Positionierung & Impulssetzung

Zielsetzungen formulieren

Strategische Fokussetzung

In Feistritz/Drau sind wie in der Analyse aufgezeigt verschiedenste Geschäftstreibende angesiedelt. Um den gut gelegenen Standort für weitere Ansiedlungen noch attraktiver zu machen, ist es strategisch notwendig, sich nach innen und nach außen hin zu positionieren: Wofür steht Feistritz/Drau? Was findet man hier schon vor? Wie kann darauf aufbauend ein Fokus gesetzt werden? Dabei gilt es, Bestehendes vor den Vorhang zu holen. Dies kann sich auf die Lage, die Umgebung, den historischen Kontext oder auch bereits bestehende Kompetenzen beziehen. Die Erarbeitung der Positionierung sowie einer darauf basierenden Strategie sollte unter professioneller Begleitung erfolgen.

Frischer Wind für Paternion

Erste Gedanken zu einem neuen Branding haben sich manche bereits gemacht. Es gilt nun, engagierte Geschäftstreibende in den Strategieprozess einzubinden, um gemeinsam an einer Positionierung zu arbeiten, die sich auf das Gemeindemarketing niederschlägt. Branding Paternion Gemeinde.

Side brand / Fashion Brand

BASE CAMP KÄRNTEN

erste Ideen für ein neues Branding der Gemeinde. Quelle: Josh O‘Sheau

Außen- und Innenraum in Wechselwirkung

Um neue Geschäftstreibende für Feistritz/Drau zu gewinnen, ist es notwendig, die Kundenfrequenzen zu stärken und die Aufenthaltsdauer durch einen gut abgestimmten Ladenmix und Gastronomieangebote zu steigern. Dies wird stark durch die Erreichbarkeit beeinflusst: Eine gute Anbindung an das Rad- und Gehwegenetz sowie Möglichkeiten zum Halten und Parken sind essentiell. Auch die Bündelung von Angeboten ist wichtig: Können Kund*innen über wenige Meter verschiedene Besorgungen erledigen oder Dienstleistungen beanspruchen, ist die Bereitschaft zu Fuß zu gehen wesentlich größer. Dieses Angebot sollte auch präsent sein – Auslagen, einladende Einblicke und ein attraktiver öffentlicher Raum stehen in direkter Wechselwirkung.

„Wir müssen das Unsichtbare

sichtbar machen“ Johannes Neuwirth

Bildungsschwerpunkte setzen

Die in der Analyse aufgezeigten Bildungsschwerpunkte Sport und Gesundheit setzen zu können, dafür Zeit- und Materialressourcen zu erhalten und somit auch nach außen hin eine klare Ausrichtung der Schulen zu ermöglichen, sind dringende Wünsch der Direktorinnen. Dies geht mit dem Ansatz einer durchgängigen Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in Feistritz/Drau einher. Dafür ist es notwendig, sich als attraktive Alternative zum Gymnasium zu platzieren.

Maßnahmen:

Positionierungs- und Strategieentwicklung

in Zusammenarbeit mit Wirtschaftstreibenden und Vertreter*innen des Gemeinderates unter professioneller Begleitung.

Gemeindemarketing

auf Basis der Positionierung in Zusammenarbeit mit ansäßiger Werbeagentur neu ausrichten.

Positionierung der einzelnen Gewerbeflächen

um Lager- und Gewerbeflächen nach einem klaren und zukunftsweisenden Betriebskonzept zu vergeben.

Schwerpunktsetzung in Schulen fördern

um als Bildungsstandort zukunftsfit zu sein und weniger Schüler*innen an die AHS zu verlieren.

Bildungslandschaft räumlich reorganisieren

um bestehende Ressourcen besser zu nutzen.

Um das Netzwerk kümmern

Auf Basis der Positionierung und des neuen Außenauftritts gilt es, erste Maßnahmenpakete und deren Umsetzungsschritte zu formulieren. Für das zielgerichtete Umsetzen dieser Schritte ist eine Netzwerkfunktion der Gemeinde notwendig: Die Kommunikation zwischen Immobilieneigentümer*innen, Geschäftstreibenden und Bürger*innen bildet den wesentlichen Knackpunkt. Es gilt, verschiedene Interessen miteinander in Einklang zu bringen, Lösungen aufzuzeigen, für die Umsetzung zu beraten und bei Bedarf weiter zu begleiten. Auf Dauer könnte dies durch eine dafür vorgesehene Person passieren, die als Kümmerer*in in der Gemeinde tätig ist.

Maßnahme: Kümmerer-Funktion

vorerst als Gemeinde einnehmen. In weiterer Folge könnte diese Funktion als eine eigenen Stelle in der Gemeinde von einer Person besetzt werden.

