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Hinweise zum Skitourenführer

Hinweise zum Skitourenführer

Gebietsabgrenzung

Dieser Führer deckt die östlichen Berner Alpen ab. Ein grosser Teil der Berner Alpen liegt aber im Kanton Wallis. Andererseits gehört die Region nördlich von Thuner- und Brienzersee zwar zum Berner Oberland, genau genommen aber nicht zu den Berner, sondern zu den Emmentaler Alpen. Die detaillierte Gebietsabgrenzung ist auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels und auf der Rückseite dieses Führers zu finden.

Gebietsunterteilung

Das Gebiet der östlichen Berner Alpen ist in acht kleinere Regionen unterteilt (siehe Übersicht auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels), die räumlich eine Einheit bilden und zu gipfelquerenden Überschreitungen animieren sollen. Auf geeignete Übernachtungsmöglichkeiten innerhalb einer Tourenregion wird am Anfang jedes Kapitels hingewiesen. Alphabetisch sortiert, werden zuerst Hotels und Gasthäuser aufgeführt. Es folgen dann die Hütten mit Beschreibungen der Zustiege und allfällig zusätzlich nötigen Hinweisen. Die Karten mit den Tourenzielen und Unterkünften zu Beginn jedes Kapitels dienen der Übersicht.

Routennummerierung

Die Nummerierung stimmt möglichst mit derjenigen der aktuellsten Schneesportkarten von swisstopo und SAC überein (Details siehe Seite 19, «Schneesport- und Landeskarten der Schweiz»). Damit sich neue Touren künftig einfacher in die Führerstruktur integrieren lassen, haben die Ziele nicht fortlaufende Nummern erhalten. Alle Routenbeschreibungen innerhalb einer Tourenregion beginnen mit der gleichen Ziffer. 3-stellige Nummer: Tourenziel (Gipfel oder Übergang) 2-stellige Nummer: Hüttenzustieg Kleinbuchstaben: verschiedene Aufstiegs- und Abfahrtsvarianten

Schwierigkeitsangaben

Die Schwierigkeit einer Route ist neben der Lawinensituation und dem Wetter das zentrale Kriterium, das bei der Tourenplanung einfliessen muss. Die Bewertung jeder Route von leicht (L) bis sehr schwierig (SS) ist dem Beschreibungskopf vorangestellt und entspricht der SAC-Schwierigkeitsskala für Skitouren (siehe Tabelle und Beschreibungen auf den Seiten 26 und 27). Ausserordentlich schwierige (AS) und extrem schwierige (EX) Touren werden in diesem Skitourenführer keine be schrieben. Eine Übersicht der Touren nach Schwierigkeitsgrad geordnet findet sich am Ende dieses Führers.

Die Schwierigkeitsbewertung einer Route bezieht sich ausschliesslich auf den skifahrerischen Teil einer Tour. Wenn aber der Gesamteindruck einer Tour deutlich schwieriger ist, weil der Fussaufstieg einen erheblichen Teil der Tour ausmacht, wird die Schwierigkeitsangabe in Klammern gesetzt; z. B. Blüemlisalphorn, Route 422 (ZS). In diesen Fällen ist es unerlässlich, die «Bemerkungen» und die Angaben unter

«Schlüsselstelle» zu beachten.

Die Bewertungen sind immer als Richtwert zu verstehen, denn die Schwierigkeit einer Route ist nie einwandfrei zu ermitteln und stark von der Schneemenge, der Schneequalität und den angetroffenen Bedingungen abhängig. Ungünstige Verhältnisse können den Schwierigkeitsgrad einer Tour deutlich erhöhen. Der Aufstieg über einen hart gefrorenen oder gar vereisten, felsdurchsetzten Steilhang ist bedeutend anspruchsvoller, als wenn dieselbe Flanke bei optimalen (Pulver-)Schneeverhältnissen auf idealer Spur begangen werden kann. Mächtige Wechten bzw. fehlender oder verblasener Schnee können den bei guten Verhältnissen problemlosen Übergang zu einer Knacknuss werden lassen. Die Lichtverhältnisse, das Wetter und nicht zuletzt auch die persönliche Tagesform haben ebenfalls erheblichen Einfluss auf das Empfinden, wie schwierig eine Tour wirklich ist.

