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Frühjahrserwachen: Bevor die Schießsportsaison beginnt, empfi ehlt es sich, die Matchwaffen zu checken und zu warten. Hier kann unser kleiner 10-Punkte-Plan Hilfestellung leisten.
Frühjahrserwachen!
Die Winterpause nutzen viele Schützen beispielsweise für die Herstellung neuer Trainings- und Matchmunition an der Ladepresse sowie für eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der etwaigen Neuanschaffung von Ausrüstungsgegenständen. Oftmals bleibt aber die Wartung des Sportgerätes auf der Strecke. Beim Start in die neue Saison versagt die Waffe dann just im nächsten Wettkampf ihren Dienst. Wir haben einen 10-Punkte-Plan für den schnellen Waffencheck in Eigenregie zusammengestellt.
Nach dem letzten Wettkampf wandert die Kurzwaffe nach einer peniblen Reinigung gut konserviert in den Tresor und wartet auf den nächsten Einsatz. Bevor dieser erfolgt, bietet es sich an, die Waffe einem kleinen TÜV zu unterziehen. Schließlich soll es keinen Ausfall im Match geben. Denn erfahrungsmäßig geht während des Trainings selten etwas zu Bruch, sondern ausschließlich dann, wenn es am wenigsten gebraucht wird – im Wettkampf.
Punkt 1: Kontrolle der Laufmündung
Bevor man mit Messingbürste, Kupferlöser und Baumwollp aster den Ablagerungen im Lauf zu Leibe rückt, verdienen die Mündung und die dort vorhandenen Schmauchspuren unsere Aufmerksamkeit. Sämtliche Rückstände sollten dort gleichmäßig verteilt sein. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Mündung nicht beschädigt ist und somit die Waffe weiterhin die bekannte Präzision abliefert. Jedwede Beschädigung wäre sofort sichtbar, denn dann würden die Pulvergase asymmetrisch die Mündung verlassen, was sich auch in elliptischen Einschlägen auf der Scheibe aufgrund taumelnder Geschosse („Tipping“) bemerkbar machen kann. Eine beschädigte Mündung ist leicht zu korrigieren. Jeder gut ausgestattete Büchsenmacher hat dafür spezielle Senker zur Hand. Doch Obacht: Senker aus dem Discounter und Akkuschrauber, freihändig angewendet, bringen nicht den gewünschten Erfolg.
Das Schmauchspurenbild an der Mündung sollte symmetrisch sternförmig sein. Sind hier Asymmetrien erkennbar, könnte der Laufausgang beschädigt sein. Hier kann ein Büchsenmacher mit einem Senker schnell für Abhilfe sorgen.


Punkt 2: Kontrolle des Abzugsgewichts
Kaum etwas ist ärgerlicher als hunderte von Schüssen im Training abzugeben, um dann bei der Waffenkontrolle vor dem Match feststellen zu müssen, dass das Mindestabzugsgewicht nach Verbands-/ Disziplinreglement nicht eingehalten wird. Die Verstellung ist mit wenigen Handgriffen an den meisten Waffen möglich, doch das Muskelgedächtnis im Abzugs nger braucht Zeit, um sich an das neue Gewicht zu gewöhnen. Das Ergebnis auf der Zielscheibe spiegelt dies am Ende wider. All dem lässt sich vorbeugen, wenn das Gewicht überprüft wird. Eine elektronische Abzugswaage wie die „Lyman Electronic Digital Trigger Pull Gauge“ (für rund 80 Euro) erleichtert diese Arbeit ungemein. Hierbei bitte nicht nur eine Einzelmessung, sondern eine Serie von fünf bis 10 Messungen durchführen und den Durchschnittswert als Referenz nehmen. Wer viel Trockentraining ohne Pufferpatronen absolviert, sollte zusätzlich den Zustand des Schlagbolzens überprüfen.

