caliber 01/2026 Leseprobe

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Präzisionspärchen im Premiere-Test

Steyr Arms ATC Rock 5“ und 6“

Getunte Lever Action-Gewehre

Marlin 1894 Classic vs. Henry Big Boy X Kompakte

Defensivpistolen

CZ Shadow 2 Carry & P-10C Ported

Vielseitige Lasertrainingspistole

MantisX TitanX im Test

Große Magazineauf was man achten sollte!

Wettstreit in Utah USPSA Nationals

Geradlinigkeit par excellence

PDP Black Ribbon

PDP Black Ribbon. Nachtschwarz. Vollstahl. Der neue Walther-Supersportler unter den Steelframes. DPT Trigger und Mikrometervisierung für höchste Ansprüche. Jedes Detail – ein Statement.

Chefredakteur Stefan Perey

Liebe Leserin, lieber Leser,

die kalte Jahreszeit ist auch die Zeit der Weihnachtsmärkte. Doch der Aufenthalt am Bahnhof, in der Innenstadt oder eben auf einem solchen Markt birgt für gesetztestreue Otto-Normal-Bürger die Gefahr, dass sie sich unwissentlich in einer sogenannten „Waffenverbotszone“ aufhalten und so völlig unnötig kriminalisiert werden. Bei einem Legalwaffenbesitzer kann darüber hinaus wegen solch einer Ordnungswidrigkeit schnell an der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit gezweifelt werden. Was geschieht, wenn ein Inhaber einer Waffenbesitzkarte über den Weihnachtsmarkt schlendert und vergessen hat, sein Schweizer Taschenmesser aus dem Rucksack zu nehmen? Was passiert mit der jungen Sportschützin, die als gewohntes Sicherheitsritual am Abend ein Pfefferspray in der Handtasche mitführt? Bei einer der sogenannten anlasslosen Kontrollen droht ihnen ein Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit und im schlimmsten Fall der Entzug ihrer Erlaubnisse.

Kennen Sie „Zonar“?

Nach Zählungen des Verbandes Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V. (VDB) existieren aktuell bundesweit nicht weniger als 7.753 Waffenverbotszonen. Dieselben erfüllen aber lediglich eine Alibifunktion und sollen der Öffentlichkeit Sicherheit vorgaukeln, doch Straftäter lassen sich von Verbotsschildern sicherlich nicht abschrecken. Zudem gelten in den Zonen, die nach Meinung vieler Experten aufgehoben werden sollten, stets andere Vorschriften, was zur Verunsicherung beiträgt.

Aus diesem Grunde hat der tatkräftige VDB die neue App „Zonar“ (https:// zonar-app.de/) entwickelt, die seit dem 24.11.2025 zur Verfügung steht. Sie warnt vor den Waffenverbotszonen und kann jeden rechtstreuen Bürger davor bewahren, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

„Der Regulierungswahn führt überwiegend zur Verfolgung von legalen, rechtstreuen Messerbesitzern und bewirkt keine signifikante Erhöhung der inneren Sicherheit und Ordnung in unserem Lande“, so die deutsche Polizeigewerkschaft.

Dem gibt es nichts hinzuzufügen!

Die HOT RED – eine getunte Version der Shadow 2 aus der AKAH Büchsenmacher-Meisterwerkstatt!  weitere Infos auf www.akah.de EXKLUSIVMODELL

6

Steyr Arms ATC Rock in 9x19.

Ganzstahl-Matchpistolen:

16 Geradezug-Repetierbüchse:

Mauser 25 in .308 Win.

22

Kompakte Begleiter: CZ Shadow 2 Carry & P-10C Ported.

Für den Weitblick: TITELTHEMA

6 Steyr Arms ATC Rock KURZWAFFEN

22 CZ Shadow 2 Carry & P-10C Ported LANGWAFFEN

16 Mauser 25 in .308 Winchester

30 Marlin 1894 Classic vs. Henry Big Boy X

40 Großkaliberbüchsen – Teil 6: .458 Lott

46 Delta Optical Stryker HD 5-50x56.

MUNITION & WIEDERLADEN

56 Rollsizer-Hülsenumformgerät OPTIK

46 Delta Optical Stryker HD 5-50x56 AUSRÜSTUNG

36 MantisX TitanX SCHIESSPRAXIS

68 Portrait Leon Dauphin

inkl. FR-1 Führungshilfe

Diese Einsatzlampe mit echten 2200 Lumen sorgt bei jeder Mission für das notwendige Licht

30 Getunte Lever Action: Marlin 1894 Classic vs. Henry Big Boy X. 36 Vielseitiges Trainingstool: MantisX TitanX.

60 Große Magazine – was man wissen muss!

Steyr Arms ATC Rock-Matchpistolen in 9 mm Luger

Rock me Amadeus!

Über 25 Jahre ist es nun schon her, dass die österreichische Firma Steyr ihre letzte Pistole auf den Markt lancierte. Jetzt ist es wieder soweit, und mit den ATC Rock-Modellen stehen nun zwei sportliche Ganzstahl-Matchpistolen als Flaggschiffe der neuen, aus insgesamt fünf Modellen bestehenden Pistolenserien ATD und ATC zur Verfügung, die wir bereits ausführlich testen konnten.

Slowenisch-österreichische Partnerschaft: Ob die brandneuen Ganzstahl-Matchpistolen Steyr Arms ATC Rock in 9 mm Luger wirklich rocken, wollten wir genauer wissen!

Die Rock gibt es mit 5“/127 mm und als Longslide mit 6“/152 mm Lauflänge. Technisch und optisch kann man gewisse Ähnlichkeiten zur SIG Sauer P22X nicht leugnen.

Der erste Kontakt mit den neuen Steyr-Pistolen ereignete sich aufgrund langer und guter Kontakte bereits auf der Enforce Tac 2024 hinter verschlossenen Türen. Es sollte noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, bis die ersten Modelle zu uns und nun in den Handel gelangten. Mit gleich fünf Modellen betritt Steyr das Parkett des heiß umkämpften Pistolenmarktes. Dieses Quintett weckte bereits im Vorfeld Begehrlichkeiten, sodass der eine oder andere ebenso ungeduldige wie neugierige Leser anfragte, wann denn endlich ein Testbericht erscheinen würde. Es ist unterteilt in die ATD- (Austria Defence) und ATC (Austria Competition)-Baureihe. Erstere Serie besteht aus den beiden Dienstpistolen ATD Compact und ATD Compact Comp mit Leichtmetallgriffstücken,

Spannabzügen und 4“-Lauflänge. Die zweite Serie besteht aus den GanzstahlSportpistolen ATC Base mit Spannabzug und 5“-Lauf sowie ATC Rock mit SingleAction-Abzug sowie wahlweise 5“- oder 6“-Lauflänge. Wir fokussieren uns hier auf die beiden ATC-Rock-Matchpistolen; der Testbericht der anderen Modelle folgt in einer der nächsten Ausgaben – versprochen!

Die Spur führt nach Slowenien

Kein großes Geheimnis macht man daraus, dass die neuen Pistolen bei Arex Defence in Slowenien gefertigt werden. Denn mittlerweile gehören sowohl Arex Defence seit 2017 als auch Steyr Arms seit 2024 zur tschechischen RBSC Investment Group. Dazu gesellt sich seit ein paar Jahren auch der französische Jagdwaffenher-

steller Verney-Carron. Dadurch entstehen typische Synergien eines Großkonzerns und es ist ein marketingtechnisch cleverer Schachzug, den im Vergleich zu Arex klangvolleren Namen des 1886 gegründeten Unternehmens Steyr zu verwenden. Übrigens ist die seit 1994 tätige Firma Arex zusammen mit CZ und Glock zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Zeilen immer noch im Rennen bei der Bundeswehrausschreibung „P13-Pistole querschnittlich“. Bis zum Redaktionsschluss stand trotz vieler Gerüchte immer noch nicht fest, wer der Gewinner ist und eine offizielle Verlautbarung der Bundeswehr oder der Hersteller gibt es dazu nach wie vor nicht.

