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Zeitschrift des VCP Ausgabe 01/2018

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1 P 1963 Nr. 01/2018 | ISSN 1615-2441

Thema: Menschengemacht


Inhalt DOSSIER: MENSCHENGEMACHT

Foto: © Roman Heimhuber

S.4–17

24 GELESEN UND GESPIELT

17 GANZ ALLEIN HIER?

25 UNTERWEGS KOCHEN / PFADING

Der VCP setzt sich mit der Naturschutzjugend und der Deutschen Sport Jugend für Biodiversität ein.

26 FAHRTENTIPP Foto: © NAJU/VCP

Abenteuer, Müll, Stress, Glaube, ­Natur, Normen und natürlich auch der VCP – alles menschengemacht.

4 MENSCHENGEMACHTE ­ABENTEUERRÄUME

Ankommen

6 AUS DEN AUGEN AUS DEM SINN?

18 ALLES NUR EIN SPIEL?

7 STRESST EUCH DOCH NICHT SO! 8 GOTT & MENSCH 9 HALLELUJA 10 NORM? PFF! Warum versuchen wir eigentlich so oft, „normal“ zu sein, warum wollen wir uns der Norm angleichen? Ist das nicht langweilig?

Wir wollen achtsam & aktiv miteinander umgehen. Achtsam sein für andere und Grenzverletzungen und Signale aufmerksam wahrnehmen. Nicht immer einfach.

19 AFRIKA! 20 DIE RITTER VON RIENECK ­ERWARTEN EUCH 21 LIEDER VON PFADIS FÜR PFADIS

Stammesneugründungen im VCP

Habt ihr schon einmal ein eigenes Lied geschrieben? Eines, das sich an den Lagerfeuern der VCP-Welt eigentlich ganz gut machen würde? Wir machen es hier bekannt!

14 PFADFINDUNG

22 JAMBOREE

12 DAS SPIEL BEGINNT!

VCP gemacht – Ziele für den Verband

23 UNTERWEGS IN POLEN 2

Dies und Das

16 AUF DER SUCHE NACH ETWAS, DAS NICHT VON ­ ENSCHEN GEMACHT WURDE M

27 STAMMESVORSTELLUNG

Foto: © Stammesarchiv

Entdecken

28 UMZUG / 50 PLUS 29 NACHRUF 30 KREUZWORTRÄTSEL 31 COMIC, AUSBLICK UND TERMINE


Editorial Ausgabe 01/2018 Thema: Menschengemacht

„Während du dein Leben auf dieser Erde lebst versuche einiges Gute zu tun, das nach dir hier verbleiben wird.“ Lord Robert Baden-Powell

Liebe Leser*innen, liebe Pfadfinder*innen, Abenteuer ist, was du draus machst! Stress machst du dir meistens selbst! Hat Gott dich oder hast du dir dein Gottes(bild) erschaffen? Das ist doch nicht normal …! „Menschengemacht“ ist das Thema dieser anp – ein etwas sperriges Wort. ­Abenteuer, Müll, Stress, Glaube, Natur, Normen und natürlich auch der VCP, als Verband und mit den einzelnen Stämme, das alles ist und wird von Menschen gemacht. Wir schauen zurück – auf die Regionalkonferenzen der Verbandsentwicklung „Pfadfindung“ und freuen uns auf die Ergebnisse. Außerdem laden wir ein: Das neue Projekt zur Biodi-

versität „Ganz allein hier“ zum Mitmachen, die Burg Rieneck zur Mittelalterwoche und die Fachgruppe Singen zum Einreichen selbstgeschriebener Lieder. Die anp wird digitaler – viele Beiträge sind mit einem Kästchen und einem Symbol zum Blog gekennzeichnet. ­Unter www.vcp.de/anp gibt es zu den Beiträgen Videos zum Reinschauen, Podcasts zum Reinhören oder zum Mitmachen Quizze und Ideen für Gruppenstunden. Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und Entdecken!

Eure anp-Redaktion

Lena Dohmann, Chefredakteurin

Jule Lumma, Bundesvorsitzende und Herausgeberin

Impressum ISSN 1615-2441

Chefredaktion: Lena Dohmann

anp (seit 1921) ist die Zeitschrift des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V.

Ständige Redaktionsmitglieder: Christian van den Boom , Sören Bröcker, Jascha Buder (Illustrationen und Sippe Braunbär), Peter Diehl (OnlineRedakteur), Sandra Grünewald (Kreuzworträtsel), Rebecca Haugwitz, Verena Kunberger, Oliver Mahn, Johannes Malinowski, Peter Mestel, Lena Simosek, Andreas Witt, Lukas Zintel.

anp erscheint vier Mal im Jahr.

Foto: © Sören Bröcker

Anschrift: VCP-Bundeszentrale, Wichernweg 3, D-34121 Kassel, anp@vcp.de, www.vcp.de Verleger: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e. V. Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes

Mitarbeit an der aktuellen Ausgabe: Lea Luithle

Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Artikeln und Leserbriefen vor, ebenso in Einzelfällen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlage die entsprechende Bearbeitung von Veröffentlichungen. Der Umwelt zuliebe wird die anp auf 100 % Recyclingpapier gedruckt. Wir bedanken uns für die Unterstützung unserer Arbeit.

Satz und Layout: Miriam Lochner, elfgen pick gmbh & co. kg Druck: Druckerei Strube, Felsberg Titelbild: © Hanna Röwer

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DOSSIER

Menschengemacht „Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Machen wir uns von dieser Anschauung los, und tausend Möglich­ keiten laden uns zu neuem Leben ein.“ Christian Morgenstern

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DOSSIER »Menschengemacht«


Menschengemachte Abenteuerräume Von Bundeslager bis Dschungelcamp von Lena Simosek

Illustration: © artbalitskiy, © PrintingSociety/ beide fotolia (bearbeitet von elfgenpick) Foto: Roman Heimhuber

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ls Abenteuer (lateinisch: ­advenire „Ankommen“ und adventus „Ankunft“[1]; mittelhochdeutsch: aventiure) wird eine risikoreiche Unternehmung oder auch ein Erlebnis bezeichnet, das sich stark vom Alltag unterscheidet. Es geht um das Verlassen des gewohnten Umfeldes und des sozialen Netzwerkes, um etwas Wagnishaltiges zu unternehmen, das interessant, faszinierend oder auch gefährlich zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist. In diesem Sinne gelten und galten Expeditionen ins Unbekannte zu allen Zeiten als Abenteuer.“ (Quelle: Wikipedia)

So könnte nun also eine Definition des Abenteuers aussehen. Viele Menschen begeben sich heutzutage aber nicht mehr auf waghalsige Expeditionen ins Unbekannte. Sie finden ihr Abenteuer in menschengemachten Räumen, und davon gibt es viele: Spielplätze, Escape Rooms, Kletterwälder, Freizeitparks, unser Bundeslager oder auch das Dschungelcamp, you name it! Jetzt muss ich euch Pfadfinder*innen sicher nicht erklären, wie man ein Abenteuer auch direkt vor der Haustür erleben kann. Die Gruppenstunde besuchen, auf Fahrt gehen, dort, wo es einen hintreibt, ein Lager aufschlagen … Aber für jede*n ist ­ Abenteuer auch ­etwas Anderes.

„Ohne Abenteuer wäre das Leben tödlich langweilig!“, sagte schon Robert Baden-Powell.

Dass das für manche nicht mit den Abenteuern der drei Fragezeichen oder Huckleberry Finn zu vergleichen ist, verstehe ich. Vielmehr will ich hier zeigen, dass auch unscheinbare, alltägliche Ereignisse ein Abenteuer sein können und dass man diese viel öfter wertschätzen sollte. Nicht für alle Menschen sind das Selbstverständlichkeiten. Ich will euch ermutigen, gerade in dieser kalten Jahreszeit auch aktiv das Abenteuer zu suchen. Wagt einen Spaziergang in der Kälte oder lasst euch auf der Couch durch andere Abenteurer*innen in Filmen und Büchern inspirieren. Denn auch in eurer Fantasie könnt ihr etwas erleben!

Und ich denke, man muss einfach lernen, ein Abenteuer auch zu erkennen. Auch ein Umzug kann ein Abenteuer sein, genauso der Friseurbesuch oder sonstige alltägliche Dinge, wie der Weg zum Einkaufen. Es ist, was ihr daraus macht!

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Aus den Augen aus dem Sinn?

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von Lea Luithle

Ihr braucht:

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onne auf, Müll rein, Tonne zu, Müll weg. In Deutschland produzieren wir jährlich ca. 400 Millionen Tonnen Müll. Knapp 6 Millionen davon sind laut Umweltbundesamt Kunststoffabfälle. Das entspricht dem Gewicht von 2150 VW-Bussen vollgepackt mit der ganzen Sippe.

einen Ast oder Wanderstock (Durchmesser ca. 2–3 cm) ein Stück Lederschnur (oder andere Schnur) optional: einen Schlüsselring Werkzeug Säge Schleifpapier Brandmalkolben oder Holzmalfarbe mit dünnem Pinsel Holzbohrer 3 mm

Doch was passiert mit dieser unvorstellbar großen Menge an Müll, nachdem er vom Laster abgeholt wird? Bis 2017 wurden mehr als die Hälfte des Plastikmülls nach China exportiert, dort unter erbärmlichen Arbeitsbedingungen sortiert und zur Rohstoffgewinnung ausgeschlachtet. Der Ausschuss, der dabei entstand, landete in Flüssen, damit im Grundwasser und schließlich als Mikroplastik in den Mägen der Menschen. Gesundheitsprobleme vorprogrammiert.

So geht’s: Den Ast einspannen und eine Holzscheibe davon absägen (5–8 mm Dicke). Mit dem Schleifpapier glatt schleifen und oben ein Loch für die Lederschnur bohren. Nun kannst du individuell mit dem Brandmalkolben ein Waldläuferzeichen deiner Wahl einbrennen. Schnur durchfädeln, Schlüsselring anbringen und fertig ist der Hingucker!