Punkt 3: Kontrolle der Griffschalen

Klar, bei modernen Polymerrahmenpistolen entfällt dieser Punkt. Doch bei klassischen Ganzstahl-Sportpistolen und -revolvern sollte man die Griffschalen auf etwaige Rissbildung überprüfen. Bei Pistolen ist besonders der Bereich um den Magazinauslöser sensibel und unter Spannung montierte Schalen neigen ebenfalls dazu, zu reißen. Erst bildet sich ein kleiner Riss um die Bohrung der Schraube und irgendwann hat man nur noch Teile der Griffschale in der Hand. Noch schlimmer, wenn die Bruchstücke das Magazin und/oder den Abzug blockieren. Nach Überprüfung sind die Schalen wieder mit Gefühl festzuschrauben. Doch Achtung, denn: nach fest kommt ab!
Punkt 4: Überprüfung von Schraubverbindungen
Jede einzelne Schraube an einer Waffe (inklusive Montage und Optik) sollte regelmäßig auf festen Sitz überprüft werden. Bei auf Pistolenschlitten montierten Minileuchtpunktvisieren empfiehlt es sich, Schrauben zu markieren, um
Das Abzugsgewicht gilt es zu überprüfen, damit bei der nächsten Waffenkontrolle das Mindestgewicht eingehalten wird.
Auch die Griffschalen sollte man auf korrekten, festen Sitz und eventuelle Rissbildung überprüfen.

Der österreichische Hersteller Zero Compromise Optic (ZCO) bringt mit dem ZC840 eine Optik auf dem Markt, die mit einer 8 bis 40fachen Vergrößerung und unübertroffener Aufl ösung einen neuen Benchmark im Bereich der hoch vergrößernden Zielfernrohre setzten möchte. Wir warfen einen Blick durch.




Das Zero Compromise Optic 8-40x56 ist das Flaggschiff des jungen österreichischen Herstellers. Wir schauten uns das stattliche Zielfernrohr mit den interessanten Leistungsdaten einmal genauer an.



Die Verstelltürme und die Vergrößerungseinstellung sind sehr griffi g ausgelegt. Gut bei feuchten oder kalten Fingern.







Zero Compromise Optic, ein junges Unternehmen das vor rund vier Jahren von Führungskräften der optischen Industrie und Feinmechanik gegründet wurde. Das Produktportfolio ist klein aber fein (siehe ZCO-Erstvorstellung in caliber 9/2020). Neben dem ZC420 und ZC527 bildet das ZC840 nun das Flaggschiff des Herstellers. Mit einer Länge von 440 mm, einem Objektivdurchmesser von 56 mm und einem Mitterohrdurchmesser von 36 mm sowie seinem Gewicht von 1.150 Gramm wirkt es sehr stattlich. Die Verstelltürme sind robust und griffsicher gestaltet. Die Verstellung von 0,1 MIL (Milliradiant) pro Klick (1 cm/100m) ist mechanisch auf höchstem Niveau umgesetzt. Der Verstellumfang für die Höhenverstellung beträgt bis zu 28 MIL (280 cm/100m), bei der Seitenverstellung sind es bis zu

