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Leserberatung
from Natürlich März 2022
by WEBER VERLAG
Beratung
Schlaflos
Ich wache nachts auf und habe Mühe, wieder einzuschlafen. Früher haben pflanzliche Produkte geholfen, heute leider nicht mehr. Ich trinke höchstens zwei Tassen Kaffee pro Tag. Ich bin erschöpft und weiss nicht mehr, wie es sich anfühlt, ausgeschlafen zu sein. Was kann ich tun?
I.P., Dietikon
Welch’ grosses Geschenk der Schlaf ist, wissen wir oft erst zu schätzen, wenn wir mal, wie Sie im Moment, das Gegenteil erlebt haben. Mit der Ernährung und mit Heilpflanzen – allen voran Lavendel – kann man das Ein- und Durchschlafen durchaus unterstützen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie Meditationstechniken erlernen, um den allzu aktiven Gedankenfluss zu durchbrechen. Denn sobald man in eine Gedankenschlaufe einsteigt und ein Problem zu lösen versucht, ist es um den Schlaf geschehen.
Ich gehe davon aus, dass Sie im Schlafzimmer weder einen Computer noch ein Telefon und auch keinen Funkwecker oder andere Elektrogeräte haben. Haben Sie aber auch schon probiert, in einem anderen Raum zu schlafen? Denn Empfindlichkeit auf Wasseradern oder Elektrosmog gehören zu den Hauptursachen für Schlafstörungen.
Schlaflosigkeit hängt mit so vielen Einflüssen zusammen, dass es für mich schwierig ist, Ihnen eine abschliessende Antwort zu geben. Die Gedanken, die Ernährung, Stresssituationen, Hormone und Organleistungen können das Schlafen stören. Es ist sehr wichtig, dass Sie sich mit diesen Ursachen auseinandersetzen. Allein, oder in einer naturheilkundlichen Behandlung. Eine Fussreflexzonentherapie würde Ihnen bestimmt guttun. Auf diese Weise können alle Organe angeregt werden, ebenso die Hormondrüsen, wie Nebenniere, Schilddrüse und Hypophyse. Sie sind nicht zuletzt mitverantwortlich für die Bildung von Schlafhormonen. Beginnen Sie zudem eine Leberreinigungskur mit einem Spagyrik-Spray oder einer Tinkturenmischung aus der Drogerie. Da die Leber zwischen ein und drei Uhr nachts arbeitet, kann ein Wachliegen um diese Zeit auf ein Leberproblem hindeuten. Unterstützend können auch die B-Vitamine und Zink sein. Beides gibt es in Form von Vitaminpräparaten im Fachhandel zu kaufen.
Essen Sie abends nur etwas Kleines. Gemüse, Reis oder eine Suppe sind ideal. Fleisch, Rahm, Joghurt, Käse oder Rohkost sind abends eher zu schwer, weil diese Lebensmittel die Verdauung stark fordert und somit den Schlaf stören kann. Vermeiden Sie aufwühlende Reize am Abend und führen Sie in Situationen, die Sie stark beschäftigen ein Tagebuch, damit Sie sich alle Gedanken und Sorgen vor dem Schlafengehen von der Seele schreiben können. Fernseher und Computer regen den Geist sehr stark an. Lesen, Spielen oder Handarbeiten sind wesentlich entspannender. Das perfekte Abendritual wäre ein Spaziergang und danach ein Fussbad mit etwas Meersalz und einigen Tropfen ätherischem Lavendelöl.
Bausteine des Lebens
Mit grossem Interesse haben wir den Artikel über die Aminosäuren gelesen («natürlich» 10-21). Nun fragen wir uns, welche Produkte empfehlenswert sind für die Einnahme von Tryptophan, aber auch von Zink und Selen sowie Hanfsamen? Und in welchen Verhältnissen und Intervallen sind diese zu konsumieren? Meine Frau und ich (beide 60) schlafen seit einigen Jahren nicht optimal.

