















HauckMarlin 1894







HauckMarlin 1894
Ballistik: Die 9 mm Luger im Weichziel-Beschuss
Voere Victor 3: Die Hunter-Version im Praxis-Test
50 Jahre: Aimpoint-Visiere einst und heute
Panzerbüchse: Karabin przeciwpancerny wz.35 aus Polen
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Zum Digitalabo:
Diese Zeilen entstanden am 6. Mai – also an dem Tag, an dem es zum ersten Mal in der bundesdeutschen Geschichte zweier Wahlgänge bedurfte, um mit Friedrich Merz einen designierten Kanzlerkandidaten in dieses Amt zu hieven. Hier ist nicht der Ort, um darüber zu sinnieren, inwieweit dieser Vorgang die Koalition im Gesamten und Neu-Kanzler Merz im Besonderen in ihrer politischen Handlungsfähigkeit beschädigt hat. Wohl aber ist es unsere Sache, zu untersuchen, wie sich die neue Regierung eigentlich zum Thema Waffen positioniert. Dazu steht im 144-seitigen Koalitionsvertrag auf Seite 83 diese Passage: „Wir bekämpfen illegalen Waffenbesitz und evaluieren unter Einbeziehung aller Betroffenen und Experten das Waffenrecht umfassend und entwickeln es bis fort, unter den Maßgaben, – es praxisorientierter und anwenderfreundlicher zu machen und die Verhältnismäßigkeit zu wahren, – die Verfahren effektiver und digitaler zu machen und die Dauer wesentlich zu reduzieren und – noch zuverlässiger sicherzustellen, dass insbesondere Extremisten oder Menschen mit ernsthaften psychischen Erkrankungen nicht legal Waffen besitzen.“ Was daran gut ist (sofern es nicht bei Ankündigungen bleibt): Gegen illegale Waffen – prima, da würde endlich das richtige dicke Brett gebohrt. Man will das WaffG unter Mitwirkung „aller Betroffenen und Experten“ auf Wohl und Wehe abklopfen, das hieße für mich übersetzt auch mit den Sportschützen- und Jagdverbänden sowie den Interessenvereinigungen der Waffensammler und aller, die beru ich Waffen führen. Das wäre tatsächlich ein Fortschritt im Vergleich zu der lächerlich wirkenden Fragezettel-Aktion, die es in der abgelaufenen Legislaturperiode gegeben hat. Praxisbezogen auch die Vorhaben zu gesteigerter Ef zienz, verbesserter Digitalität und verkürzter Bearbeitungsspannen. Beim letzten Punkt zucke ich: Dass Extremisten und psychisch schwer Erkrankte keine Schusswaffen haben sollen, zugestanden – nur: Wer de niert, was ein Extremist und was ein psychisch Erkrankter ist? Und „noch zuverlässiger“ als bisher, da fragt es sich: Wie zuverlässig war denn der Umgang mit dieser Klientel bislang? Bliebe sie so allgemein, würde die Formulierung der Willkür Tür und Tor öffnen. Aber bei allem Misstrauen gegenüber politischen Absichtserklärungen gilt auch hier das Gebot journalistischer Fairness. Das heißt, die neu Gewählten mögen in ihre Ämter nden dürfen, ehe es mit Kritik losgeht. Also die berühmten 100 Tage Schonfrist – sprich: bis Mitte August 2025.
Matthias S. Recktenwald Leiter des redaktionellen Beirats
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S & W M 686 Pilum:
Polnische Panzerbüchse: Unter höchster Geheimhaltung entwickelt: Polens Panzerknacker Karabin przeciwpancerny wz. 35.
Benannt nach dem Wurfspieß der Römer: So traf der Match-357er auf dem Schießstand. 38
Voere Victor 3 Hunter:
Diese Jagdbüchse kombiniert eine klassische Schäftung mit moderner Technik.
50 Jahre Aimpoint:
Der Name Aimpoint steht heute synonym für Re exvisierungen.
Weichzielballistik 9 mm Luger: So unterschiedlich wirken verschiedene Neun-Para-Munitionssorten im direkten Vergleich.
Beretta APX A1 Tactical:
Die neueste Variante von Berettas Dienstpistole im Praxis-Check.
Hauck-Marlin 1894 in .357 Magnum: Lever Guns – getunt zum Schießsport (nicht nur Western). Mehr dazu ab Seite 30.
Smith & Wesson
M 686 Pilum: 10
Der neue 357er Match-Revolver aus dem Hause Waimex.
Beretta APX A1 Tactical: 18
Die neue Version von Berettas Polymer-Pistole im Test.