Damit ist nun aber zum Teil Schluss. China nimmt seit Jahresbeginn 24 Arten von Abfällen aus Europa nicht mehr an und geht damit gegen die Umweltprobleme im eigenen Land vor.

Falls ihr keinen Brandmalkolben habt und auch keinen irgendwo ausleihen könnt, eignet sich auch Holzmalfarbe super in Verbindung mit einem dünnen Pinsel, um die Waldläuferzeichen aufzumalen. Bild: Lea Luithle

Deutschlands Lager für Verpackungsmüll sind voll, die Recyclinganlagen sowie Müllverbrennungsanlagen sind

ausgelastet und China nimmt den Müll nicht mehr an, wohin damit also? Viel wird nach Osteuropa auf eine Deponie gehen mit der Fiktion dort irgendwann verwertet und aufbereitet zu werden. Utopisch, bei der Masse. Wir als umweltbewusste Pfadfinder*­ innen sollten deshalb mit gutem Beispiel voran gehen und Müll, insbesondere Plastik, vermeiden. Ihr macht das schon lange? Spitze! Für alle Müllvermeider*innen und die, die es noch werden wollen haben wir einen Basteltipp zum Nachmachen. Als Geschenk, für den Schlüsselbund, den Reißverschluss eurer Lieblingstasche, Armband oder Kette, dieses ästig-­ ästhetische DIY ist für jeden kreativ personalisierbar.

Illustration: © Alexander Pokusay/fotolia

Materialien


Stresst euch doch nicht so!

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von Johannes Malinowski

Illustration: © MoreVector/fotolia (bearbeitet von elfgenpick)

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a, wie lange hast du heute Morgen im Bad gebraucht? Weniger als zehn Minuten, weil deine Schwester oder dein Bruder vor der Tür stand und genervt dagegen gehämmert hat? Oder hast du dich nicht stressen lassen und gaaaaanz langsam gemacht? Trifft zweites zu, bist du ein glücklicher Mensch. Stress ist schlecht, Stress ist verstörend, Stress sorgt für schlechte Laune. Und darum sollte man Stress gesetzlich verbieten. Es gibt nichts schlimmeres, als morgens auf dem Lager gehetzt zu werden, weil die Gruppenleitung beschlossen hat, dass um halb acht gefrühstückt wird, damit die Wanderung pünktlich beginnt. Ächz. Raus aus dem warmen Schlafsack, schnell gewaschen, rein in die Zeltküche, um hartes Brot zu schneiden. Dazu Zervelatwurst aus der Plastikverpackung auf Kunststofftellern und zur Dekoration ein paar Gurkenscheiben oben drauf geklatscht. Im Topf kochen zehn Liter Früchtetee vor sich hin. Schnell mit der Gruppe essen, abwaschen, Zähneputzen, Rucksack packen. Los geht’s. „Heute müssen wir 20 Kilometer schaffen“, wird von der Gruppenleitung als Tagesziel vorgegeben. Aber wieso müssen? Wir müssen erst einmal gar nichts. Und schon gar keinen Stress machen. Denn Stress macht man sich immer selbst. 7


Wer schafft hier wen? von Oliver Mahn

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m Anfang schuf Gott Himmel und Erde. …“ So beginnt die Heilige Schrift für mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Welt – die Bibel. Später schafft Gott dann die Pflanzen, die Tiere und zum Schluss den Menschen. Nachzulesen ist das alles im sogenannten Schöpfungsbericht am Anfang des ersten Buches Mose. Das Buch heißt sogar Genesis, was übersetzt „Schöpfung“ bedeutet.

Der Mensch ist auf der Erde etwas Besonders. Als Menschen können wir vieles, was uns von allen anderen Lebe­wesen unterscheidet. Wir können denken, können Gut von Böse unterscheiden, haben komplexe Gefühle, einen eigenen Willen und einen Verstand. Biologisch haben wir aber vieles gemeinsam mit den Tieren. Unser Körper ist ein kompliziertes Gebilde und alles ist aufeinander abgestimmt. Die

Wenn ich diese Geschichte lese, stellt sich mir dann aber doch die Frag: Stimmt das so eigentlich? Schon beim Weiterlesen fällt mir auf, dass im zweiten Kapitel der Bibel noch eine Schöpfungsgeschichte erzählt wird. Auch hier schafft Gott Pflanzen, Tiere und Menschen, aber dennoch ist die Erzählung ganz anders als die erste. Wusste also Mose selbst nicht so genau, wie das war mit der Schöpfung des Menschen? Oder hat Mose die Geschichten vielleicht nur erfunden? Vielleicht hat er ja sogar Gott nur erfunden? Puh! Da lese ich gerade einmal die ersten beiden Seiten der Bibel und schon raucht mein Kopf. Wurde der Mensch von Gott geschaffen oder hat der Mensch Gott erschaffen?

Wissenschaft weiß heute, dass sich alle Lebewesen auf der Erde über Jahrtausende entwickelt und weiterentwickelt haben. Dass auf der Erde überhaupt Leben entstanden ist und sich weiterentwickeln konnte, hängt von einer unendlichen Menge glücklicher Umstände und Zufälle ab. Für viele Menschen sind das viel zu viele Zufälle.

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DOSSIER »Menschengemacht«

Auch ich denke, dass all das nicht zufällig entstanden sein kann. Die Bibel versucht eine Erklärung zu geben. Dabei wollen die beiden Erzählungen nicht wissenschaftlich beschreiben, wie die Schöpfung von Erde, Pflanzen, Tieren und Menschen genau abgelaufen ist. Es geht vielmehr darum, uns Menschen zu erklären, warum wir

so sind, wie wir sind. Wir Menschen unterscheiden uns von allen anderen Lebewesen, weil wir ein „Ebenbild Gottes“ sind, wie es in der Bibel heißt. Wir alle haben also etwas von Gott in uns und genau das macht uns zu etwas Besonderem. Am Anfang der Bibel wird Gott als Schöpfer*in dargestellt, der die Welt ordnet und Leben entstehen lässt. Die Bibel ist aber voll von anderen Geschichten über Gott. Menschen haben ihre Erfahrungen mit Gott erzählt und aufgeschrieben. Dabei entstehen ganz andere Bilder von Gott: Retter*in, Arzt*Ärztin, Kämpfer*in, Heiler*in, Richter*in, Mutter, Vater und Sohn*Tochter sind nur einige. Jedes dieser Bilder zeigt eine andere Seite von Gott, ganz so wie es die Menschen erlebt haben. Durch ihre Geschichten sind viele, viele unterschiedliche Gottesbilder entstanden bzw. geschaffen worden.

Wurde der Mensch von Gott geschaffen oder hat der Mensch Gott erschaffen? Am Ende bin ich der Überzeugung, dass beides irgendwie stimmt. Wir alle haben etwas von Gott in uns, das er*sie uns gegeben hat. Weil jede*r von uns eigene Erfahrungen mit Gott hat, gibt es wohl unendlich viele Gottesbilder. Wir sind von Gott geschaffen und unsere Vorstellung von ihm*ihr ist von uns geschaffen.

Illustration: commons.wikimedia.org (bearbeitet von elfgenpick)

Gott & Mensch


Sing Halleluja: ­Menschen loben Gott – auch in der Popmusik von Andreas Witt

Illustration: © MoreVector/fotolia (bearbeitet von elfgenpick)

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ing Halleluja“ heißt ein erfolgreicher Ohrwurm von „Dr. Alban“ aus dem Jahr 1993. Die Aufforderung „Sing Halleluja“ erscheint hier – wahrscheinlich ohne speziellen, religiösen Bezug – als Ausdruck reiner Lebensfreude gemeint zu sein: Es wird eine fette Party gefeiert – und der Sänger animiert durch seinen Song die Partygäste, gemeinsam „­ Halleluja“ anzustimmen. Da das hebräische Wort „Halleluja“ übersetzt bedeutet „Preist JHWH (= Preist/lobt Gott/den Herrn)“ wird – wenn man es genau nimmt – aus der im Song besungenen fetten Fete ein fröhlicher Gottesdienst. ü Denn ursprünglich stammt das Wort „Halleluja“ wahrscheinlich aus der Gottesdienst-Liturgie – und es hat von hier ausgehend mittlerweile auch die Welt der Pop-Musik erobert. 1979 siegte zum Beispiel „Gali Atari & Milk and Honey“ aus Israel mit ihren Song „Hallelujah“ beim „ESC“ („Eurovision Song Contest“, früher bekannt als „Grand Prix Eurovision de la Chanson“), genauso wie 27 Jahre später die finnische Hard Rock Band „Lordi“ mit ihrem Lied „Hard Rock Hallelujah“ beim „ESC“ den ersten Platz erzielte. Auch in diversen anderen Popsongs steht das Gotteslob „Halleluja“ im Zentrum. Der wohl erfolgreichste, bekannteste und unzählige Male gecoverte Pop-Song über das Gotteslob „Halleluja“ stammt von dem kanadi-

schen Sänger und Songwriter Leonard Cohen. Doch sein „Hallelujah“ ist kein Ausdruck praller Lebensfreude wie im Song von Dr. Alban, sondern klingt melancholisch und gebrochen. Der Text erzählt von einer verlorenen Liebe und enthält zahlreiche biblische Bezüge: Am Anfang des Liedes identifiziert sich der Songwriter Cohen mit König David als dem Verfasser zahlreicher Psalmen auf der Suche nach den richtigen Akkorden. Dann spielt er in der zweiten Strophe zunächst auf die verhängnisvolle Liebesbeziehung zwischen David und Batseba an (2. Samuel 11–12), durch die David, Israels großer König, viel Schuld auf sich lädt: Denn dieser begehrt, schwängert und heiratet die schöne Batseba, die Frau eines anderen – nämlich seines Hauptmanns Urija. Als es David misslingt, Urija das ungeborene Kind als „Kuckuckskind“ unterzuschieben, lässt er Urija in der nächsten Schlacht an vorderster Front aufstellen, wodurch er ihn in den sicheren Tod schickt. Später allerdings muss David für seine Verfehlungen hart büßen – mit dem Tod des geliebten Sohnes, den er mit Batseba gezeugt hatte. Cohen verkürzt diese Geschichte auf zwei Zeilen: „Well, your faith was strong but you needed proof. You saw her bathing on the roof. Her beauty and the moonblight overthrew ya.“* Cohen benutzt diese alte biblische Geschichte als Warnung vor dem Ehebruch! In den folgenden zwei

Textzeilen spielt Cohen auf die Liebesgeschichte von Simson und Delila an (Richter 16. 4–21): eine Geschichte über Vertrauen und Betrug.

