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MENSCHEN
from Thun Magazin 03/05
by WEBER VERLAG
Niklaus Schönholzer auf dem Rathausbrüggli, dessen Entstehung stark mit dem Thunfest verbunden ist.
Das Riesenrad gehört seit dem Abbruch der Mühle als Wahrzeichen zum Thunfest.
Zum dreissigsten Mal steht im August ein grosses Thunfest an. Der heutige Grossevent wurde im Jahre 1976 mit dem «Brügglifest» initiiert. Damals wie heute amtete der gleiche OK-Präsident: Niklaus Schönholzer, der Thuner Bäckermeister.

Niklaus Schönholzer blättert in Fotoalben, zieht leicht vergilbte Dokumente hervor, seine Augen leuchten beim Betrachten alter Fotos. «Hier, der Vico Torriani, da der Polo National, Piccadilly Six …». Dem Gegenüber wird klar: das Thunfest ist ein fester Bestandteil im Leben des Thuner Bäckermeisters. 30 Jahre Präsidentschaft haben ihn geprägt – ein Routinier, der weiss, wie in der Thuner Innenstadt rund 100 000 Personen zu begeistern sind.
Bäckerei mit Tradition
Zu Beginn seiner beruflichen Karriere wollte sich Niklaus Schönholzer zuerst kaufmännische Fähigkeiten aneignen. Der 1947 Geborene absolvierte in der Selve Metallurgie eine Kaufmännische Lehre. In dieser Zeit verstarb sein Vater Hans viel zu früh, und Niklaus absolvierte auswärts eine zweite Lehre als Bäcker/Konditor. Nach einigen Gesellenjahren und der Meisterprüfung übernahm er im Jahre 1981 den elterlichen Betrieb mit Tea-Room in der Hauptgasse, weiterhin unterstützt von Mutter Elisabeth Schönholzer und einigen langjährigen Mitarbeiter/innen. Einige Jahre später konnte er am stärker frequentierten Standort Bälliz 39 (Loeb) zusätzlich ein Verkaufsgeschäft eröffnen –eine gute Investition in die Zukunft, nachdem sich die Verkaufsaktivitäten in der Stadt immer mehr im Bälliz und Richtung Bahnhof abzuspielen begannen. In zwei Jahren kann die Bäckerei Schönholzer ihr 100-jähriges Bestehen feiern.
Am Anfang war ein «Brügglifest»
Niklaus Schönholzer kramt in Erinnerungen. «1974,ich war damals im Vorstand des Unterstadtleistes, kam der Wunsch nach einer Fussgängerverbindung vom Rathausplatz ins Bälliz». Unter dem Patronat der Vereinigten Stadtleiste sei anlässlich des Seenachtsfestes 1974 das «Brügglifest» über die Bühne gegangen und ein Pontonsteg vom Fischerhäuschen zum «Immer-Gässli» erbaut worden. Ein Brückenzoll von 50 Rappen, eingezogen von historisch Uniformierten, bildete den finanziellen Grundstein zum Bau der Brücke. «Das Brügglifest war ein voller Erfolg und ein Jahr später stand die neue Brücke», so Schönholzer. Am Ausschiesset desselben Jahres sei die Brücke dem Kanton übergeben worden.
«Über eine Million Franken ausgeschüttet»
Nach Verhandlungen mit dem OK Seenachtsfest wurde man sich 1977 einig, die Aktivitäten der beiden OK’s terminlich zusammen zu legen – das Thunfest war damit geboren. Beide Vereine blieben aber bestehen. Niklaus Schönholzer übernahm damals, zum OK Innenstadtfest, vom kürzlich verstorbenen Walter Hauenstein auch das Präsidium vom Seenachtsfest und behielt beide bis heute. Während 28 Jahren hat das Thunfest seinen Reingewinn für soziale und kulturelle Zwecke ausgeschüttet. «Zusammen gezählt ergibt dies weit über eine Million Franken», resümiert Schönholzer. Kinderhort, Trampelwurm, Investition ins Knabenschützenhaus, Fahnen, 60 grosse Sonnenschirme, die fahrbare Bühne … – die Liste der Vergabungen und Anschaffungen ist eindrücklich. Doch nach dem grossen Defizit im Jahre 2002, bedingt durch schlechtes Wetter, hat man die grosszügigen Ausschüttungen der Gewinnjahre überdacht. Seither werden in einem Fond Reserven angehäuft, um solchen Extremen zu begegnen.
Der Festbändel kostete drei Franken
Niklaus Schönholzer blättert im Album der früheren Jahre, hält inne und meint: «Ein Festbändel kostete 1975 drei Franken, der halbe Liter Wein eine Zehnernote». Er zählt die Gagen für die Musikanten der 76er-Auflage zusammen und kommt auf 3500 Franken. «Bei der bevorstehenden Auflage werden für Musiker und Tontechnik hunderttausend Franken nicht ausreichen», erklärt er das enorme Budgetwachstum. In den letzten Jahren habe sich das Interesse beim Publikum stark vom Feuerwerk weg zur Musik entwickelt, ist Schönholzer überzeugt. Dafür werden 80000 bis 100000 Besucherinnen und Besucher in der Innenstadt erwartet.
Erster Gewinner des Thunpreises
Das heutige Thunfest ist Niklaus Schönholzers Lebenswerk. 30 Jahre lang hat er viel Zeit in die Organisation gesteckt. In den Anfangsjahren hat er sein grosses Hobby, den Handball bei Wacker 43, den Festaktivitäten geopfert. «Das Fest ist grösser und ich bin älter geworden», sinniert der heute 58-Jährige. Eine grosse Vorliebe ist ihm aber erhalten geblieben; alle zwei Jahre, wenn in Thun das Drehorgelfestival angesagt ist, hält ihn nichts zurück und er ist mit seiner Orgel in den Gassen unterwegs. Für seine grossen Verdienste im Zusammenhang mit dem Thunfest hat ihm der Gemeinderat im Jahre 1998, als erster Preisträger, den Thunpreis überreicht. Niklaus Schönholzer blättert im Album der Thuner Festgeschichte, die er massgeblich mitgeschrieben hat. Laut denkt er über sein Kürzertreten nach. Bis in zwei Jahren will er – nach über 30 Jahren nicht unverdient – sukzessive sein Präsidium abtreten. «Nicht von einem Tag auf den andern, damit meine Nachfolger nicht die gleichen Fehler begehen, die mir am Anfang unterlaufen sind …», gibt der Bäckermeister zu verstehen.
INFO
Eines der grössten Open-Air-Spektakel der Schweiz
Das Thunfest findet am Freitag/Samstag, 12./13. August 2005 statt. Die gesamte Thuner Innenstadt verwandelt sich in eine einzige Festarena. Auf verschiedenen Konzertbühnen treten nationale und internationale Grössen verschiedenster Stilrichtungen der Unterhaltungsbranche auf, so auch Salome Clausen und Daniel Kandlbauer & Band.
Damit das Auto zu Hause bleiben kann und trotzdem eine späte Heimkehr möglich ist, bietet die STI in beiden Nächten zusätzliche Bus-Angebote bis 3 Uhr (mit Festplakette ist der Bus gratis).
Text: Beat Straubhaar Bilder: Beat Straubhaar (3), Rinaldo Sommer (1)
Alle zwei Jahre packt ihn das Drehorgelfieber.