D.H., Bern
Aminosäuren sind in der Tat sehr wichtig für unseren Körper. Ebenso die B-Vitamine, Zink und Selen, wenn es ums Schlafen geht, denn aus der Aminosäure Tryptophan wird zusammen mit dem Vitamine B6 und Zink das Schlafhormon Melatonin gebildet.
Tryptophan ist in Cashewnüssen, Mandeln, Eiern, Linsen, Kartoffeln und Haferflocken enthalten. Diese Lebensmittel dürfen Sie gerne häufig in den Speiseplan einbauen. Die Linsen enthalten darüber hinaus Selen, ebenso wie Vollkornbrot und Vollreis. Zink ist in den Haferflocken gut vertreten und B6 in Sonnenblumen- und Kürbiskernen, Sasamsamen und Nüsslisalat. Mit einer vielseitigen Ernährung können Sie diese Nährstoffe im Alltag zu sich nehmen.
Falls Sie das Gefühl haben, sie kämen über die Nahrung nicht zu einer ausreichenden Menge an Nährstoffen, dann lassen Sie sich in der Drogerie oder Apotheke beraten, um eine passende Nahrungsergänzung zu finden. Allenfalls wäre auch das grosse Gebiet der Vitalplize eine Möglichkeit für Sie. Hier kenne ich mich jedoch zu wenig aus, um ihnen einen Tipp zu geben.
Hanfsamen gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen im Reformhaus und in der Drogerie zu kaufen. Sie sind als Pulver erhältlich, grob zerstossen und als ganze Samen. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile: Das Pulver kann man gut am Morgen ins Müesli streuen, die Samen schmecken vorzüglich im Salat, z. B. zusammen mit Sesam, Sonnenblumenkernen und Kürbiskernen kurz angeröstet. Sie erhalten diese Produkte im Fachhandel oder können sie dort zumindest bestellen, wenn sie nicht an Lager sind.
B-Vitamine und Jod
Stimmt es, dass bei der Verdauung von Zucker viel Vitamin B benötigt wird? Wie ist das bei Birkenzucker (Xylit)? Und kann ein hoher Wert von schlechtem Cholesterin mit Jodmangel zusammenhängen?
P.B., Rapperswil
Die B-Vitamine sind wichtig für den Energiestoffwechsel. Viele B-Vitamine verwandeln Glukose in Energie. Auf diese Weise wird in den Zellen Energie produziert. Das ist unabhängig davon, welchen Zucker Sie essen. Glukose kann auch aus Getreide und stärkehaltigem Gemüse generiert werden. Xylit ist ein Zuckeralkohol. Er enthält bedeutend weniger Glukose als Haushaltszucker und liefert entsprechend weniger Energie, die mithilfe von B-Vitaminen generiert werden muss.
Eigentlich kann man es drehen, wie man will: Xylit mag ein guter Ersatz sein für Zucker, weil es kein Insulin braucht, um verstoffwechselt zu werden und weil es weniger Kalorien liefert. Wir offerieren dem Körper damit jedoch eine Mogelpackung: Er stellt sich auf süss ein, es kommt aber keine entsprechende Energie. Viel besser wäre es, wenn wir ganz allgemein nur ein Minimum an Zucker essen – und damit sind alle Lebensmittel mit süssem Geschmack gemeint, auch das Cola Zero. Denn diese Produkte fordern die Leber und den Darm enorm und nähren unseren Körper nicht nachhaltig.
Was Cholesterin und Jod betrifft, so geht es in die ähnliche Richtung. Vielleicht funktioniert es, wenn Sie das Fleisch durch Fisch, Meeresfrüchte und Algen ersetzen. Das wäre sicher ein guter Anfang. Noch viel wichtiger jedoch ist, dass Sie bei einem hohen Cholesterinspiegel die pflanzliche Nahrung bevorzugen und alles andere zur Beilage machen. Vielleicht klingt das radikal, aber es entspricht meiner tiefsten Überzeugung: Wir sollten die Vitamine in erster Linie mit der Nahrung zu uns nehmen und nicht mithilfe von Vitaminpräparaten das Ungleichgewicht bei der Nahrungsaufnahme ausgleichen.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong – und Meditationskurse anbietet. Sie befasst sich intensiv mit allen Richtungen der Naturheilkunde, Ernährung und spirituellen Lebensthemen. s.hurni@weberverlag.ch
tipp
Bittere Muntermacher
Kaum werden die Tage wärmer, lähmen Müdigkeit und Schwere die Frühlingseuphorie. Damit der Körper nach den kühlen Wintermonaten im Frühling wieder auf Touren kommt, darf man mit Bitterstoffen etwas nachhelfen: Bittere Heilpflanzen vertreiben die Müdigkeit, aktivieren die Verdauung und wecken die Lebensgeister.