So ist Cohens ­„Hallelujah“ kein ­ungetrübtes Gotteslob, aber trotz negativer Erfahrungen stimmt er aus Dank­barkeit für ebendiese Erlebnisse sein ­Halleluja an. So ringt er mit sich selbst und singt er in der Schlusszeile der letzten Strophe: „Even though it all went wrong, I’ll stand before the Lord of song with nothing on my tongue, but Hallelujah.“ Hier klingt die schwierige Frage an, wie man angesichts von (menschengemachtem) Leid und Elend überhaupt Gott loben kann. Cohens Antwort lautet schlicht: „Halleluja“. So passt Cohens „broken Hallelujah“ sogar in die Passions- und Osterzeit, während der in der GottesdienstLiturgie bewusst auf das „Halleluja“ verzichtet wird: Ohne Kreuz und Leiden würde es auch keine Auferstehung geben. Denn der christliche Glaube ist keine „Happy-Go-Lucky-Religion“! Sing Halleluja!

* „Dein Glaube war stark, doch du brauchtest Beweise. Du sahst sie baden auf dem Dach. Ihre Schönheit und das Mondlicht überfluteten dich!“ ** „Und auch wenn alles schief gegangen ist, werde ich vor dem Gott des Gesangs stehen mit nichts auf meiner Zunge, als ein Halleluja.“

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DOSSIER »Menschengemacht«

Du diskutierst gern?

nein

Du machst gern Sport?

Bagger, Barbie oder Ball?

Küche

Was machst du auf einem Pfadilager?

ist gut so

Fantasy-Buch oder Liebesroman?

Fantasy

ja

Feuer

nein

nein

ja

Am Wochenende gehst du oft­ ­shoppen?

lange

muss weg

Das Chaos in deinem Zimmer …

kurze

Was mchst du am liebsten in deiner Freizeit?

Lange oder kurze Haare?

lesen

Junge

Fußball

Mathe

Bist Du ein Mädchen oder ein Junge?

Deutsch

Was ist dein Lieblingsfach in der Schule?

Mädchen


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enn man den Duden befragt, so wird „Norm“ zunächst definiert als „allgemein anerkannte, als verbindlich geltende Regel für das Zusammenleben der Menschen“, als zweite Definition steht dort „übliche, den Erwartungen entsprechende Beschaffenheit, Größe, Qualität o.Ä.; Durchschnitt“. Klingt eigentlich ziemlich langweilig. „Norm“ steckt ja zum Beispiel auch in „Normalität“, was für die meisten Menschen ein eher negativ konnotiertes Wort ist. Dabei sind Normen und Werte sonst ja etwas Gutes. Sie sind uns sehr wichtig, da sie als Grundlage des guten, richtigen Zusammenlebens gelten. Nahezu alle Entscheidungen, die wir treffen, sind auf

W

Du scheinst viele Dinge zu machen und zu mögen, die typischerweise Mädchen zugeschrieben werden. Bleib einfach, wie du bist und mache die Dinge, die dir Spaß machen!

Liebesroman

Du scheinst ­ausgeglichene ­Interessen zu haben. Man muss ja auch in keine Schublade passen, mach ­e infach dein Ding!

Ball

Bagger

sie zurückzuführen. Für uns im VCP sind zum Beispiel vor allem die christlichen Werte sehr wichtig. Nach ihnen wollen wir unser Handeln ausrichten, deshalb tragen wir das „C“ in unserem Namen. Werte und Normen, alles schön und gut. Aber um wieder zur „Norm“ zurückzukehren: Der Durchschnitt, der zwar auf allgemeinem Konsens beruht, lässt nun auch nichts außergewöhnlich Gutes zu. „Den Erwartungen entsprechend“, das klingt ja nicht gerade schön. Wir sehnen uns eher nach „atemberaubend“, nach „überraschend“, nach „außergewöhnlich“. Das alles bedeutet, dass etwas von der Norm abweicht. Also warum versuchen wir so oft, „normal“ zu sein, warum

von Rebecca Haugwitz

Norm? Pff!

Barbie

wollen wir uns der Norm angleichen? Meistens, wenn wir merken, dass an uns etwas anders ist als an anderen, finden wir das erst einmal schlecht und wollen es ändern. Wir machen vielleicht Diäten, kontrollieren unser Lachen oder hören mit etwas auf, das wir vorher eigentlich gern getan haben. Immer arbeiten wir an uns selbst. Aber wozu das Ganze, wenn am Ende nur ein langweiliger, genormter Einheitsbrei aus uns allen wird? Lasst uns doch lieber unsere Einzigartigkeiten wertschätzen und schützen, lasst uns uns selbst feiern, so wie wir eben sind. Nur so bleibt die Welt ein bunter Ort, in der jede*r einen Platz hat.

Du machst viele Dinge gerne, die Jungen ­zugeschrieben werden. Das ist voll ok, sei einfach du selbst!

ja

Test „Was ist schon normal?“: Verena Kunberger (Gestaltung von elfgenpick)


Das Spiel ­beginnt! Von Zweien, die auszogen, Pfadiarbeit in der neuen Heimat aufzubauen von Sören Bröcker und Lena Simosek

I

„Man nimmt das Pfadisein mit – auch wenn man seinen Stamm in seiner Heimat verlässt", beschreibt Johanna einen ihrer Beweggründe. Gemeinsam mit drei weiteren Pfadis und der Unterstützung des VCP-Land Hessen suchten sie sich unter 80 möglichen Gemeinden in Kassel und der näheren Umgebung, eine passende aus: In Niestetal soll nun Pfadfinden für Kinder und Ju-

Die ausführlichen Interviews könnt ihr im Blog nachlesen:

vcp.de/anp

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DOSSIER »Menschengemacht«

gendliche erlebbar gemacht werden. Gemeinsam mit der Pfarrerin und engagierten Mitgliedern aus der Gemeinde organisierten sie im vergangenen Oktober einen Schnuppertag. Zu diesem kamen um die 50 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren. Anschließend ging die Arbeit richtig los, sodass sie nun eine Meute mit etwa 20 Kindern, eine Jungpfadfinder*innensippe, sowie

Johanna kann nur jedem*jeder, der*die sich an einer Stammesneugründung versuchen will, raten sich ein Team zu suchen und dann einfach loszulegen. Wie die einzelnen Schritte im Detail aussehen werden, das ergibt sich während der Arbeit und in Gemeinde, Region und Land finden sich bestimmt immer Helfer*innen und Unterstützer*innen.

eine Pfadfinder*innensippe haben. Als Rückblick auf die letzten Monate lässt sich sagen: „Wir haben uns recht gut in der Gemeinde eingelebt. Die Leitungsrunde wächst allmählich zu einem echten Team zusammen. Zwar war diese Neugründung für alle mit einiger Anstrengung verbunden aber mit einem Team, in dem jede*r das Projekt mitträgt, kann man sich so etwas durchaus ­zutrauen.“

Foto: elfgenpick

Niestetal

n anp1704 ging es um den Aufbruch nach der Schulzeit, fort von zuhause, in eine andere Stadt. Wie man wieder Fußfassen kann, haben wir jetzt Johanna Mellin (Niestetal bei Kassel) und Simon Dürsch (Berlin) gefragt. Für sie beginnt die Stammesarbeit erneut. Beide sind umgezogen und haben in ihrer gegenwärtigen Heimat die Pfadi-Arbeit vermisst. Zusammen mit weiteren Interessierten gründen sie nun jeweils einen neuen VCPStamm.


Berlin Schon länger hatte Simon das Gefühl, dass ihm irgendetwas in seinem Kreuzberger Kiez fehlt, nach dem er vor einigen Jahren von Ingelheim am Rhein in die Bundeshauptstadt gezogen ist. Motiviert durch ein Landeslager des VCP Hessen in 2016 fasst er den Entschluss: Es muss einen VCP-Stamm in Berlins Mitte geben. Über engen Kontakt zum Landesbüro, Landesrat und zur Landeslei-

tung in Berlin-Brandenburg kam alles ins Rollen. Zunächst mussten Räumlichkeiten gefunden werden. Also wurden Pfarrer*innen und Mitarbeitende der Kirchengemeinden angeschrieben und erste Termine zum Besprechen und Besichtigen ausgemacht. Zeitgleich wurde nach Personen gesucht, die mithelfen. Dafür wurden an den Unis und Hochschulen Aushänge an den Schwarzen Brettern aufgehängt. Aber auch im

Kiez an jedem Geschäft, das dazu bereit war. Insgesamt über 100 Aushänge. Auch virtuell wurde gesucht: Eine Seite bei Facebook zu erstellen ist ganz einfach – diese muss dann nur noch in den einschlägigen Gruppen und Seiten geteilt werden. Jeder kennt irgendwen in Berlin und so konnte es Ende Januar 2017 losgehen und sogar am Landespfingstlager und am Bundeslager wurde schon teilgenommen!