Vor sieben Jahren erhielt Niklaus Schönholzer als erster den Thunpreis, der bei ihm einen Ehrenplatz einnimmt.


Seit Mai laufen sie wieder, und nach der Sommerpause gehts wieder los mit den ungewöhnlichen «STATTrundgängen» rund um den Thuner Schlossberg. «Männerräume – Frauenträume» lautet das neue Thema an den sechs Standorten. Der historisch-kulturgeografische Rundgang zeigt auf, wie das Geschlechterideal des aufklärerischen Bürgertums Frauen und Männern unterschiedliche Räume zuwies. Anhand der Themen Bildung und Sozialisation, Arbeitswelt, Justiz, Verkehr und öffentlicher Raum wird aufgezeigt, wie sich das Geschlechterideal verändert hat und welche Auswirkungen sich bis heute zeigen. Konzipiert wurden die Rundgänge, die noch bis Ende Oktober durchgeführt werden, von der Historikerin Anna Bähler, der Geographin Andrea Bühler und der Schauspielerin Christine Rothenbühler vom Verein Stadtmobilität. Weiterhin angeboten werden die Rundgänge «Hohe Wellen in Thun».
Text: Jürg Alder – Bild: Gerhard Schuster
ANMELDUNG
Informationen sowie ein Flyer sind erhältlich bei:
Verein Stadtmobilität Thun:
Telefon: 033 222 22 44 Email: rundgang@stadtmobilitaet.ch www.stadtmobilitaet.ch
Thun Tourismus:
Telefon: 033 225 90 00 Email:thun@thunersee.ch www.thuntourismus.ch
DATEN
Männerräume – Frauenträume
Treffpunkt: Rathauslaube Mittwoch 17. August 18.00 Uhr Samstag 27. August 14.00 Uhr Mittwoch 21. September 18.00 Uhr Samstag 22 Oktober 14.00 Uhr Mittwoch 26. Oktober 18.00 Uhr
Hohe Wellen in Thun
Treffpunkt: Aarefeldplatz Sonntag 21. August 11.00 Uhr Mittwoch 07. September 18.00 Uhr Samstag 17. September 14.00 Uhr Mittwoch 19. Oktober 18.00 Uhr Samstag 29. Oktober 14.00 Uhr
PREISE UND DETAILS
Preis für öffentliche Führungen
Fr. 20.– (Fr. 15.– AHV, IV und Studierende )
Leitung
Anna Bähler, Historikerin, in Zusammenarbeit mit Andrea Bühler und der Schauspielerin Christine Rothenbühler.
Gutscheine
Gutscheine sind erhältlich beim Verein Stadtmobilität sowie bei Thun Tourismus (s. links).
Bunte Akzente setzt die Schauspielerin Christine Rothenbühler auf den STATTrundgängen.
Sponsoren STATTrundgänge
Stadt Thun Verein Stadtmobilität Thun Tourismus Organisation Thuner Amtsanzeiger Energie Thun AG Verkehrsbetriebe STI Coop Parkhaus Thun AG