16 MIL (160 cm/100m). Unser Zielfernrohr besitzt eine CCW (Counter Clock Wise)Verstellung, man dreht also gegen den Uhrzeigersinn, wenn die Treffpunktlage für das Schießen auf weitere Entfernungen nach oben korrigiert werden soll. Bei der Seitenverstellung erfolgt die Korrektur nach rechts CCW ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn. Die CCW-Richtung der Justiermechaniken wird heutzutage gerne benutzt, weil der Schütze mit der linken Hand in einer vom Daumen geführten Drehung gegen den Uhrzeigersinn einstellen kann. Wie bei den anderen Modellen von ZCO gibt es eine Locking-Funktion des Höhen- und Seitenturms, die intuitiv bedient werden kann. Damit soll ein unbeabsichtigtes Verstellen der Türme verhindert werden. Diese Funktion wird von zivilen Long Range/PRS-Schützen und behördlichen Scharfschützen/Präzisionsschützen sehr geschätzt. Die Parallaxe ist von 15 m bis unendlich einstellbar. Der Verstellturm dafür be ndet sich auf der linken Seite. Dort ist auch die Beleuchtungskontrolle eingebaut, die in den Farben Rot und Grün und in der Leuchtintensität stufenlos von Nachtsichttauglichkeit bis hellen Sonnensein verstellbar ist. Die Farben werden unter dem Batteriedeckel mit einem kleinen Schalter verstellt. Auch eine automatische Ausschaltfunktion „AIM“, (Automatic Illumination Management) kann dort ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden. Dabei schaltet sich die Beleuchtung beim Erreichen eines bestimmten Winkels nach 2 Minuten ohne Bewegung oder nach spätestens 2 Stunden automatisch ab. Das erhöht die Lebensdauer der Batterie vom Typ CR2032.
Nur Zielfernrohr oder auch Spektiv?
Wie bei allen Modellen des jungen Unternehmens, so steht auch beim ZC840 allerhöchste Qualität im Vordergrund. Im Zusammenspiel mit neuen speziellen Beschichtungen und hervorragenden Gläsern erreicht das ZC840 ein detailreiches und klares Bild, gepaart mit unglaublicher Au ösung und Detailreichtum. Egal bei welcher Vergrößerung, das gelieferte Bild überzeugt mit den Eigenschaften Farbtreue, Kontrast und Au ösung, Detailtreue und Brillanz. Selbst kleinste Details wurden bei nicht gerade bestem Wetter mit jeder Vergrößerung auf unterschiedlichen Entfernungen erkannt. Auch längeres Durchsehen durch das ZC840 ermüdet das Auge unserer Meinung nach nicht. ZCO selbst gibt eine Lichttransmission von 92% an. Die Austrittspupille beträgt je nach Vergrößerung 7-1,4 mm. Das Sehfeld reicht von 4,6 m auf 100 m bei 8facher Vergrößerung bis zu 1,0 m auf 100 m bei 40facher Vergrößerung. Der Augenabstand ist mit 90 mm Standard. Die Dioptrienverstellung reicht von -3 bis +2. Diese ist direkt am Okular grif g einstellbar und mittels Sicherheitsring xierbar. Dadurch wird ein unbeabsichtigtes Verstellen verhindert. Dahinter be ndet sich auch der Verstellring für die Vergrößerung. Auch dieser greift sich sicher und macht ein Abrutschen durch die gut geformten 3DFräsungen und der „Nase“, auch bei Nässe und mit Handschuhen, fast unmöglich. Die zum Schützen hin abgeschrägte Gravur der Vergrößerung ist auch im liegenden Anschlag perfekt abzulesen. Das Absehen be ndet sich in der ersten Bildebene und verändert sich somit mit der Verstellung der Vergrößerung. Unser Testgerät wurde uns mit dem MPCT3X-Absehen zur Verfügung gestellt. Weitere erhältliche Absehen sind das MPCT1 oder das MPCT2. Zudem wird das Tremor5 Horus-Absehen voraussichtlich ab Jahresmitte verfügbar sein, sowie das von Markus Buzanich – dem Veranstalter der Lapua Precision Tour –in Zusammenarbeit mit ZCO – entwickelte Target 1 Absehen.
Volles Rohr!
Die von ZCO umgesetzten 36 mm Mittelrohrdurchmesser haben technisch und optisch ihre Vorteile. Der Nachteil ist aber ganz
Größenvergleich des ZCO ZC840 (links) mit dem ZCO ZC527 mit 5–27facher Vergrößerung und identischem 56 mmObjektivdurchmesser (rechts).
Eine weitreichende Einladung
Die Ferne ruft: Die vielen Matchtermine auf der ganzen Welt der Kahles Competition Tour sind beeindruckend.

Seit 2018 gibt es die von Kahles ins Leben gerufene „Competition Tour“. Dabei werden in den verschiedensten Ländern Europas Wettkämpfe angeboten, die ihresgleichen suchen. Doch auch in den USA, Südafrika,
Argentinien oder Neuseeland finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Auf der Grundlage von Fairness, Respekt und Gemeinschaftssinn wird der Schießsport über Grenzen und Kulturen hinweg gefördert, was sich in hochspannenden Wettkampfformaten manifestiert. Die Kahles Tour hat sich als feste Größe im Matchkalender vieler Schützen etabliert und über die Jahre ist eine große Community rund um die Veranstaltungen gewachsen.
Für Greenhorns & Pros
Es ist für jeden Schützen und jede Schützin unabhängig vom eigenen Leistungsniveau möglich, an den Wettkämpfen in den unterschiedlichsten Disziplinen wie F-Class, IPSC oder DLR/PRS teilzunehmen. Egal ob Anfänger, erfahrener Schütze, Pro-Shooter oder Behördenangehöriger – jeder kann bei der Kahles Tour aktiv mitmischen. Denn den Organisatoren und Veranstaltern liegt vor allem das Wachstum dieser faszinierenden Schießsportarten am Herzen und somit ist jeder einzelne Teilnehmer ebenso herzlich will-