Mittlerweile gibt es in Berlin Kreuzberg den VCP Stamm Fredy Hirsch mit ca. 50 aktiven Pfadis, in vier Gruppen, die regelmäßig zu Treffen kommen – und es ­kommen stets Neue dazu.

die r ü f g s n u d Tipp n grü s e Ort. m m ion vor t a a t u it en S S rt die emeind

Ihr wollt auch einen Stamm gründen? Hier findet ihr den Kontakt zu den Landesbüros:

vcp.de/kontakt/ landesbueros/

alysie irchg en! für den K und an vorgeh n n t e r la g ie e P r t offen li u n is t m e k r u u u e a r t n S e die ? W ng? einen g freich stellen rstützu il h e h c g t u n n e u s U t g e t Mach ontakt ondere r Verfü che is utem K me zu de bes g u dortsu in ä in n e R a ll t m a n e S F Zur er kan t die G f jeden en. gen. W ? Biete nvoll ist es au a r it f zu sorg e u b z z r n n a itgliea e n r in e a S n p ? oher M rans er*in t es w T d ib r n n g ü fi e f n d g e a d a fr ig ist, Pf ng un r wicht r euch leiben edingu h ih b B e r t S e e e . v h t n ll u lc n o We de z alten s men ka Gemein ig zu h berneh t ü is n r f e mit der g g t! un ­einen lan penleit m finde g oder p a Stamm in u e r r n T o e t G r d n r e r die eu we Me Um en für os ode ching, en und r h a ü c m o b s C s n m e e h o d c der k ierte M . B. dur die Lan r motiv zung z da oft t ih d ü t s in s s r s a e e d ge nt ell die Fra auch U nlaufst s h A ll c a e u f t e n u t e Such itlichen . Eine g uch eb den ze t ihr e rstamm . e h e t c ll n t u o r a s a . P n B t ihr in itungen ägunge sollte man z. . Starte le n w s r e e E lt d a n n h nde, e i e La over-Ru tegisch n wollt. Dabe Auge b R a r * t r im s e g n n e n hat a ge inn In eure it der R zitäten r anfan beiter* a r m ih p a r a it e ie K d M w o , an he en stellen n ist m enstufe ödern? Welc ewonn n n g a in r * w e r d e o d nt r neue n zu k nd, als Pfadfin Horizo er*inne r wiede sttrage - oder e it r lb le e e m n d s e im in p ls d der K mm a e Grup ind un ein Sta tenziell setzt s t e il b g t ? u n n um po g e Wan tufen n könn eam? s alle S Sippen folge s a euer T d , t gestell us den so auf innen a * r e it le n olg! Gruppe viel Erf n e h c s n Wir wü


VCP gemacht – Ziele für den Verband ü

von Jule Lumma

enschengemacht, und zwar von vielen Pfadfinder*innen – das sind die Ziele für den VCP, die im Sommer von der Bundesversammlung beschlossen werden sollen. Damit steht ein nächster Schritt in der Pfadfindung an, unserem Prozess zur Verbandsentwicklung. Wir wollen damit herausfinden, wie es mit dem VCP in den nächsten Jahren weitergeht, welche Schwerpunkte wir setzen wollen, woran wir arbeiten sollten, wie wir uns positionieren und auch, was wir nicht wollen. Köpfe rauchen, Flipcharts und Moderationskarten werden vollgeschrieben, angeregt diskutiert – auf drei Regionalkonferenzen bringen sich 200 Teilnehmer*innen aus allen VCP-Ländern ein. Sie tauschen sich aus, bringen ihre Erfahrungen ein und entwickeln Ideen für die Zukunft des Verbandes. Ganz menschlich geht es dabei zu: Mit Interesse für das, was andere zu sagen haben, mit Lust auf den Austausch, mit Freude, Neues zu erfahren und Pfadis aus ganz Deutschland kennenzulernen. Dabei entstehen jede Menge Handlungsempfehlungen. Schon im Sommer 2015 hatten sich viele Leiter*innen eingebracht: Sie bewerteten in rund 60 Thesen ihre Sicht auf den VCP, dem Ausgangspunkt für Handlungsgrundlage und Handlungsfelder. Diese wurden von den Delegierten der Bundesversammlung 2016 beschlossen. Visionen und Ziele zu haben ist sinnvoll. Es hilft, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, die eigene Arbeit zu reflektieren. Zurück zu blicken und vorwärts zu planen 14

DOSSIER »Menschengemacht«

– durchaus menschlich. In der Pfadfindung soll dies mit viel Beteiligung passieren. Pfadfinden im VCP lebt von denen, die sich auf Orts-, Regions- und Landesebene engagieren. Sie können am besten sagen, wie es bei ihnen läuft, welche Herausforderungen es gibt, was es zu verändern gilt und welche Ansatzpunkte sie dazu haben. Bei drei Regionalkonferenzen in Hannover, Stuttgart und Leipzig stand dies im Mittelpunkt. Florian Rietzl, Mitglied der Projektgruppe Pfadfindung, resümiert: „Ich finde es besonders toll, dass aus unterschiedlichen Regionen Leute zusammengekommen sind, die Diskussionen geführt haben, Ideen hatten für die Zukunft des Verbandes und dass ein starker Austausch stattgefunden hat.“ Die Ergebnisse der Regionalkonferenzen werden von der Projektgruppe aufbereitet und bereits auf den Landesversammlungen vorgestellt. Ziel ist es, auf der Bundesversammlung dazu Beschlüsse zu fassen. Übrigens wird es im Sommer auch eine Dokumentation des Mehr dazu gesamten Prozesses geben, mit der jede*r Wer mehr zu den Regional­ arbeiten kann. konferenzen oder der Pfadfindung im Allgemeinen erfahren möchte, wird im Blog fündig:

vcp.de/pfadfindung

Fotos & Illustration: © Lukas Zintel Icons: flaticon

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Das meinen die Teilnehmer*innen

„So viele Leute aus ganz Deutschland kamen zusammen, um ihren Senf dazu zu geben. Und das hat wunderbar geklappt. Wir haben so viele verschiedene Ideen, so viele verschiedene Meinungen zu den unterschiedlichen Themen sammeln können. Das hätte ich gar nicht gedacht.“ Paris

Pfadfindung

„Das waren sehr anregende und interessante Gespräche, aus denen viele Ideen entstanden sind.“ Sonja „Ich fand es schön, dass sich hier jeder einbringen konnte und auch so viele verschiedene Leute aus dem VCP aus vielen verschiedenen Funktionen, Ebenen und Ländern zusammen gekommen sind, um ihre Erfahrungen und Wünsche einzubringen.“ Philipp „Für mich war besonders, so viele verschiedene Leute aus allen Ebenen zu treffen und mich mit ihnen zu unterhalten.“ Nici „Schade für diejenigen, die nicht dabei waren.“

Hannover

Felix

„Ich glaube, wir hatten ein sehr anstrengendes Wochenende, ein sehr intensives Wochenende, aber auch ein Wochenende mit vielen Gesprächen, mit vielen Gedanken, mit einem großen Austausch zwischen allen aus den verschiedenen VCP-Ländern und mit vielem, was man für die Zukunft des VCP mitnehmen kann.“ Moritz

Teilnehmer*innen Durchschnittsalter: 25,33 Jahre 77 Teilnehmer*innen unter 21 Jahre, 64 Teilnehmer*innen zw. 21 und 27 Jahre

Stuttgart

Anzahl 200 Teilnehmer*innen aus allen VCP-Ländern

Verteilung 70 Regionalkonferenz Hannover 74 Regionalkonferenz Stuttgart 56 Regionalkonferenz Leipzig Leipzig

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Auf der Suche nach etwas, das nicht von Menschen gemacht wurde von Sören Bröcker

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urück von einer Pfadiaktion sitze ich wieder einmal in irgendeinem ICE und fahre durch Deutschland. Ich schaue aus dem Fenster, sehe, wie die Welt an mir vorüberzieht. So langsam geht am Horizont die Sonne unter und die Nacht beginnt. Ich fange an zu träumen:

In letzter Zeit bedeutet Pfadfinden für mich ­Sachen packen, Kluft und Halstuch an und ab zum nächsten Bahnhof. Neuerdings heißt das s­ ogar Schuhe putzen und Hemden bügeln. Ich spüre die Sehnsucht nach Abenteuer, nach D ­ raußen, nach der Natur. Doch was ist eigentlich heutzutage noch natürlich? Die Lichter der Stadt, die mir sagen, dass ich gleich in Hamburg angekommen bin, jedenfalls nicht. Der Schminkkoffer, den ich auf dem Bundeslager bei den Dixitoiletten gesehen habe, steht auch nicht für Natürlichkeit. Ist es etwa die Lüneburger Heide, durch die ich eben mit über 200 km/h gedüst bin? Durch mein Studium der Umweltnaturwissenschaften ist mir klar geworden, dass in Deutschland nichts mehr natürlich ist. Alles ist irgendwie menschengemacht. Wären nicht die Wanderschäfer*innen durch die Lüneburger Heide gezogen, dieser einzigartige Kulturraum wäre gar nicht erst entstanden. Selbst die Nationalparks sind nicht ursprünglich. Auch hier hat der Mensch in der Gestaltung Einfluss genommen. Naja und nicht zuletzt der anthropogene (menschengemachte) Klimawandel sorgt dafür, dass nichts ist, wie es bleibt. Die einzige Konstante in unserem Leben wird der Wandel bleiben, in dem wir uns befinden. So auch bei den Pfadis. Wir alle machen unseren VCP so, wie er uns gefällt. Er ist genau so menschengemacht, wie die Natur draußen. Aber nichts desto trotz freue ich mich auf die nächste Fahrt, bei der ich dreckig voller Schlamm nach Hause komme und mich in der von Menschen beeinflussten und gemachten Natur zu Hause gefühlt habe. 16


Ganz allein hier? Illustration: © xunantunich, © Alexander Pokusay, © PrintingSociety / alle fotolia (bearbeitet von elfgenpick), © NAJU

von Esther Koch

Der VCP setzt sich zusammen mit der Naturschutzjugend (NAJU) und der Deutschen Sport Jugend (dsj) für Biodiversität ein. Biodiversität – was ist das?

Schutz der bio­logischen Vielfalt

Biodiversität oder Biologische Vielfalt wird häufig mit Artenvielfalt gleichgesetzt. Die Artenvielfalt ist aber nur ein Teil des Ganzen. Sie beschreibt noch viel mehr: Die Vielfalt der Gene innerhalb einer Population, die Vielfalt der Arten und die Vielfalt der Lebensräume (zum Beispiel ein Buchenwald, ein Teich oder ein Weizenfeld).

Aktuell ist die Biodiversität stark bedroht: Täglich sterben ca. 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Dies hat verheerende Auswirkungen auf die Ökosysteme, die auf einem sensiblen Gleichgewicht der dort lebenden Lebewesen beruhen.

