visdp_16_2007

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Magazin für Medienmacher www.visdp.de

Nicole Rüdiger

„Giddys sind gut, Tiffys puffig“

Interview der Woche Kommen und Gehen Neues Ranking Gala

Jede Woche

NEU

V.i.S.d.P.: Frau Rüdiger, vor rund zwei Jahren haben Sie JUNGSHEFT gestartet, das erste Pornomagazin für Mädchen. Warum machen Sie jetzt ein Pendant für Jungs, das GIDDYHEFT? Nicole Rüdiger: Das war eine logische Konsequenz daraus, dass wir so oft angesprochen worden sind von Jungs, die ein Magazin in unserem Look haben wollten – ohne perfekt ausgeleuchtete Fotoshootings und mit den ganz normalen Mädchen, die wirklich „nebenan“ wohnen. Im PLAYBOY wird zwar auch „Jacqueline, die Zahnarzthelferin aus der Nachbarschaft“ gezeigt, aber das ist natürlich ausgedacht. V.i.S.d.P.: Was ist denn eigentlich ein „Giddy“? Rüdiger: Das ist ein Kölner Begriff: Tiffys sind die schlechten, die puffigen Mädchen – und Giddys sind die guten, die normalen Mädchen. V.i.S.d.P.: Vor einem Jahr sagten Sie V.i.S.d.P., sie zahlten das Heft komplett von Ihrem Sparbuch. Ist das immer noch so? Rüdiger: Das Geld, das wir mit einem Heft einnehmen, stecken wir komplett in die nächste Ausgabe. Wir Herausgeberinnen gehen beide einem Job nach, deshalb können wir uns nicht so gut um die Akquise kümmern und haben leider keine Anzeigenkunden. Außerdem erschwert unser unregelmäßiges Erscheinen den Anzeigenverkauf.

Foto: Tim Fabian

V.i.S.d.P.: Werden JUNGSHEFT und GIDDYHEFT denn weiter erscheinen? Rüdiger: Ich hoffe sehr, dass es noch mehr Ausgaben geben wird. Aber erstmal müssen wir alle aktuellen Hefte loswerden – und das heißt verkaufen und nicht verbrennen.

Elke Kuhlen und Nicole Rüdiger sind Herausgeberinnen von JUNGSHEFT, einem Pornoheft für Mädchen. Nicole Rüdiger sprach mit V.i.S.d.P., warum die beiden Kölnerinnen mit dem GIDDYHEFT jetzt auch Jungs versorgen. Interview: Wendelin Hübner

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V.i.S.d.P.: In der zweiten Ausgabe vom JUNGSHEFT war SPEX-Redakteur Tobias Thomas zu sehen. Welche Kollegin finden wir im GIDDYHEFT? Rüdiger: Diesmal gibt es keine Prominenten. Die Mädchen kommen alle aus dem erweiterten Bekanntenkreis.

Hajo Schumacher

Liebe Leser, Schaffen die modernen Medien neue Formen der Gewalt? Inwieweit hat die Chance zur Selbstdarstellung den Massenmörder Cho-Seung Hui beflügelt? Um der Welt mitzuteilen, wer er ist und was ihn umtreibt, hat er sein Massaker unterbrochen, Videos, Fotos und ein „Manifest“ in den Briefkasten gesteckt, und dann seinen Amoklauf fortgesetzt. Er konnte sicher sein, dass die Bilder nach seinem Selbstmord gezeigt werden: Immerhin Ruhm, die wichtigste Währung unserer Tage, zwar nicht zu Lebzeiten, dafür länger als 15 Minuten. Cho-Seung Hui wollte keine Hilfe, sondern Aufmerksamkeit. Er hat das aktuellste Drehbuch entworfen für jeden verstörten Sektierer, für jeden psychisch Kranken, für jeden Pubertätsverwirrten. Der erste Amokläufer mit Helmkamera wird kommen, der die Serie seiner Live-Hinrichtungen in Echtzeit dokumentiert. Doch erst durch die Veröffentlichung wird aus einem armen Irren ein Star. NBC hätte die Bilder nicht veröffentlichen dürfen.


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