Wirkung: Bitterstoffe wirken über die Rezeptoren in der Mundschleimhaut. Sie regen die Produktion von Speichel und Magensaft an, aktivieren die Ausschüttung von Verdauungsenzymen und tonisieren den Darm. Das fördert die Verdauung sowie den gesamten Zellstoffwechsel. Bitterstoffe verbessern zudem das Hautbild, stärken das Herz und verbessern die Aufnahme von vielen wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen. Kurz: Bitterstoffe beleben den ganzen Körper.
Anwendung: Bitterstoffe kann man als Tinktur, als Tee oder als Frischpflanzensaft einnehmen. Ein pflanzliches «Aperitif» regt den Appetit an; wer Gewicht verlieren möchte, nimmt die Bitterstoffe eher nach dem Essen als «Digestiv» ein. Eine der bittersten Pflanzen ist der Gelbe Enzian, gefolgt von Tausendgüldenkraut, Wermut (Foto) und Schafgarbe. Auch viele Gemüsesorten sind bitter, Chicorée, Zuckerhut oder Artischocken zum Beispiel.
Das bringt Schwung in den Frühling
• Der Frühling ist die Zeit für pflanzliche Nahrung.
Lassen Sie tierische Produkte häufiger mal weg, ebenso Produkte aus Weissmehl und Zucker.
• Täglich spazieren gehen, das Sonnenlicht geniessen und tief durchatmen.
• Viel Wasser trinken. Das bringt die Körpersäfte ins Fliessen.
• Verschaffen Sie dem Körper Leichtigkeit, indem Sie Kurzzeitfasten: Einen oder zwei Suppen- oder Safttage pro Woche einlegen oder zwei, drei Abendessen mit dünner Suppe ersetzen.
• Trockenbürstenmassagen oder das Schruppen des Körpers mit Sisalhandschuhen während des
Duschens erquicken den Körper. Besonders, wenn Sie sich danach kalt abduschen.

Darmaufbau nach Antibiotikakur
Ich (65) bin Nichtraucherin, feingliedrig, wiege 48 Kilo und habe keine Erkrankungen; bisher musste ich keinerlei Medikamente nehmen. Doch nun habe ich den Verdacht, dass mein Körper mit den beiden Corona-Impfungen überfordert war. Jedenfalls habe ich nach der ersten Impfung eine Brustentzündung bekommen und nach der zweiten eine Darmentzündung. Beide Male musste ich Antibiotika einnehmen. Nun ist mein Darm noch immer in Aufruhr. Diese ganze Geschichte bereitet mir Sorgen. Gerne möchte ich Sie fragen, wie ich nach der Antibiotika-Einnahme meinen Darm wieder aufbauen, das Immunsystem stärken und Rückfälle verhindern könnte. Und was meinen Sie: Waren die Impfungen mit ein Grund für das Übel?
F.H., Bern
Es kann mit der Impfung zusammenhängen, z.B. mit der Reaktion des Körpers auf die verabreichten Spike-Proteine oder Lipid-Nanopartikel. Das ist schwer zu sagen. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es homöopathische Nosoden für Moderna- und Pfizer-Impfstoffe. Am besten erkundigen Sie sich dazu bei einer Homöopathin oder in einer auf Naturheilmittel spezialisierten Drogerie oder Apotheke. Für den Darmaufbau gibt es viele Varianten: ein oder zwei Wochen lang jeweils eine Gabel Sauerkraut pro Tag essen, drei Gläser Kanne Brottrunk über den Tag verteilt trinken oder ein Fertigpräparat aus der Drogerie einnehmen, zum Beispiel Bolus alba von Wala. Dieses Präparat enthält weissen Ton, der Bakterien bindet, Kamille, Kümmel und weitere Heilpflanzen, die sehr ausgleichend und stärkend für den Darm sind. Oder sie wenden gleich alles zusammen an.