Der Mensch und die biologische Vielfalt

Die biologische Vielfalt ist für uns Menschen lebensnotwendig! Wir Menschen nutzen sie unter anderem für unsere Ernährung (Nutztiere und -pflanzen), die Medizin (Pflanzeninhaltstoffe), als Rohstoff (Holz, Baumwolle), als Vorbild für technische Entwicklungen (Bionik) und sind abhängig von den so genannten Ökosystemleistungen wie Trinkwasser, Rückhaltung von Wassermassen als Schutz vor Überflutung (Moore, Auen, Seen).

Ursachen sind unter anderem die Abholzung von Wäldern, Anbau von Monokulturen in der Landwirtschaft, Überdüngung und zu hoher Kohlendioxidausstoß – der Rückgang von Biodiversität ist menschengemacht. Wir nehmen uns damit unsere eigene Lebensgrundlage! Für den Erhalt der biologischen Vielfalt kann und muss jede*r einzelne*r von uns seinen Teil beitragen. Zum Schutz der Biodiversität wurde 1992 in Rio de Janeiro das Abkommen zur biologischen Vielfalt beschlossen.

Der Vertrag wurde inzwischen von 196 Staaten unterschrieben. Zur Konkretisierung und Umsetzung dieses Abkommens findet im November 2018 in Ägypten die 14. UN – Konferenz zum Schutz der Biologischen Vielfalt statt. An dieser Konferenz wird auch eine sechsköpfige Jugenddelegation aus Deutschland teilnehmen, um die Interessen der jungen Menschen laut werden zu lassen. Das könnt ihr tun:

Informiert euch und werdet aktiv! In Kürze erscheinen die Broschüre und das Booklet „Verknallt in Vielfalt“. Hier erfahrt ihr mehr über die Bedeutung von Biodiversität und was ihr für ihren Erhalt tun könnt. Außerdem liefert das Booklet euch Ideen und Vorschläge für eure Gruppenstunden. Beides könnt ihr ab Ende April im Materialversand auf vcp.de bestellen. Macht mit! Vom 30.07. bis 03.08.2018 findet auf dem Bundeszeltplatz un-

ter dem Motto „Ganz allein hier?“ ein Lager für Ranger*Rover statt.

Nähere Infos und die ­ nmeldung findet ihr A unter

­ emeinsam wollen wir Projekte zur G Biodiversität entwickeln und gegebenenfalls dauerhaft dort etablieren.

vcp.de/­ biodiversitaet

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Alles nur ein Spiel? von Esther Koch aus der Fachgruppe achtsam & aktiv

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ie Stimmung ist gut. Den ganzen Samstag haben die Ranger und Rover das Außengelände des Stammesheimes wieder hergerichtet: Beete angelegt, zwei Apfelbäume gepflanzt, den Weg gepflastert … Die Arbeit hat Spaß gemacht, aber auch hungrig. Nach dem Verzehr von selbstgebackener Pizza und jeder Menge Eis lässt man den Tag ausgelassen und auch albern ausklingen.

Du willst Toni helfen. Was tust du?

„Hey, wollen wir „Kiss & Fight“ spielen?“, ruft einer in das allgemeine Ge­lächter. „Ja, das machen wir!“, antworten einige begeistert. Auch du bist dabei. Du hast das Spiel erst vor zwei Wochen auf der Regionalversammlung kennengelernt. Es geht darum eine Person zu küssen, bevor man selbst geküsst wird. Du fandst es total witzig.

Stellung beziehen

Da fällt dein Blick auf Toni. Toni scheint sich angesichts der Begeisterung für die Spielidee total unwohl zu fühlen. „Was wohl das Problem ist“, schießt es dir durch den Kopf. Aber dir ist im selben Moment auch klar, dass Toni nicht an diesem Spiel teilnehmen möchte, weil sie*er einfach nicht von anderen geküsst werden möchte oder niemanden küssen will oder beides. Im VCP wollen wir achtsam & aktiv miteinander umgehen. Achtsam sein für andere und Grenzverletzungen, Signale und Hinweise aufmerksam wahrnehmen. Und uns aktiv für das Wohl und die Rechte anderer einsetzen. Nicht immer einfach. 18

Schutzraum bieten

Biete einen Schutzraum an. Indem zu z. B. sagst: „Hey, ich gehe schon mal in die Küche und sorge dort für Ordnung. Kommt jemand mit?“ Toni und andere, die bei dem Spiel nicht mitmachen möchten, haben so eine Möglichkeit des Rückzugs. Sage laut und deutlich, dass du das Spiel nicht in Ordnung findest, da es möglicherweise die persönlichen Grenzen von Anwesenden verletzt. Das erfordert allerdings einigen Mut. Positive Rückmeldung bei Grenzäußerung und -wahrnehmung

Alternativen anbieten

Deine Kreativität ist gefragt. Schlage schnell ein besseres Spiel vor, sodass „Kiss & Fight“ schnell vergessen ist. Keine Rechtfertigung

Vielleicht sagt Toni auch selber, dass sie*er nicht mitspielen möchte. Wünschenswert wäre es, dass es in der Gruppe eine Sensibilität für Grenzen gibt, diese akzeptiert werden und sich deshalb keiner dafür rechtfertigen muss, wenn sie*er ihre*seine Grenzen wahrt. Vielleicht wird aber doch mit Unverständnis reagiert. Dann sage laut und deutlich, dass es in Ordnung ist, dass sie*er nicht mitmachen möchte. Hinterher ansprechen

Vielleicht findet jemand anders den Mut und weist darauf hin, dass mit dem Spiel Grenzen verletzt werden? Dann springe dieser Person bei. Sage, dass du es ähnlich siehst und dass du es gut findest, dass es laut ausgesprochen wird.

Vielleicht kannst du im Moment die Situation für dich und Toni nicht lösen. Dann spreche doch beim nächsten Treffen das Thema an. Weise darauf hin, dass du eine Grenzüberschreitung wahrgenommen hast. Eine Reflektion in der Gruppe kann ähnliche Situationen in der Zukunft verhindern.

Wenn ihr Fragen dazu habt oder Ideen braucht, wie ihr das Thema Grenzen, Nähe und Distanz in der Gruppenstunde behandelt könnt, dann wendet euch an die Fachgruppe achtsam & aktiv

Oder an unsere ­Präventionsbeauf­tragte in der Bundeszentrale Esther Koch

Fg.achtsamundaktiv@vcp.de

Esther.koch@vcp.de

Sie ist auch Ansprechpartnerin, wenn ihr Grenzverletzungen erlebt habt und darüber sprechen wollt.


Afrika!

Was macht eigentlich die Fachgruppe Afrika? Eine kurze Vorstellung von Leonie Dapper

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Fotos : privat

ie Hauptaufgabe der Fachgruppe Afrika ist es die Partnerschaft mit Pfadfinder*innen aus Afrika zu intensivieren. Seit September 2014 besteht eine offiziell unterzeichnete Partnerschaft mit den Scouts of Zimbabwe und den Girl Guides of Zimbabwe, die wir natürlich besonders im Fokus unserer Arbeit sehen. Gemeinsam planen wir Aktionen und fördern Begegnungen zwischen den Verbänden. Dabei unterstützen wir Gruppen, die eine Begegnung mit Pfadfinder*innen aus Zimbabwe oder auch aus anderen afrikanischen Ländern in Deutschland oder im Ausland durchführen wollen. Daneben steht vor allem die Vermittlung Afrika-spezifischer Inhalte in der Arbeit des VCP auf der Agenda. Dazu entwickeln wir z. B. Vorschläge für Gruppenstunden und Afrika-Wochenenden. Thinking Day, den gemeinsame Geburtstag von Olave und Robert Baden-Powell, feiern Pfadfinder*innen auf der ganzen Welt als einen Tag der internationalen Freundschaft. Sie senden sich gegenseitig Grüße, um ihre Verbundenheit und Solidarität auszudrücken. Zum diesjährigen Thinking Day gab es einen Austausch mit afrikanischen Pfadfinderinnen aus Simbabwe und Gambia. Sie berichten im Rahmen der Postkartenaktion von ihrem schönsten Pfadierlebnis aus 2017: einer Ausbildung in erster Hilfe und natürlich Fahrt und Lager. Lest selbst!

Viele unserer Ideen haben wir auch in der Hand­ reichung „Einladung zu einer Entdeckungsreise nach Afrika“ festgehalten, die man hier bestellen kann:

vcp.de/materialbestellung Habt ihr Lust auf eine Begegnung mit a ­ frikanischen Pfadfinder*innen? Alle Fragen dazu beantwortet euch die F ­ achgruppe sehr gern unter

fg.afrika@vcp.de.

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Die Ritter* von Rieneck erwarten euch Stellt euch einen Sommertag vor, wie er im Buche steht. Einen Sommer­ tag mit allen Farben, die der Pinsel so malen kann. Und genau an diesem Sommertag seid ihr zusammen mit 100 anderen Pfadfinder*innen auf der Burg Rieneck bei der Mittelalterwoche 2018. von Chrissi Brüggemann

Auch einige Menschen sehen aus als seien sie gerade dem Mittelalter entsprungen. Da gibt es prächtige Gewänder, Menschen in Kettenhemden und mit Blumenkränzen und Kleidern geschmückte Burgfräulein. Wo sonst Pfadis in eher eintönigen Kluften zu finden sind, ist es ganz bunt und farbenfroh. ... und ist da nicht gerade ein Pfeil direkt an uns vorbei durch die Luft geflogen? Das Pfadfinder*innenzentrum Burg Rieneck wirkt verwandelt. Und so soll es ja auch sein, wenn ihr für eine Woche die Gelegenheit bekommt ins nicht so dunkle Mittelalter abzutauchen. 20

Die Mittelalterwoche richtet sich an junge Erwachsene, Ranger*Rover und auch junge Familien mit Kindern. Denn sie ist mehr als eine Veranstaltung für eine bestimmte Altersgruppe und schafft es mit ihrem bunten und vielfältigen Programm für fast jede*n etwas zu bieten. Wenn doch endlich Sommer wäre: Ich würde den Rucksack packen, mich in den Zug oder ins Auto setzen, zur Burg ­Rieneck fahren und eine unvergessliche Woche zusammen mit vielen anderen erleben. Tagsüber mittelalterlich spielen und Spaß haben und nachts gemeinsam am Feuer sitzen und ­Lieder singen.

