Kurzvorschau – natürlich Juni 23

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natürlich

Prostatakrebs Wie die Naturheilkunde helfen kann.

Flüssiges Gold

Urin war und ist ein wertvoller Rohstoff.

Sorgenmaschine Wie Sie die Abwärtsspirale stoppen können.

Blase stärken Tipps und Tricks für eine gesunde Harnblase.

Harn

Wertvoll und wichtig

Bewusst gesund leben
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Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

Was Harn uns alles sagen kann …

Liebe Leserin, lieber Leser

Ein Bekannter von mir hat als eine Art Lebensmotto folgenden Spruch: «Das Wichtigste ist, dass Du gesund bist und gut Wasser lösen kannst!» Ein anderer Bekannter, der beruflich mit Lacken und anderen giftigen Dämpfen zu tun hatte und dann auch noch ein schwerer Raucher war, bekam kurz nach der Pensionierung die Diagnose Blasenkrebs. Mit der Zeit konnte er keine fünf Minuten mehr schlafen, bevor ihn wieder ein krankhafter Harndrang überkam. Bald einmal starb er. Junge, gesunde Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie beschwerlich es werden kann, wenn der Urin nur noch tröpfelt oder im Gegenteil nicht mehr gehalten werden kann.

Wohl auch deshalb war früher der Harn bei der Diagnose von Krankheiten viel wichtiger als heute. Die sogenannte «Harnschau» konnte einem geübten Auge allerlei über den Gesundheitszustand verraten. Blut oder Zucker im Urin konnten so recht einfach erkannt und die entsprechenden Krankheiten diagnostiziert werden. Bei allen Begrenzungen einer solchen einfachen Diagnose sei doch die Bemerkung erlaubt, dass eine einfache Harnschau wohl noch heute manch teure Laboranalyse überflüssig machen könnte.

Urin war und ist aber auch immer ein Rohstoff. Harnstoff kann zum Färben von Textilien, zum Gerben von Leder, aber auch als wertvoller Dünger eingesetzt werden. Genau dies tun unsere Landwirte bis heute, wenn sie ihre Gülle aufs Feld ausbringen. Auch wenn einige unter uns dann auch mal die Nase rümpfen, ist das die natürlichste Sache der Welt.

Neben unserem Hauptthema nehmen wir aber auch in dieser Ausgabe allerhand andere Themen auf. So gehen wir der Frage nach, wie wir unserer Sorgenmaschine den Stecker ziehen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen sorgenfreien Frühsommer und stets einen geregelten Wasserhaushalt.

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GESUND SEIN

10 Blase stärken

Wir zeigen Therapiemöglichkeiten auf.

16 Flüssiges Gold

Harn war schon im Altertum ein wichtiger Rohstoff.

26 Sabine Hurni über … Cholesterin-Entsorgung.

GESUND WERDEN

32 Prostatakrebs

Die vielen Gesichter des Prostatakrebs.

38 Sorgenmaschine Wer sich nach innen wendet, schafft Ruhe im Kopf.

42 Serie Naturheilkunde Antroposophische Medizin –ihre Ursprünge, ihr Wesen.

44 Heilpflanzen

Die erstaunliche Kraft der Gundelrebe.

DRAUSSEN SEIN

52 Garten

So blüht es im Garten das ganze Jahr.

56 Ausflugstipp Silvaplana – das Paradies im Oberengadin.

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Inhalt
Service
03 Editorial / 06 Leben und Heilen / 24 Rezepte / 31 Liebesschule 48 Staunen und Wissen / 50 Neu und gut / 62 Hin und weg/ 64 Rätsel / 65 Vorschau / 66 Anderswelt
Jentschura (Schweiz) AG · 8806 Bäch/SZ
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Leben & Heilen

WEITERBILDUNG

Beliebte Weiterbildung in Naturheilkunde

Naturheilkunde spielt in der Schweiz eine wichtige Rolle. Die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass das Berufsbild Heilpraktiker*in in der Schweiz in den letzten Jahren neu definiert wurde, schreibt nau.ch. Der Kern dieser Umstellung sind neue Aus- und Weiterbildungen, die mit dem eidgenössischen Diplom abschliessen. Dies soll gewährleisten, dass Heilpraktiker*innen über eine umfassende Ausbildung auf einem festgelegten Qualitätsniveau verfügen. Diese Aus- oder Fortbildung kann in vier unterschiedlichen Fachrichtungen erfolgen: Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie und Ayurveda. Angeboten wird sie von verschiedenen Fachschulen und Akademien. Allerdings ist sie nicht günstig: Für eine vollständige Fortbildung bis zum Diplom müssen Interessierte mit Kosten von etwa 40 000 bis 45 000 Franken rechnen. Bei einem reinen Fern-/Onlinestudium sind sie etwas niedriger. Die 2015 eingeführten Lehrgänge dauern grösstenteils drei Jahre in Vollzeit oder vier Jahre in Teilzeit. Aufgrund der hohen Kosten wird jedoch häufig die Option zur Fortbildung in Teilzeit genutzt. Die hohen Kosten werden durch die Fördergelder des Bundes abgemildert. Die vier Fortbildungen im Bereich der Naturheilkunde schliessen mit dem eidgenössischen Diplom ab. Sie werden mit bis zu 10 500 Franken subventioniert. Entsprechende Informationen hält das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation bereit. ska

HEILKUNDE

Homöopathie gegen Zysten

Die Homöopathie kann zur Behandlung von Zysten eingesetzt werden, da sie den natürlichen Heilungsprozess des Körpers unterstützt und schonend Schmerzen lindert. Zysten sind mit Flüssigkeit oder Luft gefüllte Einschlüsse, die sich überall im menschlichen Körper bilden können. Sie sind oft harmlos und können von selbst wieder verschwinden, aber in manchen Fällen müssen sie chirurgisch entfernt werden. Zu den häufigsten Zystenarten gehören die Talgzyste und die Eierstockzyste. Talgzysten erscheinen als kleine Wölbungen unter der Haut und sind typischerweise mit gelblichem, fettigem Material gefüllt. Die weiblichen Hormone können dazu führen, dass sich Zysten an der Brust und den Eierstöcken bilden. Besonders häufig tritt dies bei Mädchen vor der Pubertät oder bei Frauen vor der Menopause auf. Apis mellifica hat sich als erfolgreiches homöopathisches Mittel für diese Erscheinung erwiesen. Die Homöopathie bietet Apis mellifica als Heilmittel für bienenstichähnliche Symptome an. Aber auch Calcarea carbonica, Thuja occidentalis oder Lycopodium clavatum können je nach Zystenart helfen. ska

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GESUNDHEITSVERSORGUNG

Allianz fordert Steuer auf Süssgetränke

Die Allianz Ernährung Gesundheit fordert vom Staat eine Steuer auf Süssgetränke. Im Visier sind Süssgetränke und Süssigkeiten als Krankmacher. Auf Süssgetränke soll der Staat eine Steuer erheben. Den grössten Anteil am Zuckerkonsum haben demnach Süssgetränke und Süssigkeiten mit schätzungsweise 85 Prozent oder 85 Gramm pro Person am Tag. Verschärft wird dies durch das Suchtpotenzial des Zuckers, da dieser auf das Belohnungszentrum des Gehirns wirkt. Weiterführendere Massnahmen seien nötig, als die bereits freiwillig beschlossenen, schreibt die Allianz gemäss Schweizerischer Depeschenagentur. Gerade bei Kindern ist Zuckerkonsum problematisch. Die Allianz fordert den Verzicht auf Zucker und Süssstoffe in Lebensmitteln für Babys sowie eine Zuckerbegrenzung und einen Süssstoff-Verzicht in Produkten für Kinder. Schulen und Tagesstrukturen sollten keine Süssgetränke und -speisen servieren. Zudem verlangt die Allianz ein Werbeverbot für stark zuckerhaltige Produkte, die sich an Kinder richten, keine Aktionsangebote für Süssgetränke und keine gesundheitlichen Anpreisungen für Lebensmittel mit Zucker. Darüber hinaus soll der Staat eine Steuer auf Getränke mit Zucker oder Süssstoffen erheben. Die Lebensmittelbezeichnung Nutri-Score soll auf allen Produkten stehen und der Zugang zu Obst und Gemüse erleichtert werden. Zur Allianz gehören knapp 50 Organisationen, etwa die Stiftung für Konsumentenschutz, die Krebsliga, der Kinderärzteund Zahnärzte-Verband, Diabetes-Vereinigungen und kantonale Rot-Kreuz-Sektionen. ska

Wietofu aus 2 Zutaten

Zellavie® Bio-Wietofu ist die Alternative zu herkömmlichem Tofu aus Soja. Wietofu sieht genauso aus und hat eine ähnliche Konsistenz, die Nährwerte und Inhaltsstoffe sind jedoch hochwertiger.

Unser Wietofu «Nature» ist cremig fein, mit leicht nussigem Aroma und besteht lediglich aus 2 Zutaten: Bio-Hanfsamen und Wasser.

