Stadtmagazin Berlin | Juni 2016

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In Alex‘ Heiligtum, der Werkstatt in Friedrichshain

Beim Instrumentenbauer

Der Gitarren-Chefarzt Alex Markusch von alexguitars in Friedrichshain baut seit seiner Jugend Gitarren. Unterdessen entwickelt er Instrumente für Stars wie James Hetfield von Metallica.

gitarren, damit warst du eine völlige Pfeife - wie Gokart für den Formel-Eins-Fahrer.“

Hölzer aus aller Welt Heute arbeitet Alex mit dem Gitarrenhersteller Gibson in Deutschland zusammen und trifft dadurch auf Musiker aller Coleur, vom Todesmetaller bis bis zum Bluesspieler. „Seit mehreren Jahren arbeite ich für Slash. Er ist ein super-sensitiver Künstler, er merkt jede kleinste Veränderung an seinen Gitarren - im positiven Sinne. Letztes Jahr fragte er mich in der Zitadelle, ob ich es schaffe, alle seine Gitarren in zwei Tagen zu justieren. Das war ein Riesenkompliment.“ Alex betreut aber nicht nur, sondern baut Gitarren auch selbst: „Nagelneue Teile - Telecaster, GallagherStratocaster.“ Die richtigen Hölzer besorgt er sich in aller Welt. „Wenn wir Instrumente bauen, dann mit richtig alten, abgelagerten Hölzern.“ Dafür reist Alex durch die Welt und klopft Bretter ab. „Vom Auftrag bis zur Fertigstellung inklusive Wartezeit braucht unsere Gitarre ein gutes halbes Jahr.“ Stolze Besitzer der von Alex gebauten Gitarren sind so große Musiker, dass man schlucken muss: Metallica-Gitarrist und -Sänger James Hetfield hat sich eine anfertigen lassen, Björn  urbanite Berlin

Fotos: Vincent Grundke

Direkt auf der Warschauer Straße betreibt der Urberliner Alexander Markusch sein Domizil. alexguitars hat er sein Gitarrengeschäft für Reparatur, Tuning und Bau getauft, und der Name ist Programm: Alex ist am Alex in der Alexanderstraße aufgewachsen. Seit fünf Jahren betreibt er seine Werkstatt am Rand von Friedrichshain und nahe Kreuzberg, mitten drin in der Musikerszene. In der DDR, Anfang der achtziger Jahre, fing Alex an, Gitarren zusammenzuschrauben: „Aufgrund der Mangelwirtschaft fehlte hier und da etwas, man musste viel erfinden - Abteilung Jugend forscht“, erinnert er sich. Über Verwandte hat sich Alex damals Tonabnehmer aus dem Westen liefern lassen. In Weimar hat er später Musik studiert und sich schon damals als Gitarrenbauer bei den Kommilitonen beliebt gemacht. Als dann Buzz Dee von den heutigen Metal-Ulknudeln Knorkator Ende der achtziger Jahre auf ihn zu kam, stand Alex seine Zukunft glasklar vor Augen. „Ich sollte ihm eine super Stratocaster mit Humbucker, tausend Schaltern und Floyd Rose bauen. Aus irgendeinem Holzscheit habe ich alles mit der Hand ausgesägt.“ Aber dass man E-Gitarren baut, durfte man damals in Weimar nicht erwähnen. „Brett-


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