20.–27.07.2018 Burg Rieneck www.mittelalterwoche.de

Fotos : privat

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ie Sonne scheint und die rot-gelben Wimpel und Fahnen der geschmückten Burg sind vom dicken Turm ­besonders schön zu beobachten. Überhaupt herrscht eine ganz andere Atmosphäre als sonst: Leute sitzen im Strohkreis und spielen Gitarre, vor dem Burgtor wurde eine Schmiede aufgebaut, auf der Ritterwiese findet sich ein echter Badezuber, in dem man sich bei diesem Wetter eine kleine Abkühlung gönnt und im Innenhof stehen Marktstände und laden zu allerlei mittelalterlichem Treiben ein.


-2Mit der Un terstützun g aus dem VCP könn en 240 Ka n is ter mit je 20 Liter Tri nkwasser finanziert werden. •U

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t z e s Wi s s e n

Foto: © UNICEF/UN0153966/Alawami

Abzeichenspende des VCP für die Arbeit von Unicef im Jemen

Kinder in Sanaa füllen Kanister mit sicherem Trinkwasser.

Der VCP spendet jedes Jahr einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf der VCPAbzeichen. Aus dem Jahr 2017 geht der Spendenanteil in Höhe von rund 650 Euro an Unicef – zur Unterstützung der Arbeit der Organisation im Jemen. Dort herrscht seit Jahren ein Bürgerkrieg, der schlimme Folgen hat: Drei Millionen Kinder kennen nichts weiter als Hunger und Krieg. Sie wurden im Krieg geboren und wachsen unter widrigsten Umständen auf, beschreibt

Unicef die Situation. „Jemen ist momentan einer der schlimmsten Orte auf der Welt, um ein Kind zu sein“, sagt Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor im Jemen und den benachbarten Ländern. Die anhaltenden Konflikte hätten mittlerweile dazu geführt, dass nahezu jedes Kind im Land dringend humanitäre Hilfe benötigt. Die Hälfte aller Kinder im Land hat keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, stellt Unicef fest.

„Habt ihr schon einmal ein eigenes Lied geschrieben? Eines, das sich an den Lagerfeuern der VCP-Welt eigentlich ganz gut machen würde, nur leider irgendwie fast niemand kennt?

Pfadis für Pfadis. Mit einem Link zum Anhören und mit Noten zum Nachsingen unter vcp.de/anp. Den Auftakt macht der Singekreis Mitteldeutschland mit seinem Lied „Trollträume“, das viele von euch vielleicht schon beim Singewettstreit auf dem letzten Bundeslager gehört haben. Herzlichen Dank!

Neue Lieder – von Pfadis für Pfadis Wenn ihr Lust habt, dass auch euer Lied in der anp steht, schreibt uns: fg.singen@vcp.de Wir freuen uns auf viele neue Lieder!

* das vollständige Liedblatt und ein ­Video findet ihr unter vcp.de/anp

Für euch und für alle, die gern neue Lieder entdecken, soll hier eine Plattform entstehen: Neue Lieder – von

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Jamboree – ein ­unvergessliches ­Erlebnis 24. World Scout Jamboree 2019 – North America

Das World Scout Jamboree wird von Mexiko, Kanada und den USA gemeinsam ausgerichtet und findet in West Virginia statt. Dort werden wir zusammen mit etwa 30.000 Pfadfinder*innen zehn Tage Abenteuer pur erleben!

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Die rdp-Kontingentsleitung freut sich auf das Jamboree und berichtet in einem Interview von den Vorbereitungen, den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Verbände und der gemeinsamen Kluft.

Das Motto des Jamborees lautet „Unlock a new world“, das Programm dreht sich um Entdeckungen, Abenteuer, Freundschaft, Zusammenarbeit und Frieden. Ein Jamboree bietet die Chance, internationale Freundschaften zu schließen und Pfadfinden in unterschiedlichen Ländern zu erleben. Es wird dir viele Möglichkeiten eröffnen, Kontakte und Freundschaften zu schließen und die Welt besser kennenzulernen. Diese Verbindungen und Erfahrungen werden dich dein ganzes Leben begleiten. Eine Anmeldung ist aufgrund der Kapazität des Lagerplatzes in den USA leider nicht mehr möglich – wir wünschen allen Teilnehmer*innen ein ganz besonderes Erlebnis – Unlock a new World! www.worldscoutjamboree.de

Lest das Interview unter

vcp.de/anp

16. World Jamboree 1987 / 1988 – Australien

Einen ausführlichen Bericht über das Jamboree-Nachtreffen gibt es auf

vcp.de/anp

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Fotos: privat

1988

Dass ein Jamboree ein unvergessliches Erlebnis ist, kann Therese Zimkowsky bestätigen. Sie war Teil des Troop 721 – Lower Saxony – Subcamp Koala beim 16. World Jamboree 1987 / 1988 – Cataract Scout Park – Australien. Der Trupp traf sich nun, genau 30 Jahre nach ihrem Abflug aus Sydney, zum Wiedersehen auf dem Jugendzeltplatz in Almke. „Die Vertrautheit, die Atmosphäre – es war gleich wie damals“ fasst Resi das Wiedersehen zusammen. „Allein für dieses Gefühl und für diese Erfahrung hat sich das Wiedersehen gelohnt.“ Sie ist beeindruckt davon, wie lange ein Jamboree Menschen zusammenhalten kann. Auch inhaltlich hat das Jamboree die Teilnehmer*innen von damals geprägt: Gerade die Lage der Aboriginal People hat damals die Gemüte bewegt. Ein Referat von Ulrich Delius, dem Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker über das Verständnis und über die Anerkennung der Aboriginal People bildete einen Schwerpunkt des Wochenendes. Diese Erfahrungen liegen noch vor den Teilnehmer*innen des Jamborees 2019.


Unterwegs in Polen „Feierwerki“ und Eurojam

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fadfinden ist international! Die Pfadfinder*innenbewegung ist die größte Jugendorganisation der Welt und hat ca. 25 Millionen Mitglieder in über 160 nationalen Pfadfinder*innenorganisationen. Da ist es doch selbstverständlich, dass sich Pfadfinder*innen auf internationalen Lagern oder Begegnungen treffen wollen. Hier erzählt Verena Kunberger von der deutsch-polnischen Silvesterfreiezit „Feierwerki“:

„Zum ersten Mal fand diese Veranstaltung in der hohen Tatra statt. Für 26 Teilnehmer*innen von DPSG, VCP und dem polnischen ZHP ging es am 27.12.2017 los. -3erst n e b a h Interessant wat­ samt Insge rojams stat u en zwei E n: eins in d e d s n in in gefu den, e n a l r e Nied nd. Engla

ren die Unterschiede der verschiedenen Verbände. Diese haben wir bei zwei Lagerfeuerabenden, einem polnischen und einem deutschen, auch aktiv erlebt. Ein polnisches Lagerfeuer ist eher zeremoniell und hat eine bestimmte Abfolge an Liedern oder Singspielen. Es ist auch sehr wichtig, dass am Anfang jemand bestimmt wird, der für das Feuer verantwortlich ist. Es ist etwas Besonderes, dafür ausgewählt zu werden und auch niemand sonst darf Holz nachlegen. Beim deutschen Lagerfeuer ist das ziemlich egal, auch folgt die Liedauswahl keiner strikten Reihenfolge. Zu einem besonderen Lagerfeuer­ abend nach deutschen Traditionen gehört natürlich auch Tschai, aber wie bei Liedgut oder Lagerfeuerritualen hat da jeder Stamm sein eigenes Rezept und seine eigene ­Vorgehensweise.

Eine weitere Gelegenheit Polen zu entdecken ist das European • Unnütz Jamboree 2020 „Eurojam“: 27. Juli bis 7. August in Danzig, Polen e

n

Foto: rdp/ZHP

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iss

Der polnische Pfadfinder*innen­ verband hatte sich eigentlich für das Jamboree 2023 beworben. Auf der WOSM-Weltkonferenz 2017 in Aserbaidschan konnte sich die Bewerbung allerdings nicht gegen die des koreanischen Verbandes durchsetzen.

Durch die Unterstützung von fast 30 europäischen Verbänden und der Europa-Komitees von WOSM und WAGGGS entschloss sich der polnische Verband, das erste Mal seit 2005, wieder ein Eurojam zu veranstalten. Der rdp wird ein gemeinsames Kontingent stellen.

