Spickzettel Nr. 4 - Mai 2018

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Ausgabe Nr. 4 | Mai 2018

Progra mmtipps Juni b i Juli 2 s 018

ADELSSITZ UND BILDUNGSSTÄTTE 2

ZEITUMSTELLUNG 3

„MODEDROGE” SOCIAL MEDIA 7

Das Egloffstein’sche Palais der vhs feiert in diesem Jahr seinen 300. Geburtstag

Mythos 1968 – was war und was davon blieb

Interview mit dem Blogger Schlecky Silberstein


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VHS INTERN

Liebe Leserin, lieber Leser, die Welt ist unruhig geworden. Oder war sie es schon immer? Nur anders und an anderer Stelle? Der aktuelle Facebook-Skandal, heftige Irritationen, die vom Kreml, aber auch vom Weißen Haus ausgehen, die Herausforderungen der Globalisierung für den deutschen Rechtsstaat: Fragen der Gegenwart. Die Rüstungsbunker-Projekte des NS-Regimes im Erlanger Burgberg, der „Revoluzzer“ Rudi Dutschke im geteilten Berlin oder die drogenberauschte Hippie-Kultur der 1960er Jahre: Schreckgespenster von gestern. Der SPICKZETTEL greift diese Themen auf, informiert Sie über ausgewählte Angebote der vhs bis Semesterende und liefert Lesestoff, der auch noch spätere Lektüre lohnt. Mit besten Grüßen, Ihre SPICKZETTEL-Redaktion

INHALT vhs Intern

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Zeitlupe 3 Gesellschaft | Kultur

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Beruf | Gesundheit | GTS

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Sprachen | vhs club INTERNATIONAL

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Begegnungen 7 Schlusslicht | Service

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Der perfekte Platz für die Lernpause zwischendurch: das vhs-Bistro mit dem sonnigen Innenhof des Egloffstein'schen Palais

Bild: Peter Hörndl

Adelssitz und Bildungsstätte: 300 Jahre Egloffstein'sches Palais Wäre es ein Unternehmen, man würde heutzutage vermutlich von einem „hidden champion“ sprechen, einem Könner seines Fachs, den aber kaum jemand kennt. Das Egloffstein’sche Palais jedoch ist ein Gebäude, das seine inneren Werte nur ganz dezent nach Außen trägt. Und so gehen Einheimische wie Gäste meist achtlos daran vorüber, ohne zu ahnen, welches Schmuckstück sie da in der Friedrichstraße gerade links oder rechts liegen lassen.

an der vhs angebotenen Sprachen lernen, oder einfach nur im Bistro bzw. im schönen Innenhof dem Lernstress oder dem lärmenden Treiben der Straße entfliehen. Nicht ohne Grund warb die Volkshochschule 2017 auf ihrem Programmheft mit einem bunten Blick auf die Idylle und dem pädagogisch angehauchten Slogan: „Hier bleibt man gern mal sitzen“.

Wer bei einer guten Tasse Cappuccino, etwas kleinem Süßen oder einem vegaErfreulicherweise zieht die zweigenen Mittagsimbiss den Blick über den schossige VierTeller- oder Tasflügelanlage aber senrand schweifen auch Tag für Tag lässt, dem wird Hunderte von rasch bewusst, Menschen aus dass er an einem aller Herren LänKraftort mit Geder an, die um die schichte verweilt. Bedeutung dieses Die Galerien im Hauses wissen. Es 1. Stock, die alte Zeichnung: © Stadtarchiv Erlangen sind zumeist KursHolztreppe in der teilnehmer(innen) der Volkshochschule, Eingangshalle oder die prächtig verzierdie hier zum Beispiel lernen, mit Compute Rokokodecke in der sog. Aula, die ein tern und moderner Fototechnik umzugeBlick nach oben hinter den Fensterscheihen, die bei Gymnastikstunden etwas für ben erhascht, atmen Erlanger Leben – ihre Gesundheit tun, die eine von den 26 genau genommen 300 Jahre städtischer

Historie, auf die das Palais inzwischen zurückblickt. Könnten die Steine, der Stuck und die Dielen sprechen, sie würden vermutlich gern über seine Anfänge als größter Adelssitz der Erlanger Neustadt plaudern, über die Universität lästern, die Mitte des 18. Jahrhunderts wenig mit dem Gebäude anzufangen wusste, und natürlich gingen die Gedanken hin zu dem Dichter und Sprachgelehrten Friedrich Rückert, der hier mit Frau und Kindern für einige Jahre sein Zuhause fand. Es gäbe viel zu erzählen – und zu feiern, denn neben dem großen Geburtstag stehen im Jahr 2018 auch zwei weitere runde Jubeltage an: Seit 20 Jahren ist die Volkshochschule alleiniger Nutzer und Hausherr, und seit zehn Jahren dient ihr vhs club INTERNATIONAL als informelle, gern genutzte Begegnungsstätte für alle, die offen und neugierig den Austausch mit anderen Zeitgenossen und Kulturen suchen. Das städtische Leitmotiv „offen aus Tradition“ – hier, an der Volkshochschule, wird es Tag für Tag gelebt.

„Wie kann ich Ihnen helfen?“ Impressum Herausgeber: Stadt Erlangen | Volkshochschule Mai 2018 Text & Idee:

Peter Gertenbach (verantw.)

Mitarbeit:

Ute Riedel

Satz & Layout: Vanessa Drummer Titelmontage: SZ, Originalfoto: R. Stümpel/ Stadtarchiv Erlangen Druck:

Gutenberg Druck+Medien, Uttenreuth

Gedruckt auf 100% Altpapier. Falls keine andere Adresse angegeben ist, finden die in dieser Ausgabe genannten Veranstaltungen in der Friedrichstraße 17-19 statt.