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Auch nach 60 Jahren selbstbestimmt und selbstbewusst leben

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Gemäss diesem Motto des bekannten Schlagers bietet das IKP Institut für Körperzentrierte Psychotherapie einen Workshop für alle Interessierten ab 60 Jahren an.

In Zeiten von Kriegsgefahr, Klimawandel und Pandemie sind der Aufbau von Resilienz und Zuversicht, die Suche nach Orientierung und die sinnstiftende Gestaltung der eigenen Zukunft zentrale Themen, gerade auch für Personen, die vor der Pensionierung stehen oder bereits im Ruhestand sind. Der Übergang in die Lebensphase Ü60 ist geprägt von Vorfreude und Hoffnungen, neuen Vorsätzen und gespannter Erwartung. Aber auch von Unsicherheit, Zweifeln und Enttäuschungen. Auf der einen Seite stehen die Erfahrungen und die Erinnerungen, das Wissen und das Können aus dem Berufs- und Familienleben. Vieles ist noch präsent, behält seine Wirkung auf die Persönlichkeit und wartet darauf, in einem neuen Kontext genutzt zu werden.

Auf der anderen Seite stellen sich Fragen wie: Habe ich noch genügend Energie und Ressourcen, um einen neuen, herausfordernden Weg anzugehen in einem Umfeld, das sich so rasant verändert? Was hat mir diese Welt zu bieten, und was kann ich dazu beitragen? Was treibt mich an, und wo könnte ich mir selbst im Weg stehen? Wie finde ich eine befriedigende Balance zwischen Aktion und Kontemplation, zwischen Aufgaben und Ausruhen? Welche Ansprüche und Erwartungen der Umwelt soll ich erfüllen, und wo darf ich meine eigenen Vorstellungen ins Zentrum stellen und mit gutem Gewissen Nein sagen zu Forderungen von aussen?

Deshalb bieten wir einen neuen Workshop am IKP Institut an mit dem Titel «Das Leben in die Hand nehmen und sinnvoll gestalten – Sinnfindung im späten Erwachsenenalter».

In diesem Workshop lernen Sie die IKP-Methodik kennen. Sie basiert auf einem ganzheitlichen, multidimensionalen und ressourcenorientierten Menschenmodell mit den Lebensdimensionen Körper – Psyche –Raum und Ökologie – Zeit – Spiritualität – Kontakt und Beziehungen, die in ein möglichst stabiles Gleichgewicht gebracht werden. Wir nutzen körper-, emotionsund bedürfniszentrierte Arbeit und gehen dabei prozess-, erlebnis- und erfahrungsorientiert vor. Wir schulen unsere Achtsamkeit, stärken unser Selbstwertgefühl und erschaffen ein Selbst-, Sozial- und Handlungskonzept, das dabei hilft, die eigene Vorstellung einer erfüllten Zukunft zu verwirklichen.

Wir arbeiten mit unterschiedlichen Techniken und Methoden, die Ihnen helfen, Klarheit über Ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erlangen, Ihre innere Balance zu finden, Ihre Kreativität zu wecken – und schliesslich motiviert und selbstbewusst persönliche Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen.

Insgesamt bietet der Workshop eine gute Gelegenheit, um das Leben zu reflektieren und neue Ziele zu setzen. Er hilft Ihnen dabei, Ihre Erfahrungen und Erinnerungen in einem neuen Kontext zu nutzen – er zeigt, wie Sie Ihre Zeit der Reife als Chance betrachten und Ihre Lebensgestaltung selbstbestimmt angehen können.

Weiterführende Informationen zum Workshop finden Sie auf der IKP-Website: www.ikp-therapien.com/fortbildung/senioren

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Wenn die Blase drückt und juckt …

Harnwegsinfektionen sollten ernst genommen werden. Wir benennen eindeutige Symptome, Risikofaktoren sowie Therapiemöglichkeiten.

Gundula Madeleine Tegtmeyer Illustration: Sonja Berger

Blasenentzündungen treten vor allem bei Frauen auf, dies ist anatomisch bedingt, da die weibliche Harnröhre lediglich ungefähr vier Zentimeter lang ist – im Gegensatz zu 20 bis 25 Zentimetern beim Mann – und durch die Nähe des Harnröhrenausgangs zum After. Ursache für eine Blasenentzündung (Zystitis) ist meist eine Infektion mit Darmbakterien. Die Keime gelangen von aussen über die Harnröhre in die Blase und führen dort zu einer Entzündung und Reizung der Blasenwand. Der häufigste Auslöser sind Escherichia-coli-Bakterien oder Enterokokken. Sie gehören zur normalen menschlichen Darmflora. Andere Erreger einer Zystitis sind zum Beispiel Proteus mirabilis, Staphylokokken, Streptokokken, Klebsiellen oder auch Pilze wie die Hefe Candida albicans. In seltenen Fällen können auch Viren oder Parasiten die Blase reizen.

Eindeutige Symptome

Eine Blasenentzündung äussert sich bei Frauen und Männern mit ähnlichen Symptomen. Typisch ist der Drang Betroffener häufig Wasser lassen zu müssen, meist begleitet von einem unangenehmen und mitunter schmerzhaften Brennen oder Kribbeln. Weitere Symptome sind ein verfärbter, trüber und unangenehm riechender Urin, Blut im Urin, leichtes Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit. Eine unbehandelte Harnwegsentzündung kann in der Schwangerschaft leichter in die Nieren aufsteigen. Eine Entzündung des Nierenbeckens und der Nieren (Pyelonephitis) zu chronischen Nierenschäden führen. Ein entzündeter Nierenbeckenboden kann vorzeitige Wehen auslösen und somit zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Bei Männern wie Frauen können wiederkehrende Blasenentzündungen eine Reihe von Organen befallen und langfristig schädigen sowie zu Inkontinenz führen.

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« Eine Blasenentzündung äussert sich bei Frauen und Männern mit ähnlichen Symptomen.
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» BLASE STÄRKEN | GESUND SEIN
Wiederkehrende Blasenentzündungen
können
langfristig zu Inkontinenz führen.

Risikofaktoren für eine Harnwegsinfektion sind:

• Abwehrschwäche, Immunsuppression durch Medikamente und bestimmte Stoffwechselstörungen, wie etwa Diabetes.

• Auch beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre und von dort in die Blase gelangen. Dafür gibt es den Begriff der «Flitterwochen-Blasenentzündung» (englisch: «honeymoon cystitis»).

• In der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt. Eine unliebsame Folge ist, dass sich die Harnwege weiten und Keime daher leichter in die Harnröhre eindringen können.

• Harnstau oder Restharn in der Blase.

• Blasenfunktionsstörungen, die zum Beispiel bei Krankheiten des Nervensystems und Querschnittslähmungen auftreten, können die Entleerung der Blase behindern. Staut sich der Harn oder bildet sich ein «Urinsee» am Boden der Blase, finden Bakterien darin einen idealen Nährboden. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können die Folge sein.

• Dauerkatheter: Sie führen zu einer mechanischen Reizung der Blase. Zudem schaffen sie eine offene Verbindung von den Harnwegen nach aussen und ermöglichen es damit Bakterien, in die Harnröhre zu gelangen.

Problem Prostatavergrösserung bei Männern

Männer ab dem 50. Lebensjahr leiden häufig an einer vergrösserten Prostata, die den Harnabfluss behindert, sodass sich Restharn und Krankheitserreger in der Blase sammeln und Entzündungen verursachen können. In diesen Fällen kann die Behandlung der gutarti gen Prostatavergrösserung wiederholten Harnwegsinfekten vorbeugen. Ein Harnstau kann weitere Ursachen haben: Eine Harnröhrenverengung, Harnsteine oder ein Tumor, der die Harnwege einengt. Als Folge kann der Urin nicht richtig oder nicht vollständig abfliessen. Zudem können sich die Krankheitskeime auf die Nebenhoden oder Niere ausbreiten. Männer mit beschriebenen Symptomen sollten dringend eine urologische Untersuchung durchführen lassen.

« Staut sich der Harn oder bildet sich ein «Urinsee»
am Boden der Blase, finden Bakterien darin einen idealen Nährboden. »

Risikofaktoren beim Mann sind:

• Eine vergrösserte Prostata (gutartige Prostatahyper plasie)

• Nierensteine

• Gestörter Zuckerhaushalt (Diabetes Mellitus)

• Multiple Sklerose

• Einsatz eines Blasenkatheters

• Ein kürzlich durchgeführter Eingriff an den Harnwegen

• Vorhautveränderungen

• Geschwächtes Immunsystem

• Vaginaler Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person

Selbsthilfe mit sanften Hausmitteln

Wenn Sie akut unter einer leichten, unkomplizierten Blasenentzündung leiden, sollten Sie – sofern gesundheitlich bei Ihnen nichts dagegen spricht – zwei bis drei Liter pro Tag trinken und die Blase häufig entleeren um die Keime möglichst schnell auszuspülen. Nierenund Blasentees sowie Säfte (verdünnt mit Wasser) aus Preisel-, Moor- oder Moosbeeren können die Therapie unter stützen. Auch die Scharfstoffe des Meerrettichs können Erreger bekämpfen. Die Senföle verhindern, dass sich Bakterien vermehren. Eine Wärmeflasche, warme Sitzbäder oder feuchtwarme Umschläge im Blasenbereich können die Beschwerden lindern. Die wohltuende Wärme unterstützt die glatte Muskulatur der Blase zu entspannen und so die Schmerzen mildern.