Voere Victor Hunter 3 24
Klassisch geschäfteter Jagdrepetierer mit Fußabdruck des 700er Systems.
Hauck-Marlin 1894: 30
357er Unterhebelrepetierer, verfeinert zum Sport.
Ballistik 9 mm Luger: 38
So wirkt die Neun-Para beim Weichzielbeschuss.
50 Jahre Aimpoint 46
Der Blick auf die Entwicklung und Historie des schwedischen Optikherstellers.
Know How:
Präzession und Nutation: 56
Auch diese gilt es, beim Long RangeSchießen zu beachten.
Vor Ort:
Alpine Precision: 62
Long Range-Spezialist Moritz Mayr und seine Firma im Portrait.
Militärmuseum Schweden: 66
Waffen und Gerät aller Art, historisch und modern – das gibt es in Skandinavien.
Recht & Ordnung:
Sammlung Frank: 72
Eine Waffensammlung von Weltruf landete im Hochofen – zu Unrecht.
& Selbermachen
Zeiss-Prismenvisierungen: 94 Optiken aus der Zeit, als ein führendes deutsches Haus einen Sonderweg einschlug.
Winchester 1873 100
Der Unterhebler aus dem Filmklassiker „Winchester ’73“ – hier die ganze Story dazu.
Polnische Panzerbüchse: 108
Die wz. 35 diente verschiedenen Herren an mehreren Fronten.
& Nachrichten Im Fadenkreuz Umzug Henry Rep. Arms 1. Glock Community Days
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Bald 40 Jahre existiert die Modellreihe 686 von Smith & Wesson. Wer sportlich Großkaliber-Revolver schießt, hat in der Regel einen. Oder eine überarbeitete Variante, an der manches zweckmäßiger ist. Nun präsentiert S & W-Importeur Waimex eine massiv überarbeitete Version des 686-6, den „Pilum“. Was der kann, steht hier:
Oft sind es die kleinen Verbesserungen, die in Summe ein Produkt weiter nach vorn bringen.
Was sich an der kürzlich neu vorgestellten
Beretta APX A1 Tactical fand, steht hier:
Das Auffälligste an dieser „ Neuen “ zuerst, einmal abgesehen davon, dass das Griffstück nun grün gefärbt wurde: Der Lauf ragt ein deutliches Stück, gute 20 Millimeter, aus dem Verschluss. Das Mündungsgewinde zur Schalldämpferaufnahme ist mit einer runden Schutzmutter versehen. Der zweite Blick fällt auf das Hai sch ossen-ähnliche Korn. Dies ist jetzt hoch genug um, wenn auch knapp, mit der ebenfalls erhöhten Kimme durch das Fenster des Rotpunktvisieres, so dessen Rotpunkt ausfällt, mittels der offenen Visierung gezielt weiter schießen zu können. Das ist für deutsche Käufer wichtiger als für die wenigen Kunden, welche
sich einen Schalldämpfer auf die Mündung schrauben könnten. Denn dieser verdeckt ebenfalls die normal hohe Visierung. Dann ist da noch der weit herausstehende Magazinboden. Durch diesen fasst das Magazin nun 19 statt bisher 17 Patronen.
Was geblieben ist:
Das eben verlaufende Vorderteil des Griffstücks ist mit einer sehr rauen Textur versehen, welche die umfassenden Finger sehr dezidiert xiert, ohne sie in unbequeme Konturen zu zwingen. Frühe APX hatten noch angedeutete Fingerrillen. Auch an der Beschichtung des Verschlusses wurde nichts geändert, sie ist mattschwarz und wird weiterhin Aquatech-Shield genannt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Beschichtungen oder Brünierungen soll sie eine bessere Korrosions- und Chemikalienbeständigkeit
Jagdrepetierer in .308 Winchester:
Voere bietet mit der Victor 3 Hunter einen klasssisch geschäfteten Jagdrepetierer mit moderner Ausstattung und Technik, zudem ausgestattet mit dem Fußabdruck des Remington 700-Systems.
