Cluster Wald und Holz Deutschland

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Divergierende Regionaltrends in den Holz bearbeitenden Industrien Die regionale Shift-Share-Analyse identifiziert ausgeprägte regionale Divergenzen in den primären Holz bearbeitenden Industrien (Abb. 3). Die Methode differenziert die Beschäftigungsentwicklung (Gesamtshift) in konjunkturell, branchenstrukturell sowie standörtlich bedingte Trendanteile. Es zeigt sich insgesamt nur ein geringer konjunktureller Einfluss. Die Strukturkomponente reflektiert neben den branchenspezifischen Trends außerdem die Größe einer regionalen Industrie und ermöglicht so Strukturvergleiche zwischen den Bundesländern. Die Standortkomponente ist die ausschlaggebende Größe, welche einen positiven oder negativen Einfluss auf die Gesamtveränderung darstellen kann. Im positiven Fall schwächt sie die entsprechend der branchenspezifischen bzw. konjunkturellen Trends zu erwartende Abnahme ab oder kehr sie in einen positiven Wachstumswert um. Im negativen Fall verstärkt sie den Beschäftigtenrückgang in einer Region. Somit hebt die Standortkomponente diejenigen Bundesländer hervor, die aufgrund von standörtlichen Vor- bzw. Nachteilen Beschäftigte hinzugewinnen bzw. verlieren. Die Sägeindustrie (Abb. 3a) zeigt den größten Rückgang von rund -5.500 Beschäftigten in Bayern. Bemerkenswerterweise verliert die etwa gleich größe baden-württembergische Sägeindustrie (vgl. Strukturkomponente) aufgrund einer positiven Standortkomponente nur -3.200 Beschäftigte. Somit ist der dortige Beschäftigtenrückgang etwas geringer als der in Nordrhein-Westfalen bzw. etwas größer als der in Hessen, welcher durch den größten Gesamtshift von -63 % und der stärksten Standortkomponente charakerisiert ist. Positive Entwicklungen, die allerdings vergleichsweise schwach ausgeprägt sind, sind in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu identifizieren. Eine Ausnahme stellt Thüringen mit einem Zuwachs von +300 bzw. 25 % dar. Die Holzwerkstoffindustrie (Abb. 3b) zeigt ein noch kontrastreicheres Bild der Regionaltrends. Nordrhein-Westfalen ist hier das größte Bundesland (2008: +5.700, 38 % der gesamten Branche) und verliert -1.800 bzw. -28 % synchron zum Branchentrend (insignifikante Standortkomponente). Vergleichbar verliert Bayern ebenfalls 1.800, was hier jedoch -57 % ausmacht und ausgeprägte Standortnachteile nahelegt (Standort-komponente -1.000). Positive Standortkomponenten mit deutlichem Einfluss auf den Gesamtshift sind in Schleswig-Holstein, Thüringen, Brandenburg und SachsenAnhalt zu erkennen. In Sachsen verdreifacht sich die Beschäftigung (+750 bzw. 350 %), was ausschließlich einen standörtlichen Effekt darstellt. Die Shift-Share-Analyse der Bundesländer weist auf gegenläufige Beschäftigungstendenzen in West- und Ostdeutschland nach. Ein ähnliches Muster kennzeichnet beide betrachtete Branchen: Obwohl der Großteil dieser Industrien in den westlichen Bundesländern angesiedelt ist, kommt es nur in den östlichen Bundesländern aufgrund von regionalen Standortbedingungen zu einer Beschäftigungszunahme.

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