UNISCENE Hamburg 06/14

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3. Privattheatertage

Klein, aber oho

Bühne

Foto: Baraniak

Foto: academixer

Ressortleitung: Katharina Grabowski E-Mail: buehne@uniscene.de

University Players: „Auf der Bühne zu stehen ist unsere große Leidenschaft.“

Wortakrobatik aus Down Under

Seit 1981 kredenzen die University Players kluges, englischsprachiges Theater. Diesmal auf der Karte: Andrew Bovells vielschichtiges Drama „Speaking In Tongues“.

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Andrew Bovell, Autor

nehmern geht es einzig um „die Spielfreude und darum, Erfahrungen zu sammeln“, wie Katinka Gutermuth und Josef Duchow, zwei der Hauptdarsteller, unisono versichern.

Student University Players: Speaking In Tongues Universität Hamburg, Audimax, VonMelle-Park 4 (Rotherbaum), W: universityplayers. de, Premiere: Di., 17.6., weitere Aufführungen: bis 28.6.

Foto: Allison Michael Orenstein

Foto: Damon Jah

Die Texte sind sehr präzise angelegt […] Und wenn es funktioniert, ist es fast wie Musik.

Gewinnspiel: 2x2 Karten für die Vorstellung am 22.6. um 20 Uhr

Student Privattheatertage 17.- 29.6., versch. Spielstätten, W: privattheatertage.de

Haariger Exzess

hatte schon vor vielen Jahren die Idee, dieses Stück einmal auf die Bühne zu bringen. Unterstützung erhält er von einem neunköpfigen Schauspielerensemble. Es sind dabei keine möglichen Credit Points oder eine finanzielle Aufwandsentschädigung, die die Studenten locken. Allen Teil-

Foto: Baraniak

Wir befinden uns in einem Hotelzimmer: Zu sehen ist ein Bett, um das sich zwei Paare gruppiert haben. Alle vier Personen sind im Begriff, ihren jeweiligen Partner zu betrügen. Obwohl sich die Begegnungen zwischen Sonja und Pete beziehungsweise Jane und Leon auf unterschiedlichen Raum- und Zeitebenen abspielen, erleben wir eine Symmetrie von Handlung und Dialog. Ein simultaner, doppelter Seitensprung wenn man so will. Mit dieser eindrucksvollen Szene beginnt „Speaking In Tongues“, das Erfolgsstück des Australiers Andrew Bovell, der bereits seit vielen Jahren als Schriftsteller und Drehbuchautor für Filme wie „Strictly Ballroom“ große Erfolge feiert. Zuviel von der Handlung sollte an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden, denn „Speaking In Tongues“, das eigentlich aus zwei miteinander verwobenen Kurzstücken besteht, lebt von seinen überraschenden Wendungen. Seine Mehrdeutigkeit, die experimentelle dramaturgische Form und die Eindringlichkeit des Textes sind es letztlich auch, die es zur perfekten Vorlage für die University Players machen. Jasper Koch, ehemaliger Anglistikstudent und in diesem Jahr verantwortlicher Regisseur,

Privattheatertage In Deutschland gibt es etwa 280 Theater, die sich nicht in öffentlicher Hand befinden und für die dadurch eine Spielzeit mitunter zur finanziellen Zitterpartie gerät. Kann sich ein Haus nicht das Prädikat „staatlich“ auf die Fahnen schreiben, ist es seit jeher dazu gezwungen, einen größeren Teil der Finanzmittel aus Eigeneinnahmen zu erwirtschaften – nicht immer ganz leicht. Wer jedoch denkt, dass fehlende finanzielle Mittel immer auch ein Indiz für mangelnde künstlerische Qualität sind, der wird in diesem Monat eines Besseren belehrt. Denn wie vielfältig und beachtenswert die deutsche, nicht-staatliche Privattheaterszene ist, zeigen die von Axel Schneider initiierten Privattheatertage.

Schneider, der neben der Leitung des Altonaer und Harburger Theaters auch die der Kammerspiele inne hat, schuf 2012 mit dem Festival ein Forum, das vor allem den kleinen Theaterhäusern eine Bühne bietet. Wer sich letztlich über eine Einladung freuen durfte, entschied eine fahrende Jury. Die neun Experten reisten in der vergangenen Spielzeit quer durch Deutschland und legten dabei über 93.000 Kilometer zurück. Insgesamt sind es zwölf Stücke, die in drei Kategorien um den „Monica-Bleibtreu-Preis“ konkurrieren, darunter Klassiker wie „Romeo und Julia“, „Homo Faber“ und „Draußen vor der Tür“. Aber auch zeitgenössische Dramen wie „Der Vorname“ und „Unter dem Milchwald“ oder Komödien wie „Bestatten? Fröhlich.“ gehören zu den nominierten Produktionen. Ein Highlight ist schon jetzt „Don Quijote“ vom Theater des Lachens aus Frankfurt/Oder. Das Ensemble inszeniert den Klassiker als poetisches Traumspiel mit Puppen und einem Streichquartett.

Hamburg, 20 Uhr, die Frisur sitzt

Des Wahnsinns fette Beute

Nach drei Jahren intensiver Ausbildung präsentieren die Studenten der Stage School Hamburg mit „hairspray JR.“ ihre Abschlussarbeit. Dass die Wahl auf das schrille Sixties-Musical fiel, verwundert kaum, denn die Protagonistin Tracy träumt – wie die Absolventen der Stage School – von der großen Bühne. Als die pummelige Außenseiterin schließlich in einer angesagten TV-Show mittanzen darf, wird sie über Nacht zum Star.

Zum mittlerweile sechsten Mal präsentiert das „Live Art Festival“ den absoluten PerformanceOverkill. Unter dem Motto „Excess Yourself!“ bewegt sich das Programm in diesem Jahr irgendwo zwischen Live-Happening, Theater-Rave, Cyber-Ballett, Videokunst und Action Painting. Neben dem New Yorker Künstler Neal Medlyn, dem Paris Hilton der Performance-Szene, werden auch die Hamburger Pop Dadaisten H.GichT und das Wiener Performancekollektiv God’s Entertainment dazu beitragen, das Publikum in einen psychoaktiven Zustand zu versetzen. Ein Festival wie auf Speed.

Gewinnspiel: 3x2 Karten für die Vorstellung am 24.6. um 20 Uhr hairspray JR. 20.6.-1.7., Kampnagel, Jarrestr. 20 (Winterhude), W: hairspray-hamburg.de

Live Art Festival #6 12.-14.6., Kampnagel, Jarrestr. 20 (Winterhude), W: kampnagel.de Juni 2014 |


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