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MENSCHEN

«Nische zwischen Hallenstadion und Stade de Suisse»

Die Vorarbeiten zur Eröffnung der Arena Thun laufen auf Hochtouren. Zudem gilt es, die nächste Saison des FC Thun im neuen Stadion zu planen und die Vermarktung der Arena aufzugleisen. Ein Gespräch mit Alain Kappeler, CEO der Arena Thun AG.

Alain Kappeler greift zum Werkzeug: wenige Tage vor dem Einbau des Kunstrasens im Stadion… …und im Unterbau, wo eine Informationsstube die Geschichte des FC Thun erzählt.

Alain Kappeler, hat Sie der Wechsel vom Eishockey zum Fussball Herzblut gekostet? Ich habe zehn Jahre im Umfeld des Schweizer Eishockeys gearbeitet. Trotzdem, der Wechsel verlief unproblematisch. Die Funktion ist die gleiche geblieben – Entertainment und Events sind beim Fussball und Eishockey vergleichbar. Ich habe mich in meiner neuen Funktion und im Umfeld sehr schnell wohl gefühlt.

Ist der Start in Ihr neues Amt fulminant verlaufen? Ja, es sind sehr intensive Zeiten. Seit Herbst bin ich fast sieben Tage in der Woche im Einsatz. Die letzten Monate waren voller Dynamik. Viele Themen mussten gleichzeitig behandelt werden, das Team musste mit neuen Leuten zusammengestellt und aufgebaut werden. Dabei galt es, die Mitarbeiter des FC Thun und jene der Arena Thun zu einem leistungsfähigen Team zu formieren.

In einem Monat erfolgt die Eröffnung der Arena Thun. Verlaufen die Vorarbeiten planmässig? Der Termin vom 9. Juli ist sehr sportlich und ambitiös. Die Bauarbeiten sind im Plan, es darf aber nichts Unvorhergesehenes geschehen. Für alle Details wird es sehr eng. Die Totalunternehmerin HRS Real Estate AG hat uns den Eröffnungstermin aber bestätigt.

Können Sie uns etwas über das Eröffnungsprogramm verraten, zum Beispiel wer im Eröffnungsspiel auf dem Platz stehen wird? Die Eröffnung ist dreiteilig. Am Samstag, 9. Juli, findet der offizielle, sportliche Teil mit zwei Fussballspielen statt. Im Vorspiel treten prominente Thuner Fussballer im Team von Andres Gerber gegen ehemalige Nationalspieler an. Im eigentlichen Eröffnungsspiel spielt der FC Thun gegen den 1. FC Köln. Das BundesligaTeam ist ein Traditionsclub mit dem Aushängeschild Lukas Podolski. Auch gibt es für einen Thuner ein Wiedersehen –Hanspeter Latour war Trainer beim 1. FC Köln.

Wie sehen die beiden andern Eröffnungs-Events aus? Am Sonntag, 10. Juli, findet ein Familientag statt, bei dem wir der Bevölkerung die Arena Thun zeigen wollen. Auf dem Hauptfeld warten attraktive Spiele auf die Jugend. Das Rahmenprogramm soll alle Zielgruppen ansprechen, auf der Esplanade werden diverse Konzerte und Darbietungen präsentiert. Zu guter Letzt steigt am 3. September die musikalische Eröffnung. Wir wollen ein erstes Mal zeigen, dass in der Arena nicht nur Fussball gespielt wird sondern auch Konzerte durchgeführt werden können. Es gibt einen tollen Anlass mit mehreren namhaften Schweizer Bands und dem passenden Headliner.

Wo sind Ihre Gedanken gerade in diesen Tagen? Ich bin fokussiert auf die Eröffnung, auf den Ticketingverkauf vom FC Thun, auf all die betrieblichen Themen, welche bis zur Eröffnung noch zu erledigen sind, und natürlich auf die SponsorenAkquisition. Zudem befasse ich mich auch mit den zukünftigen Arbeitsplätzen, einem Grossraumbüro im Stadion, gemischt mit FC-Angestellten und solchen der Arena Thun.

