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MENSCHEN

Rudolf Engemann: Ein Leben für die Oberländische Herbst

Vom 28. August bis 6. September findet auf dem thun-expo-Areal die 50. Oberländische Herbstausstellung statt. Rudolf Engemann hat die meiste Zeit seines Berufslebens in die OHA investiert – mit Erfolg, wie er nicht ohne Stolz erklärt.

Zusammen mit Sohn und OHAGeschäftsführer Gerhard (links) diskutiert Rudolf Engemann den Ablauf der diesjährigen Herbstausstellung.

Die OHA feiert dieses Jahr Jubiläum – die 50. Ausstellung. Jubeln Sie auch? Ja, sicher! Das ist ein Grund zur Freude und eine Auszeichnung. Nicht nur für uns Organisatoren, sondern auch für die Aussteller, die jedes Jahr mithelfen, eine spannende und abwechslungsreiche Messe mitzugestalten.

Unter welchem Motto findet die Jubiläumsausstellung statt? «Die OHA bewegt.» Und das ist auch so gemeint. Es gibt einige Änderungen. Wir versuchen Neues und bieten anstelle von einer insgesamt acht verschiedene Sonderschauen, die an verschiedenen Tagen stattfinden.

Weshalb diese Änderung? Wir wollen mehr Abwechslung bieten. Zudem sind Sonderschauen, die die ganze Ausstellung dauern, für die Beteiligten immer mit sehr viel Aufwand verbunden, organisatorisch wie finanziell. Dabei hat man keine Garantie, dass sie das Publikum auch ansprechen. Deshalb starten wir den Versuch mit verschiedenen Thementagen wie beispielsweise über die Jagd, das Fischen oder über das Auto Mini. Auch die Armee, Kleintiere Schweiz, NetZulg, Messerli Bauteam und der Dampfwalzenclub der Schweiz werden dabei sein und unseren Gästen Einblick in ihre Tätigkeit verschaffen. Es gibt fast täglich immer wieder Neues an der OHA zu entdecken. Das Wichtigste ist aber, dass die OHA in erster Linie eine Konsum gütermesse ist, an der die Aussteller Produkte und Dienstleistungenverkaufen wollen. Das wird manchmal ein wenig vergessen. Und welche Änderungen dürfen noch erwartet werden? Die Ausstellung ist in diesem Jahr anders konzipiert. So wird der Eingang zur Messe an die Kasernenstrasse verlegt. Der Rundgang wird also anders verlaufen als die Jahre zuvor. Auch im Unter hal tungsbereich kann das Publikum neue Töne erwarten und sich auf viel Live-Musik freuen. Zudem bieten wir dem etwas reiferen Publikum mit interessanten Vorträgen einen zusätzlichen Nutzen beim Messebesuch.

Da darf man gespannt sein. Wie ist es eigentlich bei Ihnen: Empfinden Sie an der Eröffnung oder am Ende der Ausstellung die grössere Erleichterung? Bei beiden Terminen ist die Erleichterung gross. An der Eröffnung, wenn hoffentlich alles rechtzeitig dafür bereit ist. Und am Ende der OHA, wenn alles geklappt hat und die Ausstellung unfallfrei verlaufen ist.

Sie haben 43 OHAs organisiert und mitgestaltet. Welches war Ihr schönstes OHA-Erlebnis? Die Eröffnung von 1994. Es war die erste Ausstellung auf dem heutigen Areal, die zudem von Bundesrat Adolf Ogi eröffnet worden ist. Das war ein wirklicher Meilenstein in der Geschichte der Oberländischen Herbstausstellung.

Welchen Stellenwert hat die OHA eigentlich in Ihrem Leben? Die OHA war und ist mein Leben. Seit 44 Jahren arbeite ich für diese Messe. Und auch wenn ich jetzt nicht mehr an vorderster

ausstellung

Front dabei bin, bleibt die OHA immer ein Kind von mir. Ein Kind, dessen Entwicklung ich ab seinem 7. Lebensjahr mitbestimmt und mitgeprägt habe.

…und die Ihnen auch eine Patenschaft beschert hat, nämlich jene des 1996 an der OHA geborenen Kälbleins Ruedi. Die Geburt des Kalbes war wirklich eine Besonderheit, und eine solche Patenschaft ist eine Ausnahme. Tiergeburten sind bei unserer Messe nämlich selten.