Sie ist das fröhlich-strahlende Gesicht des vhs-Servicebüros in der Friedrichstraße 19: Sandra Schön aus Amberg. Seit einem halben Jahr beantwortet sie täglich in Deutsch, Spanisch und Englisch die Fragen der Kundschaft. Sie löst, wenn möglich, vorhandene Probleme, nimmt Anmeldungen auf, sucht nach freien Kurskapazitäten, erteilt Auskünfte zu Prüfungsanliegen im Sprachenbereich oder gibt Tipps zum freien Vortragsangebot im Kultur- und

Gesellschaftsbereich. Im Notfall findet die gelernte Industriekauffrau auch schon mal tröstende Worte, wenn das Gewünschte unerfüllbar bleibt oder ein Kunde einen Einschreibungstermin vergessen hat. Was ihr an ihrem Job gefällt? Mit Menschen umzugehen, sagt Schön, sie beraten zu können; und ihre tollen Kolleginnen aus der Geschäftsstelle im Stockwerk darüber. „Sie halten mit mir gemeinsam die Stellung, wenn die

Kunden Schlange stehen. Vor allem, wenn das neue Programm erscheint, ist bei uns die Hölle los. Da tut es gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Es gibt einem einfach Sicherheit.“ Eines vermisst die kommunikative Oberpfälzerin allerdings im Büro: ihren spanischen Mischlingshund, einen Podenco. Aber für Vierbeiner ist an der vhs aktuell keine Stelle frei.


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Das Jahr 1968 steht auch heute noch – 50 Jahre später – für eine Zeitenwende. Damals versetzte eine junge Generation vor allem in den Groß- und Universitätsstädten die ziemlich verstaubte Bundesrepublik, die sich selbstzufrieden in ihrem neuen Wohlstand eingerichtet hatte, in einen Zustand gefühlt permanenter Unruhe. Was mit Antibaby-Pille, Beatmusik, Minirock, Frauenbewegung und drogenberauschter Hippiekultur schon zu Beginn des Jahrzehntes seinen Anfang nahm, kulminierte nun in einem Jahr, das zum Mythos werden sollte. Die alten Eliten wurden offen attackiert, das Bildungssystem als undemokratisch angeprangert, die Haltung der Bonner Politik zu den großen Konflikten in der Welt – vor allem zum Vietnamkrieg und den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt – lautstark kritisiert. Joan Baez' „We shall overcome“ und Bob Dylans „The times they are a-changin“ wurden zu Hymnen auch der deutschen Jugendund Studentenbewegung in der verbalen und manchmal auch handgreiflichen Auseinandersetzung mit der herrschenden Spießigkeit und den patriarchalen, autoritären Strukturen jener Zeit.

Universitäten konnte kein Impuls für eine Erneuerung der Gesellschaft ausgehen. Die deutschen Sozialdemokraten hatten derweil nach der endgültigen Hinwendung zu einer Politik der Sozialpart-

ZEITLUPE

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nem Attentat lebensgefährlich verletzt wurde, war dies der Funke für gewalttätige Auseinandersetzungen in vielen Städten, die allerdings mit der Gewalt der gerade gegründeten Rote Armee Fraktion (RAF) wenig im Sinn hatte. Diese begann in einer Art selbstherrlichem intellektuellen Autismus den Kampf ihrer (fragwürdigen) Vorbilder wie Mao Zedong oder Ernesto Che Guevara in die deutschen Städte zu tragen. Dabei schreckte sie auch vor Mord und Totschlag nicht zurück. Am Ende erlebte die Spirale von Politterror gegen das „Schweinesystem“, wie sie es nannten, und staatlicher Gegenreaktion 1977 einen blutigen, symbolträchtigen Höhepunkt, der als „Deutscher Herbst“ in die Geschichte einging.

Zeitumstellung

Wir können eine Welt gestalten, wie sie die Welt noch nie gesehen hat, eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben, und zwar in der ganzen Welt. Rudi Dutschke († 1979) 1967/68 Wortführer der Studentenbewegung

MYTHOS 1968 – WAS WAR UND WAS DAVON BLIEB

„Unter den Talaren der Muff...”

EIN SUBJEKTIVER ZWISCHENRUF nerschaft ihren studentischen Flügel aus der Partei hinauskomplimentiert. Der seit 1962 heimatlose SDS, der Sozialistische Deutsche Studentenbund, wurde zum Sammelbecken der kritischen und unzufriedenen Studenten, der aus der DDR geflüchtete Soziologie- und Philosophiestudent Rudi Dutschke ihr charismatischer Anführer. Mit meist zerzaustem Haar und Thälmann-Lederjacke machten ihn die Zeitungen des Axel-Springer-Konzerns – vor allem die BILD-Zeitung tat sich als Scharfmacherin hervor – zum Schreckgespenst einer angeblich bevorstehenden Revolution. Der seit Jahren andauernde Krieg in Vietnam und die Rassenkonflikte sowie niedergeknüppelte Studentenproteste an US-Universitäten beschädigten das Ansehen der Vereinigten Staaten. Die von Bonn unermüdlich bekundete unverbrüchliche Treue der Bundesrepublik wurde von der kritischen Jugend als Bestätigung für den Verrat an den Idealen von Freiheit und Demokratie erlebt.

