verbale #05

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Ausgabe 05/2011

€ 2,00

ISSN 2219-942X

pepi Pittl

Der Bühnen-Patriot

magazin

für

kreativität

kunst

und

kultur



Inhalt

03 Inhalt

verbale magazin / Inhaltsverzeichnis / Impressum

Rechtevorbehalt Nachdruck, Vervielfältigung und Verbreitung sowie die Übernahme von Beiträgen iSd § 44 Abs 1 und 2 UrhG werden gemäß § 44 Abs. 1 zweiter Satz UrhG ausdrücklich verboten. Alle Urheber- und Verwertungsrechte bleiben vorbehalten. Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion dar. Bei Einsendungen von Artikeln und Fotomaterial an die Redaktion wird das Einverständnis zur Veröffentlichung vorausgesetzt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für eingesandtes Redaktions- und Bildmaterial. Termine und Ausschreibungen werden nach Ermessen gewissenhaft, jedoch ohne Gewähr veröffentlicht.

Verbalisiert

Anzeigenpreise

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20.08.2011, 18:00 Uhr

Kunst-Poster zum Heraustrennen im Mittelteil

19 Theater im Blut

Volksschauspieler Pepi Pittl

22 Francisco Goya - Fliegende Hexen Bekannte Meister - (Un)bekannte Meisterwerke

24 Harischa - Subku L tan

Im Spannungsfeld von Kunst und Musik

28 Herz an Hirn

Manuel Gabriel Richter zu Gast im Freiraum

Fokus

und

Es gelten die unter der Internet-Adresse www.­verbale.org/media veröffentlichten Mediadaten und Anzeigenpreise zu den unter www.verbale.org/tradingterms veröffentlichten Geschäftsbedingungen.

16 Art 4 Everybody

30 szene-Fotos

Rückblicke auf vergangene Kultur-Veranstaltungen

magazin

Mediadaten

12 Luke J.B. Rafka

14 Günter Lierschof

Anzeigenannahme Telefon: +43 681 10677574 Email: werben@verbale.org

Die Textil-Objekte von Birgit Kopp Das Fortleben - Massengrab Mensch

Redaktion

Verein verbale, ZVR 662286396, Perthaler Gasse 15/2, 6020 Innsbruck, Österreich Email: redaktion@verbale.org Internet: http://www.verbale.org

Mythologie in Marmor

11 Gratwandlungen

klang

und

05 Armin Joos

Robyn Denny, Jason Derouin und Holis Hannan

Position

Herausgeber

Am Anfang ist immer noch das Wort...

08 The Good, The Bad, and The Contradictious

bild

Das verbale magazin als Magazin für Kreativität, Kunst und Kultur bietet Kunstschaffenden und Kulturtreibenden den notwendigen medialen Raum, welchen andere Medien nicht im benötigten Ausmaß einräumen können oder wollen. Es spricht ein breites Publikum an und weckt das Interesse an den Themen Kreativität, Kunst und Kultur auch bei nicht kulturaffinen Lesern. Mit dem Ziel, den Zugang zur Kunst zu erleichtern, wird zugunsten allgemeiner Verständlichkeit bewußt auf einen elitären Anspruch verzichtet. Der Kunstschaffende als Mensch steht im Mittelpunkt, wird nach seiner Motivation und Arbeitsweise gefragt und sein kreatives Schaffen auf eine sehr nahe gehende, persönliche Weise beleuchtet. Als ideologisches Ziel werden die kulturelle Identität und Selbstwahrnehmung innerhalb eines europäischen Kulturverständnisses gestärkt, beeinflusst und weiter entwickelt.

wort

04 Editorial Grundlegende Ausrichtung

INFOS AUF DER NÄCHSTEN SEITE... 3


Editorial

A

uch wenn die derzeitige Wetterlage es nicht vermuten lässt: der Sommer ist da und mit ihm die Vorfreude auf die heißersehnten Sommerferien und die Furcht vor dem „Sommerloch“. Ein eigenartiges Wort, das insbesondere Tagespresse und Nachrichtenagenturen als Vorwand nutzen, um mit mehr oder minder interessanten Randthemen die Lücken zu stopfen, welche die urlaubsbedingte Pause politischer Institutionen hinterlässt. Auch aus dem Ressort Wirtschaft ist während dieser „Sauregurkenzeit“ nicht viel zu erwarten. Löcher sind im Allgemeinen negativ behaftet. Gelochtes ist entwertet, zerstört, Vergangenheit: Fahrscheine, Luftballone, Jungfräulichkeit. Löcher haben die Eigenschaft, einen Durchbruch durch ansonsten makellose Oberflächen darzustellen. Sie lassen einen Blick hinter die Kulissen werfen und erkunden, was sich hinter aalglatten Fassaden befindet. Perforierte Socken legen behornhautete Fersen frei, das Budgetloch wirft Fragen nach der Wirtschaftlichkeit auf und wer der Kultur das Förderbudget kürzt, ist ein A...ber Löcher haben durchaus auch positive und höchst interessante Eigenschaften, wie Kurt Tucholsky in seinem Essay „Zur Soziologischen Psychologie der Löcher“ aufzeigt: Wo ein Loch ist, ist nicht Nichts, sondern nur

Zur soziologischen Psychologie des randes Gedanken

am

Rande

des

Sommerlochs

Etwas nicht! Wo ein Loch ist, kann kein Zweites sein. Das Loch ist der Grundpfeiler der Gesellschaft. Der Mensch wird daraus geboren und darin begraben. Das Interessanteste an einem Loch aber ist der Rand. Der Rand ist die Grenze zwischen etwas und etwas anderem. Wer - politisch betrachtet - weder am rechten noch am linken stehen mag, fällt hierzulande gezwungenermaßen in ein schwarzes ... - ähm, ja, derjenige muss sich eben anpassen, glätten, einweben lassen. Zum Beispiel in die flauschige Kuscheldecke der fettsubventionierten Gefälligkeitskultur. Die hat keine Löcher, aber einen begrenzten Horizont. Und der ist wieder Rand, an dem sich Interessantes tummelt.

Subkultur. Offspace, am Rand zum Loch. Wie zum Beispiel wir, das verbale magazin. Verbalisiertes, zur Sprache Gebrachtes, dringt über Lippen, mit denen es sich zart küssen lässt. Doch hinter diesen Lippen liegen Zähne. In unserem ersten Halbjahr haben wir einige Schläge voll in die Fresse bekommen und sind mit Manchem auf dieselbe gefallen. Aber wir haben dabei nur unsere Milchzähne verloren. Die spucken wir über den Sommer aus. Ab Herbst beißen wir zurück! Herzlichst,

Florian Tschörner Gründungsherausgeber

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Armin Joos

aphrodite

überlebensgroße Marmor-Plastik auf der Kurpromenade Meran 2002

© Armin Joos

D

Mythologie in Marmor Der Vintschger Bildhauer Armin Joos ­Leidenschaft

und seine

Reinhard Auer, Theaterregisseur, Freies Theater Bozen

er Bildhauer Armin Joos aus Mals im oberen Vinschgau ist im Mai gerade 33 geworden. Zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Markus hat er dort das Untergeschoss des geerbten elterlichen Hauses zu einem veritablen Atelier umgebaut. Dort und im umliegenden großen Garten stehen ihre Skulpturen, dazu sind zahlreiche Statuen, Schmuck und Bilder entstanden, das ganze Haus ist voll davon. Kennengelernt habe ich die beiden, als sie nach einem Gastspiel meines Freien Theaters Bozen spontan freundschaftlich eine Feier veranstalteten und wir alle bei ihnen zuhause mit „Kasnockn“ und ihrer Spezialität „Schneemilch“ samt zugehörigen Weinen verköstigt wurden. So sind sie eben, die Joos-Brüder: spontan, offen, (gast)freundlich. Seither verbindet uns gegenseitiges Interesse an der Kunst und ein herzliches Verständnis.

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Armin Joos

Europa

reitet den

Stier

Bronze

© Armin Joos

Armin Joos, ein langer Schlacks mit rötlichem Bart, arbeitet seit 1995 als Bildhauer, nachdem er die bekannte Kunstschule im Marmorort Laas absolviert hatte. Er ist ein eigenständig kreativer Kopf, stets offen für Neues. (Seit kurzem schneidert er sich auch seine eigenen Klamotten) Ein „Spinner“, das heißt, er kann gut Nicht-Zusammen-Gehöriges verknüpfen, hat einen Sinn für Zukünftiges und Themen (etwa die Frage, was mit dem Wasser in Zukunft geschehen soll), interessiert sich für gesellschaftspolitische Fragen. So hat er auch „Arnika“ gegründet, eine Art blog, wo er darüber schreibt (über das Fremde, über Freiheit natürlich und über soziale Schranken). Voriges Jahr hat er einen kleinen Weinberg angelegt, seither betreibt er auch biologischen Weinbau mit Riesling und Zweigelt. Er ist eben ein Tausendsassa.