Die Kameradschaft unter den Schützen wird abseits des Wettkampfgedankens groß geschrieben. Man hilft sich und tauscht Erfahrungen aus.
kommen. Der intensive Erfahrungsaustausch über Themengebiete wie Ausrüstung, Wiederladen, Schießtechnik oder Wettkampftaktik gehört unter wahren Sportsleuten seit jeher zum guten Ton. Die Passion für eine stete Leistungsverbesserung teilt der österreichische Optikhersteller (bei der Produktentwicklung) mit den ambitionierten IPSC- und LongRange-Schützen (beim Feilen an den eigenen Schießfertigkeiten). Erfahrene Wettkämpfer kennen das Grundrezept für den Erfolg: Hohe geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, Trainingsdisziplin, Topausrüstung und Matchstrategie.
Ausblick auf 2022
Im prall gefüllten Wettkampfkalender Kahles Tour war sicherlich das „DLR World Final 2021“ das Highlight des Vorjahres. Die dafür quali zierten Schützinnen und Schützen kamen aus ganz Europa nach Collesalvetti in der italienischen Toskana und gaben über zwei Tage hinweg ihr Bestes (siehe auch caliber 1/2022). Auch dieses Jahr ist der Kalender gut gefüllt und lässt das Herz der begeisterten Schützen höher schlagen. Bei der Kahles Tour dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein, sei es ein IPSC-Wettbewerb in Deutschland oder Schweden, F-Class in der Slowakei oder Tschechien, DLR in Belgien oder PRS in Spanien. In den nächsten Wochen wird der Kalender aber noch erweitert. Die „DLR World Finals“ nden vom 09. bis 11. September 2022 wiederum in Collesalvetti statt. Die diesjährigen Finalisten erwartet sicherlich ein außergewöhnlicher Wettkampf, getragen von Kollegialität, Professionalität und guter Stimmung. Die derzeitige Pandemiesituation erschwert die Organisation erheblich. Deshalb kann man die Bemühungen und den Einsatz von Ales Zakelj (Kahles) nur umso mehr hervorheben. Unaufhaltsam arbeitet er daran, das Bestmögliche zu organisieren. Da hilft natürlich die Partnerschaft mit der „Lapua Precision Tour“, die vom Österreicher Markus Buzanich veranstaltet wird. Gemeinsam werden hier die Kräfte gebündelt, um das Angebot für die Schützen noch attraktiver gestalten zu können. Siehe: www.kahles.at/en/sport/competitionshoothing#c1336




Großes Wiedersehen der Waffenwelt: Am Stand von Brownells Deutschland gab es ein „Meet & Greet“ mit Ian McCollum von „Forgotten Weapons“. Er präsentierte das leichtgewichtige AR-Selbstladegewehr „WWSD 2020“ mit polymerem Lower Receiver. polymerem Lower Receiver.
Endlich wieder Messe!
Zur Freude von Ausstellern und Fachbesuchern öffnete die führende europäische Fachmesse für Jagd und Schießsport, Outdoor-Equipment sowie Ausrüstung für zivile und behördliche Sicherheit vom dritten bis sechsten März dieses Jahres ihre Pforten. Wir waren selbstverständlich vor Ort.
Soviel vorweg: Über die zweitägige Sicherheitsfachmesse Enforce Tac, die im Vorfeld der IWA stattfand, werden wir ausführlich in der nächsten Ausgabe berichten. Durch den aktuellen Ukraine-Konflikt und die veränderte Sicherheitslage in Europa hat die Enforce Tac nochmals an Bedeutung dazugewonnen. Alleine Deutschland möchte mit 100 Milliarden Euro die Bundeswehr endlich auf Vordermann bringen, wobei man unserer bescheidenen Meinung nach für diesen überfälligen Schritt nicht auf die aggressive russische Invasion in die Ukraine hätte warten müssen. Nach wie vor hinterlässt auch die COVID 19-Pandemie weltweit ihre Spuren, sodass die internationale Fachmesse IWA hinsichtlich der Aussteller und Besucher nahezu auf die Hälfte geschrumpft ist. Viele Big Player der internationalen Waffenwelt wie die Beretta-Gruppe, Blaser, Mauser, Sauer, Zeiss, Swarowski oder Kahles hatten neben unzähligen kleinen Herstellern schon lange im Vorfeld abgesagt. Nach dem altbekannten Motto „Qualität vor Quantität“ waren aber dennoch viele Aussteller mit dem Messeverlauf durchaus zufrieden, denn was nutzen übervolle Messehallen, -stände und -gänge, wenn keine liquiden Händler vorbeischauen, die auch mal einen Auftrag
Der tschechische Hersteller Arma Zeka hat zwei rassige Sportpistolen mit Leichtmetallgriffstück in 9 mm Luger im Programm. Die Sport Optics (oben) kommt mit DA/SA-Abzugskombination, die Super Optics 2 mit reinem Single-Action-Abzug.


IWA 2023
Die nächste IWA OutdoorClassics soll in Nürnberg vom zweiten bis fünften März kommenden Jahres über die Bühne gehen.