Öffentliche Vorlesungen im Frühlingssemester 2021

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Theologie Krieg und Frieden, Schuld und Sühne: Ein theologischer Blick auf Tolstoi und Dostojewski

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«Herr, hilf mir. Lehre mich. Komm und nimm deinen Wohnsitz in mir». Das Gebet eines jungen Fürsten in Leo Tolstois 1899 erschienenem Roman Auferstehung ist repräsentativ für die spirituelle Intensität der russischen Literatur, der immer wieder eine besondere Religiosität nachgesagt wurde und wird. Die Protagonisten befinden sich – wie zum Beispiel in den Romanen des Häftlings und Glücksspielers Dostojewski – auf der Suche nach einer wahrhaft christlichen Lebensform im Zwiegespräch mit Gott, in der Schwebe zwischen Schuld und Verzweiflung auf der einen, Vergebung und Gottvertrauen auf der anderen Seite. Die Werke der grossen russischen Romanciers des 19. Jahrhunderts wurden zu einer wichtigen Inspirationsquelle der westlichen Theologie und Politik, so beispielsweise für das Prinzip der Gewaltlosigkeit in den Bürgerrechtsbewegungen. Die Vorlesungen fokussieren sich auf die beiden Autoren Tolstoi und Dostojewski und werden deren Werke vor dem Hintergrund der Religionsgeschichte Russlands beleuchten.

Freitag, 9.30 bis 11 Uhr, Online-Übertragung (Anmeldung erforderlich, siehe S. 4) 30. April 7. Mai

Dostojewskis «Grossinquisitor» und die russisch-orthodoxe Kirche Leo Tolstoi, ein Anarchist von Adel

14. Mai

Tolstois Auslegung der Bergpredigt und der Pazifismus

21. Mai

Ein Leben zwischen Schuld und Sühne: Dostojewskis dramatische Biographie

Dozent | Pfarrer Markus Anker, Evangelischer Seelsorger, Universität St.Gallen


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