Dass die unruhigen Jahre und schließlich die Revolte in der Bundesrepublik an den Universitäten losgetreten wurde und in einem Studenten namens Rudi Dutschke einen Wortführer fand, war Als im Sommer 1967 in Berlin während kein Zufall. Vor allem an den Hochschueiner Kundgebung gegen das repressive len wurde der Zuschnitt von Lehre und Schah-System in Persien die SchutzpoForschung auf die Bedürfnisse der Wirtlizei prügelnde Teheraner Geheimdienstschaft als eine Einengung empfunden, ler und Schah-Anhänger gewähren ließ, die dem Anspruch universaler Bildung im als schließlich der Titel „Universität“ friedlich demonsHohn sprach. Intrierende Student tellektuelle UnterBenno Ohnesorg stützung fand der erschossen wurde Protest bei einzelund die politisch nen Professoren Verantwortlichen wie Theodor W. dies rechtfertigAdorno und Max ten, kochte die Wut Horckheimer mit darüber an den ihrem an der Unibundesdeutschen versität Frankfurt Universitäten über angesiedelten Insund erreichte nun titut für Sozialforauch weite Teile Studentendemo 1968 auf dem Hugenottenplatz schung. Der Rest Bild: © R. Stümpel | Stadtarchiv Erlangen der Schülerschaft. der ProfessorenSelbst Studenten, die sich bislang nur schaft zeigte sich eher empört über die mit der Kritik an den stark reglementieProvokationen im Hörsaal, beispielsweirenden Ordinarien-Universitäten solidase das Transparent Hamburger Studenrisiert hatten, trugen jetzt ihren Unmut ten, die frech-fröhlich reimten: „Unter den auf die Straße. Als schließlich am GrünTalaren der Muff von 1000 Jahren“. Für die donnerstag 1968 Rudi Dutschke bei eiJungakademiker war klar: Von solchen

Dieses manchmal sehr überhebliche Sendungsbewusstsein der 68er, das die Realität zum Teil ausblendet, hat mich schon damals genervt. Stefan Aust Journalist

Attentat auf Rudi Dutschke Mit dieser Gewalt aber hatte die Jugendrevolte nichts zu tun. Sie, vor allem die Studenten und Schüler, wollten demokratische Strukturen in ihren Bildungseinrichtungen, neue Bildungsinhalte und vor allem ein anderes Verhältnis zwischen Individuum und Obrigkeit. Dieser antiautoritäre Ungehorsam führte auch in Erlangen zu allerdings meist harmlos-kreativen Aktionen. Eine kurzzeitig besetztes Schloss als Sitz der Universitätsleitung sowie die Störung des alljährlichen Honoratiorenballs im Schlossgarten waren da schon Höhepunkte. Mit dem Attentat auf Dutschke und der Jahreswende zu 1969 war der – schon einige Jahre früher begonnene – Veränderungswille von der Straße verschwunden. Es begann der von Rudi Dutschke geforderte „Marsch durch die Institutionen“. Und den einstmals revolutionären Elan hegte ein Sozialdemokrat ein: der neue Bundeskanzler Willy Brandt. In seiner Regierungserklärung im Oktober 1969 sagte er: „Wir wollen mehr Demokratie wagen... Wir wollen... dass durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungspolitik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken.“ Es war die Ankündigung einer Zeitenwende. Die Gesellschaft durfte die Uhr um eine historische Stunde nach vorne stellen.

BUCHTIPP

TERMINVORSCHAU* Lesung von Ulrich Chaussy Rudi Dutschke – Die Biographie 26. November 2018 | 19.00 Uhr | Friedrichstraße 19

Peter Millian * Bitte beachten Sie auch die Anmerkungen zu Ulrich Chaussys neuem Buch „Rudi Dutschke – Die Biographie” auf Seite 8.

Der Autor ist Journalist und langjähriges Mitglied der „Erlanger Nachrichten“


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GESELLSCHAFT | KULTUR

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Liebesschlösser... TERMINE FÜR DIE TASCHE

Aus dem Werkzeugkasten der Gefühle: massive Gunstbeweise

...sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren – für Ludwig XIV. beispielsweise, August, den Starken, oder wenigstens Heintje. Heute hängen die Liebessymbole an Brückengeländern und Zäunen und sagen mehr über unsere Zeit aus als über zarte Bande. Grund für die vhs, sich in einem Semesterthema der „Liebe“ intensiver zu widmen und ihren zahllosen Facetten nachzuspüren (s. a. Artikel unten). So heißt es am 5. Juni (19.30 Uhr) Grenzen setzen – ein Ausdruck der Liebe in der Erziehung. Im Philosophischen Sonntagsfrühschoppen dreht sich am 10. Juni (11.15 Uhr) alles um den Liebeswandel und im vhs-Lesecafe in der Altstadtmarktpassage fordert ein Vortrag am 7. Juni (18.00 Uhr) kategorisch

Liebe deine Feinde. Der Eintritt ist frei. „Eintritt frei!“ heißt es auch im Juni und Juli bei nahezu allen gesellschaftspolitischen Vorträgen. In dem handlichen Faltblatt „vhs-FORUM Gesellschaft“ ist eine attraktive Auswahl davon aufgelistet. Unter den Referenten namhafte Wissenschaftler(innen) wie Nadja Bennewitz (13. Juni, 19.30 Uhr, Der Kampf ums Frauenwahlrecht), Dr. Bernd Flessner (14. Juni, 19.00 Uhr, Das Atomzeitalter – die enttäuschte Hoffnung), Prof. Mathias Rohe (4. Juni, 19.00 Uhr, Deutscher Rechtsstaat und Globalisierung – Herausforderungen und Lösungen) und der Erlanger Ehrenbürger und ehemalige Bundesminister Dr. Dieter Haack (13. Juni, 19.00 Uhr, Von Kie-