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Seine Liebe gilt – neben seiner Freundin Katharina, den drei Katzen, dem Hund Luna und einem Smaragd-Eidechsen-Pärchen – der Bildhauerei. Er schnitzt und gießt in Bronze, aber seine „Berufung“ (so sehe ich es) ist der Marmor! Er hat einen Hang zur griechischen Mythologie und so sind viele seiner „großen“ Stein-Arbeiten mythologischen Figuren geschuldet. Diese machen sich auch prächtig, besonders wenn sie im öffentlichen Raum gezeigt werden. Ich erinnere mich an das Aufsehen, als seine überlebensgroße Plastik auf der Kurpromenade in Meran von Passanten begafft wurde, 2002 war das, als „Joos & Joos“ ausgestellt wurden. Und so stehe auch ich staunend vor den weiß leuchtenden Marmorblöcken, die in einen Zentauren, eine Aphrodite oder einen Flußgott verwandelt wurden. Heute gehört Armin Joos zu den bekanntesten Bildenden Künstlern

des Landes und ich bin froh, viele seiner Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen gesehen und begleitet zu haben. Er war nahezu jedes Jahr in Meran dabei, mit Werkpräsentationen und Performances, sei es bei „la notte“, „[un]defined“ oder „vissidarte“. Seit 2005 ist er auch mit der in Nord-Tirol überaus bekannten Gruppe Freistaat Burgstein aus Längenfeld verbunden, zuletzt etwa bei der Gemeinschaftsausstellung in der Kleinen Galerie in Bozen. Im letzte Heft der Meraner Kunstzeitschrift „vissidarte 6“ formuliert er zu der Frage:

„Was ist besser sag´s du mir?“ „In den Flieger steigen und einfach weg fliegen, weg, weg von allem... oder ist es besser, wir haben Angst, Angst vor dem Fremden, Angst vor der Macht, Angst vor dem Nächsten und uns selbst...“


Armin Joos

ARMIN JOOS seit 1995 freischaffende Künstler, lebt und arbeitet in Mals

von oben nach unten:

Armin Joos

beim Bronzeguss

Der Zentaur

Grossplastik aus Laaser Marmor

Das Teleskop

am

Timmelsjoch

Alle wanderer schauen durch...

Nein: nicht wegfliegen, KEINE Flucht, und Nein: KEINE Angst – sondern: Stehen und Kämpfen! In diesem Sinn mögen die Pläne, Wünsche, Ziele des Armin Joos ein Stück wirklich(er) werden! Gerechtigkeit, Frieden, Glück und Freude ihm und allen!

Wichtigste Stationen: 2002 (Ausstellung) „Joos & Joos“ - Meran, Kurpromenade 2003 1.Preis beim Internationalen Skulpturen-Wettbewerb – Laas/Vinschgau 2004 (Ausstellung) „Zusammen-Insieme-Insemble“ Schloß Naudersberg (Kunst im öffentlichen Raum) „Gedenkstein Psairer Josele“ (anläßlich von 200 Jahre Ortler-Erstbesteigung) – heute Schluderns, Museum (performance) „Gletscherhöhle 2700m“ (EisSkulptur) – Sulden, Gletscher 2005 (Dokumentarfilm) „Spuren nach Andersland“ (55min, Mountain Media Ag.) (Ausstellung) „14 Bronzeskulpturen“ - Gestüt Bornerhof, Haischeid/D (Ausstellung) „Labyrinthe“ - Freistaat Burgstein (auch in Slavonice/TCH) (performance) „Asyl“ - Freistaat Burgstein (auch Biennale 51 Venedig) (Ausstellung) „Zwischen//Welt Grenz//Land“ Kunstwerkraum Mieming/A (performance) „5 minutes“ - Wiesbaden/D (Ausstellung) „Menhir“ - Schnalstal, Archeopark 2006 (Ausstellungen) „[un]defined“ und „vissidarte“ Meran (Kunst im öffentlichen Raum) „Freie Sicht aufs Mittelmeer“ (ständiges Teleskop auf dem Timmelsjoch Grenze A/I in mehr als 2500 m Seehöhe) (Ausstellung) „Leonardo oder der Kodes des Vogelflugs“ - Freistaat Burgstein 2007 (Ausstellung) „Holos“ (Artenatura) – Bozen, Haselburg (Ausstellung) „Pepetuum mobile oder Die Frage nach dem Spiegel hinter dem Spiegel“ - Freistaat Burgstein (auch Biennale 53 Venedig) 2008 (Ausstellung) „Opere“- Marmor, Bronze und Bilder – Meran, Villa Tivoli (performance) „Transferring the stone of foundation“ - ebda. (Präsentation) „Flüssiges Feuer“ - Schlanders, Arunda 75 2010 (Präsentation) „Arnika“ - Meran, Vissidarte 6 2011 (Kunst im öffentlichen Raum) „Artbank“ - Schloß Schenna (Ausstellung) „Gratwanderungen“ - Bozen, Kleine Galerie und Freistaat Burgstein Armin Joos, I-39024 Malles (Bz), 0039-3461041992, bildhauerjoos@yahoo.de, www.joos.cc

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New Orleans in Innsbruck

The Good, The Bad, and The 足Contradictious Robyn Denny, Jason Derouin

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und

Holis Hannan


New Orleans in Innsbruck

Robyn Denny

hebt in ihrer Linienführung und Räumlichkeit das Spannungsverhältnis zwischen Einengung und Befreiung hervor

U

D

Im Zuge des kulturellen Austausches zwischen den Partnerstädten Innsbruck und New Orleans wurden auch dieses Jahr wieder StudentInnen der University of New Orleans eingeladen, im Rahmen einer Ausstellung in der Andechsgalerie in Innsbruck ihre aktuellen Werke zu präsentieren.

Dieser Kannibalismus weckt sofort Assoziationen an Goyas schockierendes Gemälde in seinem Landhaus Quinta Del Sordo von „Saturn, einen seiner Söhne verschlingend“. Die Darstellung von Gliedmaßen und Körpern erinnert an die emphatische und beunruhigende Konturierung in den Grafiken Egon Schieles. Denny fesselt ihre Figuren durch Linien, und obgleich die Gestalten in ihnen zweifellos gefangen sind, deuten weitere, transparente Farbebenen an, dass es in einer anderen Dimension sehr wohl Bewegungsfreiheit geben könnte. Dabei vermeidet es Denny, mit dem Kannibalismus-Tabu eine klare Gegensätzlichkeit im Sinne von „Gut“ und „Böse“ zu betonen, vielmehr möchte sie in ihrer Linienführung und Räumlichkeit das Spannungsverhältnis zwischen Einengung und Befreiung hervorheben.

nter dem Titel „Das Gute, das Schlechte und das Widersprüchliche“ steht die diesjährige Ausstellung von KünstlerInnen aus New Orleans vom 5. bis 24. Juli in der „Galerie im Andechshof“ der Stadt Innsbruck.

Namensgeber für ihre Ausstellung war der internationale Titel eines bekannten Westernklassikers des italienischen Regisseurs Sergio Leone: „The Good, the Bad and the Ugly“. Eine ähnliche Art von Interaktion und Spannungsfeldern, wie sie Leone in seinem Film zeigt – mit den berüchtigten Gewaltszenen und den vielschichtigen Abstufungen von Gut und Böse – finden sich auch in den Werken der drei KünstlerInnen, denen diese Ausstellung gewidmet ist. Die drei KünstlerInnen erforschen und beleben die Formensprache und die Dichotomie (griechisch dichótomos, „halbgeteilt, entzweigeschnitten“) der Ideen auf ihre ganz individuelle Weise und regen in der Gesamtschau ein Gespräch über Gegensätze und Widersprüche an. Jeder verarbeitet die Erfahrung von Widersprüchlichkeit auf individuelle Weise. Mit verschiedenen Medien, verschiedenen methodischen Ansätzen und vielleicht auch mit einem gewissen Maß an amerikanischem „WesternUnderstatement“ ermöglichen die drei Künstler einen visuellen und konzeptionellen Ideenaustausch mit dem Betrachter und frischen den „Standard“ neu auf.

as Motiv der Spannung durchsetzt alle Werke von Robyn ­Denny. Ihr Zyklus „Eat“ zeigt grotesk wirkende menschliche Gestalten, die auf kleineren Gestalten herumkauen und sie sich einverleiben.

Denny nennt es „gefangene Befreiung“: das Einfangen dieser Gestalten in einem Moment der Zuspitzung. Durch implizierte Gewalt und gleichzeitige Unfähigkeit der Figuren, etwas zu unternehmen, entsteht zweifelsohne eine enorme Spannung. Der Versuch, ihr Festmahl zu sich zu nehmen, engt diese Figuren immer weiter ein.

D

ie Fotografien von Jason Derouin sind Trugbilder, die mit der Dialektik von Realem und Nichtrealem spielen. Sorgfältig und akribisch genau erstellt Derouin winzige Modelle von Möbelstücken und Inneneinrichtungen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts im Maßstab 1:12, um sie dann zu fotografieren. Dabei fertigt er seine Modelle mit einer geradezu besessenen Präzision, die

Jason Derouin

verwirrt mit Fotografien detailgetreuer Möbel-Modelle

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New Orleans in Innsbruck

es auf der Fotografie sehr schwer oder gar unmöglich macht, den Modellcharakter der Objekte zu erkennen. Vielmehr bekommt man den Eindruck, dass hier lebensgroße Objekte auf kleinen Fotos abgebildet sind. ­ erouin stellt Rückseiten und VorD derseiten seiner Büromöbel in allen banalen Details dar, wie zum Beispiel auch die stabilisierende Rückwand der Möbelstücke – nur ist gerade dieses Detail eine Maskerade, denn es handelt sich um die hochauflösende Fotografie einer echten Sperrholzplatte, welche verkleinert und penibel genau auf die Rückseite des Modells aufgeklebt wurde. Hervorhebungen und Gegenüberstellungen verschaffen dem Betrachter ungewöhnliche kognitive Erlebnisse, hervorgerufen durch den „schrägen“ Umgang mit scheinbar vertrauten Formen. Eine unkonventionelle Sichtweise bedeutet immer auch, Fragen aufzuwerfen, einzuschreiten, Verwirrung zu stiften.