Und was mögen Sie besonders an der OHA? Beispielsweise die Tiere. Oder das erste Raclette der Saison, das ich mir immer an der OHA nicht entgehen lasse. Zudem bin ich fasziniert von der Vielfalt und von der Entwicklung der angebotenen Produkte. Was sich in Sachen Design und Technik in all den Jahren getan hat, ist schon sehr eindrücklich. Aber das heisst nicht, dass die Produkte aus früheren Zeiten schlechter waren. Ich habe zu Hause noch immer einen Grill, den ich vor 40 Jahren an der OHA kaufte. Und mit dem bereite ich ebenso tolle Gerichte wie mit meinem modernen Backofen zu.

Sie klingen sehr begeistert. Reizt es Sie manchmal nicht, wieder an vorderster OHA-Front zu arbeiten? Nein, gar nicht. Mein Sohn Gerhard leistet wirklich sehr gute Arbeit. Und es käme nicht gut heraus, wenn ich ihm in seine Arbeit reinreden würde. Natürlich helfe ich gerne, allerdings nur, wenn Hilfe gewünscht wird. Aber sonst halte ich mich zurück und wirke lieber hinter den Kulissen.

Als Verwaltungsratspräsident der thun-expo-Genossenschaft sind Sie für die Strategie des Messeplatzes Thun mitverantwortlich. Welche Veränderungen stehen in nächster Zeit an? Da gibt es verschiedene Projekte. Das wichtigste Projekt ist sicherlich die Erweiterung des Messegeländes. Die thun-expo möchte die beiden Armee-Hallen an der Kasernenstrasse übernehmen. Diese dürfen wir während der OHA zum Teil schon mitbenützen. Wir stehen aber noch in Verhandlungen mit dem Bund. Damit wir neben der OHA auch für andere Anlässe und Veranstaltungen optimal gerüstet sind, möchten wir die Infrastruktur verbessern. Deshalb planen wir bei der Halle 1 einen Anbau. In diesem könnten wir ein Foyer und eine Garderobe einrichten. Und schliesslich steht uns auch noch die Sanierung des Parkplatzes bevor. Doch wir warten damit noch zu, bis wir wegen der Erweiterung des Geländes mehr wissen und dann für die Zukunft richtig planen können.

Ist das thun-expo-Areal aus Ihrer Sicht heute eigentlich noch der ideale Standort für die OHA? Jein. 1994 war es der einzig mögliche Standort, bei dem wir gegenüber dem Grabengut wesentliche Verbesserungen erzielen konnten. Aber damals hatten wir nur die OHA-Sicht. Heute, mit Blick auf die zahlreichen Veranstaltungen auf dem thun-expoAreal, gäbe es sicher besser geeignete Standorte, beispielsweise im Bereich Thun-Süd. Allerdings haben sich unser Kundenstamm und die damit verbundenen Anlässe für den heutigen Standort bewährt. Zudem haben wir einige Investitionen getätigt und damit aus dem heutigen Standort meines Erachtens das Bes te gemacht.

Das Messewesen ist bekanntlich stressig. Sicher bevorzugen Sie etwas ruhigere Hobbys als Ausgleich… …ja, beispielsweise fische ich sehr gerne. Das ist eines meiner liebsten Freizeitvergnügen. Vor allem früher, nach stressigen Momenten, fand ich in diesem Hobby Erholung und auch wieder Kraft, um mich dem Alltag zu stellen.

Und was machen Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie nicht fischen? Da gibt es vieles. Ich liebe die Arbeit in meinem Garten, koche und backe aus Leidenschaft, weil ich Süsses sehr gerne mag. Und dann höre ich sehr viel Musik und besuche auch Opern oder Musicals. Schliesslich verbringe ich immer wieder gerne Zeit mit meinen Enkeln. Denn ich bin ein Familienmensch!

Geschichtsträchtig: Die Eröffnung der ersten OHA 1994 auf dem thun-expo-Areal mit Bundesrat Adolf Ogi (Mitte) als Ehrengast. Neben Rudolf Engemann (rechts) ist auch thun-expo-Vizepräsident Oskar Fahrni (links) auf dem Bild.

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