Vinschgerwind 6-12

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Wirtschafts-Interview

Franz Recla (Jg. 1961) gemeinsam mit Bruder Gino Inhaber der Recla GmbH Der Vater der Recla-Brüder stammt vom Nonsberg, die Mutter aus Graun. In der Zwischenkriegszeit hat die Familie des Vaters in Reschen eine Metzgerei eröffnet. 1963 haben die Eltern einen Handwerksbetrieb in Schluderns aufgebaut und mit diesem den Grundstein für das heutige Unternehmen gelegt. Die Herstellung von Speck wurde damals schon gefördert. Zu Beginn der 80iger Jahre sind Gino und Franz Recla nach und nach in den Betrieb eingetreten. 1985 wurde in Schlanders der erste EWG-Exportbetrieb gebaut. Von da an ging die Expansion steil bergauf. 1995 wurde die Wurstfabrik in Tschars übernommen. 2004 bekam die Recla GmbH, als erster Speckerzeuger Italiens, die Zertifizierung, um in die USA exportieren zu können. 2010 kam der große Anbau in der Industriezone Vetzan, so dass der gesamte Betrieb in Schlanders konzentriert werden konnte. Ein vollautomatisiertes Hochregallager ist seit einem Jahr in Betrieb.

Interview: Erwin Bernhart Foto: Angelika Ploner

Interview mit Franz Recla - Recla GmbH - Schlanders/Vetzan

Morgens Marmelade,

Speck zur Marende Vinschgerwind: Herr Recla, ist

für Sie Speck zum Frühstück ein Muss? Franz Recla: Zum Frühstück trinke ich Kaffe und dazu esse ich mein Marmeladebrot. Aber Speck zur Marende und zu vielen anderen Speisen, als Antipasto oder auch mal ein Schnitzel mit einer Scheibe Speck oben drauf, ist eine tolle Sache. Bei der Marende ist Speck auf jeden Fall ein Muss und ich bin auch im Betrieb bei 12 Der Vinschger Wind 6-12

22.03.12

jeder Verkostung gerne dabei. Mit dem Frühstück spielen wir auf die englischsprachigen Regionen an. Dort gehören „ham and eggs“, Speck und Spiegeleier also, zur Tradition. Kommt diese Tradition der Firma Recla zugute? Tatsächlich haben wir im englischsprachigen Raum einen Teil unserer Absatzmärkte. „Ham and eggs“ sind für uns eine tolle Sache und auch, dass

unser Speck sehr geschätzt wird. Speck ist ein vielseitiges Produkt und kann neben Eierspeisen zu Brot gegessen und vielseitig in Speisen verwendet werden. Gemeinsam mit den Spitzenköchen, die den Bestseller „So kocht Südtirol“ verfasst haben, haben wir ein hochwertiges Produkt, den „Oltspeck“, entwickelt. Zudem haben die Spitzenköche unseren Speck in höchst interessante Gerichten eingebaut.

Im Gegensatz zu Rohschinken, der ausschließlich fein geschnitten genossen werden kann, ist Speck ein vielseitig einsetzbares Produkt. Ihr Speck hat im Jahr 2004 Flügel bekommen. Seither gehören die Vereinigten Staaten von Amerika zu Ihren Exportländern dazu. Haben Sie dort schon Fuß gefasst? Die Firma Recla ist als erster Speckbetrieb Italiens für den amerikanischen Markt USDAzertifiziert worden (USDA: United States Departement of Agriculture Anm. d. Red.). Da sind enorme Kontrollen und Anforderungen zu nehmen. Unser erster Kunde in Amerika war im New Yorker „Little Italy“ Lou Di Palo mit seinem wunderbaren Spezialitätengeschäft. Von dort gelangt unser Speck auch ins Museum of Modern Art. Wir sind derzeit dabei, unser Verkaufsnetz, vor allem in der spezialisierten Gastronomie, in den USA auszubauen. Ziel ist es, den Speck damit bekannt zu machen, um später auch geschnittene Ware direkt an die Endverbraucher liefern zu können. Welches sind Ihre Absatzmärkte? Zwei Drittel unseres Verkaufs liefern wir in den nationalen italienischen Markt. Ein Drittel macht der Export aus. Nach wie vor ist Deutschland unser wichtigster Markt. Wir liefern auch nach Österreich, das läuft gut. Etwas geht nach Frankreich. Nach England wird ebenfalls exportiert. Welche Produkte werden im Betriebs-Standort Vetzan hergestellt? Allen voran natürlich der Speck. Das ist unser wichtigstes und bekanntestes Produkt, in das wir viel Entwicklung stecken. Dann werden noch eine Reihe von komplementären Produkten hergestellt, wie geräucherten Kochschinken und traditionelle Würste. Wir verwerten die gesamte angelieferte Rohware selbst. Wir versuchen hochwertige Wür-


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