Liebesgeschichten aus der Schreibwerkstatt Es sind die ewig jungen alten Gefühle und Geschichten, die kaum jemanden unberührt lassen, wenn er von ihnen erfährt: die Geschichten von der stürmischen Liebe zwischen zwei Jungverliebten oder von der Zärtlichkeit des Alters, wenn sich Paare über ein langes Leben hinweg ganz nah geblieben sind. Und natürlich erfüllen uns die Erzählungen von der kindlichen Liebe zu den Großeltern, vom Schwärmen des pubertierenden Jungen für die attraktive (unerreichbare) Lehrerin oder das bewunderte Musikidol mit einer Extraportion Glück. Es sind Geschichten, so vielfältig und überraschend wie die Liebe im realen Leben. Die Romanzen, Komödien, die großen und kleinen Tragödien, die das Leben Tag für Tag schreibt, verführen seit vielen Jahren auch die Teilnehmer der

beliebten vhs-Schreibwerkstätten, den unerschöpflichen, unendlichen Kosmos des großen Menschheitsthemas „Liebe“ zu erkunden. Was sie dabei erleben, spiegelt sich dann in anrührenden, bisweilen komischen, dann aber auch traurigen oderskurrilen Liebesgeschichten wieder. Unter dem Motto „Liebe und was man so nennt“ stellen einige der Autorinnen und Autoren am 22. Juni (19.30 Uhr) im vhs club INTERNATIONAL Erfundenes oder Erlebtes, was in den Schreibwerkstätten zu literarischem Leben erwachte, dem Publikum vor. Moderiert wird die Lesung vom guten Geist dieser Einrichtung, Ingrid von Engelhardt, die nebenbei dem interessierten schriftstellerischen „Nachwuchs“ auch gern das Arbeiten in den Schreibwerkstätten der Volkshochschule näher vorstellt.

Bild: © Jean Kobben |fotolia.com

singer zu Kohl – eine Zeit der Neuorientierung in der Deutschlandpolitik). Am 25. Juni (19.30 Uhr) beschäftigt sich Prof. Diether Götz mit der Frage Immer wieder Putin – nichts Neues im Kreml? und Prof. Stefan Fröhlich entwirft am 4. Juli (19.00 Uhr), Stichwort: Irritationen statt Sicherheit, ein Szenario der Zukunft der transatlantischen Beziehungen. Bereits am 18. Juni (19.00 Uhr) präsentiert der Bayerische Rundfunk das BR-Recherche-Team und dessen Journalismus-Konzept. Gerade in den letzten Wochen hat die Redaktion mit Berichten zur Abgas-Affäre vehement auf sich aufmerksam gemacht. Wer sich für die Historie Erlangens interessiert, sollte sich den 13. Juli (18.00 Uhr) vormerken. Da lädt der frühere Leiter des Stadtmuseums, Thomas Engelhardt, Auf den Spuren des NS-Geheimprojektes ‚Erna‘ in die Burgbergkeller ein. Gebühr: 8,00 Euro.

KURSMELDUNGEN #18S302020 | Roland E. Beiküfner Der Hut von Joseph Beuys 12. Juni 2018 | 19.00 Uhr | Friedrichstraße 19 Solotheaterstück | 12,00 Euro (6,00 Euro erm.) #18S250093 | Melanie Ehmisch-Feick Umgang mit Karte, Kompass und GPS – ein Nachmittag im WEZ 17. Juni 2018 | 14.00–17.00 Uhr | Walderlebniszentrum, Weinstraße 100 Gebühr: 18,00 Euro (1 Erw., max. 2 Kinder) #18S250077 | Karl-Heinz Bittl „Ich bin so frei“ – Freiheit und Zwang in der Erziehung 19. Juni 2018 | 19.30 Uhr | Friedrichstraße 19 Vortrag und Gespräch


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BERUF | GESUNDHEIT | GTS

Digitalwerkstätten und Jahreskurse Der Programmbereich Beruf/EDV/Fotografie bietet auch in der 2. Semesterhälfte noch eine Reihe von Kursen an, die zu belegen lohnt. Verschiedene Angebote zum Arbeiten mit Powerpoint gibt es beispielsweise am 9./10. Juni oder 15. Juni. Alles Wesentliche zum Thema Nebenberuflich selbstständig lässt sich am 9. Juni (10.00–16.00 Uhr) in Erfahrung bringen, um Projektmanagement und Teams geht es ab dem 26. Juni an fünf Abenden (18.00–21.00 Uhr). Wer sich gern PC-technischen Tüfteleien widmet, ist vermutlich bei einer der Raspberry-Pi-Bastelwerkstätten am 16. und 23. Juni (9.00–16.00 Uhr) gut aufgehoben. Ein Infoabend am 5. Juni (19.30 Uhr) schafft im Zweifel Klarheit. Die nicht zuletzt dank Instagram immer größer werdenden Gemeinde der Fotoliebhaber wird zudem in den kommenden Wochen mit Grundlagenkursen, Exkursionen, Ausstellungen u. a. m. bedient, so zum Beispiel mit dem

Fotoworkshop Digitale Schwarz-WeißFotografie am 6./13. Juni (18.00–21.00 Uhr). Außerdem ist die Ausstellung Erlangenshots18 noch bis 5. Juni u. a. in der vhs zu sehen. Von besonderem Interesse sind seit Längerem die einjährigen Fortbildungsangebote im Gesundheitswesen: der Lehrgang Heilpraktiker(in) für Psychotherapie/Psychologische Beratung und der Jahreskurs Tiefenpsychologie. An Samstagen bzw. Wochenenden angesetzt lässt sich in ihnen in der Regel ohne Terminüberschneidungen mit der beruflichen Tätigkeit das notwendige Fachwissen erwerben, um es später im Erwerbsleben qualifiziert einzubringen. Die Kursgebühren liegen zwischen 1690,00 (Tiefenpsychologie) und 1890,00 Euro. Anmeldeunterlagen: vhserlangen.de. Bei Infoabenden am 5. Juli (19.00 Uhr, Heilpraktiker; 20.15 Uhr Tiefenpsychologie) können Interessenten die Dozentin kennenlernen und Fragen klären.