Was wird Sie in Ihrem Amt am meisten begeistern? Auf was freuen Sie sich speziell? Der Aufbau von Projekten macht mir generell Spass. Solche Situationen findet man nicht oft, ich finde darin die nötige Kraft und Begeisterung. Enorm freue ich mich auf die Emotionen, die in den Betonbau einziehen werden. Es ist schön, in Thun für Thun etwas zu bewegen.

Bietet die Arena Thun neben dem Hauptfeld weitere Spiel- und Trainingsmöglichkeiten? Leider noch nicht. Im Stadion gibt es acht Garderoben und Materialräume für den Nachwuchs und den Breitensport, welche im Rohbau erstellt sind. Wir hoffen auf die im ersten Projekt geplanten drei Aussenplätze, damit wir weiterkommen und vor allem auch Fussball-Camps anbieten können. Vorläufig sind nur die 1. Mannschaft und die U21-Junioren in der Arena, die Junioren- und Frauenteams bleiben im Lachen. Vor Auswärtsspielen in Stadien mit Naturrasen wird auch das Fanionteam im Lachen trainieren.

Das neue Stadion wird bei Fussballspielen 10000 Besucher fassen, bei Konzerten rund das Doppelte. Wie aufwändig ist der Umbau vom Sport zur Kultur? Das ist mit relativ kleinem Aufwand möglich. Der Kunstrasen muss abgedeckt werden, aber das ist kein Problem. Ein Stadion mit 18 Fussballspielen pro Saison wirtschaftlich zu betreiben ist nicht möglich, da braucht es Publikumsevents wie zum Beispiel Openair-Boxkämpfe und Konzerte verschiedenster Stilrichtungen. Ebenfalls bietet die Arena die perfekte Infrastruktur im Konferenzbereich, für Tagungen und Firmenessen. Der Standort könnte idealer nicht sein, direkt an der Autobahn mit grosszügiger Einstellhalle, Lift und dem Alpenpanorama.

Tritt die Arena Thun in diesem Bereich als Konkurrent zum Berner Stade de Suisse auf? Konkurrent würde ich nicht sagen. Aber klar, wir spielen in der Super League und verfügen nun auch über ein modernes Stadion. Doch wir werden uns preislich anders positionieren und

ALAIN KAPPELER, CEO DER ARENA THUN AG

Der 41-Jährige ist am Bielersee aufgewachsen und heute wohn haft in Hindelbank. Er ist verheiratet und Vater eines sechs jährigen Knaben sowie einer einjährigen Tochter. Seine Hobbys sind Reisen, Musik und seit zwei Jahren auch das Golfen. Alain Kappeler verfügt über eine fundierte Marketing-Ausbildung und eine vieljährige Berufs- und Führungserfahrung im Sportmarketing und Eventmanagement.

Einer der selten gewordenen Freiräume – Alain Kappeler nimmt Mass beim Golfen.

eine Nische zwischen Stade de Suisse und Hallenstadion suchen. Das ist für Veranstalter sehr interessant.

Wie sieht ein Kongress aus, der optimal zur Infrastruktur der Arena Thun passen würde? Von der Grösse her bis max. 300 Personen, ideal sind zwischen 150 und 200. Für einen Organisator, der die einzigartige Umgebung von Emotionen und Sport sucht. Dazu bieten wir modernste Multimedia-Anlagen und haben mit der Migros einen ausgezeichneten Gastropartner im Haus. Der Hauptraum des Kongressbereiches ist in sechs kleinere Räume unterteilbar.

Auf was können sich die Fussballfans des FC Thun freuen? Das Stadion wird ein Topp-Ambiente bieten. Im Gegensatz zum Lachenstadion werden die Fans künftig sehr nahe am Geschehen sein – das wird ein neues, ganz anderes Erlebnis. Dazu werden im Stadion zwei grosse LED-Screens und Monitore in den Umgängen montiert und es gibt ein breites Cateringangebot…

Was für Dresses werden die Spieler nächste Saison tragen? Verbunden mit dem Logo-Wechsel werden auch die Marketingund Kommunikations-Massnahmen neu definiert. Alle Fanartikel werden kreativer gestaltet, auch die Dresses werden neu. Der FC wird die Heimspiele weiterhin in roten Trikots bestreiten, neu aber bei Auswärtsspielen ein schwarzes Dress tragen.

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