Im September 2023 hatte die Autorin bereits das Vergnügen, eine Waffe aus dem Hause Voere testen zu dürfen, nun ergab sich endlich eine weitere Möglichkeit. Dieses Mal sollte die Victor 3 das Herz zum Höherschlagen bewegen, und zwar in der Hunter-Ausführung. Der Grundgedanke der Victor 3 ist der eines Repetierers, der aufgrund des „ Footprints “ des Remington 700er Systems vielfältig einsetzbar und kon gurierbar ist. So erstaunt es nicht, dass der österreichische Hersteller diesen Repetierer in diversen Varianten für Sport und Jagd anbietet: etwa mit Klappschaft und AR-Hinterschaftanbindung, mit GRS-Schaft oder in einer Magpul-Edition. Und es gibt die vorliegende Hunter-Variante, die bei all dem AR- und Plastikschaft-Gedöns geradezu aus der Reihe fällt. Im Stil eines klassiund
schen Jagdrepetierers gehalten, sticht hier sofort der traditionelle Schweinsrücken und die deutsche Backe ins Auge. Altmodisch? Ich würde eher klassisch sagen. Die Kaliberauswahl der Victor 3-Familie bleibt ab Werk relativ übersichtlich und beschränkt sich auf .223 Remington, 6,5 Creedmoor, .243 Winchester und wie im Fall des Testmusters das Kaliber .308 Winchester. Bei dem hier getesteten Modell Hunter reduziert es sich ab Werk auf die zwei letztgenannten Winchester-Kaliber, weitere gäbe es auf Anfrage. Wem klassisch geschäftete Jagdwaffen gefallen, der wird an der Optik der Victor 3 nichts zu bemängeln haben – schlicht, traditionell, zeitlos schön. Auch die Verarbeitung ist gut und wertig, die eingeschnittene Fischhaut gibt dem Nussbaumschaft einen rassigen Touch. Ein Kritikpunkt: Holz
Hauck-Tuning von 94er Marlins in .357 Magnum:
Lever Guns – das ist etwas für Western-Romantiker, mag mancher denken und vielleicht noch den Einsatz auf der Jagd zugestehen. Und sonst im Sport? Was sich da machen lässt, zeigen zwei 357er Marlins, veredelt von Deutschlands Unterhebler-Fachmann Kai Hauck.
Zumindest auf einen VISIER-Redakteur wartete eine Überraschung, als er nach mehrtägiger Krankschreibung zur Fron zurückkehrte: Zwischenzeitlich hatte Büchsenmachermeister Kai Hauck aus Neustadt an der Weinstraße die Redaktion besucht und Testwaffen vorbeigebracht – darunter drei Marlin-Unterhebelrepetierer M 1894 in .357 Magnum. Davon war eine werkbelassen, die zweite zum Scheibensport und die dritte für Action-betontes Schießen überarbeitet. Sportsgeist und Lever Action, da denken viele nur ans Westernschießen. Aber es gibt noch mehr passende Disziplinen, etwa das Fallscheibenschießen des BDS oder das Zeitserienschießen der DSU über 50 Meter. Und wie zu hören ist, bildet sich in Großbritannien gerade um dynamisch-sportlich genutzte Lever Guns ein Aftermarket mit reichlich Zubehör. Vor dem Hintergrund bot das Terzett die Option zum Blick aufs Machbare und auf die Technikgeschichte (siehe Seite 36).
50 Meter. Und wie zu hören ist, bildet Option zum Blick aufs Machbare und auf
Die Waffen: Es handelte sich um Gewehre von Marlins 1894er Untergruppe Classic, zu haben mit rundem Lauf in einer Länge von nominell – kein Witz – 18,63 Zoll (gemessen: 469 mm) und einem Röhrenmagazin für neun Patronen. Die 920 mm langen und zirka 2900 g schweren Büchsen sind brüniert und haben lackierte Schaftteile aus amerikanischem Nussbaum mit sauber angesetzten, grif gen Fischhautpartien. Der Schaft ist klassisch-gerade und hat eine Gummischaftkappe, der Vorderschaft zeigt sich gemäß der seit 160 Jahren üblichen Carbine-Bauweise von Lever Guns vorn per Laufband (dieses samt Riemenbügelaufnahme) mit dem kaltgehämmerten Lauf verbunden. Der hat innen einen Drall von 1:16“ (406 mm) und trägt außen eine offene Visierung. Sie besteht aus einem Perlkorn mit Messingpunkt, montiert auf einer aufgeschraubten und hinten geriffelten Rampe. Das Korn lässt sich driften, aber erst, wenn man den blechernen
Innen im System dokumentiert der Schriftzug „HAUCK“ die Tuning-Arbeit des Meisters aus dem Pfälzerwald.
Je nach Geschoss-Design, -Gewicht und -Geschwindigkeit verhalten sich Projektile im Weichziel völlig unterschiedlich. Ein Seifenblock-Beschusstest mit diversen Munitionstypen im Kaliber 9 x 19 mm, verschossen aus einer Glock 19, schafft Klarheit.