Prophylaxe

• Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken (mind. zwei Liter am Tag), damit Harnblase und Harnwege gut durchgespült und Bakterien ausgeschieden werden können.

• Achten Sie bei Harndrang auf zeitnahe und gründliche Blasenentleerung.

• Üben Sie sorgfältige, aber keine übertriebene Intimpflege aus, möglichst seifenfrei.

• Frauen sollten auf der Toilette nach dem Stuhlgang unbedingt von der Scheide zum After säubern. Es verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem MagenDarm-Trakt in die Harnröhre gelangen.

• Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr ist empfohlen, um Keime aus der Harnröhre herauszuspülen.

• Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60° waschen: Das macht den meisten Keimen den Garaus. Die Slips sollten zudem nicht zu eng sitzen, um eine Reizung des Schambereiches zu vermeiden.

• Auswahl des Verhütungsmittels: Für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sind bestimmte Verhütungsmittel geeigneter als andere. So ist von mit Spermiziden versehenen Kondomen, spermiziden Cremes und mechanischen Verhütungsmitteln wie dem Dia-

phragma oder der Spirale eher abzuraten. Konsultieren Sie Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin.

• Vitamin D: täglicher Spaziergang von gut 30 Minuten an der frischen Luft.

• Unterleib und Füsse warmhalten.

• Nasse Badekleidung sofort gegen trockene austauschen.

Auch Mannose, ein bestimmter Zucker, oder pflanzliche Wirkstoffe wie Bärentraubenblätter, Kapuzinerkressekraut oder Meerrettichwurzel kommen zur Vorbeugung von immer wiederkehrenden Harnwegsinfektionen in Betracht. Ist eine gestörte Scheidenflora die Ursache für die immer wiederkehrenden Infekte, kann eventuell eine Behandlung mit Zäpfchen mit Milchsäurebakterien helfen, welche in die Scheide eingeführt werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin informiert Sie zu für Sie geeigneten Präparaten und Anwendung.

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BLASE STÄRKEN | GESUND SEIN
Die wohltuende Wärme unterstützt die Blase zu entspannen und die Schmerzen zu mildern. »

Harnwegsinfekte auch bei Kindern

Infekte der Harnwege kommen bei Babys und Kleinkindern häufig vor. Meist verspüren sie nicht die typischen brennenden Schmerzen, sondern klagen – sofern sie bereits sprechen können – über diffuse Bauchschmerzen. Leidet Ihr Kind wie aus heiterem Himmel unter Fieber ohne weitere Symptome, besteht immer der Verdacht auf eine Harnwegsinfektion und ein*e Kinderärzt*in sollte unverzüglich aufgesucht werden. Auch ein veränderter Windelgeruch kann ein erster Hinweis auf einen Harnwegsinfekt sein. Der Infekt wird durch Bakterien ausgelöst, die vom eigenen Stuhl herrühren und über die kurze Harnröhre des Kindes in die Blase aufsteigen, wo sich die Bakterien rasch verbreiten. Kinderplanschbecken sind wahre Brutstätten entsprechender Bakterien. Nasse Badekleidung sollte nach dem Badespass schnellstmöglich gegen trockene Kleidung ausgetauscht werden. Auch das Sitzen auf kalten Unterlagen kann zu einer Blasenentzündung führen.

Hat sich Ihr Kind infiziert sollten Sie Ihr Kind ermutigen so viel wie möglich zu trinken, damit die Keime über den Urin ausgeschieden werden können. Ein saures Urinmilieu, ein pH-Wert von vier bis sechs sorgt dafür, dass sich die Bakterien nicht vermehren können. Empfehlenswert sind Preiselbeer- oder Cranberrysaft verdünnt mit Wasser. Auch eine Schaukeldiät, der Wechsel zwischen einer alkalischen und einer ansäuernden Kost, kann helfen die lästigen Bakterien loszuwerden. Alkalischer wird der Harn durch Milch, Obst und Gemüse, saurer durch Hülsenfrüchte, Vollkornbrot, Getreide, Fleisch, Fisch, Käse, Eier und Quark. Auch Fussbäder mit einem durchblutungsfördernden Zusatz wie Rosmarin – oder Pfefferminzöl – unterstützen. Die wichtigsten Heilkräuter bei Harnwegsinfekten sind Tees aus der Hängebirke (Betula pendula), dem Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) sowie Tees und Tinkturen aus der Goldrute (Solidago virgaurea) und aus der eingewanderten Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis). Letztere ist noch heilkräftiger. Auch Petersilie ist ein wirksames Heilkraut bei Infekten der ableitenden Harnwege. Kuhmilch möglichst für einige Wochen vom Speiseplan nehmen. Vitamin D stärkt die Immunabwehr. Erwachsene wie Kinder sollten täglich mindestens 30 Minuten an der frischen Luft verbringen.

Ernährung kann heilen helfen

Eine konsequente antientzündliche und ausgewogene Ernährung kann unterstützen akute schmerzhafte Beschwerden zu lindern und erneuten Blasenentzündungen vorbeugen. Gemüse, zuckerarme Obstsorten und Gewürze, qualitativ hochwertige Öle – je nach Vorliebe Oliven-, Lein-, Walnuss-, Weizenkeim- oder Hanföl –sind empfehlenswert, der Verzehr von Butter nur in Massen. Schwarzkümmelöl unterstützt den Darm. Auch fetter Seefisch (Lachs, Makrele und Hering) sollten regelmässig auf dem Speiseplan stehen. Schweinefleisch sollte sparsam konsumiert werden, denn es enthält entzündungsfördernde Substanzen. Wer nicht auf Fleisch und Wurstwaren verzichten möchte, sollte mageren Aufschnitt wie Corned Beef, Rinderfilet, Putenund Hühnerfleisch verzehren. Empfehlenswert sind Vollkorngetreideprodukte oder Scheingetreide wie beispielsweise Buchweizen, Quinoa, Haferflocken, Vollkornnudeln, Vollkornreis und Pellkartoffeln. Als Snackersatz eignen sich dunkle Schokolade, Nüsse und Samen, ca. 40 g täglich sowie grüne Smoothies. Probiotika, wie etwa Milchsäurebakterien in Kefir, Buttermilch, Speisequark, Naturjoghurt (3,5 %) und Käse bis 45 % Fettgehalt sowie Sauerkrautsaft und Präbiotika (Ballaststoffe) unterstützen unsere Darmflora und damit unser Immunsystem. Sie sind besonders wichtig, wenn die Darmflora durch Antibiotika-Einnahme geschädigt wurde. Eier in allen Variationen. Meiden hingegen sollten Betroffene Zucker und viele Fertigprodukte, Fruchtjoghurts und Fruchtsäfte. Die Emulgatoren E433 und E466, die den Lebensmitteln häufig zugesetzt werden, um die Konsistenz zu verstärken und die Haltbarkeit zu verlängern, stehen im Verdacht, Entzündungen der Schleimhäute im Körper zu fördern.

Idealerweise nehmen Sie eine Schaukeldiät, auch als Wechseldiät bezeichnet, zur Vorbeugung von weiteren wiederkehrenden Blasenentzündungen in Ihren Speiseplan auf. Wechseln Sie alle drei Tage zwischen einer alkalischen und einer ansäuernden Kost. Eine ernährungsmedizinische Beratung und individuell abgestimmte Diät ist empfehlenswert, die professionelle Beratung ist in der Schweiz eine Kassenleistung. Sollten die Beschwerden nach drei Tagen nicht abklingen oder Fieber dazukommen, sollten Sie dringend einen Arzt oder Ärztin aufsuchen.

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Sollte Fieber dazukommen, sollten Sie dringend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
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GESUND SEIN | BLASE STÄRKEN

Meine Wimmelbucher

Mein Wimmelbuch z’Alp 2., überarbeitete Auflage

16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen.

ISBN 978-3-03818-336-5

CHF 25.–

Mein Wimmelbuch Wald 2., überarbeitete Auflage 16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen.

ISBN 978-3-03818-291-7

CHF 25.–

Mein Wimmelbuch

Tiere der Schweiz

16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen.

ISBN 978-3-03818-422-5

CHF 25.–

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Celine Geser erhielt ihren Abschluss als Designerin 2010 in Zürich. Danach arbeitete sie für diverse Grafikagenturen und als freischaffende Illustratorin. Nach längeren Reisen liess sie sich für fünf Jahre in Ecuador nieder. Mit ihren Illustrationen will Celine Geser die Herzen der Betrachtenden berühren und Guckfenster in Welten öffnen, an denen wir im Alltag vorübergehen: So inspiriert sie die Menschen mit ihren liebevollen, tiefgründigen und lebensbejahenden Bildern dazu, mit dem Herzen zu sehen und das Leben in seiner Schönheit und Tiefe zu feiern.