Das Programm war sehr vielfältig, beispielsweise wurden in einem Planspiel globale Probleme behandelt und Nachhaltigkeit und fairer Handel besprochen, wir waren in der tollen Winterlandschaft der Tatra wandern und besuchten die Therme. Es wurden auch wichtige Themen wie kulturelle Unterschiede und Probleme, die bei internationalen Begegnungen auftreten können, besprochen. Oft kommt es da zu Missverständnissen bei der Kommunikation, weil man sich anders ausdrückt oder die Körpersprache und Mimik sich unterscheidet. Manchmal ist es auch unsere Erziehung und Kultur, die uns die neutrale Sicht auf andere Kulturen erschwert. Es ist nicht immer leicht, das im Hinterkopf zu behalten, wenn man auf Menschen aus anderen Ländern trifft. Aber wenn wir unsere Vorurteile immer wieder hinterfragen und uns aufeinander einlassen, kann eine tolle Gemeinschaft entstehen. Und man lernt mit der Zeit so viel Cooles und Neues kennen, dass sich die Selbstkontrolle wirklich lohnt. Den Abschluss bildete die Silvesterfeier am letzten Abend. Bei leckerem polnischen Essen, Musik und Tanz war es schnell Mitternacht. An der selbst gebauten Schneebar und bei großem Lagerfeuer wurde der Beginn des neuen Jahres gefeiert.“ 23


FÜR EUCH GELESEN UND GESPIELT

Labor Ateliergemeinschaft Beltz & Gelberg

Aber was ist schon normal? „Das, was als normal gilt, ist von Menschen gemacht. Deswegen können wir es auch ändern.“ Es geht um Kulturen, Generationen, Einschränkungen, Identität und vieles mehr. Das Buch lädt dazu ein Menschen neu und anders zu betrachten. Die Themen werden auf unterschiedlichste Weise beleuchtet. Bilder, Comics, Fotos, Texte und Geschichten werden präsentiert, alles ist sehr schön illustriert. So lädt das Buch auch einfach mal zum Durchblättern ein, es findet sich immer etwas ­Interessantes. Zum Beispiel auch die Geschichte von Philip, der Außenseiter, der zum Trendsetter wurde. In einer Zeichnung machen sich vier Hühner über ein Schwein lustig: „Seht mal: Ulf ist ganz rosa! Ulf ist ein Mädchen!“, und gegenüber 25 Farbfelder, was ist eine Jungen- und was eine Mädchenfarbe? Gibt es das überhaupt? – Alles Quatsch! Und Kristine, heute 39 Jahre alt, Verlegerin und Literaturagentin, erinnert sich an ihre Kindheit: „In der Sowjetunion war ich die Deutsche, in Deutschland die Russin.“ Lebensumstände, aber auch Aussehen und Eigenheiten, Fähigkeiten und Vorlieben können ganz schön unterschiedlich sein. Normalität ist eine Frage der Umstände – das ist eine der großen Botschaften des Buchs. Statt auf Gleichheit zu setzen, sollten wir in der Unterschiedlichkeit eine Bereicherung sehen. Dieses Buch sollte jede*r einfach mal selbst in die Hand nehmen, es lohnt sich! 5 von 5 Eselsohren vergibt Lena Simosek

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DRAGON CASTLE Horrible Games, ca. 45 min, 2–4 Spieler*innen, ab 8

Die alte Drachenburg fällt auseinander. Angelehnt an den chinesischen Klassiker Mah-Jongg, müsst ihr aus den alten Steinen eine eigene, neue Burg aufbauen. Verschiedene Drachen und Geister halten weitere Aufgaben parat. Wer die besten Steine am geschicktesten anbaut, bekommt die meisten Punkte. 5 von 5 Pöppel vergibt Oliver Mahn

UNLOCK! Asmodee, ca. 60min, 2–6 Spieler*innen, ab 10

Rettet euch von einer Insel, überlebt in einem untergegangen U-Boot oder helft einer Labormaus zu entkommen. Bisher sechs Abenteuer mit vielen kniffligen Rätsel warten auf euch. Findet die benötigten Gegenstände und kombiniert sie miteinander. Zum Testen gibt es ein paar kurze Abenteuer gratis im Netz. 5 von 5 Pöppel vergibt Oliver Mahn

AVENUE Aporta Games, ca. 15 min, 1–10+ Spieler*innen, ab 8

Als Weinbauern in Frankreich versucht ihr die saftigsten Reben mit euren Dörfern zu verbinden. Jede*r spielt in seinem eigenen Weinberg und versucht die Wege zu den Dörfern möglichst geschickt einzuzeichnen. Von Runde zu Runde müsst ihr euch steigern. Sehr gut auch für größere Gruppen geeignet. 5 von 5 Pöppel vergibt Oliver Mahn

Wir haben noch mehr für euch gelesen und gespielt: www.vcp.de/anp

Fotos: Verlage

ICH SO DU SO: ALLES SUPER NORMAL


ORIGINAL SCHWÄBISCHE KÄSSPÄTZLE

DU BRAUCHST:

Kocher samt Topf / Spätzlehobel (die Investition lohnt sich!) / Holzkochlöffel / Kleine Schöpfkelle / Einen Essund einen Teelöffel zum Mengen abmessen FÜR 2 HUNGRIGE PFADIS (FALLS MAN KEINE WAAGE MIT AUF FAHRT HAT):

1 Becher Mehl (ca. 220 g) + 1 gehäufter EL Mehl (ca. 30 g) 1 TL Salz, + Salz fürs Spätzlewasser 1/3 Becher Wasser 3 Eier Pfeffer Spätzlewasser Schwaben Universalformel zum Umrechnen: Pro Person 1 Ei und 100 g Mehl

ZUBEREITUNG

Wasser ansetzen.

Fotos: © Lea Luithle, esbit

Mehl und Salz in einem großen Behälter vermischen und eine kleine Grube formen. In die Grube etwas Wasser sowie die Eier hineingeben. Alles mit dem restlichen Wasser vermengen und mit dem Kochlöffel zu einem glatten, festen und zähen Teig schlagen. Je nach Bedarf noch Mehl oder Wasser nachgeben. Aber Achtung: Nicht zu viel Wasser, der Teig sollte schon ziemlich fest sein, sonst zerlaufen die Spätzle später. Das kochende Wasser salzen. Mit dem Kochlöffel kleine Portionen des Teigs in den Spätzlehobel füllen und in das Wasser hobeln. Mit der Schöpfkelle ein bisschen umrühren, wenn die Spätzle oben schwimmen sind sie fertig. Abschöpfen, in einen Behälter legen und die nächste Fuhre hobeln. Zwischen den verschiedenen Fuhren geriebenen Käse über die Spätzle streuen.

ESBIT KAFFEEMASCHINE Esbit besinnt sich auf eine alte Tradition und bietet für den Betrieb mit dem Trockenbrennstoff wieder eine Reise-Kaffeemaschine an. Bereits in den 1950ern kam der Vorgänger dieser Maschine, das Modell 66, auf den Markt. Jetzt ist sie aus Edelstahl und in modernisierter Form erhältlich. Der Ständer ist aus schwarz-lackiertem Stahl und kann zum Transport in der Maschine verstaut werden. Praktisch, klein und leicht. Das Packmaß beträgt gerade mal 10,8 cm x 11,0 cm und das Ganze wiegt um die 300g. Die kleine Kaffee­maschine wird mit 2 x 4 g Esbit Trockenbrennstoff betrieben und kann dann ca. 200 ml Kaffee oder heißes Wasser zubereiten. Außerdem ist ein Netzbeutel zum Transport im Lieferumfang enthalten. Ein schönes und praktisches Spielzeug für Kaffeeliebhaber*innen, mit dem das Kaffeekochen zum Ritual wird. Neu im Sortiment bei unserem ­Ausrüster F&F. www.fahrtenbedarf.de

Sowohl vom Spätzle machen als auch vom Kaffee kochen gibt es ein Video:

vcp.de/anp

Mit Pfeffer abschmecken und fertig! En Guada! 25


Lüneburger Heide Eine von Menschen gemachte Kulturlandschaft

Rosmarienheide zur Maienze it blüht, Rosmarienheide erfreut das Gemüt, Rosmarienheide ist lieblic h und zart,

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ie Lüneburger Heide ist eine der bekanntesten ­Kulturlandschaften in Deutschland. Ihre weiträumigen Heideflächen laden zu langen Spaziergängen und einem wunderschönen Fahrtenabenteuer im Herzen Norddeutschlands ein.

Auch wenn hier alles sehr wie Natur aussieht, ist diese Landschaft doch menschengemacht. Einen wunderbaren Einblick gibt das Tister Bauernmoor bei Sittensen (www.tister-­bauernmoor.de): Bei einem Tagesausflug lernt man hier ein sehenswertes Naturschutzgebiet auf einem ehemaligen Torfabbaugebiet kennen.

Rosmarienheide ist eigene r A r t.

Die Anreise kann ganz bequem mit dem Zug angetreten werden.

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Foto: © ruzi/fotolia

Besonders ist auch die Zeit von März bis Ende Mai: Im Frühjahr kehren die Kraniche aus ihren Winterquartieren zurück und beziehen ihre Nistplätze in den Mooren der Heide. Die Schönheit der Kraniche und ihre spektakulären Balztänze haben schon in früher Zeit die Menschen fasziniert.

Der VCP Lüneburger Heide hat ein Haus:

www.heinrich-karsch-haus.de


„Kleiner Prinz“ aus Apensen

Foto: Stammesarchiv

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eit fast 20 Jahren gibt es unseren Stamm: Zeit, dass wir uns an dieser Stelle auch mal vorstellen. Wer uns auf der Landkarte sucht, sollte in Hamburg anfangen, dann ein Stück an der Elbe entlang schauen, in Richtung Meer: In der Nähe von Buxtehude ist unser Stamm auf mehrere Dörfer der Kirchengemeinde Apensen verteilt. Unseren Namen haben wir von dem gleichnamigen Buch von Antoine de Saint-Exupéry und haben von dort die rote Rose und die goldene Krone in das Stammeswappen aufgenommen. Wie der Junge aus dem Buch, wollen wir „Welten“ entdecken und neugierig, aber auch kritisch Dinge hinterfragen. Wir sind momentan fast 80 Mitglieder in allen Altersstufen.

Bei uns haben sich einige Traditionen im Jahresablauf eingestellt. So fängt die Zeltsaison immer mit dem „Anzelten“ im Frühling an: Meistens geht es mit dem Rad in die nähere Umgebung, z.B. an die Este oder an den Litberg. Alle zwei Jahre findet im Dorf das „Blidenfest“ statt: Ein großes Mittelalterlager, bei dem wir sehr gut mit unseren Schwarzzelten in die Kulisse passen und jedes Mal einen Turm oder ein großes Lagertor aufbauen. Natürlich ohne Nägel, nur gebunden. Mit ihrer Übung im Binden und den Skizzen haben unsere Ranger*Rover auch beim letzten Bundeslager ein Tor für ihr Teillager aufgestellt.

Wenn in den Sommerferien kein Bundes- oder Landeslager geplant war, ging es schon mehrere Male in den Norden. Da es immer schwer ist, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, haben wir dieses Jahr sogar zwei Fahrten vor: Die Jungpfadfinder*innen werden eine Woche in ein Scout-Center nach Dänemark fahren und ab der Pfadfinder*innenstufe geht es zum Kanu-Haik nach Schweden. Zur Unterstützung haben wir einen großen Mitarbeiter*innenkreis, trotzdem versuchen wir, „Jugend leitet Jugend“ umzusetzen. Das ist nicht immer einfach, aber zurzeit funktioniert es sehr gut. Und was sonst noch so los ist bei uns, seht ihr unter www.stammkleinerprinz.de.