Die 9 mm Luger ist auch nach über 100 Jahren als Kaliber bei zahlreichen Selbstladepistolen und Maschinenpistolen nicht wegzudenken. Es verwundert daher nicht, dass die von Georg Luger entwickelte Patrone eines der weltweit verbreitetsten Kaliber darstellt. Ihre Beliebtheit führte auch dazu, dass es eine unglaublich große Menge an Laborierungen und Geschosskonstruktionen gibt. Dazu zählen neben den klassischen Vollmantel- und Hohlspitzgeschossen auch Hartkerngeschosse, sogar mit Wolframkern, Leuchtspurgeschosse, Frangible-Geschosse, Explosivgeschosse, Geschosse mit Schrotladung, Kurzbahngeschosse und so weiter. Im Zweiten Weltkrieg soll es für die 9 x 19 mm sogar ein Geschoss mit einer Giftampulle gegeben haben. Anwendung ndet die Neun Para zum Beispiel mit speziellen Geschosskonstruktionen und an-
klassischen Vollmantel- und HohlspitzKurzbahngeschosse und so weiter. Im
gepassten Laborierungen auch in Einstecksystemen bei Panzerabwehrwaffen wie der schwedischen 84 mm Carl Gustav. Neben der schieren Menge an Geschosstypen ist beispielsweise auch die Spanne der verfügbaren Geschossgewichte sehr groß. Mit gerade einmal 0,39 Gramm Masse ist das Kunststoffgeschoss der PT-Übungspatronen wohl die leichteste Version und mit 11,7 g dürfte das Hard Cast-Flachkopfgeschoss von I.Q. Munitions aus Montana wohl den schwersten Vertreter darstellen.
Weichziel-Simulanzien:
Doch bezogen auf die sogenannte Weichzielballistik lässt sich das Verhalten der Geschosse erst einmal ganz simpel auf die drei Kategorien form- und massestabil, formvariabel und massestabil sowie form- und massevariabel herunterbrechen. Beim Begriff „Weichziel“ ist in der Munitionstechnik der menschliche oder der Tierkörper gemeint. In der Geschossentwicklung und Erprobung sowie zum Vergleich unterschiedlicher Geschosstypen miteinander ist es daher von großer Wichtigkeit, eine Simulanz zu haben, welche möglichst annähernd die gleichen materialtechnischen Eigenschaften wie Muskelgewebe in Bezug auf Dichte, Elastizität und Kompressibilität aufweist. Diese Simulanz muss nicht nur unter gleichen Versuchsbedingungen nahezu gleiche Ergebnisse liefern, sondern auch immer verfügbar sein und durch standardisierte Herstellungsverfahren auch über
Das Aimpoint Electronic wurde 1974 von Arne Ekstrand entworfen, 1975 patentiert und bis 1987 gebaut. Die Röhre mit dem Schraubenschlitz fasst die Batterien.
Das Aimpoint Electronic wurde in Schweden als Zielhilfe entwickelt, zunächst für die Jagd.
Schon ein halbes Jahrhundert setzen Sportschützen, Jäger wie auch Polizei und Militär aus aller Herren Länder auf Leuchtpunktzielgeräte von Aimpoint. Den Anstoß dazu gab damals ein Lichtre ex in einem schwedischen Rasierspiegel. Heute gilt das Unternehmen aus Malmö als Weltmarktführer. Wo liegen die Erfolgsfaktoren?
STechniker, Hobbyjäger und ehemalige Soldat Arne Ekstrand rasierte sich morgens und bemerkte plötzlich einen vom Rasierspiegel re ektierten Lichtpunkt an der Wand hinter ihm – und der blieb am selben Fleck, auch als er probeweise den Kopf zur Seite bewegte. Eine Idee reifte in ihm, diese Lichtre ektion könnte sich vielleicht auch zum Zielen mit dem Jagdgewehr nutzen lassen. Denn je nach den Lichtverhältnissen im Jagdrevier oder der Sehkraft der Nutzer waren
offenen Visierungen aus Kimme und Korn, aber auch Zielfernrohren physikalische Grenzen gesetzt. Die Licht-Idee war natürlich nicht neu, sondern schon über ein gutes Jahrhundert ausprobiert worden. Aber ohne ein lichtstarkes Leuchtelement war man auf passive Lichtquellen angewiesen, etwa Glas- oder später Kunststoffröhrchen, die das Umgebungslicht sammelten und dann das Fadenkreuz beleuchteten. Auch mit lichtspeichernden Stoffen, wie etwa in Leuchtziffern auf einer Armbanduhr, wurde experimentiert. Ekstrand erdachte das Prinzip noch ein-
Für den Dienst-Einsatz werden die Aimpoints oft mit einem dahinter montierten Magnifier kombiniert, der sich in die Ziellinie einschwenken lässt.
mal neu: Ein Versuchsmodell aus einer, hm, leeren Klopapierrolle und einer an zwei Kabeln angelöteten und von einer Batterie gespeisten Leuchtdiode war schnell entwickelt. Eine solche LED (Light Emitting Diode) ist ein elektronischer Halbleiter, der bei Stromdurch uss Licht abstrahlt. Das macht ihn nicht nur deutlich kompakter als übliche Glühbirnen, man verbraucht auch nur minimal Strom und kann zudem das Farbspektrum beeinussen. Aber um daraus ein fertiges Produkt zu schaffen, das zudem die für eine Visierung zwingend notwendige Präzisions-Verstellmechanik besaß, dafür fehlten Ekstrand sowohl die nanziellen Mittel wie auch die entsprechende Werkstatt.