Bewährte Basis

Wer sich die die Steyr ATC Rock-Pistolen anschaut, dem kommt das Design viel-

Geradlinigkeit par excellence!

Der deutsche

Traditionshersteller Mauser offeriert mit dem neuen

Modell 25 einen Geradezugrepetierer mit innovativem Stützklappenverschluss, den wir bereits ausführlich testen konnten.

Die Geschichte und das Unternehmen Mauser haben wir übrigens in aller Ausführlichkeit in einer vierteiligen Serie beleuchtet (caliber 7-8/2021 bis caliber 11-12/2021). Gerade in der jüngeren Vergangenheit macht die heute zur großen Blaser Group gehörende Firma Mauser auch viele Jungjäger glücklich, weil man neben den teuren und bildschönen Edelgewehren in klassischer 98erBauart auch durchaus erschwingliche Gewehre offeriert. Die Welt „des“ weltberühmten 98ers, den die Gebrüder Mauser 1898 erfanden und der als die Blaupause aller modernen Repetierer gilt, ist solventen Kunden vorbehalten, denn das Einstiegsmodell Mauser 98 Standard Expert wechselt ab rund 13.000 Euro den Besitzer. Zu den schnörkellosen Arbeitsgeräten fürs Revier zählen hingegen die Baureihen M12 (aus dem Jahre 2012) und M18 (aus dem Jahre 2018) mit konventionellen Zylinderverschlüssen. Die Mauser12-Serie besteht aus vier Modellen und eine Mauser 12 Extreme kann man bereits ab einem Preis von rund 2.350 Euro erwerben. Besonders breit aufgestellt ist

die Mauser-18-Baureihe mit neun Modellen, wobei hier das Modell 18 Standard schon für etwa 1.200 Euro über die Ladentheke geht. Auch die neue, Anfang des Vorjahres vorgestellte 25er-Serie reiht sich hier nahtlos ein, besteht sie aktuell doch aus den drei verschiedenen Modellen Max mit Daumenlochschaft und verstellbarer Schaftbacke, Pure mit einfacher Holzschäftung und der hier vorgestellten Extreme mit Kunststoffschaft, die allesamt für unter 2.000 Euro erhältlich sind. Die Mauser 25 Max kostet 1.899 Euro, die Mauser 25 Pure 1.799 Euro und der Protagonist dieses Beitrages in Gestalt der Mauser 25 Extreme 1.699 Euro.

Mauser 25 Extreme im Detail

Der 2,9 kg schwere Geradezugrepetierer im Standardkaliber .308 Winchester mit 510 mm langem Lauf gefällt auf den ersten Blick durch sein schnörkelloses, klares Design. Der schwarze Polymerkunststoffschaft mit grif gen Ober ächenpartien an den relevanten Stellen des Pistolengriffs und des Vorderschaftes weist Riemenbügelösen auf, die ein-

Innovatives aus Isny: Der Geradezugverschlussrepetierer Mauser 25 Extreme, hier im Standardkaliber .308 Winchester, ist ein solides Revierwerkzeug.

Der Geradezugverschluss lässt sich konstruktionsbedingt blitzschnell bei leichtgängiger Charakteristik handhaben.

Gegensätze ziehen sich an!

Auch wenn sie in Bauweise und Konstruktion sehr unterschiedlich sind, sollen die beiden Neuzugänge aus dem Hause CZ eine spezielle Klientel ansprechen. Hier ist die Zielgruppe gemeint, die eine moderne Kompaktpistole zum Führen auf der Jagd oder für den Selbstschutz sucht.

Kernige Kompaktklasse: Die in ihrer Konstruktion sehr unterschiedlichen CZ Shadow 2 Carry (oben) und P-10 C Ported (unten) in 9x19 sind dem aktuellen Stand der Technik entsprechend „Optics Ready“ und hier auch mit Minileuchtpunktvisieren aufgerüstet.

Kein Zweifel, die neue CZ Shadow 2 Carry ist eng mit der Shadow 2 Compact verwandt, die wir schon in caliber 11-12/2023 abgehandelt haben. Gegenüber der erfolgsverwöhnten FullSize-Ganzstahlpistole Shadow 2 baut die Compact-Ausführung auf einem Leichtmetallgriffstück auf und besitzt ihrer Modellbezeichnung entsprechend verkleinerte Dimensionen mit einem von 120 mm auf 102 mm geschrumpftem Lauf. Daraus resultiert ein Gewichtsverlust von satten 400 Gramm, was sich beim Führen am Mann deutlich bemerkbar macht. Wer bereits eine ausgewachsene Shadow 1 oder 2 sein Eigen nennt, kann die bereits gewohnten Handhabungseigenschaften auch im Hinblick auf die Abzugscharakteristik bei der kleineren Compact oder Carry zu seinem Vorteil nutzen. In den 1990er-Jahren waren die sogenannten „Wondernines“ oder „Double Action Autos“ – also feuerstarke Pistolen mit DA/SA-Abzug und Leichtmetallgriffstück – noch häufig vertreten, heute sind sie eine seltene Spezies geworden. Das einfacher zu fertigende Polymergriffstück und die Schlagbolzenschloss-Abzugssysteme mit konstantem Abzugsgewicht und Abzugsweg vom ersten bis zum letzten Schuss haben die Marktherrschaft übernommen. Für alle, die dahingehend „Old School“ unterwegs sein wollen, hat CZ mit der Shadow 2 Compact genau das richtige Eisen im Feuer. Doch nichts ist so beständig wie der Wandel und so legt man mit der Shadow 2 Carry noch einmal nach.

Entspann dich!

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Shadow 2 Carry statt einer Flügelsicherung einen Entspannhebel aufweist. Durch Betätigung dieses Bedienelements wird das Schlagstück entspannt, was wesentlich sicherer ist, als den Hammer mit Daumen und Zeigefinger festzuhalten und dann über den Abzug zu entspannen. Im Stress oder mit kalten, nassen Fingern kann einem hier schnell mal der Hammer durchrutschen. Dem Autor dieser Zeilen sind persönlich zwei Vorfälle bekannt, bei denen es bei dieser Art der Entspannung zu ungewollten Schussabgaben kam. Neu ist diese Technik für CZ nicht, mit dem Modell 75 Omega hat man diese Entspannfunktion schon vor einigen Jahren etabliert. Beim Entspannen über den dafür vorgesehenen Hebel wird der Hahn in der Sicherheitsrast abgelegt und hat somit kein Kontakt zum Schlagbolzen. Zudem ist noch eine abzugsgesteuerte Schlagbolzensicherung verbaut, die man bei der regulären Shadow 2 Compact nicht

Die Shadow 2 Carry mit Leichtmetallrahmen und Spannabzug bestückten wir mit einem Shield AMS Sight in geschlossener und die P-10 C Ported mit Polymerrahmen und Schlagbolzenschloss mit einem Noblex Sight in offener Bauweise.

findet. Sicher ist sicher. Positiver Nebeneffekt der Sicherheitsrast ist, dass der Weg des Spannabzuges etwas geringer ausfällt.

Adapterplatte ade!