Worum sich ein/e Kümmerer*in kümmert:

- Leerstandsmanagement - Vermittlung zwischen Hausbesitzer*innen, Bürger*innen, Geschäftstreibenden, Politik, Verwaltung und Ämtern - Kommunikator zwischen Denkmalamt und Immobilienbesitzer*innen - Projektideen anschieben und anstoßen - Förderungen und Finanzierungen organisieren - Organisation von Märkten, Festen - „Leute zusammenbringen“ - Optionen finden und zeigen - Offen, aktiv auf potenzielle Nutzer*innen, Investor*innen, - Eigentümer*innen, etc. zugehen (z.B. um Zwischennutzungen zu ermöglichen) - Überblick haben über Angebot und Nachfrage - Temporäre Bespielung von leerstehenden Objekten (z.B. Veranstaltungen, temporäre Ateliers, etc.)

Inspiration

Kümmerer Erich Biberich ist seit 2015 hauptberuflich und leidenschaftlich für die Umsetzung von Ideen und Maßnahmen zur Innenstadtbelebung von Trofaiach tätig. Er ist Anlaufstelle und Vernetzer von Menschen und Ideen. So wurde fast die Hälfte aller Leerstände in den vergangenen vier Jahren mit neuen Nutzungen aktiviert. Die Vorbildwirkung von Trofaiach wurde im November 2018 mit dem ÖGUT Umweltpreis ausgezeichnet.

Kümmerer Erich Biberich in seinem temporären Büro | Bildquelle: nonconform

Impulsprojekt starten

Der Umgang mit leerstehenden Flächen ist für viele Immobilieneigentümer*innen, aber auch Geschäftstreibende oft eine große Herausforderung. Welches Potenzial in diesen Flächen steckt, kann durch ein Impulsprojekt gezeigt werden. Gleichzeitig kann ein solches Projekt neue Nutzungsmöglichkeiten und -synergien aufzeigen. Dabei sollten ansäßige Institutionen und Geschäftstreibende eingebunden werden.

In Feistritz/Drau wäre ein Impulsprojekt in der Bahnhofstraße anzusiedeln. Eines der leerstehenden Geschäftslokale könnte durch eine neue Nutzung als Frequenzbringer für die Straße dienen. Ähnlich wie im Lacknerhof könnten so neue Funktionen in „erster Reihe“ ihren Platz finden. Diese Nutzung und welches Geschäftslokal sich dafür eignen würde, ist gut zu überlegen. Basis ist die Strategie, die zuvor mit Geschäftstreibenden vor Ort erarbeitet wird.

Maßnahme: Impulsprojekt in der Bahnhofstraße

durch die Nutzung eines Leerstandes nach Positionierung und Strategieentwicklung unter Einbindung Geschäftstreibender vor Ort.

Inspirationen

Der Trofaiach Tandler ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Trofaiach GmbH, Lebenshilfe Trofaiach, Trofaiacher Kunsthandwerkern und der Stadtgemeinde. Der „Re Use“ Shop verdichtet Funktionen an einem Punkt und schafft so Frequenz und Austausch. https://www.trofaiach.gv.at/at/wirtschaft/innenstadtentwicklung.html

Der Raumteiler ist eine Onlinebörse, über die Solo-Selbstständige Raumpartnerschaften eingehen und sich Räume teilen. Das wirkt nicht nur Leerstand entgegen, sondern schafft Gemeinschaft, Inspiration sowie Aktivitäten und kommt nicht zuletzt dem Stadtteil zu Gute. https://www.imgraetzl.at/wien/raumteiler

Der Tandler | Bildquelle: Stadtgemeinde Trofaiach Der Raumteiler | Bildquelle: www.imgraetzl.at/wien/raumteiler

Regionales stärken

Trends zu regionalen Produkten, zum Tauschen und Reparieren sowie ein neues Aufleben des Handwerks könnten auch in Feistritz/Drau genutzt werden. Ähnlich wie in Fresach könnte ein Greisler regionale Produkte anbieten, die im gewöhnlichen Lebensmittelhandel nicht angeboten werden. Auch Handwerk – wie es in Form des Goldschmieds bereits betrieben wird – könnte wieder vermehrt Einzug halten.

Maßnahmen:

Greißler mit regionalen Lebensmitteln

als Ergänzung zum Supermarkt andenken, ähnlich wie in Fresach.

Positionierung als attraktiver Geschäftsort

auf Basis der Strategie und bestehender Handwerks-Betriebe.

Handwerk neu denken

und Synergieeffekte mit Institutionen wie zB. Schulen nutzen.

Inspirationen

Der Dorfladen Fresach ist ein Nahversorger, Bauernladen, Feinkostladen, Jausenstation, Cafe und kommunikativer Treffpunkt mit Atmosphäre. Produkte von heimischen Landwirten und kleinen Produzenten mit hochwertigen Lebensmitteln bilden das Sortiment, ergänzt durch italienische Köstlichkeiten. http://www.dorfladen-fresach.at

Die HandWerkStadt in Mödling bietet Raum für handwerkliche Tätigkeit und fördert den Austausch von Wissen und Fertigkeiten in diesem Bereich. Die Schwerpunkte sind dabei Holz, Rad, FabLab, Kreatives. https://www.handwerkstadt.org

Dorfladen Fresach | Bildquelle: www.dorfladen-fresach.at Die HandWerkStadt | Bildquelle: www.suedbau-schleussner.at