Die Briefmarke 05/2013

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AKTUELL

Eine lithographische Wanderung durch das Südsteirische Weinland – das Land des „Klapotetz“ Die Messe Marke + Münze 2013 in Seiersberg bei Graz beschäftigt sich heuer mit dem Thema Wein und nimmt daher vornehmlich Bezug auf das Weinland in der Südsteiermark. Dieses Gebiet umfasst weite Teile des Bezirkes Leibnitz (siehe Karte). Die Weinlandmetropole Leibnitz wurde vor genau 100 Jahren, am 27.4.1913, zur Stadt erhoben. Im dazugehörigen Schloss Seggauberg befindet sich immerhin der längste Weinkeller der Welt! Die letzten Ausläufer der Alpen mit dem prachtvollen Hügelland bieten für die Kultivierung von edlen Weinen ein ideales Gelände. Dazu kommen noch das milde Klima, die vielen Sonnentage, ausreichend Regen und der fruchtbare vulkanische Boden. Die Natur und vor allem Gott Bacchus hat es mit dieser Gegend wirklich gut gemeint.

Das Südsteirische Weinland zur Römerzeit

In der Römerzeit befand sich auf dem Gelände von Leibnitz und Wagna die bedeutende Stadt Flavia Solva, wo sich die Handelsstraße entlang der Mur und die für die Römer eminent wichtige Bernsteinstraße, die vom Baltikum bis zur Adria führte, kreuzten. Die Römer fanden hier alles, was sie suchten: Mildes Klima, warmes Thermalwasser und genug freies Land mit fruchtbarem Boden, wo sich die Legionäre nach ihrer Dienstzeit im Alter von 45 Jahren getrost niederlassen konnten. Diese Zeit wird durch die zahlreichen, im Schloss Seggau bei Leibnitz (Abb. 1) eingebauten Römersteine bestens dokumentiert. Es ist dabei besonders anzumerken, dass die Römer mit den einheimischen Bewohnern durchaus in Frieden lebten. Die römischen Legionäre waren daher mit Sicherheit die ersten, die verschiedene Sorten edler Weintrauben in die Gegend mitbrachten und kultivierten. Nach dem Abzug der Römer wurde die nach Osten nahezu ungeschützte Gegend zunächst von Slawen und Baiowaren besiedelt; aber es kam immer wieder zu Einfällen barbarischer Völker (Hunnen, Türken, Kuruzzen etc.) und auch in der Zeit Napoleons sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde die Gegend immer wieder von durchziehenden Heeren heimgesucht.

 Abb.

1: Sommerfrische LEIBNITZ mit dem Schloss Seggau (1897).

Erzherzog Johann als Weinpionier der Neuzeit

Ganz besondere Verdienste um die Kultivierung des Weines in der Neuzeit hat sich Erzherzog Johann erworben. Seine Verbundenheit mit der Gegend hat er dadurch zum Ausdruck gebracht, dass er das Amt als Bürgermeister von Stainz angenommen hat, von wo die berühmte Steirische Rabiatperle, auch Schilcherwein genannt, stammt. Der Erzherzog gründete so u.a. die Weinbauschule in Pickern bei Marburg (Abb. 2 und 3) und in seiner Tradition wurde 1895 die Obst- und Weinbauschule Silberberg bei Leibnitz (Abb. 4) gegründet. Etwa zur selben Zeit ließen fast

 Abb.

4: LEIBNITZ mit dem Silberberg und Schloss Seggau (um 1896).

2: PICKERN bei Marburg, Mädchen mit Traubenkorb (um 1898).

Abbildung: www.suedsteiermark.org/region.htm

 Abb.

 Abb. 3: Johannesberg in PICKERN bei Marburg, Graf Meranisches Weingut (1899).

DIE BRIEFMARKE 5.13

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