UZH Magazin 3/13

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Forschung

Untersucht Vorgänge auf Oberflächen, die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit abspielen: Physiker Matthias Hengsberger.

Gigantische Zeitlupe Elektronen bewegen sich in Atomen, Molekülen und Festkörpern unvorstellbar schnell. Wie diese ultrakurzen Prozesse erfasst werden können, erforschen Physiker der Universität Zürich. Von Susanne Haller-Brem Die Jagd nach Sekundenbruchteilen begann mit einem Pferd im Galopp. 1872 erhielt der britische Fotograf Eadweard Muybridge vom amerikani­ schen Eisenbahnmagnaten Leland Stanford den Auftrag, das legendäre Rennpferd Occident in vollem Lauf zu fotografieren. Mit einem raffinier­ ten Aufbau aus Drähten und einem Dutzend Ka­

Website: www.physik.uzh.ch

meras, deren Verschlüsse sich nur für zwei Tau­ sendstelsekunden öffneten, gelangten Muyb­ ridge spektakuläre Fotoserien. Mit dieser für die damalige Zeit sensationell kurzen Belichtungs­ zeit konnte der Fotograf den raschen Wechsel der Beine in Bildern festhalten. Dabei zeigte sich, dass ein galoppierendes Pferd in seinem Bewegungs­

Bilder: Ursula Meisser

zyklus jeweils für einen kurzen Augenblick alle vier Hufe in der Luft hat. Moleküle in Aktion beobachten Seither jagen nicht nur Fotografen, sondern auch Wissenschaftler den kleinsten Sekundenbruch­ teilen hinterher und wollen immer schnellere Vorgänge in Bildern festhalten. Längst geht es nicht nur um Tausendstelsekunden, sondern um billiardste oder trillionste Teile einer Sekunde – unvorstellbar kurze Zeitspannen. Dazu kreieren die Forscher ganz neue Lichtquellen und raffi­ nierte Detektionsverfahren. Diese Aufnahmen haben nichts mehr mit der klassischen Fotografie zu tun. Nur der Grundsatz ist derselbe: Damit

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