Für die nächste Änderung muss man sich bemühen, die Abdeckplatte auf der Verschlussoberseite zu liften. Der Fensterausschnitt für die Montage eines Leuchtpunkt-

visiers wurde gleich mit einem Fußabdruck für Shield-Leuchtpunktvisiere versehen, sodass die Optik besonders tief angebracht ist und man hierbei auf eine zusätzliche Adapterplatte verzichten kann. Somit können alle Mini Red Dot Sights (MRDS), die sich den Shield-Fußabdruck teilen und nicht länger als 40 mm sind, direkt in den Ausschnitt wandern. Warum CZ diesen

Marlin 1894 Classic vs. Henry Big Boy X in .38 Special/.357 Magnum

Hebelnde Legenden!

Zwei getunte Kurzwaffenkaliber-Unterhebelrepetiergewehre in Gestalt des Modells 1894 Classic von Marlin Firearms und des Modells Big Boy X von Henry Repeating Arms traten in unserem Vergleichstest gegeneinander an.

Leistungsgesteigerte Lever Actions in .357 Magnum: Oben die Henry Big Boy X mit skelettierter Schulterstütze, M-LOK-Handschutz und Zwei-Kammer-Kompen-

sator von Midwest Industries. Darunter die Marlin 1894 Classic mit Hinter- und Vorderschaft von Ranger Point sowie zahlreichen weiteren Tuningmaßnahmen.

Beide Hersteller sind trotz eines Altersunterschiedes von über 100 Jahren feste Größen in der Welt der Lever-Action-Gewehre. Marlin Firearms wurde 1870 in New Haven, Connecticut, gegründet und hat sich durch technische Raffinessen wie das „Micro Groove“Laufinnenprofil einen Namen gemacht. Bekanntermaßen gehört Marlin seit rund sechs Jahren zum Sturm, Ruger & Co., Inc.-Firmenimperium, ohne dabei die kultige Identität verloren zu haben. Henry Repeating Arms hingegen wurde erst 1996 von Anthony Imperato in Bayonne, New Jersey, gegründet. Dennoch hat die Firma schnell einen guten Ruf für ihre hochwertigen und robusten Lever Actions erworben. Mit der 2020 eingeführten Big Boy X-Serie hat die Firma die klassische Lever-Action-Waffe modernisiert, indem

sie moderne Materialien und Ausstattungsdetails integriert hat, ohne die traditionelle Ästhetik zu vernachlässigen.

Verarbeitung

& Tuningmaßnahmen

Beide Gewehre zeigten sich in der Basisausführung als bestens verarbeitet. Die Marlin 1894 Classic aus Ruger-Fertigung mit 18,6“/472-mm-Lauf und Magazinrohr für neun Patronen hat durch den Walnussholzschaft mit sauber geschnittener Fischhaut den klassischen Charme der alten Marlins behalten. Die blitzsauber gefertigte Henry Big Boy X mit 17,4“/442-mm-Lauflänge und Röhrenmagazin für sieben Patronen kommt dagegen mit einem Synthetikschaft sowie modernen Ausstattungsmerkmalen wie großem Repetierhebel, M-LOK-Schnittstelle, Picatinny Rail, Fiberoptikvisierung

und 5/8x24-Laufmündungsgewinde daher. Beide Gewehre sind ab Werk mit Riemenbügelösen ausgestattet und liegen im Anschaffungspreis bei rund 1.650 Euro (Marlin) respektive 2.000 Euro (Henry). Im Zuge der wachsenden Beliebtheit von Lever-Action-Waffen wurde sowohl die Marlin als auch die Henry mit Nachrüstteilen von Ranger Point Precision und Midwest Industries Inc. versehen, um sie den aktuellen Anforderungen der Schützengemeinde anzupassen.

Henry Big Boy X:

• Vorder- und Hinterschaft von Midwest Industries

• Kompensator von Midwest Industries

Marlin 1894 Classic:

• Vorder- und Hinterschaft von Ranger Point Precision (deutlich bessere Griffigkeit)

• Einteiliger Abzug von Ranger Point

Duell-Duo: Die beiden Unterhebelrepetierbüchsen zeichnen sich durch Kompaktheit und gelungene Handhabungseigenschaften aus.

(glasklare Charakteristik)

• Leichtere Ladeklappe von Ranger Point (ein Muss, keine eingeklemmten Finger mehr!)

• Marlin Medium Loop von Ranger Point (endlich Platz für die Finger)

• Marlin Lever Quick Takedown Screw –Schnelldemontageschraube von Ranger Point (erhöhter Komfort beim Zerlegen der Waffe)

• Torx-Schraubensatz von Wren Metal Works (keine abgewetzten Schlitzschrauben mehr)

Durch diese Umbauten liegen beide Waffen hervorragend in der Hand und bieten eine verbesserte Ergonomie sowie einen deutlich höheren Handhabungskomfort im Vergleich zum Originalzustand. Vor dem Umbau wog die Henry Big Boy X exakt 3.311 Gramm bei einer Gesamtlänge von 922 mm und die 914 mm lange Marlin 1894 Classic brachte 2.812 Gramm auf die Waage. Nach den Umbauten ergaben sich folgende Daten: Henry = 940 mm/3.760 Gramm, Marlin = 900 mm/3.180 Gramm. Beide Unterhebelrepetierbüchsen sind also kompakt und handlich, was sie sowohl für den jagdlichen Einsatz als auch für den sportlichen Gebrauch ideal macht. Der Abzug der Henry Big Boy X wurde vom Büchsenmacher Karl Hamann überarbeitet und weist ein niedriges Abzugsgewicht von 1.350 Gramm auf. Die Marlin 1894 Classic verfügt über einen einteiligen Abzug von Ranger Point in Kombination mit der originalen Schlag-

feder und zwei Unterlegscheiben, die den Druck auf die Schlagfeder erhöhen. Ohne die Unterlegscheiben beträgt das Abzugsgewicht lediglich 850 Gramm, mit den Scheiben liegt er bei 1.050 Gramm, um dem BDS-Regelwerk mit

gefordertem 1.000 Gramm-Abzugsgewicht gerecht zu werden.

Auf dem Schießstand

Mit nicht weniger als einem Dutzend Fabrikmunitionssorten sowie elf Handlabo-

Die beispielhafte Metamorphose der Marlin 1894 Classic vor und nach dem Umbau.

Der Titan des Trainings?

In Zeiten von hohen Kosten für Munition und deren Komponenten gewinnen Trainingssysteme zunehmend an Bedeutung. Für das Üben in den eigenen vier Wänden gibt es eine ganze Reihe von Systemen, die entweder an Stelle der Patrone oder des ganzen Laufes in die eigene Waffe eingesetzt werden. Einen gänzlich anderen Weg hat die Firma MantisX mit ihrem Modell TitanX beschritten, das auf der SHOT Show und IWA 2025 erstmals vorgestellt wurde.