Die Bekanntschaft mit einem Landsmann, dem Elektrotechniker Gunnar Sandberg, änderte dies. Denn dieser erkannte das Potenzial in Ekstrands Idee und er konnte über seine bereits 1959 gegründete Firma Elektro Sandberg sowohl die Herstellungskapazität wie auch die nanziellen Mittel bereitstellen, um eine kleine Serienproduktion aufzunehmen. Ein Markt für diese neuartigen Geräte wäre nicht nur bei Jägern denkbar, sondern auch bei Schützen – vielleicht sogar bei Militär und Polizei. Das Patent für das erste kommerziell gefertigte Leuchtpunkt-Zielgerät „ Aimpoint Electronic “ wurde im Februar 1975 erteilt, anschließend das Unternehmen Aimpoint AB gegründet.
Mit optischen Zielhilfen für Feuerwaffen experimentierte man allerdings schon seit dem 16. Jahrhundert. Das Grundproblem des fehlenden Lichts bei ungünstigen Sichtverhältnissen konnte aber nur mit Kunstlicht gelöst werden. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg kam es erstmals zur Kombination optischer Geräte mit elektronischen Komponenten. Unmittelbar nach Kriegsende arbeiteten etwa die deutschen Unternehmen Busch,
Auswirkungen auf das abgefeuerte Geschoss:
Haben Präzession und Nutation einen messbaren, wesentlichen Ein uss beim Schuss auf weite Distanzen?
Was steht hinter den Begriffen „Präzession“ und „Nutation“ ? Beide Terminie kommen vor allem im Zusammenhang mit der Astronomie vor, die als eigenes Wissenschaftsgebiet zu betrachten ist. Zur Astronomie gehören unter anderem die Teilbereiche Astrophysik und Astrobiologie. Die Präzession und Nutation sind nun im Bereich der Astronomie (Astrophysik, Himmelsmechanik) von der fachlichen Behandlung her angesiedelt. Präzession und Nutation sind Begriffe aus der Kreiseltheorie, einem Bereich der klassischen Mechanik, die konzeptionell in dem Teil der Astronomie Anwendung nden. In der Himmelsmechanik werden sie verwendet, um Bewegungen der Himmelskörper zu beschreiben. Das beschränkt sich aber nicht nur auf diese Objekte, sondern ndet auch Anwendung auf rotierende Objekte wie Geschosse oder Gyroskope. Wir wissen nun, wo wir diese Begriffe und Methoden in der Physik nden und wir wissen auch, dass sie mit der Kreiseltheorie zu tun haben. Nun beschreiben wir kurz, was Präzession und Nutation sind und verstehen dann auch, was das mit dem Schießen zu tun hat.
Unter „Präzession“ verstehen wir die langsame Änderung einer Rotationsachse eines sich drehenden Körpers, also eines Himmelskörpers, eines Kreisels oder eines anderen beliebigen Körpers, wie zum Beispiel eines G7-Geschosses. Unter „Nutation“ verstehen wir die periodische Schwankung der Rotationsachse, die die Präzession überlagert. Auch dieses passiert mit einem abgefeuerten Geschoss, denn es verhält sich eben
PRS-Schütze Moritz Mayr und seine Firma im Portrait:
Moritz Mayr zählt zu den europäischen Spitzenschützen des Long Range-Schießens. Sein Unternehmen Alpin Precision bietet sowohl Trainingskurse als auch Waffen und Ausrüstung rund um den Bereich Long Range – nicht nur für Sportschützen.
Kstylische
ennengelernt habe ich Moritz Mayr vor zwei Jahren auf der Oberland Arms Convention in Hugl ng. Auf seinem Stand Alpin Precision präsentierte er Schäfte und Waffen, die mir bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen unbekannt waren. So hatte ich ugs die kleine Verkaufsstätte geentert und den smarten jungen Mann mit Fragen gelöchert. Es stellte sich heraus, dass die angebotenen Objekte schnell große Begierde und Begehrlichkeiten weckten. Moritz Mayr bedient im ersten Eindruck das Klischee des locker-legeren Surfer Boys: verwegene Frisur unter einem coolen Cap, stylische Klamotten, Sommersprossen, Sonnenbrille. Mit einem Glit zern in den Augen und einem verschmitzten Lä-
cheln referiert er über die von ihm angebotenen Waffen und Systeme aus dem Handgelenk. Dabei wird sehr schnell klar, dass unter der Ober äche unfassbar viel Fachwissen steckt.