Engagement im Schulbereich weiter ausgebaut

Mit der vhs macht die Schule besonders viel Spaß.

Seit über zehn Jahren engagiert sich die Volkshochschule Erlangen über die klassische Erwachsenenbildung hinaus mit nachhaltigem Erfolg auch im Bereich der Ganztagsklassen – bei steigender Tendenz. Derzeit ist die vhs an neun Schulen aktiv. Mit über 60.000 (!) geleisteten Unterrichtseinheiten im vergangenen Jahr hat sich dieses Engagement, das nicht zuletzt schwächeren Schülerinnen und Schülern zugutekommt, zu einem kaum noch wegzudenkenden Element des Schulalltags „gemausert“. Die vhs gilt längst als ein von allen Beteiligten geschätzter, starker Partner in diesem Bereich. Über 200 Dozenten und Dozentinnen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen sind dabei in breiten, vor Ort abgestimmten Bildungsangeboten im Einsatz.

Bild: Elena Zissel

Sie führen kontinuierlich den Unterricht begleitende Veranstaltungen durch, realisieren daneben aber auch separate „Quali“-Vorbereitungen oder projektbezogene Arbeitsgemeinschaften. Koordiniert und begleitet wird der gesamte Einsatz von der Volkshochschule. Weitere effektive Förderinstrumente stehen der Kommune mit der sog. optimierten Lernförderung und dem noch jungen Ferienbildungsprogramm „talentCAMPus“ zur Verfügung. Letzterer findet aufgrund der außerordentlich positiven Resonanz im Vorjahr heuer wieder in den Pfingst- sowie auch in den Sommerferien statt. Das Gelände und Einrichtungen der Eichendorff- sowie der Ernst-Penzoldt-Mittelschule stehen dafür wieder zur Verfügung. Aktuell laufen die letzten Planungen für das Rahmenprogramm.

„kunst & gesund“ Das vom Verein STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte koordinierte Festival „kunst & gesund“ geht dem Einfluss von Kunst auf die Gesundheit des Menschen nach. „Musica sanat“, Musik heilt, wusste man schon in der Antike. Wenn auch konkrete Wirkungszusammenhänge wissenschaftlich meist nicht nachweisbar sein mögen, sind positive Wirkungen von Klängen, Bildern, Texten, erst recht eigenen künstlerischen Schaffens, offensichtlich. Für die Stadt Erlangen beteiligt sich die vhs – zum Teil in Kooperation mit dem Verein wabe sowie dem Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Behinderter – am Festival. Besonders bewegt geht es am 9. Juni (12.00 Uhr) beim Youtube-Tanz-Flashmob auf dem Hugenottenplatz zu. Zwei weitere, ganz unterschiedliche Veranstaltungen verdeutlichen die Bandbreite des „kunst & gesund“-Angebotes: So bietet sich am 9. Juni (15.00– 18.00Uhr) im Egloffstein'schen Palais Gelegenheit, unter dem Motto Besser singen mit der Feldenkrais-Methode die eigene Atemtechnik und Stimme zu verbessern (kostenfreie Anmeldung erforderlich!). Das Leben genussvoll entschleunigen lässt sich am 22. Juni (19.00 Uhr): Ein Slow-Dating beim Candle-Light-Dinner im wabene-Bistro, Henkestraße 53, verspricht das Glück der Langsamkeit. Ein Drei-Gänge-Menü und genauso viele interessante Tischnachbarn sind im Preis von 30,00 Euro inbegriffen.

WOHLFÜHLTERMINE #18S501009 | Silvia u. Harald Denzler Kajak-Einsteigerkurs 26., 28., 29. Juni 2018 | 17.30–19.45 Uhr | NaturFreunde-Gelände, Wöhrmühle 6 Die Regnitz aus neuer Perspektive erleben | 39,00 Euro #18S504031 | Elke Rosenzweig Atme richtig – Vital durch bewusstes Atmen 8. Juni 2018 | 17.30–21.00 Uhr | Wilhelmstraße 2f Mit Atemkraft dem Stress begegnen | 15,90 Euro #18S510212 | Aniela Kaletta Liebe geht durch den Magen 14. Juli 2018 | 10.00–14.30 Uhr | EichendorffSchule | Bierlachweg 11 Lecker Gekochtes als Liebesbeweis | 38,70 Euro

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SPRACHEN | VHS CLUB INTERNATIONAL

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„Sprachen lernen ist mehr als Vokabeln pauken” PRÜFUNGSTERMINE

Regelmäßige Dozentenfortbildungen sichern den Qualitätsanspruch der vhs.

Der Sprachenbereich, wohl die klassische Säule der Arbeit der Volkshochschulen – und bis heute ihr vielleicht wichtigster Imageträger – hat in den beiden letzten Jahrzehnten eine enorme Entwicklung durchgemacht. Allein die Zahlen sprechen Bände. Aktuell bietet die vhs pro Jahr etwa 450 Veranstaltungen in 26 Sprachen an. 11.000 Buchungen und ungefähr 28.000 Unterrichtseinheiten summieren sich zu einem rekordverdächtigen Angebot. Veränderungen gibt es auch in den Strukturen. Lange waren Englisch und Französisch die Publikumsfavoriten. Heute nimmt der Deutsch-Bereich eine dominierende Rolle ein – mit rund der Hälfte aller Buchungen in diesem Programmbereich. Die immer stärkere Internationalisierung des Erlanger Publikums und die rasante Globalisierung der Wirtschaft sind die Ursache dafür. Mit dem rasanten Wachstum des Sprachenbereichs ging auch die Notwendigkeit einher, dem Servicegedanken zunehmend Rechnung zu tragen. Ein wichtiges, weil grundlegendes Datum hierfür war das Jahr 2001. Damals wurde auf Initiative des Europarates der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen eingeführt. Dieses transparente System erlaubt seither, Sprachkenntnisse, Qualifikationsnachweise oder Prüfungsinhalte ein-