Das Dutzend ist voll!
Vom 19. bis 31. Juli wird Thun wieder zur FreiluftFilmstadt: Zum zwölften Mal wird die ganz grosse Leinwand auf dem Dach des Parkhauses Grabengut montiert – und die Stars des Films treffen auf die Sterne im Thuner Nachthimmel. Die Kinofans kommen auf ihre Kosten wie noch nie: Erstmals flimmern 13 Filme über die Grossleinwand. Vor Jahren waren es erst sieben, später zehn, elf und in den letzten beiden Jahren zwölf Filme.
«Das Hauptgewicht beim Programm liegt auf Komödien und anspruchsvollem Kino», erläutert Walter Loosli, Vizepräsident des Thuner Film-Open-Airs, die Filmauswahl. So werden «Meet the Fockers», «Hitch» oder die Vorpremiere der Verfilmung des Buchklassikers «Mein Name ist Eugen»für Lacher sorgen. «Les choristes», «Finding Neverland», die Musikerbiographie «Ray» oder die Vorpremiere «Saint Ralph» stehen für atmosphärisches Filmschaffen, das bestens an einen warmen Sommerabend passt. Das Staraufgebot in den 13 Filmen lässt sich sehen: Von Richard Gere über Johnny Depp, Julia Roberts, Brad Pitt oder George Clooney bis zu Robert De Niro und Barbra Streisand ist die crème de la crème Hollywoods vertreten.
Ein Novum ist, dass einige der Filme auf Wunsch vieler Open-Air-Kinobesucher in deutschen Synchronfassungen gezeigt werden. Es sind dies die eher leichteren Stoffe «Ocean’s Twelve», «Mr. & Mrs. Smith» und «Hitch». «Mein Name ist Eugen» wurde zudem im Original in Mundart gedreht. Zum zweiten Mal findet ein Benefizabend statt: Diesmal zu Gunsten von Procap Thun.
Ein weiteres Novum ist der Ticketverkauf (Touristinfo Bahnhof Thun, Kino Rex Thun), der zum ersten Mal auch per Internet getätigt werden kann und zwar unter www.inszene-ticket.ch
Text: Mick Gurtner – Bilder: Patric Spahni Informationen
Details zum 13. Thuner Film-Open-Air finden Sie im Internet unter www.thunerfilmopenair.ch


«Wellness»-Zone Aarequai: Zahlreiche Restaurants bieten Sitzplätze direkt an der Aare.
«Savoir vivre» während des Shoppings –Gastfreundliche Oasen im Herzen Thuns
Erholung mitten im Zentrum: Das Gartenrestaurant des Hotel Krone.
Einkaufsbummel können ganz schön anstrengend sein. Vor allem bei warmem Wetter empfiehlt es sich, genügend Zeit für Musse und Erholung einzuplanen. In der Thuner Innenstadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in wunderschönen Gartenrestaurants zwischendurch die Seele baumeln und sich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen zu lassen.

