumen, die mit den Infotafeln gekennzeichnet werden, muss Luzia Winter dafür kennen. Nicht wenige davon sind ausser auf der Rigi kaum mehr irgendwo zu finden. Nein, eine Lieblingsblume könne sie nicht benennen, sagt sie nach kurzem Überlegen. Und fügt erklärend an: «Ich finde jede Blume spannend. Man muss sich einfach die Zeit nehmen und mal genau hinschauen. Es ist nämlich unglaublich, wie wundervoll sie konstruiert sind!»

Pflücken ist tabu

Von Mitte Mai bis Mitte August sei sie zwei- bis dreimal pro Woche unterwegs, um neu entfaltete Blüten zu markieren. «Ah, da kommt die Sumpfdotterblume», hält die versierte Pflanzen-Spotterin bei unserem noch winterlich angehauchten Spaziergang auf dem Blumenpfad inne. «Und das hier ist ein Spitzwegerich. Der hilft bei Blasen an den Füssen.» Durch ihre Leidenschaft für die hiesige Blumen- und Kräuterwelt hat sich die Blumenpfad-Verantwortliche viel Wissen angeeignet. Von der

60

Idee, deshalb etwas zu pflücken und mitzunehmen distanziert sie sich umgehend. «Auf der Rigi herrscht allgemeiner Pflanzenschutz», erklärt sie. Und das gelte es auch an die Besucher*innen zu vermitteln, die ob der auf dem Berg herrschenden Blütenpracht versucht sein könnten, etwas davon mitzunehmen. «Natürlich meint man, die paar Blümchen, die man pflücke fallen ja nicht ins Gewicht», sagt Luzia Winter. «Aber was ist, wenn an einem schönen Sonntag 3000 Leute hier hochkommen und alle eine Blume mitnehmen»

Im Namen von Pro Rigi leistet sie somit also auch Präventionsarbeit. «Ich habe das Gefühl, seit wir die Blumen mit Tafeln versehen, reissen die Leute viel weniger aus. Nur schon dafür lohnt es sich doch.» Der schönste Lohn für ihre Arbeit aber sei die Wertschätzung, die ihr entgegengebracht werde. Von Einheimischen wie von Auswärtigen. «Wenn ich mit den Tafeln unterwegs bin, werde ich oft darauf angesprochen», erzählt sie. Das seien jeweils schöne, mitunter auch lustige Begegnungen. «Ein Herr meinte einmal lachend, er habe sich all die Jahre gefragt, wie die Blumen jeweils genau bei der richtigen Tafel zu wachsen wüssten», lässt sie eine Anekdote aufleben. Man notiere: Die Tafel kommt zur Blume, und nicht etwa umgekehrt.

Tag der Natur am 17. Juni

Die Biodiversität der Rigi erlebbar machen; was sich der Verein Pro Rigi auf die Fahne geschrieben hat, steht auch im Zentrum des am 17. Juni stattfindenden «Tag der Natur». Von frühmorgens (erster Programmpunkt um 7.00 Uhr: «Vögel») bis spätabends (Mitternacht: «Nachtfalter) finden den ganzen Tag lang Exkursionen unter fachkundiger Führung statt. Drei davon sind explizit an Kinder ab 7 Jahren gerichtet, grundsätzlich

sprechen sie aber Menschen jeden Alters an. Ehrensache, dass auch der Botanik eine geführte Wanderung gewidmet wird. «Und im Juni und Juli bieten wir mittwochs ab Kaltbad und samstags ab Staffel botanische und naturkundliche Exkursionen an», lässt uns Luzia Winter wissen.

Rigi Blumenpfad

Ausgehend von Rigi Kaltbad (erreichbar per Zahnradbahn ab Vitznau und Goldau oder per Luftseilbahn ab Weggis) führt der Blumenpfad in zwei Richtungen; entweder auf dem Panoramaweg zum Felsenweg oder zum Aussichtspunkt Chänzeli und weiter nach Rigi Staffel.

61 RIGI | DRAUSSEN SEIN
Die Blütenvielfalt bietet reichlich Nahrung für Hummeln und allerlei nützliche Insekten. Schon lange bevor die Blütezeit beginnt, ist Luzia Winter bereits im Einsatz auf dem Blumenpfad. «Rundköpfige Rapunzel»: Dank dem Blumenpfad kennen Rigi-Gäste die Naturschönheiten beim Namen.

