ThunMagazin 02/13

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MENSCHEN

Lobbyistin zu Gunsten der sprachlosen Natur Seit 17 Jahren kämpft Verena Wagner als Quereinsteigerin für selten gewordene intakte Lebensräume. In dieser Zeit hat sie sich zur eidg. dipl. Umweltfachfrau ausgebildet. Vor wenigen Tagen hat Verena Wagner das Präsidialamt von Pro Natura Region Thun abgetreten.

Auch privat naturnah. Verena Wagner bei der Pflege der Biotope im Garten vor dem Wohnsitz …

… und bei Informationen an Behördevertreter und Sponsoren während den Aufwertungsmassnahmen im Gwattmoos.

Verena Wagner, Ihr Einsatz für die Natur ist beispielhaft. Wie sind Sie dazu gekommen? Da ist natürlich meine Herkunft aus dem Oberemmental entscheidend, wo ich als ältestes von sieben Kindern auf einem wunderschönen Bauernhof aufgewachsen bin. Für mich war die Natur ganz selbstverständlich immer da. Ich habe aber vorerst einen anderen Weg eingeschlagen, wurde Krankenschwester, machte die Matur und studierte Geschichte und Politologie.

Wie haben Sie sich die Akzeptanz verschafft? Ich habe begonnen, extrem viel zu lesen. Mit der Zeit lernte ich Fachleute kennen, habe überall nachgefragt: bei der Waldabteilung, der Fischerei, dem Naturschutzinspektorat (heute ANF des Kts. Bern), der Uni, beim Gärtner usw. Ich merkte schnell, dass viele mir gerne halfen, Wissen zu erlangen. Ich habe mich intensiv für verschiedene Themen interessiert und dachte, wenn das freiwillig und ehrenamtlich ist, darfst du dir keine Fehler erlauben, sonst hast du schnell den Stempel «Amateurin». Ich war Quereinsteigerin mit einem Hang zum Perfektionismus.

Gab es ein spezielles Ereignis, das zu dieser Umwelt-Karriere führte? Das war die Wahl meines Mannes ans Spital Thun. Wir sind aus den USA via Bern nach Hilterfingen gekommen, und ich war in einer Umbruchphase. Viel Neues kam zusammen: eine anspruchsvolle Stelle für meinen Mann, der Umzug nach Hilterfingen, die Kinder kamen in den Kindergarten, ich kannte noch niemanden. Zudem war meine Mutter schwer krank und starb 1996. Ich konnte mein Lizenziat an der Uni nicht mehr abschliessen. Nach dem Umbau des Hauses entfernten wir im Garten alle exotischen Sträucher. Als wir uns für einheimische Pflanzen und das Thema Naturgarten interessierten, kamen wir mit Mitgliedern von Pro Natura in Kontakt. 1996 wurde ich für eine Vorstandsarbeit gefragt und gleich als Präsidentin für dieses Ehrenamt gewählt. Als komplette Quereinsteigerin habe ich bei Null angefangen und mir sukzessive Wissen angeeignet.

Sie stehen seit Jahren im dauernden Konflikt zwischen touristischen Angeboten und dem Schutz von ungestörten Naturwerten. Zermürbt Sie das? (ein tiefer Seufzer) Was soll ich sagen, es kann zermürbend sein, doch ich lasse es nicht mehr so nahe an mich herankommen. Ich habe gelernt, den Abstand zu halten. Ich bin keine Missionarin, keine Fundamentalistin, sondern mehr Lobbyistin, manchmal etwas kämpferisch. Ich bin ein pragmatischer Mensch. Zermürben ist vielleicht das falsche Wort, denn eher schmerzt es mich, wenn ich höre, wie Freizeitsportler davon reden, wie gerne sie sich in der Natur bewegen, sich aber dabei nicht kümmern, ob es zum Schaden oder Nutzen von Flora und Fauna ist. Viele Menschen sind auf einem grossen (Freizeit-)Egotrip, sehr weit entfernt von der Natur.


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