D

ie Collagen von Holis Hannan stellen die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich, schön und hässlich, physisch und immateriell, konkret in Frage. Wie Derouin setzt sie die Fotografie als Medium ein, um Illusionen einzufangen. Sie produziert Collagen aus verschiedenen Printmedien, wie etwa Modezeitschriften, aber auch Fotografien und Büchern. Die Ausschnitte heftet und klebt sie auf einen Hintergrund und kann damit sowohl Flachheit wie auch räumliche Tiefe erzeugen. Anschließend fotografiert Hannan ihre Schöpfung und nimmt weitere Bearbeitungen vor, indem sie Welligkeit, abrupte Übergänge und Maßstabverhältnisse nach Belieben ändert. Dabei entsteht eine „neue Ästhetik“ ihrer Bilder, eine Technik, die der Vorgehensweise der Kubisten und Dadaisten ähnelt. Hannan hinterfragt vorgefasste Wahrnehmungsmuster von Außenwirkung und Identität einer Person, sie setzt die chaotische Technik der Collage bewusst ein, um den Betrach-

terInnen Dinge als zusammengehöriges Ganzes zu präsentieren, welche ursprünglich nicht zusammenpassten. Unter diesem Blickwinkel wird auch deutlich, wie sehr die scheinbare Rationalität der Schönheitsrituale und Handlungen, denen sich die Konsumgesellschaft unterwirft, zu einer Verzerrung der menschlichen Sehgewohnheiten führt.

D

as Spannungsverhältnis von Gegensätzen versuchen Denny, Derouin und Hannan in ihrer Ausstellung zu erfassen. Obwohl diese Thematik alles andere als neu ist, gelingt es dennoch, ganz eigene und erfrischende Betrachtungsweisen zu entwickeln: sei es der eigenartige Humor von Robyn Denny, deren Figuren den Betrachter zu beobachten scheinen, oder die geheimnisvollen Bürostühle des Jason Derouin, welche mit dem Auge des Betrachters auf sonderbare Weise kokettieren, und nicht zuletzt die Absurdität in den Collagen von Holis Hannan.

Holis Hannan

hinterfragt vorgefasste Wahrnehmungsmuster von Außenwirkungen von Personen

THE GOOD, THE BAD, AND THE CONTRADICTIOUS Galerie im Andechshof Innrain 1 (Altstadt) A-6020 Innsbruck Ausstellungeröffnung: Montag, 4. Juli 2011, 18 Uhr Holis Hannan und Jason ­Derouin sind anwesend! Öffnungszeiten: 5. - 24. Juli 2011 Mittwoch-Freitag 15-19 Uhr Samstag & Sonntag 15-18 Uhr

Weitere Informationen erhalten Sie im Kulturamt der Stadt Innsbruck, unter der Telefonnummer 0512 5360-1654 oder per Email an post.kulturamt@innsbruck.gv.at Weblink: http://www.innsbruck.at

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Birgit Kopp

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ie Künstlerin Brigit Kopp versteht ihre „Gratwandlungen“ als persönliches Statement zu ihrer eigenen Biografie, welche vom Spannungsfeld zwischen Widersprüchen und dem Wunsch, Gegensätze zu verbinden, geprägt ist. In ihren Arbeiten wird dies zum gestalterischen Prinzip wird. Hier trifft Oberflächliches auf Reflektiertes, Selbstverwirklichung auf Verpflichtung, Lebenslust auf Selbstzerstörung, Altes auf Neues, Filigranes auf Großflächiges, Spontanes auf Durchdachtes, Perfektionismus auf „Hand“Arbeit, Kunst auf Design. Basis ihres künstlerischen Ausdrucks sind bestickte Stoffbilder, wie sie im ländlichen Raum auch heute noch häufig anzutreffen sind. Diese dienen neben der Vermittlung sinnhafter, moralischer oder humorvoller Botschaften auch dazu, gesellschaftliche Normen an den Mann und vor allem an die Frau zu bringen.

Gratwandlungen Birgit Kopp

Gratwandlungen Galerie im Andechshof Innrain 1 (Altstadt) A-6020 Innsbruck Ausstellungeröffnung: Dienstag, 3. August 2011, 18 Uhr Öffnungszeiten: 3. - 21. August 2011 Mittwoch-Freitag 15-19 Uhr

Samstag & Sonntag 15-18 Uhr Weitere Informationen erhalten Sie im Kulturamt der Stadt Innsbruck, unter der Telefonnummer 0512 5360-1654 oder per Email an post.kulturamt@innsbruck.gv.at Weblinks: http://www.birgitkopp.com http://www.innsbruck.at

Brigit Kopp transformiert die traditionellen Stickereien in eine zeitgemäße Form, um Realitäten - wie sie sie als Betroffene vorfindet - sowie ihre daraus resultierenden Reflexionen den romantisch verfärbten oder nicht mehr gültigen Lebensweisheiten entgegenzustellen. Als Trägermaterial ihrer mit oft 100x100cm eher großformatigen Arbeiten dient meist ein mit Füller bearbeiteter Holzwerkstoff. Die verwendeten Muster und Statements werden in Schablonentechnik oder als Graffiti mit Spraydosen aufgesprüht oder im Siebdruckverfahren hergestellt. Spitzen verwendet sie als Symbol für die typischen, meist unbezahlten Frauenarbeiten wie Häkeln, Klöppeln oder Sticken, wie sie seit Jahrtausenden und in allen Kulturen zu finden sind. Diese sind Teil aller Frauenrealitäten - der Sklavin wie der Fürstin, der Nonne wie der Fabriksarbeiterin - und somit Symbol für Frauen-Vernetzung, -Gemeinschaften und –Solidarität.

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Luke J.B. Rafka

Luke J.B. Rafka

Das Fortleben - Massengrab Mensch Text: Christian Arnold, Fotos: Nicole Imhof

I

mmer und immer wieder hört man die Menschen auf der Strasse, wie sie darüber nachdenken, was die heutigen Politiker sowie die fädenziehenden Machthabenden in der Welt so Tolles fabrizieren. Immer wieder gibt es diese Ungereimtheiten von Weltgeschehen, die manchmal auch einen Bürger zum Nachdenken animieren, und manchmal gibt es sogar auch Künstler, die dieses tatsächlich versuchen und schaffen. Sie erbeten förmlich mit ihren Gestiken und Darstellungsformen auf der Bühne, dass der Zuhörer/die Zuhörerin wirklich nicht nur die Lauscher öffnet, sondern gar auch ihr Herz, ihre Augen und ganz besonders ihren Mund für nachträgliche Diskussionen.

Das Hirn muss in Wallungen geraten Eindeutig ist hier die Rede von dem Solokünstler Luke J.B. Rafka, der mit seinem Projekt Das Fortleben im Jahr 2008 endlich an die Öffentlichkeit getreten ist. Zuvor noch als Sänger verschiedenster Underground-Bands

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Luke J.B. Rafka

biose zum jeweiligen Text. Vielmehr handelt es sich bei “MASSENGRAB:MENSCH“ nicht um eine herkömmliche CD, einen einzelnen Tonträger, sondern es soll dieses Gedankenbild als eine Art Hörbuch funktionieren, was dem Künstler sicherlich auch gelungen ist. Mit “MASSENGRAB:MENSCH“ wird gnadenlos mit der Menschheit und dessen wahnwitzigen Schaffen abgerechnet! „Die Erde ist der Planet, auf dem wir Menschen unser Leben führen und auch weiterhin führen wollen. Aber der Mensch ist nicht in der Lage, diese Kugel zu pflegen. Stattdessen werden mörderische Kugeln viel lieber gepflegt, denn sie bringen ja Gewinn!“, so der Wahlschweizer. Gesprochen zu den Tönen, liefern RAFKA‘s Texte eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Sicherlich kann man Parallelen mit Künstlern wie GOETHES ERBEN, RELATIVES MENSCHSEIN und DAS ICH ziehen, aber Das Fortleben distanziert sich eindeutig von diesen. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, spricht Rafka das aus, was so manch ein Mensch auf diesem Planeten tatsächlich denkt. Und so findet man immer irgendwo ein bisschen seiner Gedanken in den Texten von Das Fortleben wieder.

wie ESCUCHA, Inflame Resolution, Sun for Supper oder auch der Softrockband Contract aktiv, startete er im Herbst 2008 nach langer Vorbereitungsphase endlich sein Soloprojekt Das Fortleben! Die Texte sind im Vorfeld jahrelanger Geschehnisse, Gedankengänge und Erfahrungen sowie Phantasien und Träumen entstanden. Es fehlte nur noch die nötige Klangkulisse, um der Wortakrobatik das richtige Leben einzuhauchen.

