1. 2 Wirtschaftsordnungen
60
Wirtschaftsordnungen Wirtschaftsordnung: Umfasst die Regeln, nach denen die Wirtschaft in einem Land funktionieren soll. Die Wirtschaftsordnung wird im jeweiligen politischen System festgelegt. Die Volkswirtschaft und die Politik stehen in enger Verbin dung zueinander. Die Regeln für die Wirtschaftsordnung eines Staates werden grundsätzlich durch die Politik festgelegt.
Wirtschaftsordnungen in der Theorie Die Theorie unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Wirtschaftsmodellen: – Freie Marktwirtschaft – Zentrale Planwirtschaft Freie Marktwirtschaft Die freie Marktwirtschaft funktioniert ausschliesslich nach dem Prinzip des freien Marktes, wo Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen. Es gibt keine staatlichen Eingriffe. Zentrale Planwirtschaft Das wirtschaftliche Geschehen wird durch den Staat allein geregelt. Ihm (der sozi alen Gemeinschaft) gehören alle Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Wissen, Ka pital). Es herrscht totale staatliche Lenkung.
Wirtschaftsordnungen in der Realität In den beiden absoluten Modellformen funktioniert keine Volkswirtschaft auf der Erde. Wer in einem Staat über die Staatsgewalt verfügt, bestimmt, ob die Wirt schaft eher nach marktwirtschaftlichen oder mehr nach planwirtschaftlichen Grundsätzen funktioniert. In der Demokratie spielen dabei die regierenden Par teien die entscheidende Rolle (siehe «Der Staat», Konkordanz- und Konkurrenz demokratie). Keine staatlichen Eingriffe Modell Freie Marktwirtschaft
Totale staatliche Lenkung
Freie Marktwirtschaft
Soziale Marktwirtschaft
Zentrale Planwirtschaft
Modell Zentrale Planwirtschaft
Bei der sozialen Marktwirtschaft kommt dem Staat die Aufgabe zu, sozial uner wünschte Auswirkungen der freien Marktwirtschaft zu korrigieren. Insbesondere soll er die Rahmenbedingungen für einen funktionsfähigen Wettbewerb schaffen, die Marktmacht der grossen Unternehmen vermindern sowie die Einkommens- und Ver mögensverteilung koordinieren. Die soziale Marktwirtschaft steht der freien Markt wirtschaft näher als der zentralen Planwirtschaft. Je nach Nation greift der Staat mehr oder weniger stark ins Marktgeschehen ein (siehe S. 68 f., Marktversagen). Die klassischen westlichen Industrieländer (z.B. USA, Grossbritannien, Deutsch land, Frankreich, Italien, die Schweiz usw.) bewegen sich alle zwischen freier Marktwirtschaft und sozialer Marktwirtschaft.