Vorarlberger jagdzeitung september oktober 2013

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Rotwildbesenderungsprojekt Präsentation des 4. Zwischenberichtes Robert Häusle Am 9. August 2013 konnte der Leiter des Amtes für Umwelt / Fürstentum Liechtenstein DI Norman Nigsch im Restaurant Kulm in Triesnerberg rund 60 Interessierte aus Liechtenstein, der Schweiz und Vorarlberg, darunter auch LR Ing. Erich Schwärzler, LJM-Stv. Alexander Ritsch, die Bezirksjägermeister Hans Metzler und Ing. Lothar Tomaselli zur Präsentation des 4. Zwischenberichtes begrüßen. Dipl. Biol. Tanja Duscher (FIWI) und DI Andreas Duscher, zwischenzeitlich vom FIWI als Leiter der Landesgeschäftsstelle zum Burgenländischen Landesjagdverband gewechselt, legten einen sehr umfangreichen 4. Zwischenbericht vor, welcher die Be­ obachtungen der vorangegangenen bestätigte, aber auch neue erweiterte Schlussfolgerungen zulassen wird.

Bisher wurden bei 68 Stück Rotwild Halsbänder angebracht, derzeit befinden sich in der 2. Projektphase noch 29 Halsbänder bzw. Sender im Gebiet, zu acht Stück Rotwild besteht gegenwärtig kein Kontakt.

Raumnutzung Dipl. Biol. Tanja Duscher referierte über die Raumnutzung des besenderten Rotwildes, bezogen auf die Besenderungsstandorte in Graubünden (5), Liechtenstein (3) und Vorarlberg (4). Ein interessantes Nebendetail: Unterhalb der Heimspitze im Vergaldental/ Gargellen erfolgte eine Mortalitätsmeldung (24 Stunden nach Bewegungsstillstand beim GPS-Sender) eines Halsbandes. Der Hinweis über einen möglichen Absturz eines Sendertieres an das dortige Jagdschutzorgan deckte sich mit einer erfolgten Meldung eines Paragleiters, welcher

den Vorfall bei einem Flug beobachtete und die Flucht mit folgendem Absturz des Tieres wahrscheinlich ausgelöst hatte. Aus den GPS-Daten lassen sich fünf „Raumnutzungstypen“ ableiten, und zwar: • „Standorttreu“ (Überlappung des Sommer- und Winterstreifgebietes, bleibt im Besenderungsland) • „Grenzgänger“ (Überlappung des Sommer- und Winterstreifgebietes, grenznah (weniger als 2 km), Grenzüberquerungen möglich) • „Saison-Wanderer“ (Sommer- und Winterstreifgebiet räumlich getrennt, beide Streifgebiete im Besenderungsland, grenznah auch auswärts-Ortungen) • „Migranten“ (Sommer- und Winterstreifgebiet räumlich getrennt, Sommerstreifgebiet mind. 50% im Nachbarland)

• „Wanderer“ (saisonal verschoben (Überlappung Sommer- und Winterstreifgebiet; wandert (regelmäßig) zu anderer Jahreszeit; mit oder ohne Grenzüberschreitung) Es lässt sich erkennen, dass „Standorttreu“ und „Grenzgänger“ bei im Graubündner Gebiet besenderten Stücken nicht aufscheinen, ebenso nicht „Saisonwanderer“ und „Migranten“ bei im Liechtenstein besenderten Stücken.

Aktivität DI Andreas Duscher berichtete über die Höhenverteilung und die Auswertung der Aktivitätsdaten und der Herzfrequenzen der besenderten Stücke über den bisherigen Beobachtungszeitraum jeweils in den drei Ländern. Bei den Aktivitätsdaten lassen sich, bezogen auf Vorarlberg und Graubünden, jeweils im 3-Stundenabstand ausgeprägte Ruhephasen erkennen, nicht jedoch in Liechtenstein, wofür die Ursache noch nicht erkannt werden konnte. Die mithilfe der Schlucksender gewonnen Daten zu den Herzfrequenzen konnten erweitert werden, ergaben jedoch zu den Vorjahren keine wesentlichen Änderungen. Im kommenden Herbst sollen die Halsbänder wieder zurückgewonnen werden, im Sommer 2014 wird der Endbericht zum bisher sehr erfolgreich verlaufenen Projekt, wofür allen Mitwirkenden zu danken ist, vorgelegt werden. Mit großem Interesse erwarten wir die gewonnenen Erkenntnisse.

Übersicht über die in Vorarlberg besenderten Stücke. Links: Stücke aus der ersten Projektphase. Rechts: Stücke aus der 2. Projektphase.

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Vorarlberger Jagd

JAGD

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf www.vjagd.at


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