Die Briefmarke 01/2015

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THEMATISCHE PHILATELIE

EPIPHANIE UND PHILATELIE SEIT DEM 4. JAHRHUNDERT WIRD WEIHNACHTEN IN DER WESTKIRCHE AM 25. DEZEMBER GEFEIERT. DER KIRCHLICHEN TRADITION GEMÄSS DAUERT ABER DIE WEIHNACHTSZEIT VOM 25. DEZEMBER BIS ZUM DREIKÖNIGSFEST (EPIPHANIE) AM 6. JÄNNER.

Es gibt jedes Jahr eine Menge Weihnachts(sonder)marken. Wann die ersten in Österreich und einigen umliegenden Ländern erschienen sind, zeigt ein Blick in den ANK-Katalog. So findet sich die erste in Österreich 1953 (Mädchen vor Christbaum, Abb. 1), dann 1954, 1963 (Heilige Familie, Stift Admont), 1967 (Krippe aus Nonnberg) und von da an jedes Jahr (z.B. 1983 die Weihnachtskrippe aus der Pfarrkirche in Kitzbühel, Abb. 2). Es handelt sich bei den Abbildungen fast immer um Ausschnitte aus kirchlichen Kunstwerken in Österreich.   Abb.

1: Österreich 1953, Mädchen vor Christbaum  Abb.

2: Österreich 1983, Weihnachtskrippe

Die Post der BRD hat eine erste Weihnachtsmarke 1969 herausgebracht und dann jedes Jahr, wobei bis 1975 Künstler mit der Herstellung der Markenbilder beauftragt wurden und anschließend auch in Deutschland Ausschnitte aus kirchlichen Kunstwerken Verwendung fanden (z.B. Abb. 3, 1986, Anbetung des Kindes, linker Flügel des Ortenberger Altares, um 1420). Die ersten Weihnachtsmarken in Liechtenstein erschienen 1957; in der Schweiz 1996 im Rahmen der „Pro Juventute-Ausgabe. Als Beispiel aus dem Jahre 1969 Abb. 4 – Madonna mit Jesuskind aus der Jakobskapelle bei Gräpplang, um 1150. Soviel als kleiner Ausschnitt aus unseren Nachbarländern. Das Fest der Erscheinung des Herrn (griech. Epiphanias), also das Sichtbarwerden des Gottseins Christi, ist ein außerordentlich wichtiges Fest zur Weihnachtszeit. Es

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DIE BRIEFMARKE 1.15

  Abb.

3: BRD 1986, Anbetung des Kindes  Abb.

4: Schweiz 1969, Madonna mit Jesuskind

wurde schon in den ersten christlichen Jahrhunderten am 6. Jänner gefeiert, ehe man es im 4. Jh. auf den 25. Dezember vorverlegte; erst dann bekam der 6. Jänner den Namen „Dreikönigstag“. Die Ostkirche feiert Weihnachten weiterhin am 6. Jänner. Von den Heiligen drei Königen oder Weisen aus dem Morgenland (Magiern) berichtet das Matthäus-Evangelium (2,11): „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar." Aus dieser Textstelle über die drei Gaben wurde schon früh einiges gedeutet: Zunächst war die Zahl der Weisen noch offen; der Ausdruck „Könige“ wurde im 3. Jh. erstmals von Tertullian gebraucht. Aus der Zahl der Geschenke schloss man auf die Dreizahl der Magier. Die


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