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Vinschgerwind 23-21
18.11.21
„Wir haben gebuggelt wie die Deppen“ Vinschgau - Die SVP Ortsgruppen haben ihre Ausschüsse kürzlich neu gewählt. Anlass genug, um beim SVP Bezirksobmann Albrecht Plangger nach der Befindlichkeit der Südtiroler Volkspartei im Vinschgau nachzufragen. Plangger spricht auch über den Stillstand im Vinschgau, über Alperia, über Zugverbindungen und über die SVP als Klimapartei.
Vinschgerwind: Sprechen wir das Klima in der SVP im Bezirk Vinschgau an. Albrecht Plangger: Ach so (lacht). Im Oberland werden wir es besser haben mit dem Klimawandel. Vinschgerwind: Kürzlich fanden die Ortsausschusswahlen statt. Welches Resümee ziehen Sie als SVP-Bezirksobmann? Albrecht Plangger: Ein relativ gutes Resümee. Wir haben 38 Ortsgruppen. Außer in zwei wurde in allen Ortsgruppen gewählt. Glurns etwa, da haben wir die Wahlen aufgrund der Stadtratsbildung verschoben. In Taufers wurde auch verschoben. Alle anderen 36 haben gewählt. In allen Ortsgruppen ist der Ortsobmann oder die Ortsobfrau noch nicht fix. Die konstuierenden Sitzungen folgen in den nächsten Wochen. Ich rechne damit, dass bei rund einem Drittel der Ortsgruppen neue Gesichter kommen werden. Wir sind mit 38 Ortsgruppen im Vinschgau kapillar aufgestellt. Denn wir möchten als Volkspartei überall, auch in der kleinsten Realität vertreten sein. Das ist der Erfolg der SVP. Vinschgerwind: Sind Sie mit Wahlbeteiligung zufrieden? Albrecht Plangger: Die Wahlbeteiligung war ganz gut. Wir hatten in den Ortsgruppen in Graun eine Wahlbeteiligung zwischen 50 und 60 Prozent. Das ist zufriedenstellend. Bei den Fraktionswahlen waren es auch zwischen 50 und 60 Prozent und da geht es doch um mehr als bei der Wahl der SVP-Ortsgruppen. Vinschgerwind: Bei Ihrem Antritt als SVP-Bezirksobmann vor 5 Jahren haben Sie versprochen, jede Ortsgruppe besuchen zu wollen. Ist das erfolgt? Albrecht Plangger: Das habe ich schon des öfteren. Ich sehe die Ortsausschüsse mindestens einmal im Jahr, zum Beispiel auch wenn ich die Mitgliedskarten bringe. Was
fehlt, ist, dass von den Ortsgruppen zu wenig politische Initiativen ausgehen. Das Interesse, Themen aufzugreifen und diese Themen politisch weiterzubringen, ist oft kaum vorhanden. Ich sage immer, dass wir uns viel zu viel mit der Mitgliedersammlung beschäftigen. Die Mitgliedersammlung müsste meiner Meinung nach viel schneller über die Bühne gehen. Beim Weißen Kreuz zum Beispiel hat man die Mitgliedschaft für das kommende Jahr bereits im November gemacht. Das würde der SVP gut anstehen. Damit könnte man im Jahr z. B. einige Treffen mit der Gemeindeverwaltung abhalten, über den Haushalt diskutieren usw. Vinschgerwind: Wie erklären Sie sich diese Passivität der SVP-Ortsgruppen? Albrecht Plangger: Passiv würde ich nicht sagen. Wenn Wahlen sind, sind die Ortsgruppen aktiv. Oft ist es so, dass man Themen nicht aufgreifen möchte, weil man der Meinung ist, dass diese Themen die Gemeindeverwaltung betreffen. Man will sich irgendwie nicht einmischen. Vinschgerwind: Zum Talgeschehen: Corona überdeckt anscheinend alles. Im Bezirk Vinschgau steht alles still. Keine Elektrifizierung der Bahn, kein Heim für die Sportoberschule, keine Maltamaschine auf dem Joch. Können Sie die Themen noch ergänzen? Albrecht Plangger: Das heißt nicht, dass nichts läuft. Wir sind nur noch nicht da, wo wir hinwollen. Wir wollen die Themen abhaken. Es heißt etwa nicht, wenn das Schülerheim in Mals noch nicht da ist, dass daran nicht gearbeitet wird. Es wird geplant, gebastelt. Jetzt ist der Recovery Plan dazugekommen und da müssen wir schauen, ob wir da zugreifen können. Die Themen bleiben immer präsent. Vinschgerwind: Wie können Sie die Tatsache zerstreuen, dass nichts vorangeht? Albrecht Plangger: Wir hatten früher das große Thema Krankenhaus. Das ist zum
Glück gelöst. Jetzt stehen ein Haufen anderer Themen an, an denen gearbeitete wird, um die wir uns kümmern. Die Resultate sind aber noch nicht da. Aufgeben tun wir deswegen nicht. “Steter Tropfen höhlt den Stein…“ Vinschgerwind: Welche Themen sind für Sie als SVP Bezirksobmann dringend? Albrecht Plangger: Dringend ist der Nationalpark. Da haben wir gebuggelt wie die Deppen und viel Arbeit hineingesteckt. Der Führungsausschuss hat seine Beschlüsse gemacht und nun wäre die Landesregierung dran. Nun ist 5 Monate lang nichts passiert. Wenn die Landesregierung ihren Beschluss machen würde, hätten wir vorerst einmal eine Zonierung usw. und auch in Rom etwas in der Hand. In Rom kann es sein, dass da Null Interesse besteht. Denen ist es Wurscht ob wir einen Parkplan bekommen oder nicht. Aber bei uns muss die Arbeit schon getan und die Dinge abgehakt werden. Dringend ist auch die Gesellschaft auf dem Stilfserjoch. Die Projekte, die wir da oben geplant haben, müssen endlich realisiert werden. Da habe ich einen Frust. Die Aktenberge werden immer größer. Vinschgerwind: Wo hängt und hakt das Ganze? Albrecht Plangger: In Bozen ist das Interesse nicht besonders groß, sei es beim Park sei es beim Stilfserjoch. Vinschgerwind: Sie waren 20 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Graun. Als ehemaliger Bürgermeister und als Stromkämpfer: Ein Teil des Druckstollens im Bereich St. Valentin wird derzeit erneuert. Mit welchen Sorgen sehen Sie nach St. Valentin auf der Haide? Albrecht Plangger: Sorgen hatte ich nie. Der Wasserverlust im Druckstollen stellt keine Gefahr dar, sondern das ist ein Problem. Wenn ein Schlauch rinnt, muss ich nicht gleich auswandern, sondern das Rohr bzw. den Schlauch flicken. Wenn der Druckstollen Wasser verliert, so ist das lösbar. Man hat
Foto: Erwin Bernhart
Vinschgerwind: Wir möchten mit Ihnen über das Klima sprechen. Albrecht Plangger: (schweigt) Ja, logisch.