Der Mann:
Aufgewachsen ist Mayr im Werdenfelser Land in Oberbayern. Er studierte Rechtswissenschaften in München. Nach seinem Wehrdienst ergab sich für Mayr die Möglichkeit, in Amerika an Lehrgängen für Long Range und PRS-Schießen teilzunehmen. Er konnte hier seit 2011 erste Erfahrungen im Ausbildungsbetrieb sammeln. Seit 2021 ist Moritz Mayr der Geschäftsführer von Alpin Precision. Das
Alleinstellungsmerkmal dieser Unternehmung ist zum einen das Angebot an moderner Ausrüstung für das Präzisionsschießen. Diese wird durch Moritz und sein Team auf Praxistauglichkeit getestet, so dass der Kunde hier bereits von praktischem Wissen auf höchstem Niveau pro tiert. Ebenfalls soll den Kunden der Zugang zu fundierter Präzisionstechnik ermöglicht werden, um die Ausrüstung richtig einsetzen zu können. Mayr nimmt seit 2014 an praktischen Wettkämpfen mit dem Präzisionsgewehr teil, sein Schwerpunkt liegt heute auf der PRS (Precision Ri e Series) European
Militärmuseen rund um Schwedens Hauptstadt:
... und damit rechtzeitig zu Beginn der Urlaubssaison einige Reisetipps für alle waffen- und militärhistorisch Interessierten, die Schweden besuchen wollen.
Schweden ist nicht nur wegen des Mittsommers (ob nun als Volksfest zur Sommersonnenwende oder als Krimiserie) bekannt oder durch die üppig belegte Leckerei des Smörgås, unverschämte Alkoholpreise und ächendeckende bargeldlose Zahlungen. Neben der wunderschönen Natur hat die Heimat der Fußballgröße Zlatan Ibrahimovi , der Schauspielerin Alicia Vikander sowie der PopmusikGruppe Abba auch für den militärhistorisch und waffentechnisch interessierten Besucher einiges zu bieten. Hier seien die Ausstellungen in Karlskrona und Stockholm vorgestellt.
Verfahren eingestellt:
Ein seit 2017 gegen einen Waffensammler aus Norddeutschland betriebenes Verfahren sorgte für hohe mediale Aufmerksamkeit. VISIER präsentiert hier erstmals die vollständige Geschichte.
Peter Frank war Of zier der Luftwaffe. Über die Jahre und Jahrzehnte war er unter anderem als Kompaniechef für die Sicherung US-amerikanischer Kernwaffen verantwortlich, nahm an mehreren Auslandseinsätzen teil und betrieb zum Ausgleich ein seit Jugendtagen gep egtes Hobby: Er sammelte deutsche Infanterie-Langwaffen von 1871 bis 1945. Eine international hoch anerkannte Sammlung entstand so über bald fünf Jahrzehnte, die unter anderem seltene Volkssturmgewehre beinhaltete, Prototypen des Systems Mauser 98 und zahlreiche seltene Versuchswaffen. Über 1000 Waffen verwahrte er zuhause sicher in einem eigens hergerichteten Waffenraum. Inklusive der Deko-Modelle kam so ein Millionenwert zusammen. Ein Gutachter beschrieb es so: „ Wäre es zu einem Kernwaffeneinsatz gegen die Dienststellen der Bundeswehr in Husum gekommen, der Waffenraum wäre wohl weit und breit das einzige gewesen, was diese Explosion problemlos überstanden hätte.“ Im Prinzip war Frank der vom Gesetzgeber gern gesehene Idealtyp des Waffenbesitzers, der penibelst auf die Einhaltung der Rechtslage achtete und sich bei jedem Schritt bis ins kleinste Detail mit der Behörde abstimmte – die Jahre in der Bundeswehr prägten eben.
Haltlose Vorwürfe:
Als 2017 eine neue Sachbearbeiterin ihren Dienst in der für Frank zuständigen Waffenbehörde aufnahm, schöpfte diese regelrecht aus heiterem Himmel einen Verdacht auf illegalen Waffenhandel des Of ziers und erstattete eine Strafanzeige. Der Vorwurf: Frank importierte – mit Erlaubnis – auch Deko-Waffen und verwendete deren Teile, um Repliken seltener Originale herstellen zu lassen oder
mit Anbauteilen seine Waffen zu vervollständigen. Dies setzte die Sachbearbeiterin dann kurzerhand mit illegaler Einfuhr und einer unerlaubten Herstellung gleich, obwohl Frank die Waffen nie selbst bearbeitete, sondern zum Büchsenmacher gab. Es folgten jahrelange Hausdurchsuchungen, Freiheitsentziehungen und eine Sicherstellung der kompletten Sammlung. Aus den Mails zwischen Waffenbehörde und LKA ergab sich später,
Dieser Zustand der Sammlung mit Museumscharakter wurde von den Behörden als „chaotisch“ und „unaufgeräumt“ bezeichnet.