VORTRAGSREIHE 13.Juni Der Kampf um das Frauenstimmrecht in Deutschland 20. Juni Die Frauenrechtskonvention der Vereinten Nationen 27. Juni Die englische Suffragettenbewegung und ihr europäischer Einfluss 4. Juli

Der Kampf um das Frauenwahlrecht in Frankreich zwischen 1848 und 1944

Beginn jeweils 19.30 Uhr | Eintritt frei

heitlich zu beurteilen – in Lissabon nicht anders als in Oslo oder eben in Erlangen. „Ein unglaublicher Gewinn für alle Beteiligten“, weiß vhs-Sprachenchef Reinhard Beer, selbst seit drei Jahrzehnten Praktiker, Prüfer und Planer. Mehr Service bedeutet aber auch eine immer stärkere Differenzierung der Kurse, sowohl bezüglich der angebotenen Kurszeiten, als auch im Hinblick auf die Voraussetzungen der Lernenden. Bessere Einstufungstests und erweiterte Beratungszeiten der pädagogischen Fachbetreuer gehören zu diesem Dienstleistungspaket. Ein besonderes Angebot, das man so an keiner anderen bayerischen Volkshochschule findet, bewährt sich inzwischen seit genau zehn Jahren quasi als flankierende Maßnahme zum Sprachenbereich,

Bild: Diana Zeiler

freilich mit einem ganz eigenen Charakter: der vhs club INTERNATIONAL (s. a. untenstehenden Beitrag) Für die informelle Betreuung fremdsprachiger Zuwanderer oder anderer nicht Deutsch sprechender Menschen, die in der Stadt Fuß fassen wollen, leistet er mit seinen spezifischen Angeboten ungemein wichtige kulturelle Arbeit. „Sprachen lernen“, so Beer, „ist eben mehr als Vokabeln pauken. Es ist interkulturelles Miteinander (er)leben.“ Noch ziemlich jung im Zuständigkeitsbereich der vhs, aber wegen ihrer Kompetenz und ihres Nutzens für die Gesamtstadt rasch hoch respektiert, ist die Koordinationsstelle für Integrations- und Flüchtlingskurse. Qualifizierte Beratung und Betreuung ist gerade für diese Zielgruppe von enormer Bedeutung.

Brücke zwischen Unterhaltung und Bildung Vielleicht verkörpert nichts so gut die Aufgabe, den Charakter und das Erfolgsgeheimnis einer Volkshochschule von heute wie der vhs club INTERNATIONAL – nämlich eine Brücke zu schlagen zwischen Unterhaltung und Bildung – und dabei gleichsam nebenher zu einem Austausch zu kommen, der eingefahrene Denkmuster und kulturelle Schranken vergessen macht. Damit das klappt, zieht club-Organisatorin Sara Schrage alle Register. Außer den Sprachstammtischen bieten die internationalen Spieleabende gute Gelegenheit, neue Leute und Ansichten kennenzulernen. Nächster Termin: 11. Juli (18.30 Uhr). Wieder im Programm: Stadtspaziergänge in verschiedenen Sprachen – am 22. Juni (15.00 Uhr) in Italienisch, am 21. Juli (14.00 Uhr) in Farsi (Persisch). Ein „Special“ ist dies-

mal das sechsteilige U.S.-TV-Series-SpeedDating gewesen. Am 14. Juni (19.00 Uhr) geht das Format mit dem Drogen-Drama „Narcos“ zu Ende. Wie immer laden Fachleute der Erlanger Amerikanistik im Anschluss zum Diskutieren ein. Über das Sommersemester hinaus nimmt sich der club des Jubiläumsthemas 100 Jahre Frauenwahlrecht aus internationaler Perspektive an. Im Juni/Juli wird in Kooperation mit der Universität Erlangen-Nürnberg eine Vortragsreihe zu der ereignisreichen Geschichte des Frauenwahlrechts in Europa stattfinden (Termine: s. nebenstehenden Kasten). Außerdem zeigt die vhs zusammen mit dem E-Werk Kino noch bis Oktober jeden ersten Donnerstag im Monat preisgekrönte Filme aus aller Welt über starke und beeindruckende Frauen.


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BEGEGNUNGEN

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Gefährliche „Modedroge“ Social Media Er analysiert und kommentiert in seinem populären Blog seit zehn Jahren regelmäßig das Geschehen in Kunst und Webkultur; er produziert für „funk”, ein Online-Angebot von ARD/ZDF, die Comedy-Sendung „Bohemian Browser Ballett”, und jetzt irritiert er die Web-Gemeinde mit dem etwas verwegen titelnden Buch „Das Internet muss weg. / Eine Abrechnung...” Für den SPICKZETTEL präzisierte der 37-jährige Berliner Autor, Schauspieler und Blogger Schlecky Silberstein alias Christian Brandes seine Forderung.

wäre eine denkbare Lösung, eine Neuorganisation wäre die beste Lösung.

fen hat. Aber sein Unternehmen ist führend in der Datenschöpfung und verdient gutes Geld damit. Ich will nicht das einSie behaupten in Ihrem neuen Buch, die wezelne Unternehmen verteufeln, sondern nigsten Internetnutzer verstünden, wie das eine Politik, deren Vertreter die Welt, in Netz wirklich funkder sie leben, nicht tioniere. Vor allem mehr verstehen. In Unsere größten gesellschaftlichen würden die Menden zweitägigen Probleme gehen auf das Internet zurück; die Renaissance des Nationalismus, schen die eigentliBefragungen, hat das Jobsterben, die überall spürbare chen Interessen und Zuckerberg den gesellschaftliche Spaltung. Möglichkeiten der seniorigen KonKonzerne dahinter gressver tretern nur bruchstückhaft vor allem die Faceerkennen. Der jüngste Facebook-Skandal book-AGB erklärt. Die Politik muss den um verkaufte persönliche Daten von zig Datenkapitalismus schnellstens regulieMillionen Menschen bewegt nach Umfragen ren, aber den meisten Politikern mit Einnur wenige Nutzer dazu, ihr Kommunikatifluss fehlt schon das Basiswissen für das onsverhalten zu ändern. Ist das nicht das Verständnis von sozialen Netzwerken.