Snowboard

Markiert werden Routen, die sich für die Abfahrt mit Snowboard eignen, also wenig verwachsenes Gelände und höchstens kurze Gegensteigungen oder Flachstücke aufweisen. Die Schwierigkeitsbewertungen, Zeitangaben und Routenbeschreibungen beziehen sich aber stets auf Touren mit Skis und können von der Charakteristik einer Unternehmung mit Schneeschuhen, Splitboard oder Kurzskis bzw. eben mit Snowboard je nach Gelände und Schneebeschaffenheit erheblich abweichen.

Aufstiegszeit

Angegeben wird die Zeit ohne Pausen für durchschnittlich trainierte Skitourenfahrende. Als Faustregel werden 300 Höhenmeter und 3 km Horizontaldistanz pro Stunde angenommen. Günstige Topografie (kaum Flachlauf, ca. 30° geneigte Hänge) erlaubt aber durchaus 500 bis 600 Hm Aufstieg pro Stunde. Die Angaben sind als Richtwerte zu verstehen, denn der effektiv benötigte zeitliche Aufwand ist abhängig von Schneequalität und -menge, Witterungseinflüssen, Tageszeit und von einer allenfalls vorhandenen Aufstiegsspur. Auf Zeitwerte für die Abfahrt wurde aus naheliegenden Gründen verzichtet.

Höhenunterschied

Summierte Höhenmeter, auf 10 m gerundet, vom Ausgangspunkt zum Gipfel bzw. zum Zielort. Grössere «Gegensteigungen» in Aufstieg oder Abfahrt sind berücksichtigt und werden in der Beschreibung teilweise erwähnt.

Hangrichtung

Die Angabe der Hangrichtung (Exposition) erleichtert die Beurteilung der zu erwartenden Schneequalität. Zusammen mit den Informationen des Lawinenbulletins (slf.ch) und der Steilheit des Geländes können allfällig lawinenkritische Zonen einer Tour abgeschätzt werden.

Routenbilder

Die Zahlen neben dem Piktogramm verweisen auf die Seiten mit den Bildern, auf denen eine entsprechende Route eingetragen ist. Der Informationsgehalt der Routenbilder ist durchaus wertvoll, allerdings geben die Fotos die Wirklichkeit nur scheinbar wahrheitsgetreu wieder. Hangneigung und Geländeformen erscheinen je nach Sonnenstand und Schneelage unterschiedlich und vermitteln ein verzerrtes Abbild der Landschaft. Die eingezeichneten Routen geben wie in den Skitourenkarten auch nur den ungefähren Verlauf der Tour wieder und sind als allgemeine Hinweise zu verstehen. Die Nummern sind identisch mit den Beschreibungen und den Routen der Skitourenkarten. Die Piktogramme und Zeichenerklärung auf Seite 25 dieses Führers beachten. Im Gebiet dieses Tourenführers mit den vielen, zum Teil rasch schwindenden Eisströmen und den manchmal sehr abgelegenen Geländekammern wurde versucht, möglichst aktuelle Bilder zu verwenden. Weil aber Fotos stets Momentaufnahmen sind, wird immer das Aufnahmedatum angegeben.

Schneesport- und Landeskarten der Schweiz

Zum Gebrauch dieses Skitourenführers sind die Schneeschuh- und Skitourenkarten sowie die Landeskarten der Schweiz von swisstopo als Hilfsmittel unentbehrlich (swisstopo.ch/maps). Die für eine Tour benötigten Kartenblätter werden im Kopf jeder Beschreibung mit Kartennummer (2xx S: Skitourenkarte 1:50000; 1xxx: Landeskarte 1:25000) und Kartenname aufgeführt. Rote Nummern für Blätter mit neuer Kartografie. Eine Übersicht der Skitouren- und Landeskarten für das ganze besprochene Gebiet ist auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels abgebildet. Auf den Übersichtskarten am Anfang jedes Kapitels sind die Landeskarten im Massstab 1:25 000 ebenfalls eingetragen.