Jetzt wo es noch frisches Sauerkraut gibt, sollte man sich diese Darmnahrung möglichst häufig gönnen. Durch die Fermentation von Weisskohl mit Salz entsteht durch Milchsäuregärung Sauerkraut. Das liefert reichlich Vitamin C sowie grössere Mengen an Vitamin B6, Vitamin K2 und Zink. Es wirkt antimikrobiell und antikanzerogen. Das heisst, es verhindert die Entstehung von Zellmutationen im Darm. Ob roh oder pasteurisiert spielt für den Milchsäuregehalt keine Rolle, da beim schonenden Erhitzen ausschliesslich die krankmachenden Keime, nicht aber die Bakterienkulturen zerstört werden. Vor dem Konsum sollten Sie es jedoch nur noch leicht wärmen, also nicht kochen.
Und allgemein gilt: Essen Sie warm, trinken Sie genügend warme Flüssigkeit wie ungesüssten Tee oder warmes Wasser und versuchen Sie den Tag möglichst oft mit gekochten Apfelschnitzen zu starten. Das beruhigt den Darm sehr gut, nährt, wärmt und schmeckt ausgezeichnet. Insbesondere mit zwei Datteln, etwas Zimt und Kardamom gewürzt.
Die Patienten-
frage
Warum ist vorbeugen besser als heilen – und was bedeutet das?
wir wollen Ihre Frage anhand eines einleuchtenden Beispiels beantworten, dem Rauchen. Rauchen schadet der Gesundheit: Mit jeder Zigarette steigt das Risiko für Lungen, Herz-Kreislauf- und Gefäss-Erkrankungen sowie Krebs. Trotz dieser Risiken raucht über ein Viertel der Schweizer Bevölkerung; die Mehrheit sogar täglich.
Schauen wir uns ein konkretes Beispiel an. Ein Patient der SPO, der schon einen Herzinfarkt hinter sich hatte, erlitt 2020 einen Augeninfarkt mit weitreichenden Konsequenzen: Er ist seit dem Infarkt blind. Obwohl er sich umgehend im Spital behandeln liess, blieb der Behandlungserfolg aus: Eine Therapie, die durch Gerinnsel aufgetretene Verschlüsse von Blutgefässen auflösen sollte, brachte ihm das Augenlicht nicht zurück. Dem Spital und den behandelnden Ärzten kann nach sorgfältiger Abklärung keinen Vorwurf gemacht werden; sie haben alles in ihrer Macht Stehende für den Betroffenen unternommen. Die grosse Frage drängt sich auf, ob der Infarkt eventuell nie passiert wäre, wenn der Betroffene das Rauchen spätestens nach dem Herzinfarkt unterlassen hätte? Gut möglich, auch wenn sich die Frage nicht abschliessend und mit Gewissheit beantworten lässt.
Sicher aber gilt, dass Vorbeugen besser als Heilen ist. Was das Rauchen angeht, gilt diese Devise umso mehr. Denn unzählige Studien belegen die Gesundheitsschäden des Rauchens – insbesondere, wenn der Tabakkonsum, wie dies häufig der Fall ist, bereits in jungen Jahren beginnt und sich über Jahrzehnte fortsetzt. Sicher auch ist: Es lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, den Tabakkonsum einzustellen!
Chantal Agthe, Patientenberaterin SPO.
Mehr zum Thema Patientenrecht unter
Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
Liebeund...
