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Mond und Pflanzenwachstum
Dieser Kalender auf astronomischer Basis bietet eine Hilfestellung, wie der Stand des Mondes den Umgang mit Nutz- und Zierpflanzen begünstigt. Seit Menschengedenken wurde und wird der Mond beobachtet und sein Einfluss auf die Erde aufgezeichnet. Der Mondstand beeinflusst alles Lebendige hier auf Erden, nicht nur die Pflanzen, auch das Meer, die Menschen und die Tiere. Bei der Beobachtung des Mondes werden verschiedene Bahnen, Phasen und Konstellationen unterschieden, bei denen man in jahrhundertelanger Beobachtung verschiedene Auswirkungen auf die Pflanzen registriert hat. Diese Auswirkungen der Mondbahnen, -phasen und -konstellationen werden in dieser Einleitung kurz erläutert. In den Beschreibungen der einzelnen Monate finden sich konkrete Hinweise zum Umgang mit den Pflanzen. Andere kosmische Konstellationen, die auch ihren Einfluss haben können, sind hier nicht ausdrücklich mitberücksichtigt. Mehr Informationen darüber finden sich im Kalenda rium.
Die Redaktion des Saat- und Pflanzkalenders wird immer wieder angefragt, weshalb in verschiedenen Mond-Kalendern die Wechsel zwischen den Tierkreiszeichen unterschiedlich angegeben würden. Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass es Kalendarien gibt, die nach den Tierkreiszeichen und solche, die nach den Sternbildern ausgerichtet sind. Ein Kalender, der sich nach den astronomischen Sternbildern richtet, geht davon aus, dass die Sterne mehr Einfluss auf die Erde haben als die Sonne. Was Verwirrung schafft, ist der Umstand, dass die Tierkreiszeichen nicht mit den gleichnamigen Sternbildern zusammenfallen.
Der Saat- und Pflanzkalender, den Sie in den Händen haben, orientiert sich am Lauf des Mondes durch die Tierkreiszeichen, deren Grenzen astronomisch genau definiert und mit den Jahreszeiten und damit mit der Sonneneinstrahlung eng verbunden sind. Es handelt sich um einen Saat- und Pflanzkalender nach Mondlauf und Tierkreiszeichen.
Nidsigend oder die Zeit des absteigenden Mondes, auch Pflanzmond genannt, ist die Aussaat- und Pflanzzeit, weil die Säfte sich mehr in den Wurzeln befinden. Sie ist zum Schneiden von Hecken, Sträuchern (inkl. Rosen) und Reben sowie zum Umpflanzen gut geeignet. Man kann den Wurzelbildungsprozess unter-
Innerer Kreis: Tierkreiszeichen
Äusserer Kreis: Sternbilder stützen, indem man für die Pflege einen der Pflanze entsprechenden Tag auswählt, je nachdem, ob es sich um eine Wurzel-, Blatt-, Blüten- oder Fruchtpflanze handelt. Nidsigend eignet sich zum Ernten von Wurzeln mit Heilkräften.
Im Obsigend, in der Zeit des aufsteigenden Mondes, auch Erntemond genannt, steigen die Säfte stärker auf, und die Pflanzen wachsen über der Erde. Diese Zeit eignet sich als Erntezeit für alle oberirdischen Pflanzenteile (Blätter, Blumen, Heilkräuter, Beeren, Früchte, Christbäume). Die Phase eignet sich ebenfalls für das Schneiden von Pfropfreisern und Pfropfarbeiten sowie das Veredeln von Rosen.
Die Erfahrung vieler Menschen zeigt, dass der Einfluss der Mondphasen durch die Tierkreiszeichen verstärkt oder vermindert wird . Beim Umgang des Mondes um die Erde zieht er in einem Zeitraum von 27,3 Tagen an den zwölf Gebieten des Tierkreises vorbei. Die zwölf Tierkreiszeichen werden in der Astrologie in vier Dreiergruppen unterteilt und den vier Elementen zugeordnet:
1. Stier, Jungfrau und Steinbock als erdverbundene Kräfte fördern die Wurzelbildung und stellen die Verbindung zum Element Erde her. An diesen Tagen ist die Lagerqualität der Ernte am höchsten.
2. Zwillinge, Waage und Wassermann sind günstig für die Blütenbildung. Ihr Element ist das Licht.
3. Fische, Krebs und Skorpion beeinflussen die Blattbildung, also das äussere Wachstum der Pflanze, und sind mit dem Element Wasser verbunden.
