Brückenbau 1-2/2015

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15. SYMPOSIUM BRÜCKENBAU Die Schienen lagern auf einer elastischen Zwischenschicht, die unmittelbar auf dem Konstruktionsbeton aufliegt. Beidseits der Schienen sind Wangen, die einen Trog für die Schienen bilden, wobei sie in diesem Trog mit einer polymeren Vergussmasse edilon)(sedra Corkelast® verklebt sind. Die sogenannte ERS-Befestigung (Embedded Rail System) zeichnet sich durch den minimierten Wartungsaufwand aus, weil es keine mechanischen Kleinteile gibt, die einer Instandhaltung bedürfen. Das SLEP-Brückensystem wurde in einem Kooperationsforschungsvorhaben mit der edilon)(sedra GmbH, München, dem Lehrstuhl Eisenbahnwesen des Instituts für Straßen und Eisenbahnwesen der Universität Karlsruhe (ISEE) und Zilch + Müller Ingenieure (ZM-I) entwickelt. In dem Forschungsvorhaben untersuchten ISEE die akustischen und ZM-I die konstruktiven Fragestellungen. Das Forschungsvorhaben wurde gefördert von der Arbeitsgemeinschaft industrielle Forschung (AiF). Neben dem Hauptträger liegen Betonfertigteile aus Stahlbeton für die Betriebswege. Die Fugen zwischen den Fertigteilen sind mit Fugenkonstruktionen verschlossen. Für die Auflagerung der Fertigteile mussten die Auflagerbänke – Fertigteile, die auf die Bestandswiderlager aufgesetzt werden – angepasst werden. Die sehr geringen Toleranzen für das ERS-System stellen besondere Anforderungen an die Ausführung der Schalung und der Fertigteile. 2.4 Bauablauf Für die Montage der Brücken standen Sperrpausen an zwei Wochenenden zur Verfügung, die jeweils von Donnerstagabend bis Montag in der Früh dauerten. Begleitende Arbeiten konnten entweder unter Betrieb oder in den Zeiten der Betriebsruhe durchgeführt werden. Der Ablauf der Montage gliederte sich in ca. 54 Einzelschritte, die grob zusammengefasst werden können als – Rückbau des Gleises im Baufeld, – Aushub des Bestandsüberbaus, – Aushub der Hinterfüllung, – Teilrückbau der Widerlager und Herrichten der Auflagerfläche für die Auflagerbänke, – Einbau der Auflagerbänke, – Einheben und Ausrichten des Überbaus, – Verguss der Lager, – Einbau der Hinterfüllung, – Einbau der Schienen, – Verkehrsübergabe.

2 SLEP-Brücke: Fertigteilüberbau mit integrierter Schienenbefestigung © Zilch + Müller Ingenieure GmbH

3 Querschnitt © Zilch + Müller Ingenieure GmbH

Letztendlich wurden die beiden Überbauten an zwei Wochenenden erneuert, wobei die Montage der 90 t schweren Fertigteile eine bautechnische Meisterleistung war. Zunächst wurde das Fertigteil mit einem 500-t-Mobilkran vom Tieflader gehoben und am Haken hängend parallel zur Brücke positioniert. In dieser Lage wurde es dann von zwei Gleisbaukränen übernommen und in die Endlage verbracht. Der aufwendige Einhubvorgang war erforderlich, da die Oberleitung nicht zurückgebaut werden konnte. Da mit der Anordnung der Fertigteile die Gleislage fixiert wird, mussten die Toleranzen des Gleisbaus eingehalten werden.

2.5 Genehmigungsprozess Da der Oberbau der Modulbrücke einer Festen Fahrbahn gleicht, beantragte die DB ProjektBau GmbH eine UiG. Eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) war in diesem Fall nicht erforderlich, da für das Schienenbefestigungssystem edilon)(sedra ERS eine Zulassung zur Betriebserprobung (ZzB) vorliegt und für den Überbau die Normen der eisenbahnspezifischen Liste der Technischen Baubestimmungen eingehalten wurden.

4 Einheben und Positionieren der Fertigteile © Zilch + Müller Ingenieure GmbH

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