Panorama
22. Februar 2011
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Gelassen bleiben in Prüfungszeiten Angst ist ein schlechter Ratgeber – HSG-Broschüre gibt Studierenden Tipps für den Umgang mit Stresssituationen spannen?», sagt Dörte Resch. «Das Effizienzdenken scheint alle Lebensbereiche zu durchdringen.» Für Anja Thunemann kein abwegiger Gedanke, wenn man ihn ins Positive kehrt: «Anspannung steigert Leistung, Adrenalin beflügelt. Wir müssen nur lernen, auch unter Stress gesund zu denken und zu handeln.» Mit einer Broschüre will die Leiterin des Prüfungswesens den Studierenden helfen, Stress in Motivation zu wandeln.
Prüfungen gehen häufig mit Lampenfieber, unruhigem Schlaf und schwitzigen Händen einher. In einer neuen Broschüre der HSG finden Studierende Tipps für mehr Gelassenheit in Zeiten der Anspannung. «Das Studium bietet viel Raum, um mit Prüfungsangst umgehen zu lernen», sagt Anja Thunemann, Leiterin der Gruppe Planung und Organisation der HSG-Verwaltung. Sie selbst erinnert sich noch gut an hektische Zeiten während ihres Studiums. Mittlerweile sind Prüfungen Arbeitsalltag für sie: Rund 4000 Studierende betreut ihr Team pro Semester während der Klausuren. Sie beobachtet, dass viele Studierende den Leistungsdruck schlecht verkraften. Manchmal müssen Angstgeplagte Prüfungen wegen körperlicher und psychischer Probleme sogar abbrechen.
Druck in Motivation umwandeln Dabei helfen schon einfache Mittel: Ruhiges Atmen, Bewegung, gesunde Ernährung und eine gute Organisation der Lernphase. «Auch eine gesunde Mahlzeit ist wichtig vor der Prüfung, sonst riskiert man einen starken Energieabfall», sagt Anja Thunemann. Sie berät Studierende bei der Prüfungsplanung. Die Psychologische Beratungsstelle steht Studierenden in gravierenden Situationen mit kostenlosem Counseling zur Seite. «Oft hilft unseren Klienten bereits das erste Gespräch, um eine Krise aus anderen Blickwinkeln zu sehen», sagt Dörte Resch. Die Psychologin betont, dass Ratsuchen eine wichtige Fähigkeit im Leben sei. Sie versteht ihr Team als «ExpertInnen für Veränderung» in die gewünschte Richtung. Unterstützung bietet auch der Unisport-Arzt in seiner kostenlosen wöchentlichen Sprechstunde. Gesunde Anspannung ist auch eine Trainingsfrage. Dabei hilft der Unisport. Annkathrin Heidenreich
Wunsch nach «effizienter Entspannung» Anja Thunemann deutet auf einen Briefstapel in ihrem Büro: «Heute haben sich wieder sehr viele Studierende krank gemeldet.» Die Grippewelle. Aber auch übermässiger Stress kann krank machen. «Angst ist ein schlechter Ratgeber, sie kann Studierende regelrecht blockieren», berichtet Dörte Resch. Sie leitet die Psychologische Beratungsstelle der HSG. Die Zahl der Studierenden, welche Beratung in schwierigen Lernund Lebenssituationen suchen, wächst. «Eine typische Frage unserer Klienten ist: Wie kann ich mich effizienter ent-
Zulassungsprüfung für die Aufnahme an der HSG in den Olma-Hallen.
LEUTE
NEUES AUS DEN SOZIALEN NETZWERKEN (2)
Seit knapp 7 Jahren ist Prof. Dr. Wolfgang Stölzle (LOG-HSG) berufenes Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Verkehr des deutschen Bundesministers für Verkehr, Bau und Statdtentwicklung. Per 1. Januar 2011 wurde er zum Vorsitzenden des Beirats gewählt. Prof. Dr. Christian Keuschnigg (FGNHSG) wurde per Jahresbeginn 2011 zum Associate Editor der European Economic Review berufen.
Impressum Februar 2011 32. Jahrgang Auflage: 6000 Mitteilungen der Universität St.Gallen Hochschule für Wirtschafts-, Rechtsund Sozialwissenschaften sowie Internationale Beziehungen (HSG) Erscheint sechs Mal pro Jahr und ist auch über Internet abrufbar: www.unisg.ch (Rubrik: Für Medien, Publikationen, HSGBlatt) Redaktion Marius Hasenböhler, Annkathrin Heidenreich, Daniela Kuhn, Jürg Roggenbauch, Edith Steiner, Markus Zinsmaier Layout Walo von Büren Herausgeber Universität St.Gallen (HSG) Kommunikation Dufourstrasse 50, CH-9000 St.Gallen Tel. 071 224 22 25 | Fax 071 224 28 15 E-Mail: kommunikation@unisg.ch www.unisg.ch Druck St.Galler Tagblatt AG 9001 St.Gallen
Bild: Hannes Thalmann
www.learningwaves.unisg.ch
Prof. Dr. Andrea Back und ihr Blog «Learning Waves» Seit wann sind Sie in den Sozialen Medien aktiv? Seit Februar 2006. Als Gastkorrespondentin des Bürgerfernsehens «rebell.tv» habe ich eine Vlog-Serie produziert, die «LearningWaves from Hongkong». («rebell.tv» ist seit 1.1.2011 vom Netz; unter der Kategorie «Vlogs – Hongkong» stehen die 13 Beiträge auf meinem Blog.) Können Sie sich an Ihren ersten Blogeintrag erinnern? «LearningWaves» ist das Blogformat zum seit 2003 bestehenden Newsletter E-Learning. Als originärer Blog ganz neu für mich war www.business20.ch, mein persönlicher Fachblog. Ich sass im Dezember 2007 am Schreibtisch, zwei Mitarbeiter standen hinter mir, und als ich am Bildschirm den Button «Publish» drückte, war mir als würde eine Rakete für den Flug ins Weltall gezündet. Ich schwitzte und dachte: Jeder kann das jetzt sehen und du kannst nicht mehr zurück! Wie kamen Sie zum Bloggen? Durch Vorbilder und Ermunterer. Stefan M. Seydel von «rebell.tv» , Prof. Dr. Christian Wagner aus Hongkong, der früh Lernblogs auch in der Führungskräfte-Weiterbildung einsetzte, und Ajit Jaokar, der als Gastreferent erklärte, wie sein Fachblog «Open Gardens» als Geschäftsmodell funktioniert.