Aktualität von Karten

Die «Mundartisierung» der Flur- und Gipfelnamen führte zu vielen Anpassungen der Schreibweise und zu Änderungen von Namen in den Karten. Die Vegetation (Wald) und das Gelände (Gletscher) haben sich seit der letzten Überarbeitung der Routen teils stark verändert. Lawinenschneisen sind zugewachsen und neue Forststrassen gebaut worden. Ehemals problemlos passierbare Firnflanken können heute die Schlüsselstelle der Tour darstellen. Koten (Höhenangaben) wurden angepasst, neu platziert oder gelöscht. Übergänge und Gipfel, bisher ohne Namen, sind neu beschriftet.

Landschaftsveränderung. 1230 Guttannen: Ausgabe 1999 / Ausgabe 2013 (unten)

Schneeschuh- und Skitourenkarten 1:50 000

Die blauen Schneesportkarten im Massstab 1:50 000, die von swisstopo in Zusammenarbeit mit dem SAC publiziert werden, geben einen guten Überblick über den ungefähren Verlauf der gebräuchlichsten Aufstiegs- und Abfahrtsrouten. Seit 2012 werden auch die in den SAC-Schneeschuhführern beschriebenen Touren mit blauer Linie dargestellt. Zusätzlich zu den Routen sind Steilhänge über 30° (rot) sowie die Schutzgebiete (gelb) eingefärbt. Sensible Gebiete, welche aus Wildschutzgründen nur auf erlaubten Routen und Wegen begangen werden dürfen oder ganz gemieden werden müssen, sind da auf einen Blick erkennbar. Schneeschuh- und Skitourenkarten von swisstopo sind die optimale Planungsgrundlage für Schneetouren nicht nur in den Berner Alpen.

Dieser Führer basiert auf den Schneesportkarten mit folgenden Ausgabejahren:

245 S Stans 2015

253 S Gantrisch

2013 254 S Interlaken 2015 255 S Sustenpass 2015 263 S Wildstrubel 2013 264 S Jungfrau 2014 265 S Nufenenpass 2014 274 S Visp 2014

Landeskarten der Schweiz 1:25 000

Für die spezifische Tourenplanung und für die Orientierung unterwegs werden die Landeskarten der Schweiz im Massstab 1:25 000 empfohlen. Sie enthalten am meisten Geländedetails, aber auch sämtliche Höhenangaben, Flurnamen und Gipfelbezeichnungen, die für die Routenbeschreibungen verwendet werden und zu einem guten Teil in den Skitourenkarten im Massstab 1:50 000 nicht aufgeführt sind.

Der Führer basiert auf Blättern mit folgenden Ausgabejahren (neue Kartografie):

1188 Eggiwil

2014 1189 Sörenberg 2014

1207 Thun

2012 1208 Beatenberg 2015 1209 Brienz 2015 1210 Innertkirchen 2015

1227 Niesen

2012 1228 Lauterbrunnen 2015 1229 Grindelwald 2015 1230 Guttannen 2015 1247 Adelboden 2012 1248 Mürren 2013 1249 Finsteraarhorn 2013 1250 Ulrichen 2014

1267 Gemmi

2012 1268 Lötschental 2013 1269 Aletschgletscher 2013 1270 Binntal 2014

1288 Raron 1289 Brig 2013 2013

Neue Landeskarten der Schweiz 1:25 000

Das grösste amtliche Kartenwerk der Schweiz wird zurzeit technisch und grafisch überarbeitet. Ab ca. 2020 sollen sämtliche 247 Blätter in moderner Darstellung verfügbar sein. Die neue Kartografie bringt Verbesserungen vor allem für die digitale Nutzung. Die Landschaft ist nun mit modernisierten Signaturen, neuer Schrift und teilweise geänderten Farben symbolisiert. Obwohl die Informationsdichte nun noch grösser ist, sind Geländedetails gewohnt akkurat kartiert. Was allerdings die Namen und die Höhenangaben betrifft, da ist kein Stein auf dem anderen geblieben (siehe Beispiel auf dieser Seite sowie storymaps.geo.admin.ch). So wird dieser Führer wohl nicht die einzige kartenbasierte Publikation sein, die umgeschrieben werden muss, sobald alle neuen Landeskarten im Massstab 1:25000 verfügbar sind.