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Flüssiges «Gold» als vielfältiger Rohstoff

Seit Tausenden von Jahren nutzen Menschen die vielfältigen Eigenschaften von Urin. Eine wichtige Bedeutung kommt dem Harn in der Medizin und als Reinigungsmittel zu.

Als Titus seinen Vater, Kaiser Vespasian, rügte, weil dieser eine Steuer für Urin erhob, da hielt der Kaiser seinem Jüngling eine Münze vor die Nase. Sie stammte aus den ersten Gewinnen dieser neuen Steuer. Vespasian fragte seinen Sohn, ob er den Geruch der Münze als anrüchig empfinde. Als Titus mit «Nein» antwortete, sprach der Kaiser: «Und doch stammt sie vom Urin. Non Olet – es stinkt nicht.» Sprachlich betrachtet stammt der Begriff Urin vom lateinischen Wort «Urina» ab und bedeutet «Wasser des Lebens». Harn hingegen wird vom alten norwegischen «Skarn» abgeleitet und kommt an Bedeutung dem Wort «Giessen» gleich. «Schon damals glaubte man, dass der Harn Träger der Lebenskraft sei», erklärt Christoph Haiden, Autor der Studienarbeit «Urintherapie – eine Alternative zur Schulmedizin» an der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege des österreichischen Bundesheeres in Wien. In seiner Arbeit geht der Autor auf die Anwendung von Urin in den verschiedenen Kulturen ein.

Augenbehandlungen und Urindiagnostik

Etwa Tausend vor Christus wurden im «Papyrus Ebers», einer der wichtigsten Quellen über die Heilkunde des Altertums, erste Anwendungen der Urintherapie im alten Ägypten überliefert. Darin ging es laut Christoph Haiden vor allem um die Anwendungen von Augenärzt*innen: Urinkompressen auf Gerstenkörnern zur Auswaschung von eitrigen Augen mit Urin. Ebenfalls aus dem alten Ägypten stammen vermutlich die Ursprünge der visuellen Urindiagnostik, dem ältesten Verfahren zur Untersuchung von Körperflüssigkeiten. So sind in den medizinischen Papyri aus dem alten Ägypten Polyurie, sprich, übermässige Harnausscheidung etwa bei Diabetes Mellitus, und Hämaturie (Blutbestandteile im Urin) als Krankheitszustände angeführt. «Die alten Ägypter*innen waren somit auch Meister*innen in der Harnschau und in der Lage, verschiedene Krankheiten im Harn zu erkennen und zu behandeln», sagt Christoph Haiden.

Möglicherweise gingen sie dabei ähnlich vor wie die mexikanischen Medizinmänner. Diese stellten den Urin ihrer Patientinnen und Patienten in Kürbisschalen in die Sonne und beobachteten, welche Insekten davon angezogen werden. Setzten sich Käfer und Fliegen auf die Schale, war Eiweiss im Urin und der Mensch krank. Wenn Bienen und Wespen kamen, war Zucker im Urin, was auf Diabetes hinwies. «Setzten sich allerdings Schmetterlinge auf die Schale, dann war der Mensch gesund», schreibt Carmen Thomas in ihrem Buch «Ein ganz besonderer Saft – Urin».

Vielseitiges Heilmittel

Der griechische Arzt Hippokrates, der um 400 vor Christus lebte und wirkte, ebenso wie indische Yogis rühmten den «gelben Becher», täglich eingenommen, als Garant für ein langes und gesundes Leben. Hippokrates erforschte die Anwendungsmöglichkeiten des Eigenurins und entwickelte daraus erstmals die «Uropotie». Er

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Bereits im Alten Aegypten mehr als 1000 Jahre vor Christus wurde Urin als Heilimittel - etwa für eitrige Augen - erwähnt.

empfahl in seinen Schriften Urin als Diagnostik und Therapeutikum. Die römischen Ärzte Galen (129–199 nach Christus) und Plinius (24–79 nach Christus) taten es ihm gleich und berichteten in ihren Niederschriften über die Verwendung von Urin als Heilmittel.

Indien gilt – so Christoph Haider – als das einzige Land, wo die Urintherapie seit 5000 Jahren, also seit Frühgeschichtszeiten, ununterbrochen angewandt wurde und wird. In den Aufzeichnungen des Bhavamishra aus dem 16. Jahrhundert wurden die Urin-Anwendungen medizinischer Art zum ersten Mal erwähnt. «Der menschliche Urin neutralisiert Gifte, gibt bei richtigem Gebrauch neues Leben, reinigt das Blut und löst Hautprobleme auf. Er hat einen scharfen Geschmack und enthält viele Mineralien», heisst es im Bhava Prakasha, dem umfassenden Werk zum Ayurveda. Die ayurvedische Medizin kennt die Urin-Behandlung seit mehr als 2500 Jahren. In den ayurvedischen Schriften wird über die hervorragende Wirkung bei der Behandlung von Augenleiden, Husten, Verbrennungen, der Verdauungsorgane, Heilung von Haut und Lebererkrankungen, dem Diabetes Typ II und vielen anderen Krankheiten berichtet. Im alten Rom war der Urin unter anderem für die Zahnhygiene beliebt. Sie mischten ihn mit Bimsstein, einem porösen, glasigen Vulkangestein, um Zahnpasta herzustellen. Offenbar war der Urin aufgrund der reinigenden Wirkung des Ammoniaks so wirksam, dass er bis ins Jahr 1700 in Zahnpasten und Mundspülungen verwendet wurde.

Schöne Haare und Lebenskraft

Wie Christoph Haider erklärt, benutzte auch die indigene Bevölkerung des heutigen Amerikas den Harn während Jahrhunderten, um körperlich gesund und fit zu bleiben und um sich vor Krankheiten zu schützen. Die Frauen der Inuit verwenden den Harn, um ihre Haare damit zu waschen. Offenbar mit Erfolg, denn ihre Haare sind sehr kräftig und glänzen. Als man in China noch keine genauen anatomischen Kenntnisse hatte, ging man davon aus, dass der Harnstrahl aus der Verlängerung der Wirbelsäule komme. «Aus dieser ursprünglich falschen Vorstellung heraus hat sich in China bis heute das Bewusstsein erhalten, Niere und Blase hätten mit Lebenskraft, mit dem Zentrum des Menschen zu tun», sagt Christoph Haider. Deshalb wurde die Urin-Therapie eingesetzt, um Mut, Selbstbewusstsein und Stärke zu unterstützen. Passend dazu gibt es ein chinesisches Sprichwort: «Wenn du dir aus Angst in die Hose pinkelst, so sollst du dein Wasser auffangen und trinken – die Angst wird vergehen, und Mut stärkt dich wieder.» Bis zum Aufkommen von Antibiotika war die Wundreinigung mit Urin gang und gäbe, vor allem auch auf den

Schlachtfeldern. Mit der Renaissance der Naturheilverfahren in den letzten Jahren findet inzwischen auch die Eigenurin-Therapie langsam wieder Einzug in die ganzheitlichen Behandlungsmethoden.

Reinigen und färben

Neben gesundheitlichen Effekten wussten die Menschen schon sehr früh auch um die weiteren positiven Eigenschaften von Urin – zum Beispiel zum Färben von Textilien. Im alten Rom sammelten sogenannte «Fullonen» die Urin-Amphoren, die an wichtigen Verkehrsknotenpunkten in den Städten verteilt waren, ein, um den Harn für die Färbereien zu nutzen. Rohe Wollstoffe wurde mit einer Urinmischung behandelt, um auf das Wollfett einzuwirken. Als bester und somit teuerster Urin galt jener aus Portugal. Weiter wurde der Urin auch zur Reinigung von Kleidern genutzt. Als Waschmittel verwendeten die Römer*innen eine Mischung aus Urin, Seifenkraut, Pottasche und Tonerde. In Indien verwendeten die Menschen den Harn von Mangoblätter fressenden Kühen, um das Indischgelb zu erzeugen. Noch im Spätmittelalter kam Harnstoff für die Herstellung der blauen oder violetten Altardecken und Priestergewänder zum Einsatz. Die Arbeiter*innen wurden angehalten, am Wochenende viel Bier zu trinken, um am Montag genügend Harn anzuliefern und «Blau» zu machen.

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Der im Urin enthaltene Harnstoff ist auch ein beliebter Dünger und bringt die Pflanzen zum Spriessen.

Phosphor statt Zauberstein

Als einer der ersten Wissenschaftler experimentierte 1669 der deutsche Apotheker Henning Brand mit Harnstoff. Auf der Suche nach dem «Stein der Weisen», einem Zauberstein, der alle Metalle in Gold verwandelt, sammelte er Urin. Diesen erhitzte er und liess ihn so lange köcheln, bis nur noch eine weisse, wachsartige Substanz übrigblieb. Henning Brand fand dabei allerdings nicht den Stein der Weisen, sondern Phosphor –ein Stoff, der im Dunkeln geheimnisvoll leuchtete. Heute wird aus Phosphor vor allem Pflanzendünger hergestellt. Inzwischen kann Phosphor auch künstlich, also ohne Urin, gewonnen werden. Neben Phosphor ist Harnstoff ein weiterer Inhaltsstoff des Urins. Als geruchsloser Stoff kommt er etwa in Cremes oder in Salben zur Anwendung. Dort hilft er bei Hauterkrankungen. In Kombination mit anderen Stoffen dient Harn zudem zur Herstellung eines bestimmten Klebers, der für Spanplatten benötigt wird.

