HSG Blatt Nr.5-2012

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Panorama

22. Oktober 2012

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«Mein Ziel: Ein eigenes Unternehmen» Im September 2012 hat das neue Master-Programm in Unternehmensführung begonnen Die zunehmende Komplexität und Unsicherheit in der Führung von Unternehmen bringt neue Herausforderungen und Chancen mit sich. Diesen Herausforderungen wollen sich Marie Elsesser und Säde Junnonaho stellen, sobald sie ihren Master in Unternehmensführung in der Tasche haben. Die Tätigkeiten in den Geschäftsleitungen sowie ihrer Stäbe und Berater werden immer anspruchsvoller. Dies führt zu einer fortschreitenden Professionalisierung des Managements und einem immer grösseren Stellenwert von Strategien zur Unternehmensentwicklung. Mit dem im September gestarteten MasterProgramm in Unternehmensführung (MUG) trägt die Universität St.Gallen diesem Umstand Rechnung. Der MUG bereitet zukünftige Führungskräfte von Unternehmen unterschiedlicher Grösse (von Start-ups und KMU bis Grossunternehmen) auf diese Herausforderung vor.

Breit gefächertes Studium Elsesser und Junnonaho sind zwei von rund 140 Studierenden, die sich für den MUG entschieden haben «Dieses Master-Programm kam genau zur richtigen Zeit. So fiel meine Entscheidung leichter, vom Arbeitsleben zurück an die HSG zu gehen», so Elsesser. «Denn ein Fokus liegt auch auf kleinen und mittleren Unternehmen. Damit kann ich mich gut identifizieren.» Zudem seien die Fächer des Studiums breit gefächert und trotzdem habe man mit dem Schwerpunkt eine Spezialisierung, wie Junnonaho betont. Somit eignet sich der Master in Unternehmensführung für Studierende, die nach dem Abschluss eine generalistische Management-Karriere anstreben.

Umfangreiches Einsatzgebiet Das spätere Einsatzgebiet reicht von Führungs- und Fachaufgaben in den Gebieten Strategie und Unternehmensentwicklung, Supply Chain Management,

Bild: Hannes Thalmann

Überzeugt vom neuen Master-Programm: Säde Junnonaho (links) und Marie Elsesser.

Controlling, Corporate Social Responsibility bis hin zur eigenen Unternehmensgründung oder der Nachfolge in Familienunternehmen. Darüber hinaus sind auch Einsatzfelder wie Forschung und Lehre an Universitäten und Fachhochschulen denkbar.

Drei Schwerpunkte Die Studierenden können zwischen den Schwerpunkten Unternehmensentwicklung, Family Business & Entre­ preneurship sowie Nachhaltigkeitsmanagement wählen. Junnonaho und Elsesser haben vorwiegend Kuse im Schwerpunktbereich Unternehmensentwicklung gewählt. «Mein Ziel ist es, ein

eigenes Unternehmen zu gründen», erzählt Elsesser. «Die Kurse im Schwerpunkt Unternehmensentwicklung sind dafür eine gute Basis.» Das Studium hat bis jetzt die Erwartungen der beiden Studentinnen erfüllt. «Besonders die interdisziplinäre Sicht auf die Unternehmen als Ganzes gefällt mir», sagt Junnonaho. «In dem neuen Master-Programm wollen wir Studierende optimal auf verantwortungsvolle Führungs- und Fachaufgaben vorbereiten – etwa in Strategie und Unternehmensentwicklung», sagt Günter Müller-Stewens, Programmverantwortlicher und Professor für Strategie und Organisation. «Im Schwerpunkt-

bereich Nachhaltigkeitsmanagement setzen sich unsere Studierende mit einigen der grössten Herausforderungen unserer Zeit auseinander», sagt Thomas Dyllick, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement.

Persönliche Erfahrungen Im Rahmen des Master-Programms befassen sich die Studierenden mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen nachhaltiger Unternehmensführung. «Im Studium kann man viel aus der Praxis lernen. Wir treten immer wieder in Kontakt mit Start-ups oder Konzernen, beispielsweise in einem konkreten Fallbeispiel mit einem Un-

ternehmen», sagt Säde Junnonaho. Neben dem Austausch mit Unternehmen lassen auch Professoren persönliche Erfahrungen in den Unterricht einflies­ sen. Marie Elsesser fügt hinzu: «Aber auch die Erfahrungen der Studierenden sind in den Kursen gefragt. Das Wissen aus meiner Arbeit neben dem Studium ist daher für mich ein Vorteil.» Gemäss Elsesser profitiert das Studium nicht nur von der Arbeit, sondern auch umgekehrt: Erkenntnisse aus den Kursen könne sie auch bei ihrer jetzigen Arbeit, in der Personalberatung, umsetzen. Stephanie Brändli www.mug.unisg.ch