Im Blog könnt ihr eine ausführlichere ­Stammesvorstellung nachlesen:

vcp.de/anp

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Die Bundeszentrale im ­Ausweichbüro Unsere neue Adresse für Besuch, Päckchen und Pakete: Franzgraben 6–8, 34125 Kassel Für weitere Post: Wichernweg 3, 34121 K ­ assel

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ie Sanierung der Bundeszentrale in Kassel steht nun unmittelbar bevor. Geplant ist die Sanitär-, Heizungs- und Elektrotechnik zu erneuern, die Barrierefreiheit herzustellen und die Räumlichkeiten neu zu strukturieren, um die bestehenden Abläufe zu vereinfachen. Zum 01.03. fand der Umzug in ein Ausweichbüro statt. Vom 26.02. – 09.03. war die Bundeszentrale deshalb geschlossen. Seit dem 12.03. sind die Mitarbeiter*innen wie gewohnt telefonisch und via Mail erreichbar, sämtliche Telefon­anschlüsse bleiben ­bestehen. Besuch, sowie Päckchen und ­ Pakete empfangen wir jetzt im ­Franzgraben 6–8, 34125 Kassel. Für w ­ eitere Post bleibt die gewohnte ­ Adresse im ­ Wichernweg 3, 34121 K ­ assel erhalten, eine entsprechen-

Ordnung und Chaos während des Umzugs.

de Weiter­­leitung­ wurde eingerichtet. Zum Jahresende soll es dann wieder in die neue/alte Bundeszentrale gehen. Auf Facebook und Instagram konntet ihr bereits den Umzug verfolgen, auch in Zukunft wird es dort News aus der Bundeszentrale, wie z. B. eine Tour durch die „neuen“ Räumlichkeiten, ­geben.

Eindrücke vom Auszug aus dem Wichernweg und ein Blick in unser Übergangsquartier.

Pfadfinden 50 plus gern auch minus vom 07.– 09. September 2018 im Zinzendorfhaus Neudietendorf

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um achten Mal lädt der Vorbereitungskreis 50plus alle erwachsenen Pfadfinder*innen in die Evangelische Akademie Thüringen ins Zinzendorfhaus in Neudietendorf ein. Erwachsene Pfadfinder*innen können dort Freund*innen treffen, zum Informieren, Diskutieren, Singen und Feiern.

Themen des Treffens sind neben aktuellem aus dem Verband, die Verfolgung von Christ*innenverfolgung heute – mit einem Referent von OpenDoors Deutschland e. V. Anmeldung unter: info@vcp.de Anmeldeschluss: 25. Mai

Fotos: Lena Simosek

Anderer Ort – selbe Adresse


Meine ewige Ruhe fi ­ nde ich bei Gott; geduldig ­begebe ich mich in s ­ eine Hand. Nichts kann mir mehr ­schaden. Psalm 62,2 Kennst du schon die VCP-Bibel?

vcp.de/bibel

Nachruf

Siegfried Keil 24.04.1934 –14.02.2018

Was der Lebenslauf in Kreuz und Lilie knapp über Prof. Dr. theol. Dr. phil. ­Siegfried Keil skizziert, daran erinnern wir Älteren uns ganz konkret: In Kiel, wie er die Gruppe gesammelt hat und zum Stamm St. Michael in der CPD werden ließ; im Gau Förde, wie er die Stämme zusammenführte und bald auch die Hauptlast in der Landesmark Schleswig-Holstein trug, deren Führer er folgerichtig von 1958 bis 1964 wurde; im Bund, wie sein Erkenntnisdrang in Theologie und Soziologie mit den Möglichkeiten eines Jungenbundes im Umbruch zusammenfand. Zeitweise wurde so die CP zum Gegenstand seiner Wissenschaft. Er gestaltete damals den Weg in die Zukunft in Richtung VCP wesentlich mit. Bedächtig, knorrig, nachdenklich, nachdrücklich legte Siegfried uns seine Ansichten vor und fragte zwischendurch: Wie siehst du das denn? Wie macht ihr es? Und gerade weil es ihm nicht lag, sich in geschliffenen Sätzen auszudrücken, konnten wir seine Analysen der Lage und seine Überlegungen verstehen. Er konnte führen, weil er sich mit Hilfe seines Glaubens orientieren und uns mitnehmen konnte. Auch später hat er manches auf den Weg gebracht und den VCP sein Leben lang fördernd begleitet.

Foto: privat

Siegfried hat den VCP von 1951 an bis in dieses Jahr hinein begleitet.

Siegfried in Person war für uns eine Brücke von den Älteren der Bruderschaft, die den Bogen herüber aus der Vorkriegszeit geschlagen hatten, zu uns Jüngeren. Zeitlebens staunte er über die Art, in der diese Alten ihn, den noch nicht 20-jährigen, als Gleichen unter Brüdern anerkannt hatten. Schon lange war er dann selber einer der Alten – und hat den immer neuen jungen zugetraut, dass sie einen Weg für sich und den Verband finden. Michael Möbius, Flensburg 29


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Das richtige Lösungswort der letzten Ausgabe war „­ Endspurt“. Diesmal haben wir die Gewinner*innen unter den richtigen Einsendungen ausgelost.

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Schickt uns das richtige Lösungswort an anp@vcp.de oder per Post an VCP-Bundeszentrale

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VCP-Bundeszentrale anp-Redaktion Wichernweg 3 34121 Kassel

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Denkt daran, dass Umlaute wie ä,ü,ö im Kreuzworträtsel als ae, ue und oe geschrieben werden.

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Das Video der ­Auslosung findet ihr unter

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Lösungswort:

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Ein Nahrungsmittel, welches aus süßem Teig gebacken wird.

2.

3.

4.

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5.

9.

Orte, die von Menschen gemacht worden sind und wo sie in dichtstehenden Häusern angesiedelt sind.

Komponierte und tonkünstlerische Werke, die von Menschen mithilfe von Instrumenten erzeugt werden.

Die Kunst von menschen­gemachten Lichtbildern (neue Rechtschreibung).

6.

10.

Laut Bibel die falsche Lebensweise des Menschen entgegen Gottes Gesetzgebung.

Ein Park, in dem vom Menschen viele Tiere in Gehegen gehalten werden.

Verarbeitetes Eisen, was für das Bauen von Hochhäusern gebraucht wird.

7.

Die einzelnen Stücke eines Baumes, die für Lagerfeuer aufbereitet und genutzt werden.

11.

Ein anderes Wort für Computer­ spiel, was sich auf die visuelle Ausgabe des Spiels bezieht.

8.

Ein Ort, an dem viele Menschen an einem neuen Gebäude arbeiten.

12.

Einen Faden so verschlingen, dass es z. B. einen Pullover ergibt.

Die Änderung der Umwelt auf der Erde durch menschliche Einflüsse.


Zum Vorfreuen: Die nächste Ausgabe der anp erscheint im Juni. Titelthema ist „Grenzenlos – Schöne neue Welt? Redaktionsschluss: 04.05.2018

April 13.04. – 15.04.

13.04. – 15.04.

20.04. – 22.04.

20.04. – 22.04.

Bundesrat II

5. Fachtagung ­Pfadfinden

Fachgruppentagung 2

Burg Rieneck

Mülheim an der Ruhr

Burg Rieneck

Treffen International Team Burg Rieneck

Mai 04.05. – 06.05.

04.05. – 05.05.

Bundesleitungs­sitzung 3

VCP-Redaktionssitzung 2

Immenhausen

Hamburg

Juni

09.05. – 13.05.

25.05. – 27.05.

Vater + Kind = Zelten 2018

Stufenschulungskonferenz

Jugendzeltplatz Wildpark G ­ roß-Gerau

Burg Rieneck

Juli

15.06. – 17.06.

29.06. – 01.07.

20.07. – 27.07.

06.07. – 08.07.

48. VCP Bundesver­ sammlung

rdp Netzwerktreffen international Aktiver

Mittelalterwoche

Burg Rieneck

Immenhausen

gemeinsame Sitzung der Bundesleitungen der Ringverbände

Eine ständig ­aktualisierte ­Terminliste findet ihr unter:

Westernohe

vcp.de/­termine

Burg Rieneck

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Adress-Etikett bitte hier anbringen

Hier gibt es noch viel mehr zu lesen, zu hören und zu s ­ ehen: PFADFINDEN MIT GEFLÜCHTETEN

Foto: privat

Fünf muslimische, syrische Flüchtlinge sind im VCP-Stamm Lechrain aktiv. Moment mal! Muslimische Syrer im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder? Passt das überhaupt zusammen?

EINE INTERNATIONALE BEGEGNUNG MIT GRIECHENLAND GEPLANT? Aktuell gibt es noch Sondermittel zur Förderung Deutsch-Griechischer ­Begegnungen.

LANDESVERSAMMLUNGEN

Foto: © Jule Lumma

Im Frühjahr sind die meisten Landesversammlungen. Die Bundesleitung macht sich dann auf, um möglichst viele davon zu besuchen.

JOBS

Foto: © Lukas Zintel

Unter vcp.de/jobs findet ihr aktuelle Stellenausschreibungen – vom VCP oder befreundeten Organisationen.

STUFEN-SCHULUNGS-KONFERENZ Die Idee: Stufen- und Schulungsarbeit im gesamten VCP besser zu vernetzen und zu fördern.

In unserem Verband passieren einfach viel mehr spannende ­Dinge, als in unser Verbandsmagazin hineinpassen. Aber zum Glück ­haben wir unseren Blog. Dort gibt es zu vielen Beiträgen und ­anderen Themen ergänzende Videos zum Reinschauen, ­Podcasts zum ­Reinhören oder zum Mitmachen Quizze und Ideen für ­Gruppenstunden.

vcp.de/anp


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