Pflanzen düngen

Friedrich Wöhler, ein deutscher Chemiker, schaffte es als Erster, 1828 in seinem Labor Harnstoff künstlich herzustellen. Dies galt als eine der wichtigsten chemischen Entdeckungen der Geschichte, denn somit eröffnete er erstmals das Feld der organischen Chemie und dann der Biochemie. Auch heute laufen verschie-

dene Experimente mit Urin. Für die Astronautinnen und Astronauten auf der ISS etwa gibt es eine Möglichkeit, aus ihrem Urin wieder Trinkwasser herzustellen. Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt werden spezielle Tomaten gezüchtet, die im All wachsen und mit gefiltertem Urin gegossen werden können. Im Weltall soll Urin auch vor kosmischer Strahlung, die auf Dauer krebserregend ist, schützen. In Grossbritannien versuchten Forschende, aus den Bakterien und dem Stickstoff des Urins Energie zu gewinnen. Sie hatten Erfolg und konnten mit dem gewonnenen Strom kurz mit einem Handy telefonieren. Gemäss einem Bericht des Magazins «Spektrum» arbeiten Forscherinnen und Forscher auf Gotland, der grössten Insel Schwedens, an einem Projekt, wo aus Urin Düngemittelpellets hergestellt werden.

Ein Landwirt aus der Region verwendet den «Pipi-Dünger», um Gerste anzubauen. Nun wollen die Forschenden die Wiederverwertung von Urin im grossen Stil praxistauglich machen. Prithvi Simha, Ingenieur der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) in Uppsala schätzt, dass Menschen genügend Urin produzieren, um rund einen Viertel der derzeitigen Stickstoffund Phosphordünger weltweit zu ersetzen. Menschlicher Urin enthält zudem Kalium und viele Mikronährstoffe. Durch den Verzicht auf das Herunterspülen von Urin könnten grosse Mengen Wasser eingespart werden.

19 FLÜSSIGES GOLD | GESUND SEIN
Urin soll kräftigend auf die Haare wirken –Versuch auf eigenes Risiko

Teezeit für die Blase

Heilpflanzen und -kräuter unterstützen unsere Gesundheit

nicht erst seit gestern. Der Konsum von Blasentee kann nicht nur heilend sondern auch vorbeugend wirken.

Wer den Tee für die Blase entdeckt hat, ist nicht überliefert. Gesichert ist lediglich, dass die Menschen bereits vor Jahrtausenden mit Kräutern experimentierten und Ingredienzen verwendet hatten, die man heute dem Tee für die Blase beigibt. Später fanden diese Zutaten, die auch im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit gebräuchlich waren, den Weg in die Teekultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Heute findet man Blasentee in Apotheken als eines von verschiedenen Präventions- oder Heilmitteln für das Organ, das den Urin sammelt, der durch die Harnröhre ausgeschieden wird.

Dosierung und Zubereitung

Blasentee steht weniger für eine bestimmte Teesorte, sondern beschreibt den gesundheitlichen Nutzen, der mit einem Produkt aus Heilkräutern und Zutaten erreicht werden kann (siehe Box). Der Geschmack und die Wirkung lassen sich hinsichtlich der Zugabe oder des Weglassens von Zutaten modifizieren. «Pro Tasse gibt man ein bis zwei Teelöffel getrocknete Kräuter in ein Sieb oder in

ein Gefäss und giesst diese mit etwa 80 Grad heissem Wasser auf», erklärt die Apothekerin Edith Kleisner von der Apotheke Drogerie Kempten in Wetzikon ZH. «Dann lässt man den Tee etwa fünf bis zehn Minuten ziehen, bevor man die Teekräuter entfernt und den Tee trinken kann.» Isabelle Zender, eidg. dipl. Naturheilkundepraktikerin der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde, empfiehlt zwei- bis dreimal täglich eine Tasse Blasentee zu trinken. Fachleute wie Kleisner raten zusätzlich täglich ausreichend Tee, Leitungs- oder Mineralwasser zu trinken,

Angemessener Konsum

«Bärentraubenblätter sollte man nicht länger als acht Tage einnehmen und nicht an Kinder unter 12 Jahren abgeben», rät Zender. «Und Kapuzinerkresse darf man lediglich ab einem Alter von sechs Jahren abgeben.» Blasentees können Nebenwirkungen haben, deren Inhaltstoffe bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschläge auslösen. Zender ergänzt: «In seltenen Fällen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen kommen.» Wenn sich die Be-

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schwerden nach ein paar Tagen nicht bessern, sollte man den Tee sofort absetzten und eine*n Ärzt*in, eine*n Apotheker*in oder eine*n Heilpraktiker*in aufsuchen.

Personen mit einer Herz- und/oder Niereninsuffizienz sei von harntreibenden Mitteln gänzlich abzuraten. «Kindern unter 12 Jahren, schwangeren und stillenden oder Frauen in den Wechseljahren sollten Blasentee lediglich nach Rücksprache mit einer Fachperson trinken», sagt Zender. Menschen mit anderen Erkrankungen und Allergien, und all jenen, die Medikamente einnehmen müssen, empfiehlt die Naturheilpraktikerin vor der Anwendung ein klärendes Gespräch mit einer ärztlichen Fachperson, einem*r Apotheker*in oder eine*r Naturheilpraktiker*in.

Heilkräuter für den Blasentee

Gemäss Isabelle Zender (Naturheilpraktikerin) und Edith Kleisner (Apothekerin) haben nachstehende Heilkräuter folgende Wirkung auf die Blase.

Bärentraubenblätter: entzündungshemmend, antibakteriell

Birkenblätter: harntreibend, leicht desinfizierend

Brennnesselblätter: harntreibend, entzündungshemmend, krampflösend

Johanniskraut, Melisse: beruhigend

Kamille, Schafgarbe: krampflösend

Kapuzinerkressekraut: antimikrobiell, antibakteriell

Löwenzahnkraut: stärkend

Schachtelhalmkraut: harntreibend, Bindegewebe stärkend

Um die Blasengesundheit zu unterstützen, ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken.

Blasengesundheit unterstützen

Wer auf eine gute Darmgesundheit achtet, schützt auch die Blase. Neben Tees für die Blase sind nachstehende Tipps/ Mittel, empfohlen von Edith Kleisner (Apothekerin) und Isabelle Zender (Naturheilpraktikerin), der Blasengesundheit zuträglich.

• Viel trinken, um Bakterien auszuschwemmen.

• Probiotika unterstützt die natürliche Harntraktflora.

• Cranberrysaft, Cranberrykapseln oder -tabletten wirken dem Anhaften von krankmachenden Bakterien an der Blasenwand entgegen.

• Hochdosierte D-Mannose (Monosaccharid/Zuckerart) bekämpft E.-coli-Bakterien, die eine Blasenentzündung verursachen können.

• Nahrungsmittel mit entzündungshemmender Wirkung wie Gemüse, Ballaststoffe, Algen, Kräuter und gesunde Fette konsumieren. Tierische Produkte eher meiden.

• Spargeln (Frühling), Aubergine, Gurke und Sojamilch haben harntreibende Eigenschaften.

• Brombeeren können bei Blasenschwäche unterstützend wirken.

• Bier unterstützt eine Durchspülkur (unter Aufsicht durchführen!).

• Ausreichend Vitamin D, Magnesium und Vitamin C zu sich nehmen.

• Genügend Bewegung, guter Umgang mit Stress, ausreichend Schlaf.

21 TEES FÜR DIE BLASE | GESUND SEIN

Bier ist eben doch ein Nahrungsmittel

Mit der Start-up-Marke «brewbee» will die Brauerei Locher dem Foodwaste ein Ende setzen und in der Gastronomie und in privaten Küchen das Angebot an veganen Produkten bereichern. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wird dafür der Biertreber genutzt, der als Nebenprodukt der Brauerei bisher regelrecht verschwendet wurde.

Doch, doch», sagt Michael Leuzinger nach dem ersten Bissen und mit noch leicht skeptischem Blick, «das Zeug schmeckt richtig gut». Das Zeug, wie es der überzeugte Fleischesser aus Glarus nennt, ist eines der neusten Produkte der Brauerei Locher in Appenzell, heisst offiziell «brewbee Gschnetzlets» und ist voll vegan. Serviert wird es in einer würzigen Kombination mit Peperoni-Würfeln, gerösteten Cashewnüssen, Shiitakepilzen und Süsskartoffeln und ist einer der fünf Gänge, durch die sich die Tischgesellschaft an diesem Abend essen darf.

Leuzinger ist einer von zwölf Testesser*innen, die die Brauerei Locher in die Eventküche Urnäsch eingeladen hat. Das Spezielle an diesem Essen: Jeder Gang inklusive Dessert basiert auf unterschiedlichen «brewbee»Produkten. Und diese wiederum werden ausschliesslich aus dem Nebenprodukt der Brauerei hergestellt, dem sogenannten Biertreber. Diese Masse aus Hopfen, Malz und Hefe und je nach Biersorte auch aus Weizen oder

Reis fällt beim Bierbrauen an und ist reich an pflanzlichen Eiweissen, Mineralstoffen und Nahrungsfasern.