Verhalten von ernsthaft Süchtigen?

Schlecky Silberstein

Bild: privat

Sehr geehrter Herr Silberstein, Sie sind ein bekannter Blogger und verdienen im Netz gutes Geld. Warum fordern Sie jetzt: „Das Internet muss weg.“?

Im Silicon Valley gibt es den Schlagbegriff des Addictive Design. Darunter versteht man die Kunst, einen Service und ein Nutzer-Interface so zu gestalten, das Abhängigkeitsreflexe im Gehirn entstehen. Addictive Design kommt ursprünglich aus der Spielautomatenprogrammierung, das heißt: Soziale Netzwerke arbeiten mit Methoden, die vorsätzlich abhängig machen.

Das Internet wurde leider von den altbekannten Konzernen de facto überImmerhin scheint die Facebook-/Cambridgenommen und so ist das passiert, was Analytica-Affäre die Politik wachgerüttelt leider oft bei beliebten Orten passiert: zu haben – zumindest den US-Kongress und Der Gründungsgedanke gerät in den das Europa-ParlaHintergrund, komment. Wird davon merzielle InteresIch will nicht das einzelne Unternehmen mehr bleiben, als sen entscheiden. verteufeln, sondern eine Politik, deren Vertreter die Welt, in der sie leben, nicht Bilder von Herr ZuMomentan werden mehr verstehen. ckerberg mit Anzug wir überall im Internet zur Interaktion mit sozialen Netzwerken gedrängt, weil dadurch das handelbare Gut Daten entsteht. Dieser Goldrausch nach Daten hat das Internet komplett vergiftet, eine Abschaltung

und Krawatte in einer Anhörung und ein unverbindliches, mehr oder weniger glaubwürdiges Bedauern?

Vor fünf Jahren brachte der amerikanische Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden mit seinen Veröffentlichungen ein grelles Licht in das Dunkel der Welt von ‚Big Data is watching you‘. Heute lebt er – ausgerechnet – in Moskau im Exil, weil ihm zuhause Gefängnis droht. Wie beurteilen Sie heute dieses ganze Geschehen? Ich bin zu wenig Jurist, um dazu eine seriöse Einschätzung liefern zu können. Edward Snowden hat einen wichtigen Beitrag für ein neues Bewusstsein gegenüber Daten im Allgemeinen geleistet. Manchmal müssen dafür Gesetze gebrochen werden. Mir wäre jedoch eine aufgeklärte Gesellschaft lieber, die ihre eigene Verantwortung versteht, die Dynamiken einer vernetzten Welt und die Konsequenzen des Datenkapitalismus zu kennen. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Auch eine journalistische.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Zuckerberg bedauert ohne Frage die Dynamik des Monsters, das er erschaf-

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TERMINVORSCHAU Vortrag von Harald Lambert Digitaler Nachlass – Schon zu Lebzeiten vorsorgen 26. Juni 2018 | 19.00 Uhr | Friedrichstraße 19


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Wissen kompakt Liebe Leserin, lieber Leser, kennen Sie die Volkshochschule? Dumme Frage! Sprachen lernen, Kunstvorträge, Yogakurse, und alles preisgünstig. Stimmt. Wussten Sie auch, dass zuletzt fast 1.000 freiberufliche Dozentinnen und Dozenten in etwa 2.770 Veranstaltungen ein qualitativ hochwertiges Angebot garantierten und weit über 41.000 Teilnehmer dies mit ihrem Besuch bzw. einer Kursteilnahme honorierten? Kennen Sie auch die besonderen integrativen und inklusiven Angebote der vhs für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen? Wenn Sie mindestens auf eine Frage mit Nein antworten mussten, könnte Sie unser Jahresrückblick 2017 interessieren. Die Broschüre liegt gratis bei uns für Sie bereit.

Gratis haben wir an dieser Stelle heute auch einen, wie wir finden, wunderbaren Online-Tipp für Sie – speziell für die Liebhaber der bayerischen Landesgeschichte: das überaus nützliche Portal bavarikon.de. Hinter der nüchternen Webadresse versteckt sich eine außerhalb von Fachkreisen auch nach fünf Jahren seiner Existenz leider viel zu wenig bekannte Schatzkiste des Freistaats zur Präsentation von Kunst-, Kultur- und Wissensschätzen aus Archiven, Bibliotheken, Museen und anderen öffentlichen Einrichtungen des Landes. Besonders gefallen hat uns das Literaturportal der Seite. Es verspricht augenzwinkernd „Das Blaue vom Himmel“. Unbedingt reinlesen empfiehlt Ihre SZ-Schlusslichtredaktion