Hier hat man weitgehend eine Glock G17 mit integriertem Laser und Abzugssystem nachgebildet. Dazu kommt das von Mantis X bekannte Sensorsystem, das die Waffenbewegung in den letzten Millisekunden vor der Auslösung aufzeichnet. Zusammen mit den passenden Apps von MantisX und speziellen Zielscheiben lässt sich so ein sehr fortschrittliches Trainingssystem zusammenstellen. Im gesamten Erscheinungsbild und den Abmessungen ist die Titan dem österreichischen Dienstpistolen-Bestseller nachempfunden. Die Abmessungen, der Griffwinkel, der Abstand bis zum Abzug, dessen Gestaltung, der Magazinhalter sowie die weiteren Attribute entsprechen dem Standardmodell von Glock. Die Prototypen, die auf der IWA 2025 vorgestellt wurden,

Laden und fertig machen! Das erfolgt bei der Lasertrainingspistole TitanX von MantisX nicht durch Patronen im Magazin, sondern, wie heutzutage bei elektronischen Geräten üblich, über ein Micro-USB-Kabel.

waren von der Gestaltung noch deutlich dichter am Original als die jetzt verfügbare Serienversion. Unser Test begann mit so einem Vorserienmodell, das wir nach der IWA 2025 erhalten hatten. Im Rahmen unserer Überprüfung und Versuche stellten wir Probleme bei der Kompatibilität mit Holstern für die Glock G17 und eine eher schwammige Abzugscharakteristik fest. Auf unsere Nachfrage bei MantisX wurde wir gebeten, auf die Auslieferung des Serienmodells zu warten, da man noch Verbesserungen vornehmen wollte. Dieses Serienmodell lag jetzt für unseren Test vor. Die Kompatibilität mit Holstern ist nun gewährleistet und die Abzugscharakteristik wurde verbessert, so dass sie jetzt der Glock G17 mit Minusfeder entspricht.. Vielleicht konnten wir hier etwas Hilfestellung leisten.

Gemeinsamkeiten & Unterschiede

Die Schnittstellen zwischen Waffe und Schütze sind der Griff, die Visierung und der Abzug. Die Handlage und die Position der Bedienungselemente sind identisch zur Glock G17. Griffmulden, wie bei den Generationen 3 und 4, sind nicht vorhanden. Das Gewicht der TitanX ist aufgrund der kompletten Fertigung aus Kunststoff mit rund 550 Gramm um ca. 170 Gramm geringer als bei einer serienmäßigen Waffe. Allerdings liegt der Schwerpunkt ähnlich wie beim Original im Bereich zwischen Abzug und Magazinschacht. Mit seiner roten Färbung erinnert das Griffstück an die sogenannten Rot-Waffen von Glock, die de facto aus Originalteilen

bestehen, aber nicht schießfähig sind. Bei diesen ist jedoch auch der Verschluss rot eingefärbt. Das Titan-Magazin besitzt das gleiche Gewicht wie das geladene Magazin einer Glock und erlaubt damit ein realistisches Training beim Magazinwechsel. Wer es dann ganz genau haben möchte, kann auch originale Glock-Magazine verwenden. Diese passen und arretieren ebenfalls im Griffstück. Auf der Oberseite der festen Verschlussattrappe befindet sich wie bei den Glock MOSModellen eine Abdeckung, unter der sich Gewinde für die Montage von Leuchtpunktvisieren befinden. Die Schnittstelle ist ohne weiteren Adapter mit den RMR-, RMS- und RMSc-Minileuchtpunktvisieren kompatibel. Die Optiken mit den Doctor-/Noblex-Fußabdrücken passen leider nicht. Vermutlich wird es hier aber von einem findigen 3D-Drucker bald Adapter geben.

Messen statt glauben

Für ein realistisches Training ist auch das Gefühl maßgeblich, das der Abzugsfinger beim Auslösen des Schusses hat. Die Form und Bewegung des Abzuges entsprechen dem Original. Es bleibt also noch die Frage offen, wie gut die Abzugscharakteristik simuliert wird. Hierzu haben wir uns des TriggerScan-Systems bedient und den Abzug der Titan mit dem einer standardmäßigen Glock G17 mit Minussteuerfeder verglichen. Dabei war festzustellen, dass der Titan-Abzug eine nahezu identische Charakteristik mit langem und ansteigendem Vorzug aufweist. Das maximale Abzugsgewicht ist mit 2.450 Gramm bis auf 50 Gramm mit dem Abzug der originalen Glock identisch. Die Distanz, über die der Abzug bis zur Auslösung bewegt werden musste, war mit einem Millimeter geringfügig länger.

Gut justiert zum Treffer

Wie bei einer richtigen Waffe kann und sollte man die Titan auf die Trainingsentfernung einschießen oder besser formuliert einstellen. Hierzu befinden sich an der rechten Seite des Verschlusses zwei Schrauben, über die man den Laser in Höhe und Seite verstellen kann. Wie bei vielen US-amerikanischen Visierungen benötigt man hierzu einen zölligen Inbusschlüssel, der beiliegt. Wer sich das Einstellen leicht machen möchte, der drückt den Einschalter einmal kurz. Damit wird der Laser dauerhaft aktiviert und man kann den Leuchtpunkt bequem auf die gewünschte Distanz einstellen.

Vielseitiges Trainingstool

Gleichzeitig lässt sich dieser Modus auch für das Training verwenden. Mit einem weiteren Antippen des Schalters geht der Dauerlaser wieder aus. Auch wenn unser Muster noch anders markiert war, werden die Geräte für Europa nach Herstellerangaben

die Laserklasse 1 aufweisen. Sie sind damit für die Augen weitgehend ungefährlich. Dass man nicht in den Strahl schauen oder damit auf Personen zielen sollte, versteht sich sicher von selbst. Jede Betätigung des Abzugs löst den Laser aus. Die Sensorik für die Waffenbewegung muss man separat mit dem Einschalter an der Oberseite des Schlittens aktivieren und die Verbindung zu einem Smartphone herstellen. Die Kontrollleuchte blinkt dann grün. Leuchtet sie rot, geht der eingebaute Akku zur Neige. Zum Ausschalten drückt man den Schalter so lange, bis die Kontrollleuchte ausgeht. Für die Analyse der Waffenbewegung benötigt man die gleiche App, wie sie auch für die anderen Trainingssysteme von MantisX verwendet wird. Man findet sie unter dem Stichwort MantisX im App Store oder IOS. Die Geräte verbinden sich dann über Bluetooth. Mit dieser App lassen sich die Bewegungen der Waffe kurz vorm Auslösen sowie etwaige Abzugsfehler analysieren und grafisch darstellen. Für ein komplettes

Original und Nachbau: Die MantisX TitanX (links) im Vergleich zu einer Glock G17 Gen3.

Großkaliberjagdgewehre (Teil 6) – Kaliber .458 Lott

Lotterie!

Die vielen Vorschusslorbeeren der im letzten Heft vorgestellten .458 Winchester Magnum waren schnell verwelkt. Die Probleme der originären Patrone versuchten fi ndige Wildcatter schnell in den Griff zu bekommen. Es gab einige gute Ansätze, doch in die Serienproduktion schaffte es nur die .458 Lott.

Schwache zielballistische Leistung, ungenügende Geschwindigkeit an der Mündung, Nachbrenner und aus der Hülse wandernde Geschosse machten schnell die Runde und ließen die .458 Win. Mag. in keinem guten Licht erscheinen. Nur wenige Jahre später, um 1959, brachte P. O. Ackley (1903-1989), ein erfolgreicher Wiederlader, Patronenentwickler und Fachautor, seine verbesserte Version als .450 Ackley Magnum heraus. Anstatt die Originalhülse massiv plastisch zu verformen, griff er auf die .375 Holland & Holland Magnum-Hülse (siehe Teil 1 in caliber 6/2025) zurück, ließ sämtliche Abmessungen identisch und weitete lediglich den Hülsenhals so weit auf, dass darin das .458er Geschoss Platz fand.