... die entmachtete Eifersucht
Sicher haben Sie das auch schon erfahren: Eifersucht ist ein Liebeskiller. Wenn ich meinen Partner mit vorwurfsvollen Blicken verfolge, sobald er eine attraktive Frau im Raum registriert, wenn ich Szenen mache und mein Drama pflege – dann ersticke ich die Liebe. Liz Taylor durfte einst medienwirksam sagen: «Wenn er fremdgeht, bringe ich ihn um.» Das war zwar Stoff für Hollywood, aber nicht für eine vitale, ehrliche und vertrauensvolle Liebesbeziehung.
Ich empfehle daher eine gewisse Gelassenheit und vor allem das Wissen um die eigene Attraktivität. Ich muss nicht mit jeder unbekannten Schönheit in Vergleich und Konkurrenz treten. Sie hat tatsächlich etwas, was ich für meinen Partner nicht habe: Das Fremde, das alle Möglichkeiten der Fantasie offenlässt. So wahr er aus Fleisch und Blut ist, wird er sexuell auf sie reagieren. Alles andere wäre entweder eine Lüge oder das traurige Zeichen eines erotischen Langweilers. Denn so sind wir gestrickt, wir Menschenkinder: Ein wohlgeformter Hintern, ein Augenaufschlag, eine sonore Stimme, das gewisse Etwas oder nur der richtige Moment – und schon ist unsere Lust geweckt. Was wir damit machen, ob wir still den Moment geniessen, ob wir die entstandene erotische Energie in anderen Tätigkeiten sublimieren, ob wir damit unsere Beziehung würzen oder ob wir den Verlockungen ganz direkt nachgeben und tatsächlich fremdgehen – das ist unsere Entscheidung. Und Partnerschaft bedeutet, diese Entscheidung gemeinsam zu treffen.
Mein Vorschlag: Entziehen wir der Eifersucht den Boden! Sprechen wir mit unseren Partnern offen darüber, was wir auch an anderen attraktiv finden. Wir werden sehen, was für eine Last von uns abfällt, wenn wir das nicht immer geheim halten und verstecken müssen. Weil es uns peinlich war; weil wir den anderen nicht verletzen wollten. Oder weil wir Lust irgendwie doch verurteilten.
Aber warum?! Lust ist erstmal einfach lustvoll – auch wenn sie in unpassenden Momenten oder mit unpassenden Menschen aufkommt. Und ich habe Lust, die Lust meines Liebsten besser kennenzulernen. Was, diese Frau macht dich an?! Warum, was hat sie bei dir ausgelöst? Tatsächlich, bei diesem Blick ist dir die Luft weggeblieben?! Was hättest du denn am liebsten gemacht? Solcherlei offen mit unseren Liebespartnern zu teilen, statt heimlich daran zu denken, schafft erotische Kameradschaft – und vor allem Vertrauen.
Und doch: Wenn wir ehrlich sind, stellen wir fest, dass wir einander nicht alle erotischen Wünsche erfüllen können. Ich kann nicht gleichzeitig geheimnisvoll und vertraut, üppig und schlank, gross und klein, schüchtern und forsch sein. Und jetzt? Finden Sie gemeinsam heraus, wie Sie damit umgehen.
Eine offene Beziehung und Polyamorie sind eine Möglichkeit. Bewusster Verzicht und sich ganz auf einen geliebten Menschen einzulassen eine andere. Dazwischen gibt es alle möglichen Formen und Experimente, die wunderbar sind, solange sie auf Vertrauen beruhen und nichts überspringen. Wichtig ist: kein Betrug! Keine Lüge und Heimlichkeit gegenüber dem Partner, auch nicht mit der Begründung, sie oder ihn zu schonen. «Das versteht sie nicht ...» ist eine schale Ausrede. Wer Partnerschaft mit einem Menschen will und gleichzeitig seiner Lust auf andere nachgehen möchte, soll gefälligst den Mut zu Auseinandersetzung und Ehrlichkeit haben. Denn sonst hat der Eifersüchtige tatsächlich recht mit seiner Eifersucht.
Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u.a. über 18 Jahren in Tamera, Portugal, sowie anderen Gemeinschaften auch in anderen Kontinenten. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.