W

ir schreiben inzwischen das Jahr 2011 und Luke J.B. Rafka hat unter dem Synonym Das Fortleben sein Erstlingswerk „MASSENGRAB:MENSCH“ veröffentlicht. Völlig in Eigenregie wurde der Tonträger nicht nur als CD produziert und vermarktet. Ein ihm bekannter Fotograf (www.bedagrafie.ch) und Freund wurde gebeten, die Texte zusammen mit den Klangexperimenten zu interpretieren und ein paar schöne Fotos zu den einzelnen Tracks zu machen. So entstand das Heft zur CD, welches gleichzeitig das Cover bzw. Booklet des Silberlings darstellt. Wirft man die CD in den Player, merkt man schnell, dass es sich nicht um eine High-Tech-Produktion handelt, die darauf aus ist, finanzielle Gewinne zu erzielen. Der Tonträger ist bestückt mit den interessantesten Tönen von Meeresrauschen, Regenprasseln, Kriegsflugzeugen, Maschinengewehrsalven bis hin zu Kirchenglocken, Alarmsirenen und sonstigen wahnsinnig angsttreibenden Geräuschen. Diese verbinden eine Sym-

Es wird über die Umwelt gesprochen – Vulkanausbrüche, vertrocknete Seen und Flüsse. Ebenso spricht der Texter häufig den Krieg in der Welt an und prangert gegen die Politiker an der Macht. Auch wenn das Projekt keineswegs politisch sein soll, wirkt es sicherlich ein wenig danach. Wichtig ist dem Künstler eigentlich nur eines: dass der Mensch endlich seine Scheuklappen ablegt, über das Leben in dieser Welt nachdenkt und endlich einmal zukunftsträchtig handelt. Bei diesen Texten und der Hintergrundklangkulisse fragt sich der Zuhörer, wie Das Fortleben live auf der Bühne wirken soll. Die ersten Auftritte sind vollzogen: in Zürich, Thun und gar in Bochum im Rahmen der „Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010“. Weitere sollen natürlich folgen! Mit MASSENGRAB:MENSCH gelang Luke J.B. ­Rafka jedenfalls eine Gradwanderung zwischen Fiktion, Alptraum, Realität und Hoffnung, die dem deutschen Wahlschweizer hiermit gelungen ist.

Web-Infos: www.dasfortleben.ch.vu www.facebook.com/dasfortleben www.myspace.com/lukejbrafka Fotos von Nicole Imhof (www.nicoleimhof.ch)

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Günter Lierschof

A

Bilder im Kopf Günter Lierschof

verbalisiert

„Ich widme mich dem Schreiben. Ich gebe der Sprache, die in mir spricht, schreibend Raum. Alle Vorstellungen, wie zu schreiben ist, muss ich ablegen, um der Sprache ihren eigenen Fluss zu lassen. So entstehen Texte, die im wiederholten handschriftlichen Schreiben weitergewoben werden. Später am PC wird gefeilt, werden Rhythmen und Verse gesetzt. Das Ziel, die Texte als großformatig gedruckte Tafelbilder zu präsentieren, hilft mir bei der sprachlichen Gestaltung. Leinwand und Keilrahmen der Textbilder sind vom Maler gewählt, der, auch wenn er schreibt, sich innerhalb der bildenden Kunst bewegt. Nicht als Schriftsteller, sondern von der Kunst aus stelle ich die Frage, wie Sprache Bilder hervorbringt, wie Klang, Rhythmik und Bedeutung Vorstellungen schaffen.“

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n der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg studierte er von 1968 bis 1975, unter anderem war er Schüler von Joseph Beuys, ­Bazon Brock, F. E. Walther und Hilla Becher. Als Gründer der Freien Kunstschule Hamburg war er dort lange Zeit als Dozent tätig, heute ist er Kunst- und Werkerzieher am Paulinum Schwaz. In der Auflistung seiner regen Ausstellungstätigkeit seit 1975 („Junge Österreicher“, Taxisgalerie Innsbruck) fallen Namen wie Galerie Krinzinger, Kunsthalle 1 Innsbruck, Galerie Flora, ORF Kulturhaus oder zuletzt verbale forum in Innsbruck. Seine Werke finden sich in zahlreichen Privat-Sammlungen in Österreich, Hamburg, Luxemburg und Trier, aber auch in den Bundessammlungen der Republik Österreich, der Landessammlung Tirol, im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum sowie in den Kunstsammlungen verschiedener Banken. Soweit die Fakten über den 1948 geborenen Künstler, die ich mir auf dem Weg zum Interview noch einmal in Erinnerung rufe.


Günter Lierschof

Es ist ein schwüler Nachmittag, Regen liegt in der Luft und verspricht heiß ersehnte Abkühlung. Kühles Licht flutet durch die große Fensterfront, weht meinen Blick über die losen Skizzenblätter auf dem aufgeräumten Arbeitstisch und weiter durch das Atelier. Die Holzkonstruktion der Galerie, die Wohnen und Werken räumlich trennt, hält sich schlicht zurück. Auch Günter ­Lierschof drängt sich nicht auf. Weder in seiner Person - wie er sich, meine Fragen erwartend, einladend zurücklehnt noch in seinem Schaffen. Er lässt mir Zeit. Gott sei Dank, denn noch bin ich überwältigt vom Eindruck seiner Werke. Diese irritieren zunächst, weil man es von Malern gewohnt ist, Bilder serviert zu bekommen, die man zumindest betrachtet. Lierschof aber stellt lediglich Zutaten bereit: ein reichhaltiges Buffet aus in Worten verpackten Farben, aus denen sich der Betrachter selbst in seiner Vorstellung Bilder komponieren kann - wenn er es wagt, der Einladung zu

folgen, sich zu bedienen und sich auf die aktive Auseinandersetzung einzulassen. Mit seinen aktuellen, großformatigen Bildern ist Lierschof vielleicht auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt. Wie sein langjähriger Freund und Künstlerkollege Peter Blaas in Erinnerung ruft, habe er Ähnliches bereits als 17-jähriger versucht - als er noch nicht wusste, ob er sich für die Laufbahn des Schriftstellers oder des bildenden Künstlers entscheiden würde. Vielleicht schließt sich aber mit diesen Arbeiten auch nur der bisherige Schaffenskreis - bevor Lierschof mit neuem Schwung wieder aufbricht in neue Themengebiete, denn als Künstler widmet er sich immer so lange einem Thema, bis er das Gefühl hat, es zur Gänze durchgearbeitet zu haben und nichts mehr besser machen zu können. Mit seinen „Textbildern“ - und eine bessere als diese Bezeichnung kann ich nicht finden - widmet sich Lierschof dem Schreiben und gibt der Sprache, die in ihm spricht, Raum.

Dabei sind alle Vorstellungen, wie zu schreiben ist, abzulegen, um der Sprache ihren eigenen Fluss zu lassen. Die Form des Schreibens, aus der heraus die Texte sich nach und nach entwickeln, ist vergleichbar mit der des automatischen Schreibens der Surrealisten. Man bedient sich einer Technik, mit deren Hilfe in den USA angehenden Schriftstellern das Schreiben gelehrt wird. Dabei versetzt man sich in einen „Zustand des Schreibens“, in dem die Regeln des Schreibens nicht wie gewohnt gelten. Wie im Poetry Slam das Sprechen aus dem Sprechen, so kommt hier das Schreiben aus dem Schreiben. Günter Lierschof lässt mich einen Blick in sein Skizzenbuch werfen, damit ich selbst verfolgen kann, wie aus anfänglichen Wortskizzen durch wiederholtes handschriftliches Schreiben Texte entstehen, die immer dichter, immer kompakter verwoben werden. Selten beginnt dies mit einer konkreten Vorstellung, endet jedoch immer im Gefühl, das Geschriebene nicht weiter verfeinern zu können. Ist

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GĂźnter Lierschof - Verbalisiert xx

Š Foto: Markus Bstieler


Günter Lierschof

bildender Kunst zu tun zu haben. Das Statement der „Bilder im Kopf“ blickt auf eine lange Tradition zurück und führt über Kurt Schwitters MerzGedichte zum französischen Dichter, Schriftsteller und wichtigsten Theoretiker des Surrealismus, André Breton. Jeder liest anders, folglich sieht jeder ein anderes Bild. Gerne lässt Günter Lierschof seine Textbilder auch von Schauspielern vorlesen. Ich selbst durfte solche Interpretationen von Eleonore Bürcher, Hans Danner und Wolfgang Hundegger miterleben - jede/r für sich skizzierte Anderes in meinen Vorstellungen und beeinflusste auf ihre/seine Weise meine eigene Interpretation. Lierschof merkt an, dass sich nicht jeder seiner Texte dazu eignet, als Tafelbild vollendet zu werden. Es muss viel offen gelassen bleiben, damit Kopfbilder entstehen können und dennoch müssen verbale „Vorzeichnung“ eine Linie vorgeben. Der „Macht der Linie“ begegnet Lierschof, der sich vor seiner Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Hamburg mit Architektur beschäftigte, mit Respekt. Während die Linie des Architekten immer begrenzt - also Mauer, Fenster oder sonst eine räumliche Trennung bedeutet - ist die Linie des Künstlers befreiend und vielfältig in ihrer Bedeutung, in ihren Möglichkeiten.