Fast fertig. Aufgrund der Länge der Hülse und des schweren Geschosse brachte er noch eine winzige Schulter ein. Durch die lange Hülse stand endlich der benötigte Pulverraum zur Verfügung. Ackley verlud darin die gesamte Bandbreite von damals verfügbaren Geschossen von 300, 400 über 500 bis sogar 600 Grains. Es existierten weitere Patronenentwicklungen als Konkurrenten des Serienkalibers .458 Win. Mag. wie beispielsweise die in den 1950er Jahren von Watts und Anderson entwickelte .450 Watts für 500-GrainsGeschosse. Hier wurde tatsächlich einfach die Hülse der .375 H&H Magnum als Basis genommen, die Länge absolut identisch beibehalten und der Hülsenmund auf .458 aufgeweitet.

Doppeltes Lottchen

Wieder war es ein Schreiberkollege, der den Anstoß für ein neues Kaliber lieferte. Jack Lott, Mitarbeiter bei Guns & Ammo, frönte seiner Leidenschaft und war auf Büffeljagd in Tansania und Botswana. Er führte eine .450 Ackley Magnum. Angeblich nahm ihn der Büffel an. Anders ausgedrückt, trotz guter Trefferplatzierung rannte der Büffel in Richtung des Schützen und brach wenige Schritte vor dem zur Salzsäule erstarrten Jäger zusammen. Dass die verwendete Patrone viel zu schwach war und deutlich mehr Dampf benötigte, war seine erste Analyse während seiner Rückreise vom schwarzen Kontinent nach USA. Anstatt sich etwas mit Statistik, Stichprobengröße und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu befassen, setzte er sich an die Wiederladebank und ng an zu experimentieren. Auf der Suche nach einer geeigneten Hülse blieb er, welch ein Zufall, ebenfalls bei der .375 Holland & Holland Magnum hängen. Damit er aber seinen vorhandenen Matrizensatz in .458 Win. Mag. nutzen konnte,

Patronenparade mit identischem Geschossdiameter (von links): .458 Lott, .45 Blaser, .458 Winchester Magnum, .458 African Express, .450 Ackley, .450 Rigby, .450 Watts, .450 Dakota und .460 Weatherby Magnum.
Bleikern, Swift A-Frame, Hornady Interbond und zum Vergleich ein 400-Grains-Geschoss von Speer.
Lotterie: Eine der letzten Sauer 202 Hatari im extrem leistungsstarken Kaliber .458 Lott.

Polnische Offensive!

In den letzten Jahren avancierten die Zielfernrohre des polnischen Herstellers Delta Optical aufgrund ihres ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnisses zu einem Geheimtipp unter Sportschützen. Wir stellen hier das junge Modell Delta Stryker HD 5-50x56 mit mächtiger 50-facher Vergrößerung vor.

Kinder, wie die Zeit vergeht! Mittlerweile nun schon fünf Jahre her, testeten wir mit dem kompakten Stryker HD 4,5-30x56 FFP erstmals ein Zielfernrohr von Delta Optical und stellten es in caliber 3/2021 vor. Das 2002 gegründete Unternehmen aus Polen lässt, wie so viele andere Unternehmen in diesem Marktbereich, seine Optiken nach hauseigenen Spezi kationen in Japan fertigen. Die 2017 auf dem Markt lancierte Stryker HD-Serie, die in erster Linie für den taktischen Einsatz sowie die sportli-

che Long-Range-Nutzung konzipiert ist, bestand zum damaligen Zeitpunkt des Premieretests aus drei Modellen. Selbstverständlich ist die Optikfamilie über die Jahre gewachsen und heute besteht die Baureihe aus fünf Modellen. So sind neben den Gläsern 1-6x24 HD SFP, 4,530x56 FFP sowie 5-50x56 HD SFP das 3,521x44 sowie das 1-10x28 neu hinzugekommen. Hinsichtlich der Vergrößerung stellt das heute vorgestellte 5-50x56 mit 10-fachem Zoomfaktor das Flaggschiff der Linie dar.

Feine Justierschritte

Unser Testzielfernrohr in Gestalt des Stryker HD 5-50x56 SFP mit DLS-1-Absehen ist mit den zwei weiteren Absehen DLS-2 und DLS-3 wahlweise erhältlich. Alle drei Absehen sind in der zweiten Bildebene angeordnet, was bekanntermaßen bedeutet, dass sie sich bei Vergrößerungswechseln nicht mit verändern. Das Glas ist in erster Linie für sportliche Long-Range-, F-Classund Benchrest-Schützen gedacht, die ihre Entfernungen kennen, und besitzt eine

Polnische Offensive: Wir erprobten das Delta Optical Stryker HD-Zielfernrohr in 5-50x56 auf einer Schultz & Larsen MDT Tactical in 6,5 Creedmoor.

besonders feine 5/8 MOA- oder 0,05 MIL = 5 mm/100 m-Verstellung. Natürlich spiegelt die Konstruktion und Ausstattung der Baureihe aktuelle Technikstandards wider: 34 mm-Tubus, großer Höhenjustierumfang von 300 cm, Zero-Lock-Funktion an den Justiertürmen, Parallaxenausgleich und beleuchtetes Absehen.

Mächtige Vergrößerung

In dem Bereich der Zielfernrohre mit einer über 40-fachen Vergrößerung tummeln

sich nicht allzu viele Hersteller. Erstaunlich hierbei ist, dass Delta Optical das Stryker HD mit 50-facher Vergrößerung zu einem Preis von nur rund 1.800 Euro offerieren kann. In dieser Leistungs- und Preisklasse wird die Luft echt dünn. Der feine 3-mm-Punkt im Zentrum des DSL1-Absehens ist für eine saubere Zielerfassung auch von kleinen Zielmedien wie geschaffen und wird auch Schützen gefallen, die beispielsweise auf einer Kurzdistanz von lediglich 50 Metern agieren, denn

Klare Sache: Die Markierungen und Skalierungen auf den Justiertürmen des Stryker HD 5-50x56.

die Parallaxenverstellung funktioniert schon ab 10 Metern. Selbst wenn man die Beleuchtung mit ihren elf Leuchtintensitätsstufen einschaltet, zeigt sich der feine Punkt in der Mitte des Absehens stets klar de niert und sauber abgegrenzt. Die Beleuchtung kommt vor allem dann in der Schießpraxis ins Spiel, wenn die Mitte des Zielmediums mal nicht weiß sein sollte. Praktisch ist hier, dass man nicht immer komplett durchschalten muss, um die Beleuchtung zu deaktivieren. Es gibt

Bei einem Absehen in der zweiten Bildebene sollte man sich darüber im Klaren sein, bei welcher Vergrößerung die Maße passen. Die 40-fache Vergrößerung dient für die Entfernungs- und Zielgrößenschätzung.

Das 1.060 Gramm schwere und rund 40 cm lange Glas verlangt nach einer robusten Montage.

Wild Wild West!

Nach einigen Jahren der Abstinenz kehren die USPSA Nationals wieder an die Westküste zurück. Und dazu noch mit einem wahren Kracher! Mit 625 Teilnehmern fanden vom 22. bis 26. Oktober 2025 die

bis dato größten Nationals in der Geschichte der United States Practical Shooting Association (USPSA) in Hurricane, Utah, statt. Dieses besondere Ereignis ließ sich die caliber-Redaktion natürlich nicht entgehen.