4. Widder, Löwe und Schütze fördern die Fruchtbildung. Zudem bringen die Löwentage besonders gute Samen für die kommende Aussaat hervor. Zu ihnen gehört das Element Wärme/Feuer.
Diesen vier Gruppen entspricht die Unterteilung der Pflanzen in Wurzel-, Blatt-, Blüten- und Fruchtpflanzen:
1. Zu den Wurzelpflanzen gehören beispielsweise Radieschen, Randen, Sellerie, Schwarzwurzeln, Karotten, Rettich, Zuckerrüben, Pastinaken, Kartoffeln und Zwiebeln.
2. Zu den Blütenpflanzen gehören beispielsweise alle Blumen und Ölfrüchte wie Lein und Raps, Broccoli sowie Heil- und Küchenkräuter. An Blütentagen geschnittene Frisch- und Trockenblumen behalten ihre Farben.
3. Zu den Blattpflanzen gehören beispielsweise alle Blattsalatsorten, Spinat, Lauch, Kohlarten, Knollenfenchel, Krautstiele, Blattkräuter und Futterpflanzen. Für die Ernte dieser Pflanzen sind Blüten- und Fruchttage zu bevorzugen.
4. Zu den Fruchtpflanzen gehören beispielsweise Erbsen, Bohnen, Tomaten, Mais, Linsen, Gurken, Zucchetti, Kürbisse, Peperoni, alle Getreidearten, Obstbäume, Beerensträucher und Erdbeeren. Lagerobst an Blütentagen im aufsteigenden Mond ernten und einlagern.
Wachstum und Ertrag lassen sich verbessern, wenn die Pflanzen an den für sie günstigen Tagen gesät, gepflanzt, gedüngt und gepflegt (Bodenbearbeitung, Spritzung etc.) werden.
Der Mond beeinflusst die Pflanzen nicht nur bei seinem Gang durch die Tierkreiszeichen. Auch der Neumond, der zunehmende Mond, der Vollmond und der abnehmende Mond zeigen ihre Wirkung:
• Bei Neumond steht der Mond von der Erde aus betrachtet vor der Sonne. Bei dieser Konstellation beginnt die Erde intensiv aufzunehmen. Diese Zeit eignet sich für die Behandlung und Pflege von kranken Pflanzen, Bäumen und Sträuchern. In den drei Stunden vor und nach dem Wechsel nicht im Garten arbeiten, da die wechselnden Energien sich für das Säen, Pikieren, Pflanzen und Pflegen als ungünstig erwiesen haben.
• In der Zeit des zunehmenden Mondes wirken die intensivsten Wachstumskräfte, und die Pflanzen schätzen Pflege, sollten aber nicht gedüngt werden. In dieser Zeit Pflanzen, die in die Höhe wachsen, setzen und den Kompost umsetzen.
• Vollmondtage sind günstig für das Säen, das Sammeln von Heilkräutern und zum Düngen. Bäume und Sträucher sollten nicht geschnitten werden. In den drei Stunden vor und nach dem Wechsel nicht im Garten arbeiten aus den gleichen Gründen wie zur Zeit des Neumonds.
• Die Zeit des abnehmenden Mondes eignet sich zum Düngen und zum Säen und Pflanzen von Wurzelgemüsen.
• Bei Mond in Erdnähe ist Güllen und Misten günstig. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die den Mond in Erdnähe als für das Wachstum günstig beurteilen, so dass sich ein Versuch, diese Zeit zum Säen und Pflanzen zu nutzen, lohnt.
Als ungünstig für Gartenarbeiten gelten die Tage des Wechsels von obsigend zu nidsigend und umgekehrt und die Knotentage. Sie sind bei den Erläuterungen zu den einzelnen Monaten als kritische Tage bezeichnet. Wenn man aus Zeitgründen an einem dieser kritischen Tage säen oder pflanzen muss, kann man das durch die Pflege der Pflanzen an für sie günstigen Tagen kompensieren.
Selbstverständlich hängt das wirkliche Gedeihen der Pflanzen neben den Mondphasen noch von vielen anderen Faktoren wie Klima, Wetter, Temperatur, Trockenheit und Nässe, topographischer Lage, Exposition, Samenqualität, Nachbarpflanzen, Krankheiten, Schädlingsbefall etc. ab. Gärtnern ist vor allem Erfahrungssache. Die Anregungen des Kalenders können helfen, die natürlichen Rhythmen in der Natur mit einzubeziehen und zu nutzen. Der grösste Schatz beim Gärtnern aber sind die über Jahre gesammelten Aufzeichnungen der eigenen Erfahrungen.