Lierschof also mit einem Text zufrieden, wird dieser in den Computer übertragen. Nun beginnt das Redigieren, das bewusste Bauen, um das Vorhandene richtig zur Geltung zu bringen, dabei jedoch den Fluss der Sprache zu erhalten. Ursprünglich hat Günter Lierschof die fertigen Texte noch händisch auf Leinwand geschrieben. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Resultate zu grafisch, fast schon geschmäcklerisch gefällig waren. Das kritische Naserümpfen seiner Künstlerkollegen veranlasste Lierschof zu Formüberlegungen, aus denen schlussendlich die heutigen Tafelbilder resultierten. Diese machen mit

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ihren fast monumentalen 110x170x8cm ein unbeachtetes Vorübergehen nahezu unmöglich! Nicht nur in ihren Proportionen entsprechen die großen Leinwände den Seiten der berühmten Reclam Hefte. Auch den Schrifttypus, den Satz und das Spaltenlayout hat Lierschof diesem klassischen Standard literarischer Bildung entlehnt. Je nach Länge der Texte sind die Bilder zumeist „einseitig“, können sich aber auch über mehrere Seiten, sprich, mehrere Leinwände, erstrecken. Selbst auf die Seitenzahl rechts unten vergisst Günter Lierschof dabei nicht. Über all die Worte könnte man meinen, es mehr mit Literatur denn mit

Ein letzter Blick noch auf Günter Lierschofs Textbilder: Trotz ihrer fast monumentalen Gestalt sind diese zunächst in sich verschlossen und eröffnen sich erst in der Auseinandersetzung mit dem Text. Lierschof möchte den vor seinen Arbeiten stehenden Betrachter, der zwangsweise zum Leser wird, im Lesen zur Sprache zurückbringen. Den Blick über die Zeilen schweifen lassend, tauen die wie eingefroren auf Dauer festgehaltenen Zeichen auf. Im Lesen entfaltet sich das Geschriebene, das darin verschlüsselt gemalte Bild beginnt, sich im Kopf zu entwickeln. Wendet man den Blick wieder ab, tritt der Text zurück und verharrt in Erwartung des nächsten Betrachters. Das Bild jedoch klingt noch lange Zeit nach.(ft)


Pepi Pittl

D

as Diktiergerät permanent im Anschlag für kurze Kommentare zur laufenden Probe klettert er behände wie eine Bergziege über die Zuschauertribüne. Flink eilt er für eine rasche Anweisung vor zur Bühne, schon ist er wieder auf dem Weg zurück zu Licht- und Tontechnik, von wo aus er das Geschehen voll im Blick hat. Die Rede ist von Volksschauspieler und Regisseur Pepi Pittl, der heuer sein 40-jähriges Bühnenjubiläum feiert. Aus diesem Anlass haben wir ihn zu einer der letzten Proben zur diesjährigen Produktion der „Schlossbergspiele Rattenberg“ begleitet. Um einen Vollblut-Theatermacher wie Pepi Pittl in freier Wildbahn zu beobachten, dazu bietet schließlich die Bühne - sein natürlicher Lebensraum sozusagen - die besten Voraussetzungen. Auch, wenn er als Regisseur in diesem Fall nicht selbst auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuten, steht. Auf dem Spielplan steht die von Stefan Hellbert für die Bühne adaptierte Fassung des Films „Die Siebtelbauern“ von Oscar-Preisträger („Die Fälscher“) Stefan Ruzowitzky, die ihre Premiere am 1. Juli dieses Jahres feiert. Sofern das Wetter mitspielt...

Z

Der Patriot

Pepi Pittl in der Rolle des Briefbombers Franz Fuchs

© 2010 Pepi Pittl

Theater im Blut Volksschauspieler Pepi Pittl

wei Begriffe sind untrennbar mit Pepi Pittl verbunden: Auto fahren und Schauspielen. Ende der 1960er Jahre arbeitete der gelernte KFZ-Mechaniker und Inhaber aller Führerscheinklassen als Chauffeur unter anderem während eines Filmdrehs in Steinach am Brenner, wobei er den Schauspieler Omar Sharif kennen lernen durfte. Diese Begegnung könnte man als Initialzündung bezeichnen, die ihn 1971 auf die Bühne des Breinössl führte. Der Beruf des Fahrlehrers ließ ihm genügend Freizeit, um seiner Leidenschaft, dem darstellenden Spiel, nachkommen zu können. So ist er heute einer Unzahl von Führerscheinbesitzern als Fahrlehrer und Prüfer in Erinnerung. Auch das diesem Portrait zugrundeliegende Interview findet im Auto statt, während der Fahrt nach Rattenberg, Österreichs kleinste Stadt. Die dortige Freiluftbühne, gleich hin-

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Pepi Pittl

ter dem „Biener“-Turm, ist laut Pepi Pittl Tirols Schönste. Während der Fahrt ist der sonst recht medien- und öffentlichkeitsscheue Schauspieler noch sehr gesprächig und plaudert aus seinem erfahrungsreichen Bühnenleben. Kaum aber ist das Auto geparkt und er, seine Unterlagen unter den Arm geklemmt, auf dem Weg zur Probe, wird er mit einem Mal still und konzentriert - wechselt die Rollen, vom Privatmenschen zum Bühnen-Profi. Und genau hier kommt das Durchschnitts-Kulturverständnis ins Straucheln! Wie verträgt sich das von Pittl in feurigsten Worten gelobte Volkstheater mit dem Professionellen? Schließlich wird im allgemeinen Sprachgebrauch „Volksschauspiel“ oft ungerechtfertigterweise gleichgesetzt mit der negativ behafteten Bezeichnung „Bauerntheater“. Und per Definition ist es ja Laientheater: gespielt von Nicht-Profis für das Volk, ein breites Publikum.

„Von Volkstheater als Theatergattung wird im Gegensatz zum Hoftheater gesprochen (erstmals von Johann Wolfgang Goethe um 1825). Es umfasst Theaterformen, die sich bis 1918 außerhalb der höfischen Institutionen befanden und hauptsächlich für ein nichtadeliges Publikum gedacht waren. In der Regel war es das privatwirtschaftliche Theater im Gegensatz zum höfisch oder staatlich subventionierten.“ Wikipedia Die Wurzeln des Volksschauspiels liegen in Kulthandlungen und der Liturgie des frühen Mittelalters. Ursprünglich ausschließlich für den Klerus bestimmt, wurden die Gläubigen später in die Handlung miteinbezogen und die ursprünglich lateinischen Texte in die Volkssprache übersetzt. Noch heute erinnern die Passionsspiele, zum Beispiel in Erl, an diese Ursprünge. In der Gegenreformation kam es unter dem Einfluss der Jesuiten zur Förderung des Schultheaters und zur Ausgestaltung des großen barocken Welttheaters auf öffentlichen Plätzen in Form von Mysterienspielen, figuralen Prozessionen, Passionsspielen, Heiligenlegenden und

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Exempelstücken. In der Zeit der Aufklärung wurde versucht, die geistlichen Spiele durch weltliche Komödien zu ersetzen. Im 19. Jahrhundert kam es schließlich zur Ausprägung des so genannten „Bauerntheaters“, dessen Stücke im bäuerlichen Milieu angesiedelt sind und zur literarischen Form aufstiegen. Ein herausragendes Beispiel liefert hierzu der Wiener Autor Ludwig Anzengruber (1839-1889). Die im Jahr 2005 verstorbene Schauspielerin Erni Singerl beschrieb den Begriff des Volksschauspielers einmal als einen „Darsteller, der nicht spielen muss, sondern bei dem die Handlung aus dem Bauch heraus kommt“. Diese Meinung teilt auch Pepi Pittl.

„Profis wie Laien kochen mit Wasser. Aber der Laie muss länger kochen.“ Mit dem Team der Schlossbergspiele probt er nun bereits seit einem halben Jahr. Für heute ist die 55ste Probe angesetzt. Mit Profis wäre diese Arbeit in fünf Wochen erledigt. Doch wenn man sich überlegt, was diese Laien neben ihrer Vollzeit-Berufstätigkeit ehrenamtlich - „für ein Würstel und ein Saftl“ - leisten, kann man nur respektvoll den Hut ziehen.

„Da kommt oft eine viel authentischere Intensität heraus, die berührt! Ihr Spiel wirkt oft viel lebensnaher, weniger gekünstelt und hat daher mehr Glaubwürdigkeit. Aber


Pepi Pittl

man muss diese Leistung auch bringen, sonst bleiben die Leute aus.“

„Wow“-Erlebnis wieder nach Hause gehen.

Es ist nämlich so, daß das Publikum durch TV, Kino und Radio verwöhnt ist und ein bestimmtes qualitatives Niveau erwartet. Daher laden Laientheater immer häufiger professionelle Unterstützung zur Mitwirkung ein.

Was ihm weniger gefällt, ist, wenn jedes Dorf meint, Volksschauspiele machen zu müssen - der Charakter der Dorfbühnen müsse aber unbedingt erhalten bleiben. Schließlich seien die Laientheater auch Talenteschmieden, wie man an der jungen Tiroler Regisseurin Nora Schlocker, dem Schauspieler Florian Eisner oder dem Autor Felix Mitterer sehen kann.