Gerade im Sommer ist ein Einkaufsbummel in der Thuner Innenstadt nicht immer eine willkommene Angelegenheit. Wenn die Sonne vom Himmel brennt, die Temperaturen steigen und steigen, dann ist es doch viel schöner, den Tag in der Badi zu geniessen. Gegen solche Gedanken helfen auch die klimatisierten Geschäfte in der Thuner Innenstadt wenig. Glücklicherweise gibt es in der Stadt die tollsten Aussenplätze, die Restaurants haben können. Diese sind allerdings nicht nur zu später Stunde zum Essen sehr gefragt, sondern auch tagsüber – vor allem mitten in der Stadt. Auf dem Mühleplatz oder im Bälliz bieten zahlreiche Restaurants Aussenplätze, die Erholung von der Einkaufstour versprechen. Besonders begehrt sind dabei jene Restaurants, die nahe dem Zentrum ein wenig Ruhe bieten und an der Aare liegen –und damit im Hochsommer auch ein etwas frischeres Klima versprechen.
Mitten im Herzen der Stadt Thun zwischen dem Bälliz und der Oberen Hauptgasse ist das Gartenrestaurant des Hotels Krone. Unter Baldachinen, geschützt von der sengenden Sonne, warten zahlreiche Plätze auf die Besucherinnen und Besucher. Die Openair-Gaststätte ist umgeben von Bäumen und Büschen und wegen des angrenzenden Kinderspielplatzes auch bei Familien sehr beliebt. Neben den Getränken wird nachmittags auch für den kleinen Hunger etwas geboten. «Entweder eine grosse Auswahl an Glacespeisen oder eine kleine Karte der französisch geprägten Küche», wie «Krone»-Direktor Klaus Lamprian ausführt. Abends werden schliesslich Speisen der französischen sowie der chinesischen Küche angeboten. Und auf der grossen Weinkarte, so Lamprian weiter, werden Qualitätsweine auch im Offenausschank angeboten. Die Aussenrestauration ist täglich bei schönem Wetter von 10.00 bis 23.30 Uhr geöffnet.
Ein anderes beliebtes Gartenrestaurant in jenes des Ristorante Waisenhaus im gleichnamigen historischen Gebäude. Für Gastro-Unternehmer Rudi Bindella ist es ein Privileg, dieses Restaurant zu führen. Nicht nur das schöne, stilgetreu renovierte Haus begeistert ihn, sondern auch die «grosszügigen Gärten», die es umgeben. Der dem Zentrum Zugewandte liegt unter mächtigen Kastanienbäumen, der Rückwärtige liegt an der rauschenden Aare. «Ein ganz besonderer Ort voll strömender Energie, der zum Verweilen und Geniessen einlädt», schwärmt Bindella. Das Team von Geschäftsführer Florian Kistler bietet den Gästen ein reichhaltiges Angebot an italienischen Sommerspezialitäten – etwa täglich frisch zubereitete Teigwaren wie zum Beispiel «Ravioli di casa con salvia e pomodoro fresco». Aber auch andere Leckereien wie die «Zuppa di pomodoro fredda alla menta» oder das «Carpaccio di tonno con olio extravergine di oliva» laden an heissen Sommertagen und lauen Nächten zum verweilen und geniessen ein. Auch Eis-Köstlichkeiten der italienischen Küche stehen im Angebot. Jeder Monat ist zudem einem kulinarischen Thema gewidmet. Im Juli etwa heisst es «Tonno», im August «Orata». Während das dem Bälliz zugewandte Gartenrestaurant wochentags von 9.00 bis 23.30 Uhr und sonntags von 11.00 bis 23.00 Uhr geöffnet ist, werden die an der Aare gelegenen Gartentische täglich von 11.30 bis 14.00 Uhr sowie abends ab 18.30 Uhr bedient.
Eine weitere Wellness-Zone liegt am Aarequai gleich neben dem gastronomischen Naherholungsgebiet Mühleplatz. Inmitten zahlreicher Restaurants mit Aussenplätzen lädt die Vinothek Thun zum Verweilen ein. Die Gaststätte von Rosa und Walter Aeberhard ist nur wenige Meter von der Aare und der alten Schleuse entfernt. «Das rauschende Wasser, das in die Schleusentore tost, klingt wie Musik», geraten die Beiden ins Schwärmen. Hier lässt es sich Verweilen, und bei den vorwiegend italienischen Spezialitäten vergisst man schnell einmal die Zeit. Die hausgemachte Bowle, ein Prosecco, ein Glas Heida oder Humagne von Jürg Biber zaubern mit der (be-)rauschenden Stimmung bald einmal ein Lächeln auf die Gesichter. Wer nicht nur Flüssiges zu sich nehmen will, dem werden Sommerspezialitäten wie der Fantasiesalat mit Rohschinken und Formaggini oder ein Tomaten-Bruschetta mit Mozzarella Bufala aus dem Schangnau sowie ein Toscaner-Salat mit Oliven, Thon und Tomaten empfohlen.

(Fortsetzung Seite 13)
Gemütlichkeit am rauschenden Fluss: Das Gartenristorante hinter dem Restaurant Waisenhaus.
«Dolce far niente» in der «WellnessZone»: Das Freiluft-Restaurant der «Vinothek Thun».
