Brückenbau 1-2/2015

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15. SYMPOSIUM BRÜCKENBAU 3 Gründung Der Baugrund besteht aus devonischem Tonschiefer, im Untergrund fest und darüber in einer Felsauflockerungszone. Die Deckschichten bilden quartärer Hangschutt, Hanglehm und Flussablagerungen. Der östliche Hang ist ca. 7° geneigt, er ist gründungstechnisch unproblematisch. Der geologisch komplexe westliche Hang hat eine Neigung zwischen 20° und 30° und ist von fossilen Rutschungen geprägt. Das angewitterte devonische Grundgebirge wird von einzelnen Mylonitzonen durchzogen. Es ist ein bautechnisch anspruchsvoller Hang, der durch eine Vielzahl von Bohrungen und Messungen erkundet wurde. Da der westliche Moselhang, wie häufig anzutreffen, im Urzustand keine DIN-gerechte Standsicherheit hat, werden im Zuge der Baugrubensicherung Daueranker zur Hangstabilisierung eingebaut. Mit diesen zusätzlichen Stützungsmaßnahmen gelingt es, für die relevanten Bruchflächen Geländebruchsicherheiten auf das DIN-gemäße Niveau zu heben. Zusätzlich wird die Beobachtungsmethode angewandt. Beide Hänge werden zudem durch eine Vielzahl von Extensometern, Inklinometern, Grundwassermessstellen und satellitengestützten geodätischen Messpunkten permanent überwacht. Gegründet sind alle Pfeiler auf Bohrpfählen mit 1,80–2,00 m Durchmesser. Die Bohrpfahllängen reichen bis 47 m. Insgesamt werden 2,20 km Bohrpfähle in die Moselhänge gebohrt. 4 Unterbauten Die Brückenpfeiler bestehen aus einzelligen Hohlquerschnitten aus Stahlbeton der Güte C 35/45. Ihre Höhen schwanken zwischen 21 m und 151 m. Bei der Formgebung wurde versucht, die notwendig großen Abmessungen nicht wuchtig erscheinen zu lassen. Deshalb haben die Pfeiler in Brückenlängsrichtung einen konstanten Anzug von 80:1 und sind in Querrichtung tailliert. Die Kopfbreite aller Pfeiler beträgt 13,40 m. Die gewählte Pfeilerkopfabmessung ergibt sich aus mehreren Randbedingungen: Neben der Aufnahme der Lagersockel und Pressenansatzpunkte müssen ein Wartungsgang sowie Zugänge zum Pfeiler- und zum Überbau gewährleistet werden. Auf Basis des maximal beanspruchten Pfeilers in Achse 4 wurden dann alle anderen Pfeilerköpfe geometrisch gleich ausgebildet. Nach unten hin verjüngen sich die Pfeiler in einer Parabel vierten Grades, bis sie 47,50 m unter dem Pfeilerkopf eine Taillenbreite von 9,50 m erreicht haben.

3 Ausbildung der Pfeiler © Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz

Darunter verbreitern sie sich wieder. Die Wanddicken variieren zwischen 30 cm und 60 cm. Die Pfeiler in den Achsen 1 und 10 werden aufgrund ihrer geringeren Höhe herkömmlich mit Zwischenpodesten und Steigleitern analog RiZ Zug 6 ausgestattet. In die hohen Pfeiler der Achsen 2–9 werden keine Zwischenpodeste eingebaut, dort erfolgt die Besichtigung durch ein mobiles Besichtigungsgerät. 5 Überbau Der Überbau ist ein 11 m breiter stählerner Hohlkasten mit orthotroper Fahrbahnplatte. Die 9 m langen Kragarme werden über äußere Diagonalstreben abgestützt. Die Überbauhöhe ist variabel, sie wird abhängig von der Stützweite und der Gradiente ausgebildet und beträgt

zwischen 5,27 m und 7,81 m. Aus gestalterischen Gründen sollen die äußeren Diagonalstreben die gleiche Neigung besitzen. Der Eintrittspunkt in den Hohlkasten befindet sich immer 4,336 m unter Gradiente. Deshalb ist die Höhe der Lasteinleitung in den Hohlkasten variabel. Bei niedriger Überbauhöhe bindet sie in die untere Ecke des Hohlkastens ein, bei größerer Höhe wird die Diagonalstrebe ins Kasteninnere fortgeführt und stützt sich auf den inneren Diagonalverband. Die Aussteifung des Hohlkastens erfolgt über im Regelabstand von 4,365 m angeordnete Querrahmen. Zur Gewährleistung der Formtreue befinden sich an jedem dritten Querrahmen ein innerer Diagonalverband und die äußeren Kragarmabstützungen.

4 5 Überbauquerschnitte © Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz

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