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Erdverbunden, knorrig, roh
Text: Magdalena Dietl Saplza Bilder: Valentin Asam Raimund Spiess, Jahrgang 1963, geboren in Taufers i. M. und in Mals wohnhaft, in seinem Freilicht-Atelier im Sägewerk von Eugen Mair in Laatsch: „Ausgangspunkt ist eine Grundidee,die Details entwickle ich während der Arbeit.“
10 Holzansichten
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olz hat mit dem Menschen zu tun, es altert wie der Mensch, ist zuerst frisch, dunkelt ab, verwittert, wird rissig, bröckelt ab und vergeht“, sagt Raimund Spiess. Auf dem Gelände des Sägewerkes in Laatsch gibt er Baumstämmen mit der Motorsäge Formen und Gesichter. Die Arbeitsweise ist grob und gefühlvoll gleichermaßen. Vieles ist Knochenarbeit. In „seinem Freilicht-Atelier“ kann er seiner künstlerischen Hand freien Lauf lassen. Dort hat er auch die zwölf ausdrucksstarken Sagengestalten aus Lärchenholz geschaffen, die am Sonnensteig stehen, der Verwitterung ausgesetzt, knorrig und roh. „Krudismus“, mit diesem Überbegriff hat Roland Kristanell das Schaffen von Raimund Spiess in der Kulturzeitschrift „ Arunda“ vor über 20 Jahren benannt. Diese Bezeichnung findet Raimund als treffend. „Krudismus“ leitet sich von „crudo“ (deutsch: roh) ab. Dem „kruden Realismus“ ist Raimund bis heute treu. Seine Werke sind roh, unbehandelt und leserlich für den Betrachter. Die künstlerische Ader hat Raimund von seinem Vater, einem Maler-Handwerker, geerbt, der Bilder malte und Jagdmotive schnitzte. Raimund machte es ihm nach. Ein Relief mit einem Steinbock war sein erstes Werk. Auch er erlernte das Maler-Handwerk und pflegte nebenbei seine künstlerische Ader. „So habe ich künstlerisch einen individuellen Weg eingeschlagen“, erklärt er. Es wurde sein eigener Weg. Dass er keine Kunstschule besuchen konnte, vermisst er nicht. „Eine Kunstakademie macht noch keinen Künstler, man entwickelt sich durch die Arbeit“, sagt er. „Da kommen mir Ideen und Zufälle bringen mich weiter.“ Neben dem Holz sind Farben, Silikon, Gips, Steine seine Werkstoffe. Das Lärchenholz liebt er besonders. „Es ist archaisch, erdverbunden, ursprünglich“, sagt er. Für Raimund ist die künstlerische Tätigkeit wie jedes andere Handwerk. „Kunst hat nur ein anderes Gesicht. Und Kunst ist Geschmackssache“, betont er. „Die größte Künstlerin ist die Natur selbst.“ Oft hängt er Figuren in einen Bach und lässt das Wasser arbeiten. Jedes Stück Holz, ob groß oder klein, ob gerade oder krumm, gibt ihm den Impuls für die Idee. „Ich habe zwar eine Vorstellung