Seit 2013 war die Southern Utah Practical Shooting Range (SUPS) in Hurricane immer wieder Austragungsort der US-Meisterschaften. Doch in den vergangenen Jahren zeigte sich die USPSA gegenüber der Westküste eher zurückhaltend und vergab die Nationals bevorzugt an den CMP Talladega Marksmanship Park in Alabama oder das Cardinal Shooting Center in Marengo, Ohio. Eine Entscheidung, die unter vielen Schützen für wenig Begeisterung sorgte. Umso größer war daher die Freude, als bekannt wurde, dass zumindest ein Teil der Nationals wieder in den Westen zurückkehren würde. Die Region rund um Hurricane ist wie geschaffen für einen solchen Großevent. Das weitläufige, kürzlich nochmals ausgebau-

te Gelände der SUPS bietet erstklassige Wettkampfvoraussetzungen. Gleichzeitig punktet die Gegend durch ihre Lage, umgeben von einigen der schönsten Nationalparks der USA und touristisch hervorragend erschlossen. Schließlich nützt der beste Schießstand wenig, wenn es in der Umgebung an Unterkünften fehlt. Als weiterer Pluspunkt liegt die Wüstenmetropole Las Vegas nur knapp zwei Stunden entfernt. Das erleichtert nicht nur die Anreise, sondern lädt auch zu einem Abstecher in „Sin City“ ein. Viele Teilnehmer – darunter auch die Autoren – reisten über Las Vegas an, verbrachten dort eine Nacht und setzten anschließend ihre Reise über die Interstate 15 nach Hurricane fort. Die Einreise mit eigenen Waffen verlief dabei

völlig problemlos. Im Vorfeld wurde beim Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives (BATF) unter Vorlage der Match-Einladung die Einfuhrgenehmigung beantragt. Notwendig war lediglich das Form 6 NIA („Application/Permit for Temporary Importation of Firearms and Ammunition by Nonimmigrant Aliens“), das unkompliziert als PDF von der BATFWebsite heruntergeladen, ausgefüllt und per E-Mail eingereicht werden konnte. Keine drei Wochen später lag das genehmigte Formular vor. Die für den Wettkampf benötigte Munition wurde der Einfachheit halber direkt in den USA bestellt. Unsere Wahl fiel auf den in Henderson, Nevada, ansässigen Hersteller Super Vel Ammunition, der unter US-Schützen einen exzellenten

caliber mischte bei den bisher größten US-Meisterschaften der USPSA im Wettkampfgeschehen mit.

Der 25-jährige Christian Sailer bewegt sich mit seiner Full House Race Gun in einer ganz eigenen Liga. Nach der erfolgreichen Verteidigung seines WM-Titels im September in Südafrika ließ er auch bei den Race Gun Nationals nichts anbrennen und reihte eine weitere Trophäe in seine Sammlung ein.

Ruf genießt. Nach ein paar freundlichen Mails war die Abholung im Werk vereinbart – inklusive eines spannenden Blicks in die neue Fertigungshalle. Dort werden täglich rund 200.000 Zentralfeuerpatronen vollautomatisiert produziert, und kürzlich kam sogar eine eigene Geschossfertigung für Hohlspitz-Wettkampfgeschosse hinzu. Ein Besuch lohnt sich also für alle, die in den USA auf der Suche nach hochwertiger Wettkampfmunition sind. Alternativ bietet auch die USPSA im Rahmen ihres Certified Ammunition Program die Möglichkeit, Munition von zertifizierten Herstellern zu erwerben und direkt zum Wettkampf liefern zu lassen, was die Reiseplanung noch entspannter macht.

Top-Organisation & fordernde Stagest

Die Organisation der Race Gun Nationals 2025 zeigte sich einmal mehr von ihrer besten Seite. Angefangen bei der rei-

bungslosen Selbstanmeldung via PractiScore über das digitale Matchbooklet und das umfangreiche Willkommenspaket mit Matchshirt sowie diversen Goodies der Sponsoren, bis hin zum Online-Pre-Checkin am Vorabend – so wünscht man sich das doch als Matchteilnehmer. Das Match selbst bestand aus Pre- und Mainmatch mit dem einzigen Unterschied, dass das Mainmatch an drei Tagen im Halbtagesformat geschossen wurde. Insgesamt 19 anspruchsvolle Stage mit 464 Wertungsschüssen waren in drei Areas aufgebaut und verlangten den Teilnehmern das gesamte Spektrum schießsportlicher Fähigkeiten ab. Dazu trug nicht zuletzt bei, dass das Organisationsteam vor Ort tatkräftige Unterstützung von Shannon Smith erhielt; einem erfahrenen Top-Schützen, Matchveranstalter und Ausbilder, der den Stages den letzten Feinschliff verlieh. Im Vergleich zu manchem europäischen Match kamen die Stages bei den Race Gun Natio-

Die junge Ausnahmeschützin Justine William gewann bei PCC nicht nur mit haushohem Vorsprung die Ladies Category, sondern belegte in der Gesamtwertung mit 92,01% einen hervorragenden 5. Platz. Wie die meisten an der Spitze, vertraut auch Williams mittlerweile auf einen verriegelten Mean Arms Maul Upper.

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Rollsizer-Hülsenumformungsmaschine

Australisches Allheilmittel?

Maßhaltige Hülsen im Pistolenkaliber 9 mm Luger sind für eine einhundertprozentige, zuverlässige Waffenfunktion unabdingbar. Für Wiederlader gibt es deshalb einige Hülsenumformungsmaschinen und wir haben uns diesmal das Rollsizer-Gerät aus Australien mal näher angeschaut.

Mitbewerberprodukte, wie den motorisierten GMB Hülsenroller aus Polen, haben wir bereits in caliber 6/2023 vorgestellt. Die Problematik für Wiederlader der 9x19 ist bekannt. Bedingt durch die Zuführung aus dem Magazin wird die Hülse nicht, im Gegensatz zum Revolver, vollständig vom Patronenlager umschlossen. Beim Abschuss weitet sich die Hülse besonders in diesem Bereich. Je nach Laufhersteller und Konstruktionsprinzip gibt es hier viele Unterschiede. Somit wird diese Hülse mal mehr und mal weniger umschlossen. Im englischen Sprachgebrauch wird das als „unsupported chamber“, also nicht unterstützendes Patronenlager, bezeichnet. Aufgrund von hohen Gasdrücken, häu g geladener Hülsen oder gar zu dünnem Hülsenmaterial bildet sich dann exakt in diesem Bereich ein kleines Bäuchlein aus. Die Kalibriermatrize ist aber nicht dafür geschaffen, um diese Unförmigkeit zu egalisieren. Technisch ist dies nicht möglich, da sie im Eingangsbereich konisch verlaufen muss, um die Hülsen zu zentrieren. Somit feh-

Der Rollsizer samt Netzgerät und Adapterstecker.

len hier wichtige Millimeter. Zudem muss immer ein kleiner Spalt zwischen Matrizen und Hülsenhalter vorhanden sein. Beide Maße addiert, führen dazu, dass die Hülse in diesem Bereich in der plastischen Verformung verbleibt. Mit anderen Worten gibt es keine Kalibriermatrize, die die Hülse auf der ganzen Länge auf das ursprüngliche Maß bringt. Um dennoch so wenig wie möglich Patronen, die außerhalb der Toleranz liegen, zu produzieren, schrauben erfahrene Lader deshalb die Lee Factory Crimp Matrize in der Progressivpresse auf die letzte Station. Eine 100%ige Lösung ist dies aber auch nicht. Um auf Nummer sicher zu gehen, werden anschließend alle geladenen Patronen mit einer Lehre geprüft. Nur durch eine penible 100%ige Kontrolle ist so eine Funktionsstörung zu vermeiden. Neben dem Aufsammeln der Hülsen ist dies eine der lästigsten P ichtübungen eines Pistoleros.