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5 | 2018

Jeder nach seiner Fasson: drei Revolutionäre Die (konservative) Revolution hat unlängst ein Parteifreund von Markus Söder ausgerufen. Er selbst hat aber im Kampf um das Machtzentrum des Freistaats schon lange vorher die Qualitäten erkennen lassen, die einer braucht, um ein altes „System“ unblutig, aber effektiv zu überwinden. So sehen es die beiden „Süddeutsche Zeitung“-Autoren Roman Deininger und Uwe Ritzer in ihrem kürzlich erschienenen Buch über Bayerns neuen Ministerpräsidenten. Detailreich, unterhaltsam, bisweilen mit einem etwas übertriebenen Hang zur Häme beschreiben die beiden „Edelfedern“ des Blattes den Werdegang des Seehofer-Nachfolgers von seinen politischen Lehrjahren in Nürnberg bis hin zum jüngsten Aschermittwochs-Auftritt. Ihr biographisches Mosaik zeigt in Wort und Bild eine öffentliche Person mit vielen Gesichtern (nicht nur beim Frankenfasching in Veitshöchheim): ehrgeizig, lösungsorientiert, ein Stratege. Für den Gegenschlag bemüht das Verfasserduo – ganz im Sinne der bekannten Steigerungsformel vom Feind – Todfeind – Parteifreund(in) eine solche mit den Worten: „Söder ist ein machtgieriger Egomane.“ Welches Fazit der Leser letztlich nach 350 Seiten auch ziehen mag – Das Buch bietet einen sehr lesenswerten Einblick in den Maschinenraum des großen Politikbetriebs... und reichlich Grund zur Nachdenklichkeit. (Roman Deininger, Uwe Ritzer: MARKUS SÖDER/Politik und Provokation/Die Biographie, Droemer Verlag, 2018, 384 Seiten, 19,99 Euro)

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Ist einer, der ein mit Kriegsmaterial beladenes Frachtschiff in die Luft jagen möchte, ein Terrorist? Oder eher ein Pazifist? Jedenfalls hinterließ er in der Öffentlichkeit den Eindruck eines Revolutionärs wie aus dem Bilderbuch der bürgerlichen Gesellschaft der 1960er Jahre: unrasiert, laut, in Thälmann-Lederjacke und mit Megaphon antiamerikanische Parolen skandierend: Rudi Dutschke. Der Münchner Journalist, Autor und Dokumentarfilmer Ulrich Chaussy entwickelt in seinem neuen Buch über das Leben des 1979 an den Folgen des Attentats vom 11. April 1968 verstorbenen Studenten(wort)führers von 1967/68 ein facettenreiches, feinfühliges Porträt eines deutschen Schicksals. 1940 in der Mark Brandenburg geboren, Kriegskind, in einem christlichen Elternhaus in der kirchenfeindlichen DDR aufgewachsen, politisch interessiert, findet er sich schon früh zwischen zwei Polen wieder: seinem Glauben und seinem rebellischen Geist. So lässt er sich mit 14 konfirmieren, bleibt aber dennoch Mitglied der sozialistischen Jugendorganisation FDJ. Christliche Ethik und marxistische Überzeugungen, revolutionäre Haltung und Familiensinn des liebevollen Vaters von drei Kindern bleiben ein junges Leben lang seine Anker. Chaussy bringt uns in seinem in intensiver Recherche entstandenen Buch eine der Ikonen jener unruhigen Zeit (wieder) nahe – und die Erinnerung an einige nicht nur Deutschland prägende Jahre. (Ulrich Chaussy: Rudi Dutschke/Die Biographie, Droemer Verlag, 2018, 527 Seiten, 26,99 Euro) Für einen, der die Welt so radikal verändert (hat), wie er, ist bemerkenswert wenig in den Bibliotheken und Buchhandlungen zu finden. Dabei ist sein „Facebook“ in nahezu jeder Hinsicht eine Wundertüte, die aber auch das Zeug zur Büchse der Pandora hat: Mark Zuckerbergs grandiose Vision einer weltweit jederzeit verfügbaren Kommunikationsplattform hat sich binnen einer Jugend von der sympathischen Idee eines Idealisten in eine schrankenlos agierende Kommerzmaschine verändert. Inzwischen sind nicht wenige Kritiker wie etwa die EU-Justizkommissarin Vera

Hausanschrift Volkshochschule Erlangen Friedrichstraße 19-21 91054 Erlangen Kontakt 09131/86-2668 Montag bis Freitag: 9.00 bis 12.30 Uhr Montag, Mittwoch, Donnerstag: 14.00 bis 16.00 Uhr 09131/86-2702 vhs.sekretariat@stadt.erlangen.de www.vhs-erlangen.de Servicebüro | Öffnungszeiten Montag bis Freitag: 10.00 bis 12.30 Uhr Zusätzlich: Montag: 15.00 bis 18.00 Uhr Mittwoch: 12.30 bis 13.30 Uhr Bitte beachten Sie: Während der Pfingstferien bleiben die Volkshochschule und das Servicebüro geschlossen. Beratung Ausführliche Beratungsgespräche durch die Programmbereichsleiter/innen: Mittwoch: 10.00 bis 12.00 Uhr (mit Ausnahme der Ferien) oder nach Terminabsprache facebook.com/vhs.Erlangen instagram.com/vhserlangen

Jourova oder die Münchner IT-Expertin Yvonne Hofstetter überzeugt: „Facebook schadet der Demokratie“. Die Debatte über Auswüchse des Geschäfts mit dem Internet hat Fahrt aufgenommen, wenn auch langsam. Wer angesichts dieser Situation Tempo machen und mehr über einen der wirklichen Revolutionäre unserer Zeit erfahren möchte, dem sei das nachstehend genannte, von Hollywood 2010 verfilmte Buch ans Herz gelegt. Es verrät viel über das digitale Wunder unserer Tage und einen seiner Schöpfer. (Ben Mezrich: Die Gründung von Facebook – the social network, riva Verlag, 2011, 278 Seiten. Als Printausgabe derzeit nur antiquarisch erhältlich.) PG


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