Prismenoptiken des Typs G.Z. von Zeiss, hier mit BarthelmesDrilling samt dem originalen Koffer, mit Leder bezogen und mit Messing beschlagen. Unter der Waffe liegt ein HensoldtPrismenglas.
Der Korpus von Zielfernrohren beherbergt ein System kunstvoll arrangierter Linsen – dass das anders geht, bewies zu Kaisers Zeiten ein deutscher Hersteller und wählte einen eigenen Aufbau. Im Folgenden der Blick auf die historischen Prismengläser von Zeiss.
Die Jagdwaffentechnik änderte sich um 1900 durch wegweisende Er ndungen, vor allem durch kleinkalibrige Munition mit „rauchlosen Nitro“ -Pulvern. Diese erlaubte dank ihrer ballistischen Werte nicht nur klassisches Pirschen über kurze Entfernungen, sondern auch Schüsse auf weitere Distanzen. Zeitgleich etablierte sich ein heute nahezu nicht mehr weg zu denkendes Hilfsmittel als fester Bestandteil der Jagdwaffe: das Zielfernrohr (im Folgenden meist kurz: ZF).
Die Technik:
Die optische Industrie erkannte rasch das wirtschaftliche Potential des ZFs, Firmen wie Voigtländer, Busch, Fuess und Gerard brachten jeweils eigene Modelle heraus. Allen Unterschieden zum Trotz war der Grundentwurf gleich – in einer Stahlröhre wurden einzelne optische Linsen sowie Linsenpaare zu einem System vereint und mit einem Absehen versehen. Dabei nahm die Röhre nicht nur die optischen und mechanischen Teile auf, sie diente gleichzeitig auch zur Befestigung der Montage – also der Teile, mittels derer sich das ZF auf einer Waffe anbringen lässt. Die Technik dieser Modelle setzte sich schnell als Standard
... das ist ein Luxusgewehr, das in einem klassischen Western-Film mit James Stewart alle Beteiligten in Aufregung versetzt. Jetzt kam es bei Rock Island Auction zum Aufruf.
Lesen Sie jetzt, was die prächtige Waffe auszeichnet und welche Rolle sie bis heute spielt.
Kino ist Illusion, weswegen man Aussagen zum wirklichen Leben nicht auf Basis von Filmen treffen sollte. Jedoch trifft das nicht immer zu: Im Folgenden geht es um die Auswirkungen eines US-Kino lms auf das Leben. Kein neuer Streifen, sondern einer, der vor genau 75 Jahren vor allem in Arizona gedreht wurde, obwohl er in Kansas und Texas spielt. Seinerzeit ein Kassenschlager, wurde er vor zehn Jahren von der US-Kongressbibliothek als bewahrenswertes Kulturgut eingestuft. Freilich können heute meist nur Cineasten sowie ältere Western-Fans etwas damit anfangen. Die Nachfrage bei jüngeren Leuten
ergab fragende Gesichter und gleichgültiges Achselzucken. Dass die Rede aber überhaupt auf das Thema kam, das lag an einem Versteigerungshaus in Texas: Bei Rock Island Auction (RIA) in Bedford standen jetzt vom 2. bis zum 4. Mai über 1800 „lots“ zum Aufruf, darunter auch die Waffe aus dem genannten Film. Und die hat bei vielen Waffensammlern denselben Status inne wie der Heilige Gral für den Ritter Parzival. Kurz: Es geht um das titelgebende Unterhebelrepetiergewehr aus dem Western-Klassiker „Winchester ’73“ mit James Stewart, Shelley Winters, Millard Mitchell und Stephen McNally in den Haupt- und den späteren Stewart,
Stars Rock Hudson und Tony Curtis in Nebenrollen. Weil mit diesem WesternFilm viel Waffengeschichte einhergeht und weil die fragliche Lever Gun so unverwechselbar wie prachtvoll aussieht, kam ugs die Idee zu einem Artikel. Nur steht und fällt so etwas mit Bildmaterial. Fotos aus und zu dem Film fanden sich reichlich im Archiv. Aber neue Bilder der Büchse gab es nur in Texas. Also kurzerhand bei Joe Engesser von RIA nachgefragt. Und binnen einer Stunde hatte das VISIER-Team die Fotos erhalten sowie viele zusätzliche Informationen – manchmal ver schlägt’s auch altgedienten Redakteuren die Sprache.