Rollsizer aus Australien

Man offeriert das 9 kg schwere motorbetriebene Modell DC Compact für 1.895

Euro und ein 28 kg schweres Modell für 2.062 Euro. Mit der großen Ausführung lassen sich über 4.000 Hülsen in der Stunde wieder auf Maßhaltigkeit bringen. Diese Rate soll durch einen Zusatzmotor für weitere 450 Euro sogar auf bis zu 10.000 Hülsen gesteigert werden können. Es wird auch ein manuell angetriebenes Gerät für 733 Euro angeboten (alle Preise inklusive Fracht und 19% Mehrwertsteuer). Unser DC Compact-Testmodell, ein bereits eingelaufener und einsatzbereiter Prototyp, war mit bereits montierter Kalibrierscheibe in 9 mm Luger eingerichtet. Neugeräte sind mit einer Schutzschicht gegen Rost versehen, die vor der Inbetriebnahme mit einem Lappen entfernt werden muss. Zudem sollen Neugeräte mindestens zwei Stunden im Leerlauf betrieben werden, damit sich die Bürsten und das Getriebe einlaufen können. Bei uns parkte das Gerät rechts neben der Dillon Presse XL650. Das dazugehörige Netzteil war separat anzuschließen. Ein Adapterstecker für die Schuko-Steckdose wurde ebenfalls mitgeliefert, weil sich dort noch der australische

Der Bund am Schlauch ist viel zu massiv ausgeführt. Die Halteklammer muss etwas verschoben werden, damit der massive Bund des Trichters in der automatischen Hülsenzuführung der XL 650 Platz findet.

Stecker befand. Mittlerweile ist das Netzgerät bei Seriengeräten mit korrektem Stecker bestückt und integraler Bestandteil des Rollsizers. Ein Tütchen enthielt ein Metallteil, das anscheinend zur Aufnahme des Zuführrohrs gedacht war. Von dem Rohr war weit und breit nichts im Karton zu nden. Ein kurzer Anruf und die Abmessungen des vergessenen Rohres wurden durchgegeben. Das fehlende Stück war schnell an der Drehbank erstellt. Ein innen 15 mm messender transparenter Schlauch, an einen Ende offen, am anderen Ende mit einem Alutrichter mit Bund bestückt, war mit 145 cm deutlich zu lang bemessen. Schnell wurde dieser auf die benötige Länge gekürzt. Die Aufnahmeklammer des Füllrohrs der Dillon musste etwas versetzt werden, da der Bund am Trichter deutlich zu massiv ausgefallen und nicht zu befestigen war. Doch wie hält das offene Ende am Füllrohr? Hier setzt Rollsizer aus downunder auf einen Kabelbinder. Das hätte man auch etwas professioneller angehen können, beispielsweise mit einer Metallschelle.

Es dreht sich!

Mit einer Länge von 145 cm des Hülsentransportschlauches kann das Gerät beliebig weit von der automatischen Hülsenzuführung platziert werden.

Die Hülsenumformmaschine, hier mit einer Dillon-Progressivpresse XL 650 verbunden.

Nach der Aufbauprozedur galt es, den korrekten Abstand zwischen Füllrohr und Kalibrierscheibe zu nden. Ist dieser mit 1 bis 3 mm zu nah justiert, hat die Hülse zu wenig Zeit, um komplett nach unten zu fallen. Vorher erwischt diese schon das Werkzeug und quetscht diese. Nach einigen Versuchen hatte sich bei etwa 5 mm

Abstand ein fehlerfreies Arbeiten eingestellt. Wo Mitbewerber mit Schieber für die Hülsenzufuhr ins Werkzeug arbeiten, lässt Rollsizer die Hülsen direkt von oben in das Werkzeug fallen. Eine Aussparung nimmt die Hülse mit und schon beginnt der Umformvorgang. Die Hülse wird in einer drehenden Bewegung zwischen zwei absolut parallelen Flächen gewalzt. Nach etwa fünf Umdrehungen steht dann die

Aufbewahrungsanforderungen bei privilegiertem Altbesitz von großen Magazinen

Große Tanks, große Sorgen!

Der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen vom 14.05.2025 (Az. 20 B 948/24) behandelt eine für Waffenbesitzer, Sportschützen und Jäger gleichermaßen bedeutsame Rechtsfrage: Wie sind „große“ Magazine mit Kapazität von mehr als 10 Patronen (Langwaffen) oder 20 Patronen (Kurzwaffen) aufzubewahren, wenn sie im Rahmen der Besitzstandsregelung nach §58 Abs. 17 WaffG angezeigt wurden?

Nach Auffassung der Münsteraner Richter unterliegen auch Altbesitzer den strengen Aufbewahrungsvorschriften und bei einem Verstoß drohen dramatische Konsequenzen. Was war passiert? Der Antragsteller war als langjähriger Sportschütze und Jäger Inhaber mehrerer waffenrechtlicher Erlaubnisse und verfügte über insgesamt 95 große Magazine für halbautomatische Waffen, die er bereits vor dem 13. Juni 2017 erworben hatte. Damit el er unter die im

Zuge der gesetzlichen Neuregelung durch das Dritte Gesetz zur Änderung des Waffengesetzes (3. WaffRÄnG) vom 17. Februar 2020 (BGBl. I S. 166) eingeführte Altbesitzregelung des §58 Abs. 17 WaffG, wonach der weitere Besitz solcher Magazine zulässig bleibt, sofern der Besitz bis zum 1. September 2021 angezeigt wurde. Dem kam der Antragsteller auch nach, machte jedoch in seiner Anzeige keine genauen Kapazitätsangaben, sondern lediglich pauschale Vermerke („über 10“

bzw. „über 20 Schuss“). Bei einer Aufbewahrungskontrolle am 07.02.2024 stellte die Waffenbehörde sodann fest, dass die Magazine lediglich in einer Blechkiste und einem Karton gelagert wurden. Die Behörde sah darin einen Verstoß gegen die Aufbewahrungsp ichten nach §36 Abs. 1 und 5 WaffG i. V. m. §13 AWaffV. Ferner bewertete sie die Verweigerung, die exakte Kapazität der Magazine zu benennen, als weiteren Verstoß gegen die Mitwirkungs- und Auskunftsp ichten des §39 Abs. 1 WaffG. Aufgrund dieser P ichtverletzungen widerrief sie mit Bescheid vom 17. Juni 2024 die waffenrechtlichen Erlaubnisse und ordnete die Rückgabe der Erlaubnisdokumente an. Hiergegen wurde sodann Klage erhoben und um vorläu gen Rechtsschutz nachgesucht. Das VG Düsseldorf (22 K 5459/24) lehnte den Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Klage gegen diesen Bescheid ab. Das öffentliche In-

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Portrait des deutschen IPSC-Spitzenschützen Leon Dauphin

Feurige Jugend: Der 17-jährige Leon Dauphin, hier mit seiner KMR L-02 Spectra mit Holosun 507 Competition in Action, ist Deutschlands bester IPSC-Juniorschütze.

Die Überschrift in Anlehnung an den gleichnamigen Actionfi lm von Luc Besson beschreibt Deutschlands besten deutschen IPSC-Juniorschützen ganz passend. Der 17-jährige trainiert unter Anleitung seines Vaters und Coaches Andreas Dauphin äußerst professionell und effi zient, was seine Matcherfolge eindrucksvoll bestätigen.

