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Vom Bauerndorf zum Weltkurort

Was ist Gstaad? Was ist das Besondere an Gstaad? Um dieses Phönomen begreifen zu können, muss man ein wenig in die Vergangeheit gehen.

In der Armut des 19. Jahrhunderts suchten die Gstaader nach alternativen Verdienstmöglichkeiten zum damals dominierenden Holz- und Käsehandel, nebst der allgegenwärtigen Landwirtschaft. Die Chance sah man im Tourismus, aber Gstaad war schlecht erreichbar. Endlich wurde 1905 die Eisenbahnverbindung Montreux–Interlaken, mit der Linienführung über das damals noch unbekannte Gstaad, eröffnet. Es war die erste elektrische Eisenbahn im Alpenraum. Innerhalb weniger Jahre wurden zehn Hotels erbaut, u.a. auch das heute legendäre Palace-Hotel. Die Erbauer waren alles Einheimische, welche an die touristische Zukunft von Gstaad glaubten.

Wegen der hochmodernen, schnellen Eisenbahnverbindung und den neuzeitlichen Hotels verfügte Gstaad über die Voraussetzungen, damit sich hier Privatschulen ansiedeln konnten. So baute das Belgische Königshaus 1913 eine Privatschule, bald darauf folgte das «Le Rosey» welches, nebst dem Hauptsitz am Genfersee, hier eine Winterresidenz aufbaute. Dies war der Anfang von Gstaad, und mit den Schülern aus den Königshäusern und dem Geldadel war der Grundstein gelegt für die prominente Kundschaft, welche noch heute dem Ort treu geblieben ist. Fitzgerald, Liza Minelli, Frank Sinatra, Johnny Hallyday und Nana Mouskouri gaben in Gstaad Konzerte.

Gstaad hat heute noch ebenso viele Kühe wie Einwohner. Das zeugt von der harmonischen Entwicklung des Fremdenverkehrs. Alles ist noch echt. Gstaad strahlt Natur pur und internationales Flair aus. Die nach wie vor intakte Landschaft, das strenge Baureglement, das nur Chaletbauten zulässt, sind die Gründe, dass sich Gstaad zum Weltkurort entwickelt hat. Die Spitzengastronomie ist in keinem Kurort dichter als hier. Das Einkaufserlebnis mit allen grossen Marken im autofreien Ort ist einmalig. Ebenso die Hotels, welche vom einfachen Landgasthof bis zum FünfSterne-Wellnesshotel auf höchstem Niveau jedem Anspruch gerecht werden. Die grossen Events wie Swiss Tennis Open, Polo Gold Cup, Beach Volley World Tour, Country Night, Menuhin Festival sowie Sommets Musicaux usw. bieten dem Gast zu jeder Jahreszeit Unterhaltung auf höchstem Niveau. Gstaad ist echt, Gstaad ist diskret und jeder Gast fühlt sich hier wohl und willkommen.

Es geht bergauf

Bald gab es sechs Eisbahnen. Hockey war als Sportart damals sehr populär. So entstand der legendäre Eishockeyclub «Gstaad-Le Rosey», welcher in den 1920er Jahren zum erfolgreichsten Hockeyclub der Schweiz avancierte. Es folgte der Bau der Bergbahnen, welche den Gästen einen bequemen Aufstieg auf die Skiberge ermöglichten. Nach dem Krieg wurde die erste Sommer-Sesselbahn der Schweiz auf den Gstaader Hausberg Wasserngrat erbaut.

Ein 18-Loch-Golfplatz, der Flugplatz und die hochalpine Gletscherbahn gehören heute zum Angebot. In den 1960/70er Jahren entdeckte der Jet-Set das verträumte Bergdorf. Weltstars wie Liz Taylor, Julie Andrews, Roger Moore, Yehudi Menuhin und Roman Polanski bauten sich hier ihre Chalets. Starmusiker wie Louis Armstrong, Marlène Dietrich, Ella

▶ Foto Frühling 1913.

Palace Hotel im Bau. Die Materialtransportbahn vom Felsen ist gut sichtbar. Auf dem Ried steht das erste Le-Rosey-Haus von 1912. Links davon die Bernerhof-Scheune auf der dazugehörenden Matte.

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