Sass da Grüm – Ort der Kraft

Es gibt Orte, von denen eine spürbare positive Kraft ausgeht. Solch ein Ort ist die Sass da Grüm. Baubiologisches Hotel, Bio-Knospen-Küche, Massagen, Meditationen, schönes Wandergebiet, autofrei, traumhafte Lage. Hier können Sie Energie tanken. Verlangen Sie kostenlos Unterlagen.

Hotel Sass da Grüm

CH-6575 San Nazzaro

Tel. 091 785 21 71 www.sassdagruem.ch

hin &

NACHMITTAGS-WORKSHOP

Systemische Aufstellungsarbeit

Möchten Sie gerne einmal einen Einblick in diese spannende Arbeit bekommen?

Findet mich das Glück?

Während Ihrer Fastenwochen im Kurhaus St. Otmar ganz bestimmt. Denn Glück beinhaltet Gesundheit, Auszeit, Lebenszeit. Hier ist Zeit zum Glücklich sein. Und sich finden... lassen.

Fastenkuren in St. Otmar –Ihre persönliche Glückszeit

Kurhaus St. Otmar · 6353 Weggis · www.kurhaus-st-otmar.ch

Peter Klein zeigt auf, wie man Beziehungen, Handlungen und Gefühle visualisieren kann und diese somit verständlich werden. Mit Hilfe von RepräsentantInnen werden Bestandteile eines Systems (Familie, Arbeitsteam, Krankheitssymptome) visuell dargestellt. Das ermöglicht neue Erkenntnisse und Lösungsansätze.

23. Juni, 14 bis 17 Uhr mit Peter Klein. Fr. 45.– inkl. Live-Demo und Apero. LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38 | www.lika.ch

Info-Abend: 19. Sep.

3 Jahre, ASCA u. SGfB-anerk

Info-Abend: 3. Juli

3 Jahre, EMR/ ASCA-anerk.

«Ihr Aus- und Weiterbildungsinstitut IKP: wissenschaftlich –praxisbezogen – anerkannt.»

Neu: Finanzierung Ihrer Ausbildung durch Bundesbeiträge Mit Option zum eidg. Diplom

Körperzentrierte/r Psychologische/r Berater/in IKP

Psychosoziale Beratungskompetenz kombiniert mit Körperarbeit (Erleben und Erfahren über den Körper), Entspannungsübungen, Sinnfindung und Ressourcenstärkung.

Dipl. GanzheitlichIntegrative/r Atemtherapeut/in IKP

Ressourcenorientierte Prozessbegleitung durch Atemund Körpertherapie.

Beide Weiterbildungen können mit einem eidg. Diplom abgeschlossen werden. IKP Institut, Zürich und Bern

Seit 40 Jahren anerkannt

Fasten. Gesundheit. Auszeit. Buchvertrieb Gralsbotschaft 041 468 03 80 buchvertrieb@gral.ch www.gralsbotschaft.org
362318_bearbeitet.qxp 19.3.2009 16:50 U Anmeldung
weg

RETREAT Atem- und Achtsamkeitsretreats

Hast du heute schon geatmet? Bewusst?

Durch Atem- und Achtsamkeitsübungen, Erlebnisse in der Natur und theoretische Inputs, erhältst du im Retreat alles in die Hand, um dem Leben mehr leben zu geben.

im Val Müstair:

6. - 9. Juli und 5. - 8. Okt. 2023

im Engadin:

7. - 10. Sept. und 21. - 24. Sept. 2023

www.vivaa.ch

NATURHEILPRAKTIKER Tradition mit Zukunft

Als Naturheilpraktiker*in TEN bauen Sie Brücken zwischen den Patienten der westlichen Schulmedizin und der traditionellen europäischen Naturheilkunde. Sie beraten, begleiten und nehmen die Anliegen der Patienten und Familien mit allen Sinnen wahr. Sie beginnen Ihre Ausbildung dort, wo Sie gerade mit Herz und Freude stehen. Wir bauen für Sie Ihren persönlichen, praxisnahen, erfolgreichen Ausbildungsplan - es können auch einzelne Tage oder Kurse belegt werden.

Startdaten. Juni/September/November www.quintamed.ch – info@quintamed.ch

Den Sommer geniessen

Historisches und stilvoll renoviertes B&B und Seminarhaus mit vielen Yoga & Wander-Angeboten, kombiniert mit wundervollen Massagen.