Meist endet dieses eigentlich wertvolle Material als Tierfutter, Dünger oder als Rohstoff zur Biogasgewinnung. «Das ist viel zu schade», fand Karl Locher, Mitinhaber der Brauerei, setzte sich mit Produktentwickler*innen und Köch*innen zusammen und gründete «brewbee» mit dem Ziel, den mehrheitlich aus einheimischen Rohstoffen bestehenden Biertreber nachhaltig zu verwerten und somit Foodwaste zu verhindern. «Hier geht es nicht um Recycling», hält Locher fest, «sondern um das echte Upcycling eines nahrhaften und gesunden Rohstoffes, der bisher regelrecht verschwendet wurde.» Denn: Wenn bereits produzierte Güter nicht nur für die Bier- sondern im Anschluss daran auch noch die Lebensmittelherstellung verwendet werden, brauche es am Schluss auch weniger Anbaufläche, was wiederum weniger Dünger, weniger Bewässerung, weniger Transport und weniger Energieverbrauch bedeute.

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«

Die Logik dahinter ist bestechend, nicht nur im Hinblick auf den Naturschutz, sondern auch auf die weiter wachsende Bevölkerung. Um diese gesund ernähren zu können, werden in Zukunft zusätzliche Millionen Tonnen Proteine nötig sein. Für Karl Locher ist es deshalb unabdingbar, neben Fleisch auch andere Proteinquellen zu erschliessen – wie beispielsweise aus dem diesbezüglich bisher ungenutzten Brauereinebenprodukt Biertreber.

Direkt neben der Brauerei Locher entstand deshalb eine neue Produktionsstätte. Weit mehr als tausend Tonnen an Biertreber sind es, die jährlich bei der Herstellung von Bier anfallen – und statt diese in Biogas zu verwandeln, werden sie dort nun sinnvoll und im Interesse der Versorgungssicherheit in immer mehr feine Nahrungsmittel verwandelt. Als erstes hat «brewbee» aus ebendiesem Nebenprodukt Pizzas, Birrattone, verschiedene Tschipps- und Müeslivarianten kreiert, die bereits ein grosses Publikum gefunden haben. Doch das ist dem Unternehmen nicht genug. Als vorläufiger Höhepunkt kommen jetzt die proteinreichen «plant based» Produkte wie «Ghackets» und «Gschnetzlets» dazu. All das wird aus dem aufwändig weiterverarbeiteten Biertreber hergestellt und steht ab sofort nicht nur Privaten, sondern auch in immer zahlreicheren Restaurantküchen zur Verfügung, um das Angebot an veganen und vor allem schmackhaften Menus ohne importierte Produkte erweitern zu können. Erhältlich sind diese Produkte bereits bei Coop, verschiedenen Getränkehändlern und natürlich online direkt bei «brewbee» selbst.

Johannes Lenz, mehrfach ausgezeichneter GaultMillauKoch, hat mit seinem Team für die Testesser*innen in

der Eventküche Urnäsch die vegetarischen und veganen Rezepte erarbeitet und vor aller Augen auch gekocht. Er ist nicht nur als Chefkoch von «brewbee» sondern auch als Mensch davon überzeugt, dass diese Art des Biertreber-Upcyclings ein wertvoller Beitrag für eine bessere Welt ist. «Wir müssen lernen, mit unseren begrenzten Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen», sagt er. «Wir dürfen Lebensmittelverschwendung nicht mehr zulassen – und wenn das wie im Falle unserer Produkte mit Genuss verbunden ist, dann haben wir und die Natur etwas gewonnen.»

Die Ansprüche von Lenz an gutes und erst noch umweltfreundliches Essen sind hoch, und entsprechend nervös wartet er nach jedem Gang auf das Urteil der bunt zusammengesetzten Tischrunde. Da sitzen nicht nur genussfreudige Lai*innen, sondern zum Beispiel auch Ines Bazell, die in Graubünden als Sou-Chefin in einem Betrieb mit 16 GaultMillau-Punkten arbeitet.

Während des Essens sagt sie nicht viel, aber ihr anerkennendes Nicken nach jedem Gang ist ein gutes Zeichen. «Wenn die Nachfrage nach veganen Menus in der Gastronomie steigt, dann sind «brewbee»-Produkte durchaus eine Option», meint sie. Zuerst aber möchte sie bei sich zu Hause noch einen kleinen Test durchführen, und zwar mit ihrem Vater, der «absolut rein gar nichts» mit veganer Ernährung anfangen könne. Irgendwann in den nächsten Wochen werde sie für ihn ohne Vorwarnung das Lasagne-Rezept mit «brewbee»-Ghackets kochen. «Wahrscheinlich» sagt sie mit verschmitztem Lächeln, «wird er gar nicht merken, dass da kein Fleisch drin ist». (kel)

Wir retten wertvolle Nebenprodukte und machen für dich daraus so richtig feines, genussvolles Food. Und das aus gutem Grund!

23 BRAUEREI LOCHER | ADVERTORIAL
Die Gewinner*innen geniessen das von Johannes Lenz zubereitete Abendessen. Warum wir Gutes aus Gutem machen

Rundum verführerisch

Diese dünnen Fladen haben’s in sich. Nur schon oben ohne sind sie ein Genuss. Ihren leicht nussigen Geschmack verdanken sie feinstem Ackerbohnenmehl.

Und alles, was draufkommt, kann sie nur noch toppen. Von Natur aus glutenfrei, enthalten sie rund doppelt so viel pflanzliches Protein als Weizenmehl.

Zutaten

Zutaten für 6–8 Stück

Ackerbohnen-Blinis

3 dl Biofarm-Hafergetränk

150 g Biofarm-Ackerbohnenmehl

1 Prise Salz

Basis: Frischkäse, Hüttenkäse und/oder Crème fraîche

Toppings nach Wahl

Schwarze Linsen oder Bohnen auf Frischkäse, mit Frühlingszwiebeln und Kräutern garniert

Essiggurke und Trockenfleisch-Rolle auf Hüttenkäse

Cherry-Tomaten mit Frühlingszwiebeln und Schnittlauch

Lachs auf Hüttenkäse mit Frühlingszwiebeln

Mandeln auf Crème fraîche mit Apfeldicksaft verfeinert

Camembert mit Apfeldicksaft verfeinert

Zubereitung Ackerbohnen-Blinis

1. Hafergetränk mit Ackerbohnenmehl und Salz glattrühren. Teig 15 Minuten ruhen lassen.

2. Backofen auf 180 °C vorheizen, Blech mit Backpapier vorbereiten.

3. Mit Suppenkelle 6–8 Blinis auf Backpapier ausgiessen.

4. Bei 180 °C ca. 20 Minuten in der Ofenmitte backen. Vorsichtig vom Backpapier lösen und abkühlen lassen.

5. Nach Wunsch belegen, verfeinern und garnieren.

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REZEPTE DES MONATS

Erdbeer-Spargelsalat mit Balsamico Bianco und Olivenöl

Zutaten

2 Portionen (ca. 15 Min)

250 g grüner Minispargel

200 g frische Erdbeeren

2 EL Crema al Balsamico Bianco

3 EL Zeit al Zaitoun Olivenöl

Salz

Pfeffer

optional:

1/2 Bund frische Petersilie

* alle Produkte aus dem claro-Sortiment direkt via www.claro.ch erhältlich.

Olivenölaus Palästina

Zubereitung

Erdbeer-Spargelsalat

1. Den Spargel waschen und den holzigen unteren Teil (ca. 3 cm) abschneiden. Dann in 2–3 cm lange Stücke schneiden. Eine Pfanne mit 1 EL Olivenöl erhitzen und die Spargelstücke während ca. 5 Min unter häufigem Wenden braten. Auf einen Teller geben und abkühlen lassen.

2. Die Erdbeeren waschen, rüsten, vierteln und in eine Salatschüssel geben.

3. Die Crema al Balsamico Bianco mit 2 EL Olivenöl, etwas Pfeffer und Salz in einer kleinen Schüssel mit einem kleinen Schneebesen vermengen.

4. Die leicht abgekühlten Spargelstücke und das Dressing zu den Erdbeeren in die Schüssel geben, gut vermengen und mit frischer Petersilie bestreut in zwei kleinen Schalen servieren.

TIPP ZUM SERVIEREN

Als optionales Topping für den Salat eignen sich geröstete Kürbiskerne. Dieser Salat eignet sich wunderbar als fruchtige Vorspeise für ein leichtes Frühlings- oder Sommermenü.

25 REZEPTE DES MONATS

Sabine Hurni über …

… die CholesterinEntsorgung

Wer sich mit den Blutfettwerten befasst, dem flattert das Herz allein aufgrund der vielen Thesen und Antithesen, die es zu diesem Thema gibt. Wer soll hier wissen, welche Theorie der Wahrheit am nächsten kommt? Wohl doch am ehesten die fachärztliche Meinung, deren Pflicht es ist, uns auf die Risiken eines hohen Cholesterinspiegels hinzuweisen. Bleiben Sie sich dabei aber immer bewusst, dass niemand mit Sicherheit sagen kann, dass ein hoher Cholesterinspiegel einen Herzinfarkt auslöst und auch nicht, ob ein tiefer Wert einen solchen verhindert.

