Die Mobiliar Dorothea Strauss setzt sich gerne mit Fragen von Ursache und Wirkung auseinander – sei es in Kunst, Physik oder Versicherung.
Frau Strauss, Sie haben theoretische Physik, Film und Kunstgeschichte studiert und lange in der Kunstbranche gearbeitet. Nun sind Sie in der Versicherungsbranche tätig. Was haben Sie aus Ihrem untypischen Werdegang gelernt? Für mich ist mein Werdegang typisch. Schon immer haben mich unterschiedliche Themen interessiert. Das Systemische durchzieht alles, was ich tue. Deswegen ist auch Kunst so spannend – sie unterstützt uns dabei, die tieferen Zusammenhänge zu verstehen. Ob Physik, Kunst oder Versicherung: Überall geht es um Fragen von Ursache und Wirkung. Welche Vorteile bringt ein solcher Karriereweg Ihrer Meinung nach? Er macht einen aufmerksam für Dinge, die vielerorts wichtig sind: Präzision, Neugier, Flexibilität. Die verschiedenen Erfahrungen kann man so aufeinander beziehen. Ich wollte immer wissen, wie es hinter den Kulissen aussieht. Schon während meiner Studienzeit habe ich ganz verschiedene Jobs gemacht; geputzt, in der Werbung getextet, ausländischen Jugendlichen bei den Hausaufgaben geholfen. Verschiedene Welten kennenzulernen ist wichtig. Welche Erlebnisse haben Sie besonders geprägt auf Ihrem beruflichen Weg?
Am meisten hat mich meine Familie geprägt, unsere Gespräche zu Hause, die Beschäftigung mit Musik, Kunst, Film und Naturwissenschaften. Und die Begegnungen mit Menschen, die Aussergewöhnliches auf die Beine stellen. Zum Beispiel eine Polizistin, die ein Gesangsprojekt in einem Gefängnis durchführte. Das hat mich beeindruckt. Starke Visionen entwickeln und sie umsetzen interessiert mich. Was interessiert Sie am Versicherungsgeschäft? Ich bin nicht so sehr an der reinen Versicherungsbranche interessiert, sondern spezifisch an der Mobiliar. Wir sind genossenschaftlich verankert, haben eine lange
«Versichern hat mit existenziellen Lebensfragen zu tun.» Geschichte und sind gleichzeitig zukunftsgerichtet. Wir fragen uns als Versicherungsgesellschaft, was es braucht, um kreativ und nachhaltig die Zukunft zu meistern. Unsere Arbeit hat stark mit Lebensentwürfen der Zukunft zu tun, mit existenziellen Lebens-
Dorothea Strauss ist Leiterin Corporate Social Responsibility bei der Mobiliar
fragen. Verantwortung und Nachhaltigkeit sind für uns zentral. Wir versichern ja Menschen, und jeder hat eine andere Biografie, andere Wertvorstellungen und Bedürfnisse. Wir fokussieren also nicht nur auf das Individuum, sondern sind auch stark am gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Kontext interessiert. Mit welchen Themen wird sich die Versicherungsbranche in Zukunft beschäftigen müssen? Mit Entwicklungen, die immer rasanter werden. Ob das neue Technologien sind, Digitalisierung, Mobilität, Nachhaltigkeit oder die Entwicklung von Städten in der Zukunft: Die sich permanent verändernden Lebens-, Arbeits- und Familienmodelle wollen wir verstehen.
/ZUM UNTERNEHMEN: Genossenschaftlich verankerter und grösster Sachversicherer der Schweiz /ANZAHL ANGESTELLTE: 4’500 (davon 330 Lernende) /PERSONALBEDARF: Fachspezialisten Versicherung, Mathematiker, Softwareentwickler, Juristen /WEGE IN DAS UNTERNEHMEN: Diplomarbeiten, Direkteinstieg /BEWERBUNG AN: www.mobi.ch/jobs
2015 | UNIVERSUM FRAUEN & KARRIERE | 21