PP 9000 St. Gallen
Universität St.Gallen Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie Internationale Beziehungen (HSG)
HSGBlatt AUS DEM INHALT «Just Power»: Wortführer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten am 41. St. Gallen Symposium. Seite 3
Ausländischen Kindern die Integration in der Ostschweiz erleichtern: Eine Studentin engagiert sich mit Gratis-Deutschunterricht. Seite 7
Spiel, Satz, Sieg HSG? Die European Universities Tennis Championship 2011 findet im September in St.Gallen statt. Seite 9
Eine Studie untersucht die Herkunft von ausländischen Geldern auf Schweizer Bankkonten. Interview mit Prof. Dr. Martin Brown. Seite 10
HSG erhält gute Noten in zwei Rankings Das Centrum für Hochschulentwicklung in Deutschland hat sein Ranking 2011 für den deutschsprachigen Raum publiziert. Darin werden unter anderen die an der HSG vertretenen Fächer BWL, VWL und Internationale Beziehungen bewertet. Die HSG ist in allen drei in der Spitzengruppe eingestuft. Besonders hervorgehoben werden die Bewertungen der Studienangebote unter den Kriterien Berufsbezug, Unterstützung der Studierenden bei einem Auslandsaufenthalt, inhaltliche Breite sowie interdisziplinäre Ausrichtung der Lehrangebote. Kritische Aussagen betreffen die Raumsituation und Betreuung durch die Lehrenden an der HSG – zwei Indikatoren, die in engem Zusammenhang mit dem rapiden Wachstum der Studierendenzahlen stehen. Die Wirtschaftszeitung Financial Times stuft die Weiterbildung an der HSG auf Platz 15 in Europa ein. Zu diesem Ergebnis kommt sie in ihrem Ranking 2011 von offenen und firmenspezifischen Weiterbildungsprogrammen. Die HSG kann sich damit im hoch kompetitiven Wettbewerbsumfeld der Executive Education behaupten und gegenüber 2010 sogar um einen Rang verbessern. (red.) www.rankings.unisg.ch
Nr. 3 23. Mai 2011
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Als Team in die Champions League Prof. Dr. Torsten Tomczak, Prorektor Forschung, über Wissenschaft und Forscher-Karrieren an der HSG Herr Tomczak, am 1. Juni 2011 wird der Schweizerische Nationalfonds (SNF) für einen «Tag der Forschung» an der HSG zu Gast sein. Welche Bedeutung hat der SNF für die HSG-Forschung? Torsten Tomczak: Der Schweizerische Nationalfonds ist für die HSG eine exklusive Quelle der Forschungsfinanzierung. Anträge an den SNF zur Forschungsförderung müssen in ihrer Qualität so gut sein, dass sie in einem hoch kompetitiven Gutachterverfahren bestehen. Pro Jahr sprechen wir da von zwei bis drei Millionen Franken an Forschungsgeldern für die HSG. Erfreulich ist, dass in den vergangenen Jahren beim SNF von HSG-Forschenden immer mehr Anträge eingereicht wurden. Welche Bedeutung haben denn Fördermittel wie jene des Nationalfonds für die Karriere eines Forschers? Tomczak: Eine beträchtliche, weil sie in erster Linie natürlich die Forschung an neuen Themen ermöglichen. Ein erfolgreicher Antrag bringt aber auch Reputationsgewinn in der Scientific Community. Der SNF fördert aber nicht nur Projekte, sondern auch Personen. Und unterstützt durch Förderprofessuren oder durch die Finanzierung von Auslandsaufenthalten an anderen Universitäten in einer entscheidenden Phase die Karriere von jungen Forscherinnen und Forschern massgeblich. Und was bringen solche geförderten Forscher der HSG? Tomczak: Eine Universität definiert sich über ihre forschungsbasierte Lehre. Dass heisst: Jeder engagierte, gute Forscher schafft Lerninhalte, die auf dem neusten Stand von Wissenschaft und Praxis sind, was unseren Studierenden zugutekommt. Generell leisten sie einen wichtigen Beitrag, um die HSG zu einem anerkannten Denkplatz zur Lösung von Problemen in Wirtschaft und Gesellschaft weiterzuentwickeln. Besteht nicht Gefahr, dass herausragende und geförderte Persönlichkeiten die HSG bald wieder verlassen? Tomczak: Das ist keine Gefahr, sondern Teil einer normalen akademischen Karriere. Denn jeder Forscher, den wir hervorbringen und der zu einer renommierten Universität wechselt, stärkt auch die Reputation der HSG. Andererseits haben wir ein ebenso grosses Interesse an Forschern, die bei uns Karriere machen oder an solchen, die von anderen Universitäten zu uns kommen. Man kann es mit dem FC Barcelona vergleichen: Es braucht einen guten Mix von Nachwuchsspielern, die man aus dem Verein heraus aufbaut, sowie aus Talenten, die man «einkauft». Damit man
