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Tipps für Global Player Berufliche Erfolge im Ausland gelingen weniger durch das Einstudieren von Dos und Don’ts als durch Sensibilität, Authentizität und persönliche Zufriedenheit. Zusammengefasst von Astrid Kuffner

„Die Herausforderungen einer interna­tionalen beruflichen Tätigkeit zu bewäl­tigen, liegt vor ­allem bei einem selbst“, betont Christiane Hartnack, Leiterin des Fachbereichs „Interkulturelle Studien“ an der Donau-Universität Krems. Im Folgenden einige ihrer Empfehlungen: Voraussetzungen für hohes Wahrnehmungsund Einfühlungs­vermögen schaffen Wer im Ausland arbeitet, tut gut daran, nicht nur genau zuzuhören und zu beobachten, sondern auch zu versuchen, Zusammenhänge intuitiv zu erfassen und sich möglichst unvoreingenommen in unterschiedliche Denk- und Lebensweisen einzufühlen. Unter Erfolgsdruck und in einer ­unbekannten, vielleicht sogar als bedrohlich empfundenen Umgebung ist dies nicht leicht. Umso wichtiger ist es, auf die eigenen Bedürf­ nisse zu achten und diese ernst zu nehmen. Eine gestresste Führungsperson kann kaum Neues aufnehmen und wird zu Vorur­teilen neigen, die für den beruflichen ­Erfolg oft nachteilig, wenn nicht gar ­verhängnisvoll sind.

Foto: Donau-Universität Krems

Sich um den Erwerb von Sprachkenntnissen und Kulturwissen bemühen Global Player, die über Sprachkenntnisse der Region, in der sie arbeiten, verfügen, können leichter Kontakte herstellen und positive Seiten der neuen Umgebung entdecken. Interesse an der Sport-, Literatur-, Kunst-, Musik- oder Filmszene des jeweiligen Landes kann die Integration ebenfalls erleichtern. Grundkenntnisse der jeweiligen Geschichte, Politik, e ­ thnischen und sozialen Strukturen und Religion(en) tragen dazu bei, „Fettnäpfchen“ zu vermeiden und sich leichter in die Denk- und Lebensweisen der Bewohnerinnen und Bewohner des ­jeweiligen Landes hineinzuversetzen.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede bewusst als etwas Positives wahrnehmen Wir haben mit Angehörigen anderer Na­tionen zumeist mehr gemeinsam, als wir zunächst vermuten. Erfolgreiche G ­ lobal Player halten deshalb nach Ge­mein­samem Ausschau und bauen in der persönlichen Begegnung darauf auf. Dies fördert auch eine Vertrauensbasis, ohne die nachhaltige Geschäftsbe­ziehun­gen kaum denkbar sind. Die „Diversity“-­For­schung belegt, dass ­gerade die Zusammenarbeit von Per­sonen mit unterschiedlichen Erfahrungen Vorteile bringt, da Synergien entstehen. Die sich aus solchen Kontakten ergebende Vielfalt an Anregungen und Kenntnissen kann auch privat ein Gewinn sein, den es zu entdecken gilt.

Dr. Christiane Hartnack ist Leiterin des Lehrgangs ­„Intercultural Competencies“ sowie des Fachbereichs „Interkulturelle ­Studien“ der Donau-Universität Krems. Zuvor hat sie u.a. an der Universität Wien, der Jawaharlal Nehru Uni­versity, dem Wellesley College, der University of Iowa und der Freien Universität Berlin unter­ richtet und für die Deutsche Gesellschaft für Interna­ tionale Zusammenarbeit (GIZ) gearbeitet.

Konflikte als Teil des Lebens betrachten Alles Lebendige ist ständig im Fluss. Dementsprechend verändern sich Menschen und die von ­ihnen geschaffenen kulturellen Strukturen fortwährend. Vor allem wenn der Zeitdruck enorm und die internationale Kommunikation aufs Virtuelle reduziert ist, entstehen leicht Konflikte. Eine ­passende berufliche Qualifikation, persönliche Beziehungen und eine gelungene Integration reichen dann unter Umständen nicht aus, um als Global Player im Alleingang konstruktive Lösungen zu finden. In diesen Fällen­ ­bietet sich pro­fessionelle Hilfe an – zum Beispiel inter­kulturelles Coaching oder interkulturelle ­Mediation.

www.donau-uni.ac.at/ikk

Buchtipp: „Lexikon der Globalisierung“, Ferdinand Kreff, Eva-Maria Knoll, Andre Gingrich (Hg.), 2011 transcript Verlag Bielefeld www.transcript-verlag.de


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