Digitale Landeskarten der Schweiz

Für die Tourenplanung zu Hause hat sich als günstige und stets aktuelle Alternative zu den analogen Karten die Nutzung der digitalen Landeskarten der Schweiz über Webportale im Internet (map.geo.admin.ch, map.schweizmobil.ch) durchgesetzt. Diese sind bezüglich Funktionalität (Bsp. Hangneigungen) und Möglichkeiten (Bsp. Tracking) den Kunstwerken auf Papier überlegen. Für die Orientierung unterwegs dagegen wird die gute alte Landkarte als immer zuverlässiger Backup nicht nur für den Fall der Fälle unbedingt empfohlen.

Neue Landeskarte der Schweiz (Bild rechts). Ausschnitt aus Blatt 1229 Grindelwald.

Schneesportkarte online

Seit dem Winter 2016 sind die Schneesportkarten auch online verfügbar. Unter map.schneesport.admin.ch steht allen WintersportlerInnen damit ein neues Planungsinstrument kostenfrei zu Verfügung.

Öffentlicher Verkehr (ÖV)

Das ganze Gebiet der Zentralschweizer Voralpen und Alpen ist bis auf wenige Täler mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erschlossen. Für Touren, die nicht an einem Bahnhof beginnen oder enden, wird angegeben, wie der Ausgangs- oder Endpunkt mit dem öffentlichen Verkehr (sbb.ch, postauto.ch), Alpentaxis (alpentaxi.ch) oder eigener Muskelkraft erreicht werden kann.

Bemerkungen

Sammelrubrik für Besonderheiten, die häufig die Charakteristik der Route betreffen. Lawinenkritische Routen werden punktuell erwähnt, es ist aber unerlässlich, dass sich alle WintersportlerInnen vor Aktivitäten abseits der Pisten über die aktuelle allgemeine Lawinensituation informieren (slf.ch). Es ist bekannt, dass Hänge >30° grundsätzlich lawinengefährlich sein können. Abgleitende Schneemassen aus steilen Talflanken oder Nassschneelawinen gefährden aber auch flache Gebiete. Angaben zur Ausrüstung finden sich bei anspruchsvollen Voralpentouren, wenn neben der Grundausstattung für Skitouren zusätzlich Steigeisen und Pickel erforderlich sind. Im Hochgebirge, wo Steigeisen und Pickel zur Grundausrüstung gehören, wird nur auf ein allenfalls nötiges Seil hingewiesen. Für Gletschertouren wird eine vollständige Ausrüstung angenommen.

Schlüsselstelle

Für die Gesamtbewertung der Schwierigkeit ist die Hangneigung an der anspruchsvollsten Stelle der Tour (skifahrerischer Teil!) massgebend. Ab der Stufe ZS (ziemlich schwierig) werden darum der Ort, die Steilheit (Grad °) und die Länge (Höhenmeter Hm) der Schlüsselstelle bezeichnet.

Aufstieg, Abfahrt, Übergang

Die Beschreibungen dienen der Vorbereitung auf eine Tour und geben, wie die Linien in den Skitourenkarten und auf den Fotos, nur den ungefähren Routenverlauf wieder. Je nach persönlicher Präferenz und je nach Schnee- bzw. Lawinensituation sind Varianten möglich oder Abweichungen nötig. Insbesondere für die Talfahrt sind die Möglichkeiten vielfältig. Meist kann im Bereich der Aufstiegsspur abgefahren werden. Wo dies wegen dichter Vegetation oder ungünstiger Topografie kaum Reiz verspricht, wird eine Abfahrtsvariante erwähnt oder eine geeignete Route für die Rückkehr beschrieben. Gebietskenner und versierte Kartenleserinnen werden jedoch viele weitere Möglichkeiten für nicht beschriebene, attraktive Talfahrten in unberührtem Gelände finden.

Ergänzungen und Berichtigungen

Der Autor hat einigen Aufwand betrieben, um Fehler zu vermeiden; trotzdem werden sich solche eingeschlichen bzw. die Korrekturen unentdeckt überstanden haben. Im Hinblick auf künftige Auflagen sind die BenützerInnen gebeten, Fehler, Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge, am liebsten per E-Mail, an folgende Adresse zu melden:

SAC-Verlagsleitung

Monbijoustrasse 61 Postfach 3000 Bern 23 verlag.edition@sac-cas.ch

oder direkt an den Verfasser

Martin Maier

skitouren@hispeed.ch