Das Kalendarium des Saat- und Pflanzkalenders entspricht des 2024 im 303. Jahr erscheinenden Appenzeller Kalenders.
In seiner Bewegung um die Erde zeigt sich der Mond – wie auch die Sonne –der Reihe nach vor allen zwölf Gebieten des Tierkreises. Dafür braucht er 27,3 Tage, so dass er im Durchschnitt gut zwei Tage in jedem Zeichen verweilt.
Für jeden Tag wird im Saat- und Pflanzkalender das Zeichen aufgeführt, in welchem der Mond steht. Wechselt das Zeichen, ist zudem die Stunde des Wechsels aufgeführt.
Beispiel: •i 4h •
Jungfrau bis 4 Uhr, ab 4 Uhr Waage
Die Zeiten gelten für Herisau. Die Zeitunterschiede zu Herisau sind:
Chur 1 Minute früher
Luzern 4 Minuten später
Locarno 2 Minuten später
Zürich 3 Minuten später
Bern 7 Minuten später
Basel 7 Minuten später
Genf 12.5 Minuten später
Immer auf den Bahnhof des Ortes bezogen (Herisau: Obstmarkt) und auf ganze Minuten gerundet (Abweichungen ca. 15 Sekunden), bei Genf sind
12.5 Minuten exakt.
Der Saat- und Pflanzkalender basiert auf der alten Betrachtungsweise: Die Erde ist Zentrum, alle Planeten samt Sonne drehen sich um sie.
☊☋ Mondknoten Kreuzung zweier Umlaufbahnen.
Die Mondknoten sind zwei Punkte am Himmel, an denen sich die scheinbare Umlaufbahn der Sonne (Ekliptik) mit der Mondbahn kreuzt. Q
• obsigend aufsteigender Mond
Der Mond hat den tiefsten Punkt seiner Bahn erreicht, er steigt von nun an täglich höher.
• nidsigend absteigender Mond
Der höchste Punkt ist erreicht, der Mond zieht einen immer tieferen Bogen. Obsigend/nidsigend beschreibt die Entwick lung des Bogens, den der Mond unter den Sternen zieht.
Nicht verwechseln:
– wachsender Mond mit obsigend
– abnehmender Mond mit nidsigend
Wachsend und abnehmend bezieht sich auf die Lichtgestalt des Mondes, die so genannte Mondphase.
Erstes Viertel: Steht der Mond im ersten Viertel, so «scheint» er während der ersten Nachthälfte.
Bei diesem wachsenden Mond sehen wir nur eine Sichel von der beleuchteten Seite.
Letztes Viertel: Steht der Mond im letzten Viertel, so «scheint» er während der letzten Nachthälfte.
Bei Neumond steht der Mond zwischen Sonne und Erde – wir sehen seine von der Sonne nicht beleuchtete Seite.
Bei Vollmond sehen wir die ganze beleuchtete Seite des Mondes – die Erde steht dann ungefähr zwischen Sonne und Mond.
Bei einer Mondfinsternis liegen Sonne, Erde und Mond in einer Geraden.
Die Finsternisse des Jahres 2024
Der Mond verfinstert sich 2024 zwei Mal. Am 25.3. im Halbschatten, wobei einzig dessen Austritt ab dem Mondaufgang und einzig von sehr geübten Beobachtern noch gesehen werden kann. Am 18.9. partiell, was erst in der zweiten Nachthälfte lediglich als winzige Abdeckung zu sehen ist.
Die Sonne verfinstert sich 2024 zwei Mal. Am 8.4. total, was von der Schweiz aus nicht gesehen werden kann. Am 2.10. ringförmig, was ebenso nicht gesehen werden kann.
Jahreszeiten 2024
Der Frühling beginnt am 20. März um 4 Uhr 07 Min. MEZ mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Widders.
Der Sommer beginnt am 20. Juni um 22 Uhr 52 Min. MESZ mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Krebses.
Der Herbst beginnt am 22. September um 14 Uhr 44 Min. MESZ mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen der Waage.
Der Winter beginnt am 21. Dezember um 10 Uhr 21 Min. MEZ mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Steinbocks.