Nachhaltiges Unternehmertum fördern Seit zehn Jahren unterstützt die Haniel Stiftung das Kontextstudium an der Universität St.Gallen

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as Unternehmen Haniel aus Duisburg-Ruhrort im Westen Deutschlands ist seit über 250 Jahren im Besitz der Familie. Diese Tradition des nachhaltigen Wirtschaftens möchte die Haniel Stiftung auch in der Ausbildung zukünftiger Firmengründer und -lenker fördern, weshalb sie sich an ausgewählten Universitäten engagiert. Eine besondere Partnerschaft besteht seit 2003 mit der HSG: Förderte die Stiftung anfangs Seminarreihen zu ausgewählten Themen («Haniel Seminars»), so kam im Verlauf der Jahre die Finanzierung eines Forschungsfellowships und mit Herbst 2010 auch die Unterstützung des Coaching-Programms hinzu.

Von «Charisma» bis «Anstand» In diesem akademischen Jahr blickt die HSG also auf zehn Jahre Engagement der Haniel Stiftung zurück – genauso lange, wie es das Kontextstudium gibt,

ermöglicht die Stiftung innovative Lehre mit internationalen Spitzenforschern zu Themen wie etwa «Charisma», «Universität und Praxis», «New Movements of Entrepreneurship» und «Anstand».

«Performance» zum Jubliäum Das «Haniel Seminars»-Thema dieses Jubiläumsjahres ist «Performance», ein Begriff, der wie kaum ein zweiter die vielfältige Perspektivierung ermöglicht und erfordert, für die das Kontextstudium und mit ihm die «Haniel Seminars» stehen: Er umfasst die Leistung selbst, aber auch ihre Messung sowie vor allem die Kontexte ihrer Herstellung – also sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte. Er ist in der Betriebswirtschaftslehre und in der Volkswirtschaftslehre, aber auch in den Kultur- und Sozialwissenschaften prominent, er reicht von der Performance Art bis zur Genderforschung.

In der zweiten Novemberwoche diskutieren dazu der Marketing-Experte Romain Laufer (HEC), der PerformanceMeasurement-Spezialist Alexander Bassen, der Kulturwissenschaftler Michael Ott, der über Alpinismus und Extremsport forscht, sowie der Theaterregisseur Stefan Kaegi aus Wil, der mit der Performance-Gruppe «Rimini Protokoll» international bekannt ist.

«Haniel Podium» am 7. November Sie alle arbeiten mit Studierenden in Seminaren, stehen aber auch in öffentlichen Veranstaltungen Red und Antwort. Traditioneller Höhepunkt ist dabei das «Haniel Podium», dieses Jahr am 7. November unter dem Titel «Spielen, leisten, messen – über Performance». Am 6. November gibt der schweizerische Extrembergsteiger und Filme­ macher Thomas Ulrich eine «Haniel Lecture» über Höchstleistungen und zeigt

die besten Bilder aus seinen zahlreichen Expeditionen. Und am 5. November wird im KINOK in der Lokremise ein Filmabend zum Thema veranstaltet.

Integrative Wirtschaftsausbildung Dieses Jubiläumsjahr bietet auch den passenden Rahmen, das Konzept einer integrativen Wirtschaftsausbildung, wie es die HSG mit dem Kontextstudium institutionell verankert hat, zu reflektieren. Mit Mitteln der mit Haniel verbundenen Geschwister Horstmann Stiftung findet vom 8. bis 10. November die Konferenz «Practicing Humanities and Social Sciences in Management Education» im Weiterbildungszentrum der Universität St.Gallen statt. Als Gäste werden neben Vertretern der renommierten europäischen Wirtschaftsuniversitäten unter anderen Bill Sullivan erwartet. Er ist einer der Ko-Autoren des international diskutierten Buches der Carnegie Foun-

dation «Rethinking Undergraduate Business Education».

Wagenhofer zu Gast an der HSG Im Frühjahrssemester kommen mit dem Strategieforscher Markus Reihlen, dem Filmemacher Erwin Wagenhofer und dem Landschaftsmaler Thomas Kohl weitere Haniel-Dozenten an die HSG. Zudem unterstützt die Haniel Stiftung das Panel «Entrepreneurship and Society» auf der Jubiläumskonferenz zum zehnjährigen Bestehen des Kontextstudiums im April 2013 sowie eine weitere Konferenz zur Zukunft der Business Education im Juni in Kopenhagen – ein aussergewöhnliches Förderengagement im Interesse der Zukunft des europäischen Unternehmertums, das von 2013 bis 2016 mit einem neuen Haniel-Programm an der Universität St.Gallen fortgeführt wird. Dr. Jörg Metelmann


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