Was ist eigentlich Cholesterin?

Cholesterin wird oft als böse, schlecht und gefährlich dargestellt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn Cholesterin ist für den Organismus lebenswichtig. Es ist der Hauptbestandteil unserer Zellmembranen, die Vorstufe vieler Hormone und ist zentral für die Bildung von Gallensäuren und Vitamin D. Die Leber und die Köperzellen produzieren deshalb Cholesterin. Einen weiteren Anteil von Cholesterin nehmen wir beim Konsum von tierischen Lebensmitteln auf.

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz. Damit der Körper das Cholesterin im wässerigen Blut transportieren kann, verpackt er es in Eiweisse. So entstehen Fetteiweisse, die Lipoproteine. Es gibt jene von niedriger Dichte (LDL) und jene von hoher Dichte (HDL):

• LDL-Lipoproteine bringen das Cholesterin zu den Körperzellen. Ist die Zelle gesättigt mit Cholesterin, bleiben die LDL-Lipoproteine mit ihrer Cholesterinfracht im Blut und der LDL-Cholesterinspiegel steigt.

• HDL-Lipoproteine nehmen Cholesterin auf und bringen es zur Leber, wo es verstoffwechselt wird. HDL kann an den Gefässwänden gebundenes Cholesterin herauslösen. Ein gesundes Zusammenspiel zwischen HDL und LDL schützt somit die Gefässe.

Wo liegt das Problem?

Zahlreiche Studien mit sehr vielen Testpersonen und über viele Jahre hinweg zeigen den Zusammenhang zwischen dem LDL-Cholesterin und Verschlusserkrankungen der Blutgefässe auf. Je höher das LDL-Cholesterin im Blut, desto höher das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen. Insbesondere dann, wenn Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und der Konsum von fettreicher Nahrung dazukommen. Wer seine Blutfettwerte kennt, kann abwägen, wo er die Behandlung ansetzen möchte. Die panikartige Einnahme von Medikamenten nach einmaligem Messen des Cholesterinwertes ist wohl genauso wenig angebracht wie das Verharmlosen der ganzen Thematik. «Ein einzelner hoher Wert ist noch nicht aussagekräftig und Statine sollten erst verabreicht werden, wenn alle anderen Massnahmen nicht greifen», ist auf der Webseite der deutschen Lipid-Liga zu lesen.

Wie wird man Cholesterin los?

Entscheidend ist, wie der Körper das aufgenommene Nahrungscholesterin verstoffwechselt. Allen voran die Leber. Unser Stoffwechsel entspricht dem des Neandertalers. Der Körper ist auf Geschmacksvielfalt und knappe Nahrungscholesterinzufuhr eingestellt. Mit Überfluss und schwer verdaubaren Speisen ist der Körper schnell mal überfordert. Cholesterin muss zwingend über die Leber entsorgt werden. Ist die Leber mit anderen Aufgaben beschäftigt wie zum Beispiel mit der Verstoffwechselung von Medikamenten, der Bewältigung von Emotionen oder dem Abbau von Alkohol und entsprechend überlastet, weist sie das Cholesterin ab. Es zirkuliert lange im Blut und kann Schäden an den Gefässen anrichten.

Sie müssen nicht auf das Ei, die Butter, den Käse, die Pommes und das Steak verzichten. Aber Sie sollten der

26 KOLUMNE | SABINE HURNI

Leber zuliebe diese tierischen und fettreichen Lebensmittel zur Beilage machen. 50 Prozent des Tellers muss aus Gemüse, Kräutern, Rohkost und Obst bestehen, die den Körper mit Bitterstoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen versorgen:

1. Gemüse: Fünf Portionen Gemüse, Salat und Obst essen. Das ist die günstigste, nebenwirkungsfreiste und effizienteste Methode, den Körper und den Stoffwechsel in Balance zu halten.

2. Kräuter: Geben Sie zu jedem Gericht eine Hand voll frischer Kräuter. Das herbe Grün regt den Stoffwechsel und die Leber an.

3. Hochwertige Nahrung: Essen Sie Nahrung die reich an Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren und Phytostatinen sind. Das heisst, Haferkleie und Vollkornprodukte. Geschrotete Leinsamen, geschälte Hanfsamen und Kürbiskerne. Sojabohnen, Tofu und andere Hülsenfrüchte.

4. Bittere Artischocken: Die bittere Heilpflanze ist das wichtigste Heilmittel, das die Natur zur Senkung des Blutfettwertes zu bieten hat. Artischocke als Tinktur oder Frischpflanzenpresssaft steigert die Absonderung von Gallenflüssigkeit und schützt die Leberzellen. Auch als Gemüse darf die Artischocke oft auf den Tisch kommen.

5. Nüsse statt Snacks: Wenn Sie gar nicht widerstehen können, knabbern Sie Mandeln statt Chips vor dem Fernseher. Noch besser ist es, dem Magen nach dem Abendessen mindestens 13 Stunden Ruhe zu gönnen bis wieder Nahrung verdaut werden muss.

6. Tierisches nur am Mittag: Tierische Nahrung wie Fleisch, Ei und Milchprodukte sind schwer zu verdauen. Essen Sie diese Lebensmittel über Mittag. Abends leichte Kost mit Gemüse und Reis.

7. Fette Nahrung dosieren: Essen Sie maximal einmal die Woche ENTWEDER ein Gipfeli, etwas Paniertes oder etwas Frittiertes.

Unterstützen Sie Ihre Leber. Das heisst, essen Sie nur in Ausnahmefällen grosse Mahlzeiten am Abend, verzichten Sie oft auf Alkohol, suchen Sie sich einen Weg, wie Sie mit emotionalem Stress umgehen – er belastet die Leber – und schlafen Sie genug, weil sich in der Nacht das Organ regeneriert. Ist die Leber gesund, wird sie Zeit haben, sich um das Cholesterin zu kümmern.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

MÜDE AUGEN

Die Augenärztin diagnostizierte bei mir eine «Verdickung im Glaskörper» vor dem Sehnerv. Lesen, Notenlesen und auch Autofahren geht alles, ist aber auf Dauer anstrengend. Die Augenärztin sagte, es ginge nach zwei Monaten wieder vorbei. Was könnte ich tun? A. H., Thun

Eine einfache Entspannungsübung für die Augen ist das Palpieren. Reiben Sie die Handflächen aneinander und legen Sie diese warmen Hände auf die Augen. Tief atmen und mehrmals täglich wiederholen. Wohltuend sind auch warme Augenauflagen mit einem aufgewärmten Cold-Hot-Pack oder mit zwei feuchten Watterondellen, die Sie mit einer Wärmeflasche oder einem Traubenkernsäcklein warmhalten. Fünf bis zehn Minuten reichen für dieses Ritual, das sehr viel bringt, um die Augen zu entspannen und den Tränenfilm flüssig zu halten. Meditieren Sie in dieser Zeit, hören Sie Musik oder geniessen Sie einfach den Moment der Stille.

Sie können danach die Lidrandpflege vornehmen, wie im Artikel (Heft 01-02/23) beschrieben. Die unteren Augenlider massiert man von unten nach oben bis zu den Wimpernwurzeln hin. Legen Sie einen Finger waagrecht unter das Auge und rollen Sie mit dem Finger zum Auge hin, bis direkt an die Lidkante heran. So drücken Sie den Talg aus der Drüse wie Senf aus der Tube.

Analog massieren Sie am Oberlid mit einer Abrollbewegung von oben nach unten, indem Sie den Finger waagrecht von oben her zu den Wimpern runter rollen. Im dritten Schritt wird entfettet. Man wischt die obere und untere Lidkante, entlang der Haarwurzeln mit einem Lidrandhygienetuch oder einem befeuchteten Wattestäbchen sanft ab. Ziehen Sie für das Entfetten der unteren Lidkante das Unterlid mit einem Finger leicht nach unten.

Bevor Sie jetzt denken, dass das alles viel zu kompliziert ist, sollten Sie es ausprobieren. Zumindest die warmen Auflagen. Es ist unglaublich, was die zwei Augen leisten. Wir sollten ihnen häufiger Ruhe und Beachtung schenken. Sie haben es mehr als verdient.

BEGLEITTHERAPIE KREBS

Bei meinem Vater, 76-jährig, wurde Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Nun steht ihm eine achtwöchige Chemotherapie bevor. Was würden sie empfehlen, aus naturheilkundlicher Sicht, um die Nebenwirkungen erträglicher zu machen? B. G., Bern

Während der ganzen Chemotherapie könnte Ihr Vater täglich Grünsäfte trinken. Sie sind voller Vitaminen, Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Einen Grünsaft bereitet man aus je einem Drittel Gemüseblätter, Salatblätter (dunkelgrün) und Früchten zu. Zwei Stunden vor und nach diesem Drink keine Milchprodukte essen, da diese die antioxidative Wirkung der sekundären Pflanzenstoffen PCO im Grünsafte vermindern. Unter www.phytogyn.ch, unter Ernährung, finden Sie die genaue Anleitung zum Grünsaft.