Bild: Hannes Thalmann
Torsten Tomczak: «Wir versuchen auch im persönlichen Gespräch junge Menschen für eine akademische Karriere zu begeistern.» mit einem starken Team auch in der Champions League mitspielen kann. Das passt zu den Ambitionen der HSG: Sie will bis 2012 zehn neue Lehrstühle schaffen. Warum sind diese nötig und welche Forscher werden gesucht? Tomczak: In erster Linie begegnen wir damit dem Wachstum der Studierendenzahlen. Es ist absolut notwendig, wieder ein gutes Betreuungsverhältnis zwischen Dozierenden und Studierenden herzustellen. Was das Profil der Kandidatinnen und Kandidaten betrifft,
haben wir hohe Ansprüche nicht nur bezüglich Forschung und Lehre, sondern auch mit Blick auf die Persönlichkeit. Wir suchen zudem verstärkt Forscher mit einem internationalen Hintergrund. Kann die HSG im internationalen Wettbewerb um die besten Forscher denn überhaupt mithalten? Tomczak: Da muss man realistisch sein. Die HSG bietet durchaus ein attraktives, unternehmerisches Arbeitsumfeld. Aber ohne Frage existieren auf dieser Welt Universitäten, die für bestimmte
Tag der Forschung: SNF zu Besuch in St.Gallen Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist die wichtigste Förderinstitution für Forschung in der Schweiz. Aber: Kennen Forscher wirklich die Möglichkeiten, die er bietet, vor allem in der Nachwuchsförderung? Wie kann der SNF die akademische Laufbahn und Forschungsvorhaben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterstützen? Dies können alle Interessierten am Tag der Forschung auf dem Campus der Universität St.Gallen herausfinden. Am Mittwoch, 1. Juni 2011, wird der SNF seine Förderungsinstrumente mit Infoständen und Vorträgen an der
HSG vorstellen. Ausserdem haben die Teilnehmenden Gelegenheit, Fragen zu stellen, und sie erhalten in Workshops vertiefte Informationen zu den SNF-Förderungsinstrumenten. Das Zielpublikum der Veranstaltung sind der wissenschaftliche Nachwuchs sowie die Professorinnen und Professoren. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung erwünscht an stefan.graf@unisg.ch. (red.) Weitere Informationen und das Programm unter: www.unisg.ch/Forschung/Aktuell
Forscher noch bessere Bedingungen bieten: sei es an Ausstattung für die Forschung, in Sachen Reputation oder natürlich auch punkto Gehalt. Wir sind an der HSG jedoch nicht daran interessiert, den klassischen «Greyback» zu berufen, weil wir weder Diven noch Gehaltsexzesse, wie man sie an gewissen Universitäten beobachten kann, weder fördern wollen noch können. HSG-Nachwuchs für die Forschung zu gewinnen, ist schwierig, da die Berufswelt oft um Längen attraktiver ist. Was tut die HSG dagegen? Tomczak: Es ist eine grosse Herausforderung. Weil die sehr guten HSG-Absolventen, die wir für die Forschung gewinnen möchten, bei ihrem Abschluss bereits mehrere Job-Angebote haben. Das ist natürlich positiv, zeigt es doch, dass unsere Ausbildung in der Praxis gefragt ist. Um unsere eigenen Studierenden für die Forschung zu faszinieren, werden wir künftig in einzelnen MasterProgrammen eine noch wissenschaftsorientiertere Ausbildung anbieten. Des Weiteren versuchen wir als Dozierende und Forschende auch immer wieder im persönlichen Gespräch junge Menschen für eine akademische Karriere zu begeistern. Und manchmal klappt das zum Glück dann ja auch. Interview: Marius Hasenböhler
Weitere Artikel zum Thema auf Seite 2. Video-Interview mit Prof. Dr. Torsten Tomczak unter: www.presse.unisg.ch