Pittl, der spielt, weil es im Spaß macht, bezeichnet sich gerne als Volksschauspieler und -regisseur: Weil er gerne Stücke für das Volk spielt und inszeniert. Für ihn hat die Schauspielerei an großen Häusern wenig mit Kunst zu tun, wenn man, wie zum Beispiel am Tiroler Landestheater, oft in zwei Stücken gleichzeitig spielen und aus der einen Rolle schnell in die andere, vom Großen Haus in die Kammerspiele, wechseln muss. Außerdem zieht seiner Meinung nach das Volkstheater nicht nur ein kulturell gebildetes Publikum an, sondern auch Leute, die vielleicht nur einmal im Jahr ins Theater gehen - und diese wollen etwas erleben, wollen sich vergnügen und mit einem

Zu Mitterer verbindet Pittl seit 1994 eine intensive Freundschaft. Damals hat Mitterer an der Breinössl Bühne seinen Durchbruch mit dem Stück „Kein Platz für Idioten“ geschafft und einen Meilenstein im Volkstheater gesetzt. Bis dahin ging es in den gespielten Stücken meist darum, sich auf Kosten bestimmter Charaktere zu amüsieren: Der „depperte“ Polizist, Lehrer, Pfarrer oder eben der „Dorfdepp“. Bis heute hat Pepi Pittl zahlreiche Mitterer-Stücke inszeniert, wie zum

Beispiel „Die Beichte“ mit Kurt Weinzirl in seiner letzten große Rolle bei den Volksschauspielen Telfs, „Die Wilde Frau“ für den Theaterverein Niederndorf oder die „Geierwally“ in Elbingenalp. Er selbst tritt zur Zeit immer wieder in dem Stück „Der Patriot“ von Felix Mitterer in der Rolle des „Bombenhirns“ Franz Fuchs auf. Bis heute wirkte Pittl in über 30 Filmen mit, darunter auch TV-Produktionen wie „Tatort“, „Soko“, und spielte über 100 verschiedene Rollen, sein Herz aber schlägt für die Bühne. Und als Schauspieler auf oder als Regisseur vor dieser wird er stehen, solange er kann. Seine größte Befriedigung ist dabei der Applaus, und den muss man sich hart verdienen. Es ist nicht so wichtig, was Kritiker über ein Stück ­schreiben, auch wenn viele Leute blind glauben, was in der Zeitung steht. Ob ein Stück gut oder schlecht ist, bestimmen schlussendlich nur die Zuschauer.(oh)

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Bekannte Meister - (un)bekannte Meisterwerke

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Bekannte Meister - (un)bekannte Meisterwerke

Bekannte Meister (un)bekannte Meisterwerke „Fliegende Hexen“

von

Francisco Goya

Autor: Mag. Helmut Ortner, Innsbruck

„Es gibt Köpfe, die sind so voll von leicht entzündlichem Gas, dass sie zum Fliegen weder einen Ballon noch Hexen brauchen.“ Francisco Goya

F

rancisco de Goya, gefeierter Hofmaler Karls`IV., Porträtist des hohen Adels, erbarmungsloser Kritiker der Gesellschaft, Ankläger gegen die Mächtigen, von Dämonen geplagter Mensch. Die glänzende Karriere des 1746 in einem kleinen Dorf bei Saragossa geborenen Goya wird 1792 von einer schweren Krankheit , durch die er für immer sein Gehör verliert, jäh unterbrochen. Er stürzt in eine tiefe Krise. Elend, Schrecken, Angst halten nun Einzug in seine Bildwelt und er beginnt die äußere und innere Welt zunehmend kritisch zu sehen. Seine Schaffenszeit liegt im Spannungsfeld zwischen beginnender Aufklärung und dem untergehenden Absolutismus in seiner Heimat. Vier Jahre nach seiner Krankheit malt er mehrere düstere Hexenbilder

„Fliegende Hexen“ Francisco Goya

© Bild aus: Goya, Taschen Verlag, Köln 2007

für die Herzogin von Osuna. Das wohl eindringlichste Werk dieser Serie ist betitelt mit Fliegende Hexen und befindet sich heute im Prado Madrid. Auf einer 43,5x30,5cm kleinen Leinwand schweben drei halbnackte männliche Hexen vor einem schwarzen Himmel und laben sich an einem männlichen Opfer. Sie tragen die spitz zulaufenden, narrenkappenähnlichen Schandhüte der Inquisition. Diese verraten uns bei genauerer Betrachtung Goyas` Absicht. Die Hüte spalten sich an der Spitze und verwandeln sich somit in Bischofsmitren. Hohe Würdenträger werden zu Unterdrückern des einfachen Volkes, das von ihnen ausgesaugt und mit allen Mitteln kontrolliert wird. Für Goya ist die Freiheit jedes Einzelnen ein naturgegebenes Recht. Wenn Menschen etwas aufgezwungen wird klagt er mit den Waffen eines Künstlers erbarmungslos die etablierten Institutionen der Macht an. Im Bild sind die fliegenden Figuren die einzigen Leuchtkörper am Himmel, der nicht von Sternen sondern durch Goyas` Hand vom bildgewordenen Bösen bevölkert wird und in dessen Finsternis das wehrlose Opfer seine Qualen ungehört hinausschreit. Darunter liegt auf dem kargen Fels-

boden eine Figur auf dem Bauch und hält sich die Ohren zu, eine zweite versteckt sich unter einer Decke und flüchtet aus dem Bild. Frei nach dem Motto: Ich kann eh nichts ausrichten, es geht mich nichts an was da passiert, nur nicht einmischen sonst bin ich der nächste... ein Seitenhieb auf mangelnde Zivilcourage. Einzig der Esel im Hintergrund als Synonym für Treue und Dummheit verfolgt den Irrsinn reglos. Goyas` Fliegende Hexen ist ein unglaublich ausdrucksstarkes Bild mit einer zeitlos aktuellen Thematik. Es ist eine Anklage gegen die Machenschaften der Mächtigen auf Kosten der einfachen Leute und zeigt die Ohnmacht der Schwachen. Wir alle sind der Gesellschaft mit all ihren Facetten graduell ausgeliefert. Einige nehmen es einfach hin, andere wehren sich, wieder andere zerbrechen daran. Goya selbst hat sich gebeugt und zugleich gewehrt, wurde gebrochen und hat schlussendlich triumphiert. ...und übrigens:

„Wenn die Vernunft einschläft, erwachen die Dämonen“ Francisco Goya

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Harischa

L

Harischa - Subkultan Im Spannungsfeld

von

Kunst

und

Musik

iebe Mediziner und Lateiner, zu Recht werdet ihr den Zeigefinger heben, weise den Kopf schütteln, und darauf hinweisen, dass es wohl subkutan heissen müsste. Ihr würdet wahrscheinlich auch sofort die Erklärung dazu geben können: subkutan von lat. sub = „unter“, cutis = „Haut“ - steht für eine anatomische Ortsangabe, die sich auf das Gewebe unter der Haut bezieht. Man könnte es also in einer freien Deutung als „unter die Haut gehen“ verstehen, was ja in einer subkutanen Verabreichung von Medikamenten (also direkt unter die Haut) per Spritze so in der Medizin praktiziert wird. Seine jüngste Ausstellung betitelte der Künstler Harald Scharnagl mit der Überschrift „­SubkuLtan“. Durch das Einfügen eines „L“ entsteht ein Kunstwort, das zwei für den Künstler wichtige Bedeutungen in einem Wort vereint. Einmal eben das Wort „Subkutan“: Kunst soll und muss direkt unter die Haut gehen, dorthin wo viele Nervenenden einen schnellen Transport zu Gehirn und

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Harischa

Herz sicherstellen. Zum anderen beinhaltet das Wort so aber auch den Begriff „Subkultur“, der sich Scharnagl zugehörig fühlt. Den Beginn seiner künstlerischen Laufbahn sieht Harald Scharnagl (aus dem Namen leitet sich auch sein Künstlername Harischa ab) in den Eindrücken seiner Kindheit. Die Oma betreibt eine Strickerei. Nachdem sein Vater viel zu früh verstirbt, heiratet seine Mutter erneut. Der Stiefvater betreibt eine Raumausstattungsfirma. In diesem von Stofflichkeit und Kreativität geprägten Umfeld entsteht mit 18 Jahren der Wunsch, in Mailand Design zu studieren, was aber aus Kostengründen nicht möglich war. Doch dieser unerfüllte Wunsch ist der Beginn der ersten wichtigen Auseinandersetzung mit Kunst. Die Basis bilden laut Harischa die 80er Jahre, in denen er seine Jugend erlebt und während der sich die Bedeutung der Kunst für sein Leben herauskristallisiert und entwickelt. Überhaupt ist Harischa ein Künstler, bei dem hinter jedem Werk und hinter jeder Aussage eine tiefere Bedeutung zu stecken scheint, zumindest eine Menge an Überlegungen und Konzepten. Seine Künstlerlaufbahn hat er als Maler begonnen und bei dem Vorarlberger Künstler Roland Haas die Technik des Aquarellmalens erlernt. Doch über die Jahre hinweg verändert sich der Maler immer mehr zum Konzeptkünstler und eine weitere Liebe kommt dazu: die Musik.