Das Sprichwort „Wie der Vater, so der Sohn“ trifft in der internationalen IPSC-Welt nicht nur auf das erfolgreichste Familienteam in Gestalt

des nun 10-fachen Weltmeisters Eric Grauffel und seines Sprösslings Robin Grauffel aus Frankreich, sondern auch auf das deutsche Duo Andreas und Leon Dau-

phin zu. In der neu eingeführten „Family Team“-Sonderwertung bei der letzten IPSC-Kurzwaffen-Weltmeisterschaft in Südafrika errangen die Dauphins hinter

Leon, hier im Wettkampfgeschehen des Airbase Open TheGrandslam Level III Matchs im polnischen Wichlice, ist seines Zeichens deutscher Vizemeister in Production Optics.

den Grauffels den zweiten Platz und somit die Silbermedaille in der Production Optics Division (IPSC-WM-Matchbericht in letzter Ausgabe). Leons Vater, unter anderem deutscher Vizemeister und deutscher Meister in IPSC Production Optics und PCC 2023, haben wir übrigens bereits ein Portrait gewidmet (siehe caliber 6/2024). Der aufstrebende Juniorstar Leon Dauphin war neben seinem Vater sowie Luis Erhardt und Arne Lentz Mitglied des deutschen Production-Optics-Nationalkaders beim World Shoot in Südafrika. Die Aufnahme ins Team war keinesfalls ein freundliches Entgegenkommen gegenüber dem Nachwuchs, sondern beruhte einzig und alleine auf seiner Leistung, denn bei der vorangegangenen IPSC-DM 2025 wurde Leon souverän deutscher Vizemeister. Auf der Weltmeisterschaft belegte er nach Luis Erhardt (Platz 21) mit Platz 36 die zweitbeste Platzierung vor seinem Vater (Platz 47) und dem SeniorSchützen Arne Lentz (Platz 56) innerhalb des Production-Optics-Teams.

SuRT mit 14

Seinen Sicherheits- und Regeltest (SuRT) als Grundvoraussetzung für das dynamische Schießen nach IPSC-Reglement absolvierte Leon kurz nach seinem 14. Geburtstag, um gleich darauf seine ersten Wettkämpfe mit der Kleinkaliberpistole in Gestalt einer KMR S-02 Spark (zuerst mit Shield- später mit Holosun 507 Competition-Leuchtpunktvisier) zu bestreiten. Beste Voraussetzungen für ein fundiertes Training waren durch seinen Vater Andy „von Hause aus“ gegeben. Ein typischer Trainingstag des Schülers, der dieses Jahr sein Abitur machen wird, sieht folgenermaßen aus: Zwei bis drei Stunden Intensivtraining mit seinem Vater, bei dem

Flink wie ein Wiesel! Wie schnell der Junior unterwegs ist, beweist dieses Bild: Zwei Hülsen in der Luft und Leon bewegt sich schon zur nächsten Schießposition. Hierbei wird die Sicherheit keineswegs vernachlässigt, wenn man den langgestreckten Abzugsfinger am Rahmen, weit weg vom Abzug, beachtet.

Leon

Dauphin – Ausrüstung vom Scheitel bis zur Sohle

Waffe: KMR L-02 Spectra in 9 mm Luger Munition: 9x19-Handlaborierung mit 4,2 Grains Reload Swiss RS12, CamPro 124 Grains FCP-R, N-Geschoss, FiocchiZündhütchen

Optik: Holosun 507 Competition-Leuchtpunktvisier

Holsterequipment: Gearmaniacs Custom Kydex-Holster, Ghost 360 Grad Hybrid-Magazintaschen, Double Alpha Academy (DAA) Lynx-Gürtel

Gehörschutz: HA Active Pro von Hörluchs

Schießbrille: Wiley X Detection

Bekleidung: Howitzer Leggins

Ausrüstung: Helikon Tex Range Bag

Gerade in so jungen Jahren ist die Hand-Augen-Koordination hervorragend, sodass nahe Scheibengruppen dazu verleiten, es mal richtig fliegen zu lassen.

rund 1.000 Schuss verbraucht werden und viele Grundlagen, wie schnelles Ziehen aus dem Holster oder Bewegungsabläufe bei Positions- und Zielmedienwechseln, eingeübt werden. Darüber hinaus betreibt er sehr viel Trockentraining, wobei er hierfür das ACE Virtual Shooting-Simula-

tionssystem verwendet, bei dem man nur eine VR-Brille und etwas Platz benötigt, um schnell und unkompliziert zu Hause zu trainieren. Das System simuliert über 200 verschiedene IPSC-Stages, sodass man nicht nur schießtechnische Grundfertigkeiten sondern auch die Planung, wie man

Kippmomente in Philippsburg!

Neben

Steel Challenge/Speed Steel und Fallscheibe bietet der BDS eine weitere Disziplin an, in der es um das Schießen auf stählerne Ziele geht. Die Rede ist von der „Randsportart“ Silhouetten-Schießen, die bei uns national mit völlig anderem Regelwerk ausgetragen wird. Was auf der Deutschen Meisterschaft in Philippsburg los war, lesen Sie hier.

Ein Schütze nebst Beobachter („Spotter“), der die Treffer auf dem 50 Meter entfernten Widder ansagt. Die Stahlziele in Form von Ente, Schwein, Truthahn oder Widder stehen auf Entfernungen von 25 bis 50 Meter.

Die Ursprünge dieses Sports haben eine traurige Geschichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Mexiko, dem Geburtsland des SilhouettenSchießens, lebende Tiere angebunden, um auf makabre Art die Schießkünste des Guerilla-Kommandanten Pancho Villa und seinen Leuten unter Beweis zu stellen. Leider fand diese Art der „Fleischbeschaffung“ in Mexiko viele Nachahmer. Das änderte sich glücklicherweise ab 1948, als man begann die lebenden Tiere durch Stahlziele in Tierform („Siluetas Metalicas“) zu ersetzen. 1962 schwappte diese Art des Schießens auch in die USA über und wurde durch die dort bestehende Waffenkultur populärer. Seit 1992 wird dieses ungewöhnliche wie abwechslungsreiche Schießen mit Kurz- und Langwaffe von der IMSSU (International Metallic Silhouette Shooting Union) in 26 Ländern, darunter

auch Deutschland, vertreten. Richtig populär ist das Silhouetten-Schießen aber nie geworden. Das dürfte zum einen an den geforderten Schießfertigkeiten als auch an mangelnden Schießständen liegen. Mit der Kurzwaffe wird international aus dem liegenden Anschlag auf dem Rücken mit angestrichener Waffe am Unterschenkel geschossen; exotische Anschlagsarten, die Namen wie „Creedmoor“ oder „Dead Frog“ tragen. Zudem kommen leistungsfähige Revolver oder spezielle und oftmals teure Repetierpistolen in Gewehrkalibern zum Einsatz. Bei Langwaffe sind international sogar Schießentfernungen bis 500 Meter möglich, die zudem stehend frei zu meistern sind. Somit ist das internationale Silhouetten-Schießen sicherlich ein sportlich wie technisch interessantes Betätigungsfeld, das aber nur von einigen Enthusiasten wahrgenommen wird.

Der zweitgrößte, stetig expandierende deutsche Schießsportverband Bund Deutscher Sportschützen 1975 e.V. (BDS) hat das Silhouetten-Schießen schon seit vielen Jahren im Sporthandbuch fest verankert. So nehmen deutsche Schützen auch an internationalen Wettkämpfen im Ausland teil. Im Sporthandbuch findet sich aber auch ein nationaler Teil, um den es in den nachfolgenden Zeilen gehen soll. Hier finden sich unter anderem die Stahlziele auf Distanzen bis 50 Meter wieder. Auf der DM in Philippsburg begannen die Schützen mit dem kleinen Huhn bei 25 Meter, das Schwein folgte bei 33 Meter, die langhalsigen Truthähne bei 42 Meter und der Widder mit seinen markanten Hörnern (Schnecken) bildet den Abschluss bei 50 Meter. Diese Zielentfernungen bleiben auch für

Silhouette in Deutschland

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