Die zweite Form der Therapiebegleitung ist die Misteltherapie. Am besten informieren Sie sich über eine*n anthroposophische*n Arzt oder Ärztin darüber oder nehmen mit der Ita Wegmann-Klinik Kontakt auf.

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BERATUNG | SABINE HURNI

KREISRUNDER HAARAUSFALL

Vor drei Monaten sind mir zwei kreisrunde Löcher in der Scheitelzone aufgefallen. Die Kortisonsalbe hat nichts gebracht. Haben Sie Erfahrung mit dem kreisrunden Haarausfall?

Kreisrunder Haarausfall ist ein sehr komplexes Thema. Diese Art von Haarverlust ist eine Autoimmunreaktion des Körpers, die anderen Gesetzen folgt. Deshalb ist die Behandlung so schwierig. Meist hat es einen Zusammenhang mit einem tiefen, seelischen Aspekt. Ein Schock, ein Trauma oder ein tiefer Einschnitt ins Leben.

Neben den körperlichen Behandlungen sollten Sie zwingend auch auf dieser Ebene arbeiten. Zum Beispiel mit Kinesiologie? Man kann mit dieser Methode sehr in die Tiefe gehen. Am besten hören Sie sich in Ihrem Bekanntenkreis um, ob jemand eine gute Kinesiologie-Fachperson kennt.

Verzichten Sie vorerst auf Lebensmittel, welche die Entzündung fördern. Also Schweinefleisch, Eier, Kuhmilchprodukte, Weizen. Viel Frischkost, viel Gemüse/Obst, viel Pflanzennahrung sind angezeigt. Massieren Sie die beiden Stellen täglich mit etwas Kokosöl. Das erhalten Sie in Bio-Läden. Es kühlt und schafft ein gutes Haarbodenklima, damit die neuen Haare nachwachsen können. Es gibt auch von Rausch eine Haartinktur mit Kräuterextrakten, die Sie zum Beispiel im Wechsel mit dem Kokosöl anwenden könnten.

Für die innerliche Anwendung gibt es Haaraufbaupräparate, die das Haar mit allen Nährstoffen versorgt, das es braucht. Ob diese auch beim kreisrunden Haarausfall wirken, kommt auf die dahinter liegende Ursache an. Ist es ein Nährstoffmangel, kann das Präparat wirken. Bei einem traumatischen Hintergrund aus dem Unterbewusstsein hingegen braucht die Seele eine andere Art der Fürsorge. Fühlen Sie gut in sich hinein und vertrauen Sie Ihrer Körperintelligenz. Oft weist sie uns den Weg, nur ist es so überaus schwierig, dieser feinen Stimme zu lauschen.

Gesundheitstipp

Zahnfleisch pflegen

Empfindliches Zahnfleisch, sensible Zahnhälse und Zahnfleischbluten – wenn das Zahnfleisch Alarm schlägt, ist schnelle Hilfe nötig. Ergänzend zu der täglichen Zahnhygiene helfen Heilpflanzen das Zahnfleisch zu beruhigen. Zum Beispiel die Ringelblume.

So hilft die Ringelblume: Die Ringelblumenblüten enthalten Flavonoide und Pflanzenfarbstoffe. Sie wirken gegen Bakterien, Viren, Pilze, sind entzündungshemmend und haben einen wundheilenden Effekt. Die fröhliche Gartenpflanze ist ein zuverlässiges Heilmittel bei Entzündungen und Wunden an Haut und Schleimhäuten.

Anwendung: Machen Sie eine Mundspülung mit Ringelblumentee oder -tinktur. Für die Teezubereitung ein bis zwei Teelöffel Ringelblumenblüten mit kochendem Wasser übergiessen. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Mit diesem Aufguss den Mund mehrmals täglich ausspülen. Stärker wird die Wirkung, wenn man 1 bis 2 Teelöffel Ringelblumentinktur in den fertigen Tee gibt.

Weitere Tipps für gesundes Zahnfleisch:

Die Zunge reinigen: Auf der Zunge siedeln sich über Nacht Bakterien an. Reinigt man die Zunge morgens mit einem Zungenschaber, entfernt man diese Bakterien.

Ölmassage von innen: Vor dem Schlafen gehen den Mund mit Öl spülen. Etwas Sesamöl oder Mandelöl in den Mund nehmen, mit der Zunge verteilen und nicht ausspucken. Es nährt und beruhigt das Zahnfleisch.

Teebaumöl: Akute Zahnfleischprobleme lassen sich effektvoll Teebaumöl behandeln. Es hemmt Bakterien und lässt Entzündungen abklingen. Man kann es pur mit einem Wattestäbchen, dem Finger oder mit der Zahnbürste auf das Zahnfleisch auftragen.

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Ambulant vor stationär –was bedeutet dieser Trend für Patient*innen?

Gesund zu sein, bedeutet, Lebensqualität haben –dies lassen wir uns in der Schweiz viel kosten. Ungefähr 86 Milliarden Franken geben wir pro Jahr für das Gesundheitswesen aus, das sind 830 Franken pro Person und Monat. Tendenz steigend.

Der medizinische Fortschritt und die demographische Entwicklung führen dazu, dass wir immer länger gesund bleiben und immer mehr Versorgungsleistungen in Anspruch nehmen können – ein Vorteil für Patient*innen.

In einem Bereich könnte der medizinische Fortschritt nicht nur zu einer besseren Qualität sondern auch zu finanziellen Einsparungen führen: Nämlich, wenn Betroffene nach Operationen zuhause statt in einem teuren Spitalbett liegen würden. Im Fachjargon heisst dieser Trend «Ambulantisierung». Doch ist er wirklich zum Vorteil von Patient*innen? Die Antwortet lautet: Ja und nein. Einerseits ist es für Betroffene häufig angenehmer, das Spitalumfeld möglichst früh zu verlassen und wieder im gewohnten Umfeld zu sein. Andererseits greift dieser Vorteil nur, wenn die Nachversorgung geregelt ist – und dies ist häufig nicht der Fall. Insbesondere bei schweren Eingriffen und komplexen Erkrankungen ist die Nachbetreuung besonders wichtig. Das bedeutet, dass bei der Entlassung aus dem Spital z. B. die Spitex aufgegleist ist oder Wundbehandlungen oder folgende Spitaltermine organisiert sind. Wenn dies nicht der Fall ist und in der Folge zuhause Komplikationen auftreten, müssen Betroffene nicht selten rehospitalisiert werden, d. h. zurück ins Spital gehen. Somit ist der «Ambulantisierungs»-Trend für Patient*innen nur unter bestimmten Voraussetzungen von Vorteil.

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO

Patientenschutz, www.spo.ch

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ROSAZEA

Ich habe eine Rosazea im Gesicht. Der Dermatologe hat mir Antibiotika und eine Salbe gegeben. Aber meine Haut gerät mit dieser Behandlung erst recht aus dem Gleichgewicht. Im Winter habe ich Pusteln im Gesicht gekriegt und die Haut spannt, ist trocken und schuppig. Kann ich etwas mit der Ernährung erreichen, damit es meiner Haut besser geht?

Die Lösung zur Behandlung von Rosazea liegt oft im Darm. Schlucken Sie also um Himmels Willen keine Antibiotika, um die gerötete Haut zu behandeln! Mit diesen Medikamenten nimmt die Bakterienvielfalt im Darm weiter ab und es kann keine Heilung eintreten. Sie könnten den Darm nun mit einem Darmaufbaupräparat wieder aufbauen. Man nimmt in der Regel zweimal täglich einen Beutel und es wäre gut, wenn Sie das für drei Wochen durchziehen. Essen Sie in dieser Zeit Sauerkraut, fermentiertes Gemüse, viel Gemüse (lieber gekocht als roh) und zwischendurch Obst. Versuchen Sie sich basisch zu ernähren. Das heisst, rund 80 Prozent der Lebensmittel sind pflanzlich, zum Beispiel Gemüse, Nüsse, Obst, 20 Prozent tierische Produkte und Getreidespeisen.

Was die Pflege der Haut betrifft, würde ich mit etwas Fett arbeiten. Zum Beispiel könnten Sie natives Kokosöl benutzen, um die Haut zu pflegen. Es kühlt, befeuchtet die Haut und wirkt als Wind- und Wetterschutz. Und noch eine Heilpflanze könnte für Sie heilsam sein. Die Aloevera. Aloe-vera-Saft ist sehr herb und bitter. Innerlich, verdünnt mit etwas Wasser, kühlt er sanft den Körper und wirkt gegen Trockenheit im Körper und Darm. Sie können das reine Aloe-vera-Gel auch direkt auf die Haut auftragen. Probieren Sie aus, wie es sich anfühlt. Das wäre eine fettfreie Pflege, welche die Haut gut befeuchtet. Sie erhalten den Saft und das reine Gel in Drogerien und Reformhäusern.

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Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

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