Konzeptkunst und Musik – ein Spannungsverhältnis. Jahrelang ist dies ein Problem für ihn, weil das Gefühl, er müsse sich für eine der beiden „Sparten“ entscheiden, vor allem aus der Kunstszene immer wieder zu hören war. In den letzten 10 Jahren hat sich das - wem auch immer sei Dank - geändert. Es gibt laut Harischa immer mehr Offenheit für ein solches fachübergreifendes Kunstschaffen. Schließlich läge darin ja eine gewinnbringende und die Vielfältigkeit stärkende, gegenseitige Befruchtung. Seine Auseinandersetzung mit Musik begann er als DJ. Sehr bald begann er, die von ihm aufgelegte Musik mit eigenen Improvisationen auszugestalten, und entwickelte sich so immer mehr zum Musiker. Harald Scharnagl alias Harischa ist seit Beginn an Mitglied bei der Innsbrucker Institution „Bandprobe“, der man heuer zum 20-Jährigen Jubiläum gratulieren darf, und spielt als „alter Rhythmiker“, wie er sich selbst bezeichnet, dort Percussion. Für ihn steht die freie Improvisation im Vordergrund seines musikalischen Schaffens. Dass dies funktioniert, beweisen seine CD-Veröffentlichungen bei „Cat-Records“, „Sulinor Records“ und im „Musiknetzwerk“. Es ist die Bezeichnung „Cross Over“, mit der man Harischa zumindest annähernd greifen kann, auch wenn dies im Ganzen zu wenig wäre. Mit seinen Ausflügen in die Popart, immer vor dem Hintergrund eines kompletten, durchdachten Konzeptes, startete er den Versuch, Popart und Konzeptkunst unter einen Hut zu bekommen.

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Harischa

Seine derzeitig ausgestellte Serie „for people“ – also „für Menschen“ – ist entstanden, als der Künstler zusammen mit einem Freund in einer „last minute“-Aktion ein Plakat für ein Konzert gestaltete. Dabei entstanden Silhouetten, die er immer wieder in verschiedensten Formen für seine Kunstwerke verwendet.

„Ich habe erst im späteren Denkprozess erkannt, dass es ja schlussendlich um das Publikum geht. Ob es sich um Schriftstellerei oder Malerei oder irgendeine andere künstlerische Ausdrucksform handelt - das kulturinteressierte Publikum ist ja immer mit dabei. Und die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Aus diesem Grund heißt die Serie auch „for people“, weil das Publikum der gemeinsame Nenner aller Sparten ist.“ Als Harischa vor eineinhalb Jahren sein geliebtes Atelier durch eine unerwartete Mieterhöhung aufgeben musste, machte er aus der Not eine Tugend. Er entwickelt das Konzept der „living sculpture“, bei dem er seine Wohnung nicht nur in ein Atelier umwandelt, sondern nach und nach beginnt, ein eigenständiges Kunstwerk daraus zu machen. Er habe sehr viel gelernt in dieser Zeit, meint der Künstler: Von einem für ihn lästigen Zustand ausgehend, habe er die Situation in ein Konzeptkunstwerk verwandelt. Verwendet werden dabei Gegenstände, die oft schon seit Jahren ungenützt in der Wohnung herumliegen. So zum

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Beispiel Zeichnungen von Paul Flora aus dessen „Tiroler Serie“, die Harischa auf dem Sperrmüll gefunden hat und die schon von Kaffeeflecken in Mitleidenschaft gezogen waren. Diese wurden kurzerhand zu einer eigenen „Tiroler Serie“ verarbeitet. Auch spielen Zufälle, die seiner Meinung nach zu Unrecht in der Kunst verpönt zu sein scheinen, eine sehr große Rolle in seinem Schaffen.

„Man sehe sich die Schüttbilder eines Hermann Nitsch an. Es gehe darum, das Ganze hinter dem fertigen Kunstwerk zu sehen.“ Das „living sculpture“–Projekt ist eng verbunden mit dem Konzept „Family Factory“, welches angelehnt an die „Factory“ eines Andy Warhols die ganze Familie einbindet. So werden Kinderzeichnungen, die oft Farbübergänge aufweisen, wie er selbst sie in der selben Spontanität gar nicht schaffen würde, zu den schon angesprochenen Silhouetten verwandelt. Kunst impliziert für Harischa von vornherein einen erzieherischen Wert, an dem man selbst wachsen kann, und ein Schauen über den Tellerrand hinaus. Er kann dabei gewohnte Pfade und Einprogrammiertes hinter sich lassen und seinen Horizont erweitern. Kunst ist eines der ganz grossen Geheimnisse, so Harischa, und es sei daher schwierig, darüber zu sprechen. Harischas Antrieb ist ein gewisser Muß-Zustand: Er


harischa

muss „es“ tun – ohne jegliches Kalkül. Als mehrfacher Familienvater ist jedoch das Künstlerleben eine große Herausforderung und die Suche nach einem neuen Atelier läuft auf Hochtouren. Nachdem das Wohnungsprojekt mit der Ausstellung „subku L tan“ beendet ist und ein leistbares Atelier hoffentlich bald zur Verfügung steht, hat Harischa schon viele Konzepte und Ideen für seine nächsten ­Kunstwerke.

Harischa - Harald Scharnagl

Ausbildung bei Roland Haas und in Rietveld/Amsterdam Teilnahme an der 1. Kunstwoche Altstadt Innsbruck Mitglied der KG Pembauer

Harald Scharnagl alias Hairscha ist ein Künstler, bei dem es immer um mehr geht als um das bloße Endprodukt eines kreativen Gedankengangs. Es sind die Gedanken und Erkenntnisse selbst, die den Weg zum Kunstwerk erst möglich - und Harald Scharnagls Kunst interessant - machen. Der Weg ist das Ziel, und dieser führt direkt und „subku L tan„ verabreicht in das Herz des Betrachters.

Parallelarbeit als Musiker und DJ Mitveranstalter des 1. Clima Clubbings Diverse Musikprojekte und CD-Veröffentlichungen, u.a. bei Sulinor, Musiknetzwerk, Cat Records Ausstellungen im In- und Ausland Seit jeher Arbeit im Spannungsfeld von Musik und Kunst sowie im Bereich Design und Innenarchitektur Aufsätze: Die Nuller Jahre Grenzen fließen Familie in der Kunst

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Freiraum

Herz an Hirn Manuel Gabriel Richter

zu

Gast

im

Freiraum

<verbindung hergestellt>

-hirn an herz, hirn an herz, bitte melden-ja. herz online. was gibts?-bitte um statusbericht-bzgl?-allgemeine erwartungshaltung, aktueller auslastungsreport, fehlerdiagnostik, eventuell anstehende problembehandlung sowie aktuelle tendenzenanalysen-aha. nun gut. punkt eins: der sektor „erwartungshaltungen“ ist noch immer nicht fertig saniert und daher nicht wirklich zugänglich, das system arbeitet einwandfrei, lässt sich jedoch nach wie vor schwer bedienen...-bitte etwas mehr präzision!-system arbeitet, steuerung defekt-wie, defekt?-die allgemeine erwartungshaltung war im grunde immer schon schwer zu steuern, kreiert ja stets selbstständig rückschlüsse-aha. irreparabel?-sozusagen-die direkte kommunikation läuft jedenfalls problemlos. können sie dies bestätigen?-jein.-bitte um nähere erläuterung dieser prognose-defakto überschreibt mein system hier unten regelmäßig ihres da oben, sodass ihr persönlicher zugriff oft nur scheinbar korrigierend eingreifen kann. die erwartungshaltung hier unten ist hinterlistig und der ihren überlegen-kaum zu glauben-naja. also dann zu punkt 2...-nicht so hastig. kann man da nichts bewerkstelligen?

Ist das system nicht ersetzbar?-schon. Aber hätte wohl nicht viel sinn. denken sie einmal kurz darüber nach<kurze pause>

-sie haben recht. die befehlsgewalt ist nicht umsonst geteilt-gut. also der auslastungsreport hier aus dem herzen ist positiv, jedoch ist die schwankungsbreite enorm und die langzeitwirkung nicht berechenbar-ok. und warum die schwierigkeiten?-die erwartungshaltung ist direkt mit dem auslastungsreport verbunden und für die schwankungsbreite hauptverantwortlich-jetzt wollen sie mir sicher erklären, dass dies auch normal wäre-ja-beim letzten statusbericht war keine rede davon.-ihre fragen damals enthielten ja auch entsprechend andere parameter-soso. nun gut. Und wie sieht es mit der fehlerdiagnostic aus?-derzeit keine gravierenden erkenntnisse erkennbar. obwohl ich von ihrer seite diesbezüglich in letzter zeit ständige anfragen zu verzeichnen habe-gewisse dingen muss man auf den grund gehen -ich kann ihnen schon jetzt sagen, sämtliche relevanten entscheidungen wurden auch von ihnen mitgetragen-indem ich mich auf ihre argumentation gestützt habe-das ist jetzt unfair. alltägliche banalitäten erhielten von ihnen ebenso oft den vorzug -

Freiraum für Dein Statement! Das verbale magazin ­bietet Platz zur Publikation - egal, ob ­Lyrik, Prosa oder freie Meinungsäußerung. ­Jeder ist ­eingeladen, seinen ­Beitrag einzureichen! Die Veröffentlichung erfolgt garantiert unzensiert nach dem Zufallsprinzip. Zusendungen mit Foto und kurzem Lebenslauf bitte per Email an freiraum@verbale.org. Einsendungen mit rassistischen, verhetzenden oder anderen gegen geltendes Recht und gute Sitten verstoßenden Inhalten sind von der Teilnahme ausgenommen. Die Zustimmung zum Abdruck auf eigene Verantwortung und die Übertragung aller Vewertungsrechte gilt mit der Zusendung erteilt. Eine Abgeltung und Retournierung eingesandter oder veröffentlichter Zusendungen ist nicht möglich.