11.6. – 15.6. Sommer-Yogatage

18.6. – 24.6. Yoga & Stand Up Paddle

24.6. – 29.6. Yoga & Auszeit à la carte

29.6. – 02.7. Yoga Auszeit

09.7. – 15.7. Yoga Sommerflow

22.7. – 28.7. Yogaferien

28.7. – 30.7. Yogaweekend

30.7. – 05.8. Yogaferien

05.8. – 10.8. Yogaferien

13.8. – 17.8. Yoga & Shiatsu

Casa Santo Stefano – Miglieglia 091 609 19 35 casa-santo-stefano.ch

ERNÄHRUNGS-PSYCHOLOGISCHE BERATUNG

Intuitiv essen lernen

Bist du auf der Suche nach deinem Wohlfühlgewicht? Befreie dich von Regeln und strikten Vorschriften. Lerne, intuitiv zu essen und deinem Körper das zu geben, was er wirklich braucht.

Individuelle Begleitungen, Workshops und Infoanlässe. Jetzt Termin buchen auf www.wert-leben.com

KOMPLEMENTÄRMEDIZIN

Das Qualitätslabel für Komplementärmedizin

Seit mehr als 30 Jahren vergibt die Stiftung ASCA Qualitätslabel an 18 000 Therapeut*innen, welche hohe Anforderungen der Aus- und Weiterbildung erfüllen und sich an strenge ethische und berufliche Regeln halten. Mit ASCA treffen Sie die richtige Wahl für Ihre Behandlungen im Bereich der Komplementärmedizin.

www.asca.ch

WEITERBILDUNG

Ernährungs-Psychologische Beratung IKP

Diese ganzheitliche Weiterbildung berücksichtigt sowohl die Aspekte einer Ernährungsberatung als auch die psychologischen Hintergründe des Essverhaltens. Sie erlangen fundiertes Ernährungsfachwissen, praxisnahe Kompetenzen in Ernährung und Psychologie und können mit einer ganzheitlichen Beratung Betroffene zu einem gesunden Essverhalten begleiten.

www.ikp-therapien.com

63 SERVICE
YOGA UND MEHR …!

IMPRESSUM

43. Jahrgang 2023, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Druckauflage: 22 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 20 182 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2022)

Kontakt mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag

Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften

Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Thomas Ingold, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Fabrice Müller, Angela Bernetta, Markus Kellenberger, Sabine Hurni, Susanne Gedamke, Leila Dregger, Lioba Schneeman, Yves Scherrer, Andreas Walker, Susan Schmid, Sarah C. Sidler, Benjamin Haltmeier, Anita Suter

Grafik/Layout

Shana Hirschi, Nina Ruosch

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch

Anzeigenadministration/Marketing

Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. +41 33 334 50 44

Druck

Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Bildnachweise

Andrea Abegglen: Seiten: 26, 66

Sonja Berger: Seiten: 4, 10-14

Yves Scherer: Seiten 4, 46,47

Andreas Walker: Seiten: 50, 51

Susan Schmid:Seiten : 52-55

Benoît: Seite: 59

Rigi Bahnen:60

Claudio Kernen: 61

Spot Magazine:61

Vorschau

Wie entstehen Steine?

Der erstaunliche Ursprung der Mineralien.

Kraft der Steine.

Was ist dran am Glauben an die Steine?

Wenn Steine schmerzen.

Was tun gegen Nieren- oder Blasensteine?

Missbrauch

Was er mit Menschen macht und was dagegen hilft.

Grillieren

Geniessen ohne Nebenwirkungen.

ABONNIEREN

Einzelverkaufspreis Fr. 9.80

Abonnement 1 Jahr Fr. 89.–

Abonnement 2 Jahre Fr. 159.–

Preise inkl. MwSt.

www.natuerlich-online.ch/abo

«natürlich» 07-08/23 erscheint am 29. Juni 2023

Kontakt /Aboservice: Telefon 033 334 50 44 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

65 SERVICE natürlich

Die Sache mit der Schönheit

Und, findest du mein neues Sofa schön?», fragt mich mein Gegenüber. «Warum willst du das wissen?», frage ich zurück. «Na, weil ich wissen will, ob du es schön findest», kommt es promt zurück – und für einen magischen Augenblick entschwinden meine Gedanken zwei Jahrzehnte zurück in die Mongolei. Der kühle, ewig wehende Frühlingssteppenwind beisst sich in meine Backen und das stechende Licht der schon tief am Himmel stehenden Abendsonne lässt mich die Augen zukneifen. Seit Tagen schon sind wir in einer kleinen Gruppe in diesem riesigen, weiten Land unterwegs. In sanften Hügeln erstreckt es sich rundherum bis zum Horizont, ein nicht enden wollendes Meer aus Gras, das sich in Wellen wiegt und darüber ein unendlicher Himmel, der einen klein und gross zugleich erscheinen lässt.