Die polnische Panzerbüchse wz. 35 kam mit Zweibein und Einsteckmagazin für drei Patronen, charakteristisch war der im Verhältnis zum Schaft überlange Lauf samt der Mündungsbremse.
Wer bei Panzerbüchsen nur an deutsche, amerikanische, sowjetische und finnische Modelle denkt, ignoriert den Beitrag anderer Länder, darunter Polen. Dort liefen zwischen den Weltkriegen Arbeiten an einer Panzerbüchse – im Folgenden nähere Details zu Technik und Geschichte des vor 90 Jahren eingeführten Waffentyps.
Als im Ersten Weltkrieg an der Westfront die ersten als „Tanks“ bekannten gepanzerten Panzerkampfwagen anrollten, löste das nicht nur unmittelbar höchstes Entsetzen bei den deutschen Soldaten aus, sondern wirkte auch mittelbar als Initialzündung für eine neue Waffenart samt dazugehöriger Munition. Gemeint ist die Panzerbüchse, dazu gedacht, die PanzerstahlUngetüme aufzuhalten. Monatelang hatten die deutschen Infanteristen an der Front den Tanks kaum etwas entgegenzusetzen, allenfalls zu Bündeln verschnürte Handgranaten, zu werfen aus lebensgefährlich kurzer Distanz. Ende November 1917 schließlich erhielt die in Oberndorf ansässige Firma Mauser den Auftrag, eine geeignete Waffe zu konstruieren. Die Idee: Das daraus zu verschießende Projektil sollte die Panzerung solch eines Tanks durchdringen können. Heraus kam Mausers Tankgewehr im Kaliber 13 x 92 mm HR, ein einschüssiger Zylinderverschluss-Hinterlader, der mit gut 1,70 Metern Länge und einem Gewicht
von über 17 Kilogramm an Festungswaffen des Typs Wallbüchse oder Defensionsgewehr erinnerte. Bis Kriegsende kamen zwar im Eiltempo gefertigte 15 820 Stück, aber die Truppe schätzte diese Waffen wenig. Zum einen malträtierte solch ein unhandliches Trumm die Schützen mit einem durch Mark und Bein gehenden Rückstoß, zum anderen blieb der gewünschte Effekt allzuoft aus. Dennoch gab das Tankgewehr den künftigen Weg vor. Schon gegen Kriegsende begannen in den USA John Moses Browning und die Winchester-Konstrukteure mit der Arbeit an einer Patrone, die denselben Zweck wie die des Tankgewehrs erfüllen sollte – effektiv gegen Panzer zu wirken. Das Ergebnis war die bis heute genutzte 12,7 x 99 mm alias .50 BMG. In der Zwischenkriegszeit entstanden diverse Panzerbüchsen, darunter auch die in Deutschland entwickelte, ab 1932 in der Schweiz gebaute und als aufschießender Rückstoßlader konzipierte Solothurn S 18/100 im Kaliber 20 x 105 mm B. Mit ihr und der nnischen Lahti L-39 im Kali-
ber 20 x 138 mm lagen aber veritable Kolosse vor – die Solothurn wog um die 40 Kilogramm, die Lahti noch etwas mehr. Da kam man an die Grenze dessen, was die Technik hergab und was sich im Einsatz effektiv nutzen ließ. Der sowjetische Konstrukteur Sergej Gawrilowitsch Simonow wiederum ersann 1941 mit der Protiwotankowoje Ruschjo Simonowa (PTRS) ein halbautomatisches Panzergewehr, das dank seines Gewichts von knapp 21 Kilogramm und trotz seines Kalibers 14,5 x 114 mm beherrschbar blieb; bis Kriegsende kam das PTRS daher auf rund 400 000 Stück. All dies bildete Teil einer Entwicklung, an deren Ende die heutigen Waffen der Kategorie Anti-Materiel Ri e stehen.
Die Entwicklung:
Das Vorgesagte hieß wiederum nicht, dass andere Länder nichts getan hätten. Jedoch konnten Konstrukteure und Ballistiker nicht überall so x entwickeln, wie sie es für geboten hielten. So auch in Polen. Dessen Armee nutzte nach dem linderverschluss-Hinterlader, der mit gut
Die Trageweise der langen wz. 35 zu Fuß/zu Pferde (hier ein Ulan) gemäß der polnischen Vorschrift von 1938. Je eine Schutzhülle um System und Mündung verhinderte Verschmutzung und Beschädigungen.