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Freiraum

-vor nicht allzulanger zeit hätten sie mir gewiss bedingungslos zugestimmt-bedingungslos sicher nicht-dennoch. das ganze „im moment leben“ - ist es nicht das motto ihrer abteilung?-sicher. ist es wohl. und ja, auf das meiste kann ohnehin nur reagiert werden und auf so viele entwicklungen hat man so gut wie keinen einfluss. schon klar. aber allfällige nachträgliche analysen wurden stets entsprechend durchgeführt. hier unten und auch oben bei ihnen. jedenfalls erweist es sich als wenig sinnvoll das künftige fehlerpotenzial berechnen zu wollen, zumal es offensichtlich wenig konkrete vorbeugende maßnahmen gibt, da stimmen sie mir doch gewiss zu?- ja. seltsamerweise liegt der wurm bereits irgendwo in der frage nach der sachlage verborgen. Das ganze ist weitaus schwerer zu manifestieren als gedacht-womit wir wieder bei der ursprungsthematik wären, nicht wahr?-was mich auch schon zum nächsten punkt bringt, der problembehandlung. jene können sie nicht nur uns hier oben überlassen-nun wir blicken nach vorne, was eventuelle künftige problematiken anbelangt. kurz gesagt: wir vertrauen darauf, dass keine unserer entscheidungen wirklich falsch war, dass es zumeist nur darauf ankommt im rechten moment nicht untätig zu sein und dass wir eben lernen das gegebene zu akzeptieren -das haben sie jetzt aber schön aus dem lehrbuch zitiert. So einfach wie das klingt ist es eben nicht immer, das sollten gerade sie wissen-gewiss. aber wir müssen uns dennoch danach richten, was uns die zukunft so bringt-ohne dabei die vergangenheit aus den augen zu lassen, will ich hoffen-natürlich. deine stimme soll mir bleiben, selbst wenn du nichts mehr zu sagen hättest-ihre auskunft gerät manchesmal zu sehr ins räselhafte auszuufern. außerdem hab ich ihnen nie angeboten mich zu duzen, also lassen sie diese albernheiten. -das herz versteht eben mehr als das hirn-über diese beleidigung sehe ich jetzt mal hinweg, da sie schlichtweg schon zu oft widerlegt werden konnte. konzentrieren wir uns besser auf die aktuellen tendenzenanalysen. dieses geschräch dauert ohnehin schon weit länger als geplant-soll vorkommen. aktuelle tendenzen also. laut berechnung durchwegs positiv. genaue zahlen hab ich jetzt natürlich nicht hier. es geht jedenfalls durchaus bergauf, soviel können sie unserem instinktparameter vertrauen. wenngleich in gewissen bereichen möglicherweise kleine stagnierungen auftreten könnte. sicher nichts mit dem man nicht umzugehen weiß -das klingt bereits nach einer sehr verklärten sichtweise. aber gut, wenn sie die dinge nicht beim namen nennen wollen, dann eben nicht. wir sind ja schließlich hier oben großteils auf vergleichbare rückschlüsse gekommen. es festigt sich bereits ausreichend widerstand gegenüber früheren skurrilen szenarien und ideen. diese bewusste entwicklung ist durchaus positiv zu bewerten. allerdings

ist auch vorsicht geboten. da in jenem fall im unterbewussten strukturbereich ideale gefestigt wurden, die letztenendes durchaus auch negativ zu bewerten sind, nämlich dann wenn diese sich auch im unergründlichen sektor der erwartungshaltungen manifestieren. insbesondere gefährlich, da diese prozesse schwer zu kontrollieren sind. gewisse systeme sind, wie sie wissen, auch hier oben unzugänglich. sie arbeiten dennoch unentwegt, sodass wir meist erst im nachhinein bemerken, was sie bewirken. eine ärgerliche sache manchmal. irgendwie frage ich mich, wie es sein kann, dass wir hier zwar die befehlsgewalt haben, aber dennoch ständig unvorhersehbare und unberechenbare ereignisse einen weg finden uns die tatsächliche kontrolle zu entziehen?-möglicherweise, weil die außenwelt ebenso unkontrollierbar ist und wir uns letztenendes auch nur anpassen, ob wir wollen oder nicht. deshalb müssen wir genauso unvorhersehbar bleiben und diese unberechenbarkeit kann ohnehin nicht allzu bewusst geschehen, also können sie den großteil der arbeit weiterhin uns überlassen. vielleicht sollten wir in zukunft diesbezüglich dennoch enger zusammenarbeiten. trotzdem bleibt uns nur eine scheinbare kontrolle, mein freund von oben. das ist etwas, was wir hier in der mitte täglich lernen-mit dieser auskunft bin ich jetzt auch nicht glücklicher-es gibt aber auch keinen grund darüber unglücklich zu sein-ja sicher. wir hier vom hirn hatten nur eben angenommen, teil einer person zu sein, die weiß was sie will. jüngste analysen lassen zweifel darüber aufkommen-die logik zweifelt zu oft. der schlüssel zur erkenntnis wurzelt in der akzeptanz -man lernt wohl nie aus-man bleibt auch nicht gleich-naja. in wahrheit verändert man sich nie richtig-wieso nicht?-weil z.b. jeder dritte statusreport, im grunde die selben essentiellen fragen aufwirft-zumindest sind wir fähig zu fragen. und selbst wenn wir nicht alle antworten erhalten, unseren blickwinkel vermag es dennoch zu verändern. auch daraus ist viel zu gewinnen-gewiss. da stimmen ihnen unsere leute aus der verarbeitungsabteilung sicher bereitwillig zu-ich schätze mal den gesuchten antworten kommen wir heute jedenfalls auch nicht mehr näher, als wir jetzt schon sind. vielleicht sollten wir es besser dabei belassen. im grund gibt es ja wohl keine akuten probleme zu verzeichnen. und die zukunft wird sowieso immer ungewiss sein-ich schätze sie haben uns wieder einmal wirklich zum nachdenken gebracht-machen wir doch gerne-...nun gut. ich komme bei gelegenheit auf sie zurück-sicher. für sie sind wir doch immer erreichbar-dito. na dann, alles gute-ebenfalls-hirn ende<verbindung getrennt>

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Szene

1001 Zitronenkuchen Lesung

mit

Seher Çakir

Seher Çakir, geboren in Istanbul, aufgewachsen in Wien, erhielt 2008/2009 das österreichische Staatsstipendium für Literatur. 2005 erhielt sie mit „Hannas Briefe“ den Exilliteraturpreis. 2007 war sie Preisträgerin des Inzinger Literaturwettbewerbs. Ihr 2009 im Exil Verlag erschienenes Buch „Zitronenkuchen für die 56. Frau“ erhielt die Buchprämie 2009 vom bmukk. Ihre Kurzgeschichten sind in diversen Literaturzeitschriften und österreichischen Tageszeitungen veröffentlicht. Am 20. Mai war sie für eine Lesung zu Gast im verbale forum in Innsbruck.

Daniela Maria Span Ausstellung „gebrochene

heldINNen_ broken heroINes“

Mit dem zweiten Teil der Ausstellun „gebrochene heldINNen_ broken heroINes“ spannte Daniela Maria Span erstmals den Bogen zwischen Mariahilf und St. Nikolaus, der neu entstehenden „Kreativmeile Anbruggen“. Die Künstlerin setzt sich in ihrer Arbeit mit Geschlechtsrollenklischees und physischen Schönheitsvorstellungen bis hin zum Kitsch auseinander. Fotos: Patrick Ausserdorfer

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Szene

Christof Fink Innsbrucks Liedermacher

Winfried Platzgummer - Ars Morphologica 2011 Lichtobjekte exklusiv für verbale leser um nur € 450,00

Kunststoffausguss eines Kapillarsystems 2

Kapillarsystem der Darmzotten

Pilzsporen (­Goldröhrling)

Cuticularstruktur eines Insekts 3

Podozyt (­Nierenkörperchen)

Cuticularstruktur eines Insekts 2

Microvillisaum des Darmepithels

Kunststoffausguss eines Kapillarsystems 1

Facettenauge der Fruchtfliege

Cuticularstruktur eines Insekts 1

Kapillarsystem der Zunge

Abstrahierter Kopf einer Fruchtfliege

Dass man mit stimmigen Akkorden, einfühlsamen Texten, etwas Humor und Selbstkritik sein Publikum fest in den Griff bekommen kann, bewies der Innsbrucker Liedermacher Christof Fink bei seiner Konzertpremiere am 15. Juni. Im überfüllten Schauraum des verbale forum begeisterte er die Konzertbesucher und animierte mit schmissigen Refrains zum Mitsingen. Alles in allem performte Christof Fink einen unvergesslichen Abend, der sich nach dem offiziellen Teil mit Hits anderer österreichischer Liedermacher bis in den frühen Morgen zog.

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Strom

Wasser

Abwasser

Abfall

Telekommunikation

Krematorium

Bäder

Contracting

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