Vor uns stehen fünf Jurten, aus deren Kamine grauer Rauch quillt, der den strengen Geruch brennenden Yakdungs verbreitet. Der Anblick berührte etwas Uraltes in mir – und ich konnte damals ja nicht wissen, dass ich später selbst zwei Jahre in einer Jurte leben sollte. «Wir sind da», sagt unsere einheimische Reisebegleiterin und Dolmetscherin. Ich freue mich sehr, denn die nächsten paar Tage sollen wir bei dieser Hirtenfamilie, die hier für ein paar Wochen ihr Lager aufgeschlagen hat, zu Gast sein. Drei Tage lang dürfen wir an ihrem Leben und auch an einem wichtigen, schamanischen Ritual teilhaben.

Rotbäckige Kinder laufen uns entgegen und wie aus dem Nichts tauchen auch einige Reiter auf ihren kleinen, wendigen Steppenpferden auf. Wie immer in vollem Galopp und mit einer gekonnten Vollbremsung so knapp vor unseren Nasen, dass wir leicht zurückschrecken. Die Gäste sind da, die will man gesehen und begrüsst haben, und nach vielem Händeschütteln und ebenso viel herzlichem Lachen lädt uns der Stammesführer in seine Jurte ein. Dort sind schon einige Familienmitglieder versammelt und ebenso neugierig auf uns wie wir

auf sie. Ihre traditionellen Kleider glänzen seidig und sind reich bestickt. Auch das Innere der grossen, mit Kerzen und Laternen gemütlich ausgeleuchteten Jurte ist farbenfroh. Die Zeltwände sind rundherum mit bunten Tüchern und Teppichen mit fantasievoll ineinander verschlungenen Blumenmotiven verhangen.

Hier sitzen wir nun auf dicken Kissen im Kreis um den eisernen Ofen, der in der Mitte des Raumes steht und wohlig wärmt. Während Frauen uns als Willkomm den unglaublich fettigen Yakmilchtee servieren, bitte ich unsere Dolmetscherin, dem Hausherrn zu sagen, dass er eine schöne Jurte habe. «Nein», sagt die Dolmetscherin, «das übersetze ich nicht». Sie sieht die Frage in meinen Augen und erklärt mir, dass Mongolen nicht wie die Europäer ständig das Hab und Gut anderer bewerten oder umgekehrt auf die Bewertung anderer angewiesen seien, das sorge nur für Enttäuschung, Neid und Eifersucht. «Wenn Mongolen sich für ein Kleid entscheiden, dann deshalb, weil sie es schön finden», sagt sie. «Und wenn Mongolen eine Jurte einrichten, dann tun sie es so, wie es ihnen gefällt – was andere davon halten, ist uns egal.» Ich fühle mich leicht beschämt und entscheide mich, auch zum Yakmilchtee nichts zu sagen, sondern ihn mit steinernem Gesicht einfach zu trinken. Notfalls auch eine zweite Tasse.

«Komm, sag jetzt», holt mich die drängende Stimme meines Gegenübers wieder in die Gegenwart zurück, «findest du mein Sofa nun schön oder nicht?». Ich seufze und sage: «Findest du es denn schön?» Und mein Gegenüber antwortet: «Ja, natürlich.»

66 KOLUMNE | ANDERSWELT
Markus Kellenberger ist Autor, Journalist, Menschenbegleiter und naturverbundener Trommelreisender. In seiner Kolumne betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht.
«

Der Säurefl ut trotzen

Der Säurefl ut trotzen

Basenpulver 3 – Nahrungsergänzungsmittel mit Calcium

Basenpulver 3 – Nahrungsergänzungsmittel mit Calcium

• Basische Mineralstoffmischung

• Basische Mineralstoffmischung

• Zur unterstützenden Regulierung des Säure-Basen-Haushalts

• Zur unterstützenden Regulierung des Säure-Basen-Haushalts

Erhältlich in Drogerien und Apotheken. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Herbamed AG | 9055 Bühler | Switzerland | www.herbamed.ch

Erhältlich in Drogerien und Apotheken. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Herbamed AG | 9055 Bühler | Switzerland | www.herbamed.ch

NEU in Apotheken & Drogerien

Pflanzlicher Schutzfilm aus FEIGENKAKTUSEXTRAKT

Neutralisiert schnell überschüssige Magensäure

Beruhigt und schützt die Speiseröhre mit natürlichem Feigenkaktusextrakt

In Minz- und Fruchtgeschmack erhältlich. Ohne Aluminium.

Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.