Worum geht es in Ihrem Blog? Um die Zukunft von Lernen und Wissen, wie die neuen Medien uns alle berühren und unsere Lern-, Wissens- und Arbeitswelt in Bewegung bringen. Dazu schreibe ich jeden Monat eine Kolumne. Die steht im Blog immer jeweils ganz oben vor den anderen Beiträgen. Die Kolumnen 2003–2008 sind auch als Buch erschienen: «E-Learning Unplugged». BoD, 2008. Worin sehen Sie die grössten Vorteile der Sozialen Medien? Das partizipative Web räumt Barrieren für den menschlichen Gestaltungs- und Kommunikationsdrang aus dem Weg; das sehe ich grundsätzlich positiv. Piazzi/Seydel sprechen in ihrem Büchlein «Die Form der Unruhe – Band 2», S. 15, von einer Epochenzäsur: «Wir wollen gedanklich davon ausgehen, dass sich unsere Gesellschaften in einer ähn-
lichen Situation befinden wie damals, als der Buchdruck erfunden wurde.» Wo liegen die Grenzen des Web 2.0? Das «Social Web» ist das, was der Mensch daraus macht. Die Grenzen liegen im menschlichen Wesen, das heisst eher im menschlichen als im technischen Versagen. Welche Blogs lesen Sie selbst? Regelmässig wie eine Tageszeitung lese ich nur den Blog «netzwertig.com» von Blogwerk. Den habe ich als tägliche EMail abonniert. Darüber hinaus lese und arbeite ich mit sehr vielen Beiträgen zahlreicher Blogs, auf die ich über die Linkempfehlungen aus meiner TwitterCommunity aufmerksam werde. Ich habe mir auch einen Newsreader mit vielen Blog-Feeds eingerichtet, nur nutze ich den kaum – vermutlich weil ich zu viele Themen abonniert habe. Welche Social-Media-Plattformen sind für Sie unverzichtbar geworden? Wenn man mir verbieten würde, mein Set von Web-2.0-Arbeitstools zu nutzen, würde ich streiken. Das wäre für mich so, als würde man einem Koch seine japanischen Messer wegnehmen und ihm stattdessen Plastikbesteck in die Hand drücken.
Prof. Dr. Andrea Back
Blog-Motto? BACKonTheFUTURE. (mz)
Die Broschüre liegt im Hauptgebäude aus. Die Onlineversion finden Sie auf www.unisg.ch Psychologische Beratungsstelle, Unisport: www.opsy.unisg.ch, www.unisport.unisg.ch
Buch würdigt Binswangers Leben und Werk Hans Christoph Binswanger zählt zu den bedeutendsten Ökonomen, die während der vergangenen 50 Jahre an der Universität St.Gallen gelehrt und geforscht haben. Sein Thema ist die Wachstumsdynamik der modernen Wirtschaft. Er hat dazu nicht nur fundierte Analysen vorgelegt, sondern sich auch nachdrücklich für ein gemässigtes Wachstum eingesetzt. Seine Ideen gaben in Deutschland den Anstoss zur ökologischen Steuerreform. Sie beeinflussten die schweizerische und später die europäische Landwirtschaftspolitik. In St.Gallen engagierte er sich für eine Siedlungsentwicklung, welche die historisch gewachsenen Strukturen respektiert. Binswanger hat sich nie an enge Fachgrenzen gehalten und aufgezeigt, dass auch andere Wissensformen wie die Literatur oder die Mythologie grundlegende wirtschaftliche Einsichten bergen. Sein Buch über Geld und Magie fand internationale Beachtung und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Der Herausgeber und Hauptautor, Prof. Dr. Dr. Roland Kley, zeichnet in seinem Buch Binswangers Werdegang nach, der als Kind von Künstlern in einer faszinierenden Welt aufwuchs und zu einem der profiliertesten Umweltökonomen im deutschsprachigen Raum wurde. Weitere Beiträge stellen sein ökonomisches Denken vor und dokumentieren sein Wirken. Es ist das erste wissenschaftliche Sachbuch über Leben und Werk eines HSG-Professors. (red.) Kley, Roland (Hg.): Wachstum, Geld und Geist: Der Ökonom Hans Christoph Binswanger. St.Gallen: Verlagsgenossenschaft VGS. 2010.