Unser Mann in Hollywood

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„Das an Ihrem Kopf ist doch hoffentlich keine ansteckende Angelegenheit, oder?“ erkundigte sie sich. Er seufzte. Sie starrte ihn an, in der Hand das zur Unterschrift bereite Vertragsformular. „Nein,“ sagte er dann kaum hörbar. „Nein, ansteckend ist es wohl nicht.“ Dann setzte er seine Unterschrift auf das Dokument und das Lächeln der beiden verlosch. Er verließ das Bürohaus und fuhr zurück nach Clinton Manor, um seine Sachen zu packen. Irgendwann stellte er das kleine Diktiergerät auf seinen Schreibtisch, lehnte sich zurück und wartete. Unglücklicherweise hatte er sein Interview mit Fortuna bereits einige Male verkauft. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er kein Wort aus der Welt dieses Astralwesens an das graue Licht der Öffentlichkeit gezerrt, doch würde er jetzt ein wenig Kleingeld gebrauchen können, er durfte da nicht kleinlich wirken. „Und da wollen Sie nicht wieder zurück? Wo sich dort doch jetzt alles ändert?“

Aus dem kleinen Lautsprecher des Abspielgerätes drang nur statisches Rauschen. Glückstadt war sich sicher gewesen, die Aufnahmetaste bedient zu

„Ändern tut sich dort nie etwas“, sagte Glückstadt. „Und wenn, dann würde

haben. Mit zittrigen Händen spannte er einen Bogen Papier in die Schreib-

alles so werden wie hier und hier bin ich bereits.“

maschine und begann aus dem Gedächtnis niederzuschreiben, was ihm von ihrer Konversation hängen geblieben war, zwischendurch unkontrolliert auf

Die Dame lächelte zustimmend. Ganz war sie nicht gefolgt, doch schob

die Knöpfe des Bandgerätes einhackend, vor- und zurückspulend. Nichts.

sie es auf seinen Akzent. Nun stand beiden ein müdes Lächeln ins Gesicht

Glückstadt sank zusammen. Gequält heulte er auf und trat ans Fenster. Die

gekerbt. Wie eine zerschlagene Medizinmaske aus dem Sudan sah sie mit

kleinen Teufel vor dem Haus hatten die Geräusche des Fremden gehört

ihrem Make-Up aus und fast hätte Glückstadt ihr das gesagt und noch eine

und blickten aufmerksam nach oben. Mit einem Dreh der Jalousien schloß

rüde Bemerkung über die rotglänzende Haut ihres Ehemannes auf dem

Glückstadt sich wieder von der Außenwelt ab. Er betrachtete seine Besitz-

Photo gemacht, um Ablaß für die Lügen des Tages zu erhalten und endlich

tümer und beschloss, sich von fast allem zu trennen, warf das meiste einfach

ein Mal die Wahrheit zu sagen.

in die Badewanne und verpackte dann, was noch zu verpacken war. Schwit-


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